JAGD in Bayern - Bayerischer Jagdverband eV

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JAGD in Bayern - Bayerischer Jagdverband eV
November 11 | 2021   B1795E

JAGD
   in Bayern
JAGD in Bayern - Bayerischer Jagdverband eV
BLACK DEALS
       Jetzt zugreifen!
       Vom 16. bis 29. November 2021

                                                                                                       Bis zu

                                                                                                       70%
                                                                                                       reduziert

       *Gültig vom 16. bis zum 29. November 2021. Im Onlineshop nur auf gekennzeichnete Artikel,
        in der Filiale nur auf vorrätige Artikel. Nicht mit anderen Bonus- und Rabattaktionen kombi-
        nierbar. Ausgenommen Munition. Nur solange Vorrat reicht.                                               frankonia.de

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JAGD in Bayern - Bayerischer Jagdverband eV
JAGD
                                                                                                                            Angesprochen

           Liebe Waidkameradinnen und
                      Waidkameraden,
in dieser Ausgabe widmen wir uns unter anderem den
Themen Jagdethik und Jagdkultur. Sie hängen eng mit-
einander zusammen. Ethik leitet sich vom altgriechischen
Wort „ethos“ ab, das sich mit Sitte und Brauch übersetzen
lässt. Die Jagdethik beinhaltet, sittlich betrachtet, den Res-
pekt vor der Natur und dem Leben sowie den Brauch, daran
erinnert zu werden. Das zunächst nur der Jagdkultur zu-
zuschreibende Verblasen der Strecke ist gelebtes Brauch-
tum. Dieser Moment des Innehaltens ist ein Zeichen der           (§ 19 Abs. 1 Nr. 1 BJG), Muttertierschutz (§ 22 Abs. 4
Dankbarkeit, zeigt aber auch den Respekt vor dem Wild            Satz 1 BJG) und unverzügliches Erlösen kranken Wildes
und der Natur. Zudem erinnert er uns am Ende eines Jagd-         (§ 22 a Abs. 1 BJG).
tages daran, die Jagdethik einzuhalten. Das Streckelegen ist
zugleich Kontrollinstrument, wie viel und welches Wild wie       Ein ungeschriebenes Gesetz der Jagd(ethik) ist, dass wir als
erlegt wurde.                                                    Jäger auf Landwirte, Förster und Erholungssuchende zu-
                                                                 gehen und zum Wohl des Wildes versuchen, einen Konsens
Beim Jagen ist die Waidgerechtigkeit als Ausdruck der Ethik      zu finden.
Verpflichtung und Herausforderung. Sie erfordert nicht nur
ein handwerklich sauberes Bejagen mit dem Ziel, möglichst        Es liegt an uns Jägern, durch das Pflegen der Jagdethik in
viel des erlegten Wildes zu verwerten. Sie umfasst auch          der Gesellschaft endlich das Bild der Jagd zu zeigen, was sie
den Tier- und Umweltschutz, die Hege, die Lebensraum-            ist: gelebter, mit Traditionen verbundener Tierschutz unter
verbesserung und das Berücksichtigen der Landwirtschaft          Wertschöpfung von natürlich gewachsenem Wildbret, das
sowie der Interessen anderer Akteure, wie beispielsweise         kein Bio-Label benötigt. Im Idealfall dient die Jagdkultur
Erholungssuchender und der Forstwirtschaft.                      dazu, jagdethisches Handeln zu ermöglichen, aber auch
                                                                 nach außen sichtbar zu machen.
Durch vielfältige Arbeiten im Revier, das gewissenhafte
Ausbilden unserer Hunde sowie das beständige Üben der            Waidmannsheil,
Schießfertigkeit investieren wir Jäger im BJV viel Zeit, Geld
und Arbeit, um diesen Idealen möglichst gerecht zu werden.       Ihre
Voraussetzung für ethisches Handeln sind Wissen und An-
stand. Das Wissen wird insbesondere durch unsere Jagdaus-
bilder in den Kreisgruppen und Seminarangebote vermittelt.
Auch die jagdethischen Vorgaben des Bundesjagdgesetzes
werden hier vermittelt: Erhaltung eines artenreichen Wild-
bestandes sowie dessen Lebensgrundlagen durch Hege
(§ 1 Abs. 2 BJG), Verbot des Schrotschusses auf Schalenwild      Dr. Diane Schrems-Scherbarth, Justiziarin des Bayerischen Jagdverbandes e. V.

                                                                                                                             11-2021     JAGD
                                                                                                                                            in Bayern
                                                                                                                                                        3
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BJV
       Inhalt

                               36

                                                                  Fotos: S. 8: ronvanelst/stock.adobe.com, S.36: P. Erichsen, S. 46: J. Brueghel, P. Rubens/wikimedia.org,
                                    46

                                                                  S. 20: prochym/stock.adobe.com, S. 12: I. Koch ; Titel: E. Peter
                                    Auf Drückjagden | 20
    Jagdpraxis                      Bewegt schießen

    Interview | 8                   Serie Fuchsjagd Teil 4 | 28
    Im Himmel der Hirsche           Ludern und Drücken

    Drückjagdnachsuchen | 12        Lockjagd auf Gänse | 36
    Organisation ist alles          Im Liegen Beute machen

8
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Jagdkultur
Waidgerechtigkeit | 16
Warum es Ethik braucht

Umfrage | 24
Waidgerechtigkeit 3.0
                                    20
Gabriele Haslinger | 42
Vielseitig begabt

Himmlische Unterstützer | 46       Rubriken
Von Göttern und Heiligen
                                   Angesprochen | 3

                                   Jagd aktuell | 6

Revierpraxis                       BJV Intern | Heftmitte

                                   BJV-Frischlinge | 56
Sachgemäße Pflege | 40
Schnipp, schnapp, Hecke ab?        Branchennews und Kleinanzeigen | 58

                                   Impressum | 60

                                   Jagd-Kolumne | 66
Wildbiologie
Sika- und Rotwild | 32
Passt das zusammen?                 12
Neubürger Muntjak | 50
Kleiner Hirsch mit großen Zähnen

Wildbret
Rezepte zum Sammeln | 53
Gefüllte Zwiebeln

                                                              11-2021   JAGD
                                                                           in Bayern
                                                                                       5
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                                                          aktuell

                                                CIC hat einen
                                                neuen Präsidenten

                                                                                      Der     Internationa-
                                                                                      le Rat zur Erhal-
                                                                                      tung des Wildes
                                                                                      und der Jagd (CIC)
                                                                                      hat im Rahmen der
                                                                                      67. CIC Generalver-
                                                                                      sammlung einstim-
                                                                                      mig Philipp Harmer
                                                                                      aus Österreich zum       Eine Sau im Landkreis Landsberg wurde positiv getestet.
                                                                                                                                              Foto: Natureimmortal/stock.adobe.com
                                                                                      neuen       Präsiden-
                                                                                      ten gewählt. Er folgt
                                                                                      George Aman aus der
                                                                                      Schweiz nach, der
                                                                                      sein Amt nach fünf
                                                                                                               Achtung Hundeführer:
                                                Neu im Amt: Philipp Harmer
                                                                          Foto: CIC
                                                                                      Jahren niederlegte.      Aujeszkyfall in Oberbayern
                                                                                      Aman kann auf viele
                                                                                      Höhepunkte und Er-       Bei einem Stück Schwarzwild, das im oberbayerischen
                                                                                      folge zurückblicken,     Landkreis Landsberg a. Lech erlegt worden war, wurden Mit-
                                                                                      die er während sei-      te September Antikörper gegen das Virus der Aujeszkyschen
                                                ner Amtszeit erreicht hat und die von einer breiten Basis an   Krankheit (AK) nachgewiesen. Das Veterinäramt ruft daher
                                                Verbänden unter anderem des BJV unterstützt und getra-         alle Jäger und Hundehalter zu besonderer Vorsicht im Um-
                                                gen wurden. BJV-Präsident Ernst Weidenbusch gratuliert         gang mit Schwarzwild auf. Insbesondere sollten Jagdhun-
                                                zur Wahl: „Der CIC kann sich auch unter der neuen Spitze       de nicht in Kontakt mit erlegtem Schwarzwild kommen. Sie
                                                der Unterstützung des BJV sicher sein. Unsere in zahlrei-      sollten nicht mit Wildbret oder Organen genossen gemacht
                                                chen Punkten konformen Zielsetzungen zur Erhaltung der         werden und nicht frei am Streckenplatz umherlaufen.
                                                Wildarten und deren Lebensräume, als Dienstleister für den     Wie das Veterinäramt Landsberg a. Lech mitteilte, wurde
                                                Jäger, Naturschützer und alle Beteiligten im Wildtierma-       das Stück im Rahmen des Schweinepest- und AK-Monito-
                                                nagement und als Sprachrohr für die breite Öffentlichkeit       rings untersucht. Die stichprobenbasierten Untersuchun-
                                                zur Information über die Werte und Vorteile von Wildtieren     gen, die in Bayern seit 2012 durchgeführt werden, zeigen,
                                                und nachhaltiger Jagd sind eine feste Basis für eine starke    dass etwa zehn Prozent der untersuchten Sauen Antikörper
                                                Zusammenarbeit sowohl regional als auch international.“        gegen den Erreger der AK aufweisen. Deutschlandweit gab
                                                Der BJV wünscht Philipp Harmer viel Erfolg in seiner neuen     und gibt es immer wieder Fälle von tödlich verlaufenden
                                                Aufgabe.                                              PM/BJV   Ansteckungen insbesondere bei Jagdhunden.           PM/Sch

                                                                                                                            Machen Sie mit!
                                                                         Umfrage zum Waschbär
                                                                         An der Freien Universität Berlin entsteht derzeit eine Bachelorarbeit über die sozialen und
                                                                         ökologischen Auswirkungen des invasiven gebietsfremden Waschbären in Deutschland. Die
Foto: chrisroosfotografie/stock.adobe.com

                                                                         Biologiestudentin Leandra Heinrich möchte damit einerseits die ökologischen Auswirkungen
                                                                         aufzeigen, die das Vorkommen des Waschbärs in Deutschland hat, und andererseits die Be-
                                                                         rührungspunkte der Waschbärpopulation mit verschiedenen Interessensgruppen untersuchen.
                                                                         Da dabei Jägerinnen und Jäger eine besonders wichtige Rolle spielen, sind
                                                                         Sie aufgerufen, sich an einer Umfrage zu beteiligen. Diese setzt sich aus zwei
                                                                         Teilen zusammen und dauert etwa fünf Minuten.
                                                                         Herzlichen Dank für’s Mitmachen!

