Unterwegs im Zeichen der Muschel - Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ...
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Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010 Inhalt Grußwort des Präsidenten 3 Termine 4-5 Pilgerstammtisch 5 Pilgersegen 6 Zum Nach-Denken 8 Aus unserer Gesellschaft 10 - 14 Aus der Pilgerwelt - Santiago 18 - 25, 39, 58 Pilgerstimmen 15, 26, 35, 57 Jakobuskult 33 Büchertisch 49 - 54 Jakobuswege 40 Wanderungen 60 Aus anderen Gesellschaften, JBB 61 - 64 Neue Mitglieder 65 Wissenschaft 66 EinBlick in Zeitschriften 67 Impressum 68 Zum Titelbild Die heutige ev. Pfarrkirche in Langenzenn (an der B8 zwischen Neustadt an der Aisch und Fürth), ehemals Augustinerchorherrenstiftskirche, hat ihre Anfänge in einer Kö- nigskirche des 10. Jh. Die Burggrafen von Nürnberg erscheinen erstmals 1379 als Patronatsher- ren und gründen hier 1409 ein Augustinerchorherrenstift. Nach der Zerstörung des Vorgängerbaus 1388 zieht sich die Baugeschichte über die Jahrhunderte hin. Bei der Renovierung von 1878 – 1883 werden die Fragmente frühgotischer und frühbarocker Ausmalung in Chor, Sei- tenkapellen und Pfeilern aufgedeckt und weitgehend neu gefasst. Zu diesen Wandmalereien ge- hört unser Jakobus d. Ä., der in diesem Jahr den Titel von „unterwegs“ schmückt. Die Pfarrkirche ist reich an Kunstschätzen. Unter den Altären ist im südlichen Langhausschiff 2.387 bemerkenswert ein Sippenaltar von Hans Traut d.J. von 1504, der ursprünglich in St. Lorenz, Nürnberg, stand. Foto: Ferdinand Seehars Tage waren es am 20. Juni 2014 bis zum nächsten Heiligen Compostelanischen Jahr 2021! unterwegs 2 nr. 92 juli 2014
Grußwort des Präsidenten Ulm, 10. Juni 2014 Liebe Mitglieder und Freunde des Jako- Marktgemeinde Eschlkam haben wir vor busweges, Ort einen ganz starken, engagierten Partner. Lassen Sie sich überraschen. zwei Bitten aus meinem letzten Gruß- Das ausführliche Programm finden Sie wort will ich gleich zu Beginn noch- auf Seite 11 und 12. Herzliche Einla- mals an Sie richten: dung! In diesem Jahr gibt es weitere beden- - die Bitte, uns mitzuteilen, wo Sie in kenswerte, aber auch belastende Ereig- Bayern als Pilger/als Pilgerin gute Er- nisse: so z. B. dass der 1. Weltkrieg im fahrungen gemacht haben beim Über- August vor 100 Jahren ausgebrochen ist. nachten oder beim Verpflegen, sowohl Dieser Krieg hatte in der Folge Europa bei Gasthäusern, Privatquartieren, Pen- gewaltig verändert. Grenzen wurden sionen, Pfarrhäusern, etc….. Mittler- verschoben, Menschen vertrieben oder weile konnten wir, zusammen mit fanden sich über Nacht als Bürger eines “Jakobuswege e. V.”, bayernweit ca. 160 anderen Staates, Grenzbewachungen pilgerfreundliche Betriebe an Jakobus- wurden massiv aufgerüstet. wegen gewinnen. Darüber freuen wir Da ist es für als Pilger heute doch ein uns sehr. Segen, dass wir in Europa nahezu über- all ohne Kontrollen Grenzen überschrei- - und die zweite Bitte: ten können. Ich denke, dies war für Sie Wer von Ihnen hat Lust die Textbe- alle auch ein wichtiges Argument am 25. schreibungen „unserer“ Wege auf unse- Mai das europäische Parlament mit zu rer Homepage zu überarbeiten? Es sind wählen. Es ist ein Garant dafür, dass wir fast ausschließlich Wege in Bayern. unsere Jakobuswege, unsere europäische Also, wenn Sie Lust haben uns zu unter- Kulturstraße, weiterhin ungehindert be- stützen, dann freuen wir uns über Ihr gehen können. Angebot. Bitte teilen Sie das unseren Se- Europa wächst an der Basis zusammen, kretären oder unserem Büro in Würz- die Bürger Europas begegnen sich auf burg mit. den Jakobuswegen, immer wieder und täglich neu. In diesem Jahr wird unsere Gesellschaft am Jakobstag das 10-jährige Bestehen Herzliche Pilgergrüße und e ultreia! des Ostbayerischen Jakobsweges am Ihr Joachim Rühl Samstag, 26. 7. 2014 feiern. Mit der Am schwersten findet man den Weg zu den Wegweisern. Wiesław Brudziński unterwegs 3 nr. 92 juli 2014
Termine Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth. Pilgertag Jakobusfest in Oberdischingen Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilger Sa. 26. Juli 2014 unter dem Motto: jeden 1. Mittwoch im Monat im Fruhgottes- “Jakobusweg - Brückenweg” dienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet wer- Sternwanderungen, Pilgermesse, Infos und den. Anmeldung ist nicht erforderlich. mehr. Info: >info@haus-st-jakobus.de< Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reise- segen ihren Pilgerweg in Nurnberg beginnen Wasser, Weine, Wege, Pilgerwelten wollen, wenden sich bitte an das Evang.-Luth. Fr. 26. Sept. 2014 - 19 Uhr im Cursillo-Haus Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od. St. Jakobus in Oberdischingen. Bilder vom Ja- Alle anderen Anfragen bitte an das gen, Schinken und Oliven aus Spanien, Käse Pilgerburo St. Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od. aus Frankreich. 23 €. Begrenzte Teilnehmer- Email zahl. Info/Anmeldung T: 07305-919 575. 8. KraichgauPilger Treffen 31.10. - 2.11. 2014 “Wagnis Jakobsweg” - Samstag, 26.07.2014 – 9.30 Treffen am Park- Praktische und spirituelle Vorbereitung für platz Kleinbrückentorplatz in Eppingen, Pil- den Weg mit Dr. Raimund Joos im Cursillo- gerweg zum Ottilienberg Haus Oberdischingen. T: 07305-919 575 - 13.00 Katharinenkapelle Eppingen gemeinsa- Mail: >info@haus-st-jakobus.de< mes Mittagessen und Vortrag 18.30 Kath. Stadtkirche Eppingen Ökumeni- scher Gottesdienst mit Meditations-Konzert Calma-Reisen unseres Mitglieds Helmut zum Jakobustag Henningsen bietet voraussichtlich im Septem- Info und Anmeldung bei Hans Lauerer ber 2014 den Franziskusweg von La Verna nach Poggio Bustone als kombinierte Rad- 07262 6961 oder johann.nepomuk@web.de und Wanderreise an. In der 18-tägigen Pilger- reise werden mit den eigenen Rädern und zu Foto gesucht - Foto gesucht - Foto Fuß 337 km durch die Toskana und Umbrien Nasbinals romanische Kirche zurückgelegt, mit Gepäcktransport und, wo es Gerhard Schauerte, Moltkestr. 6, sinnvoll ist, im Transferfahrzeug. 97082 Würzburg - T. 0931 4502630 Infos über www.delegato-ev.de sowie Hel- sucht ein Foto der kleinen romani- mut Henningsen, Kiefernweg 4, 35096 Wei- schen Kirche in Nasbinals im Aubrac mar/Lahn, Email: calma-reisen@t-online.de, an der Via Podiensis. Wer ein solches Tel. 06421-7596 Foto in seinen Unterlagen hat, wende Samstagspilgern Nürnberg - Marktschorgast sich bitte direkt an Herrn Schauerte. Fortsetzung: Vielen Dank! 19. 7. 2014 Betzenstein - Pegnitz 27. 9. 2014 Pegnitz - Creußen 18. 10. 2014 Creußen - Bayreuth Geistliche Pilgerreise auf dem Jakobsweg 15. 11. 2014 Bayreuth - Marktschorgast nach Santiago de Compostela Info: 17. – 31. Juli 2014 mit Angela & Wolfgang Schneller ab Oberdi- „Pilgerreise vom 11. bis 17.09.2014” schingen. Pilger- und Busreise von Pamplona bis Santi- Anmeldung bitte nur schriftlich per Post, ago de Compostela mit deutscher und spani- Fax: 07305-919 474 oder scher Reiseleitung. Einige Plätze frei! E-Mail: angela.wolfgang@t-online.de Infos oder Herbert Kempf, Tel. 09872-5925 - 07305-919 473. unterwegs 4 nr. 92 juli 2014
