ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz

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ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz
NR. 07 | JULI 2017          84. Jahrgang | Erscheint monatlich | CHF 7.– | www.svit.ch

ANDREAS                 INGOLD
Neuer Präsident SVIT – Seite 04

IMMOBILIENWIRTSCHAFT. KMU als Büromieter.......................................................................................................... 12
BAU & HAUS. Landschaftsräume der IBA Basel 2020................................................................................................ 42
VERBAND. Stabübergabe am SVIT Plenum......................................................................................................................... 58
ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz
EDITORIAL             AUF EIN WORT

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EIGENMIETWERT                                                            Wir bürgen für Sie!
ABSCHAFFEN
– JA, ABER …

                                ANDREAS
                                INGOLD
                                «Versuchen Sie
                                einem Deutschen
                                oder Österreicher
                                die Eigenmietwert-
                                besteuerung zu
                                erklären. Sie werden
                                auf Unverständnis
                                stossen.»                                  Einfach vermieten mit
                                                                             100 % Sicherheit
  In ihrer August-Sitzung wird sich die Kom-
mission für Wirtschaft und Abgaben des Nati-
onalrats, die WAK-N, mit drei Vorstössen zum
Systemwechsel bei der Wohneigentumsbe­
steuerung beschäftigen. Auf der Traktanden­liste
stehen die parlamentarische Initiative von SP-
Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer,­
die parlamentarische Initiative der WAK-S und
die Petition des HEV Schweiz. Die Basellände-
rin möchte zusammen mit der Eigenmietwert-
besteuerung gleich alle Abzugsmöglichkeiten
streichen. Sie steckt damit für die Linken die                        Spürbare Entlastung beim
Kampfzone in dieser Debatte ab. Deren Absicht
ist klar: keine Steuergeschenke an die Eigentü-                         Verwaltungsaufwand
mer, keine Reduktion der Steuereinnahmen, kei-
ne Schlechterstellung der Mieter. Dabei könnte
es – je nach Ergebnis der Verhandlungen – auch
auf der Eigentümerseite deutliche Verlierer ge-
ben: Jungeigentümer mit hoher Verschuldung,
solche, die im Alter aufgrund ihrer Lebenspla-
nung gar nicht amortisieren möchten, und sol-
che, die ihre Liegenschaft unterhalten und er-
halten möchten. Für erstere ist der Erwerb
angesichts der strengen Vorschriften der Ban-
ken hinsichtlich Eigenkapital, Tragbarkeit und
Amortisation ohnehin schwierig genug; Wohn-
eigentum ist mittlerweile ein Luxusgut. Ist zu-                             Einfache Abwicklung
dem der steuerliche Abzug für Unterhalt und
Sanierung nicht mehr möglich, wird ohne Zwei-                                  im Schadenfall
fel auch weniger in den Werterhalt der Liegen-
schaften investiert. Das kann auch aus energeti-
scher Sicht nicht gewollt sein.
                                                                  Kostenlose Hotline:  0800 100 201
Der SVIT Schweiz unterstützt im Grundsatz die
Bestrebungen für einen Systemwechsel, wie ihn
der HEV mit der Petition fordert. So unsäglich
die Eigenmietwertbesteuerung aber auch ist:
Der SVIT Schweiz wird sich gegen jede Form
der Schlechterstellung einzelner Eigentümer-
gruppen zur Wehr setzen.                                                                      Ein Unternehmen der Aduno Gruppe
                                                                                              www.adunokaution.ch

Andreas Ingold

2   |   immobilia Juli 2017                            Ins2016_AdunoKaution_85x259mm.indd 5                                14.10.16 14:56
ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz
IMMOBILIA                                                                                                                 INHALT NR. 7 JULI 2017

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 NR. 07 | JULI 2017          84. Jahrgang | Erscheint monatlich | CHF 7.– | www.svit.ch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 ANDREAS INGOLD                                                                                                                                                     Andreas Ingold
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Neuer Präsident SVIT – Seite 04
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    (Foto: Urs Bigler)
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 IMMOBILIENWIRTSCHAFT. KMU als Büromieter ......................................................................................................... 12
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 BAU & HAUS. Landschaftsräume der IBA Basel 2020 ............................................................................................... 42
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 VERBAND. Stabübergabe am SVIT Plenum ........................................................................................................................ 58

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                FOKUS                                                                                                                                                                                    MANAGEMENT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                04	«UNSER SEKTOR MUSS SICH NEU ORIENTIEREN»                                                                                                                                             33		 PARTNERSCHAFTEN IM OUTSOURCING
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Die Immobilienwirtschaft steht nach Jahren der                                                                                                                                               Outsourcing wird zum zentralen Instrument, um
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Kontinuität vor tiefgreifenden Umbrüchen, sagt                                                                                                                                               über die Partner Zugriff auf die besten Talente,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   SVIT-Präsident Andreas Ingold im Interview.                                                                                                                                                  Ressour­cen, Fähigkeiten und Märkte zu haben.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         36	INS AUGE GEGANGEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                IMMOBILIENPOLITIK                                                                                                                                                                               Unsere Augen sind hochkomplex, aber auch
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                09		 KURZMELDUNGEN                                                                                                                                                                            sensibel und verletzlich. Deshalb ist besonders
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                bei der Bildschirmarbeit Vorsicht geboten.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                IMMOBILIENWIRTSCHAFT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                10		 VERZERRTER BÜROMARKT                                                                                                                                                              BAU & HAUS
        ZITIERT                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          38		 ÖFFENTLICHE RÄUME FÖRDERN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Das Büroflächenangebot steigt trotz Leerstands-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       risiko weiter an. Was sind die Gründe dafür?                                                                                                                                             Eine interessante Publikation berichtet
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                11	SIDETHEMA: ARBEITSPLATZ ALS LEISTUNGSTREIBER                                                                                                                                                über den öffentlichen Raum im Oberengadin.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Ob Büroflächen wie Freizeitparks aussehen                                                                                                                                                Sie fragt: Was ist gelungen – weshalb?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       sollen, hängt von den Mitarbeitern, Aufgaben                                                                                                                                      40		 ERLEBNISSE AN FLUSSRÄUMEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       und Prozessen ab.                                                                                                                                                                        Flussräume wurden bisher kaum untersucht.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                12	BÜROMIETER BESSER VERSTEHEN                                                                                                                                                                 Nun stellt ein Projekt die vier Charaktertypen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Für die Vermietung von Büroflächen braucht                                                                                                                                               vor und macht Vorschäge für eine Aufwertung.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       man heute ein bedürfnisgerechtes Angebot.                                                                                                                                         42		 TRINATIONALE FREIRÄUME
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Doch welche Erwartungen haben die Mieter?                                                                                                                                                Mit der Durchführung der Internationalen Bau-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                14	«MATCHMAKING IST WICHTIG»                                                                                                                                                                   ausstellung IBA Basel 2020 knüpft die trinatio-
         72% der Experten                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       nale Agglomeration an eine lange Tradition an.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Weil Büromieter heute sehr preissensitiv sind,
     erwarten im stationä-                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               44		 SCHUTZ VOR NATURGEWALTEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       wird das Vermietungsmanagement zunehmend
     ren Handel in den                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Hagel, Sturm und starker Regen verursachen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       wichtiger.
     nächsten zwei bis                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Gebäudeschäden von 240 Mio. CHF pro Jahr.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                16	WÄHLERISCHE MIETER
     drei Jahren tiefere                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Wie können wir uns davor schützen?
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Obwohl die Leerstände auf dem Büromarkt
     Umsätze.»                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           46		 SCHATTENSEITEN VON GLAS
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       tendenziell weiter steigen, kommen weitere
                         MARCEL STOFFEL                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                Flächen auf den Markt.                                                                                                                                                                   Der Tod an Scheiben ist eines der grössten
                         Inhaber von stoffelzurich,                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             18	«DIE BÜROS WERDEN SICH ÄNDERN»                                                                                                                                                              Vogelschutzprobleme. Bereits kleine Mass­
                         in der Zeitschrift                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     nahmen bedeuten eine grosse Hilfe.
                         Immobilien Business.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Büros werden künftig wesentlich flexibler
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       genutzt. Viele Angestellte haben künftig wohl                                                                                                                                     48		 FARBEN SCHÜTZEN VOR GRAFFITI
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       keine fixen Arbeitslätze mehr.                                                                                                                                                           Auch bei Immobilien zählt der erste Eindruck.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                20	WOHNUNGEN SIND OFT ZU GROSS                                                                                                                                                                 Deshalb sollten Fassaden gut gestaltet sein.
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Der Pro-Kopf-Wohnflächenkonsum ist in der
                                                                                                                                                                                                                     NR. 11 |
                                                                                                                                                                                                                              NOVEMBER
                                                                                                                                                                                                                                         2015
                                                                                                                                                                                                                                                   82. Jahrgang
                                                                                                                                                                                                                                                                            | Erscheint
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Schweiz über die letzten Jahre stetig gestiegen.                                                                                                                                  IMMOBILIENBERUF
                                                                                                                                                                                                                                                                                          monatlich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                           | CHF 6.–
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     | www.svit.ch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Die beiden Autoren erklären die Hintergründe.                                                                                                                                     50		 KUB-LUNCHGESPRÄCH: SCHADSTOFFE IN GEBÄUDEN
                                                                        6.– | www.svit.ch
                                                                  | CHF
                                                      monatlich
                                        | Erscheint
                         83. Jahrgang
                  2016
       | JANUAR
NR. 01

