Zwei DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND - IN ANGRIFF GENOMMEN Ú AUFBAU WEITERER H2-STATIONEN Ú INTERVIEW MIT BUNDESENERGIE-MINISTER SIGMAR GABRIEL
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Hydrogeit Verlag / www.hzwei.info / 14. Jahrgang / Juli 2014 / 8 € DAS MAGAZIN FÜR WASSERSTOFF UND BRENNSTOFFZELLEN Zwei Ú AUFBAU WEITERER H2-STATIONEN IN ANGRIFF GENOMMEN Ú INTERVIEW MIT BUNDESENERGIE- MINISTER SIGMAR GABRIEL
INHALT INHALTSVERZEICHNIS 2 Impressum 3 Editorial 4 Meldungen 8 Messen und Kongresse 6. Deutscher Wasserstoff Congress in Berlin 3. EnergyStorage in Düsseldorf Hannover Messe: Mehr Aussteller denn je 12 Hausenergie Die ersten BZ-Heizgeräte sind reif für den Markt Baxi Innotech kooperiert mit Toshiba Ein Selbstversuch bei Familie Wünning 12 Sigmar Gabriel auf der Hannover Messe 2014 Interview mit dem Energieminister 34 Thüga nimmt ITM-Elektrolyseur in Betrieb 18 Energiespeicherung FCH-JU-Studie über Wasserstoffkosten GP Joule geht in die Offensive Sigmar Gabriel legt Grundstein für PtG-Anlage in Mainz 24 Bioenergie „Fauleier“ liefern Klärgas für Brennstoffzellen 2 26 Markt Quelle: Air Liquide Markteinführung am Beispiel von BZ-Niederflurzeugen Analyse der Börsendaten von BZ-Firmen 30 Entwicklung Härtetest in der Klimakammer 26 Mit BZ-Niederflurzeugen auf den Markt 33 International Bericht aus Übersee: P. Hoffmann ist gestorben 34 Förderung Interview mit Bundeswirtschaftsminister S. Gabriel 36 Forschung Natürlicher Wasserstoff 38 Elektromobilität VW setzte Berlin unter Strom Erstbetankung am Berlin-Brandenburger Flughafen Serie: Elektromobilität in Thüringen 2. Hauptstadtkonferenz Elektromobilität 48 Terminkalender 40 Planung für 50 H2-Stationen hat begonnen 49 Firmenverzeichnis IMPRESSUM HZwei Anzeigen: Kirsten Laasner Projektmanagement, Kirchheim Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln die Meinung der Autoren Lektorat: Dione Gutzmer, Berlin wider und entsprechen nicht unweigerlich der Meinung der Redaktion. ISSN: 1862-393X Druck: Printec Offset – medienhaus, Kassel Jahrgang: 14. (2014) / Heft 3, Juni/Juli 2014 PEFC-zertifiziertes Papier Inhalte der Zeitschrift sowie der Homepage sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Hydrogeit Verlages Verlag: Hydrogeit Verlag vervielfältigt oder anderweitig veröffentlicht werden. Für unverlangt einge- Inh. Sven Geitmann, Gartenweg 5 Druckauflage: 4.500 Stück (plus 10.000 Downloads/Jahr) sandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. D - 16727 Oberkrämer Erscheinungsweise: 4 x jährlich Alle technischen Angaben in Sitz: Oberkrämer Einzelpreis (Inland): 8 Euro (inkl. MwSt. zzgl. 2,00 € Versand) dieser Zeitschrift wurden von UStID.: DE 221143829 Jahrespreis (Inland): 30,00 Euro (inkl. MwSt. zzgl. 6,50 € Versand) den Autoren, der Redaktion und Einzelpreis (Europa): 8 Euro (inkl. MwSt. zzgl. 3,50 € Versand) dem Verlag mit größter Sorgfalt Redaktion & ViSdP: Dipl.-Ing. Sven Geitmann Jahrespreis (Europa): 30,00 Euro (inkl. MwSt. zzgl. 12,50 € Versand) erarbeitet und zusammenge- Tel./Fax: +49 (0)33055 – 21322/20 stellt. Trotzdem sind Fehler nicht vollständig auszuschließen. Der Hy- E-Mail: kontakt@hydrogeit.de Studenten: 50 % Ermäßigung drogeit Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass er keine Haftung für Internet: www.hydrogeit-verlag.de, www.hzwei.info Kündigung: jederzeit möglich, 6 Wochen vor nächster Ausgabe Folgen, die auf fehlerhafte Angaben zurückgehen, übernehmen kann. www.hzwei.info/blog, www.twitter.com/hydrogeit Bank: Mittelbrandenburgische Sparkasse Titelbild: Design: Dipl.-Des. Andreas Wolter, Weimar IBAN: DE37160500003705002189 Wegweiser in eine saubere Zukunft – Neue Beschilderung für Satz: Dipl.-Des. Henrike Hiersig, Berlin BAC: WELADED1PMB H2-Tankstellen und Ladestationen [Quelle: CEP] HZwei 07|14
EDITORIAL Bericht erstatten Liebe Leserinnen und Leser! Die diesjährige Hannover Messe war wieder einmal ein Highlight für die Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche sowie die Elektromobilitätsszene und auch für die derzeit noch im Entstehen begriffene Energiespeichersparte. Für die H2- und BZ-Akteure ist der Gemeinschaftsstand von Tobi- as Renz stets DIE zentrale Anlaufstelle, denn dort bekommt man am ehesten ein Gespür dafür, was die Branche gerade bewegt. In diesem Jahr war festzustellen, dass die Szene an sich in Bewegung geraten ist, dass sich also grundlegende Ver- Der Verlust ist umso schmerzlicher, da auch der Branchen- änderungen anbahnen. Teilweise sind dies erst zögerliche Informationsdienst Fuel Cell Today eingestellt wurde. Die- Schritte, aber es zeichnet sich ab, dass die Branche nach et- ser ebenfalls in englischer Sprache publizierte Nachrich- lichen Jahren zwar vielleicht noch nicht gleich erwachsen tendienst für die Brennstoffzellenszene war über acht Jahre wird, dass sie mittlerweile aber zumindest in der Pubertät hinweg mit Industriegeldern finanziert worden, hatte dafür angekommen ist. aber relativ neutral über internationale Aktivitäten und Ent- Ein Indiz für die jugendliche Rebellion ist, dass sich das wicklungen informiert, von branchenrelevanten Veranstal- Personenkarussell allmählich schneller dreht: Einige Ak- tungen berichtet und auch Marktstudien sowie detaillierte teure suchen von sich aus neue Wirkungsstätten, andere Analysen angefertigt. werden dazu genötigt, da sich die eine oder andere Firma Mit dem Ende dieser beiden englischsprachigen Infor- momentan neu positioniert. Ein weiteres Indiz ist, dass ver- mationsdienste gehen der globalen Wasserstoff- und Brenn- einzelt Dauergäste, die seit Jahren in Hannover ausgestellt stoffzellen-Community zwei wichtige Nachrichtenquellen haben, dieses Mal fortgeblieben sind, um aus der Ferne zu verloren, die nicht ohne weiteres zu ersetzen sein werden. beobachten oder den direkten Kontakt zu potentiellen An- Vor diesem Hintergrund ist es angebracht, kurz innezu- wendern zu suchen. Veränderungen können für die gesamte Community nur förderlich sein, da sich allmählich die Spreu vom Weizen halten und über das Zusammenspiel von Industrie, For- schung und Wissenschaft, Gesellschaft und Politik mit den Medien nachzudenken. Schließlich ist es doch so, dass all 3 trennt: Akteure, die in der Vergangenheit zu sehr die För- diese Bereiche aufeinander angewiesen sind, auch wenn dies dergelder und zu wenig den Markt im Auge hatten, werden gerne mal aus den Augen verloren wird. über kurz oder lang das Nachsehen haben. Diejenigen, die Aber genau jetzt, wenn einer dieser Bereiche, aus welchen mit der Zeit gehen und sich an den Bedürfnissen potentieller Gründen auch immer, an Bedeutung zu verlieren scheint, Abnehmer orientieren, werden besser bestehen können. Der wird