Pilgerstammtisch Termine Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt 26. Juli 2014 Eschlkam 10 Jahre Ostbayeri- 16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat: scher Jakobsweg - Ausführliches Pro- 4. Juli / 1. August / 5. September 2014 gramm zum Tag auf S. 11 und 12 und jetzt schon notieren -: Hallerndorf-Schlammersdorf (bei 6. - 8. März 2015 Jahrestagung und Mitglie- Forchheim) Brauereigasthof Witzgall derversammlung in Fulda neben der Kirche, jeweils erster Samstag im Monat um 16 Uhr; 19 Uhr Vorabendmesse mit Pilgersegen; 5. Juli Grillfest / 2. August / 6. Sep- Achtung: Ortswechsel für Pilger- tember / 4. Oktober 2014. Info: D. Sawinsky gottesdienst und Pilgersegen in 09190 1461 - mobil 0171 4979019 Würzburg! Seit Januar 2014 findet dieser Gottes- Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorr- dienst am 2. Samstag im Monat um 17:30 straße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr je- Uhr in der Kirche der Erlöserschwestern weils erster Mittwoch im Monat: 2. Juli / 6. statt. Siehe S. 6! August / 3. September / 1. Oktober 2014. - Vorher um 17:30 Uhr ist in der Krypta in St. Aschaffenburg Elisabeth (Kuppelbau gegenüber St. Jakob) Pilgertermine am Untermain eine Andacht. Bitte anmelden bei Paul Die- mer: < jakobspilger-nuernberg@paul-die- 19.7. 18 h Sankt Kilian, Nilkheim mer.de> oder Telefon 0911 - 74 72 009. In Cornwell unterwegs (Thomas und Silvia Debor) 25.7. Jakobusfest , Wanderung mit Regensburg im „Spitalgarten“ 19 Uhr - Helmut Stowasser jeweils letzter Freitag im Monat: 25. Juli / 29. August / 26. September 2014. Im August keine Termine Kontakt: Sepp Reif >josef.reif@t-online.de< 20.9. 18 h Sankt Laurentius, Leider München. Jeden 3. Dienstag im Monat. Peter Kampfmann: Auf dem Pil “Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2 gerweg durch die La Mancha Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 15. Juli / 18.10. 18 h Sankt Laurentius, Leider 19. August / 16. September 2014. Margot und Klaus Hofmann, Info:Barbara Massion, Tel. 089 / 43 93 Mit Kindern auf dem Jakobsweg 19.10. Tageswanderung auf dem Jako 183 oder per E-Mail: b.massion@mnet- busweg zw. Gelnhausen und online.de. Frankfurt (Spessartbund) 15.11. 18 h Sankt Laurentius, Leider Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilin- Siegfried Becker: Unterwegs auf den”, Neuenberger Str. 37 An jedem dem Fränkischen Jakobusweg ersten Freitag im Quartal Pilgertreff: 4. 20.12. 18 h Sankt Kilian, Nilkheim Juli / 3. Oktober 2014. Jahresbilanz 2014 der zurückge legten Wege mit Bildern Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch Info:Peter Spielmann Gasthaus Hochbrücke. Leitung und Info: Tel.: 06028/6037 Peter Müller mail: peters.aschaff@gmx.de unterwegs 5 nr. 92 juli 2014
Pilgersegen Würzburg. Ab Januar 2014 jeden 2. Samstag im Monat um 17:30 Uhr in der Kirche der Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse 6 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz - Parkmöglichkeit) entfernt. - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet das Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de< Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080. Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius. Pilgergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat um 18:00 Uhr mit Pfarrer Karl Reichert. Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel. 09371 2330. Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft im Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - den Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohne Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail >pg.benningen@bistum-augsburg.de< Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vor- abendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5. Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So. 9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder E-Mail >pater.norbert@uniklinik-freiburg.de< Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr Eucharistiefeier. Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643 234. E-Mail >pfarrbuero@st-jakobus-herbstein.net< Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12, 35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an. Tel.: 06424 92230, E-Mail: >buero@pfarrei-schroeck.de< Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149 Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail: >erich.purk@kapuziner.org< Augsburg. In der Pfarrkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel. 0821 3432230 - In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244. Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner. Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >pfarramt@st-marien.de< Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an. Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >gaestepfarrer@rothenburgtauber-evangelisch.de< Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weit- ere Infos siehe S. 5 ++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++ unterwegs 6 nr. 92 juli 2014
Termine Pilgerwanderungen Le Puy-en-Velay, die 82 m hohe Felsnadel mit entlang der Jakobswege der Kapelle Saint-Michel d'Aiguilhe. Nürnberg - Oettingen und Zeichnung von Sabine Penzenstadler aus Nürnberg - Eichstätt ihrem auf Seite 50 vorgestellten Buch: Auf einem Faltblatt der LAG Erlebenswelt BIN auf dem Jakobsweg in Frankreich – Roth werden zahlreiche geführte Wanderun- Künstler-Reisetagebuch 2010 bis 2012 gen ausführlich vorgestellt. Wer diesen frän- kischen Raum pilgernd kennen lernen will, Aus dem Briefkasten der Redaktion: ist hier gut beraten. Das Faltblatt ist zu erhal- Liebe Unterwegs-Redaktion, bitte diese Mail ten über mail an Erich Baierl weiterleiten: oder telefonisch 09171 81-410 (ab 23.6. neue Vielen Dank, Herr Baierl, für die Seiten 8 und Nummer: 81-4020).Auf dem Faltblatt sind 9 der aktuellen Unterwegsausgabe. bei den Terminen mit nötiger Anmeldung Selten war ein Text „Zum Nach-Denken“ für auch die ausführlichen Kontaktdaten der Be- mich so gelungen, wie der vom „Mut fassen, gleiter angegeben. den Sprung wagen!“ Siehe dazu auch auf S. 18 unten den Hinweis Herzlichen Dank für diese guten Impulse! auf die Broschüre “Pilgerwanderwege im E Ultriea! Fränkischen Seenland”. Peter Kampfmann unterwegs 7 nr. 92 juli 2014