                                                                                       NR. 10 | OKTOBER
                                                                                                        2015              82. Jahrgang |
                                                                                                                                         Erscheint monatlich                                                                                                                                                                                                                                                     | www.svit.ch
                                                                                                                                                             | CHF 6.– | www.svit.ch                                                                                                                                                                                                                   | CHF 6.–
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      monatlich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        | Erscheint

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                22	DIGITALES MARKETING                                                                                                                                                                  53		 SEMINARE UND TAGUNGEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          82. Jahrgang
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        2015
                                                                                                                                                                                                                                                                                             DEZEMBER
                                                                                                                                                                                                                                                                                    NR. 12 |

                                                                                                                                                                             AMELIE-T
                                                                                                                                                                                                                                                    HERES MA
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Die neuen Technoligien haben nicht nur unser                                                                                                                                      54		 KURSE DER SVIT-MITGLIEDERORGANISATIONEN
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Informationsverhalten verändert, sondern auch
                                                                                                                                                                                 LANGZEI
                                                                                                                                                                                                                  TSTRATE
                                                                                                                                                                                                                                 GIEN FÜR
                                                                                                                                                                                                                                                            YER
                                                                                                                                                                                                                                                         DAS STOCKWE

                                                                                                                      M                                                                                                                                                                      RKEIGEN

                                                                         WILHEL
                                                                                                                                                                  IMMOBILIE
                                                                                                                                                                                                    NPOLITIK.                                                                                                                 TUM – SEITE
                                                                                                                                                                 IMMOBILIE                                                Wahlausgan                                                                                                                                         04
                                                                                                                                                                                                                        g weckt

                         SASCHA
                                                                                                                                                                                                 NWIRTSCHA                      Erwartunge
                                                                                                         04                                                     IMMOBILIE                                   FT. Logistik-                  n ..............................
                                                                                             SEITE                                                                                               NRECHT.                  und Industrieim
                                                                                   MENT,                                                                                                            14   Handlungsb                       mobilien
                                                                                                                                                                                                                                                                            ..............................

                                                                  IM INVEST                                                                                                                                                          edarf im                                                              .........................
                                                                                                                                                                                   .....................                                                                                       als Anlagealter                                                              10

                                                                                                                                                                                                                      STEFAN
                                          VITÄT                                                                                                                                                                 28                                     Stockwerke
                                                                                                                                      Druck .........................                                                                                                          igentum                                                   native ..............
                                    KREATI                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  34
                                                                                                  nsen erhöhen
                                                                                                                                                                                          ...................
                          ÜBER                                                                                                                                .........................
                                                                                                                                                                                                                 34
                                                                                                                                                                                                                                                                                             ..............................
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              ..............................
                                                                                    t – Negativzi

                                                                                                                                                                                                                     ZANETTI
                                                                                                                                  .........................                                    ...............                                                                                                                                                 ..........   42
                                                                       Investmen                      .........................                                    .........................

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                ZIMMERLI

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         VERBAND
                                              CHAFT.                    .........................
                                                                                                  aftung
                                                                                                         .........................
                                    IENWIRTS               ch erneuern
                                                                      in der Bewirtsch

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       für neue Marketingstrategien gesorgt.
                            IMMOBIL              energetis
                                         Richtig

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        JOËLLE
                                   HAUS.                   luktuation                                                                                                                                     SOZIALE NETZWERKE
                             BAU &            F. Personalf                                                                                                                                           IM WOHNBEREICH
                                     IENBERU                                                                                                                                                                        – SEITE 04                                                                                                                                                                              SEITE 04
                             IMMOBIL                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  T 2016 –                                                                                                                                                                            10
                                                           IMMOBILIENPOLITIK.                                                                                                                                                                                                                                                                                   GSMARK                                                                                                                                                    .............................
                                                                                                      Wohnbudget der                                                                                                                                                                                                     WOHNUN                                                                                                                                                          ..............................                                    16
                                                                           IMMOBILIENWIRTSCHA                            Schweizer Haushalte                                                                                                                                                                                                                                                                  überholt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        ..............................                                             .....................
                                                                                                                                                      seit Jahren stabil
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 gsziffer ist
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ..............................
                                                                                                       FT. Stephan Jung                                                                          ............................                                                                                                                                                                                                                          achfrage                                                                      66
                                                                                                                           zur Zukunft des                                                                                    12                                                                                                                                                      Leerwohnun
                                                                           VERBAND. Valuation                                                stationären Detailhandels                                                                                                                                                                                                                                  g treibt Wohnungsn
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      ..............................
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                                                                                                                                                                                                                                                                       56                                                                                                              Estate Campus
                                                                                                                                                                                                                                                ....................
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 IMMOBILIE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   Swiss Real
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  VERBAND.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                25	DROHNEN IN DER VERMARKTUNG                                                                                                                                                           58		 SVIT PLENUM: STABÜBERGABE IM PRÄSIDIUM
                   Bestellung                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Drohnen bieten Immobilienmaklern neue                                                                                                                                                    Am Plenum in Pontresina sind Urs Gribi und
                   Jahresabonnement
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Vermarktungsmöglichkeiten.                                                                                                                                                               Peter Krummenacher für ihre Verdienste zu
                   12 Ausgaben:                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 26	DER MONAT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT                                                                                                                                                       Ehrenmitgliedern ernannt worden.
                   nur CHF 68.00                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         62		 GV SVIT GRAUBÜNDEN: ESEL STATT AUTO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                IMMOBILIENRECHT                                                                                                                                                                          64		 GV SVIT SEK: INNOVATION UND WAHLMARATHON
                   E-Druck AG                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   30		 STOLPERSTEIN ÜBERBAUUNGEN                                                                                                                                                         66		 GV SVIT TESSIN: INS LOCH GETROFFEN
                   Simone Feurer
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Das Bundesgericht befasste sich jüngst mit                                                                                                                                        68		 FM DAY 2017: REFINANZIERBARE INNOVATIONEN
                   simone.feurer@edruck.ch
                   Tel. 071 246 41 41                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  einem Grundstückkaufvertrag, der von der
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Käuferin angefochten wurde.                                                                                                                                                       MARKTPLATZ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         56	STELLENMARKT
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         70	MARKTPLATZ & PRODUKTE-NEWS
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         74	BEZUGSQUELLENREGISTER
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         77		 ADRESSEN & TERMINE
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         78	ZUGUTERLETZT / IMPRESSUM

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           immobilia Juli 2017   |   3
ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz
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ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz
«Unser Sektor                              IVO CATHOMEN*   

                                           – In dieser Ausgabe beleuchtet
                                           die Immobilia den Büromarkt. Wie

muss sich neu
                                           beurteilen Sie die aktuelle Markt­
                                           situation in der Schweiz?
                                           – Einen homogenen Schweizer Büromarkt
                                           gibt es nicht. Vielmehr sind es verschiede-

  orientieren»
                                           ne Ballungszentren mit spezifischen Kons-
                                           tellationen. In Zürich hat sich die Situation
                                           jüngst leicht entspannt. Aber es ziehen wie-

        4
                                           der dunkle Wolken auf. Ich frage mich, wie
                                           die zusätzlichen 400 000 Quadratmeter ab-
                                           sorbiert werden sollen, die über die nächs-
                                           ten zwei Jahren auf den Markt kommen. Die
    Die Immobilien-Dienstleistungswirt-    grossen Flächenkonsumenten wie Versi-
  schaft stehe nach Jahren der Kontinui-   cherungen und Banken haben sich bereits
                                           neu aufgestellt. Neue Arbeitsplatzmodelle
 tät vor tiefgreifenden Umbrüchen, sagt    entstehen, die weniger Büroraum benöti-
        der neue SVIT-Präsident Andreas    gen – Desk-Sharing, Co-Working, Homeof-
                                           fice etc. Zusätzliche Nachfrage ist dagegen
  Ingold.­Der Verband gibt bei der Neu-    nicht in Sicht.
                                           – Für den Immobiliendienstleister
       orientierung in verschiedenen Be­   eigentlich eine attraktive Herausfor­
      reichen Sukkurs – mit Networking,    derung…
                                           – Ja, grundsätzlich schon. Wir werden
    Lobbying,­Services und Ausbildung.     aber nicht für die Bewirtschaftung von
                                           Leerständen honoriert, sondern auf der
                                           Grundlage von effektiven Mietzinsein-
                                           nahmen. Leerstände bedeuten viel Auf-
                                           wand und kein Honorar.
                                           – Wie sieht die Situation im
                                           Wohnbereich aus?
                                           – Wir hatten in der Schweiz zwischen
                                           2011 und 2015 eine Zuwanderung von bis

