TUMcampus - Mensch-Roboter-Interaktion - Das Magazin der Technischen Universität München - TUM Chancengleichheit

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TUMcampus
Das Magazin der Technischen Universität München             2 | 2016

Mensch-Roboter-                                   Thomas Becker zu 500 Jahre Reinheitsgebot | S. 6
Interaktion                      |   S. 45        TUM als Partner im EIT Health			          | S. 22
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Impressum

                                                                   TUMcampus
                                                                   Das Magazin der Technischen Universität München             2 | 2016

    TUMcampus
    Das Magazin der Technischen Universität München für Stu-
    dierende, Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag
    viermal pro Jahr.
    Auflage 9 000

    Herausgeber
    Der Präsident der Technischen Universität München

                                                                                                                                                                         © Andreas Heddergott
    Redaktion
                                                                   Mensch-Roboter-
    Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)
                                                                                                                     Thomas Becker zu 500 Jahre Reinheitsgebot | S. 6
                                                                   Interaktion     |                   S. 45         TUM als Partner im EIT Health             | S. 22

    Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle Kettembeil
    Gabi Sterflinger, M.A.
    Technische Universität München                              Dongheui Lee, TUM-Professorin für Dynamische Mensch-
    Corporate Communications Center                             Roboter-Interaktion in der Automatisierungstechnik,
    80290 München                                               befasst sich mit dem Lernen von Robotern. Sie untersucht
    Telefon (089) 289 - 22766                                   die Frage, wie Roboter durch das Beobachten von Bewe-
    redaktion@zv.tum.de                                         gungsabläufen und Alltagshandlungen selbstständig ler-
    www.tum.de/tumcampus                                        nen können, indem sie etwa Bewegungen des Menschen
                                                                imitieren. Die Konzepte der gebürtigen Koreanerin erlau-
    Layout                                                      ben es Robotern, in einer Welt aus beweglichen Daten-
    Christine Sturz/TUM                                         sätzen eigenständig zu handeln, ohne dass jedes Detail
                                                                programmiert ist. Roboter mit diesen Fähigkeiten könnten
    Herstellung/Druck                                           in der industriellen Fertigung im Rahmen der Industrie 4.0
    Joh. Walch GmbH & Co, 86179 Augsburg                        Anwendung finden; in der Raumfahrt könnten sie sich als
    Gedruckt auf chlorfreiem Papier                             Besatzung von Raumschiffen und Raumstationen nützlich
                                                                machen. Lees Arbeit wird über eine der begehrten Helm-
    © Technische Universität München. Alle Rechte vorbehal-     holtz-Professuren gefördert.
    ten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mit    Mehr dazu auf S. 45
    der Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Meinung
    der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandte Manuskrip-
    te und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen.

    Zum Sprachgebrauch
    Nach Artikel 3 Abs. 2 des Grundgesetzes sind Frauen und
    Männer gleichberechtigt. Alle Personen- und Funktions-
    bezeichnungen im Magazin TUMcampus beziehen sich in
    gleicher Weise auf Frauen und Männer.

    Redaktionsschluss für Heft 3|16: 30. Mai 2016

2      TUMcampus 2|16
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Editorial

Innovationsmotor Digitalisierung

Die Digitalisierung ist Innovationsmotor des 21. Jahrhunderts
und verändert viele Bereiche unserer Gesellschaft. Wer sie
nur als Übergang vom analogen zum digitalen Medium ver-
steht, blickt zu kurz. Arbeitsweisen, Geschäftsprozesse und
unser gesellschaftliches Miteinander ändern sich nachhaltig.
Das Internet kennt keine Ladenöffnungszeiten oder Feierta-
ge, Informationen sind weltweit rund um die Uhr verfügbar.
Jugendliche und Studierende nutzen es aber meist nicht
mehr nur informationsgetrieben, sondern vor allem sozialori-
entiert zur zwischenmenschlichen Interaktion. Dieser Aspekt
wird in Zukunft eine zentrale Rolle spielen, da Bildung zwar
auf Informationen basiert, aber einen Kontext benötigt.

                                                                © Astrid Eckert
Es geht also um die Digitalisierung von Forschung, Lehre und
Verwaltung auf der einen und um die Erforschung zentraler
Aspekte digitaler Technologien von den Grundlagen über
Anwendungen bis hin zu den gesellschaftlichen Auswirkun-
gen auf der anderen Seite.
                                                                Einsatz von ePayment-Lösungen, die elektronische Akten-
Die Technische Universität München ist an zahlreichen Initi-    führung oder den Einsatz des neuen Personalausweises zur
ativen und Projekten im Kontext der Digitalisierung federfüh-   elektronischen Identifikation.
rend beteiligt. Bereits im Juli 2015 eröffnete die Bayerische
Staatsregierung das Zentrum Digitalisierung.Bayern (ZD.B)       Auch unsere Hochschullehre trägt der Digitalisierung Rech-
am Campus Garching. Das Zentrum bündelt Schlüsselaktivi-        nung: Im kommenden Wintersemester starten die beiden
täten im Kontext der Digitalisierung und dient als bayernwei-   neuen »Big Data«-Masterstudiengänge »Data Engineering
te Forschungs-, Kooperations- und Gründungsplattform. Im        and Analytics« der Fakultät für Informatik und »Mathematics
Dezember 2015 wurde das Munich Center for Internet Rese-        in Data Science« der Fakultät für Mathematik. Selbstver-
arch als neues Forschungszentrum der Bayerischen Akade-         ständlich entwickeln wir auch unsere digitalen Lehrange-
mie der Wissenschaften gegründet. Es hat die Erforschung        bote ständig weiter. Unsere »Massiv Open Online Courses«
und Gestaltung des durch das Internet und die Digitalisierung   (MOOCs) werden national und international stark nachge-
bedingten gesellschaftlichen Wandels zur Aufgabe.               fragt. MOOCsforMasters steht für ein neues wettbewerbli-
                                                                ches TUM-Förderprogramm für den Einsatz von MOOCs für
Auf Bundesebene sind wir beispielsweise am Hochschulfo-         die Vorbereitung bzw. zur Erfüllung von Auflagen im Kontext
rum Digitalisierung in der Themengruppe »Neue Geschäfts-        eines Masterstudiums.
modelle, Technologien und Lebenslanges Lernen« engagiert.
Das Hochschulforum bildet als unabhängige nationale Platt-      Es liegt an uns, die neuen Möglichkeiten effektiv und effizient
form den Rahmen, um über die vielfältigen Einflüsse der         einzusetzen und bei der Gestaltung der notwendigen Rah-
Digitalisierung auf die deutschen Hochschulen zu beraten,       menbedingungen auch weiterhin eine aktive Rolle zu spielen!
Lösungsansätze zu evaluieren und Entwicklungsstrategien
zu erstellen.

Im Bereich der Hochschulverwaltung ermöglicht das neue
Bayerische E-Government-Gesetz zahlreiche, stellenwei-          Hans Pongratz
se längst überfällige Digitalisierungsmaßnahmen, wie den        Vizepräsident IT-Systeme und Dienstleistungen (CIO)

                                                                                                             TUMcampus 2|16       3
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Inhalt

                                                                                      6                                                                                       12

    Editorial                                                                              Die TUM verändert ihr Gesicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                18
    Innovationsmotor Digitalisierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3              Neues Corporate Design
                                                                                           Das fünfte Rad am Wagen: Lehrerbildung . . . . . . . . . . . .                         19
                                                                                           TUM als Partner im EIT Health . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                22
    Forschen                                                                               Richtfest für das Zentrum für Energie und Information. . .                             24
                                                                                           »Ausdauer ist das Fundament aller Tugenden«. . . . . . . . .                           25
    »Muss Bier flüssig sein?« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6          Interview mit der Hochschulfrauenbeauftragten
    Interview mit Thomas Becker zu 500 Jahre Reinheitsgebot
    SEEBridge: Ein mächtiges Werkzeug. . . . . . . . . . . . . . . . 8
    Operation im Mutterleib rettet Zwillinge . . . . . . . . . . . . . . 9                 Wissenschaft und Wirtschaft
    Mutiertes Gen schützt vor Herzinfarkt. . . . . . . . . . . . . . . . 10
    Strom aus funktionellen molekularen Netzwerken . . . . . . 11                          Eine Folie hilft beim Schlucken. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .               26
                                                                                           »Eine Frage der Kultur«. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           27
                                                                                           Klaus Diepold als Gründungsbotschafter
    Lernen und Lehren                                                                      Zu Besuch auf dem Campus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                  27
                                                                                           Erfahrene Unternehmer in den Hörsaal. . . . . . . . . . . . . . .                      28
    Tagen in Raitenhaslach. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       12
    Masterstudiengang »Radiation Biology«. . . . . . . . . . . . . .                  13   Made by TUM, Folge 23. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
    Optimale Förderbedingungen für Doktoranden . . . . . . . .                        14   Gegen den Stau im Datenverkehr
    Studieren al gusto. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   15
    MOOCs an der TUM und in den USA
                                                                                           Global
    Politik                                                                                HealCON: Beton mit Selbstheilungskräften . . . . . . . . . . .                         30
                                                                                           T-Zelltherapie gegen Krebs und Infektionskrankheiten. . .                              31
    Standpunkt                                                                             TUM Asia: In Singapur nach deutschen Standards
    Mehr Frauen in MINT-Studiengänge! . . . . . . . . . . . . . . . . 16                   studieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   32
                                                                                           Fit für den Austausch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           34