Zum Nach-Denken Mach Dich auf den Weg! Rothenburg ist bekannt dafür, dass es eine große Zahl von Touristen aus dem In-und Ausland willkommen heißt. Auch liegt die Stadt an einem Knotenpunkt von Pilgerwe- gen. Sie kommen von Nürnberg, Würzburg und Bamberg und gehen nach Ulm, Rot- tenburg und Speyer. An die tausend Pilger jährlich besuchen die Jakobskirche. Wer möchte, wird beim Pilgerpfarrer auch mit einem Segen auf den Weg gesandt oder empfangen. Weil Rothenburg eine sehr kleine Stadt ist, schaffen wir es natürlich nicht, allen Besucherinnen und Besuchern und auch nicht allen Pilgerinnen und Pilgern die Hand zu schütteln. Diese Aufgabe hat die bronzene Jakobus-Figur von Steinacker übernommen. Meist thronen ja Figuren und Skulpturen in und außerhalb einer Kirche auf hohen Konsolen unerreichbar über den Köpfen der Menschen. Mit dieser Jakobus- figur vor der Kirche verhält es sich anders: Sie „geht“ unter die Menschen. Ein Jako- bus – nahbar und zum Anfassen! Dass man ihn anfassen darf – davon wird dann auch reichlich Gebrauch gemacht. Die Figur ist inzwischen der Liebling der Touristen und aus Rothenburg nicht mehr wegzudenken. Der bronzene Finger der linken Hand des Jakobus ist schon ganz blank gerieben von den vielen Händen, die ihn ergreifen. Tou- risten- und Pilgergruppen lassen sich zusammen mit der Figur fotografieren. Und be- sonders Kecke nehmen ihren Rucksack ab und lassen sich von dem goldenen Finger die verspannten Rückenmuskeln massieren. Wenn ich Pilgerinnen und Pilgern vor der St.-Jakobs-Kirche den Wegsegen zuspre- che, tue ich es häufig an dieser Jakobus-Figur, weil sich mit Jakobus in der Mitte der Kreis schließt. Natürlich hat die Jakobusfigur auch eine Botschaft. Sie ist ihm gera- dezu auf den Leib geschrieben: „Lobet Gott“ steht da unter einem Dreieckszeichen. Das Dreieck mit Auge symbolisiert seit alters her den Dreieinigen Gott, der nicht schläft noch schlummert, sondern wacht und behütet, wie es in dem biblischen Pil- gerpsalm 121 heißt. Die rechte Hand der Jakobus-Figur umschließt den Pilgerstab. Der Zeigefinger dieser Hand weist dabei nach oben in den Himmel. Mit dem Zeigefinger der linken Hand also zeigt Jakobus auf die Vorüberziehenden. Mit dem rechten Finger zeigt er nach oben zu Gott. So als wolle er die Gäste, Wanderer und Touristen in der Stadt auffor- dern, doch Pilger zu werden und auf ihrer Reise Gott die Ehre zu geben. Noch ein paar andere Besonderheiten hat die Jakobsfigur: Die Figur ist mit leichtem Gepäck unterwegs. Gerade mal eine kleine Wasserflasche hat Jakobus mitgenommen, doch weder Tasche noch Rucksack. Auf dem Rücken, da wo man umgangssprachlich das „Kreuz“ hat, trägt er ein kleines Kreuz, das wie ein Lebensbaum gestaltet ist. Und wenn man selbst in der gleichen Körperhaltung auftritt, wie die Jakobusfigur, bemerkt man plötzlich, dass Jakobus nicht einfach nur still dasteht, sondern selbst ein Pilger ist: das rechte Bein holt nach vorne aus, das linke Bein streckt sich nach hinten, so, als wolle er sagen: „Mache Dich doch auch auf den Weg!“ Ich schließe mich ihm gerne an! Pfarrer Oliver Gussmann, Pilgerbeauftragter der Evangelischen Landeskirche in Bayern, Ro- thenburg ob der Tauber unterwegs 8 nr. 92 juli 2014
Zum Nach-Denken Der Bildhauer Ernst Steinacker (1919–2008) schuf diese Jakobusfigur, die seit 31. März 2001 vor der St.- Jakobs-Kirche in Rothenburg ob der Tauber steht. Steinacker lebte und arbeitete bis zu seinem Tod auf der Burg Spielberg, etwa acht Kilometer südlich von Gunzenhausen. In der historischen Schlossanlage ist heute seine Kunst zu bewundern. Weitere Jakobusfiguren von Steinacker gibt es in Oettingen und Gunzenhausen. Foto: Willi Pfitzinger unterwegs 9 nr. 92 juli 2014
Aus unserer Gesellschaft Peter Schnell und Raimund Joos inmitten der Pilger in Binsbach. Was wichtig ist: Ein Pilger erzählt Pilgerseminar in Binsbach Binsbach. Im Rahmen eines Pilgerseminars fand im Alten Pfarrhaus eine Lesung statt.“Ameisen mögen keinen Fisch“, so nennt Dr. Peter Schnell seinen ersten Roman, indem er seine Pilgerer- lebnisse aufarbeitet. Nur einen Tag, nachdem die Bahn den Topmanager in den Ruhestand ver- setzt hatte, für die er zuvor zehn Jahre als Konzernbevollmächtigter für Baden – Württemberg tätig war, hatte er sich auf den Weg von seinem Arbeitsplatz in Stuttgart nach Santiago de Com- postela in Spanien begeben. Peter Schnell hat in 96 Tagen 2600 km zurückgelegt, um einen Schlussstrich zur Arbeitswelt zu ziehen. Er wurde vom Wanderer zum Pilger, vom gefragten Manager zum Einsiedler. Viele positive Eindrücke veränderten seine Persönlichkeit, so die Aussage von Peter Schnell.“ Es begleitet einem die Schönheit und die Stille der Natur, die Hilfsbereitschaft der Menschen, die Einfach- heit und Zufriedenheit bei einem Stück Brot und Käse. In seinen beiden Büchern, “Ameisen mögen keinen Fisch“ und „Gedankenstrich – zwischen Karriere und Ruhestand“ kann der Leser die Wandlung und die individuelle Erfahrung, durch das Pilgern mitverfolgen und nachvollzie- hen. Teilnehmer und Gäste des Pilgerseminars waren begeisterte Zuhörer und stellten nach der Lesung noch viele Fragen an Peter Schnell. Praktische und spirituelle Vorbereitung für den Jakobsweg wurde im „Alten Pfarrhaus“ in Bins- bach als Wochenendseminar angeboten. Raimund Joos, der Autor zahlreicher Ratgeber und Wanderführer verschiedener Jakobswege war der Referent für das Pilgerseminar. Sechzehn Teil- nehmer aus ganz Süddeutschland und Thüringen waren der Einladung gefolgt. Ehrenamtliche Mitglieder des Fördervereins führten in Kooperation mit der fränkischen Jakobusgesellschaft, dem Referenten Raimund Joos und dem Buchautor Peter Schnell, in der Pilgerherberge in Bins- bach, durch das Seminar. Viele Fragen und Pilgerprobleme konnten im Seminar angesprochen und praktisch und spirituell angegangen werden. Die Seminarteilnehmer waren begeistert von diesem Angebot und werden sich demnächst, gerüstet und pilgerinfiziert auf den Weg machen. Angelika Issing unterwegs 10 nr. 92 juli 2014