                                                                                                                       Hier geht’s zum Fragebogen:

                                            6   JAGD
                                                   in Bayern
                                                               11-2021
JAGD in Bayern - Bayerischer Jagdverband eV
JAGD
                                                                                                                             aktuell

 Führungswechsel im Orden „Der Silberne Bruch“
 Auf dem Landeskonvent 2021 in
 Handeloh wählte die Landesgruppe
 Deutschland des Ordens „Der Silber-
 ne Bruch“ einstimmig ihre neue Füh-
 rungsmannschaft. Landesobmann Dr.
 Harald Kilias aus dem Landkreis Bay-
 reuth übergab sein Amt nach sieben-
 jähriger Tätigkeit an Jörg Richter aus
 dem Landkreis Ostallgäu.
 Kilias richtete in seiner Amtszeit die
 fachliche Arbeit im Orden und bei
 dessen Veranstaltungen neu aus. Da-
 rüber hinaus zeigte er für die Kom-
 munikation im Orden und mit der
 Öffentlichkeit, insbesondere auch zu
 den deutschen Jagdverbänden, neue
                                              Heinz-Peter Kersten, Hans Renner, Jörg Richter, Ludwig Steinberg und Andreas
 Wege auf.
                                              Zeller (v. l.)                                                     Foto: Silberner Bruch
 Die anwesenden Ordensbrüder wähl-
 ten einstimmig Jörg Richter zum neu-
 en Landesobmann. Er ist seit 1994
 Jäger und Jagdhornbläser in der BJV-
 Kreisgruppe Schwabmünchen. 2018 schloss er die Aus-               Der Orden „Der Silberne Bruch“ wurde vor mehr als 65 Jah-
 bildung zum Akademischen Jagdwirt an der Universität für          ren als übernationale Vereinigung gegründet, die mit mehr
 Bodenkultur in Wien erfolgreich ab. Im Vorstandsteam der          als 400 Ordensbrüdern in Deutschland, Österreich, Frank-
 Landesgruppe Deutschland war Richter seit 2014 Schatz-            reich, in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein ver-
 meister, auf regionaler Ebene drei Jahre lang Leiter des          treten ist. Der Silberne Bruch ist ein weltlicher Orden zum
 Bereichs Deutschland-Süd.                                         Schutz von Wald, Wild und Flur und zur Förderung von
 Als stellvertretende Landesobmänner wurden Hans Renner            waidgerechtem Jagen. Seit 1955 engagieren sich die Or-
 (Bayern) und Ludwig Steinberg (Nordrhein-Westfalen) ge-           densbrüder uneigennützig und eigenverantwortlich für
 wählt. Neuer Schriftführer ist Heinz-Peter Kersten (Berlin) und   Beschränkung und Maßhalten im Umgang mit der Natur,
 neuer Schatzmeister Andreas Zeller (Baden-Württemberg).           für deren Schutz und nachhaltige Nutzung.                       PM

                                                                                                                                 Anzeige

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                         ZDઊHQEHHUGH         -DJG 7UDFKWLQ.HPSWHQLP$OOJlX                     IDFHERRNFRP:DઊHQ%HHU7HDP
JAGD in Bayern - Bayerischer Jagdverband eV
JAGDPRAXIS
                         Interview

                                     Im
                                          Himmel
                                          der
                                                Hirsche

8   JAGD
       in Bayern
                   11-2021
JAGD in Bayern - Bayerischer Jagdverband eV
Der Truppenübungsplatz      JAGD: Die Bewegungsjagden in Gra-           Umgang mit dem Schuss spielt eine
                                          Grafenwöhr bietet     fenwöhr sind berühmt – welche Rolle         außerordentlich große Rolle, und da-
                                                                spielt dabei die Waidgerechtigkeit?         hinter stehen wir mit höchster Kon-
                                        dem Rotwild nahezu      Maushake: Wir verfolgen bei den Be-         sequenz. Natürlich können immer
                                      paradiesische Lebens-     wegungsjagden drei übergeordnete            Fehler passieren, aber ich denke, wir
                                     bedingungen. Seit Jahr-    Ziele. An erster Stelle steht die Sicher-   haben es geschafft, diese auf ein Mi-
                                   zehnten wird es dort auch    heit aller Jagdteilnehmer, dann folgt       nimum zu beschränken. Hinsichtlich
                                                                schon der Tierschutz und erst dann          der Gestaltung von Hunde- und Trei-
                                        waid- und artgerecht    der Erfolg. Tierschutz bezieht sich im      bereinsatz gibt es mehrere Varianten,
                                    bejagt. Wir sprachen mit    Kern auf den Muttertierschutz. Hier         die von der zu bejagenden Fläche,
                                          Forstbetriebsleiter   gibt es eine klare rechtliche Regelung,     dem vermuteten Wildvorkommen,
                                           Ulrich Maushake.     über die ich sehr froh bin: Das Erle-       der jagdlichen Infrastruktur, den Er-
                                                                gen eines führenden Stückes ist ein         fahrungen der Jäger usw. abhängen.
                                                                grober Verstoß gegen den leitenden          Nur im Wechsel der Strategie liegt auf
                                                                Tierschutzgedanken und gegen das            Dauer der Erfolg.
                                                                Gesetz. Insofern werden die Schützen
                                                                bei uns ganz klar dazu angehalten,          JAGD: Rotwildbewirtschaftung und
                                                                Alttiere nur dann zu erlegen, wenn          militärische Nutzung – wie passt das
                                                                sie hundertprozentig sicher sein kön-       zusammen?
                                                                nen, dass dieses Stück kein Kalb mehr       Wir haben das Glück, eine große
                                                                führt. Auch der verantwortungsvolle         zusammenhängende Fläche von circa
Foto: ronvanelst/stock.adobe.com

                                                                                                                                  11-2021   JAGD
                                                                                                                                               in Bayern
                                                                                                                                                           9
JAGD in Bayern - Bayerischer Jagdverband eV
JAGDPRAXIS
                          Interview

                                                                                     Ulrich Maushake
                                                                                     Jahrgang 1957 ist Forst-
                                                                                     direktor und seit 1955
                                                                                     Leiter des Bundesforst-
                                                                                     betriebes Grafenwöhr.

                                                                                           wertvoll sind. Dieses Ziel erreichen
                                                                                           wir durch Jagddruck einerseits und
                                                                                           Ruhegewähren auf der anderen Seite.
                                                                                           Das Ganze ist gepaart mit einer Le-
                                                                                           bensraumverbesserung für das Wild,
                                                                                           zum Beispiel durch das Angebot von
                                                                                           attraktiven Äsungsflächen und eine
                                                                                           artgerechte Winterfütterung. Diese
     23.000 Hektar zu bewirtschaften. Die     JAGD: Wie hat sich die Bewirtschaf-          Maßnahmen basieren auf einer um-
     Landschaft ist vielgestaltig. Wald,      tung in Ihrer Zeit als Forstbetriebslei-     fassenden Analyse aller Ansprüche an
     Wasser, Wiesen – ein idealer Rot-        ter verändert?                               die jeweiligen Teilflächen. Wir haben
     wildlebensraum. Trotz der intensiven     In meiner Amtszeit habe ich den              den Wald in den letzten 25 Jahren na-
     militärischen Nutzung fühlt sich das     Schwerpunkt darauf gelegt, das Wild          türlich verjüngt. Auf über 5.000 Hektar
     Wild hier besonders wohl. Es besteht     in bestimmte Bereiche zu lenken. Wir         ist nun ein naturnaher Mischwald mit
     ein allgemeines Betretungsverbot.        konzentrieren das Wild dort, wo es           zahlreichen Baum- und Straucharten
     Das Wald-Wild-Management liegt           geringere Schäden verursachen kann,          entstanden. Diesen waldbaulichen Er-
     in einer Hand, was ein großer Vor-       also in den Offenflächen und in Wald-          folg haben wir trotz eines nach wie vor
     teil ist. Zudem haben wir erreichen      bereichen, die ökonomisch weniger            sehr hohen Rotwildbestandes erreicht.
     können, dass die Militärs das Rotwild
     als wesentlichen Faktor der Land-
     schaftspflege anerkannt haben. Die
     Verantwortlichen bei den Streitkräf-
     ten sehen die bedeutenden Vorteile
     unserer Gesamtstrategie und unter-
     stützen uns kräftig.