4       TUMcampus 2|16
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                                                                                32                                                                                         36

Campus                                                                                    Kurz und knapp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42

Hyperloop: Unterwegs mit Schallgeschwindigkeit. . . . . . 35                              TUM IdeAward für drei Super-Ideen. . . . . . . . . . . . . . . . . 43
Der Blickwinkel macht’s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Kunst-Installationen auf dem Campus Garching                                              Portraits aus der TUM-Familie
                                                                                          Ulrich Heiz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
Neu auf dem Büchermarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37                Dongheui Lee . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Mehr Sicherheit im Umgang mit Computer,                                                   Auszeichnungen
Smartphone & Co.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38          Preise und Ehrungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Für Sie notiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39    in memoriam
                                                                                          Walter Nitsch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
                                                                                          Albrecht Neiss. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
Menschen                                                                                  Udo Schwertmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Neu berufen                                                                               Personalien. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
Job Boekhoven. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       40
Roland A. Fischer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      40   Spiel mit Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
David Franklin. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .    40
Julien Gagneur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     40
Simon Hegelich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      41   Service
Shigeyoshi Inoue. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      41
Frank Johannes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .      41   Impressum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Jürgen Pfeffer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   41   Termine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53
Benjamin Schusser. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .         42   Ausblicke auf TUMcampus 3|16. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Mikael Simons. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .     42
Henning Wackerhage . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .           42

                                                                                                                                                           TUMcampus 2|16            5
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Forschen

    »Muss Bier flüssig sein?«
    500 Jahre Reinheitsgebot – was ändert sich,
    was hat Bestand in der modernen Brau- und
    Getränkewissenschaft? Sabine Letz führte mit
    Prof. Thomas Becker vom Lehrstuhl für Brau-
    und Getränketechnologie der TUM ein Gespräch
    rund um das Bier und die Wissenschaft.

    Was sind die bahnbrechenden Fortschritte der Bierforschung?
    Das Bahnbrechendste überhaupt war die Entdeckung der
    Hefe. Die nächste wichtige Entwicklung war die von Linde:
    die Kältemaschine. Damit wurde es überhaupt erst möglich,
    Bier so herzustellen, wie wir es heute kennen. Dann sind es     Über die Naturprodukte Malz, Hopfen und Hefe gelangt eine Vielzahl von Stoffen in
                                                                    das Bier. Thomas Becker erforscht, welche davon eigenschaftsbestimmend sind.
    die über die IT und Automationstechnik entstandenen neuen
    Möglichkeiten der Produktionsabläufe. Aktuell wiederum ver-
    suchen wir, die Grundgedanken der Industrie-4.0-Konzepte
    in Brauprozesse zu integrieren.                                 der Zeitverlauf ist –, und kommen so rein rechnerisch zu Millio-
                                                                    nen von Möglichkeiten. Ob das Sinn macht und die vielen Vari-
    Inwieweit musste sich die Brauwissenschaft aufgrund der         anten alle schmecken würden, ist wiederum eine ganz andere
    Beschränkung durch das Reinheitsgebot mit Hightech-Un-          Frage.
    terstützung weiterentwickeln?
    Wir hier am Lehrstuhl für Brau- und Getränketechnologie         Wie viele Stoffe stecken denn heutzutage tatsächlich in einem
    der TUM sind primär keine Produktdesigner! Wir denken           handelsüblichen Bier?
    eigenschaftsorientiert. Wie kann ich Produkt- und Prozess-      Die Naturprodukte Malz, Hopfen und Hefe bringen eine Viel-
    eigenschaften mittels technologischer und verfahrenstech-       zahl von Stoffen in das Produkt, deren Vielfalt sowohl in der
    nischer Methoden besser verstehen lernen, produktiver und       Definition als auch Konzentration über den Prozessverlauf
    effizienter gestalten? Da unterscheiden wir uns von keinem      noch gesteigert wird. Die meisten davon gelangen dabei ins
    anderen Industriezweig. Das Reinheitsgebot stellt dabei im      Endprodukt Bier. Welche davon eigenschaftsbestimmend
    nationalen Kontext eine Rahmenbedingung dar, die bisher         sind, ist bisher immer noch nicht geklärt und Gegenstand
    an keiner Stelle »Hightech« verhindert. Es gibt nämlich kei-    aktueller Forschungen.
    nen biotechnologischen Prozess, der ähnlich industrialisiert
    und technisch ist wie der Brauprozess. Das ist mit ein Grund    Weltweit wird zu vermutlich 90 Prozent das so genannte
    dafür, weshalb viele unserer Absolventen häufig in pharma-      Lagerbier getrunken und Bierkritiker behaupten, es schme-
    zeutischen Betrieben arbeiten.                                  cke überall gleich, die Marken würden sich kaum unterschei-
                                                                    den. Derzeit werden beispielsweise von rund 200 Hefesorten
    Lediglich vier Zutaten sind laut Reinheitsgebot zugelassen,     nur rund zehn bis elf verwendet. Forschen Sie an Ihrer Fakul-
    dennoch gibt es allein in Deutschland über 3 500 verschiede-    tät auch an der Verwendung seltener Hefen?
    ne Biersorten – wie ist das möglich?                            Aus nachvollziehbaren Gründen ändern Brauer nur sehr
    Das ist nicht unüblich bei Lebensmitteln. Vergleichbar wenige   ungern Abläufe, wenn die Hefe davon betroffen ist. Das
    Zutaten braucht es bei Milch-, Nudel- oder Brotprodukten. Nur   ändert sich aber zunehmend. Das Potenzial, das die Hefe in
    existiert dafür nichts Vergleichbares wie das Reinheitsgebot.   sich birgt, soll neu ausgelotet und verstanden werden. Unum-
    Was Bier betrifft, so können Sie relativ schnell stochastisch   stritten ist, dass dadurch die Produktstile ausdifferenziert
    ausrechnen, wie viele Varianten entstehen können aus hundert    werden, was den einheitlichen Geschmacksrichtungen ent-
    Malzsorten, 200 Hopfentypen und 200 Hefearten. Daneben          gegenwirkt. Denn seit einigen Jahren gibt es einen Megatrend
    haben Sie an vielen Stellen im Bierbrauprozess die Möglich-     bei Verbrauchern, und das unabhängig vom Produktgenre:
    keit, die Parameter zu verändern – ob das die Temperatur oder   Individualisierung und Personalisierung – heute wollen alle

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etwas Spezielles haben. Auch beim Brauprozess wird mehr
und mehr geforscht, wie neue Aromen und Geschmacks-
nuancen hinzukommen. Ich kann das Aroma über die Roh-
stoffe wie Malz oder Hopfen beeinflussen, ich kann es über
den Prozess oder die Hefe erreichen. Wenn ich Hefen habe,
die ein anderes Aromaspektrum generieren etwa durch Pro-
zesseinstellungen, dann habe ich die Chance, das Bieraro-
ma in signifikantem Ausmaß zu verändern. Das wurde in den

                                                                                                                                         © Andreas Heddergott (2)
vergangenen hundert Jahren aus Angst vor Überraschungen
ungern getan. Nun aber ist ein Zeitalter angebrochen, in dem
wir die analytischen und prozesstechnischen Möglichkeiten
haben, die Hefe besser steuern und kontrollieren zu können.
Darum arbeiten wir sehr intensiv daran, verschiedene Hefe-       Was macht ein Bier aus? Laut Reinheitsgebot von 1516 sind lediglich die
                                                                 vier Zutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser zugelassen. Das Gebot garantiert
sorten daraufhin zu screenen, welche Endeigenschaften sie
                                                                 als Ordnungsrahmen die heute von Lebensmitteln erwartete weitgehende Na-
im Produkt generieren können.                                    turbelassenheit ohne Zusatzstoffe.