Aus unserer Gesellschaft Unser Präsident Joachim Rühl war hin und weg als er am 9. April in Eschlkam vor dem “Gasthof zur Post”, einem pilgerfreundlichen Betrieb, diese Begrüßungstafel er- blickte. Schon daran läßt sich er- kennen, daß unsere Gesellschaft am 26. Juli zur Feier des 10-jähri- gen Ostbayerischen Jakobsweges in Eschlkam willkommen ist. 10 Jahre Ostbayerischer Jakobsweges in Eschlkam mit Einweihung des Kötztinger Weges vom Grenzubergang Eschlkam / Vseruby bis nach Wörth a.d. Donau Programm 10.00 Uhr beim Gasthof zur Post, Eschlkam Abfahrt der Pilgerbusse in die tschechische Part- nergemeinde Kdyne/Neugedein Gultige Ausweispapiere mussen mitgefuhrt werden. 11.00 Uhr Pilgersegen in der St. Nikolauskirche von Kdyne/Neugedein, anschließend Pilger- wanderung auf dem böhmischen Jakobsweg von Kdyne uber den Cepice/Raj zur Wallfahrtskir- che St. Anna auf dem Tannaberg, dort Rast und Pause und Besichtigung der Wallfahrtskirche. 14.00 Uhr Fortsetzung der Jakobswanderung in die Partnergemeinde Vseruby/Neumark, dort Empfang und Zusammentreffen bei der St. Michaeliskirche mit Bischof František Radkovský aus Pilsen. 15.00 Uhr Zusammen mit Burgermeisterin Ludmilla Rousova aus Vseruby und Burgermeister Jan Löffelmann aus Kdyne begleiten die Jakobspilger Bischof Radkovsky zum Grenzubergang Eschlkam/Vseruby. Am Grenzubergang Eschlkam/Vseruby kommt es dann zum Zusammentreffen mit dem Gene- ralvikar der Diözese Regensburg Michael Fuchs und Staatsminister Helmut Brunner, dem Präsi- denten des Bayerischen Waldvereins. Begrußung der Ehrengäste durch 1. Burgermeister der Marktgemeinde Eschlkam, Josef Kam- mermeier. Grußworte des Präsidenten des Bayerischen Waldvereins Staatsminister Helmut Brunner und des Präsidenten der Fränkischen St- Jakobus-Gesellschaft Wurzburg, Joachim unterwegs 11 nr. 92 juli 2014
Aus unserer Gesellschaft Ruhl, anschließend Unterzeichnung des Kooperationsvertrages zwischen den beiden Vereinen. 15.30 Uhr Auf dem Ostbayerischen Jakobsweg wird zur Besinnungs-und Begegnungsstätte in Seugenhof weitergepilgert, dort kurze Andacht mit Bischof František Radkovsky, Generalvikar Michael Fuchs und Pfarrer Engelbert Ries. 16.15 Uhr Die Jakobspilger pilgern auf dem Ostbayerischen Jakobsweg nach Eschlkam. 18.00 Uhr Feierliche Pilgermesse in der St. Jakobuskirche in Eschlkam mit Bischof František Radkovsky,Generalvikar Michael Fuchs, Dekan Georg Englmeier, Pfarrer Engelbert Ries. 19.30 Uhr Empfang aller Ehrengäste in der Waldschmidtschule in Eschlkam mit Besichtigung der Fot-Ausstellung vom Tschechisch-Ostbayerischen Jakobsweg der Kath. Erwachsenenbil- dung im Bistum Regensburg. Jakobsweg-Arbeitstagung in Rothenburg Pfarrer Oliver Gußmann konnte zur Tagung im März gut drei Dutzend Teilnehmer aus Franken und darüber hi- naus begrüßen, darunter viele Mitglieder unserer Ge- sellschaft; Bürgermeister Kurt Förster begrüßte im Namen der Stadt. Michael Kaminski ließ die Teilneh- mer in Arbeitsgruppen das Besondere beim Pilgern in Lebensübergängen erkun- den. In der Lebensmitte, vor oder nach dem Ruhestand, in Trauer waren einige Anstöße zum Nachdenken. Am Nach- mittag Austausch über Pil- ger-Aktivitäten in Franken: Pilgerführer Erfurt-Rothenburg, Pilgerbüro Nürnberg, Sonntags- pilgern auf dem Fränkischen Camino, Pilgern in der Bayeri- schen Landeskirche, Jakobs- wege im Landkreis Roth und Sachsen - Bayern, Berichte von der Fränkischen St. Jakobus-Ge- sellschaft und vom Verein Jako- buswege, eine Smartphone-App “Pilgerwege”, Neue Pilgerlitera- tur, Unerfreuliches vom Karr- achsee - ein weiter Bogen. Fotos oben Michael Kaminski sitzend im Kreis der Teilnehmer, unten eine Arbeitsgruppe zu einem Thema. Fotos: Manfred Zentgraf unterwegs 12 nr. 92 juli 2014
Aus unserer Gesellschaft Pilgerberater Wenn denn dann mein irdischer Weg zu Ende geht... Für unser Mitglied und engagierten Pilgerbe- rater Karl-Heinz Lehmann, Berlin, ist er am 6. April 2014 unerwartet zu Ende gegangen, nur wenige Tage vor seinem 66. Geburtstag. Wie seine Familie mitteilte, war es sein letzter Wunsch in der Natur beigesetzt zu werden. Am 2. Mai wurde er im FriedWald-Nuthetal- Parforceheide bestattet. Karl-Heinz Lehmann war seit 20. April 2002 Mitglied unserer Gesellschaft und eine Art Anlaufstation für Pilger in Berlin. Ottmar und Barbara Steep aus Berlin schick- ten per Mail die Nachricht von seinem Tod: Am vergangenen Freitag hatten wir, wie immer halbjährlich, ein Pilgertreffen in seiner Wohnung. Ein Abend voller Freude, obwohl es Neu als Pilgerberater: ihm gesundheitlich nicht sonderlich gut ging. Am gestrigen Tag erreichte uns die Nachricht, Michael Weilnhammer dass am letzten Sonntag unser Pilger-Kalle Schlüsselfelder Str. 30 sich auf seinen letzten Pilgerweg begeben hat. Möge er in Frieden gehen und das ewige 96160 Geiselwind Licht ihm immer einen breiten Weg mit weni- Tel.: 09556/1063 gen Steinen zeigen. Wir sind sehr traurig und Mobil: 0173/3230928 beten für ihn. E-Mail: Er hat sein Ziel erreicht. Wir gedenken seiner in Dankbarkeit für seine Arbeit. Ihr Berater für die Themen: Radwallfahrt mit An- u. Rückreise nach den jeweiligen Etappen auf dem Jakobus- weg von Würzburg nach Santiago de Com- postela 2009 - 2013 Deutschland: Fränkisch-schwäbischer Weg von Würzburg über Ulm nach Konstanz Schweiz: Konstanz über Märstetten, Fischingen, Rap- pertswil, Einsiedeln, Interlaken, Fribourg, Lausanne nach Genf/franz. Grenze Frankreich: Franz. Grenze Le Puy nach Saint Jean Pied de Port/Pyrenäenübergang Spanien: Pyrenäenübergang nach Santiago de Com- postela unterwegs 13 nr. 92 juli 2014
Aus unserer Gesellschaft Bad Kissingen. Nürnberg. In der zweiten Julihälfte wird voraus- Im Pilgerbüro St. Jakob wurden von Ja- sichtlich die neue Pilgerherberge im kath. nuar 2013 bis März 2014 für unsere Ge- Gemeindezentrum, Hartmannstr. 2, eröff- sellschaft 117 Pilgerpässe ausgestellt. net. Die Herberge bietet vier Schlafplätze Eine kleine Auswertung läßt auch Einzel- mit Bettwäsche, eine Selbstversorgerkü- heiten erkennen. 55 % wurden an Frauen che, WC und Dusche. Die Übernachtung ausgegeben; bei den Altersgruppen lagen pro Person beträgt 10 €, darin enthalten die 50 - 60-jährigen mit 36 % an der sind allein 3,80 € für die Kurtaxe der Spitze, gefolgt von den 40 - 50-jährigen Stadt. Anmeldung beim kath. Pfarramt mit 26 %, den 60 - 75-jährigen mit 25 % unter T: 0971 6998280 und den unter 40 Jahre alten mit 13 %. Startorte waren Nürnberg (48), Forch- Münsterschwarzach. heim (15), Heilsbronn und Porto (je 7), “Ruf in die Zeit”, das Magazin für Bamberg und St.-Jean-Pied-de-Port (je 4) Freunde der Missionsarbeit der Benedik- und weitere 19 Orte von Franken bis Spa- tiner-Abtei hat die Ausgabe vom Mai nien mit 2 oder 1 Person. 