                                                                  immobilia Juli 2017   |   5
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  Leerstände belasten die
Eigentümer zunehmend.»                                                                                                       21

    BIOGRAPHIE
    ANDREAS INGOLD
    *1962, verheiratet, 2 Kin-
    der, wohnhaft in Stäfa
    ZH. Seit Juni 2017 Präsi-
    dent des SVIT, davor seit
    2008 Vizepräsident, Prä-
    sident des Verwaltungs-
    rates der SVIT Swiss Real
    Estate School. Vorsitzen-
    der der Geschäftsleitung
    Livit AG und Verwal-
    tungsratspräsident der
    Livit FM Services AG, Zü-
    rich. Beruflicher Werde-
    gang: Banklehre, eidg.
    Fachausweis Immobilien-
    bewirtschaftung SVIT,
    Immobilienbewertung
    SVIT und Projektmana-
    ger SGO sowie betriebs-
    wirtschaftliche Ausbil-
    dung an der St. Galler
    Business School.

zu 80 000 Personen. Gleichzeitig wurden         ne, modulare und performanceorientierte       vor ganz neuen Herausforderungen ste-
jährlich über 60 000 Wohnungen gebaut.          Entschädigungsmodelle für die Bewirt-         hen. Vor wenigen Jahren konnte der Be-
Der grosse Teil des Zuwachses des Woh-          schaftung gehen.                              wirtschafter noch aus mehreren Interes-
nungsbestandes wurde somit von der Zu-          – Wird es bald eine kostenlose                senten für Mietflächen auswählen. Nun
wanderung absorbiert. Eine im letzten Jahr      Basisleistung für die Bewirtschaftung         befinden wir uns in einem Mietermarkt.
um15% geringere Zuwanderung hat an-             geben?                                        Der Bewirtschafter muss raus und ver-
gesichts des weiterhin grossen Bauvolu-         – Einzelne kleine Dienstleister bieten dies   markten. Die Bewirtschaftung erfordert
mens einen signifikanten Einfluss. Ich stell-   bereits an. Der Druck auf das Basisge-        eine Veränderung des «Mindset». Wir bei
te die Tendenz fest, dass Liegenschaften        schäft mit seinen mietzinsabhängi­     gen    der Livit AG haben der Entwicklung unter
mit Leerständen gekauft werden. Als Be-         Honoraren bleibt für die ganze Branche        anderem mit dem neu geschaffenen Ge-
wirtschafter sind wir diesen Leerständen        unverändert hoch, namentlich bei sin-         schäftsbereich Vermietungsmanagement
besonders ausgesetzt. Wir sind für Vollver-     kenden Referenzzinssätzen. Eine Perfor-       Rechnung getragen.
mietung bezahlt.                                mance- oder Aufwandkomponente fehlt in        – Was überwiegt angesichts
– Gelingt es der Branche nicht, andere          den gängigen Honorarmodellen­komplett.­       dieser tiefgreifenden Umwälzungen:
Honorarmodelle durchzusetzen?                   – Sind die grossen Makt-Player                Opportunitäten oder Gefahren?
– Bis anhin meines Erachtens zu wenig. Der      besonders betroffen?                          – Wenn man die weit verbreitete Denkhal-
Trend müsste – losgelöst vom Referenz-          – Sie betreffen uns alle. Wir müssen uns      tung in der Branche anschaut, stehen die
zinssatz – mehr Richtung aufwandbezoge-         vor Augen halten, dass die Bewirtschafter     Gefahren im Fokus. In der Vergangenheit
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                                                                                              waren die Anbieter nicht gezwungen, nach
                                                                                              Opportunitäten Ausschau zu halten. Das
                                                                                              ändert sich und verlangt von den Dienst-

                      www.visualisierung.ch                                                   leistern, sich zu hinterfragen. Unsere Bran-
                                                                                              che muss sich im Kopf neu orientieren.
                                                                                              – Beobachten Sie neue
                                                                                              Geschäftsmodelle?

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ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz
Der Trend geht in
Richtung Spezialisierung.»

– Wir setzen uns im Unternehmen inten-         – Und wie sieht dies hinsichtlich            – Wir müssen uns als Verband unverzicht-
siv mit dieser Frage auseinander. Eine­Ant-    der Berufsbilder aus?                        bar machen. Meine Vision lautet: «Ohne
wort ist, dass vieles automatisiert wird und   – In den letzten Jahrzehnten war der Lei-    SVIT – geht nicht!» Es gibt zentrale Pfeiler
die Spezialisierung an Bedeutung gewinnt.      densdruck gering. Man war weitgehend         des Verbandes – Bildung, Politik, Networ-
Handkehrum wird die Beratung zulegen.          resistent gegenüber Veränderungen. Der       king und Mitgliederservices. Diese Pfei-
– Sehen Sie Konkurrenz                         Bewirtschafter von morgen ist ein ande-      ler müssen wir unterhalten und stärken.
von ausserhalb der Branche?                    rer. Einerseits kommt es zur erwähnten       Was wir tun, müssen wir an drei Grössen
– Dies zu negieren, wäre fatal, auch wenn      Spezialisierung, anderseits zu einer grös-   messen: Ergebnis, Qualität und Mitglie-
ich im Moment in unserem Kerngeschäft          seren Wertschöpfung durch höheren Be-        dernutzen.
keine «Quereinsteiger» sehe. Mit einem         ratungsbedarf.                               – Gibt es eine Gewichtung
solchen Markteintritt muss man jeder-          – Sie sind auch Verwaltungsratsprä­          zwischen den Pfeilern?
zeit rechnen, vor allem in gewissen Teil-      sident der SVIT Swiss Real Estate            – Das Gesamtpaket muss stimmen. Dabei
bereichen.                                     School. Wie schafft man als Bildungs-        ist eines klar: Die Mitglieder machen die
– Wer gewinnt und wer verliert                 anbieter den Spagat zwischen den             Qualität des Verbandes aus – durch ihr En-
in der weiteren Entwicklung?                   Bedürfnissen von grossen und kleinen         gagement in Vorständen und anderen Gre-
– Auf der Gewinnerseite sind jene, die         Unternehmen bzw. zwischen Spezia­            mien, in der Bildung oder schlicht durch ih-
sich ernsthaft mit der Digitalisierung         lisierung und Allgemeinpraxis?               re Präsenz an Anlässen. Ganz im Sinn «von
auseinandersetzen, diese als Chance se-        – Ich sehe dies nicht als Spagat. Wir müs-   der Praxis für die Praxis».
hen und bereit sind, neue Wege zu ge-          sen uns in der Berufsbildung an der Bran-    – Kann der Verband die Interessen
hen. Bestand haben Nischenanbieter             chenentwicklung orientieren, nicht an der    von grossen und kleinen Firmenmit-
oder kleine, patronal geführte Unterneh-       derzeitigen Branchenstruktur.                gliedern unter einen Hut bringen?
men mit persönlichem Beziehungsnetz.           – Sie haben an der Delegierten­              – Dieser Frage müssen wir uns immer wie-
Schwieriger festzumachen ist die Verlie-       versammlung die Frage «SVIT                  der stellen. Beispielsweise, ob wir wie aus-
rerseite. Schwerer dürften es Anbieter         Schweiz quo vadis?» gestellt.                ländische Verbände in gewisse Online-Ser-
haben, die weniger klar positioniert sind.     Wie lautet die Antwort?                      vices investieren wollen.

                                                                                                                   immobilia Juli 2017   |   7
ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz
FOKUS           VERBAND

  Wir müssen uns als Verband
unverzichtbar machen.»