deutlich, wie essentiell wichtig das Weiterbestehen Schwenk in Richtung Markt hat auch die HZwei-Redaktion eines jeden von ihnen ist. dazu bewegt, mehr Gewicht auf das Thema zu legen, so dass Aus diesem Grunde wird der Hydrogeit Verlag die He- in diesem Heft eine Extrarubrik eingerichtet wurde (s. S. 26). rausforderung annehmen und sich – früher als ursprünglich Nach 20 Jahren H2- & BZ-Gemeinschaftsstand ist es dafür geplant – international stärker betätigen. Nachdem es uns auch Zeit. im deutschsprachigen Raum gelungen ist, zu einer festen Größe im Bereich der Berichterstattung über Wasserstoff- Ein zweites wichtiges Thema in der vorliegenden Ausgabe ist und Brennstoffzellentechnik zu werden, wollen wir versu- die generelle Berichterstattung, weshalb ich an dieser Stelle chen, unser Angebotsspektrum zu internationalisieren und ausnahmsweise einmal über etwas anderes als über tech- zukünftig auch englischsprachig zu informieren. nische Details und zukünftige Entwicklungen schreiben Dies wird nicht von heute auf morgen geschehen können, muss. Mit Blick auf die aktuellen – teils sehr traurigen – Ge- aber wir werden uns bemühen, in Gedenken an Peter Hoff- schehnisse sei es erlaubt, über meinesgleichen zu reden: über mann ein internationales Informationsangebot aufzubauen, die Medienvertreter. damit seine Arbeit nicht umsonst gewesen ist. Dazu sei gesagt, dass hier ursprünglich einfach nur ein Diese Entwicklung fällt in eine Zeit, in der die Einfüh- kurzer Abriss über die „Erfolge“ des Hydrogeit Verlags ste- rung der Brennstoffzellentechnologie in den Markt direkt hen sollte, denn in diesem Frühjahr konnte der branden- vor der Tür zu stehen scheint, und dieser Markt wird nicht burgische Fachverlag sein zehnjähriges Bestehen verkünden. auf den deutschsprachigen Raum begrenzt, sondern global Angesichts der Ereignisse Anfang dieses Jahres kommt aller- sein. dings keine rechte Feierlaune auf: Ende April kam nämlich Schade, dass Peter das nicht mehr miterleben kann. || die Meldung herein, dass ein hoch geschätzter Kollege aus den USA, Peter Hoffmann, der Gründer und Herausgeber Herzlichst des Hydrogen & Fuel Cell Letters, unerwartet gestorben ist (s. S. 33). Sein Tod reißt eine große Lücke, die nur sehr schwer wie- Sven Geitmann der zu füllen sein wird, denn Peter Hoffmann hat in seinem HZwei Herausgeber H&FC-Letter über fast drei Dekaden regelmäßig und zuver- lässig kompetent, seriös und unabhängig über die interna- tionalen Aktivitäten im Wasserstoff- und Brennstoffzellen- Sektor berichtet. HZwei 07|14
meldungen Herdan wechselt zum BMWi Zehn Jahre Hydrogeit Verlag Thorsten Herdan, der In eigener Sache können wir heute vermelden, dass der Hy- bisherige Geschäftsfüh- drogeit Verlag in diesem Sommer sein zehnjähriges Jubiläum rer des VDMA Power feiert. Gegründet wurde der Fachverlag für Wasserstoff und Systems, hat am 1. Juni Brennstoffzellen im Frühjahr 2004 von Sven Geitmann, der 2014 seinen neuen Pos auch heute noch als Inhaber die Geschicke des Unternehmens ten beim Bundesminis leitet. Der brandenburgische Kleinverlag mit Sitz in Oberkrä- terium für Wirtschaft mer (nordwestlich von Berlin) ist in den vergangenen Jahren und Energie (BMWi) insbesondere durch die von Geitmann herausgegebene Zeit- angetreten. Er leitet schrift HZwei bekannt geworden – zumindest in der Wasser- dort die Abteilung Ener stoff- und Brennstoffzellenbranche. Die Fachzeitschrift, die giepolitik – Wärme und mittlerweile im 14. Jahrgang erscheint, berichtete ursprüng- Effizienz. Der Maschi- lich unter dem Namen H2Tec über Entwicklungen und Neu- nenbau-Ingenieur be- erungen im H2- und BZ-Sektor – allerdings nur halbjährlich gründet den Wechsel und in einem anderen Verlag. Seit mittlerweile acht Jahren mit den Worten: „Die erscheint sie nunmehr im Hydrogeit Verlag und hat sowohl Abteilung Energie die Erscheinungsweise als auch den Seitenumfang sowie die effizienz, Wärme, Ener Abonnentenzahl verdoppelt. Neben der HZwei bringt Geit- Thorsten Herdan [Quelle: VDMA] gieforschung und In- mann mit seinem Team zudem Sachbücher über Wasserstoff, ternationales ist eine Brennstoffzellen, Elektromobilität, erneuerbare Energien interessante Herausforderung und bietet Möglichkeiten, die sowie alternative Kraftstoffe heraus. Zuletzt präsentierte der Energiewende weiter voranzubringen.“ Bislang war Herdan Verlag gemeinsam mit der Nationalen Organisation für Was- für den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. serstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) im April tätig und leitete dort die Fachverbände Power Systems sowie 2014 neues Unterrichtsmaterial über Batterien und Brennstoff- Motoren und Systeme, für die jetzt Nachfolger gesucht werden. zellen. Ein weiteres, neues Buch ist bereits in Arbeit. || Auch seinen Geschäftsführungsposten bei der Forschungsver- 4 einigung Verbrennungskraftmaschinen e.V. (FVV) trat Her- dan nach 14 Jahren ab. Sein Nachfolger ist Dietmar Goericke. || Der Name Hydrogeit leitet sich her aus dem englischen Wort für Wasserstoff (hydrogen), das bis auf den letzten Buchstaben in Hydrogeit enthalten ist. Gleichzeitig ist geit die erste Hälfte des Familiennamens des Gründers. Außerdem erinnert diese Silbe an das englische Wort Strobl folgt auf Gosztonyi guide, die Bezeichnung für Handbuch, Führer, Leitfaden. Somit lässt sich Hydrogeit frei übersetzen mit Wasser- Heliocentris hat Tho- stoff-Ratgeber. mas Strobl zum neuen kaufmännischen Ge- schäftsführer ernannt. www.hydrogeit-verlag.de Wie das in der Bundes- hauptstadt ansässige Unternehmen Mitte März 2014 bekannt Marktanalysen aus gab, trat der Österrei- cher sofort sein Amt Schottland an und folgte damit Dr. András Gosztonyi, der Kerry-Ann Adamson hat ein neues Dienstleistungsunterneh- das Unternehmen mit men gegründet: 4th Energy Wave. Hinter diesem Namen verbirgt Auslaufen seines Fünf- sich ein englischsprachiger Beratungs- und Analyseservice für jahresvertrags Anfang den internationalen Brennstoffzellensektor. Das Leistungsport- des Jahres verlassen folio dieser in Edinburgh beheimateten Ein-Personen-Firma hatte (s. HZwei-Heft beinhaltet unter anderem die Erstellung aussagekräftiger Gra- Thomas Strobl [Quelle: Heliocentris] April 2014). Strobl, der fiken, die auf Basis großer abgespeicherter Datenmengen in- Betriebsw ir tschaf ts- dividuell aufbereitet werden. Adamson erklärte: „Diese Mög- lehre an der Wirtschaftsuniversität Wien studierte, arbei- lichkeit, dass man sehen kann, wie sich der BZ-Sektor in den tete zuvor bei Wabco im Bereich Nutzfahrzeugtechnik in nächsten Jahrzehnten entwickeln wird, ist ein mächtiges Mit- Brüssel, nachdem er acht Jahre lang als European CFO für tel.“ Zudem bietet die ehemalige Analystin von fuel cell today die SPX Corp. tätig war. Ayad Abul-Ella, Geschäftsführer einen monatlichen Report an, in dem sie über die aktuelle Ent- der Heliocentris Energy Solutions AG, sagte: „Herr Strobl wicklung im internationalen Brennstoffzellensektor informiert. verfügt über einen seltenen Mix aus finanztechnischer Fuel Cell Monthly liefert jeweils am Monatsanfang Analysen zur Kompetenz und industrieller Erfahrung, der für die Rol- Marktlage (ähnlich wie bislang fuel cell today), nimmt aber für le des CFO bei Heliocentris in den nächsten Jahren einen sich in Anspruch, unabhängig zu sein, da sich dieser kosten- entscheidenden Erfolgsfaktor darstellen wird. Herr Strobl pflichtige Report über Abonnentengebühren finanziert. || teilt unsere Vision von Distributed Power als Megatrend der Zukunft.“ || www.4thenergywave.com HZwei 07|14