     JAGD: Was ist die grundsätzliche
     Wald-Wild-Strategie in Grafenwöhr?
     Unsere grundsätzliche Wald-Wild-
     Strategie ist seit Ende der 80er-Jahre
     unverändert. Wir haben sie entwickelt
     aufgrund katastrophaler Waldzu-
     stände, die auch vom Bundesrech-
     nungshof massiv angemahnt worden
     waren. Die Strategie basiert auf drei
     Säulen: erstens einer Verkürzung der
     Jagdzeiten, zweitens einer störungs-
     armen und effizienten Jagdausübung
     und drittens einer gezielten Lenkung
     der Raumnutzung des Rotwildes.           Die Waidgerechtigkeit wird beim Bundesforstamt Grafenwöhr großgeschrieben.
                                                                                                                    Foto: U. Maushake

10   JAGD
        in Bayern
                    11-2021
JAGDPRAXIS
                                                                                                                       Interview
                                                                                                     Alles, was

                                                                                           Anzeige
JAGD: Ist Lenkung für Sie der Schlüssel    meiner Sicht nicht nur für militäri-                      ein Jäger
zum Erfolg?                                sche Flächen, sondern weit darüber
Ja, Lenkung und Ruhe sind die Schlüs-
selfaktoren. Das Rotwild lebt in Streif-
                                           hinaus von Interesse sein.
                                                                                                     wissen muss
gebieten, die deutlich kleiner sind, als   JAGD: Wie würden Sie in einem Revier
wir erwartet haben. Von den Wissen-        verfahren, das nicht die Gegeben-
schaftlern ermittelt wurden circa 200      heiten des Truppenübungsplatzes
Hektar für den weiblichen und etwa         hätte?
700 Hektar für den männlichen Teil         Im Prinzip würde ich das Gleiche                                       VOLLSTÄNDIG
                                                                                                                  AKTUALISIERT
der Population. Hinzu kommt, dass          machen, zunächst eine Analyse des
die Streifgebiete über Jahre offen-         Lebensraumes und der Ansprüche                                         Das umfangreichste
sichtlich konstant sind. Es ist eben       aller Beteiligten hieran. Hieraus er-                                    Standardwerk
nicht so, dass das Rotwild riesige         gibt sich eine Zielvorstellung über                                      zur jagdlichen
                                                                                                                      Ausbildung
Waldgebiete braucht. Es scheint nicht      das Rotwildvorkommen im Gebiet.
so zu sein, dass Rotwild riesige Wald-     Die Rotwildbestände in der Kultur-
gebiete braucht. Insbesondere der          landschaft können auch aus ökono-
weibliche Teil der Population lebt         mischen Gründen nicht gleich ver-
sehr konstant auf einem vergleichbar       teilt sein. Rotwildkonzentration in
kleinen Raum. Insofern könnte sich         bestimmten Gebieten, gegebenen-
die Frage aufwerfen, ob es tatsächlich     falls jahreszeitliche Schwankungen
angezeigt ist, Hochwildhegegemein-         sowie Gebiete mit geringer Dichte
schaften mit sehr großer Flächen-          wird es immer geben. Im fairen In-
ausdehnung zu bilden.                      teressenausgleich das Rotwild ge-
                                           zielt in geeignete Lebensräume zu
JAGD: Was hat der Wolf für einen Ein-      lenken, halte ich für den Königsweg.
fluss auf das Rotwild in Grafenwöhr?        Wie schwierig dieses ist, weiß jeder,
Durch Förderung der Landwirt-              der sich hierum bemüht. Dennoch:
schaftlichen Rentenbank haben wir          Ich sehe hierzu keine Alternative, es
das Glück, ein weiteres Forschungs-        sei denn, man verabschiedet sich
projekt auf dem Truppenübungs-             grundsätzlich von dieser Wildart in
platz Grafenwöhr durchzuführen. Es         unserer Landschaft.
wird sich im Kern auf den Einfluss des
Wolfes auf das Rotwild und sein Ver-       JAGD: Grafenwöhr wird gern als
                                                                                                     → Seit 1940 der erfolgreichste
halten beziehen. Hier stehen wir ganz      Himmel der Hirsche bezeichnet. Ist er                       Praxisleitfaden zur Jagd
am Anfang, und insofern möchte ich         das auch für Sie?
                                                                                                     → Komplettes Wissen zum
keine voreiligen Schlüsse ziehen.          Der Begriff ist durch die Begeiste-
Unzweifelhaft ist, dass die wachsen-       rung amerikanischer Soldaten für                            Handwerk der Jagd, ausführ-
de Wolfspopulation in Deutschland          den großen Rotwildbestand auf die-                          licher Wildtierkunde und
Veränderungen bei der Jagd mit sich        sem Übungsplatz entstanden. Der                             allen rechtlichen Rahmen-
bringen wird. Wir versuchen, diese         Himmel der Hirsche ist jedoch nicht
                                                                                                       bedingungen
komplexen Beziehungen möglichst            vom Himmel gefallen, sondern das
objektiv und mit wissenschaftlicher        Ergebnis einer vertrauensvollen und                       → Komplett aktualisierte Neu-
Unterstützung zu beurteilen. Gra-          erfolgreichen Kooperation von Sol-                          ausgabe mit modernisiertem
fenwöhr bietet hierzu ideale For-          daten, Forstleuten, Jägern und vielen
schungsmöglichkeiten, weil alle            anderen, die Verantwortung mit-
                                                                                                       Layout für den schnellen Zu-
wesentlichen Einflussfaktoren, die          tragen. Wir teilen eine gemeinsame                          griff und zahlreichen Fotos
das Wild in seiner Lebensweise be-         Vision, die lautet: Auf dieser Fläche
stimmen, bekannt sind. Durch frühe-        wollen wir einen optimalen Übungs-
re Forschungen haben wir ein klares        raum für das Militär gestalten und
Bild vom Verhalten des Rotwildes           gleichzeitig ein Kronjuwel der Natur
vor dem Wolf und werden jetzt nach         schaffen und erhalten. Ich glaube,
gleichem Muster das Verhalten des          diese Vision, die uns zusammen-
                                                                                                     Jetzt im Handel
Rotwildes unter Wolfseinfluss unter-        bindet, ist der eigentliche Ursprung
                                                                                                     erhältlich
suchen. Die Ergebnisse werden aus          dieses Begriffs.       Interview: H. Reutter ♦

                                                                                                     www.blv.de
JAGDPRAXIS
                                       n
                     Drückjagdnachsuche

                    Organisation
                                           ist alles

                                                       Foto: I. Koch

12   JAGD
        in Bayern
                    11-2021
JAGDPRAXIS
                                                                                                                  n
                                                                                                Drückjagdnachsuche

                                      Bei Schüssen auf bewegtes Wild kann es trotz intensiver
                                     Übung zu Nachsuchen kommen. Damit diese reibungslos
                                        ablaufen, ist eine gute Organisation vorab notwendig.

B    ei Drückjagden liegt die Zahl der
     abgegebenen Schüsse etwa um
das Zwei- bis Dreifache über der Zahl
der gestreckten Stücke und damit um
ein Vielfaches höher als bei der Ein-
zeljagd. Flüchtiges Wild sowie eine
schnelle Schussabgabe tun ihr Übri-
ges. Kontroll- und Nachsuchen sind
daher an der Tagesordnung.
Insbesondere bei Schwarzwild, das
unter Umständen trotz guter Treffer
nicht schweißt, sollte jeder Schuss ge-
wissenhaft kontrolliert werden. Selbst
wenn am Anschuss nichts zu finden
ist, kann das Stück verwundet oder
schwer krank sein. Der Verlust des
Wildbrets ist im Vergleich zum Leiden
der Stücke dabei das kleinere Übel.
Nachsuchen auf verletztes Wild nach
Drückjagden ist wahrlich nichts für
jedermann.                                Es empfiehlt sich, vor dem Anstellen Standkarten und Anschussprotokolle an die
                                          Schützen auszugeben.
                                          Foto: R. Bernhardt
Gespanne rechtzeitig buchen

Vor allem wenn viele Hunde gejagt
haben, viel Wild unterwegs war und
verletzte Stücke aufgemüdet wur-          Drückjagdsaison steigt auch die An-       gibt: Der Tierschutz sollte für uns Jä-
den, ist die gestellte Aufgabe für        zahl der Nachsucheneinsätze bei den       ger immer an erster Stelle stehen!
den Schweißhund nicht leicht. Umso        Schweißhundeführern. Ortskundige          Bewährt hat es sich, auch auf kleinen
wichtiger ist es, dass die Nachsuchen     Revierführer sollten ebenfalls für die    Jagden, den Schützen eine Standkar-
seitens der Jagdleitung vernünftig        Nachsuchen bereitgehalten werden,         te mitzugeben. Die kleine Zeichnung
organisiert werden.                       auch oder gerade am folgenden Tag.        einer Sau und ein Protokoll, auf dem
Geeignete Gespanne müssen weit            Diese Personen können dem Hunde-          die Schüsse eingetragen werden, kön-
vor dem Jagdtag eingeladen werden.        führer die Reviergrenzen zeigen und       nen wertvolle Informationen liefern
Häufig ist der Kalender von Nachsu-        auch Hinweise auf Geländegegeben-         (s. S. 14). An diese Standkarte lässt
chenführern im Herbst noch voller als     heiten, wie z. B. Einstände oder Bäche,   sich einfach farbiges Markierband an-
der von Stöberhundeführern. Deshalb       geben. Vorab sollte durch den Revier-     tackern, mit dem die Schützen ihre
ist es notwendig, die Gespanne recht-     pächter bzw. Jagdleiter unbedingt die     Anschüsse kennzeichnen können.
zeitig zu buchen. Gibt es in der Nähe     Wildfolge geklärt werden. Es muss         Gerade bei großen Drückjagden sind
gute Schweißhundestationen, sollte        feststehen, wie verfahren werden soll,    häufig viele Jagdgäste von außerhalb
auch diesen vorab Bescheid gegeben        wenn die Grenzen bei der Nachsu-          dabei, die am folgenden Tag der Nach-
werden. Eine grobe Planung ist für sie    che übertreten werden müssen. Auch        suche bereits schon wieder abgereist
ebenso wichtig, denn mit Beginn der       wenn es vielerorts Befindlichkeiten        sind und nicht mehr befragt werden