Stimmt es, dass Mitarbeiter oder Doktoranden Ihres Lehr-         Bier flüssig sein? Oder erfolgt die finale Fertigstellung über
stuhls in alte Bierkeller gehen und da Abstriche nehmen, um      Instantprodukte im privaten Haushalt? Sind die Produktions-
alte Hefestämme zu finden?                                       schritte so noch notwendig in einem sich ändernden Indus-
Auch das, ja! Wir arbeiten gerade an zwei Projekten, wo          trieumfeld und nachhaltig? Können Getränke oder Bier mit
Hefestämme aus Zentralafrika gescreent werden. Wir scree-        weiteren physiologischen Eigenschaften hergestellt werden?
nen dort die heimischen Produkte, die mit wilden Hefen und
gänzlich anderen Stämmen fermentiert sind. Jetzt nehmen          Sie haben ›Instant-Bier‹ erwähnt – ist das ein Markt der
wir uns gerade Hefen aus Asien vor und schauen, welche           Zukunft?
Aromen diese erzeugen. Was im weiteren Prozess eine Rolle        Ja, das ist ein Thema. Wenn Sie sehen, wie die Exportraten
spielt, ist die Interaktion der Hefen mit dem Hopfen oder Malz   sind. Wie viel Bier um die Welt geschippert wird. Und damit
innerhalb des Prozessumfeldes und was sich daraus an neu-        Wasser: Bier besteht zu 92 Prozent aus Wasser. Es könnte
en Geschmacksnuancen ergibt. Aber letztendlich geht es uns       ein Zwischenprodukt sein, das vor Ort vollendet wird, um
darum, mit der Prozesstechnik die Hefe so zu steuern, dass       nicht so viel Logistik einsetzen zu müssen. Wie aber kann
wir nicht überrascht werden vom Endergebnis. Das Ziel sind       ich Instantprodukte so herstellen, dass sie am Ende meinen
reproduzierbare Prozesse, die immer dasselbe gute Produkt        gewünschten Eigenschaften entsprechen?
am Ende liefern.
                                                                 Welche Rolle spielt noch der Geschmack bei der hochtechni-
Was ist ihr Ausblick für die Bierwissenschaft?                   sierten Herstellung eines modernen Getränks?
Dieser ist auch an den globalen Herausforderungen angelehnt.     Vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert hinein ging es dar-
Die Bierwissenschaft wird zunehmend eigenschaftsgetrie-          um, dass es ausreichend und sicher etwas zu trinken gab.
ben von Erwartungen ans Endprodukt in einem reverse-en-          Erst in den vergangenen 30 bis 40 Jahren erwarten wir von
gineering Konzept beeinflusst. Das rüttelt an traditionellen     Lebensmitteln mehr als nur, unsere Grundbedürfnisse zu stil-
Produktionsschemen und Paradigmen. Im Mittelpunkt steht:         len. Wir erwarten Geschmack und Aroma. Das wird meines
Welche Biereigenschaft kann ich durch welche Technologie         Erachtens in einigen Jahren ergänzt durch die Erwartung von
und mit welchem Verfahrenskonzept am nachhaltigsten errei-       Zusatznutzen. Im asiatischen Raum geht es da heute schon
chen? Eine andere Frage ist, ob das Eigenschaftsportfolio,       darum: Kann ein Produkt mich dabei unterstützen, dass ich
das Verbraucher heute von Bier erwarten, in der bisherigen       120 Jahre alt werde? Das werden wir künftig von Lebensmit-
Form bleibt. Oder ob es geändert oder erweitert werden           teln erwarten.
muss. Müssen etablierte Getränke und Lebensmittel aus
den gleichen Rohstoffen wie bisher erzeugt werden? Muss

                                                                                                                       TUMcampus 2|16                               7
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    Automatisierte Modellerzeugung für die Instandhaltung von Brücken

    SEEBridge: Ein mächtiges Werkzeug

    Die Digitalisierung des Bauens hat massiv Fahrt aufge-                            konnte sich das SEEBridge-Konsortium durchsetzen, an dem
    nommen. Einen wichtigen Impuls dafür gab Alexander                                die TUM, die Cambridge University, GeorgiaTech, Technion,
    Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und Digitale Inf-                            das Technologieunternehmen Trimble und weitere Partner
    rastruktur, als er im Dezember 2015 den BIM-Stufenplan                            beteiligt sind.
    verkündete.
                                                                                      »Das SEEBridge-Projekt zielt darauf ab, die heute durch-
    Der Plan sieht vor, dass von 2020 an für alle Infrastrukturvor-                   weg manuell durchgeführten Inspektionen und Zustands-
    haben des Bundes die Technologie des Building Information                         bewertungen von Brücken teilweise zu automatisieren«,
    Modeling (BIM) einzusetzen ist. Das bedeutet: Die bisherige                       erklärt Prof. André Borrmann vom TUM-Lehrstuhl für Com-
    zeichnungsbasierte Arbeit wird durch das Erstellen und Nutzen                     putergestützte Modellierung und Simulation. »Dabei werden
    hochwertiger digitaler Bauwerksmodelle abgelöst. Damit einher                     zunächst Verfahren der Fotogrammetrie eingesetzt, um ein
    geht eine Verringerung von Planungsfehlern, was im Endeffekt                      3D-Modell der Brücke zu erzeugen, und dieses anschließend
    zu einer erhöhten Sicherheit bei Kosten und Bauzeiten führt.                      mithilfe von Methoden der künstlichen Intelligenz semantisch
                                                                                      angereichert. Zusätzlich werden Bilderkennungsverfahren
    Der Ankündigung des Ministers vorausgegangen waren zahl-                          eingesetzt, um Risse und andere Schädigungen zu erkennen
    reiche Forschungsprojekte, an denen vielfach auch die TUM                         und mit dem 3D-Modell zu verknüpfen. Das Ergebnis die-
    intensiv beteiligt war, um die methodischen und technolo-                         ser Schritte ist ein digitales Bauwerksmodell, das die Schä-
    gischen Grundlagen für das BIM zu erarbeiten. Um dieses                           digungen beinhaltet und als hochwertige Grundlage für die
    gesellschaftlich äußerst wichtige Thema weiter voranzubrin-                       Zustandsbewertung der Brücke dient. Die Verbindung der
    gen, gründete die TUM 2013 das Center of Digital Methods                          einzelnen Technologien erzeugt ein mächtiges Werkzeug, das
    for the Built Environment.                                                        zukünftig die Inspektionstätigkeit drastisch vereinfachen und
                                                                                      zu einer transparenten und nachvollziehbaren Zustandsbe-
    Für die Industrienationen ist besonders die Instandhaltung                        wertung von Brücken führen wird.«
    der existierenden gebauten Infrastruktur relevant, da hierin
    ein bedeutender Teil des Volksvermögens liegt. Mit dem Ziel,                      Die TUM wird in das Projekt ihre umfassende Expertise im
    neue Technologien für eine nachhaltige Bewirtschaftung des                        Bereich der geometrisch-semantischen Bauwerksmodellierung,
    Infrastrukturbestands zu entwickeln, haben die führenden                          der Verarbeitung von Punktwolken und der computerverarbeit-
    Betreiberorganisationen Europas, Israels und der USA das                          baren Abbildung von Ingenieurwissen einbringen. Das Projekt
    gemeinsame Forschungsprogramm Infravation aufgelegt. In                           hat im Oktober 2015 begonnen und läuft über zwei Jahre.
    einem äußerst kompetitiven Verfahren, in dem letztlich nur 9                                                                                André Borrmann
    von 102 eingereichten Projektanträgen ausgewählt wurden,                                                                             www.infravation.net

    Punktwolke einer Brücke. Punktwolken von Bestandsbrücken lassen sich mittels Laserscanning oder fotogrammetrischen Verfahren erzeugen. Im SEEBridge-
    Projekt dienen sie als Ausgangpunkt für eine Reihe von Datenverarbeitungsschritten, deren Ergebnis ein semantisch angereichertes 3D-Modell ist. Dieses bildet
    die Grundlage für die Bewertung des Brückenzustands.

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Fetalchirurgie

Operation im Mutterleib rettet Zwillinge

Fred und Willi sind eineiige Zwillinge. Sie sind fast ein
Jahr alt und gesund. Keine Selbstverständlichkeit, denn
im Mutterleib war ihr Leben in Gefahr: In der 21. Schwan-
gerschaftswoche war bei ihnen das lebensbedrohliche
Zwillingstransfusionssyndrom festgestellt worden. Dr.
Javier Ortiz, leitender Oberarzt für Pränatalmedizin und
Fetalchirurgie in der Frauenklinik des TUM-Klinikums
rechts der Isar, operierte die Zwillinge minimalinvasiv
durch die Bauchdecke der Mutter. Nach dem Eingriff ver-
lief die weitere Schwangerschaft ohne Komplikationen.
Die Zwillinge kamen in der 39. Schwangerschaftswoche
wohlbehalten und auf normalem Weg zur Welt.

Als Fetalchirurgie bezeichnet man chirurgische Eingriffe vor
                                                                 © Michael Stobrawe

der Geburt, die man bei schweren und lebensbedrohlichen
Erkrankungen oder Fehlbildungen des Ungeborenen vorneh-
men kann. Ziel eines solchen Eingriffs ist es, den natürlichen
Verlauf der Krankheit so zu verändern, dass die Kinder le-
                                                                 Javier Ortiz mit Familie Schwarz: Stefanie Schwarz mit den Zwillingen Fred
bend geboren werden und Folgeschäden verhindert werden           und Willi, Janosch, 4, und Vater Ronny mit Kalle, 2 Jahre
können.