– Sie blicken nun auf die ersten             – Der SVIT Schweiz ist mittlerweile         – Ich sehe diese Beziehungen als Part-
Wochen im neuen Amt zurück. Wie              eine breit aufgestellte Organi­sation.      nerschaft, in der wir voneinander profi-
waren die bisherigen Rückmeldungen?          Wie bringt man als Präsident                tieren können und in welcher der SVIT
– Ich spüre, dass die Anlässe des SVIT die   Beruf und Verbandstätigkeit unter           gleichzeitig als eigenständige Mar-
Mitglieder stark beschäftigen. Die Neu-      einen Hut?                                  ke und als Verband mit eignen Zielen
positionierung wird allgemein begrüsst.      – Die Mitglieder dürfen von ihrem Präsi-    wahrgenommen wird. Der SVIT ist im
Gleichzeitig streichen unsere Mitglieder     denten ein realistisches Engagement er-     Vergleich zu anderen Berufsverbänden
die Qualität dieser Anlässe heraus. Das      warten. Mit unserer neuen Struktur und      sehr breit aufgestellt und in der ganzen
zweite grosse Thema ist die Präsenz des      der klaren Trennung zwischen Strate-        Schweiz verankert. Diese Trümpfe müs-
SVIT Schweiz in der politischen Diskus­      gie und operativem Geschäft wird künf-      sen wir ausspielen.
sion. Vielen ist nicht bewusst, wie und wo   tig mehr bei der Geschäftsstelle und dem    – Die Beziehung zum Mieterverband?
sich der SVIT politisch engagiert. Dies      CEO angesiedelt sein. Damit dies funkti-    – Wir haben gemeinsame Interessen –
lässt nur einen Schluss zu: «Tue Gutes       oniert braucht es Vertrauen, Bereitschaft   einen zufriedenen Mieter. Ich wünsche
und sprich darüber». Da besteht noch Po-     zu Delegieren und ein gutes Team.           mir einen sachlichen Austausch ohne
tenzial.                                     – Blicken wir in die Zukunft.               Polemik. Dann gibt es Raum für eine kon-
– Wie lautet die politische                  Wo steht der Verband in zehn Jahren?        struktive Zusammenarbeit.
Stoss­richtung?                              – Der SVIT wird in zehn Jahren als kun-
– Mit der jüngst erfolgten Implementie-      denorientierter Verband wahrgenom-                    *IVO CATHOMEN
                                                                                                   Dr. oec. HSG, ist leitender Redaktor
rung eines «Politischen Beirats» wollen      men, der die Marktentwicklung positiv                 der Zeitschrift Immobilia.
wir den Draht nach «Bern» verbessern,        aufgenommen hat, gleichzeitig Boden-
uns zu hängigen Geschäften mit dem           haftung bewahrt und in dem die Mitglie-
Blickwinkel einer starken Dienstleis-        der zusammenstehen und für den Ver-
tungsbranche äussern und auch Themen         band einstehen.
lancieren. Man darf aber auch nicht blau-    – Wie sehen Sie den SVIT in Relation
äugig sein. All dies erfordert Zeit.         zu anderen Verbänden?

8   |   immobilia Juli 2017
ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz
IMMOBILIENPOLITIK              KURZMELDUNGEN

60

                                     ve Egloff «Für Treu und Glau­     Schneider Schüttel (SP, BE)       KEIN VORKAUFSRECHT
SCHWEIZ
                                     ben im Mietrecht. Anfech­         abgelehnt, mit der sie den        FÜR GEMEINDEN
ENTEIGNUNGSRECHT                     tung des Anfangsmietzinses        Kündigungsschutz für Mieter       Der Nationalrat hat es in der
SOLL ANPASST                         nur bei Notlage des Mieters»      in speziellen Situationen (äl­    Sommersession abgelehnt,
WERDEN                               Folge gegeben. Die Kommis­        tere Personen, Menschen mit       den Auftrag zur Ausarbei­
Das Enteignungsgesetz von            sion hält fest, dass das Bun­     Behinderungen oder grossen        tung eines Erlasses zu ertei­
1930 soll revidiert werden.          desgericht mit seinem Urteil      gesundheitlichen Schwierig­       len, der das Vorkaufsrecht
Deshalb schlägt der Bundes­          BGE 142 II 442 die Hürde zur      keiten und Familien mit Kin­      für Gemeinden zugunsten
rat vor, die Verfahrensvor­          Anfechtung eines überhöh­         dern) verbessern möchte. Sie      des gemeinnützigen oder
schriften an die geänderten          ten Anfangsmietzinses zu tief     forderte eine Kündigung nur       preisgünstigen Wohnungs­
rechtlichen Verhältnisse an­         gelegt habe. Die Kommissi­        aus wichtigen Gründen und         baus regelt. Ein solches hat­
zupassen. Zudem will er die          on ist der Ansicht, dass damit    eine Erstreckung um mindes­       te Nationalrat Thomas Hard­
Struktur der Eidgenössischen         der im Schweizer Vertrags­        tens vier Jahre.                  egger (SP, ZH) gefordert.
Schätzungskommissionen               recht geltende Grundsatz von
vereinfachen und an heuti­           Treu und Glauben in Frage
ge Verhältnisse anpassen. Zu         gestellt wird. Sie will mit der   STAATLICHER                       BASEL
diesem Zweck hat der Bun­            parlamentarischen Initiative      MIETZINSRECHNER
desrat am 2. Juni die Ver­           im Gesetz festschreiben, dass     ABGELEHNT                         INITIATIVE VERLANGT
nehmlassung eröffnet, die bis        die Mieter für die Anfech­        Nationalrat Carlo Somma­          RECHT AUF WOHNEN
Ende Oktober 2017 dauert.            tung des Anfangsmietzinses        ruga (SP, GE) hatte mit           In Basel-Stadt wohnhafte
                                     eine Zwangslage nachweisen        einer­Motion einen staatli­       und angemeldete Personen
                                     müssen.                           chen elektronischen Miet­         sollen sich zu einem tragba­
FÜR MEHR TREU                                                          zinsrechner gefordert, mit        ren Mietzins einen ihrem Be­
UND GLAUBEN IM                                                         dem Mietzinssenkungen             darf entsprechenden Wohn­
MIETRECHT                            KEIN AUSBAU DES                   und -erhöhungen berechnet         raum beschaffen können.
Die Rechtskommission des             MIETSCHUTZES                      werden können. Die grosse         Die Staatskanzlei vermeldet,
Nationalrats hat Ende Juni­          Der Nationalrat hat in der        Kammer ist dem Bundesrat          dass die Initiative mit knapp
mit 18 zu 6 Stimmen der              Sommersession die Moti­           gefolgt und hat den Vorstoss      3200 Unterschriften zustan­
parlamentarischen­ Initiati­         on von Nationalrätin Ursula       abgelehnt.                        de gekommen ist.

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ANDREAS INGOLD Neuer Präsident SVIT - Seite 04 - SVIT Schweiz
IMMOBILIENWIRTSCHAFT                          BÜROMARKT

Verzerrter Büromarkt                                                                                                              1
Das Angebot an Büroflächen steigt in den wichtigsten Wirtschaftsregionen
der Schweiz weiter an. Doch die Mietpreise für Büroflächen tangiert dies
entgegen den Erwartungen noch nicht – sie bleiben erstaunlich stabil.

VERFÜGBARE BÜROFLÄCHEN UND MIETPREISE
Quelle: CSL Immobilien AG

                                             Angebot         Veränderung       Mietpreisband          Mittel   Veränderung
          Agglomeration
                                              in m2           zum Vorjahr         CHF/m2              CHF/m2   zum Vorjahr

          Basel                               185 321             8%    ì        140-315               205            è
          Genf                                575 075            9%     ì        250-665               440            è
          Zürich                             1 145 050          12%     ì        150-575               250            è
          Quelle: CSL Immobilien AG