                                                                                                           11-2021   JAGD
                                                                                                                        in Bayern
                                                                                                                                    13
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                                       n
                     Drückjagdnachsuche

                                                                   Die Standkarte samt
                                                                   Anschussprotokoll
                                                                   finden Sie hier.

     können. Wer es ganz gut machen will,     In einem Chaos von mehreren An-            moderne GPS-Technik lassen sich
     benutzt zwei Farben: ein rotes Mar-      schüssen findet sich selbst der er-         die Stellen recht genau eintragen, an
     kierband, das dort angebracht wird,      fahrenste Schweißhund nicht mehr           denen Wild abgefangen oder von den
     wo ein Stück erlegt wurde (rot = tot),   zurecht. Außerdem müssen auch              Treibern verendet gefunden wur-
     und ein blaues, mit dem ungeklärte       hier die ungeschriebenen Regeln der        de. Durch eine gute Absprache las-
     Anschüsse gekennzeichnet werden.         Waidgerechtigkeit befolgt werden. Es       sen sich so manche Nachsuche und
     Ungenaue Angaben und fehlende            muss nicht immer am Schützen lie-          vor allem Kräfte sparen und sich auf
     Markierungen können dazu führen,         gen. Spätestens nach dem zweiten           die wirklich schwierigen Dinge
     dass der Hund bei der Kontrollsuche      Fehlschuss muss die Waffe erst auf          konzentrieren.
     unbeabsichtigt auf einer falschen        dem Schießstand überprüft werden,
     Fährte angesetzt wird.                   bevor damit ein weiterer Schuss auf
                                              Wild abgegeben wird.                       Wertschätzung angebracht
                                              Die ausgegebenen Standkarten wer-
     Nach zwei nicht geklärten                den nach der Jagd eingesammelt             Die Nachsuchenführer sind diejeni-
     Schüssen: Hahn in Ruh                    und idealerweise alle Anschüsse auf        gen, die am Abend als letztes zum
                                              ein gemeinsames Protokoll und eine         Schüsseltreiben kommen oder auch
     Eine ungeschriebene, aber mittler-       große Karte eingetragen. Dafür soll-       noch am nächsten Tag durch die
     weile landläufige Regel ist die, dass     ten möglichst auch die durchgehen-         Dickung kriechen. Sie sollten eine
     nach zwei ungeklärten Schüssen an        den Hundeführer und Treiber ihre           dementsprechende Wertschätzung
     einem Stand Hahn in Ruh herrscht.        Informationen beitragen. Durch die         erfahren.                  H. Reutter ♦

14   JAGD
        in Bayern
                    11-2021
Für eine sichere Schwarzwildstrecke.

                                                             Nur Nachtsichtgeräte auf Restlichtverstärkerbasis liefern
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JAGDKULTUR
                                        Waidgerechtigkeit

                                                                                          Aspekte der Jagdethik sollen künftig in der
                                                                                                Jägerprüfung mit abgefragt werden.
                                                                                                       Wir beleuchten dieses Thema
                                                                                                aus katholischer, evangelischer und
                                                                                                              philosophischer Sicht.

                                    Warum es
                                                     Ethik braucht
                     Nicht bloß graue Theorie
                                                                      „Haben Tiere eine Seele?“, lautete der   bekommen. Und sicher stehe ich mit
                                                                      Titel eines Seminars in Moraltheolo-     der Meinung nicht allein, dass waid-
                                                                      gie, das ich während meines Studi-       gerechte Jagd und die damit verbun-
                                                                      ums vor 30 Jahren besuchte. Und da-      dene Jagdethik nicht nur Themen bei
                                                                      bei ging es schwerpunktmäßig nicht       Hubertusmessen oder Hegeschauen
                                                                      um die Frage, ob Tiere in den Himmel     sein können und dürfen. Die Ent-
                                                                      kommen. Vielmehr beschäftigten wir       scheidung, die Jagdethik in die Jä-
                                                                      uns – auf der Grundlage biblischer       gerprüfung zu integrieren, kann ich
                                                                      Texte und Aussagen großer Theolo-        daher nur begrüßen. Doch auch hier
                                                                      gen – sehr ausführlich damit, welche     gilt – ähnlich wie beim Erwerb der
                                                                      Einstellung und/oder Beziehung der       Fahrerlaubnis – erst in der Praxis
                                                                      Mensch zu Tieren hat und wie sich        zeigt sich, ob das Erlernte wirklich
                                                                      diese im konkreten Umgang mit ih-        verinnerlicht wurde und sich in der
                                                                      nen zeigt. Die Entscheidung, selbst      Ausübung auch dauerhaft bewährt.
                                                                      eines Tages den Jagdschein zu ma-        Die Lebensräume aller Geschöpfe zu
                                                                      chen, stand zu dieser Zeit noch nicht    bewahren und dafür auch neue Wege
                                                                      an. Die oben beschriebene Thematik       zu gehen, Tiere nicht als Objekte der
                                                                      allerdings hat für mich als mittler-     Begierde und als bloßes Nahrungs-
                                                                      weile passionierten Jäger im Laufe       mittel zu sehen und es deshalb auch
                                                                      der Zeit eine ganz andere Konkretion     entsprechend zu behandeln, darf
Foto: B. Holz

                                                                                                               keine graue Theorie bleiben, sondern
                                                                                                               muss grüne Praxis werden. Gemäß
                                                                                                               den Zeilen von Oskar von Riesenthal
                                        Der Katholik:                                                          (1830 – 1898), die sprachlich nicht
                                        Bernd F. Schaller                                                      mehr auf dem neuesten Stand sein
                                                                                                               mögen, inhaltlich jedoch immer noch
                                        Jahrgang 1962, geboren und aufgewachsen in Augsburg ist seit 2012      absolut treffend sind: „Das ist des Jä-
                                        Militärdekan in Berlin. Seinen Jagdschein hat er 2002 gemacht und      gers Ehrenschild, dass er beschützt
                                        ist seitdem Mitglied in der BJV-Kreisgruppe Friedberg. Bereits weit    und hegt sein Wild, waidmännisch
                                        vor seiner Jagdausbildung hat er viele Hubertusmessen gefeiert.        jagt, wie sich’s gehört, den Schöpfer
                                                                                                               im Geschöpfe ehrt!“                  ♦

                16   JAGD
                        in Bayern
                                    11-2021
JAGDKULTUR
                                                                                                  Waidgerechtigkeit

                                                                                  Anzeige
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                                          Rolf Adler
                                          Jahrgang 1957, war als evangeli-
                                          scher Pfarrer in Tostedt (Lüne-
                                          burger Heide) von 2012 bis 2018
                                          Umweltbeauftragter der evange-
 Foto: J. Schwanewedel

                                          lisch-lutherischen Landeskirchen
                                          Hannover und Braunschweig. Er
                                          ist seit 46 Jahren Jäger. Besonders
                                          liegt ihm die Jagdethik am Her-
                                          zen, auf deren Gebiet er sich als
                                          Autor einen Namen gemacht hat.

Orientierungsvermögen schaffen
Waidgerechtigkeit beschreibt den        Lebensrecht der Tiere und die Be-
gesammelten Bestand an Werten,          reicherung des Lebens durch wildle-
den Jägerinnen und Jäger als Stan-      bende Geschöpfe nachzudenken.
dard für die Angemessenheit ihres       Wir leben heute in einer Zeit der Ver-
Handwerks zur Orientierung heran-       änderungen und Verunsicherungen.
ziehen. Wenn Jägerinnen und Jäger       Auf der einen Seite steigt der Druck
ihre Entscheidungen nicht über-         auf die Jagd, sich als Gehilfin für öko-
prüfen können oder wollen, taugen       nomische Konzepte zu verstehen.
sie allenfalls zu Handlangern derer,    Auf der anderen Seite spürt die Ge-
die anderswo darüber befinden, was       sellschaft, dass sie ohne Respekt
leben darf und was nicht. Eine Jagd     und Achtung vor der Mitwelt in die
ohne stabiles Orientierungsvermö-       Katastrophe rennt. Gut ausgebilde-
gen stolpert blind durch die Revie-     te und moderne Jägerinnen und Jä-
re und verliert zuerst an Kompetenz     ger finden genau hier ihren Ort. Sie
und dann an Akzeptanz.                  zeigen und begründen, warum Wild
Respekt vor der Schöpfung und           nicht zum Opfer einer ungehemm-
der Kreatur ist ein Leitkriterium für   ten Zivilisation werden darf. Und sie
solche Waidgerechtigkeit. Dieser        nutzen das, was die Natur schenkt,
Respekt ist zu pflegen und auszu-        im nachhaltigen Sinn. Sprach- und
bauen. Er ist von Jagenden schlicht     Wahrnehmungsfähigkeit an dieser
zu erwarten. Dieser Respekt ist im      Stelle muss Teil der Ausbildung sein.
Zweifel auch gegenüber solchen          Die Gesellschaft wird aufhorchen
Kräften durchzuhalten, die die Jagd     und solchen Jägerinnen und Jägern
beschreiben wollen, ohne über das       zuhören.                              ♦
JAGDKULTUR
                        Waidgerechtigkeit