Die Frauenklinik des TUM-Klinikums rechts der Isar ist die       Im noch selteneren Falle einer Zwerchfellhernie werden die
erste Einrichtung in Süddeutschland, in der ein Experte für      Lungen durch die Bauchorgane komprimiert. Bei einem mi-
die minimalinvasive Fetalchirurgie zur Verfügung steht. Javier   nimalinvasiven Eingriff kann ein Ballon in die Trachea einge-
Ortiz absolvierte die Weiterbildung für Fetalchirurgie am Hos-   setzt werden. Das führt zu einer Entfaltung der Lungen und
pital Clínic der Universität Barcelona, einem der renommier-     verbessert die Überlebenschancen nach der Geburt.
testen medizinischen Zentren der Welt.
                                                                 Wenn bei ungeborenen Kindern die Harnröhre durch poste-
Mit den neuen Operationstechniken können die Ärzte die bis-      riore Urethralklappen verschlossen ist, kann der Harn nicht
her praktizierte und mit hohen Risiken für Mutter und Kind       abfließen. Dadurch können die kindlichen Nieren und Lungen
verbundene »offene« Fetalchirurgie umgehen. Bei der mini-        stark geschädigt werden. In einem minimalinvasiven Eingriff
malinvasiven Fetalchirurgie muss der Arzt lediglich eine Hohl-   kann ein Fetalchirurg die Klappen per Laser direkt öffnen. Al-
nadel und eine kleine Kamera (Fetoskop) in die Fruchtblase       ternativ kann er einen kleinen Shunt in die Blase einlegen, der
einführen. Dies ist durch einen kleinen, etwa 3 mm großen        den Urin aus der Blase in die Fruchtblase ableitet.
Schnitt an der mütterlichen Bauchdecke möglich.
                                                                 Dies sind nur einige Beispiele für Eingriffe der Fetalchirurgie,
Besonders bei eineiigen Zwillingsschwangerschaften auftre-       die am TUM-Klinikum rechts der Isar durchgeführt werden;
tende Komplikationen, bei denen ein Zwilling mangelhaft mit      seit Ende 2013 waren es über 50 erfolgreiche Operationen.
Blut versorgt und der andere mit Volumen überlastet wird, wie    Mittlerweile kommen die Patientinnen nicht nur aus Bayern,
bei feto-fetalem Transfusionssyndrom, können so behandelt        sondern aus verschiedenen Ländern Europas ans Rechts der
werden: Mit einem Laser werden die verbindenden Blutgefä-        Isar. Ziel ist es, das Spektrum der Behandlungen von Unge-
ße verödet, um die Blutumverteilung zwischen den Feten zu        borenen zu erweitern.
unterbrechen.

                                                                                                                        TUMcampus 2|16        9
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     Mutiertes Gen schützt vor Herzinfarkt

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                                                                                                                  giespeicher. Zu hohe Werte jedoch erhöhen – ähnlich wie
                                                                                                                  erhöhte LDL-Cholesterinwerte – das Risiko für Herz-Kreislauf-
                                                                                                                  erkrankungen. Niedrige Werte dagegen senken es«, erklärt
                                                                                                                  Heribert Schunkert. Er sieht die Bedeutung der Triglyceride
                                                                                                                  für die Gesundheit bisher unterschätzt: »Zumeist steht im-
                                                                                                                  mer noch das Cholesterin im Vordergrund. Man unterschied
                                                                                                                  immer zwischen dem gesunden HDL- und dem schädlichen
                                                                                                                  LDL-Cholesterin. Inzwischen wissen wir aber, dass sich die
                                                                                                                  HDL-Werte genau umgekehrt wie die Triglyceride verhalten
                                                                                                                  und dass HDL selbst sich in Wirklichkeit eher neutral ver-
                                                                                                                  hält. Die Triglyceride dagegen sind neben dem schädlichen
                                                                                                                  LDL-Cholesterin der zweite wichtige Fettstoff im Blut. Die
                                                                                                                  HDL-Werte im Blut bestimmt man nur noch, weil man aus
                                                                                                                  Gesamtcholesterin, HDL und Triglyceriden die LDL-Werte er-
                                                                                                                  rechnen kann, die sich nicht direkt messen lassen.«

                                                                                                                  Die aktuelle Studie zeigt nun, dass die Konzentration von
                                                                                                                  Triglyceriden im Blut nicht nur durch die Ernährung, sondern
                                                                                © Sebastian Kaulitzki - Fotolia

                                                                                                                  auch durch das Gen ANGPTL4 beeinflusst wird. Im Zentrum
                                                                                                                  der Daten steht das Enzym Lipoprotein-Lipase (LPL). Es be-
                                                                                                                  wirkt den Abbau von Triglyceriden im Blut. Normalerweise
                                                                                                                  bremst ANGPTL4 das LPL-Enzym; Folge: Die Blutfettwerte
                                                                                                                  steigen an. Die jetzt identifizierten Mutationen schalten die
                                                                                                                  Funktion dieses Gens aus und sorgen so dafür, dass der Tri-
     In den Industrieländern gehört der Herzinfakt zu den häufigsten Todesursachen.
                                                                                                                  glycerid-Spiegel drastisch sinkt.

     Wer eine bestimmte Genmutation trägt, hat ein um die                                                         Gleichzeitig stellte sich heraus, dass der Körper das
     Hälfte verringertes Risiko für einen Herzinfarkt. Das fand                                                   ANGPTL4-Gen offenbar gar nicht benötigt. Wird das Gen
     ein internationales Forscherteam unter Leitung von Prof.                                                     ausgeschaltet oder das LPL-Enzym auf andere Weise neutra-
     Heribert Schunkert heraus. Der Ärztliche Direktor des                                                        lisiert, könnte das demnach ein wirksamer Schutz vor Herz-
     Deutschen Herzzentrums an der TUM ist zuversichtlich:                                                        infarkt sein. Medikamente mit genau diesem Effekt wollen die
     »Könnte man dieses Gen medikamentös ausschalten, lie-                                                        Wissenschaftler in Zukunft entwickeln.
     ße sich die Herzinfarktrate deutlich senken.«
                                                                                                                  An der vier Jahre dauernden Studie waren 129 Wissenschaft-
     Für die breit angelegte Vergleichsstudie analysierten die                                                    ler aus 15 Ländern beteiligt. Sie wurde unter anderem un-
     Wissenschaftler 13 000 Gene von fast 200 000 Teilnehmern                                                     terstützt von den National Institutes of Health (USA), dem
     – Infarktpatienten und gesunden Kontrollpersonen. Die Su-                                                    European Research Council, der DFG und dem BMBF. Die
     che nach Zusammenhängen zwischen Genveränderungen                                                            Ergebnisse wurden im März 2016 im renommiertesten Jour-
     und koronaren Arterienerkrankungen ergab für mehrere Gene                                                    nal der Medizinwelt, dem New England Journal of Medicine,
     eine solche Beziehung, unter anderem für das Gen Angio-                                                      vorgestellt.
     poietin-like 4 (ANGPTL4). Zudem hatten Träger des mutierten                                                                                             Andreas Battenberg
     ANGPTL4-Gens deutlich weniger Triglyceride im Blut.                                                                                       DOI: 10.1056/NEJMoa1507652

10      TUMcampus 2|16
Forschen

Strom aus funktionellen molekularen Netzwerken

Organische Fotovoltaik wird häufig als Einstieg in eine
kostengünstigere Stromerzeugung angesehen. Eine der
noch zu lösenden Herausforderungen ist die vielfach
geringe Ordnung der dünnen Schichten auf den Elektro-
den. Dazu präsentierte ein Team von Wissenschaftlern
der TUM nun einen neuen Ansatz: Auf einer Graphen-Di-
amant-Hybridplattform bauten sie fotoaktive Lagen aus
sich selbst organisierenden molekularen Netzwerken.                                          Graphene
Ihre Ergebnisse eröffnen neue Möglichkeiten, fotoaktive                                      H-C(100)
Bauelemente molekülgenau herzustellen.