2014 unter das Thema “Pilgern” gestellt. Solche Übersichten sind sehr hilfreich für Unterschiedlichste Pilgererfahrungen von die Arbeit unserer Gesellschaft. von Mönchen der Abtei sind zu lesen. Auch neue Formen von Pilgern rund um Rothenburg o. T. die Abtei sind zu erfahren, darunter auch Wildbad Rothenburg, ein Haus der Evan- der Aufbruch des Egbert-Gymnasiums in gelisch Lutherischen Kirche in Bayern Richtung Santiago. Im Mai 2014 sind (2003 hatten wir dort unsere Jahresta- diese Pilger - Schüler, Lehrer, Eltern, gung), hat 1984 die historische Gips- Freunde - bereits zum siebten Mal unter- mühle erworben und zu einem Gästehaus wegs, dieses Mal von der Rhône über Le umgebaut. Dieses Haus steht nun auch Puy-en-Velay nach Saugues. als Pilgerherberge zur Verfügung zum Der Vier-Türme-Verlag der Abtei, der günstigen kirchlischen Preis von 17 für seit dem 1. Januar 2014, Verlag und Ver- Übernachtung und 7 Euro für das Früh- sandbuchhandlung für Jakobspilger von stück. Anmeldung T: 09861 9770 - mail: Manfred Zentgraf übernommen hat, Großhaslach. hat vor kurzem Die Kirchengemeinde und Pfarrerin Karin eine 24-seitige Hüttel (T: 09872 7600) laden in einem farbige Literatur- Faltblatt Spaziergänger und Jakobspilger liste zum “Pil- zur Entdeckung der “Vier Perlen am Ja- gern” an alle kobsweg” ein. Von der Kirche St. Marien Kunden ver- und der Taufkapelle stößt man auf dem Ja- schickt. Diese Li- kobsweg Richtung Weihenzell auf die vier teraturliste kann Stationen Wasser, Feuer, Luft und Erde. beim Verlag ange- Worte der Bibel laden zur Besinnung ein. fordert werden: T: 09324 20 292 oder Der Spaziergänger kann an der 4. Station mail: unterwegs 14 nr. 92 juli 2014
Pilgerstimmen Martyr, Bischof in Armenien, auf dem Weg nach Santiago de Compostela Martyr, armenischer Bischof im 15. Jh. in Arzendjan, am rechten Ufer des Euphrat, auf einer Reise durch Europa nach Santiago de Compostela. Der Bericht ist der einzige Text, der von ihm überliefert ist. Der Autor reiste von Armenien über Konstantinopel und Venedig nach Rom; von dort über Köln, Besançon, Flandern, England, Frankreich und über den Küstenweg, wie man heute sagen würde, nach Santiago und Fi- nisterre. Sieben Jahre dauerte seine Reise. Wie konnte ein Bischof so lange weg sein? Dieses Dokument ist von großem Interesse für alle Zeitgenossen, die wie Martyr, zu Fuß nach Santiago unterwegs sind. Der Text wurde aus dem armenischen übersetzt von M.J.Saint-Martin, Paris, 1827. Hier ein Auszug aus dem Reisebericht des Bischofs Martyr: Von Paris aus, mit einem anderen Reisebegleiter, ging ich bis zur Stadt Étampes. Danach blieb ich 16 Tage lang allein und mit viel Mühe kam ich bis nach Tours; hier fand ich einen fränkischen Diakon, der mein Begleiter war bis Châtellerault, und von da bis zur großen Stadt Poitiers, wo die Leichentücher Christi sind. Wir hatten die Ehre diese zu sehen. Ich fand keinen Begleiter und blieb allein. Im Gebet vertraute ich mich dem heili- gen Jakobus und Gott dem Allmächtigen an; ich setzte meine Reise mit viel Mühe fort, zu Fuß; ich kam durch eine große Zahl von Städten in die Gascogne. Schließlich, sehr er- schöpft und nur mit Gottes Hilfe, kam ich nach Bayonne. Die Christen dort empfingen mich mit großer Liebe und erwiesen mir mehr Ehre als ich verdiente. Ich blieb dort sechs Tage. Ich fand keinen Gefährten, übergab mich Gott und dem heiligen Jakobus, und marschierte während vieler Tage, und ich kam unter großen Mühen in die Gegend von Biscaya, wo man Fisch isst. Die Stadt Fontarabie liegt am Meer. Von da ging ich nach San Sebastian, wo mich der Wirt der Herberge und seine Frau mit grenzenloser Liebe behandelten. Sie behielten mich fünf Tage in dieser Stadt. Zwei- oder dreimal machte man eine Samm- lung für mich. Ich habe keine schöne Gestalt in dieser Stadt gesehen. Ich verließ dann die Küste und kam während langer Zeit in das Innere des Landes; ich marschierte, und ich passierte fünf oder sechs Städte in denen ich mit viel Ehre behandelt wurde; endlich nachdem ich weitere viele Tage lang geangen war, kam ich in die große Stadt Portugalete, wo ich vier Tage blieb. Ich verließ sie allein, ich ging nach Santander, dann nach Santillana und schließlich nach San Vicente de Barquera an der Küste, wo ich mit sehr viel Wohlwollen behandelt wurde. Von da ging ich weg um nach San Salvador (gemeint ist Oviedo, die Hauptstadt Asturiens) zu kommen, dann in die Stadt Betanzos. Von da mit viel Mühen, aber unterstützt von Gottes Hilfe, sehr ermattet und geschwächt, kam ich endlich zum Tempel und zum Grab des heiligen Jakobus, dem ganz Heiligen, Glorrei- chen, und dem Licht der Welt. Der Leichnam dieses Heilige ist in der Stadt Santiago in unterwegs 15 nr. 92 juli 2014
Pilgerstimmen Galicien. Ich näherte mich diesem Grab: ich verehrte es mit dem Angesicht auf dem Boden, ich bat um die Vergebung meiner Sünden, die meines Vaters und meiner Mutter, und die meiner Wohltäter; dann erfüllte ich, unter Tränen, meinen Herzenswunsch. Der Leib des Heiligen befindet sich in der Mitte des heiligen Altars in einem Schrein aus gelbem Kupfer mit drei Schlössern. Seine Statue steht auf dem heiligen Altar: er sitzt auf einem Thron mit einer Krone auf dem Haupt; er ist mit einem hölzernen Kuppeldach be- deckt. Die Kirche ist in Kreuzesform, sie hat eine große herrliche Kuppel, flankiert von zwei Türmen. Sie ist in drei Teile geteilt, unter einem einzigen Gewölbe. Sie hat vier Por- tale. Beim Verlassen des Südportals findet man einen großen Brunnen bei dem weiße Zelte stehen wo man alles verkauft, was man sich nur wünschen kann, Medaillen, Rosen- kränze. Vor dem Westportal findet man einen Springbrunnen; über dem Ostportal sieht man einen thronenden Christus mit der Darstellung all dessen, was seit Adam geschehen ist, und all dem, was bis zum Ende der Welt noch kommen wird, das alles von einer solch feinen Schönheit, die unmöglich zu beschreiben ist.. Ich hielt mich an diesem Ort 84 Tage auf, aber ich konnte nicht länger bleiben wegen der teuren Preise für die Lebensmittel. Ich bat um die Vergebung meiner Sünden, ebenso die meiner Eltern und Wohltäter. Der Platz, wo der heilige Leichnam ruht, ist umgeben von einem eisernen Gitter. In Santiago gibt es noch andere Sehenswürdigkeiten, die ich in diesem Bericht nicht aufzählen kann. Karl-Heinz Grube, Mainz E U N AT E Bist zeitlos schön – friedlich, still Ich tauche ein in die Sphäre Ein Ort zum rasten, zum verweilen Von