HOFER TKH dER TanKsTEllEnvERdicHTER Neuauflage des Erneuer- bare-Energien-Buches Während die Politiker noch emsig um die Novellierung des Er- neuerbare-Energien- Gesetzes streiten, hat der Hydrogeit Verlag das Buch Erneuerbare Energien – Mit neuer Energie in die Zukunft komplett neu über- arbeitet und bietet damit einen aktuali- sierten Überblick über das gesamte Feld der nachhaltigen Energie- wirtschaft. Der mitt- Ölfreie H 2-VerdicHtung lerweile in der vierten bis 1.000 bar Auflage erscheinende MiniMaler fläcHenbedarf Ratgeber erklärt auf insgesamt 212 Seiten übersichtlich nach durcH WandMontage Energieformen unterteilt, wie eine moderne, umweltscho- sicHer, robust und nende Energieversorgung aussieht. Im Mittelpunkt steht WartungsfreundlicH dabei, dass alle Techniken leicht verständlich beschrieben werden, dementsprechend wurde bewusst auf komplizierte www.andREas-HOFER.dE Formeln verzichtet. Mit Hilfe von 63 Abbildungen wird an- schaulich illustriert, welche wirtschaftlichen Potentiale und Anwendungsmöglichkeiten es auch für Otto Normalver- braucher gibt. Nachdem die letzte Auflage ausverkauft war, ist das Buch jetzt ab Juli 2014 endlich wieder lieferbar. Außerdem produzierte der Hydrogeit Verlag kürzlich eine neue Druckauflage des Buches Energiewende 3.0 – Mit Wasserstoff und Brennstoffzellen, dessen Erstauflage auf- grund der regen Nachfrage ebenfalls ausverkauft war. || h2herten Wasserstoff-Kompetenz-Zentrum Erneuerbare Energien – Mit neuer Energie in die Zukunft ISBN 978-3-937863-41-2, Sven Geitmann, Hydrogeit Verlag, Oberkrämer, Juli 2014, Preis: 19,90 Euro ClearEdge meldet Insolvenz an Das US-amerikanische Venture-Capital-Unternehmen Clear Edge Power hat im Mai 2014 Insolvenz angemeldet. Die Zu- kunft von über 250 Mitarbeitern ist damit ungewiss. Wie aus den Vereinigten Staaten zu hören war, schickte der Brenn- stoffzellenhersteller zunächst am 24. April Mitarbeiter von UTC in South Windsor, Connecticut, die ClearEdge im Dezember 2012 übernommen hatte, nach Hause, obwohl der Geschäftsführer David B. Wright kurz zuvor noch po- sitiv klingende Marktdaten herausgegeben hatte. Gegenüber Anwenderzentrum H2Herten Greentech Media berichtete ein UTC-Mitarbeiter: „Die Ho- norarkräfte wurden heimgeschickt, weil es keine Arbeit gab.“ • Erstes Technologiezentrum für Firmen der Weiter berichtete er: „ClearEdge schuldet den Zwischen- Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik händlern eine Riesenmenge Geld, Konten wurden geschlos- • Büroräume und Technika sen und die Verantwortlichen räumten ihre Tische.“ Wenige • Integrierte Wasserstoffversorgung Tage später beantragte die in Hillsboro, Oregon, beheima- (Windstromelektrolyse) tete Firma Insolvenz. Die Verbindlichkeiten sollen bei rund • H2-basiertes Energiekomplementärsystem 100 Mio. US-Dollar liegen. || • Meetingräume inkl. Präsentationstechnik Ansprechpartner: HZwei 07|14 Dieter Kwapis | Frank Nosczyk | info@h2herten.de | www.wasserstoffstadt.de
meldungen Thema: Meldungen Autor: Sven Geitmann Diwald ist neuer DWV-Vorsitzender Mitgliederversammlung in Krefeld Der Deutsche Wasser- gien an der Hochschule Esslingen allerdings nicht: Da Di- stoff- und Brennstoffzel- wald als voll im Berufsleben stehender Geschäftsführer der len-Verband e.V. (DWV) Encon Europe GmbH ansonsten Zeitprobleme bekommen hat seit der diesjährigen würde, bat er seinen Vorgänger, als stellvertretender Vorsit- Mitgliederversammlung zender weiterhin einen Teil der anfallenden Arbeit zu über- am 27. Mai einen neuen nehmen. Prof. Dr. Birgit Scheppat behält indes ihren Posten Vorstandsvorsitzenden. als zweite Stellvertreterin. Mit nur einer Gegenstim- Werner Diwald, der im vergangenen Jahr in den Vorstand me wählten die Teilneh- gewählt worden war, bedankte sich in seiner ersten Rede mer Werner Diwald zum als Vorsitzender ausdrücklich für die hervorragende Arbeit neuen Verbands-Chef. Er des bisherigen Vorstandes und insbesondere bei Johannes tritt die Nachfolge von Dr. Töpler, der sichtlich gerührt Blumenstrauß und Dank ent- Johannes Töpler an, der gegennahm. In seinen weiteren Ausführungen präsentierte aus Altersgründen nicht sich der neue Verbandsboss eher als „Politikversteher“ und Der alte Vorsitzende Dr. Johannes wieder kandidiert hatte. weniger als Wissenschaftler. Der gelernte Kaufmann erklär- Töpler … Die übrigen Vorstands- te, er sei kein Technikexperte, aber davon gebe es ja bereits mitglieder wurden bis auf ausreichend viele im Vorstand. Was er mitbringe, seien gute Dr. Andreas Ziolek, der Kontakte zu wichtigen Entscheidungsträgern sowie ein Ver- wegen beruflicher Verän- ständnis für politische Abläufe. Diese wolle er gerne einset- derungen ausschied, in ih- zen, um politische Entscheidungen wie beispielsweise bei der ren Ämtern bestätigt. aktuellen EEG-Novellierung im Sinne der DWV-Mitglieder 6 Der ehemalige Daimler- Mann Töpler, der vor zwölf positiv zu beeinflussen. || Jahren in den Vorstand kam und diesen insgesamt 2 H -Speicherung in Graphen elf Jahre lang leitete, be- dankte sich während des Die Diskussion Vereinstreffens in Krefeld über die Eignung bei den Mitgliedern für das von Graphen als ihm entgegen gebrachte Wasserstoffspei- … und der neue Werner Diwald Vertrauen. In seiner „Ab- cher hat wieder Quelle: University of Maryland schiedsrede“ erklärte er, neue Nahrung dass er fortan etwas mehr Zeit dafür verwenden werde, seine erhalten, indem „acht Enkelkinder auf ein Leben mit Wasserstoff vorzube- am Computer reiten“. Weiter berichtete der promovierte Physiker, seinen simuliert wurde, Ausstieg habe er seit drei Jahren – seit Erreichen der Alters- dass sich das im grenze – vorbereitet. Nun sei der richtige Zeitpunkt für die Graphen eigent- Einleitung des geplanten und fälligen Generationswechsels lich zweidimen- (s. HZwei-Heft Juli 2013) gekommen, da jetzt ein geeigneter sional angeordnete Kohlenstoffnetz mit Hilfe von Wasser- Nachfolger in Person von Diwald gefunden sei. Ganz aus- stoff in eine Box falten lässt. In dieser „Schachtel“ soll nach scheiden wird der Lehrbeauftragte für Regenerative Ener- Aussage von Wissenschaftlern der Universität Maryland Wasserstoff Der DWV ist die deutsche Interessenvertretung für Infrastruktur Wasserstoff und Brennstoffzellen in Wissenschaft, Wirtschaft und Brennstoffzellen Politik Kontakt: www.dwv-info.de / (030) 398 209 946-0 in Sevilla neu gestartet r...bereit ... ergy Conference lleninfrastruk tu Hy drogen En für H -Tan kste . European iarden € schon .. stellt 2 Mill en Berlin läuft 2 rie07|14 IndustHZwei am Großflughaf elle Wasserstofftankst