                                                                 © Carlos-Andres Palma
                                                                                              O                       O
                                                                                                      H       H
                                                                                             NH           N
                                                                                                                      HN
Unübertroffen beherrscht es die Natur, sich selbst organi-                               O            N       N            O
                                                                                             H                        H
sierende, komplexe, molekulare Systeme aufzubauen. Sie                                            N
                                                                                                  H
                                                                                                          N       N
                                                                                                                  H
                                                                                                          H
können Licht absorbieren und damit Ladungen trennen und                                           O       N       O
Elektronen übertragen. Nanotechnologen versuchen, solche
biomolekularen Strukturen nachzuahmen und sie beispiels-         Selbstorganisierende Monoschichten von Melamin-verknüpften Terrylen-Di-
weise für eine kostengünstige Stromproduktion zu nutzen. So      imidmolekülen auf Graphene für die Solartechnologie.

haben Wissenschaftler der TUM-Fakultäten für Physik und
für Chemie, des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung
(MPI-P) und der Université de Strasbourg (UdS) Farbstoffmo-      Schichten mit Farbstoffen, eingelagert zwischen zweidi-
leküle so konzipiert, dass sie als Bausteine für selbstorgani-   mensionalen Graphen-Elektroden, versprechen sie sich eine
sierende molekulare Netzwerke einsetzbar sind.                   einfache Maßstabsvergrößerung, hin zu effizienten Fotovol-
                                                                 taik-Elementen. Solche Architekturen wären damit eine Option
Auf der atomar glatten Oberfläche einer Graphenschicht auf       für die Solar-Technologie.
Diamant formen die Moleküle die Zielarchitektur von selbst,
ähnlich wie bei Proteinen oder in der DNA-Nanotechnologie.       Als fotoaktives Farbstoffmolekül dient den Wissenschaftlern
Die einzige treibende Kraft sind die eingebauten, supramo-       Terrylen-Diimid. Das dreibindige Melamin verknüpft die lang
lekularen Wechselwirkungen auf der Basis von Wasserstoff-        gestreckten Diimid-Moleküle zu Netzwerken. Welche Archi-
brücken. Wie erhofft, produzieren die fertigen Netzwerke bei     tekturen daraus genau entstehen, legen die Chemiker durch
Belichtung Strom.                                                gezielt eingefügte Seitengruppen des Terrylen-Diimids fest.

»Für die herkömmliche organische Fotovoltaik ist eine präzi-     »Diese Arbeit ist ein hervorragendes Beispiel für die interdiszi-
se molekulare Ordnung noch immer eine Herausforderung.           plinäre Zusammenarbeit, die durch die Einrichtung des Kataly-
Der Nanotechnologie-Werkzeugkasten bietet dagegen die            seforschungszentrums ermöglicht wurde«, so Prof. Ulrich Heiz,
Möglichkeit, die Anordnung der Bausteine atomgenau vor-          der Direktor des TUM Catalysis Research Center (s.S. 44).
herzubestimmen«, sagt Dr. Carlos-Andres Palma im Team
von Prof. Johannes V. Barth vom Physik-Department, der das       Die Forschung wurde gefördert mit Mitteln des European
neue Konzept vorantrieb. »Über die physikalisch-chemische        Research Council, der DFG, über die Exzellenzcluster Nano-
Steuerung der Komponenten bekommen wir weitere Stell-            systems Initiative Munich und Munich-Centre for Advanced
schrauben für die Funktionsoptimierung.«                         Photonics, des China Scholarship Council sowie der franzö-
                                                                 sischen Agence Nationale de la Recherche und des Internati-
Die Wissenschaftler arbeiten daran, größere Flächen be-          onal Center for Frontier Research in Chemistry.
schichten zu können und die fotovoltaischen Eigenschaften                                                                              Andreas Battenberg
unter Standardbedingungen zu testen. Von selbstorganisierten                                                                   DOI: 10.1038/ncomms1070

                                                                                                                                       TUMcampus 2|16       11
Lernen und Lehren

                                                                                                                                                        © Astrid Eckert
Die klösterliche Abgeschiedenheit eignet sich hervorragend für Tagungen, Fortbildungen und Ferienakademien.

Tagen in Raitenhaslach
Das TUM Science & Study Center                             Zisterzienserkloster den Dialog zu den             Stockwerke. Daneben gibt es noch zwei
Raitenhaslach ist ein modernes Aka-                        Eliten aus Politik, Wirtschaft und Gesell-         Studierzimmer, die für mehrere Wochen
demie- und Tagungszentrum im his-                          schaft.                                            oder Monate angemietet werden kön-
torischen Ambiente des ehemaligen                                                                             nen, um etwa die Dissertation fertig zu
Zisterzienserklosters Raitenhaslach.                       Bis zu 180 Personen finden im TUM                  schreiben.
Im April 2016 ist der Seminarbetrieb                       Science & Study Center Raitenhaslach
angelaufen. Am 4. Juni 2016 findet die                     Platz für nationale und internationale             Veranstaltungen im neuen Akademie-
feierliche Eröffnung des Zentrums in                       Konferenzen, Seminare, Klausurtagun-               zentrum der TUM können aus dem
Gegenwart des Ministerpräsidenten                          gen der Fakultäten und der Universität,            »TUM-Seminarfonds Raitenhaslach« un-
Horst Seehofer statt.                                      Wochenend- und Ferienakademien,                    terstützt werden.
                                                           Fortbildungen, akademische Veranstal-
Bereits 2013 verständigte sich die TUM                     tungen für Studierende oder Dialogver-                                 JETZT
                                                                                                                                 BUCHEN
mit der Stadt Burghausen über die Nut-                     anstaltungen zwischen Wissenschaft,
zung des ehemaligen Prälatenstocks als                     Wirtschaft und Politik. Auch für Work-
Studien- und Seminarzentrum. In den                        shops, Tagungen oder Fachschaftswo-                  Anfragen und Buchungen zu
vergangenen drei Jahren wurde dieser                       chenenden ist Raitenhaslach ideal.                   Tagungsräumen, Tagungstechnik,
Gebäudeteil umfassend saniert und re-                                                                           Catering und Übernachtung laufen
stauriert sowie mit moderner Tagungs-                      Das Raumprogramm gestattet auch Ver-                 über Barbara Weiant, Geschäfts-
technik ausgestattet. Die Investitionen,                   anstaltungen für sehr kleine Gruppen: Auf            führerin des TUM Science & Study
die überwiegend der Freistaat Bayern                       einer Gesamtfläche von circa 1 100 m²                Center Raitenhaslach. Die Betriebs-
und die Stadt Burghausen trugen, be-                       stehen insgesamt elf Seminarräume ver-               wirtin leitet seit April 2016 den
liefen sich auf rund 19 Millionen Euro.                    schiedener Größen zur Verfügung. Der                 Seminarbetrieb.
Fortan werden hier fernab des Universi-                    Festsaal, die »Aula Maior«, ist mit einer
tätsalltags die geistige Erholung und der                  Fläche von 191 m² das Zentrum des                    Kontakt:
kreative, wissenschaftliche Austausch                      ehemaligen »Prälatenbaus«. Elf weitere               barbara.weiant@tum.de
gefördert. Forschereliten aus dem In-                      Seminarräume unterschiedlicher Grö-                  Tel. 089/289-25283
und Ausland suchen im ehemaligen                           ße (30 bis 52 m²) verteilen sich auf drei            www.raitenhaslach.tum.de

12       TUMcampus 2|16
Lernen und Lehren

Masterstudiengang »Radiation Biology«

Mit dem internationalen Masterstu-         Innerhalb der zahlreichen Praktika sind      Der erste Jahrgang des Studiengangs ist
diengang »Radiation Biology« am            die Studierenden am Standort München         bereits in vollem Gange. Die Bewerbung
TUM-Klinikum rechts der Isar ist im        in die Institute und Abteilungen der TUM     für das Wintersemester 2016/17 ist noch
Oktober 2015 nicht nur der erste Bo-       sowie des Helmholtz Zentrums und             bis 31. Mai möglich. Primär richtet sich
logna-Studiengang an einer medizini-       künftig auch in das Institut der Radiobio-   der Studiengang an Absolventen der
schen Fakultät entstanden, sondern         logie der Bundeswehr integriert.             Physik, Biologie, Chemie, Umweltwis-
auch ein interdisziplinärer Studien-                                                    senschaften oder Medizin, die sich für
gang, der in Deutschland und Europa        Die TUM-Professoren Stephanie Combs          strahlenbiologische Forschungsthemen
seinesgleichen sucht.                      und Mike Atkinson legen großen Wert          begeistern.
                                           auf eine individuelle Betreuung der Stu-
Menschen sind aus den unterschied-         dierenden: »Derzeit können nicht mehr        Entsprechend der fächerübergreifenden
lichsten Gründen ionisierender Strah-      als 15 bis 20 Bewerber pro Jahrgang zu-      Ausrichtung des Studiengangs haben
lung ausgesetzt, oft ohne dass es ihnen    gelassen werden, da jeder Studierende        Absolventen die Möglichkeit auf aktive
bewusst ist. Die Quellen dieser Strahlen   eng mit unseren Forschern in den La-         Teilnahme sowohl in der Grundlagenfor-
sind vielfältig und können sowohl na-      bors zusammenarbeitet und so die Mög-        schung als auch in der translationalen
türliche als auch künstliche Ursachen      lichkeit hat, innerhalb dieses Fachs seine   Forschung der klinischen und experi-
haben. Das Spektrum möglicher Strah-       eigenen Interessen und Schwerpunkte          mentellen Strahlenbiologie. Dazu ge-
lenwirkungen auf den Menschen ist          herauszufinden.«                             hören alle Bereiche der Radiologie, der
weit gespannt und reicht von Gesund-                                                    Nuklearmedizin und vor allem auch der
heitsrisiken wie Erbschäden über dia-                                                   Strahlentherapie und radiologischen On-
gnostische Bildgebung bis zur Heilung                                                   kologie sowie das gesamte Gebiet der
von Tumoren. Die Aufklärung der                                                           Strahlenschutzforschung.
Wirkungen ionisierender Strahlen
erfordert biologisches, physi-                                                                Zu den Zukunftsperspektiven der
kalisches und medizinisches                                                                     Absolventen erklärt Stephanie
Wissen. Dieses interdiszipli-                                                                    Combs: »In Deutschland gibt
näre Wissen wird im Mas-                                                                           es etwa 30 radioonkologi-
ter »Radiation Biology«                                                                             sche Universitätsinstitute
vermittelt.                                                                                         mit strahlenbiologischen
                                                                                                     und       medizinphysikali-
Der Studiengang zeich-                                                                               schen Forschungsgrup-
net sich sowohl durch                                                                                pen, in ganz Europa weit
seine Anbindung an den                                                                              über 100. Hinzu kommen
klinischen Bereich des                                                                              Forschungsabteilungen für
Klinikums rechts der Isar                                                                          radiologische Bildgebung,
als auch durch die Koope-                                                                         Strahlenschutz,      Krebsfor-
ration mit dem Departmet                                                                        schung und Umweltforschung.
of Radiation Sciences am                                                                       Für die Arbeit in solchen Institu-
Helmholtz Zentrum München                                                                   tionen werden die Studierenden
und die dadurch erreichte hohe                                                            ausgebildet.«
Forschungsorientierung der Lehre aus.                                                                              Carmen Kessel
                                                                                                         www.med.tum.de/en/
                                                                                              master-program-radiation-biology