Dir, Du weihevoller Ort Ich habe Dich gesucht und will Alle Lasten, jede Schwere Nicht an Dir vorübereilen Nimmst Du scheinbar von mir fort Fühl’ mich wohl in Deinen Mauern Will mich verlieren, innehalten Spür’ den Hauch der Vergangenheit Tagträumen – fernab jeder Pflicht Auch meine Zeit wirst Du überdauern Mich der Gegenwart enthalten Heut’ schenkst Du mir Geborgenheit Suchen nach dem Gleichgewicht Bist von kraftvoller Eleganz Treiben lassen, nach innen schau’n Heiter, anmutig Deine Gestalt Tasten nach dem Lebenssinn Spielerisch Dein Säulenkranz Fragen, suchen, mich was trau’n Bist erhaben, beständig, alt Wo steh’ ich – und wo will ich hin? Trutzig wehrst Du den Gezeiten Bin Suchender, auf Pilgerfahrt Bist standhaft schon von Anfang an Nur für kurze Zeit Dein Gast Gibst Dich rätselhaft zuzeiten Du hast Dich mir nicht offenbart Weil man Dich nicht benennen kann Viel zu kurz war meine Rast Was war Anlass, was Verlangen? Du bleibst ein Rätsel, ungeklärt Deiner Bauherr’n – unbekannt Doch bist Du nah dem Pilgersmann Unerkannt sind sie gegangen Der gerne bei Dir eingekehrt Keiner hat sie je benannt Dich wiederseh’n will – irgendwann! unterwegs 16 nr. 92 juli 2014
Pilgerstimmen Albergueria, ein kleiner Ort in 900 m Höhe zwischen Laza und Xunqueira de Ambia am Camino Sanabrés. Dieser ver- läßt in Granja de Moreruela die Via de la Plata und führt nach Santiago. Dort ist unsere Vizepräsidentin Valentine Lehrmann (im Foto oben links) Luis begegnet. Luis führt dort die Bar “El Rincon del Peregrino”. Jeder Pilger erhält dort eine Mu- schel, in die er seinen Namen und das Datum schreibt. Tau- sende Muscheln hängen in seiner bei Pilgern gerühmten Bar (Foto rechts). Seit 2011 hat er gegenüber der Bar eine Pilger- unterkunft - gegen Donativo - mit 24 Plätzen, die vom 15. Ja- nuar bis 15. Dezember geöffnet ist (Foto unten). Luis ist auf der Suche nach einer Jakobusgesellschaft als Träger der Ein- richtung.T. 988 984 904 mail: unterwegs 17 nr. 92 juli 2014
Aus der Pilgerwelt Eschlkam. Sichtlich überrascht und erfreut waren Bürgermeister Sepp Kammermeier (links) und Tourismusbeauftragter Josef Altmann (rechts) als ein polnischer Jakobs- weg-Radpilger in der Marktgemeinde auftauchte, um sich über den weiteren Strecken- verlauf des Ostbayerischen Jakobsweges mit dem Ziel Santiago de Compostela in Spanien zu erkundigen. Marek Fraczak, aus der Nähe von Warschau, hatte von seiner Heimat aus in 16 Tagen mit dem Fahrrad bereits 1300 Kilometer zurückgelegt. Vor ihm liegen noch etwa 2800 Kilometer bis zum Grab des Hl. Jakobus. Nach Überrei- chung des obligatorischen Eschlkamer "Jakobspilgertropfens" nahm er seine Fahrt Richtung Santiago wieder auf. Bürgermeister Sepp Kammermeier, der dieselbe Strecke mit einer Reisegruppe bereits per Fahrrad bewältigt hat, war von Vorhaben des Gastes beeindruckt, zumal dieser auf sich allein gestellt ist und sich der täglichen Herausforderung der Quartiersuche zu stellen hat.Tourismusbeauftragter Josef Altmann wertete das Erscheinen des polni- sches Pilgers als Zeichen der Bekanntheit und Beliebtheit des Ostbayerischen Jakobs- weges, dessen ständige Bewerbung durch die Gemeinde und Gemeindebürger schon lange sichtbare Früchte trägt. Franken Wanderparadies - Ausgabe 2014 Eine 24 Seiten starke Zeitung des Tourismusverband Franken e.V. bietet einen Überblick über 16 zertifizierte Wanderwege in Franken. Die fränkischen Regionen laden zu ihren besonderen Wanderwegen ein und stellen eigene Angebote vor. Darunter finden Pilgerfreunde auch die Ja- kobswege um Heilsbronn und Rothenburg (S. 15) sowie verschiedene Pilgerwege im Naturpark Altmühltal (S. 19). Zu allen Regionen sind die Internet-Adressen und Telefon-Nummern ange- geben. Die Zeitung ist zu erhalten bei oder über Tel. 0911 941510. Pilgerwanderwege im Fränkischen Seenland heißt eine kleine Broschüre mit Karten und Be- schreibung zu den Wegen Nürnberg - Oettingen, Nürnberg - Eichstätt und Eichstätt - Heiden- heim. unterwegs 18 nr. 92 juli 2014
Aus der Pilgerwelt 1 2 Hohenberger Pilgerherberge bekommt Vordach Seit 1999 gibt es den Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg, der von Rothenburg ob der Tauber durch den westlichen Virngrund und über die Schwäbische Alb nach Ulm führt. Er war nach einer Anregung von Malerpfarrer Sieger Köder entstanden. Dieser hatte Ende der 1970er Jahre durch seinen Freund Bruno Heck, einen geborener Aalener, den spanischen „Camino“ für sich entdeckt, nachdem er 1975 Pfarrer der Jakobuskirche von Hohenberg geworden war. Lange bevor ein bekannter deutscher Entertainer „mal weg“ war, ist Sieger Köder damit einer der Ent- decker und Förderer der deutschen Jakobuswege geworden. In dieser Zeit begann auch das „Gaststättensterben“ im ländlichen Raum. Und damit fehlte etwas elementar Notwendiges für den Pilger, eine Übernachtungsmöglichkeit! Den damaligen Hohenberger Kirchengemeinderäten Wolfgang Sorg und Jürgen Karasch fielen dabei zwei unge- nützte Kellerräume im Jakobushaus ein, die einen eigenen Ausgang nach Süden hatten. Hinzu kam 2004 die erste „72-Stunden-Aktion“ des BDKJ in verschiedenen deutschen Diöze- sen. Die Hohenberger Mitglieder der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) machten sich be- geistert ans Werk und bauten unter der Anleitung tüchtiger „Handwerker-Väter“ die beiden Kellerräume innerhalb von drei Tagen zu einer einfachen Übernachtungsmöglichkeit mit vier Betten um. Sie installierten ein Waschbecken und eine Dusche; ein WC befindet sich bereits in einem anderen Teil des Jakobushauses. Mittlerweile wurden die beiden Kellerräume renoviert und zwei weitere Bettstellen eingebaut. Sieger Köder schlug den Namen „Pilgerhospiz“ vor; das lateinische Wort „Hospitium“ bedeutet Gastfreundschaft und auch (kostenlose) Herberge für wandernde Pilger. 2003 bezog Sr. Friedlinde Hoffmann die Wohnung im Hohenberger Jakobus- haus. Die frühere Kunstlehrerin im Kinderdorf Ellwangen kümmert sich begeistert und in rüh- render Weise um die oft allein oder in kleinen Gruppen durchziehenden Jakobuspilger. Ein Pilgerbuch, in das sich die Pilger eintragen können, gibt beredte Auskunft über das Hohen- berger Pilgerhospiz. So liest man am 10. August 2005: „Von Erfurt beziehungsweise Fulda kamen wir, immer der unterwegs 19 nr. 92 juli 2014