meldungen Wasserstoff gespeichert werden können. Dafür wird bei dem sogenannten hydrogenation-assisted graphene origa- WES wird internationaler mi (HAGO; Origami = Kunst des Papierfaltens) das Gra- phen zunächst in kleine Stücke zerteilt. Anschließend wer- Das ehemals von der den H2-Atome an C-Atome gebunden, wodurch sich eine Peter Sauber Agen- dreidimensionale Nanostruktur bildet. Wie die US-ameri- tur Messen und Kon- kanische Hochschule im März 2014 meldete, funktioniere gresse GmbH sowie die Entfaltung dieses Origamis mit Hilfe eines elektrischen der Wirtschaftsförde- Feldes. Prof. Teng Li erklärte: „Schaltet man das elektrische rung Region Stuttgart Feld aus, faltet sich spontan das Graphen wieder in eine Box GmbH organisierte zusammen. Dieser Prozess kann mehrere Male wiederholt f-cell-Symposium ent- werden.“ In der wissenschaftlichen Fachzeitschrift ACS wickelt sich immer Nano schrieb Li zudem, dass man eine Wasserstoffspei- mehr zu einer internationalen Messe für Energiespeicherlö- cherkapazität von 9,7 Prozent bezogen auf das Gewicht er- sungen mit angegliederter Konferenz. Der Ausstellungsteil rechnet habe. Frühere Meldungen, dass Carbon-Nanotubes der World of Energy Solutions, der zukünftig komplett von noch sehr viel Mehr Wasserstoff speichern könnten, erwie- der Landesmesse Stuttgart organisiert wird, wächst stetig sen sich als nicht haltbar, da die genannten chemischen Ver- weiter, so dass Ulrich Kromer von Baerle, Geschäftsführer bindungen nicht stabil waren. || der Messegesellschaft, erklärte: „Wir haben neue Aussteller gewinnen können, die sich gleich mit Nachdruck auf dem wachsenden Markt präsentieren wollen.“ Insgesamt erwartet er rund 200. Kromer von Baerle erklärte diesen Anstieg mit Heliocentris übernimmt den Worten: „Viele Aussteller haben ein gutes erstes Quartal 2014 erlebt. Das wirkt sich positiv auf die World of Energy FutureE Solutions aus.“ Für die ebenfalls vom 6. bis 8. Oktober 2014 in der Stuttgarter Landesmesse stattfindende Konferenz sind Die Heliocentris Energy Solutions AG hat die Geschäfte über 100 Vorträge eingeplant. Neu ist in diesem Jahr der des Brennstoffzellenherstellers FutureE Fuel Cell Solutions Titel des dritten Konferenzteils: Der e-mobil BW Technolo- GmbH übernommen. Wie der Berliner Anbieter von En- gietag, der ergänzend zum f-cell- und Battery&Storage-Kon- ergieeffizienzlösungen am 10. Juni 2014 mitteilte, erwarb gress stattfindet, trägt ab diesem Jahr den Namen e-mobil er 100 Prozent der Anteile mitsamt den Gesellschaftsdarle- conference. || hen des 2006 in Wendlingen von ehemaligen Ballard-Mit- 7 arbeitern gegründeten Unternehmens. Der Kaufpreis die- ser Übernahme wurde mit der Ausgabe von rund 850.000 neuen Aktien beglichen, deren Kurs vor Herausgabe dieser Meldung bei 5,00 Euro lag und anschließend auf 5,50 Euro stieg. FutureE ist spezialisiert auf Brennstoffzellensysteme Massedurchflussregler für Brennstoffzellentechnik für Kommunikationsanwendungen (s. HZwei-Heft April 2011) und hatte zuletzt die Ausschreibungen für die Auf- und Umrüstung des BOS Digitalfunks in Brandenburg (unterbrechungsfreie Stromversorgung von 53 Basisstati- onen) sowie in Baden-Württemberg gewonnen. Heliocen- tris verfügt über ein Energiemanagementsystem, das mit den Lösungen für stationäre Anwendungen von FutureE (niedriger zweistelliger kW-Bereich) kombiniert werden kann, um die Kosten und auch die Emissionen bei einer unterbrechungsfreien Stromversorgung zu reduzieren. Das in Berlin-Adlershof ansässige Unternehmen verschafft sich mit diesem Deal Zugang zu den Märkten in China und Russland, wo bereits erste Feldtests mit Jupiter-Systemen von FutureE laufen. Präzise Regelung Heliocentris zeigte sich überzeugt davon, „dass Brenn- von H2 oder anderen Gasen stoffzellen in naher Zukunft auch in der Energieversorgung Kostenersparnis durch frei von Mobilfunkbasisstationen als entscheidende Bausteine programmierbare Messbereiche zum Einsatz kommen werden“. Dr. Henrik Colell, Gründer Zuverlässig für Einsatz in und technischer Geschäftsführer von Heliocentris (s. Foto), Vakuum- oder Hochdruck- erklärte zudem: „Weiterentwicklungen, mit denen das Lö- umgebung ©BHT2014-045 sungsangebot um Brennstoffzellensysteme für schlechte Stromnetze in den Emerging Markets ergänzt wird, sind bereits in Arbeit." Mark-Uwe Oßwald, einer der FutureE- Gründer und –Geschäftsführer, bestätigte gegenüber HZwei, dass er voraussichtlich nach Berlin wechseln wird, Innovation - Experience - Responsibility dass ansonsten aber der Standort in Baden-Württemberg und auch die personelle Konstellation wie gehabt bestehen bleibt. || D-Nord: www.bronkhorst-maettig.de HZwei 07|14 D-Süd: www.wagner-msr.de - www.bronkhorst.com
Messen & Kongresse Thema: Messen & Kongresse Autor: Sven Geitmann Es bleibt nicht, wie es war 6. Deutscher Wasserstoff Congress in Berlin Dem Namen nach müsste der Deutsche Wasserstoff Congress nister Alexander eine große Veranstaltung sein, größer zumindest als all Dobrindt dem Ta- diese Workshops und Konferenzen, die auf Bundesländer gesspiegel am glei- ebene zu diesem Thema organisiert werden. Doch dem ist chen Tag: „Die nicht so: Auch die 6. Auflage dieses nationalen Wasserstoff- erste Stufe soll am kongresses blieb in einem überschaubaren Rahmen. Rund 1. Februar 2015 in 120 Teilnehmer erschienen am 22. und 23. Mai 2014 in der Kraft treten.“ Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund in Enak Ferle- Berlin und unterhielten sich weniger über wissenschaft- mann sicherte liche Entdeckungen als vielmehr über politische Rahmen- in seiner Rede bedingungen. weiterhin den In- dustrievertretern Gleich in seiner Begrüßungsrede erinnerte Dr. Frank- und Investoren Michael Baumann, Geschäftsführer der veranstaltenden zu, dass „wir EnergieAgentur.NRW, an den ersten Deutschen Wasserstoff Kontinuität her- Congress, der 2002 von dem inzwischen im wohlverdienten Parl. Staatssekretär Enak Ferlemann stellen wollen“, Ruhestand lebenden Prof. Dr. Carl-Jochen Winter organsiert dass „es jetzt gilt, worden war. Baumann verwies auf die Welt-Wasserstoff- den Markthochlauf von Brennstoffzellenprodukten zu un- Konferenz WHEC 2010 in Essen und erklärte, dass damals terstützen“. Gleichzeitig erklärte er aber, dass „nicht alles so mehr die Forschungs- und Entwicklungsthemen im Vor- bleiben wird wie es war“. Er sagte ganz konkret: „Wir werden dergrund gestanden hätten. „Mittlerweile stehen wir kurz die Förderung umstellen.