                                                                Das Gewissen pflegen
                                                  materielle Dinge geprüft werden und         „Es ist überall nichts in der Welt,
                                                  dem werdenden Jäger seine morali-           was ohne Einschränkung für gut
                                                  sche Verantwortung nicht genügend           gehalten werden kann, als allein
                                                  klargemacht wird. Unsere heutige            ein guter Wille“, so heißt der ethi-
                                                  Jagd gehört zur menschlichen Kultur         sche Grundsatz von Immanuel
                                                  und unterliegt damit auch ihren ethi-       Kant (1724 – 1804). Eine Handlung
                                                  schen Forderungen. Für die Philoso-         erhält ihren moralischen Wert
                                                  phie ist die Grundlage der Ethik das        nicht durch ihre Absicht, sondern
                                                  Selbstbewusstsein des Menschen, der         durch die pflichtgemäße Achtung
                                                  nach eigenem vernünftigen Willen            vor dem moralischen Gesetz. Für
                                                  handeln kann und deshalb für sein           den Jäger ist das klassische Bei-
                                            Foto: K. Stahmann

                                                  Handeln auch verantwortlich ist. Da-        spiel die Waidgerechtigkeit, die
                                                  gegen wird das Tier von natürlichen         von den Jägern selbst aus inne-
                                                  Trieben und Instinkten geleitet und         rer Überzeugung als allgemeines
                                                               kann deshalb in seinem         Gesetz geschaffen wurde (nicht
                                                               Handeln nicht schuldig         von der Obrigkeit wie das Waffen-
                                                               werden. Es gibt kein Na-       gesetz oder das Straßenverkehrs-
        Der Philosoph:                                         turgesetz, das das mora-       gesetz!) und von allen Jägern aus
        Dieter Stahmann                                        lische Handeln des Men-        Achtung befolgt werden sollte.
                                                               schen bestimmt, sondern        Aus Achtung und gutem Willen
        Jahrgang 1937, Diplom-Volkswirt, ist seit 1955         nur seine selbst geschaf-      – nicht aus Angst vor Strafe. Das
        Jäger, Hundeführer, seit 20 Jahren Hegeringlei-        fenen Gewohnheiten und         müssen viele erst lernen.
        ter am Niederrhein, seit 28 Jahren Jagdpächter         Gesetze. Es gibt allerdings    Ethik als Prüfungsfach ist nur ein
        im Sauerland und Vorsitzender a. D. des Fo-            einen inneren Schieds-         Hilfsmittel, um den Jungjäger auf
        rums Lebendige Jagdkultur.                             richter, der moralisch         einen Bereich aufmerksam zu
                                                               über sein Handeln ent-         machen, der im täglichen Leben
                                                               scheidet, und das ist sein     mit seinem Nutzendenken fast
                                                               Gewissen. Dem Jungjäger        vergessen wird. Wir Jäger dürfen
     Als ehemaliger Prüfer in den Fächern         sollte klar sein, dass er nicht nur seine   ihn aber nicht vergessen, wenn
     Jagdbetrieb und Jagdhunde habe               Ausrüstung pflegen muss, sondern             wir mit gutem Gewissen jagen
     ich schon immer bedauert, dass nur           auch sein Gewissen.                         wollen.                            ♦

        Ein wichtiger Aspekt der Jagdethik ist
        der Muttertierschutz bei allen Wildarten.
        Foto: Alexander von Düren/stock.adobe.com
                                                                                                                                     Hintergrund: svetlanais/stock.adobe.com

18   JAGD
        in Bayern
                    11-2021
Regel 1:
     Zum Jagen gehört
     eine gute Ausrüstung.                                                                                               Regel 2:
                                                                                                                         Und ein gut ausgerüstetes Auto.

     Der Subaru Forester e-BOXER Hybrid – kann viel mitnehmen und macht alles mit.

     Sein Revier geht abseits der Straße weiter – dank                                                Außerdem serienmäßig erhältlich:
     permanentem symmetrischem Allradantrieb mit                                                      • Mehr Sicherheit – dank Fahrerassistenzsystem EyeSight**
     X-Mode sowie Berg-Ab-/Anfahrhilfe. Und dank                                                      • Individuelle Unterstützung – durch Fahrer-Erkennungs-
     der hohen Bodenfreiheit von 220 mm.                                                                system mit Aufmerksamkeitswarner**
                                                                                                      • Schnelle Reaktion – mit hinterem Notbremssystem
        Attraktive Rabatte für die Mitglieder                                                           mit Kollisionswarner**
        des Landesjagdverbandes Bayern.                                                               • Mehr Transportmöglichkeiten – mit einer
                                                                                                        Anhängelast von bis zu 2.070 kg
     Der Subaru Forester e-BOXER Hybrid                                                               • Umweltbewusstes Fahren – mit e-BOXER
     Bringt euch dahin, wo ihr noch nie wart.                                                           Mild-Hybrid-Antrieb

     Besuchen Sie uns und vereinbaren Sie einen Probefahrttermin bei einem unserer teilnehmenden Händler:

     08523 Plauen                    82490 Farchant                  85055 Ingolstadt                  89291 Holzheim                 92723 Tännesberg           94315 Straubing-Ittling
     Autohaus Jens Karnahl¹          Günther Heigl¹                  Autohaus Walter Kolbeck e. K.¹    Autohaus-Reifen-Weiß GmbH¹     Allrad-Grieb¹              Auto Kempinger GmbH¹
     Tel.: 03741-220491              Tel.: 08821-685661              Tel.: 0841-901670                 Tel.: 07302-6868               Tel.: 09655-91198          Tel.: 09421-310388-0
     Hammerstr. 7                    Teilackerstr. 9                 Hadergasse 25                     Bürgergasse 4                  Pfreimder Str. 5           Dornierstr. 40
     jens.karnahl@t-online.de                                        info@autohaus-kolbeck.de
     www.subaru-karnahl.de           83229 Aschau/Chg.               www.autohaus-kolbeck.de           90409 Nürnberg                 93164 Brunn-Eglsee         95032 Hof
                                     Hündl-Leitner                                                     Autohaus Feistkorn¹            Auto Wein GmbH²            Auto Exner GmbH & Co. KG¹
     63741 Aschaffenburg             Inh. Jakob Hündl e.K.¹          85221 Dachau                      Tel.: 0911-24765630            Tel.: 09498-8474           Tel.: 09281-782267
     Autohaus Fischer GmbH¹          Tel.: 08052-2404                Auto Gruber Dachau e. K.¹         Nordring 66                    Reisgraben 3               Hans-Böckler-Str. 30
     Tel.: 06021-85950               Aufham 5                        Tel.: 08131-321717                www.autohaus-feistkorn.de                                 joerg.ritter@automobile-exner.de
     Darmstädter Str. 102                                            Kopernikusstraße 23                                                                         www.automobile-exner.de
                                                                     info@auto-gruber-dachau.de        91220 Schnaittach              93343 Essing
                                     83278 Traunstein                                                                                 Robert Christl²
                                     Autohaus Baumann GmbH¹          www.auto-gruber-dachau.de         OFH-Automobile                                            95369 Untersteinach
     73479 Ellwangen                                                                                   Inh. Oliver Herchenbach¹       Tel.: 09447-344
     Autohaus Schäfer²               Tel.: 0861-989350                                                                                Schellnecker Str. 1 a      Autohaus Geyer GmbH²
                                     Chiemseestraße 33               86156 Augsburg                    Tel.: 09153-920420                                        Tel.: 09225 1247
     Tel.: 07961-55025                                               Autohaus Hof GmbH¹                Kirschenleite 14
     Veit-Hirschmann-Str. 1          info@autohaus-baumann.com                                                                                                   Siemensstraße 1
                                                                     Tel.: 0821-24099-0                                               93444 Bad Kötzting         untersteinach@plettner-automobile.de
                                                                     Kurzes Geländ 14            91330 Eggolsheim                     Auto-Gogeißl e.K.¹
                                     83471 Berchtesgaden                                                                                                         www.subaru-geyer.de
     81739 München                                                                               Autohaus Seitz¹                      Tel.: 09941-941424
                                     Autohaus Stockklausner¹         87527 Sonthofen             Tel.: 09545-8703
     Autohaus Radlmaier GmbH¹        Tel.: 08652-2693                                                                                 Traidersdorf 26
                                                                     Autohaus Eimansberger GmbH¹ Buttenheimer Str. 23                                            96052 Bamberg
     Tel.: 089-6734900               Bahnhofstraße 27                                                                                 info@auto-gogeissl.de
                                                                     Tel.: 08321-780780          www.subaru-seitz.de                                             Auto Muckelbauer¹
     Putzbrunner Str. 89                                                                                                              www.auto-gogeissl.de
                                                                     An der Eisenschmelze 20                                                                     Tel.: 0951-30290310
                                     83646 Wackersberg/Bad Tölz                                  91522 Ansbach                                                   Gundelsheimer-Str. 69
     82256 Fürstenfeldbruck          Hans Willibald GmbH & Co. KG¹   87700 Memmingen             Autohaus Feistkorn¹                  94072 Bad Füssing          info@auto-muckelbauer.de
     Auto Frimberger GmbH²           Tel.: 08041-78270               Auto-Center Verderame e.K.¹ Tel.: 0981-4875754                   Auto Augenstein GmbH²      www.subaru-bamberg.de
     Tel.: 08141-44534               Am Steinbach 40                 Tel.: 08331-97880           Rothenburger Str. 42                 Tel.: 08537-873
     Liebigstraße 7                                                  Dr.-Karl-Lenz-Str. 29       www.autohaus-feistkorn.de            Obere Inntalstr. 1         96450 Coburg
                                     84339 Unterdietfurt                                                                                                         Autohaus Plettner¹
     82377 Penzberg                  Autohaus Reitberger Gbr.²       88161 Lindenberg                  92318 Neumarkt                 94121 Straßkirchen         Tel.: 09561-30013
     Autohaus Nau¹                   Tel.: 08724-96870               Autohaus Piechatzek GmbH²         Autohaus Josef Raspel e.K.²    Auto Kempinger GmbH¹       Eichhofweg 9
     Tel.: 08856-935550              Massinger Str. 6                Tel.: 08381-92370                 Tel.: 09181-8156               Tel.: 08505-9158-0         t.plettner@plettner-automobile.de
     Fraunhoferstr. 16               www.autohaus-reitberger.de      Glasbühlstr. 20                   Troppauer Str. 5               Am Gewerbepark 6           www.subaru-plettner-coburg.de