Aus der Pilgerwelt Muschel nach, bis an diesen herrlichen Platz. Sehr dankbar sind wir für diese schöne Herberge – DANKE!“. Am 28. Juni 2006 notiert Beate M. aus Bünde (Nordrhein-Westfalen): „Ich habe mich auf den Jakobsweg Würzburg – Ulm eingelassen. Seit Würzburg bin ich ruhiger geworden und genieße jetzt die Stille hier im Hospiz“. Beim 10. August 2006 ist zu lesen: „Seit dem 18. Juli bin ich von Torgau an der Elbe unter- wegs. (...) Danke und Gottes Segen an alle, die diese Herberge möglich gemacht haben.“ Ein Pilger aus Giebelstadt bei Würzburg schreibt am 14. Juni 2007: „Übertroffen wurde alles hier im Pilgerhospiz, die Freundlichkeit von Schwester Friedlinde und der sagenhafte Ausblick lassen das Pilgerherz höher schlagen. Vielen Dank an alle, die an der Planung, Gestaltung und Umsetzung beteiligt waren.“ Einträge finden sich auch in englischer, französischer und spanischer Sprache. Aus dem sorbi- schen Bautzen kam am 16. September 2009 Elke K. auf den Hohenberg und schreibt ins Pilger- buch „Gott segne diese Herberge und alle, die dafür mitverantwortlich sind“. Ulrike und Frank aus Jena bedanken sich am 27. Mai 2012: „Eine Pilgerherberge auf einem weihevollen geschichtsträchtigen Berge, direkt neben einer Kirche, geschmückt mit Bildern von Sieger Köder. Aber das Beste an allem ist doch der liebenswürdige und freundliche Empfang und die Begleitung durch die ,Herbergsmutter im Hintergrund‘, Elisabeth Hoffmann.“ (Anmer- kung: Das ist der bürgerliche Name von Schwester Friedlinde). Bei der 72-Stunden-Aktion des BDKJ im vergangenen Jahr 2013 bauten die Hohenberger KJG- ler ein Vordach vor die Pilgerherberge. Derzeit können bis zu sechs Pilger auf dem Hohenberg übernachten und am Abend oder am Morgen danach den sagenhaften Ausblick genießen. Hermann Sorg, Rosenberg Fotos: (1) Sr. Friedlinde Hoffmann, die gütige und hilfsbereite Herbergsmutter im Pilgerhospiz Hohenberg. (2) Das von der KJG Hohenberg neu errichtete Vordach vor der Pilgerherberge ist zum Lüften der Bettwäsche bestens geeignet. Im Hintergrund der Turm der St.-Jakobuskirche. (3) Manchmal hat man am Morgen fantastische Ausblicke vom Hohenberg. Hier der Blick nach Osten mit dem mittelfränkischen Hesselberg im Hintergrund. - Alle Fotos: Hermann Sorg 3 unterwegs 20 nr. 92 juli 2014
Aus der Pilgerwelt Jakobsweg Vogtland. Ein Faltblatt stellt unter dem Motto “... pilgern und wandern auf der Alten Straße” den Weg von Zwickau bis Hof vor, mit vielen Informationen rund um das Pilgern. Auch der “Jakobsweg Silberberg”, eine Querverbindung vom Sächsischen Jakobsweg zum Jakobsweg Vogtland (Annaberg Buchholz - Hirschfeld) wird präsentiert. Kontakte: mail und Der Eifel-Camino im Landkreis Mayen-Koblenz. Die Strecke Andernach - Mayen - Heunenhof, sowie einige Varianten bzw. Zuwege werden in einem Faltblatt der Sankt-Matthias-Bruderschaft Mayen, gefördert von der Kreissparkasse Mayen, erschlossen. Die einzelnen Orte am Weg werden in Wort und Bild vorgestellt. Die Bruderschaft hat in den letzten Jahren die Jakobustradition wieder aufleben lassen. Mit einem Relief an der St. Clemenskirche (Foto rechts) und kunstvollen Kanaldeckeln (S. 47) wird dieses Engagement öffentlich sichtbar. Kontakt: Brudermeister Heinz Schäfer, Einsteinstr. 7, 56727 Mayen - T: 02651 1671 - mail: Foto: Marianne Rompel, Limburg Linksrheinischer Jakobsweg von Köln nach Bingen Ein etwas mageres Faltblatt der Reginoalgruppe Mittelrhein der St. Jakobus-Gesell- schaft Rheinland-Pfalz-Saarland e.V. stellt den Weg am Rhein und im Umfeld anderer Jakobswege in der Region vor. Kontakt: Pilgerwege in Österreich Mehrere Informationstitel sind erschienen: “Pilgern in Österreich”, herausgegeben von der Kath. Kirche Österreichs und dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, ist eine Übersichtskarte, die alle Pilgerwege des Landes zeigt. Die rückseitigen Erläuterungen stellen die Bundes- länder mit den dort vorhandenen Wegen und den entsprechenden Kontaktadressen vor. “Die Furche - Spezial” bietet ein Heft ”Pilgern in Österreich”, das in Zusammenhang mit der Karte entstanden ist und ebenfalls Einblicke in die Pilgerlandschaft bietet. Speziell für das Salzburger Land sind erschienen ein Heft “Pilgerwege im Salzbur- ger Land” und eine handliche Broschüre “Auf dem Jakobsweg durch das Salzbur- ger Land”. Das Heft bietet mit Karte einen Übeblick über alle Pilgerwege im Salzburger Land, die Broschüre ist dank der Karten und der Angabe zu Unterkünften ein kleiner Wegführer über vier Etappen (und einer Variante) auf dem Jakobsweg von Frankenmarkt bzw. Lengau über Salzburg nach Waidring. unterwegs 21 nr. 92 juli 2014
Mitpilger gesucht / Aus der Pilgerwelt Silke Fischer (35 J.), Würzburg, sucht Mitpilgerin für 5 Wochen im August/Sep- tember 2014 für den Weg von Roncesvalles nach Santiago de Compostela. T: 0931 35930941 od. 0160 97319831 Mija (w., Anfang 50), Umkreis Kaiserslau- tern, sucht Pilgerfreund/innen für Pilger- stammtisch und Austausch, evtl. auch gemeinsame Tageswanderungen auf Ja- kobswegen vor Ort. (2x Camino Francés, 1x Camino del Norte,1x Camino Portu- gués, 1x Camino Finisterra) Tel.: 06304 / 5470 (AB) Email: Mitpilger/in gesucht! Walter Titze, Coburg, will nach Camino Francés 2003 und Via de la Plata 2004 einen neuen Weg gehen und mit kurzen Touren in Franken bald beginnen. Wer geht mit? Aachen. 2014 ist für das Bistum ein außerge- Tel. 09561 26630 od 09561 8739 36. wöhnliches Jahr unter dem Motto “Glaube in Bewegung”. Im Mittelpunkt steht die im sie- Die Suchanfragen bleiben über mehrere Ausga- ben von “unterwegs”. Bitte mitteilen, wenn die benjährigen Turnus stattfindende Heiligtums- Anfrage nicht mehr veröffentlicht werden soll. fahrt, die seit 1349 Tausende von Pilgern und Schaulustigen im Juni anzieht. In diesem Jahr kommt dazu die Einweihung der Chorhalle des Aachener Doms vor 6oo Jahren. Ebenfalls jährt sich der 1200. Todestag Karls des Gro- ßen, der die vier Tuchreliquien entgegenge- nommen hat und so als Begründer der Heiligtumsfahrt gilt. Das Bistum hat dazu ein umfangreiches Heft zum Rhema “Pilgern” herausgegeben. Eine Übersicht über die Pilgerstätten der Weltreli- gionen und die Pilgerorte im Bistum sind zu finden. Stimmen von Pilgern entdeckt der Leser. Für die Heiligtumsfahrt im Juni und die Festwoche vom 7. - 14. September “600 Jahre Gotische Chorhalle des Aachener Domes” gibt es eigene Programmhefte. In der Festwo- che findet auch das “Europäische Festival Geistlicher Musik” statt. Dazu gibt es ein ei- genes Programm in der Dominformation. und mail: unterwegs 22 nr. 92 juli 2014