PATRICIA REICHELT*                                      schichtig. Zum einen werden in der Ana­    In der Praxis zeigt sich, dass bei
MIETEN BLEIBEN KONSTANT. In der Sommer­                  lyse der Marktdaten die Angebotsmie­    den Mietvertragsverhandlungen ver­
umfrage zum Büromarkt im vergange­                       ten herbeigezogen, da hier ein breiteresstärkt Incentives in Form von mietfrei­
nen Jahr 2016 wurden ausgewählte Ex­                     Spektrum abgebildet werden kann. Die    er Zeit von ein bis zwölf Monaten oder
perten befragt, welche Entwicklungen                     tatsächlich abgeschlossenen Mieten      Ausbaukostenbeteiligungen gewährt
sie auf dem Büromarkt im kommenden                       werden weniger flächendeckend erfasst.  werden. Aber auch die im angelsäch­
Jahr 2017 erwarten. Die Antworten wa­                                                                            sischen Raum beliebte­
ren fast einstimmig: Aufgrund der gerin­                     Die Dynamik im Büromarkt hat sich Early-­Break-Option, der
gen Nachfrage erwarteten fast alle Ex­                                                                           vor­zeitige Ausstieg aus
perten sinkende Mietpreise. Dies scheint
                                                         auf die Nebenschauplätze verlagert.»                    dem vereinbarten Miet­
im Hinblick auf das erhebliche Angebot                                                                           verhältnis, hält vermehrt
als logische Konsequenz.                                                                                         Einzug in die Mietver­
    Die aktuelle Analyse der CSL Immo­                                                                           tragsverhandlungen und
bilien, in der die Marktdaten der letzten                                                                        erodiert den üblichen
sechs Monate betrachtet werden, zeigt                                                                            5-Jahres-Vertrag. Der
jedoch ein anderes Bild als erwartet. In                                                                         für die Bewertung, res­
den drei grössten Wirtschaftsräumen                                                                              pektive für den Wert der
bleiben die Mieten auf einem konstan­                                                                            Immobilie entscheiden­
ten Niveau. Das Preisband zeigt keine                    An guten Lagen und bei guten Objekten de Mietzins, gilt als letzte Bastion in den
wesentlichen Veränderungen, und das                      sind die abgeschlossenen Mieten durch­ Verhandlungen.
Mittel bleibt stabil. Nur in Genf sind die               aus deckungsgleich mit den Angebots­       Last but not least zeigt sich bei der
Topmieten leicht gesunken.                               mieten, bei weniger gefragten Objekten genaueren Betrachtung der Marktda­
    Dabei steigt das Angebot weiter an:                  können diese im aktuellen Marktumfeld ten und der einzelnen Angebote auch,
In der Agglomeration Zürich wird erst­                   deutlich auseinanderliegen.             dass die Anzahl an kleineren Mietflächen
mals die 1,1-Mio.-m2-Marke überschrit­                      Zum anderen zeigen die Erfahrun­ deutlich zugenommen hat. Da kleinere
ten. Auch die Grossräume Basel und                       gen aus der Vermarktung und aus den Flächen höhere Quadratmeterpreise ha­
Genf verzeichnen einen erneuten An­                      jährlich durchgeführten Sommerumfra­ ben, kann dies die sinkenden Mietzin­
stieg (siehe Grafik).                                    gen, dass sich im aktuellen Marktumfeld se in der Statistik vorerst abgemildert
                                                         die deutlichsten Veränderungen bei den haben.
VERÄNDERUNGEN BEI DEN INCENTIVES. Die                    Incentives zeigen. Diese werden jedoch
Gründe für diese Entwicklung sind viel­                  bisher in keiner Statistik erfasst.     VERMIETUNGSREKORDE IN DEUTSCHLAND. Es
                                                                                                 bleibt folglich die Fragen offen, ob und
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                                                                                                 ken. Bisher war der Blick nach Deutsch­
                                                                                                 land ein guter Indikator, um Tendenzen
      Summer Sale – wir schaffen Platz                                                           auf dem Schweizer Büromarkt zu antizi­
                                                                                                 pieren. Dort wurden in den ersten beiden
      Büromaterial und Papier reduziert                                                          Quartalen Rekordergebnisse bei den Bü­
                                                                                                 rovermietungen verzeichnet. Allerdings
     AZ Immobilia_900_20x124_220617.indd 1                                           22.06.17 09:05
10    |   immobilia Juli 2017
«WORKPLACE PERFORMANCE»

                                                               DER ARBEITSPLATZ ALS
                                                               LEISTUNGSTREIBER

                                                               Google-Büros – hier das Büro in Irvine, Kalifornien – müssen nicht das Mass
                                                               aller Dinge in Sachen Arbeitsplatzgestaltung sein (Bild: Google).

                                                               Am SPG Intercity Talk        arbeitsplätzen vor dem      Aufgabe eine passen-
      hat sich der Schweizer Büromarkt wie                     von Ende Juni hat Der-       Hintergrund seiner un-      de Bürogestaltung. Das
      auch die wirtschaftliche Dynamik seit                    rick Bock, Cushman &         zähligen Projekte für       Ergebnis­kann, muss
      dem Frankenschock von der deutschen                      Wakefield, die Parame-       internationale­ Unter­      aber nicht wie die Nie-
      Entwicklung abgekoppelt.                                 ter effizienter Büroar-      nehmen unter die Lupe.      derlassungen der in
          Die jüngsten Konjunkturaussichten                    beitsplätze beleuchtet.      «Babyboomer haben es        diesem­ Zusammenhang
                                                               Ob Büroflächen tat-          zum Beispiel gerne laut     oft als Muster angeführ-
      lassen jedoch wieder hoffen, dass die                                                 und aktiv am Arbeits-       ten Google-Offices aus-
                                                               sächlich wie ein Frei-
      Mietzinse auf dem Büromarkt zumindest                    zeitpark aussehen sol-       platz. Sie gehen ins Bü-    sehen.
      vorerst stabil bleiben. Erste Ergebnisse                 len, hängt von den           ro, um etwas zu erleben.
      aus der aktuell laufenden Sommerum­                      Mitarbeitern, Aufgaben       Generation­ Z braucht       «Voraussetzung für den
      frage der CSL Immobilien zeigen eben­                    und Prozessen ab.            da­gegen­ Privatsphäre      Erfolg neuer Arbeits-
                                                                                            und Rückzugsmöglich-        platzmodelle ist, den
      falls eine positive Tendenz: Im Gegen­
                                                                  «Kann die Arbeitsum-      keiten.»                    Mitarbeitern das nötige
      satz zum Vorjahr spielt das Wachstum                     gebung motivieren, um                                    Vertrauen zu schenken,
      der Unternehmen wieder eine Rolle bei                    zur Arbeit zu gehen?»        Diese Konklusion aus der    seinen Arbeitsort selber
      der Nachfrage nach Büroflächen.                          – Ja schon, aber wel-        Praxis überrascht. Und      wählen und bestimmen
          Im vergangenen Jahr hatte das                        che Arbeitsumgebung          was bedeutet dies für die   zu können», sagt Derrick
      Wachstum als Grund für die Nachfrage                     soll es sein? Diese Fra-     Arbeitsplatzgestaltung?     Bock. «Jeder Mitarbeiter
                                                               ge beantworten die Ar-       Derrick Bocks Antwort       hat einen Platz im Büro,
      einen historischen Tiefpunkt erreicht,                   beitnehmerinnen und          ist simpel: «Man muss       aber es muss nicht un-
      während der Markt vor allem durch                        Arbeitnehmer sehr un-        die Mitarbeiter, Aufga-     bedingt ein Schreibtisch
      räumliche Optimierungen, Standortver­                    terschied-                   ben und Prozesse ver-       sein.» Viel wichtiger sei
      lagerungen und damit Flächenreduktio­                    lich, sind doch im Mo-       stehen, um im Sinn einer    das Verständnis des Mit-
      nen geprägt war. Diese Entwicklung ist                   ment nicht weniger als       zentralen Ressource die     arbeiters dafür, was sein
                                                               fünf Generationen im Bü-     passenden Flächen zur       Beitrag zur Marke oder
      nicht zuletzt auch dem Kostendruck der                   ro vereint. Alle haben sie   Verfügung­zu stellen.»      zum Produkt sei.
      Unternehmungen und der Veränderung                       andersartige Vorstellun-     Sieben Merkmale un-
      der Arbeitswelt zuzuschreiben.                           gen über die Ausstat-        terschiedlicher Ausprä-     Auf die Frage, wie Unter-
          Diese Tendenzen werden sich fort­                    tung und Gestaltung ei-      gung beschreiben diese      nehmen mit dem Thema
      setzen. Mit einer positiven wirtschaftli­                ner motivierenden und        adäquate­ Arbeitsum­        Arbeitsplatzgestaltung
                                                               leistungsfördernden Ar-      gebung:                     umgehen würden, die ih-
      chen Entwicklung werden jedoch auch                                                                               ren Blick auf der Kosten-
                                                               beitsumgebung.               – Privatsphäre
      wieder andere Standortfaktoren gefragt                                                – Annehmlichkeit            reduktion hätten, ant-
      sein und wieder vermehrt Büroflächen                     Am SPG Intercity Talk        – Technologie               wortet Bock: «Effiziente
      gesucht werden. Daher gilt auch für den                  vom 22. Juni 2017 im         – Interaktivität            Lösungen müssen nicht
      Büromarkt im Jahr 2017: Die Hoffnung                     Zürcher «Au Premier»         – Anpassungsfähigkeit       unbedingt immer teu-
                                                               nahm der Gastreferent        – Flexibilität              er sein. Wenn man bei-
      stirbt zuletzt.
                                                               Derrick Bock, Partner        – Identität                 spielsweise verdichten
                                                               von Cushman & Wake-                                      muss, gibt es gute und
                 *PATRICIA REICHELT
                                                               field und Head of Work-      Aus dem Mix dieser Fak-     schlechte Wege. Technik
                 Die Autorin ist bei der CSL Immobilien AG
                 für den Bereich Research & Marktanalyse       place Strategy Germany,      toren ergibt sich für je-   kann eine erhebliche Rol-
                 verantwortlich. Sie hat Geographie studiert   Berlin, die «Workplace       des Unternehmen, sei-       le spielen, den Schmerz
                 und einen MAS in Real Estate an der Univer-   Performance» von Büro-       ne Mitarbeiter und deren    zu mindern.» 
                 sität Zürich abgeschlossen.