“ Abschließend lobte er ausdrück- 8 vor der Marktreife – einige Bereiche haben diesen Schritt bereits vollzogen.“ Deswegen liege die inhaltliche Ausrich- tung dieses Kongresses seit 2012 eher auf energiepolitischen lich das von der Industrie vorgelegte Konzeptpapier zur Markteinführung der Wasserstoff- und Brennstoffzellen- technologien und sprach direkt die versammelten Teilneh- Aspekten. mer an: „Unser Land benötigt Sie, die Fachleute! Wir möch- Dass in diesem Jahr weniger Gäste als beim letzten Mal ten Sie gerne weiter unterstützen und werden dies auch tun.“ erschienen, mag auch daran gelegen haben, dass in diesem Mai die Termindichte extrem hoch war: Einen Tag zuvor traf Keine neuen Energien in alte Systeme Johannes sich beispielsweise gerade die Zulieferindustrie beim NOW- Remmel, der nordrhein-westfälische Minister für Klima- Workshop – ebenfalls in Berlin – und vier Tage später hatte schutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbrau- der Mitveranstalter Deutscher Wasserstoff- und Brennstoff- cherschutz, sprach demgegenüber mehr über den großen zellen-Verband zur Mitgliederversammlung nach Krefeld energiepolitischen Rahmen und verwies darauf, dass „der eingeladen (s. S. 6). beschlossene Atomausstieg einen Vorlauf von 20 Jahren Inhaltich gab es nicht sonderlich viel Neues zu hö- benötigte, in denen die Erneuerbaren Energien entwickelt ren: Prof. Dr. Christian Mohrdieck von der Daimler AG wurden“. Ohne diese Vorlaufzeit, ohne die langjährigen versuchte in seiner Auftaktrede (Keynote-Speech) zum Entwicklungsarbeiten im Solar- und Windsektor, sei die wiederholten Male zu erklären, warum der Stuttgarter aktuell diskutierte Energiewende überhaupt nicht denk- Autobauer erst 2017 in die Marktoffensive gehen möchte. bar. Ähnlich ist es seinen Ausführungen zufolge bei der Gleichzeitig lobte er „die massive Unterstützung, die aus Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnik, die ebenfalls dem Land Nordrhein-Westfalen kommt“ sowie die bishe- einen gewissen Vorlauf benötige, bevor eine Markteinfüh- rigen Leistungen seines Unternehmens, beteuerte abschlie- rung erfolgen könne. Allerdings wies er darauf hin: „Wir ßend aber nochmals, dass Daimler der Brennstoffzellen- können keine neuen Energien in alte Systeme integrie- technik treu bleiben werde. ren.“ Die bestehenden zentralisierten Strukturen müssten demzufolge zunächst aufgebrochen werden, um Raum für Ferlemann kündigt Veränderungen an Sehr viel Innovationen zu schaffen. Remmel sagte, die Technik sei aufschlussreicher war demgegenüber der Vortrag von Enak fertig, aber die Rahmenbedingungen müssten noch ange- Ferlemann, dem Parlamentarischen Staatssekretär beim passt werden. Er gab sich offen für neue Ideen, die Ener Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. giewirtschaft grundsätzlich umzugestalten, zeigte sich Ferlemann, der sich selbst als „Anhänger der Wasserstoff- gleichzeitig aber auch skeptisch, ob dies mit der aktuellen technologie“ bezeichnete, referierte über das bisher im Nati- Bundesregierung innerhalb der kommenden zwei bis drei onalen Innovationsprogramm für Wasserstoff- und Brenn- Jahre realisierbar sei. stoffzellentechnologie Erreichte: „Das Ergebnis kann sich Dr. Klaus Bonhoff, der NOW-Geschäftsführer, gab in sehen lassen.“ Er blickte jedoch auch in die Zukunft und be- seinem Redebeitrag einen Überblick über den Mobilitäts- teuerte: „Die Förderung von Wasserstoff und Brennstoffzel- sektor und hob die aktuelle Richtlinie der Europäischen len sowie von Elektromobilität steht bei der Bundesregierung Union hervor, die kürzlich feststellte, dass der Aufbau einer nach wie vor ganz oben auf der Agenda.“ Er wies außerdem Wasserstoffinfrastruktur nicht sich selbst überlassen werden darauf hin, dass derzeit an einem Elektromobilitätsgesetz dürfe, sondern von der öffentlichen Hand vorgenommen gearbeitet werde. Hierzu berichtete sein Chef, Verkehrsmi- werden müsse. || HZwei 07|14
Messen & Kongresse Thema: Messen & Kongresse Autor: Sven Geitmann Energiespeicherbranche wächst zusammen 3. EnergyStorage in Düsseldorf ist heute in derselben Situation wie die Photovoltaik vor zehn Jahren, nur muss die Entwicklung bei den Speichern wesent- lich schneller vorangehen.“ Weiter sagte er: „Eine Energiever- sorgung, die zu 80 % aus erneuerbaren Energien gedeckt wird, kostet nicht mehr als die heutige Energieversorgung.“ Hil- degard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), kritisierte die fehlende Koordination zwischen Bund und Ländern als einen wesentlichen Bremsklotz der Energiewende und forderte eine Befreiung der Stromspeicher von Netzver- brauchsabgaben. Weiter sprach sie sich für technologieoffene Forschungs- und Entwicklungsprogramme aus, um das The- Reinhard, Messe Düsseldorf; Porzelius, OTTI; Scheer-Pontenagel, ma Energiespeicherung weiter voranzubringen. Eurosolar; Weber, Fraunhofer-ISE (v.l.) Für das nächste Jahr kündigten die Organisatoren an, zu- künftig die deutschen Speicheraktivitäten in Düsseldorf bün- Vom 25. bis 27. März 2017 hat in Düsseldorf die 3. EnergyStorage deln zu wollen (s. Foto). Die Internationale Konferenz und stattgefunden. Rund 850 Teilnehmern aus 46 Ländern disku- Ausstellung zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES) von tierten auf der International Conference and Exhibition for the Eurosolar wie auch die Power-to-Gas-Konferenz von OTTI wer- Storage of Renewable Energies über die neuen Entwicklungen im den vom 9. bis 11. März 2015 gemeinsam mit der EnergyStorage Speichersektor sowie die Energiewende. Parallel präsentierten stattfinden. Damit gedenken die Partner der besonderen Ver- fast 70 Aussteller ihre Produkte auf der begleitenden Messe. dienste von Hermann Scheer, Gründer und ehemaliger Prä- sident von Eurosolar. Weber erklärte: „Hermann Scheer war Prof. Dr. Eicke R. Weber, Präsident des Bundesverbandes einer der ersten Pioniere, der die Bedeutung der Speichertech- Energiespeicher (BVES), erklärte: „Der Energiespeichermarkt nologie für das Energiesystem der Zukunft erkannt hat.“ || 9 GROUPEXHIBIT HYDROGEN FUEL CELLS BAT TERIES HZwei 07|14