     Den genauen Preis erfahren Sie bei Ihrem teilnehmenden Subaru Partner vor Ort.

     Abbildung enthält Sonderausstattung. * 5 Jahre Vollgarantie bis 160.000 km. Optionale 3 Jahre Anschlussgarantie bis 200.000 km bei teilnehmenden Subaru Partnern erhältlich. Die gesetzlichen
     Rechte des Käufers bleiben daneben uneingeschränkt bestehen. ** Die Funktionsfähigkeit des Systems hängt von vielen Faktoren ab. Details entnehmen Sie bitte unseren entsprechenden Informations-
     unterlagen. ¹Subaru Vertragshändler. ²Autorisierte Vermittler von Subaru Neufahrzeugen.

     Weltgrößter Allrad-PKW-Hersteller                                                                                                                        www.subaru.de

210826su_Jagd_Anzeige_Forester_Jaeger3_JIB_210x297_0.indd 1                                                                                                                                   24.08.21 18:32
JAGDPRAXIS
                         Auf Drückjagden

     Bewegt
                                              schießen

                                                                                                               Foto: prochym/stock.adobe.com

                           Bei Bewegungsjagden wechselt das Wild
                          mehr oder weniger zügig am Stand vorbei.    B   eim Schießen auf bewegte Ziele
                                                                          ist es wichtig, auf die Körperhal-
                                                                      tung, die Fußstellung, den Anschlag,
                           Um in so einer Situation waidgerecht zu    das Mitschwingen, das Überholen des
                             schießen, gibt es einiges zu beachten.   Ziels und den Abzugsvorgang als ein
                                                                      bewusstes Brechenlassen zu ach-
                                                                      ten. Diese Abläufe sollten möglichst
                                                                      früh vor Beginn der Drückjagdsaison
                                                                      trainiert werden. Durch wiederholtes

20   JAGD
        in Bayern
                    11-2021
JAGDPRAXIS
                                                                                                                                                              Auf Drückjagden

                                                                Die Führhand sollte beim
                                                           Bewegungsschießen relativ weit
                                                                  vorn am Schaft greifen.
                                                                Foto: Bergringfoto/stock.adobe.com

Üben lernt der Schütze, diesen Pro-
zess zu professionalisieren und
ständig zu reproduzieren.

Richtig erwarten

Ist nach dem Ansprechen klar, dass
das Stück erlegt werden kann, muss
der Schütze es sehr schnell erfassen
und dessen Bewegungsrichtung mit
der Waffe aufnehmen. Dazu ist die
richtige Haltung im Vorhinein schon
entscheidend. Die Schaftkappe ruht in                                                                Die Füße sind leicht parallel zueinan-   Beim jagdlichen Anschlag halten Sie
Hüfthöhe, die Mündung wird auf Au-                                                                   der. Der Jäger steht mit dem Bauchna-    die Waffe mit der Führhand relativ
genhöhe gehalten, um zügig in den                                                                    bel in die Schussrichtung gedreht. Das   weit vorn am Schaft. Die Rückhand
Anschlag zu kommen. Der Lauf zeigt in                                                                Standbein – bei Rechtshändern das        umgreift fest den Pistolengriff. Mit
Richtung des anwechselnden Stückes.                                                                  linke – wird stärker belastet.           beiden Armen übt der Jäger einen
  Grafik: BJV-Schießreferent Max Peter Graf v. Montgelas

                                                                                                                                                                  11-2021   JAGD
                                                                                                                                                                               in Bayern
                                                                                                                                                                                           21
JAGDPRAXIS
                                                                             Auf Drückjagden

                                                       verschränkten Druck auf die Waf-

                                                                                                                                                                                                        Grafik: BJV-Schießreferent Max Peter Graf v. Montgelas
                                                       fe aus, sodass er sauber und ruhig
                                                       schwingen kann. Dabei ist es prak-
                                                       tisch, die Ellbogen nach außen zu
                                                       spreizen, da die Waffe so beim Mit-
                                                       schwingen zusätzlich stabilisiert wird.

                                                       Mit- und Durchschwingen

                                                       Dann fährt der Schütze mit dem Lauf
                                                       von hinten in den Wildkörper, und zwar
                                                       in der Höhe, auf der er auch abkom-
                                                       men will. Die Linie wird akkurat gehal-
                                                       ten. Nach dem Aufnehmen des Wildes
                                                       durch die Zieloptik schwingt der Jäger
                                                       mit, überholt je nach Geschwindigkeit
                                                       des Wildes leicht oder stark (s. Grafik
                                                       unten), schießt und kommt so nicht zu
                                                       weit hinten, sondern im tödlichen Be-
                                                       reich ab. Dafür braucht man viel Gefühl
                                                       und praktische Erfahrung, weshalb das
                                                       regelmäßige Training im Vorfeld so
                                                       wichtig ist.                                       Fluchtgeschwindigkeit sowie -rich-                   dann abgeschlossen sein, wenn das
                                                       Um den richtigen Haltepunkt bei be-                tung des Wildes in Beziehung zuein-                  Wild am vermuteten Begegnungs-
                                                       wegten Zielen zu kennen, müssen                    ander gebracht werden. Das Geschoss                  ort eintrifft. Der Schütze muss des-
                                                       grob gesagt Geschossgeschwindig-                   benötigt eine gewisse Zeit, um die                   halb den künftigen Zielort des Wildes
                                                       keit (Durchschnittswert ca. V0 750 bis             Strecke von der Mündung zum Ziel zu                  im Voraus erahnen, seinen Halte-
                                                       900 m/s), Entfernung zum Ziel und                  fliegen. Dieser Vorgang muss genau                    punkt anpassen und entsprechend
                                                                                                                                                               vorhalten.

                                                                                                                                                               Rasant oder langsam?
                                                       HALTEPUNKTE AUF BEWEGTE SAUEN
                                                       in Abhängigkeit von der Entfernung und Geschwindigkeit                                                  Bei der Geschossgeschwindigkeit ist
                                                                                                                                                               insbesondere die Innenballistik zu
                                                                                                                                                               beachten wie zum Beispiel Lauflän-
                                                                                                 20m                                                           ge, Kaliber und Laborierung. Schieße
                                                                                                                                                               ich eine rasante oder eher eine lang-
                                                                                                                                Vorhaltemaß für                same Kugel? Je schneller die Kugel,
                                                                                                                                 Drückjagdsau                  desto geringer ist durch die kürzere
                                                                                                 40m                           Geschossgeschwindigkeit von     Flugzeit in der Regel das Vorhalte-
     Grafik: Blaser Group GmbH, www.blaser-group.com

                                                                                                                               v0 = 800 m/s (Maßstab 1:20)     maß. Als nächstes gilt es, die Ge-
                                                                                                                                  ziehend (5 km/h)             schwindigkeit des Wildes zu beach-
                                                                                                                                  trollend (10 km/h)   km/h)   ten. Wechselt es ziehend (ca. 5 km/h),
                                                                                                 60m                              leicht flüchtig (20 km/h)    trollend (ca. 10 km/h), leicht flüchtig
                                                                                                                                  flüchtig (30 km/h)
                                                                                                                                                               (ca. 20 km/h), flüchtig (ca. 30 km/h)
                                                                                                                                  hochflüchtig (40
                                                                                                                                                               oder sogar hochflüchtig (ca. 40 km/h)
                                                                                                 80m                                                           an? In welcher Entfernung und wel-
                                                                                                                                                               chem Winkel zum Schützen?
                                                                                                                                                               Auch hier gilt: Je weiter weg das Wild
                                                                                                                                                               bzw. je nach zu- oder abnehmendem
                                                                         0      20   40   60       80    100       120   140      160      180       200
                                                                                                                                                               Grad des spitzen Winkels (zwischen 0
                                                                                               Vorhaltemaß in cm                                               und 90 Grad) zum Jäger, desto größer