                                                                                                                        immobilia Juli 2017   |   11
IMMOBILIENWIRTSCHAFT                                            BÜROMARKT

Büromieter besser verstehen
Die Vermietung von Büroflächen ist eine besondere Herausforderung. Heute braucht
es mehr denn je ein bedürfnisgerechtes Angebot und eine zielgerichtete Vermarktung.
Doch welche Erwartungen haben die Mieter?

VERMARKTUNGSPROZESSE IN UNTERSCHIEDLICHEN NUTZUNGSSEKTOREN
     VERMARKTUNGSPROZESSE IN UNTERSCHIEDLICHEN NUTZUNGSSEKTOREN
Quelle: Wincasa

                                                       MIETPHASE                                                                               MIETPHASE

                                                                                                                                                                       D IAL O G
                                                                                                                                         RETAIL
                                                                                               ABSCHLUSS                                                                                       KONTAKT-
                                                  BÜRO
     ABSCHLUSS
     MIETVERTRAG                                                                               MIETVERTRAG                                                                                     AUFNAHME
                                                                                                                                                                                            MIETINTERESSENT

                                                                                                                                                                       ER
                                                                                                                                                                      CH
                                                                                                              MIET BAU
                      MIET

                                                                                                                          LE
                                                                                                             AUS
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                                                                                                                                                                      IS
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                                                                                                                                                                  G
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                                                                                                                     -
                          -

                                                       L E E R STA N D
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                                                                                &
                                                                                    G
                                                                                    UN
                                                                            E
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                                                                           AL
                                                                                KT

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                                                                                R

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                                                 KONTAKTAUFNAHME
                                                 MIETINTERESSENT
                                                                                                                                                                                   Quelle: eigene Darstellung

STEVEN BRUINSMA*                                                               rund zwei Drittel aller Erwerbstätigen in                          zu Mitarbeiterzahlen, betrieblichen Um­
ÜBERARBEITUNG BISHERIGER KONZEPTE. Die                                          der Schweiz beschäftigen. Per Definiti­                            sätzen und Ähnlichem erhoben werden,
Leerstände auf dem heimischen Büroflä­                                          on ist ein KMU eine Firma mit bis zu 249                           um daraus Prognosen ableiten zu kön­
chenmarkt haben zuletzt ein historisches                                        Mitarbeitern.                                                      nen. Das wird heute in der Retailbran­
Hoch erreicht. Gemäss den Erfahrungen                                                                                                              che bereits gemacht.
der Wincasa Vermarktungsspezialisten                                            KMU SIND DIE UNBEKANNTEN BÜROMIETER. In­
hat sich die Vermietung in den letzten                                          nerhalb des durch den grössten Immo­                               VON DER RETAILBRANCHE LERNEN. In der Welt
Monaten zwar verbessert, es ist jedoch                                          biliendienstleister Wincasa verwalte­                              der expansionswilligen Retailer funktio­
zu früh, um von einer Trendwende zu                                             ten Immobilienvermögens von 64 Mrd.                                niert die Vermarktung in einem wesent­
sprechen. Zudem wird die anhaltende                                             CHF liegt der Anteil der Büromieter bei                            lichen Punkt anders als in der durch KMU
Neubautätigkeit mittelfristig nicht zu ei­                                      rund 23%. Von diesen Mietern sind rund                             geprägten Bürowelt. Viele Retailer füh­
ner Abnahme der Leerstandsquoten von                                            64% KMU. Doch wer sind diese, und                                  ren eine konkrete Standortstrategie und
durchschnittlich 6,9% im Markt füh­                                             welche Anforderungen haben sie an ih­                              beschäftigen Expansionsmanager. Diese
ren. Diese sind aber je nach Region und                                         re Arbeitsplätze? Ein grosser Teil der                             stehen im ständigen Dialog mit Eigentü­
Stadt unterschiedlich. Gemeinsam ist ih­                                        KMU mietet seine Arbeitsfläche in Form                             mervertretern wie Bewirtschaftungsun­
nen, trotz aller regionalen Unterschie­                                         von Büros. Genaue Marktangaben hierzu                              ternehmen und tauschen Informationen
de: Sie stellen im hiesigen Markt eine                                          gibt es bis heute jedoch nicht. Immerhin                           zu Expansionsstrategien und verfügba­
Herausforderung für Immobilieneigen­                                            wissen wir, dass im Gegensatz zu Gross­                            ren Flächen aus. Genau das ist der Un­
tümer, aber auch für Immobiliendienst­                                          mietern KMU meist nur an einem Ort                                 terschied: So tritt Wincasa als Eigentü­
leister dar.                                                                    eingemietet sind, keine professionelle                             mervertreter schon vor dem Freiwerden
    Um in diesem anspruchsvollen                                                Flächenstrategie führen und keinen de­                             einer Mietfläche mit dem potenziellen Re­
Markt­umfeld erfolgreich in der Vermark­                                        finierten Ansprechpartner haben, der für                           tailmieter proaktiv in Kontakt. Auf dieser
tung seiner Mietflächen zu sein, bedarf                                         eine allfällige Expansion zuständig ist.                           Basis kann die Vermarktung viel zielge­
es einer Überarbeitung bisheriger Kon­                                              Hier liegt bezüglich Kenntnis über                             richteter umgesetzt werden.
zepte und Prozesse; mit dem einfachen                                           die Mietbedürfnisse und deren strate­                                  Es ist klar, dass ein Dialog nur statt­
Ziel, die Büromieter selbst und deren Be­                                       gische Planung auf Eigentümerseite                                 finden kann, wenn die potenziellen Mie­
dürfnisse und Erwartungen künftig bes­                                          noch Potenzial. Bewirtschaftungsfirmen                             ter oder deren Expansionsstrategien be­
ser zu kennen und zu verstehen. Da gibt                                         können auf Erhebungsdaten wie Miet­                                kannt sind. Wie kann man nun diesen
es heute noch Nachholbedarf, denn der                                           vertragslaufzeiten, Mietflächen, Aus­                              Prozess auf die unbekannten KMU-Mie­
Büromietermarkt ist sehr gross und sehr                                         baustandards und Nebenkosten zurück­                               ter übertragen?
heterogen. Der Büromieter kommt heute                                           greifen. Daraus lassen sich noch keine                                 Einerseits wird der Eigentümerver­
mehrheitlich aus der KMU-Landschaft,                                            Erkenntnisse gewinnen, die auf Miet­                               treter mit zunehmender Digitalisierung
und es gibt hierzulande 562 000 kleine                                          bedürfnisse dieser KMU schliessen las­                             über mehr Daten der Mieter verfügen. Die
und mittelständische Unternehmen, die                                           sen. Vielmehr müssen zusätzlich Daten                              Analyse bestehender Mietverhältnisse

12   |   immobilia Juli 2017
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                 Achtung Beschnitt !
                    wird es erleichtern, Bedürfnisse der Mie­                Es gilt dabei besonders zu beachten,
                    ter zu verstehen und in Planungsprozes­              dass Direktansprachen zeitlich vor einem
                    se vorausschauend einfliessen zu lassen.             konkreten Vermarktungsauftrag geführt
                    Anderseits muss mehr in die Kommunika­               werden sollten und im Idealfall einen Di­
                    tion investiert werden. Oft arbeiten Ver­            alog in Gang setzen. Für die Etablierung
                    marktungsspezialisten heute mithilfe von             dieses Prozesses sind Eigentümerver­
                    Direktansprachen potenzieller Büromie­               treter wie Bewirtschaftungsfirmen prä­
                    ter. Sie erfüllen so einen Vermarktungs­             destiniert, da sie den KMU-Mieter auch
                    auftrag für Büroflächen, den sie vom Im­             im bestehenden Mietverhältnis betreu­
                    mobilieneigentümer erhalten haben. Die               en. Sie können den strategischen Dialog
                    Erkenntnisse aus diesem Dialog werden                permanent führen und so ein Stück weit
                    aber nur innerhalb des spezifischen Ver­             agieren, wie es in der Retailbranche seit
                    marktungsauftrages verwertet und gehen               langem üblich ist.
                    für weitere Erkenntnisse verloren. Eine
                                                                         Mehr dazu: siehe Interview auf der nächsten Seite.
                    Weiterverwendung für andere Büroflä­
                    chen, die zu einem späteren Zeitpunkt
                    auf den Markt gebracht werden, findet                                *STEVEN BRUINSMA
                                                                                         Der Autor ist Senior Advisor Corporate
                    nicht statt. Das muss sich ändern, damit                             Services bei der Wincasa AG. Er studierte
                    der Büromieter nicht mehr ein unbekann­                              Betriebswirtschaft an der Universität Zürich
                    tes Wesen, sondern ein professionell be­                             und hat ein Master in Corporate Finance.
                    treuter Partner wird.
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                               auch unsere vielen oft langjährigen Kunden. Dies ist für uns einerseits Be-
                               stätigung unserer Arbeit, zugleich aber auch Verpflichtung und Ansporn, uns
                               stetig zu verbessern. Darum investieren wir laufend in die Weiterentwicklung
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                               Nedelko Gacanin, Schulung & Support, Mitglied der GL eXtenso IT-Services AG

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IMMOBILIENWIRTSCHAFT               VERMIETUNGSMANAGEMENT

«Matchmaking ist wichtig»
Während früher Branding, Mieterselektion und Vertragsabschluss im Fokus
standen, braucht es heute für ein erfolgreiches Vermietungsmanagement aktive
Zielgruppenansprachen, sagt Bruno Kurz im Interview mit der Immobilia.