Messen & Kongresse Thema: Messen & Kongresse Autor: Sven Geitmann Mehr Aussteller als jemals zuvor Hannover Messe 2014 Hauptsitz in Wildau südlich von Berlin auf. Von dort aus soll demnächst die Technologie, die auch im Hybridkraft- werk von Enertrag in Prenzlau eingesetzt wurde, in die chi- nesische Provinz Hebei exportiert werden. Mit im Boot bei diesem Mega-Deal (6-MW-Power-to-Gas-Anlage) ist auch der ehemalige Enertrag-Vorstand und heutige selbständige Berater sowie neuer DWV-Vorsitzender Werner Diwald (s. S. 6). Zudem ging McPhy Energy am 19. März 2014 erfolg- reich an die Börse: Die angebotenen Anteile (Einstiegskurs: 8,25 Euro) waren 8,6fach überzeichnet. Als nächsten Schritt stellte Käppner in Hannover die Inbetriebnahme der neuen Betankungsanlage am geplanten Flughafen Berlin-Branden- burg in Aussicht (s. S. 40). Energiespeicherung war aber auch bei den anderen Aus- stellern ein zentrales Thema. Dies betraf nicht nur den Was- serstoffbereich, sondern auch den Bereich der Batterietech- nik, da in diesem Jahr erstmals auch das Thema „Batterien“ mit in den Namen des Gemeinschaftsstandes aufgenommen wurde. So sagte Pascal Pewinski, Vertriebsleiter von CETH2 : „Es herrscht im Vergleich zum Vorjahr ein deutlich gestei- Abb. 1: Überblick über die internationale Group Exhibit Hydrogen – gertes Interesse an Energiespeicherung.“ Zudem warben 10 Fuel Cells – Batteries mehr Institutionen als jemals zuvor mit dem „Energiespei- cher Wasserstoff“. Egal, ob man mit einem der vielen Elek- Auf der Hannover Messe 2014 hat der Gemeinschaftsstand trolyseurhersteller oder Besuchern sprach, egal, ob Politiker Wasserstoff + Brennstoffzellen + Batterien in diesem Jahr sei- oder Journalisten, überall auf dem orangefarbenen Teppich nen 20. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlass war auch der drehte es sich um „Energiespeicherung“. Gründer und langjährige Organisator Arno A. Evers nach vier Jahren der Abwesenheit wieder einmal auf der weltgröß- Kaffee aus dem BZ-Wägeli Die ersten Schritte in Rich- ten Industrieschau erschienen und erzählte Anekdoten aus tung Markt unternahm in Hannover die Firma CEKAtek, der Vergangenheit. Nach zwei Dekaden Gemeinschaftsstand die während der Messe beim Thema Brennstoffzellenkom- war die „Group Exhibit Hydrogen – Fuel Cells – Batteries“ merzialisierung mit ihrem brennstoffzellenbetriebenen von Organisator Tobias Renz groß wie nie zuvor: Insgesamt Kaffeevollautomaten für einen der wenigen Lichtblicke tummelten sich dieses Mal 158 Institutionen aus 22 Ländern sorgte. CEKAtek stellte einen Rollwagen der Schweize- auf über 5.000 m2. Den größten Teil bildete dabei der Ener- rischen Bundesbahn (SBB) vor, mit dem Cappuccino an giespeichersektor. Reisende ausgeschenkt wird. Diese sogenannten „Wägeli“ werden derzeit mit Brennstoffzellensystemen ausgestattet, Zahlreiche Elektrolyseurfirmen und Projektierer präsen- um einen besseren Service für die Reisenden in Intercity- tierten vom 7. bis 11. April 2014 ihre Produkte und Vorhaben Zügen gewährleisten zu können. Erster Einsatzort für sie- auf dem Hannoveraner Messegelände (s. auch S. 20). Bemer- ben Systeme, die mit Metallhydridspeichern von MaHyTec kenswert war darunter insbesondere die rasante bisherige ausgestattet sind, ist seit dem 7. April 2014 die Strecke Zü- Entwicklung von McPhy Energy: Das französische Unter- rich-Bern. nehmen, das 2008 ursprünglich mit Metallhydridspeichern Die Idee für diese An- gestartet war, hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem wendung geht auf eine bedeutenden europäischen Player für wasserstoffbasierte Entwicklung zurück, die Energiespeicherlösungen gemausert. Nachdem McPhy Ener- ihre Anfänge vor rund elf gy bereits Anfang 2013 den italienischen Elektrolyse-Pionier Jahren an der Berner Fach- Piel ins Unternehmen integrierte, übernahm es im Septem- hochschule hatte. Wissen- ber 2013 auch die Enertrag HyTec GmbH und weitete damit schaftler des Paul Scherrer sein Betätigungsspektrum im Elektrolysesektor auf den Me- Instituts (PSI) sowie der gawattbereich aus. ETH Zürich optimierten In Deutschland baut die Mannschaft des ehemaligen die Vorläuferversion ge- Siemens-Managers Roland Käppner derzeit ihren neuen meinsam, so dass jetzt ein autarkes Energieversor- Dr. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstandes der Deut- gungssystem für Minibars schen Messe AG, erklärte: „Die wichtigste Industriemesse der Welt zeigt Möglichkeiten auf, um Sonne und Wind zur Abb. 2: Dieser rollende treibenden Kraft der Fahrzeuge der Zukunft zu machen.“ Kaffeeautomat kocht mit BZ- Strom. HZwei 07|14
Messen & Kongresse bereitsteht, das ab sofort für 20.000 Schweizer Franken an- geboten wird. Mathilde Banoura von MaHyTec erklärte, die zuvor ver- wendeten Batteriesysteme hätten ähnliche Reichweitenpro- bleme wie die Elektroautos, auch wenn es in diesem Fall eher um die Menge des ausgeschenkten Kaffees geht und nicht um gefahrene Kilometer. Um die Anzahl der ausschenkbaren Kaffeetassen auf 120 zu erhöhen und damit den Service in der Bahn zu verbessern, lieferte das französische Speicher unternehmen 80 Metallhydridspeicher für die insgesamt 26 Minibars bis Ende 2013. Befüllt werden diese Tanks von Pangas, einem Tochterunternehmen von Linde, das dafür an einigen Bahnhöfen Tankvorrichtungen installiert hat. Rückblick vom Gründer Arno A. Evers Ein Wieder- sehen der besonderen Art gab es in diesem Jahr mit Arno A. Evers, dem Gründer des Gemeinschaftsstandes Wasserstoff und Brennstoffzellen. Evers, der in jungen Jahren unter ande- rem als Pressechef von Airbus aktiv war, legte vor 20 Jahren mit viel Weitblick den Grundstein für diesen internationa- len Branchentreffpunkt, zu dem sich die jährliche Zusam- Abb. 3: Arno A. Evers berichtete stolz von den Anfängen 1995 auf menkunft im Laufe der Zeit entwickelt hat. Allen Unkenru- der Hannover Messe. fen zum Trotz organisierte er zunächst mit zehn Ausstellern einen ersten Messestand, bei dem es damals vorrangig um hinzu, dass die Gäste mittlerweile von 50 adretten, freund- das Thema Wasserstofftechnologie ging. „Wir sind 1995 mit lichen Hostessen bedient werden. Wasserstoff angefangen, von Brennstoffzellen war damals noch keine Rede“, erklärte Evers gegenüber HZwei. Aufladen und entspannen Gleich angrenzend an den Damals startete der Starnberger, der seit 1990 für die Gemeinschaftsstand Wasserstoff + Brennstoffzellen + Batte- Deutsche Messe den Treffpunkt Jugend organisiert hat- te, mit seinem Stand in der Halle 18. In dieser Halle ging es um „Forschung und Energie“, und Evers verfügte über rien befand sich ebenfalls in Halle 27 die MobiliTec – Leit- messe für hybride und elektrische Antriebstechnologien, die im Vergleich zu den Vorjahren sowohl bei der Anzahl 11 ein überschaubares Areal von gerade mal 350 m2, auf dem der Aussteller als auch bei der Größe der Ausstellungsfläche unter anderem Firmen wie Daimler, BMW, MAN, Siemens