22                                                     JAGD
                                                          in Bayern
                                                                      11-2021
NLrückjaPURE
                                                                                       JAGDPRAXIS
                                                                                                       den
                                                                                            Auf D gDER
                                                                                       EINS MIT

                                                                  Anzeige
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oder geringer das Vorhaltemaß (s. S. 21 u. 22). Der Laufende
Keiler wird nach DJV-Vorschrift bei einer Geschwindigkeit
von 3 m/s und einer Entfernung von 50 m auf ungefähr                                         MORE
90 Grad Winkel zum Schützen beschossen. Das entspricht
einer Geschwindigkeit von 10,8 km/h. 90 Grad sind zwar der
kürzeste Weg auf die 50 m und verlangen wegen der Ge-
schwindigkeit nur ein geringes Vorhaltemaß. Als Faustregel
gelten hierbei ca. 15 cm, wenn man den zentralen Schuss
leicht hinters Blatt als Mittel nimmt.
Auf der Jagd muss der Schütze je nach anwechselndem
Stück und dessen Geschwindigkeit sowie Entfernung und
Grad des Winkels entscheiden, wie weit er vorhält. Das
funktioniert natürlich überwiegend durch Üben und die
dadurch erworbene Intuition. Die Grafiken veranschauli-
chen, dass 90 Grad immer der kürzeste Weg zum Ziel sind
und ein Winkel in Richtung null Grad die Distanz zum Ziel
stetig vergrößert. Die Flugzeit des Geschosses wird also
länger. Dadurch nimmt auch das Vorhaltemaß zu. Im Ge-
gensatz dazu gilt: Wird beim Anwechseln des Wildes die
Distanz zum Schützen zunehmend kürzer, also geht auf die
90 Grad zu, nimmt das Vorhaltemaß ab.

Faustformel

Wenn beim Anwechseln des Wildes auf der Drückjagd be-
stimmte Rahmenbedingungen gegeben sind, das heißt
maximale Schussentfernung von 30 bis 50 m, maxima-
le Fluchtgeschwindigkeit des Wildes ca. 10 bis 20 km/h
(flüchtig), Schießen mit einer handelsüblichen Laborierung
(V0 = 750 bis 900 m/s), normaler Winkel beim Anwechseln
des Wildes (breit aufs Blatt 90 bis 65 Grad), ist der Jäger mit
einem Vorhaltemaß zwischen 15 bis 30 cm meist gut be-
raten. Besonders auf der Bewegungsjagd sollten die Schüs-
se auf Distanzen zwischen 30 bis 60 m beschränkt bleiben.
Vor allem weil sich die Geschwindigkeit des Wildes in freier
Wildbahn nicht wie beim Laufenden Keiler genau bestim-
men lässt. Alle Unwägbarkeiten sollten daher vom Schüt-
zen bedacht werden und im Zweifel, wie immer, der Schuss
besser im Lauf bleiben.                                      ♦

  Max Peter Graf von Montgelas

                     ist BJV-Referent für das jagdliche
                     Schießwesen. Sein Wissen gibt er
                     ebenfalls in Schießkursen der Lan-
                     desjagdschule weiter. Er engagiert
                     sich besonders für sicheres, waid-
                     und tierschutzgerechtes Jagen und
                     treffsichere Schießleistungen der
                     Jägerinnen und Jäger in Bayern.

                                                                            SEE THE UNSEEN          11-2021   JAGD
                                                                                                                 in Bayern
                                                                                                                             23
JAGDKULTUR
                              Umfrage

                                                                                                                                  Foto: L. Rausch
     Waidgerechtigkeit 3.0
         Abb. 1: Allgemein anerkannte Grundsätze deutscher Waidgerechtigkeit.
         Die durchschnittlichen Prozentangaben (Klammern in der Legende) beziehen
                                                                                        Im Rahmen einer wissenschaftlichen
                                                                                         Studie am Institut für Wildbiologie
                                                                                        und Jagdwirtschaft der Universität
         sich auf die befragten 573 Personen, die weiteren Prozentangaben auf den Um-   für Bodenkultur in Wien wurden in
         fang der jeweiligen Teilgesamtheiten (n), gruppiert nach Altersklassen.        Deutschland, Österreich, der Schweiz
                                                                                        und Italien aktive Jägerinnen und Jäger
                                                                                        zum Thema Waidgerechtigkeit be-
                                                                                        fragt. Innerhalb von vier Monaten gin-
                                                                                        gen bis zum 30. Juni 2021 insgesamt
                                                                                        3.642 gültige Antworten ein – davon
                                                                                        3.199 für Deutschland und 390 für
                                                                                        Österreich. Aus der bayerischen Jäger-
                                                                                        schaft sind 573 Antworten eingegan-
                                                                                        gen, die hier dargestellt werden.
                                                                                        Die Teilnehmer der Umfrage waren in
                                                                                        Bayern deutlich jünger als im Bundes-
                                                                                        durchschnitt: 67 % gehörten zu den
                                                                                        drei jüngsten Altersgruppen (bis 44),
                                                                                        gegenüber 57 % in der bundeswei-
                                                                                        ten Stichprobe. Die Frauenquote lag

24   JAGD
        in Bayern
                    11-2021
JAGDKULTUR
                                                                                                             Umfrage

        Bedeutet für junge
                                            Abb. 2: Allgemein anerkannte Grundsätze deutscher Waidgerechtigkeit,
  Jäger Waidgerechtigkeit                   gruppiert nach Geschlechtergruppen
        das Gleiche wie für
  alte Hasen? Wird sie von
    Revierpächtern anders
      gesehen als von Jagd-
     gästen? Eine Umfrage
         liefert Antworten.

                                            Abb. 3: Antworten bezüglich der ungeschriebenen Regeln waidgerechten
                                            Verhaltens, gruppiert nach Geschlechtergruppen

mit 11,3 % dagegen geringfügig unter
der bundesweiten Quote von 11,6 %.
Die überwiegende Mehrheit hatte
jagdpraktische Erfahrung. Nur 3,49 %     Grundsätze deutscher Waidgerech-         Als nächstes wurde um Angaben zur
gaben an, im vergangenen Jagdjahr        tigkeit. Wie aus Abbildung 1 er-         Verbindlichkeit der Regeln waid-
2020/21 kein Wild gestreckt zu haben.    sichtlich, wuchs die Klarheit der Vor-   gerechten Verhaltens gebeten. Diese
Da die Teilnehmer nicht individuell      stellung von diesen Grundsätzen          Frage war auf die ungeschriebenen
ausgewählt, sondern über das Internet    tendenziell mit dem Lebensalter, was     Regeln der Waidgerechtigkeit be-
und die Sozialen Medien angespro-        dem Trend der bundesdeutschen            schränkt, um sie von den geschrie-
chen wurden, können die Ergebnis-        Stichprobe entsprach.                    benen Regeln, wie etwa dem Eltern-
se nicht mit statistischen Methoden                                               tierschutz gemäß § 24 Absatz 2
verallgemeinert werden. Es handelt                                                Bundesjagdgesetz, abzugrenzen.
sich also nicht um eine repräsentative   Allgemein anerkannte
Umfrage. Gleichwohl lassen sich, auch    Grundsätze
in Zusammenhang mit der deutlich                                                  Verbindlichkeit der
größeren bundesweiten Stichprobe,        Allerdings ergaben sich in Bayern        ungeschriebenen Regeln
allgemeine Tendenzen und Stimmun-        deutliche Unterschiede zwischen den
gen erkennen, die durchaus interpre-     Geschlechtern (s. Abb. 2). Auf Bundes-   Etwa drei Viertel der Befragten
tationsfähig sind.                       ebene lagen dagegen die Jägerinnen       (75,04 %) gaben an, diese Regeln seien
Die Eingangsfrage betraf die Kennt-      hier mit 86,2 % nur 1,6 Prozentpunkte    zusammen mit den geschriebenen
nis der allgemein anerkannten            vor ihren männlichen Waidgenossen.       Regeln der Waidgerechtigkeit die

                                                                                                        11-2021    JAGD
                                                                                                                      in Bayern
                                                                                                                                  25
JAGDKULTUR
                              Umfrage