Aus der Pilgerwelt - Santiago de Compostela In der Nummer 89 von “unterwegs”zum 25-jährigen Jubiläum unserer Gesellschaft haben wir alle Mitglieder aufgelistet, die von 1987 bis 2013 in Santiago ihre “Compostela” erhalten (aber auch in Rom oder Jerusalem) und eine Kopie ihrer Urkunde mit Wegedaten eingeschickt haben. Wir möchten wenigstens einmal jährlich diese Liste weiterführen. Schi- cken Sie also auch künftig ihre Kopie mit den Daten (Wohnort, Wegstrecke usw.) ein. Auch die Pilger, die nicht im Jubiläumsheft aufgeführt sind, weil sie die Einsendung vergessen haben, können ihre Urkunde mit ihren Daten nachreichen. Santiago de Compostela. Am Fuß der Pilgerurkunde “Compostela” ist ein Siegel zu sehen. 1994 ist ein Wechsel dieses Siegels festzustellen. Aber niemand weiß, wann genau dieser Wechsel stattfand. Ein Pilgerin hat am 2. September 1994 das Siegel mit der “Tumba” bekommen; am 13. August 1994 war es noch “Jakobus Matamo- ros”. Der Zeitraum für den Wechsel ist nun noch enger geworden. Pilger, die zwischen 13. 8. 1994 und 2. 9. 1994 in Santiago angekommen sind, werden gebeten nachzusehen, welches Siegel sie haben. Melden Sie dies der Redaktion mit Namen, Datum der Ausstellung und Art des Siegels “Matamoros” oder “Tumba”. Die beiden Siegel sind hier abgebildet: Oben: Jakobus Matamoros, verwendet bis etwa August 1994. Unten: Tumba mit Muschel und Stern, ab etwa September 1994. Man hat zwei Leben. Das zweite beginnt an dem Tag, an dem man begreift, daß man nur eines hat. Konfuzius Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2013 Monat Gesamt männl. zu Fuß Nichtspanier Deutsche Pos. unter Ausl. 215.802 57,78% 188.184 109.992 16.198 siehe dazu auch S. 25 Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2014 Jan. 906 65,78% 862 490 22 5./ ROK/I/P/USA Feb. ...970 64,23% ....945 475 ......42 3./ROK/IRL Mrz. 3.150 62,19% 2.877 1.621 402 1. vor P/USA/I/ROK Apr. 17.328 53,73% 15.426 9.083 1.253 2./P Mai 27.354 44,70% 24.075 18.623 2.947 1. vor I/F/USA/P Juni Juli Aug. Sept. Okt. ROK = Südkorea P = Portugal Nov. IRL = Irland Dez. F = Frankreich Sa. 49.708 58,13% 44.185 30.292 4.669 I = Italien unterwegs 23 nr. 92 juli 2014
Aus der Pilgerwelt Ausstellung über Jakobswege und Via Francigena Oberammergau. Im April 2014 war das Passionsdorf Schauplatz einer liebevoll gestalteten Ausstellung über Jakobswege und den Romweg. Vitus Zwink präsentierte seine umfangreiche Sammlung von Pilger- Exponaten, Kartenmaterial und Büchern in eigenen Ausstellungsräumen in seinem Wohnhaus für alle Interessierten. Er ist ein erfahrener Pilger, der von seinem Wohnort Oberammergau zusammen mit seiner Frau Helga bis Santiago gepilgert war und jetzt auf sei- nem Weg über Rom nach Jerusalem schon Albanien erreicht hat. Die Ausstellung war den gan- zen Monat über fast täglich ab 17 Uhr für alle Besucher geöffnet, regelmäßig wurde das Ganze durch Multimediapräsentationen zu den verschiedenen Wegen aufgelockert. Obwohl Vitus Zwink keine große Werbung dafür machte, war das Interesse groß und die Resonanz bei den Be- suchern sehr positiv. Es bleibt nur zu wünschen, dass er seine Ausstellung bald wieder einmal für die Allgemeinheit öffnen wird! Vitus Zwink beschäftigt sich auch intensiv mit dem Pilger- wesen in seinem heimatlichen Ammertal, durch das bereits im Mittelalter die Pilger nach Rom strömten. Sein Heim liegt direkt am „Romweg Abt Albert von Stade“ (siehe “unterwegs” Nr. 88 - Oktober 2013, Seite 39/40) und noch ist es ein Geheimtipp, dass er und seine Frau für Pilger auf diesem Weg zwei Betten als Unterkunft in Oberammergau anbieten (Tel. 08822/ 6785). Text: Dr. Otto Dietmaier, Fotos: Vitus Zwink The European Peace Walk - Europäischer Friedensweg 28. Juli – 18t. August 2014 Der EPW (Europäische Friedensweg) wird am 28. Juli 2014 in Wien starten, genau 100 Jahre nach Ausbruch des 1.Weltkriegs. Der EPW, ein “Symbol unseres Fortschritts”, wird eine dauer- hafte gesellschaftliche Plattform fur alle Völker in Mitteleuropa sein, wo sie sich treffen und an unserem fortwährenden Frieden teilhaben können, während sie unsere gemeinsame Geschichte, das Verschwinden unserer Grenzen und eine glänzende gemeinsame Zukunft feiern. 100 Wan- derer werden über 550 km von Wien in die Slowakei, dann durch Ungarn, Österreich und Slo- wenien gehen und drei Wochen später die Wanderung am Mittelmeer in Triest beenden. Die Wanderer werden viele Grenzen uberqueren, versteckte Landschaften und schöne Städte Zen- traleuropas entdecken. Gesucht sind engagierte Weitwanderer, die an dieser internationalen Odyssee teilnehmen, und damit Europas 1. transnationalen und bleibenden Wanderweg, der dem Europäischen Frieden und der Integration gewidmet ist, mitgestalten. Wer Teil des neuen Kapitels Europäischer Geschichte sein möchte, Sinn fur Abenteuer hat und daran interessiert ist, eine transnationale Wanderroute zu gehen, die von vielen zukunftigen Ge- nerationen verwendet wird, der registriere sich auf der Website: unterwegs 24 nr. 92 juli 2014
Aus der Pilgerwelt Frankreich. Zum dritten Mal hat die französische Post am 17. März 2014 einen Brief- markenblock zu den Jakobswegen herausgegeben. Dieser Block “Les Chemins de Saint-Jacques-de-Compostelle” enthält vier Marken im Wert von jeweils 0,83 € (Porto für Briefe bis 20 gr innerhalb Europas). Im Begleittext der Post zu dieser Ausgabe ist zu lesen: “Der Weg nach Compostela, zum Ende des Kontinents, ist 1000 Jahre alt und betrifft den gesamten europäischen Kontinent. Die Jakobswege sind vor allem präsent auf der materiellen Ebene (Geschichte und Archeologie, Kultur und Kunst) wie auf der immate- riellen Ebene (Mythen, Riten, Legenden, Glaube oder Traditionen). Alle diese Spuren er- halten ihren Sinn, wenn sie sich in ein Ganzes einfügen, hier in das Ganze Europas. Diese Bewegung hin nach Compostela, ursprünglich hauptsächlich religiöser Art, findet heute ein anderes Ziel: die Begegnung von Menschen aus allen Ecken des Kontinents zu fördern und ihnen einen Weg zu zeigen, der Vergangenheit und Zukunft vereint.” Für die 3. Ausgabe hat die Post vier bedeutende Orte an Jakobswegen in Frankreich ge- wählt: An der via turonensis Pons mit dem Tor des Pilgerhospitals, an der via lemovi- censis Bazas und seine Kathedrale, an der via podiensis Moissac mit dem Blick vom Kreuzgang auf die Abteikirche Saint-Pierre und an der via tolosana Auch mit seiner Ka- thedrale Sainte-Marie. Die vier Marken liegen auf einem Hintergrund mit romanischen Stilelementen. Geschaffen hat diesen Markenblock Noëlle Le Guillouzic. Briefmarkensammler und Jakobspilger werden sich über diese Marken freuen. unterwegs 25 nr. 92 juli 2014
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