                                                                                                           TUMcampus 2|16      13
Lernen und Lehren

     Optimale Förderbedingungen für Doktoranden

     Das internationale Graduiertenkolleg IGDK München-Graz           in der Anfangsphase ungemein. Nach einem Jahr im IGDK
     bietet Doktoranden an der TUM-Fakultät für Mathematik            an der TUM hatte ich schon sehr spezifische Fragestellungen
     exzellente Bedingungen für die Promotion. Das erfolgrei-         entwickelt. Ich bin dann nach Graz gegangen und habe durch
     che Programm wird für weitere fünf Jahre gefördert.              den Austausch mit dem Zweitbetreuer und den anderen Dok-
                                                                      toranden eine neue Perspektive auf das Thema erhalten.«
     Anfang Dezember 2015 traf die gute Nachricht bei Prof. Boris
     Vexler ein: Die DFG und ihr österreichisches Pendant FWF         Das IGDK unterstützt eigene Initiativen der Doktorandinnen
     haben entschieden, dass die Förderung des IGDK nach ei-          und Doktoranden auf wissenschaftlicher, organisatorischer
     ner exzellenten Begutachtung um fünf Jahre verlängert wird.      und finanzieller Ebene. 2013 fand der erste Students´ Work-
     Einer der internationalen Gutachter fasst seinen Eindruck so     shop statt. Moritz Keuthen hatte die Idee, einmal im Jahr
     zusammen: »To work in this group should be the dream of          auswärts einen gemeinsamen Workshop aller Doktoranden
     every young researcher.«                                         abzuhalten, bei denen kleine Arbeitsgruppen drei bis vier
                                                                      Themen behandeln. Außerdem findet ebenfalls für alle Pro-
     Bei der Ausbildung der Doktorandinnen und Doktoranden setzt      movierenden im IGDK ca. zweimal im Monat das Graduate
     das IGDK auf bilaterale Betreuung: Jeder Doktorand hat jeweils   Seminar statt, das per Videokonferenz zwischen München und
     einen Betreuer in München und Graz und verbringt mindestens      Graz einen lockeren Rahmen für die Diskussion von Problem-
     sechs Monate an der kooperierenden Institution. Seit dem Start   stellungen im Zusammenhang mit der eigenen Arbeit bietet.
     im Jahr 2012 wurden bereits 14 Promotionen erfolgreich abge-
     schlossen. Alle Absolventen haben mittlerweile Jobs im wissen-   Ergänzt wird das Angebot durch meist einwöchige Kompakt-
     schaftlichen Bereich oder in der Industrie angenommen.           kurse, in denen führende internationale Experten spezielle The-
                                                                      men behandeln, sowie durch eine Fülle von Gastvorträgen in
     Und welche Erfahrungen haben die Promovierenden der ersten       München und in Graz. Die Organisation der Kompaktkurse kann
     Förderperiode gemacht? Moritz Keuthen und Konstantin Pieper      »on demand« auch auf Wunsch der Doktoranden erfolgen, wie
     waren Doktoranden der ersten Stunde; Moritz Keuthen war so-      Moritz Keuthen berichtet. Er schloss seine Promotion nach drei
     gar Doktorandenvertreter in München. Er beschäftigte sich in     Jahren ab und ist seit Anfang 2016 im Bereich Softwareentwick-
     seiner Doktorarbeit mit Problemen aus dem Bereich der »Shape     lung tätig. Konstantin Pieper ist nach dem Abschluss seiner
     Optimierung«. Erkenntnisse daraus sind für ein breites Spekt-    Promotion in der Forschung geblieben. Im Mai 2016 geht er als
     rum von Anwendungen relevant, etwa in der Aerodynamik.           Postdoc an die Florida State University in den USA.
                                                                                                                      Angela Puchert
     Konstantin Pieper berichtet: »Die Themen der Doktorarbei-
     ten sind sehr spezifisch und sehr kompliziert. Man braucht         IGDK-Fakten:
     am Anfang einige Zeit, um zu verstehen, was man tut. Der
                                                                        •D
                                                                          as internationale Graduiertenkolleg IGDK Mün-
     Kontakt zu anderen Doktoranden in München und Graz half
                                                                         chen-Graz trägt den Titel »Optimierung und Numerik
                                                                         für partielle Differentialgleichungen mit nichtglatten
                                                                         Strukturen«.
                                                                        •D
                                                                          as IGDK ist ein gemeinsames Projekt der TUM, der
                                                                         Universität der Bundeswehr München, der Karl-Fran-
                                                                         zens-Universität Graz sowie der TU Graz; gefördert
                                                                         durch DFG (für Deutschland) und FWF (für Österreich)
                                                                        •S
                                                                          precher München: Prof. Boris Vexler (TUM), Sprecher
     © Andreas Heddergott

                                                                         Graz: Prof. Karl Kunisch (KFU Graz)
                                                                        • Erste Förderperiode: 1. 3. 2012 – 30. 8.2016
                                                                        • Zweite Förderperiode: 1. 9. 2016 – 28. 2. 2021
                                                                        Nähere Informationen und offene Stellen: www.igdk.eu
     Dr. Moritz Keuthen (r.) und Dr. Konstantin Pieper

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Lernen und Lehren

Studieren al gusto
© Andreas Heddergott

An der TUM entstand der MOOC »Einführung in Computer Vision« als einer der ersten.

Studieren – das heißt morgens zur Uni, abends heim;                            Welt verstreute Institutionen partizipieren an den etwa 900
das heißt nach Stundenplan in Vorlesungen sitzen, an                           Kursen. Am MIT nutzen neun von zehn Studierenden MOOCs
Seminaren teilnehmen, Übungen absolvieren. So war es,                          im Sinne von »blended learning«: Sie mischen die E-Kurse
schon immer. Doch so wird es nicht bleiben. Das univer-                        mit herkömmlichen Lernformaten. Viele bereiten sich mit
sitäre Lernen ist in Bewegung gekommen: E-Learning ist                         MOOCs auch auf ein anschließendes reguläres Studium vor.
auf dem Vormarsch, allenthalben sprießen MOOCs. Die
Massive Open Online Courses erlauben ein selbstbe-                             Neu im US-Angebot sind MicroMasters: Wer einen der ers-
stimmtes, individuelles Lernen, wo und wann man will,                          ten, frei zugänglichen Einstiegskurse erfolgreich absolviert
unabhängig von festen Orten und Zeiten.                                        hat und das Thema vertiefen möchte, zahlt eine gewisse
                                                                               Summe, erhält ein Zertifikat und wird zu weiterführenden Auf-
Die TUM hat als erste deutsche Hochschule nicht-exklu-                         baukursen zugelassen. Weil man aus Studien weiß, dass es
sive Partnerschaften mit renommierten amerikanischen                           sich in der Gruppe effizienter lernt, können sich Teams in Pro-
MOOCs-Anbietern wie Coursera und edX abgeschlossen.                            jektkursen zusammenfinden. Eigens eingerichtete »private
Anfang 2014 startete der erste Kurs in der Fakultät für Elek-                  virtuelle Räume« bieten ihnen die Möglichkeit, ungezwungen
trotechnik und Informationstechnik, schon im Sommer des-                       zu diskutieren und sich auszutauschen.
selben Jahres zog die Medizin nach. Heute bietet die TUM
fünf MOOCs an. Mehr als 100 000 Nutzer in rund 190 Staaten                     Ein wichtiger Schritt in Richtung Anerkennung als »normales«
haben bisher daran teilgenommen.                                               Studium sind die Vergabe von Credits und reguläre Abschlüsse.
                                                                               Es wird daran gearbeitet, sämtliche Kurse zu validieren, Qua-
Noch ersetzen MOOCs kein Studium, zumindest in den USA                         lität und Resultate mess- und vergleichbar zu gestalten. Und:
aber ist man auf dem Weg dorthin. Den dortigen Stand im                        Bei den notwendigen Prüfungen muss – genau wie im Hör-
E-Learning stellte Prof. Anant Agarwal, CEO der Non-Pro-                       saal – gewährleistet sein, dass nicht geschummelt wird. Das ge-
fit-Plattform edX, in einem Round-Table-Gespräch mit In-                       schieht mittels »asynchronous virtual proctoring«: Eine Webcam
teressenten aus der TUM vor. edX wird vom MIT und der                          beobachtet die Prüflinge und speist die aufgezeichneten Daten
Harvard University in Cambridge betrieben, Motto: »Learn                       in eine – geschützte – Cloud ein. An diesem heiklen Punkt, dem
from the best. Anytime. Anywhere«. Rund 100 über die ganze                     Datenschutz, könnte es in Deutschland Probleme geben.