RED. 

– Haben sich die Bedürfnisse
von Büromietern in den letzten
Monaten stark verändert? Was war
früher gefragt, was heute?
– Bruno Kurz: Der heutige kleine und mit­
telgrosse Büromieter ist preissensitiv und
möchte den Ausbau der Mieterfläche nicht
selbst übernehmen. Grossmieter verlangen
zusätzlich nach mehr Flexibilität hinsicht­
lich des Mietvertragsverhältnisses. Das
sieht nach wenig veränderten Anforderun­
gen aus, stellt aber viele Eigentümer vor ge­
wisse Herausforderungen. Als Vermarkter
sind wir derzeit besonders mit agil arbei­
tenden Eigentümern, die uns einen grossen
Verhandlungsspielraum mit den Mietinte­
ressenten geben, sehr erfolgreich. Hinzu
kommt, dass sich das Vermietungsmanage­
ment heute nicht mehr nur um die Vermie­
tung von Flächen dreht, sondern viel mehr
auch um Themen wie Performance, Pro­
fessionalisierung, Ausbildung und Netz­
                                                 BIOGRAPHIE
werkpflege. Bei Wincasa ist es zu einem
                                                 BRUNO KURZ
inte­gralen Bestandteil unserer Dienstleis­
                                                 ist seit 2013 Bereichs-
tungen geworden, die wir auch im KMU-            leiter «Letting & Invest-
Bereich vermehrt anbieten wollen.                ment Advisory» und
– Welche Ansätze verfolgt Wincasa,               Mitglied der Geschäfts-
um die KMU-Mieter und ihre Bedürf-               leitung bei der Wincasa
nisse besser zu verstehen?                       AG. Er studierte Archi-
                                                 tektur und besitzt ei-
– Es ist eigentlich sehr einfach: Eine gu­       nen Master in Finance
te Kommunikation steht am Anfang einer           & Banking der Univer-
guten Mieterbeziehung. Innerhalb von             sität Zürich.
Wincasa verbessern wir unsere Kommu­
nikation zukünftig auch über Plattformen.
Mittels vernetzten Immobilienportalen las­      ben und Zielgruppen, leiten davon Mass­       sehr hilfreich. Im Bereich der Vermark­
sen sich einerseits Immobilienportfolios        nahmen und geeignete Vermarktungsins­         tung von Büroflächen gibt es aber zwei­
besser bewirtschaften und die Präzision         trumente ab und können so zu guter Letzt      felsohne noch viel Potenzial. Dabei wird
bei der Entwicklung neuer Projekte stei­        auch die Performance messen. Zudem be­        uns die nun auch in der Immobilienbran­
gern, andererseits nimmt auch der Nut­          treiben wir proaktiv «Matchmaking». Das       che rasch fortschreitende Digitalisierung
zen für die Mieter zu. Im Bereich der Woh­      heisst, wir erfassen die Mieterbedürfnisse    unterstützen. Sie wird uns bei der Analyse
nungsvermietung haben wir diesen Schritt        der Firmenkundenlandschaft und gleichen       der Mietverhältnisse und somit auch da­
mit dem innovativen Mieterportal My Win­        diese mit den frei verfügbaren Objekten ab.   bei helfen, unsere Mieter und deren Be­
casa bereits gemacht. Mieter können zum         Wir prüfen ausserdem regelmässig, ob und      dürfnisse besser zu verstehen. Nur so
Beispiel immer und überall ihre Daten ein­      in welcher Form neue Dienstleistungen er­     können wir vorausschauend planen und
sehen, allgemeine Informationen zur Woh­        bracht werden können und welche Bedürf­       unsere Vermarktungsspezialisten das An­
nung abrufen, Reparaturaufträge geben           nisse bei unseren Stakeholdern bestehen.      gebot auch über einen einzelnen Auftrag
oder ihre Ansprechpartner kontaktieren.         – Inwiefern müssen sich Vermark-              hinaus massgeschneidert auf die Kunden
– Der Büromarkt ist aktuell ein Mieter-         tungs- und Vermietungskonzepte                ausrichten. Aber nicht nur Dienstleistun­
markt. Welche kreativen Ideen braucht           ändern? Wie könnte eine konkrete              gen müssen längerfristiger geplant wer­
es, um heute Büroflächen nachhaltig             Dienstleistung seitens Wincasa                den, auch der Dialog muss zu einem ste­
an die Mieter zu bringen?                       aussehen?                                     tigen werden. Dies einerseits über neue
– Unser Leerstandsflächenmanagement             – Die Grundherausforderung ist immer          und moderne Kommunikationsplattfor­
zum Beispiel ist ein integrales Konzept,        dieselbe: Kann ich die richtige Zielgrup­     men, andererseits aber auch via persön­
das ich so bei anderen Dienstleistern noch      pe identifizieren und mein Flächenange­       liche Direkt­ansprache mit dem Ziel einer
nicht gesehen habe. Mit der Messung des         bot auf diese zuschneiden. Das bereits an­    professionellen und langfristigen Partner­
Leerstandes definieren wir klare Zielvorga­     gesprochene «Matchmaking» ist hierbei         schaft.

14   |   immobilia Juli 2017
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IMMOBILIENWIRTSCHAFT                 BÜROMARKT

Wählerische Mieter
Die Leerstände auf dem Büromarkt nehmen tendenziell zu. In Zürich, aber auch in Genf
kommen in Kürze noch weitere Flächen auf den Markt. Die Preise für Büroimmobilien
auf dem Anlagemarkt bleiben wegen der enormen Nachfrage von Investoren dennoch hoch.

Geschäftshaus Christoffelgasse in Bern, im Eigentum von ImmoPLUS: Hier war früher die CS, neu werden unten ein Fitnesscenter und oben neue
Büromieter einziehen. (Bild: Schroder Immoplus).

JÜRG ZULLIGER*                                   te: Seit 2008 ist der Wert vieler Schweizer       Büromarkt anschaut, sieht ein etwas ande­
HÖHERE BEWERTUNGSGEWINNE. Was heute               Liegenschaften – inklusive Büroimmobi-            res Bild: Will ein Eigentümer bzw. dessen
Immobilieninvestments in der Vermögens­           lien – rein zinsbedingt um schätzungsweise        Bewirtschafter einen Mietvertrag erneu­
verwaltung beisteuern, ist Musik in den Oh­       25 bis 30% gestiegen. Nach den üblichen           ern, müssen die Verträge heute öfters zu
ren vieler Investoren: Mit Cashflows aus          Bewertungsmodellen (Discounted-Cash­              tieferen Konditionen abgeschlossen wer­
der Vermietung von jährlich 3 oder 4%             flow- [DCF] oder Ertragswertmethode)              den. «Es kommt natürlich auch noch auf
lassen diese Investments heute alle ande­         führen allein Senkungen der Zinsen bzw.           die Zeitspanne seit dem letzten Vertrags­
ren festverzinslichen Anlagen weit hinter         Diskontsätze in der Bewertung zu sukzes­          abschluss an», so Jean Marc Schneider
sich. Headlines wie ein «Bollwerk aus Be­         siven Aufwertungen. Sämtliche Gruppen             von Swiss Finance & Property. Fanden
                                                                                                    ­
ton» und ähnlich finden sich regelmässig in       von Eigentümern­– Private, Pensionskas­           die Preisverhandlungen mit dem Mieter
der Presse. – Hinzu kommen die Zinseffek­         sen, Versicherungen, Fonds von Banken             letztmals zum Beispiel im Jahr 2007 statt,
                                                  etc. – profitieren also in grossem Umfang         dürfte der gleiche Vertrag heute tiefer ab­
ANZEIGE                                           von diesen Bewertungsgewinnen – ohne              geschlossen werden. «Viele Investoren
                                                  dass dafür irgendein spezieller Aufwand           müssen heute zur Kenntnis nehmen, dass
                                                  oder Know-how im Asset-Management vo­             sich etliche Faktoren verändern», unter­
 Schwierige Mieterversammlung?                    rausgesetzt sein muss.                           streicht Schneider. Unter dem Strich ist es