nochmals zulegte. Dort erregte insbesondere die Charge- und Tupolev ausstellten. Mit dabei war auch das Deutsche Lounge Aufmerksamkeit: Hierbei handelt es sich um eine Institut für Luft- und Raumfahrt (DLR), welche das wasser- Ladestation für Elektrofahrzeuge, die vom Fraunhofer-Insti- stoffbetriebene Flugzeug Cryoplane präsentierte – allerdings tut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und der nur im Modellmaßstab. Prominentester Gast war im ersten Firma GreenIng entwickelt wurde. Diese einfach in Con- Jahr Hiltrud Schröder, damals Gattin des ehemaligen Bun- tainerbauweise zu errichtende Lade-Oase soll das Aufladen deskanzlers Gerhard Schröder. insbesondere bei Langstreckenfahrten bequemer gestalten, In den Folgejahren wurde der bereits im Wachsen be- indem für die E-Autos drei AC/DC-Multilader für verschie- griffene Gemeinschaftsstand zweigeteilt („Forschung und dene Steckersysteme (CCS, CHAdeMO, Tesla und Typ 2) zur Technologie“ in Halle 18, „Energie“ in Halle 8), und es ka- Verfügung stehen und die Fahrer zeitgleich in einer Lounge men die ersten fünf Aussteller aus den USA. Der mittlerweile mit freiem WLAN-Anschluss und Getränken entspannen weißhaarige, aber immer noch agile Ex-Organisator erzähl- können. Eine große Pufferbatterie ermöglicht, dass zeit- te: „Ich habe den Messeboden angemietet und dann veredelt gleich drei Autos schnellgeladen werden können. Die ersten mit meinem Package.“ Im Laufe der Jahre wanderte Evers zehn ChargeLounge-Exemplare werden derzeit aufgebaut mit Tobias Renz, seinem damaligen Projektmanager, dann und sollen noch 2014 an den Autobahnen A8 und A9 getes zunächst in die Halle 13 und dann in die 27, während die tet werden. Bis 2016 könnten 70 dieser 250.000 Euro teuren Ausstellerzahlen weiter zunahmen. „Der Hype war im Jahr Ladestationen im deutschsprachigen Raum in Betrieb gehen. 2000“, sagte Evers. Angesichts des immer näher rückenden Vom benachbarten Gemeinschaftsstand des Bundes- Rentenalters wurde ihm aber das Risiko zu groß, weshalb landes Nordrhein-Westfalen kam die Meldung, dass der bel- er schließlich nach einem Ausstiegsszenario für sich suchte. gische Bushersteller Van Hool NV während der Messe HyCo- Leicht wehmütig erläuterte der gebürtige Hamburger, der logne beigetreten ist. Das Firmennetzwerk mit Sitz in Hürth, heute in Spanien lebt: „Ich habe damals mit meinem Privat- dem bisher 24 Unternehmen und Organisationen ange- vermögen gehaftet.“ Deswegen beschränkte er sich von 2007 hörten, arbeitet bereits seit längerem eng mit den ans Rhein- bis 2010 darauf, weltweit Promotion für diese Veranstaltung land angrenzenden Ländern zusammen – insbesondere mit zu machen. der Initiative WaterstofNet (Wasserstoff-Regionen Flandern, Rückblickend sagte der gelernte Radartechniker und Süd-Niederlande), so dass der Vorsitzende Dr. Albrecht Möll- Elektromechaniker Evers: „Ich bin glücklich, dass es weiter- mann erklärte: „Gerade in diesen Zeiten wird uns vor Augen läuft, auch wenn mein Slogan von damals ‚Go to where the geführt, wie wichtig es ist, gemeinsam europäische Ziele zu market is!‘ leider immer noch nicht umgesetzt wurde.“ Auch verfolgen.“ Boris Jermer, Projektleiter bei HyCologne, kün- Tobias Renz ließ beim networking evening auf seinem Stand digte an, dass in der Region Köln noch im Mai dieses Jahres die Gedanken schweifen und berichtete davon, wie er selbst zwei neue Busse von Van Hool, die mit einer Brennstoffzel- früher noch für die Aussteller Brötchen geholt und diese leneinheit von Ballard Power Systems – der HD6+ Fuel Cell auch selber geschmiert hat. Mit einem Schmunzeln fügte er – ausgestattet sind, in Betrieb gehen werden (s. S. 44). || HZwei 07|14
Hausenergie Thema: Hausenergie Autor: Sven Geitmann Markteintritt startet Die ersten BZ-Heizgeräte sind reif für den Markt Auf dem Gemeinschaftsstand der Initiative Brennstoffzelle (IBZ) machten die acht ausstellenden Heizgerätehersteller während der diesjährigen Hannover Messe Werbung für ihre neuen Mikro-KWK-Systeme, die teils schon heute ver- fügbar sind, teils im Jahr 2015 beziehungsweise 2016 in den Markt eingeführt werden sollen. Gleichzeitig betrieben sie emsig Lobbyarbeit, damit stationäre Brennstoffzellen bei den Haushaltsgesprächen der Bundesregierung sowie bei der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, des Kraft- Wärme-Kopplungsgesetzes und des Energiewirtschaftsge- setzes entsprechende Berücksichtigung finden. Kein anderer Stand auf dem Gemeinschaftsstand Wasserstoff + Brennstoffzellen + Batterien wurde derart häufig von den in Hannover anwesenden Politikern besucht wie die Aus- Abb. 2: Manfred Stefener und Johannes Schiel (r.) in Hannover stellungsfläche der IBZ. Dabei dürfte der Besuch von Sigmar Gabriel, dem Bundesminister für Wirtschaft und Energie, die Serienfertigung von mehreren hunderttausend Systemen unter den vielen Politgesprächen mit Ministerpräsidenten in Deutschland an. „So werden Brennstoffzellen zu einer tra- und Staatssekretären am wichtigsten gewesen sein. In die- genden und wettbewerbsfähigen Säule der Energiewende 2.0 sem etwa zehnminütigen Dialog zwischen Minister und in Deutschland“, bekräftigte Stefener. Dafür seien allerdings Verbandsvertretern ging es insbesondere um die konkreten verlässliche Rahmenbedingungen die Voraussetzung, hieß es 12 Maßnahmen, die im Rahmen der neuen Energiegesetze vor- genommen werden sollen. Im Mittelpunkt stand hier die Festlegung der Bagatellgrenze im KWK-Gesetz, die nach An- weiter seitens des VDMA. Johannes Schiel, Geschäftsführer VDMA Brennstoffzellen, sagte: „Wir benötigen Kontinuität und Planungssicherheit.“ Seitens der AG Brennstoffzelle be- sicht von Dr. Manfred Stefener, dem Vorsitzenden der VDMA tonte man: „Die Industrie steht bereit, ihren Eigenanteil für AG Brennstoffzellen und Geschäftsführer der Elcore GmbH, die nächsten zehn Jahre gegenüber dem laufenden NIP auf und Andreas Ballhausen, dem IBZ-Sprecher (s. Abb. 1, 2.v.r.), mindestens zwei Milliarden Euro zu verdreifachen.“ für BZ-Heizgeräte angehoben werden sollte. Allerdings zeigte Erik Schumacher, der NOW-Programmleiter für den Be- sich Gabriel speziell in diesem Punkt zunächst wenig ge- reich Stationäre Brennstoffzellen, untermauerte indessen, dass sprächsbereit, während er bei anderen Themen durchaus Dis- die stationären Brennstoffzellen auch nach 2016 auf staatliche kussionsbereitschaft erkennen ließ (s. auch Interview S. 34). Unterstützung hoffen dürfen, indem er bestätigte: „Es wird eine Fortsetzung des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie geben.