                                                                                                                            TUMcampus 2|16       15
Politik | Standpunkt

     Physikprofessorinnen wie Laura Fabbietti sollen an der TUM künftig nicht die Ausnahme sein, vielmehr die Regel. Fabbietti beschäftigt sich am Lehrstuhl für
     Experimentalphysik (E12) der TUM mit der Physik der Hadronen und Kerne.

     Mehr Frauen in MINT-Studiengänge!
                                                                                                                                              von Barbara Stamm

     Frauen erwirtschaften bei der Geldanlage in aller Regel eine                      Frauen. Woran liegt das? Wirkt da etwa Charles Percy Snow
     höhere Rendite als Männer. Das ist zwar nicht mehr ganz                           noch etwas nach, der vor 60 Jahren die These von den zwei
     neu, wurde aber jetzt noch einmal durch eine aktuelle Studie                      Kulturen aufstellte? Die literarische, eher weibliche, die die
     bestätigt. Weiblich verwaltete Depots werfen im Durchschnitt                      technische, eher männliche, nicht versteht - und umgekehrt?
     1,5 Prozent mehr Rendite ab als die Portfolios männlicher
     Anleger. Warum sollten Frauen also im technischen Anlagen-                        Mag sein. Aber wahrscheinlich ist es doch nur ein Mythos, dass
     bau, im Maschinenbau etwa, nicht ähnlich erfolgreich sein?                        Natur- und Geisteswissenschaften einander nicht verstehen, im
                                                                                       Gegenteil: Die eine Disziplin führt zur anderen, was sich auch
     An den weiterführenden Schulen haben sie die Nase längst                          daran zeigt, dass die Hochschule für Politik ihren Ort nun an der
     vorn. In fast allen Ausbildungsberufen und Studiengängen                          Technischen Universität München gefunden hat. Sie funktioniert
     holen sie ihre männlichen Kollegen ein. Und doch sind sie                         also, die Annäherung von Geistes- und Sozialwissenschaften
     in technischen Studienfächern und Berufen immer noch eine                         einerseits und Ingenieurwissenschaften andererseits.
     Minderheit - trotz zahlreicher Interventionsmaßnahmen in
     Schule und Studium und Mentoring-Programmen an Hoch-                              Im Fall der TUM ist das besonders erfreulich. Denn sie gehört
     schulen sowie der stets bekräftigten Selbstverpflichtungen                        zu den erfolgreichsten deutschen Universitäten - auch bei der
     der Betriebe zur Frauenförderung.                                                 Gleichstellung von Frauen und Männern. Die Verantwortlichen
                                                                                       dort wissen: Die demografische Entwicklung, der Fachkräfte-
     Nur jeder fünfte Studienabsolvent in den Ingenieurwissen-                         mangel und die Bedeutung der ingenieurwissenschaftlichen
     schaften ist eine Frau. Auf dem Arbeitsmarkt sind Frauen nach                     Studiengänge für das Innovationspotenzial unseres Landes
     wie vor unterrepräsentiert. Und in den Führungsetagen und                         machen es notwendig, mehr Frauen für technische Studien-
     auf Professuren an deutschen Hochschulen findet man zwar                          fächer zu gewinnen.
     heutzutage viele Ingenieure, darunter jedoch nur relativ wenige

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Standpunkt | Politik
© Andreas Heddergott

                       Trotzdem müssen wir unbedingt dranbleiben. Denn solan-              Hochschule klüger und menschlicher, aktiver, mutiger, klarer
                       ge sich in den Unternehmen und auf dem Arbeitsmarkt von             und dennoch moderater gemacht - eingedenk der griechi-
                       Technikerinnen und Technikern nichts in Richtung Gleichstel-        schen und lateinischen Tugenden, die alle weiblich waren,
                       lung und Equal Pay ändert, werden sich auch weiterhin zu            von der sapientia bis zur iustitia!«
                       viele Frauen gegen ein ingenieurwissenschaftliches Studium
                       entscheiden. Die Bemühungen in Schule und Studium, das              Dem ist nichts hinzuzufügen, und in diesem Sinne wollen wir
                       Technikinteresse von Mädchen und jungen Frauen zu erhö-             alle gemeinsam weiter arbeiten!
                       hen, werden nur dann glaubwürdig und erfolgreich sein, wenn
                       die ausgebildeten Ingenieurinnen die gleichen Berufschan-                                 Barbara Stamm, Präsidentin des
                       cen haben wie ihre männlichen Kollegen.                                                   Bayerischen Landtags, gehört dem
                                                                                                                 Hochschulrat der TUM seit 2015 an.
                       Ebenso wichtig ist natürlich, die Vereinbarkeit von Beruf und                             Von 1994 bis 2001 bekleidete die
                       Familie in den Ingenieurberufen zu verbessern, woran mittlerwei-                          dreifache Mutter das Amt der Bay-
                       le auch die meisten männlichen Ingenieure ein großes Interesse                            erischen Staatsministerin für Arbeit
                                                                                             © Rolf Poss

                       haben. Ja, und auch die Männer müssen sich neu aufstellen,                                und Sozialordnung, Familie, Frauen
                       wenn ihre Frauen sich in der Karriere beweisen, ihre Talente nut-                         und Gesundheit; von 1998 bis 2001
                       zen und gleichzeitig Erfüllung in der Familie finden sollen.                              war sie außerdem Stellvertreterin des
                                                                                             Bayerischen Ministerpräsidenten. In der jüngeren Vergan-
                       Dass an der Spitze der Technischen Universität München                genheit setzte sich die CSU-Politikerin für den Erhalt und
                       all diese Notwendigkeiten erkannt wurden, zeigt ein Zitat             die Reform der Hochschule für Politik München (HfP) ein,
                       von Präsident Wolfgang A. Herrmann, das übrigens schon                deren Trägeruniversität seit 1. Dezember 2014 die TUM ist.
                       zehn Jahre alt ist: »Die Frauenpower der TUM hat unsere

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Politik

Die TUM verändert ihr Gesicht

Die TUM hat ihr Corporate Design
überarbeitet. Für den Internet-Auf-
tritt bedeutet das: Der größte Teil der               Das Corporate Design 2016
Webseiten wird zurzeit auf mobil opti-                www.tum.de /cd
mierte Darstellung (meist »responsive
Design«) umgestellt. Im Vordergrund
stehen Funktionalität und Inhalte, das
Erscheinungsbild ist medienübergrei-
fend klarer.

Alle Vorlagen – für den Online- wie für
den Print-Bereich – sind unter www.tum.