                                                                                                                                Valuat
                                                                                                    gut möglich, dass gewisse Liegenschaften
  Schwierige ME-Versammlung?                      OPERATIV SCHWIERIGER. Der Immobilien­             mit Büronutzungen sogar von einer­Wert­
         Moderator / Mediator M.A.                boom ist also massgeblich von tiefen Zin­         berichtigung betroffen sind: Zum einen
     empfiehlt sich. Tel. 044 251 08 41           sen und der aktuellen, expansiven Geldpo­         weil die Mieten tendenziell sinken, zum
     www.kreuzplatz-mediation.ch                  litik getrieben. Wer allerdings im heutigen       anderen weil zusätzlich noch Investitio­
                                                  Umfeld die operativen Ergebnisse auf dem          nen für Anpassungen und Renovationen

16   |   immobilia Juli 2017
an­stehen. Diese bevorstehenden Kosten            Viele Unternehmen haben in letzter         an den allerbesten Stadtlagen. Während
müssen die Schätzungsexperten in ihren        Zeit ihre interne Raumplanung neu orga­        Nettoanfangsrenditen von weniger als
Beurteilungen ebenso berücksichtigen wie      nisiert, Standorte zusammengelegt und          3% vor der Finanzkrise von 2008 undenk­
das aktuelle und künftige Potenzial bei den   neue Arbeitsplatzmodelle eingeführt. Net­      bar waren, sind solche Kennzahlen heute
Mieten.                                       to sinkt der Bedarf an Büroflächen. So gab     durchaus möglich. Laut JLL sind die Ren­
    Der Markt ist im Übrigen von einem        zum Beispiel die Zurich-Versicherung           diten für Büroliegenschaften 2016 gesun­
grossen Angebot geprägt. Nehmen wir           2014 ihre zwei Hauptstandorte in Opfikon       ken: In Zürich ist die Rede von Anfangsren­
als Beispiel Zürich: Für das Grossprojekt     auf und bezog dafür neue Räumlichkeiten        diten bei tiefen 2,7%, in Genf von 3,0%.
«The Circle» am Flughafen laufen derzeit      in Zürich-Nord an der Hagenholzstrasse         Die Erklärung ist an sich relativ einfach:
die Vermarktungsbemühungen auf Hoch­          (Neubau SkyKey).                               Die Renditedifferenz gegenüber Schwei­
touren. Nebst vielen anderen Nutzungen            Betroffen ist auch die City von Genf.      zer Bundesobligationen als Benchmark ist
wie Einzelhandel, Hotel, Gesundheit ist       Während dort früher Spitzenmieten von          noch gestiegen. Das heisst, in Relation zu
auch Büronutzung vorgesehen, deren Ver­       rund 1200 CHF pro Quad­ratmeter und Jahr       anderen Anlagemöglichkeiten sind Immo­
                                                              möglich waren, nähern          bilien zwar teuer, bringen aber netto im­
     Investoren müssen heute zur                              sich die Preise am Lac Lé­     mer noch mehr Ertrag als Obligationen.
Kenntnis nehmen, dass sich etliche                            man inzwischen dem Ni­
                                                              veau von Zürich an. Ähn­       BEGEHRTE CORE-IMMOBILIEN. Angesichts
Faktoren verändern.»                                          lich wie in Zürich und in      sehr hoher Preise auf dem Transaktions­
JEAN MARC SCHNEIDER, SWISS FINANCE & PROPERTY
                                                              anderen Städten zeichnet       markt nehmen manche Investoren Ab­
                                                              sich eine Rotation ab: Etli­   stand von Akquisitionen (Interview mit
                                                              che Banken wie etwa UBS        Roger Hennig). Sie konzentrieren sich
                                                              oder Pictet geben ihre         auf Alternativen, etwa Investments in
                                                              Standorte im Quartier des      Fachmärkte oder auf Investitionsmög­
                                                              Banques auf. Erst kürzlich     lichkeiten auf schon bestehenden, eige­
                                                              machte die traditionsrei­      nen Grundstücken. Mit Umgestaltungen,
marktung heute alles andere als einfach che Genfer Privatbank Lombard Odier pu­              Verdichtungen und Neupositionierungen
ist. Hinzu kommen viele weitere Angebo­ blik, dass sie eine grüne Wiese ausserhalb           von Immobilien sind durchaus interessan­
te an neuen Büroflächen, etwa im Glatt­ der Stadt zum künftigen Sitz der Firma aus­          te Geschäftsmodelle möglich.
park, Greencity oder an der Europaallee erkoren hat: Es handelt sich um ein rund                 Auch eigene Projektentwicklungen
am Zürcher Hauptbahnhof. Ein anderes 27 000 m2 grosses Grundstück in Bellevue,               sind ein gangbarer Weg, um sich vom
prominentes Beispiel ist der laufende Um­ zwischen Flughafen und Lac Léman ge­               teuren Transaktionsmarkt fernzuhalten.
bau des Ambassador-Gebäudes in Zürich legen.                                                 Andere Anleger richten ihr Augenmerk
Nord: Das Umbauvorhaben sieht ebenfalls           Völlig unabhängig von diesen grund­        weiterhin auf die erwähnten «Core»-Im­
ein grösseres Volumen vor. Hinzu kommt legenden Veränderungen haben viele In­                mobilien. Die Anleger versprechen sich
noch der Andreas Turm von SBB Immobi­ vestoren einen permanent hohen Anlage­                 davon Wertstabilität und eine gewisse Si­
lien, mit einer sehr speziellen Lage direkt bedarf, vor allem Pensionskassen, grosse         cherheit gegenüber Konjunkturschwan­
am neu ausgebauten Bahnhof Zürich-Oer­ Versicherungen und verschiedene Anlage­               kungen – getreu dem Motto «Büroflächen
likon. «Bei so vielen neuen Angeboten ha­ gefässe der Banken. Gemäss Büromarkt­              an Topstandorten finden immer Abneh­
ben wir es mit einem Verdrängungswett­ bericht von Jones Lang LaSalle (JLL) haben            mer». Dabei besteht die Gefahr, dass die
kampf zu tun», so die Einschätzung von seit 2015 die verschiedenen Immobilien­               Risiken ausgeblendet werden. Besonders
Jean Marc Schneider.                          fonds und -aktiengesellschaften sowie An­      gross ist der Unsicherheitsfaktor in Sa­
                                              lagestiftungen in diesem Segment mehr          chen Zinsen und Bewertungen.
PRÄFERENZ FÜR NEUBAU. Hat ein potenziel­ als 6,5 Mrd. CHF frisches Kapital einge­                So wie die oben beschriebenen Prinzi­
ler Büromieter die Wahl zwischen ver­ sammelt.                                               pien zu zinsbedingten Aufwertungen ge­
schiedenen Angeboten, dürfte es oft trif­         Die Nachfrage nach Immobilien, so          führt haben, würden selbst geringfügi­
tige Gründe für einen Wechsel geben: auch nach Büroimmobilien, bleibt so al­                 ge Zinserhöhungen von zum Beispiel 0,5
Neue Bürohäuser weisen die effiziente­ so weiter hoch. Die Preise vieler Anlage­             oder 1% deutliche Spuren hinterlassen.
ren Grundrisse auf, sie sind im Betrieb objekte steigen daher weiter. Oder umge­             Rein Diskontsatz bedingt können die ver­
nachhaltiger und verursachen tiefere Ne­ kehrt gesagt: Manche Investoren kaufen              meintlich fast risikolosen «Core»-Trophä­
benkosten, sie sind flexibler nutzbar und heute zu dermassen hohen Preisen, dass             en im Portfolio eines Investors rasch be­
punkto Technik und Vernetzung auf dem die laufenden Erträge bei diesen Objekten              trächtlich an Wert einbüssen. 
neusten Stand. Ist dann auch noch die bescheiden aussehen. Die Renditeerwar­
Verkehrserschliessung kaum zu übertref­ tungen sind also deutlich gesunken. Natur­                      *JÜRG ZULLIGER
                                                                                                        Der Autor, lic. phil. I, ist Fachjournalist und
fen, ist der Standortentscheid eines Un­ gemäss gilt dies vor allem für die «Core»-                     Buchautor mit dem Themenschwerpunkt
ternehmens rasch gefällt: Man gibt den Immobilien, die alle Anleger am liebsten                         Immobilien und Immobilienwirtschaft.
alten Standort auf und zieht in ein neues hätten: Also möglichst voll vermietete Im­
Bürohaus an besserer Lage.                    mobilien an Toplagen, so Büroimmobilien

                                                                                                                        immobilia Juli 2017         |     17
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