“ || Kommentar Betrachtet man die aktuelle Diskussion um die Förder- politik, stellt sich unweigerlich die Frage, was denn aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wurde. So war beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine zentra- le Problematik, dass die Installation und damit auch die Produktion zahlreicher chinesischer Photovoltaikmo- dule über die Einspeisegarantie in der Bundesrepublik mit deutschen Steuergeldern gefördert wurde, während zeitgleich hiesige PV-Firmen Insolvenz anmelden muss- ten. In dem neuen Sektor der Brennstoffzellenheizgeräte zeichnet sich derzeit ein ähnlicher Verlauf ab: Nachdem Abb. 1: Sigmar Gabriel (2.v.l.) stellte klar, was er über die Ideen von jahrelang viel Geld in die Entwicklung von stationären BZ- IBZ und VDMA denkt. Aggregaten und in das deutsche Innovationsprogramm Callux sowie das europäische Demonstrationsprogramm Insgesamt versuchten die Industrievertreter ein sehr positives ene.field gesteckt wurde, überlassen immer mehr deut- Bild der bisherigen Entwicklungsfortschritte zu zeichnen. Dass sche Firmen die Brennstoffzellenseite den japanischen bisher weit weniger BZ-Heizgeräte als ursprünglich geplant im Partnerunternehmen (s. S. 13), während sich Vaillant, Innovationsprogramm Callux installiert worden sind, wurde Viessmann und Co. auf ihre Kernkompetenz, die Heiz- hingegen selten thematisiert. So erklärte Manfred Stefener: technik, konzentrieren. Auf diese Weise profitieren zwar „NIP war und ist ein sehr erfolgreiches Programm. […] Die die deutschen Heizgerätehersteller vom Know-how der Brennstoffzellentechnologie steht auf dem Sprung zur Seri- Japaner. Andererseits ebnen die hiesigen Firmen damit enfertigung.“ Weiter hieß es vom Verband Deutscher Maschi- aber ihren asiatischen Partnern den Weg zur Erreichung nen- und Anlagenbau (VDMA), bis 2020 strebe die Industrie HZwei 07|14
Hausenergie der Installation, dass Ameland dank dieser sowie weiterer Brennstoffzellen haben Maßnahmen (z. B. einer 6-MW-PV-Anlage) bis 2020 CO2- neutral wird. CFC-Geschäftsführer Frank Obernitz erklär- Zukunft te: „Die im Rahmen virtueller Kraftwerksnetze installierte Technologie ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg hin „Die Brennstoffzelle zur Strom- und Wärmeerzeugung im zu höherer Energieeffizienz, sauberer Energie und damit Ein- und Mehrfamilienhausbereich hat Zukunft.“ So resü- einer erfolgreichen Energiewende.“ Wie das deutsch-austra- mierten die Organisatoren des 8. BDB-Bosch-Junkers-Forums, lische Unternehmen meldete, sollen zehn weitere BlueGEN- das am 23. April 2014 in Essen abgehalten wurde. Rund 100 Aggregate nach England geliefert werden. || Teilnehmer aus der Energiewirtschaft hatten sich dort unter dem Motto „Energiewende reloaded“ am Rande der Heiz- technikmesse SHK getroffen und darüber diskutiert, wel- che Impulse der Energiewende den nötigen Schwung geben Neue Landesförderung könnten. Andreas Rembold vom Mitveranstalter Junkers sagte dazu: „Die Brennstoffzellentechnologie passt zum Während des Deutschen Wasserstoff Congresses am 22./23. Trend der modernen Energieerzeugung.“ || Mai 2014 kündigte Stefan Gloger vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württem- berg an, dass sein Bundesland voraussichtlich im Juni 2014 das Förderprogramm „Wärmewende im Heizungskel- BZ-Kraftwerk für Ameland ler“ starten werde. Dieses Programm soll die Installation hocheffizienter Brennstoffzellenheizgeräte bei Endkunden Ceramic Fuel Cells hat damit begonnen, 45 Brennstoffzel- mit 1 Mio. Euro unterstützen. Nach Aussage Glogers ist es lenheizgeräte für die Errichtung eines virtuellen Kraftwerks als landesweite Zwischenlösung konzipiert, um die Zeit zu auf der Nordseeinsel Ameland zu produzieren. Der nieder- überbrücken, bis eine bundesweite Förderung in Angriff ländische Projektentwickler Republic Power erhofft sich von genommen wird. || Thema: Hausenergie Autor: Sven Geitmann Der Preisdruck steigt 13 Baxi Innotech kooperiert mit Toshiba Nach mehreren Wochen der Unklarheit, wie die Zukunft von Baxi Innotech aussieht (s. HZwei-Heft April 2014), meldete der Hamburger Entwickler von Brennstoffzellenheizgeräten am 23. April 2014, dass die BZ-Technik fortan von der Toshiba Fuel Cell Power Systems Corporation (TFCP) beigesteuert wird. In der nächsten Gerätegeneration der Gamma Premio wird somit nicht mehr auf die Stacks von Ballard zurückgegriffen, sondern auf japanische Systeme. Sten Daugaard, der neue Geschäfts- führer von Baxi Innotech, erklärte dazu: „Bei der Überprüfung unserer Strategie zur Vermarktung von Brennstoffzellenheiz- geräten stellten wir fest, dass wir einen Partner finden mussten, der unser Wissen und unsere Führungsrolle beim Vertrieb von KWK-Systemen in Europa ergänzen würde.“ Abb. 1: Dörte Borchers arbeitet jetzt für das Schwesterunterneh- men Senertec [Foto: Tobias Renz FAIR] Gemäß dem im Frühjahr geschlossenen Kooperations- und Liefervertrag zwischen Baxi und Toshiba soll bis 2015 ein seri- ischen Markt. Dies sei nach Aussage von Yukihiro Sumiy- enreifes Heizungssystem für Einfamilienhäuser entwickelt wer- oshi, dem TCFP-Präsidenten und -Vorstandsvorsitzenden, den. Auf der Weltleitmesse Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie-, wichtig, „da sich die technischen und sicherheitsrelevanten Klimatechnik, Erneuerbare Energien (ISH) im nächsten März Kriterien in beiden Märkten wesentlich unterscheiden“. in Frankfurt soll eine marktfähige Anlage präsentiert wer- Auf Nachfrage von HZwei sagte Borchers: „Wir hätten das den, damit dann die Vermarktung europaweit vorangetrieben mit diesem Gerät hingekriegt, aber wir hätten mehr Zeit ge- werden kann. Dörte Borchers, die als letzte Mitarbeiterin des braucht.“ Gleichzeitig bekräftigte sie, dass das Unternehmen ehemaligen Vertriebs-Teams bei Baxi Innotech übrig geblieben „nach wie vor an die Niedertemperatur-PEM glaubt“, dass ist, bestätigte gegenüber HZwei, dass die Toshiba-Technik jetzt aber seit einiger Zeit „der Preisdruck steigt“. Dazu erklärte gemäß den europäischen Standards ausgelegt wird, damit die sie: „Das können wir mit den jetzigen Zulieferern nicht mehr Brennstoffzelleneinheit dann an das Heizgerät, das Hydraulik- leisten.“ Eine Umorientierung ist daher unausweichlich ge- modul sowie den Speicher angepasst werden kann. wesen, da der Mutterkonzern keine weiteren Investitionen Toshiba hat in den vergangenen Jahren rund 35.000 An- mehr tätigen wollte. Borchers kümmert sich zwar noch wei- lagen seiner PEM-Brennstoffzellen-Systeme auf dem japa- terhin um die Geräte, die in den Programmen Callux und nischen Markt installiert und erhofft sich als international ene.field im Feld erprobt werden, der gesamte Vertrieb sowie agierendes Unternehmen nun einen Zugang zum europä- die Produktion in Hamburg wurden jedoch beendet. || HZwei 07|14
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