                                                                                                                                 © ediundsepp
de/cd zu finden. Vorlagen etwa für die
Geschäftsausstattung, Flyer, Poster und               100% TUM
Bildschirmpräsentationen lassen sich
mit den gängigen Programmen individu-
alisieren und gestalten.                         Ein gedrucktes Handbuch mit den wich-     Aktualisierungen verfügbar sind, sind sie
                                                 tigsten Regeln wurde an alle Mitglieder   zu finden unter www.tum.de/cd-news
Die wichtigsten Neuerungen im Über-              des Professorenkollegiums und Lehrstüh-
blick:                                           le versandt. Unterstützung bei Fragen     Das neue Corporate Design ist für al-
• Das Logo der TUM wird nur flächig und         rund um das neue Corporate Design gibt    le Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der
   rechtsbündig dargestellt.                     per E-Mail: corporatedesign@tum.de        TUM verbindlich, die neuen Regeln sind
• Nur Fakultäten und Integrative Re-                                                      möglichst ab sofort anzuwenden und die
   search Centers dürfen in Print-Produk-        Telefon:                                  neuen Vorlagen zu benutzen. Allerdings
   ten zusätzlich zum Logo der TUM ihr           •a llgemeiner Art:                       können Restbestände im alten Design
   Zeichen verwenden.                              Tina Heun-Rattei, 289-22561             noch für eine Übergangszeit verwendet
• Andere Logos oder Zeichen werden                (9-13.30 Uhr)                           werden, jedoch dürfen verschiedene Be-
   nicht mehr geführt; online wird nur             Dr. Ulrich Marsch, 289-22778            reiche der Verwaltung nicht gleichzeitig
   noch das TUM-Logo verwendet.                                                            unterschiedliche Versionen desselben
• Arial ist die Standardschrift in allen Vor-   •z
                                                   u Grafik und Layout (Print):           Dokuments verwenden. Für IT-Syste-
   lagen.                                         Christine Sturz, 289-28666,              me, etwa im Studenten Service Zentrum
•D  ie korrekte Abkürzung für Technische         ediundsepp Gestaltungs-                  oder in der Personalverwaltung, mit de-
   Universität München lautet TUM. Der            gesellschaft mbH, 3090 715-13            nen Dokumente automatisch generiert
   englischsprachige Name lautet Techni-                                                   werden, sowie beim Einsatz von Formu-
   cal University of Munich.                     •z
                                                   u Design online:                       laren ist eine Umstellung bis zum Ende
•A  ndere Übersetzungen sind im In-              Fiorina Schulz, 289-22391                des Sommersemesters anzustreben.
   teresse der Markenklarheit und der
   Auffindbarkeit in den einschlägigen           Die neue CSS-Komponenten-Bibliothek         Kontakt bei Fragen rund ums
   Datenbanken, etwa Zitationsindices,           können Programmierer plattformüber-         neue Corporate Design:
   nicht gestattet.                              greifend in verschiedenen Content-Ma-       corporatedesign@tum.de
                                                 nagement-Systemen anwenden. Wenn            Handbuch und Anleitungen:
Hilfe bei der korrekten Anwendung des            spezifische Gestaltungen noch nicht         www.tum.de/cd
neuen Designs gibt ein Styleguide:               vorliegen, werden zum Corporate De-         Neuerungen im Angebot des CD:
www.tum.de/cd                                    sign passende Lösungen erstellt. Kon-       www.tum.de/cd-news
                                                 takt: corporatedesign@tum.de. Sobald

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Politik

Das fünfte Rad am Wagen: Lehrerbildung
                                                                                                               von Jan-Martin Wiarda

Offenbar erlebt die Lehrerbildung gerade     Hochschulen in ihrer jeweiligen Nach-        Einrichtung allein und ihr Titel schon die
eine kleine Revolution. Fast im Monats-      barschaft.                                   Lösung für das Problem.«
rhythmus feiert irgendwo in Deutschland
eine neue School of Education ihre Eröff-    Der Bildungshistoriker Heinz-Elmar Ten-      Tatsächlich ist die Bandbreite der Model-
nung, zuletzt an der Universität Tübingen.   orth von der Berliner Humboldt-Univer-       le und Strategien enorm. Während einige
Bei dem Festakt wenige Tage vor der          sität sagt in einem Gespräch, eigentlich     Zentren nur Beratung für Studenten und
Landtagswahl war auch Baden-Würt-            habe er gar keine Lust mehr, über die        Professoren böten, organisierten andere
tembergs grüne Wissenschaftsministerin       Lehrerbildung zu reden. Da sei über die      riesige Forschungsprojekte, und wieder
Theresia Bauer mit von der Partie, sie       Jahrzehnte so ziemlich alles vermurkst       andere seien sogar mitverantwortlich für
sprach von dem Herz der Lehrerbildung,       worden, was man vermurksen konnte:           die universitätsweite Personalplanung
das hier und jetzt zu schlagen beginne,      »Die Lehrerbildung war immer Steinbruch      bei der Lehrerbildung, berichtet Melanie
und fügte hinzu: »Wir brauchen starke        für die anderen Fächer, sie hatte nie eine   Rischke. »Da gibt es keine Regel« – was
Orte für die Lehrerbildung.«                 Lobby und ist bis heute das schwächste       schon der Blick auf die Mitarbeiterzahl
                                             Glied in der Kette.« So war es in Mas-       der Einrichtungen zeige. Sie variiert zwi-
Ohne die Rhetorik bleibt der Anglizis-       senfächern wie der Germanistik bis in        schen 0,5 und 143 Stellen.
mus. Melanie Rischke vom Centrum für         die neunziger Jahre hinein üblich, dass
Hochschulentwicklung (CHE) hat für eine      zwar ein Großteil der Studenten Lehr-        So ist es eine seltsame Mischung aus
Studie des Datenportals »Monitor Leh-        ämtler waren und die Fach-Professuren        Graswurzelbewegung und Politik von
rerbildung« ausgezählt, dass die Zahl        sicherten, die Lehrstuhlinhaber sich aber    oben, die Deutschlands Lehrerbildung
der sogenannten »Schools« von ledig-         für die vermeintlichen Schmalspur-Stu-       umwälzt. Die Erkenntnis, dass die Leh-
lich einer 2008 auf zuletzt bundesweit       denten kaum interessierten.                  rerbildung zentraler organisiert werden
mindestens neun gestiegen ist, während                                                    müsse, habe sich seit Ende der neunzi-
der immer noch gängigere Begriff »Zen-       Das Lehramtsstudium stand ganz un-           ger Jahre allmählich durchgesetzt, sagt
trum für Lehrerbildung« leicht an Popu-      ten in der universitären Hierarchie – was    Ewald Terhart. Betrieben weitgehend
larität verliert. Der Name »School« sage     sich die Pädagogen und Fachdidakti-          von den Universitäten selbst – bis 2009
erst einmal nichts, gelte aber als der       ker auch selbst zuzuschreiben gehabt         die TUM School of Education kam, die
neue Goldstandard, sagt der Bildungs-        hätten, sagt Tenorth: eine kaum wett-        mit großem Medienrauschen und unter
wissenschaftler Ewald Terhart. »Doch         bewerbsfähige Forschung, erratische          der Mitwirkung finanzkräftiger Stiftungen
egal, wie die Einrichtungen heißen: Be-      Studiengangskonzepte, eine ungenü-           gegründete 13. Fakultät der Technischen
merkenswerter ist, dass mittlerweile fast    gende Verzahnung von Theorie und Pra-        Universität München.
jede Universität ihre Lehrerbildung durch    xis. »Das konnte keiner ernst nehmen.«
Zentren organisiert.«                        Die Gründungswelle bei den Lehrerzen-        An ihrer Spitze stand Manfred Pren-
                                             tren sieht Tenorth insofern als Versuch      zel, einer der international führenden
Was sich auch statistisch belegen lässt:     der Selbstbehauptung, um an den Uni-         Bildungsforscher, persönlich angewor-
1999 gab es der CHE-Studie zufolge           versitäten nicht vollends zerrieben zu       ben durch den seit 1995 amtierenden
bundesweit nur vier Zentren für Lehrer-      werden. Positiv gewendet, ist solch ein      TUM-Präsidenten Wolfgang Herrmann.
bildung, 2016 sind es 44, inklusive der      Zentrum eine bestechende Vision: ein         Mit dieser Hausmacht ausgestattet, be-
neun Schools. Und die Politik in Bund        Ort in der Universität, wo alle Fäden der    gann Prenzel, die vorher auf die ande-
und Ländern tut, was sie kann, um den        Lehrerbildung zusammenlaufen, wo die         ren Fakultäten verteilten Professuren für
Trend zu stützen: Allein in Baden-Würt-      Fachwissenschaftler, Fachdidaktiker und      Lehrerbildung einzusammeln und ehrgei-
temberg wurden mit Fördermitteln aus         Bildungswissenschaftler zusammenar-          zige, berufsfeldbezogene Forschungs-
der bundesweiten »Qualitätsoffensi-          beiten und gemeinsam Forschung und           projekte aufzusetzen. »Einmalig« sei es,
ve Lehrerbildung« drei neue Schools          Lehre planen können. »Wenn das richtig       verkündet die School auf ihrer Websi-
gegründet, als gemeinsame Projekte           gemacht wird, kann das eine sehr gute        te, »dass eine Fakultät universitätsweit
der Universitäten Heidelberg, Freiburg,      Sache sein«, sagt auch Tenorth. »Aller-      Verantwortung für Lehrerbildung über-
Stuttgart jeweils mit den Pädagogischen      dings sollte man nicht so tun, als sei die   nimmt – und übernehmen kann, weil sie

                                                                                                              TUMcampus 2|16      19
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