         Abb. 4: Antworten bezüglich der ungeschriebenen Regeln waidgerechten
         Verhaltens. Die durchschnittlichen Prozentangaben beziehen sich auf die
         befragten 573 Personen. Die weiteren Prozentangaben beziehen sich auf die
         Teilgesamtheiten (n) von Umfrageteilnehmern, die in Bezug auf die aufge-
         führten einzelnen Wildarten jeweils angaben, im Jagdjahr 2020/2021 zumin-
         dest ein Stück dieser Wildart gestreckt zu haben.                           wichtigste Richtschnur für ihr jagdli-
                                                                                     ches Handeln. Dieser Wert liegt etwas
                                                                                     mehr als zehn Prozentpunkte unter
                                                                                     der entsprechenden Kennzahl für die
                                                                                     bundesweite Stichprobe (85,49 %).
                                                                                     Entgegen dem deutschlandweiten
                                                                                     Trend stieg diese Quote nicht mit
                                                                                     dem Alter an, parallel zum Verständ-
                                                                                     nis der waidgerechten Grundsätze,
                                                                                     sondern sank tendenziell sogar von
                                                                                     75,04 % in der Altersgruppe 16 bis
                                                                                     24 auf 74 % in der Altersgruppe 45
                                                                                     bis 54, bevor sie dann allerdings auf
                                                                                     84,5 % bzw. 83,3 % in den nächsten
                                                                                     beiden Altersgruppen anstieg. Auch
                                                                                     der Unterschied in der Angabe der
         Abb. 5: Antworten bezüglich der ungeschriebenen Regeln waidgerechten        Geschlechter war in Bayern beson-
         Verhaltens, aufgeteilt in Gruppen gemäß dem jagdlichen Status               ders ausgeprägt und etwa doppelt so
                                                                                     groß wie im Bundesschnitt (s. Abb. 3).
                                                                                     Die Antwort auf die Verbindlichkeit
                                                                                     der ungeschriebenen Regeln fiel auch
                                                                                     nach Aufgliederung auf die angege-
                                                                                     benen Jagdstrecken der Befragten
                                                                                     recht unterschiedlich aus, was wiede-
                                                                                     rum dem Trend in der Stichprobe aller
                                                                                     deutschen Bundesländer entsprach
                                                                                     (s. Abb. 4).
                                                                                     Schließlich sei auch auf die deutli-
                                                                                     chen Unterschiede gemäß dem jagd-
                                                                                     lichen Status hingewiesen (s. Abb. 5).
                                                                                     Der Anteil der vornehmlich in einem
                                                                                     Anstellungsverhältnis Jagenden (ver-
                                                                                     einfachend als „Berufsjäger, Förster“
                                                                                     bezeichnet), der die ungeschriebenen
                                                                                     Regeln der Waidgerechtigkeit für sich
                                                                                     als besonders wichtige Richtschnur
                                                                                     anerkannte, lag hier sogar noch deut-
                                                                                     lich unter der Kennzahl der bundes-
                                                                                     weiten Stichprobe von 47,9 %.

     Dr. Thomas Paul,                                                                Waidgerechtigkeit in der
                                                                                     Jägerausbildung
     Jahrgang 1959, Teilnehmer des Universitätslehrgangs
     Jagdwirt an der Universität für Bodenkultur in Wien, ist                        In Bayern gaben etwas weniger als
     Rechtsanwalt und Partner einer internationalen Wirt-                            die Hälfte der Befragten an, das The-
     schaftskanzlei am Standort Frankfurt/Main. Er jagt im                           ma Waidgerechtigkeit werde in der
     hessischen Odenwald.                                                            Jägerausbildung angemessen und
                                                                                     ausreichend behandelt (bundesweite

26   JAGD
        in Bayern
                    11-2021
JAGDKULTUR
                                                                                                                 Umfrage

                                             Abb. 6: Antworten bezüglich der Waidgerechtigkeit in der Jägerausbildung,
                                             aufgeteilt in Ausbilder-/Prüfer- und Jagdschülergruppen

Stichprobe: 55,64 %). Allerdings wurde
dies von Jagdschülern auf der einen
Seite sowie Ausbildern und/oder Prü-
fern auf der anderen Seite entspre-
chend dem bundesweiten Trend recht
unterschiedlich gesehen (s. Abb. 6).

Einzelfälle jagdlichen
Verhaltens
Abschließend wurden verschiedene
jagdliche Situationen beschrieben
und die Teilnehmer gebeten, diese
danach einzuschätzen, ob und ggfs.
mit welchen Konsequenzen diese
als Verstöße gegen die Grundsätze         mit Gebrechtreffer im Nachbarrevier
waidgerechten Verhaltens qualifiziert      gefunden – der verspätete Kont-              Eine detaillierte Darstellung aller
werden sollten (s. Abb. 7).               rollschuss ergab eine Trefferabwei-           Ergebnisse der Umfrage sowie
Als gravierendster Verstoß wurde das      chung von 15 cm. Überwiegend ohne            ihre Diskussion erfolgt als Teil einer
Unterlassen der Anschusskontrolle         rechtliche Konsequenzen sollten da-          Abschlussarbeit im Rahmen des
und der Meldung eines vermeintli-         gegen der Schuss auf einen Hasen in          13. Universitätslehrgangs Jagdwirt/
chen Fehlschusses bei einer Gesell-       einer Sasse auf 5 m Entfernung, die          in am Institut für Wildbiologie
schaftsjagd angegeben. Dicht darauf       Auslandsjagd auf Fasanen, die erst           und Jagdwirtschaft. Sie kann nach
folgte der Schuss auf einen Keiler bei    eine Woche vor der Jagd ausgesetzt           ihrem    Abschluss,     voraussicht-
einer Treibjagd, und zwar ohne Kon-       wurden, was nach den lokalen Regeln          lich im 3. Quartal 2022, herunter-
trollschuss, obwohl beim Aufbau-          zulässig war, sowie der Schrotschuss         geladen werden: www.jagdwirt.at,
men die Waffe vom Ansitz gefallen          auf einen laufenden Fasan in 15 m            Bereich Abschlussarbeiten
war. Der Keiler wurde anschließend        Entfernung bleiben.                ♦

  Abb. 7: Antworten bezüglich Einzelfällen jagdlichen Verhaltens

                                                                                                            11-2021   JAGD
                                                                                                                         in Bayern
                                                                                                                                     27
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                         Serie Fuchsjagd Teil

       Mit Beginn der kalten Jahreszeit eröffnen sich
     weitere spannende und effektive Möglichkeiten,
                  um Reineke auf den Balg zu rücken.
                Florian Studeny stellt zwei davon vor.

     LUDERN
                                             und
                 DRÜCKEN

      W     enn wir unsere Hegepflicht ernst nehmen und den
            Offenlandarten unter die Arme greifen wollen, kom-
      men wir um eine nachhaltige Bejagung des Fuchses auch
      im Spätherbst und Winter nicht herum. Das Argument, dass
      wir dadurch Rehbock bzw. Sau vergrämen, ist in der Praxis
      oft genug widerlegt worden. Der Verfasser konnte bereits
      selbst mehrmals kurz nach dem Rotrock einen Bock oder
      eine Sau erlegen.

      Auswahl der passenden Stelle

      Für den passionierten Raubwildjäger hat die Ansitzjagd
      bei Schnee und Vollmond einen ganz besonderen Reiz.
      Dabei hat sich der Ansitz am Luderplatz als eine sehr ef-
      fektive Art der Jagd erwiesen, wenn wir einige Dinge be-
      achten. Die Auswahl der passenden Stelle ist zunächst ent-
      scheidend. Erfolgversprechende Plätze finden wir in der
      Nähe von Hecken, Schilfflächen, Feldrainen, Lesesteinhau-
      fen, Wiesen, entlang von Gewässern und zwischen Wald-
      stücken. Je weiter der geschlossene Wald entfernt und je

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         in Bayern
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                       Serie Fuchsjagd Teil
Foto: D. Hopf

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                                             in Bayern
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Je besser die Rundumsicht, desto
                                                                        sicherer fühlt sich der Fuchs.
                                                                        Foto: michal/stock.adobe.com

                                                                           besser die Rundumsicht ist, umso sicherer fühlt sich Rei-
                                                                           neke. In Waldrandnähe verhält sich der Fuchs – wie alles
                                                                           Wild – sehr misstrauisch. Bevor wir den Luderplatz anlegen,
                                                                           sollten wir die vorherrschende Windrichtung beachten. Am
                                                                           besten legen wir mehrere Luderplätze an, damit wir jeden
                                                                           Wind nutzen können. Jeder Luderplatz hat einen Einzugs-
                                                                           bereich von ca. 250 Hektar. Damit reduziert sich die Anzahl
                                                                           pro Revier auf zwei bis drei Stück.

                              Ein gut beschickter Luderplatz zieht
                                          Reineke von weit her an.         Attraktiver Anlaufpunkt
                                                     Foto: K. Schmidt
                                                                           Eine winterfeste Kanzel, die zur Geräuschdämmung mit
                                                                           Teppichboden ausgelegt wird, hat sich bei langen und kal-
                                                                           ten Winternächten bestens bewährt. Beim Aufstellen soll-
                                                                           ten wir darauf achten, dass sie zu erreichen ist, ohne den
                                                                           Pass des Fuchses zu kreuzen. In 30 bis 50 Metern – je nach-
                                                                           dem, ob wir den Schrot- oder Kugelschuss bevorzugen –
                                                                           graben wir in mehreren spatentiefen Löchern kleine Porti-
                                                                           onen frisches Luder ein. Dies hat den Vorteil, dass der Fuchs
                                                                           länger beschäftigt ist. Als Luder eignen sich beispielsweise
                                      Florian Studeny                      Teile vom Aufbruch, Wildreste und überfahrenes Kleinwild.
                                                                           Damit der Luderplatz auch bei Frost seine Funktion behält,
                                     Jahrgang 1977, ist Leiter             decken wir die Löcher mit Pferdemist oder Stroh ab. Für alle
                                    der Jagdschule der Jäger-              Füchse ist der Luderplatz ein attraktiver Anlaufpunkt, wenn
                                   vereinigung Ansbach und                 immer ein schmackhafter Brocken zu finden ist. Um die
                                  Mitglied im BJV-Ausschuss                Entfernung im Dunkeln einschätzen zu können, ist es rat-
                                für Naturschutz, Niederwild                sam, in Schrot- und Kugelschussentfernung je einen Pflock
                              und Landwirtschaft.                          in den Boden zu schlagen. Hängen wir daran die Blase einer
                                                                           ranzigen Fähe, verfehlt unser Luderplatz die anziehende

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        in Bayern
                    11-2021
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