Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2020-199 - Das Thema Lagarde deutet Lockerung an und plädiert für ständige Fiskalhilfe - Bundesverband deutscher ...

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Bankenbrief

Bankenbrief - Ausgabe 2020-199

 Das Thema

 Lagarde deutet Lockerung an und plädiert für ständige
 Fiskalhilfe
 Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre bereits sehr umfangreichen
 Konjunkturhilfen noch ausweiten. Das deutete EZB-Präsidentin Christine
 Lagarde in einem heute veröffentlichten Interview mit der französischen
 Tageszeitung "Le Monde" an. In dem Gespräch zeigte sich Lagarde besorgt,
 dass die konjunkturelle Erholung im Euroraum an Dynamik zu verlieren drohe.
 "Seit der Gegenbewegung, die wir im Sommer erlebt haben, war die Erholung
 ungleichmäßig, ungewiss und unvollständig und läuft jetzt Gefahr, an
 Schwung zu verlieren", erklärte die Notenbank-Chefin. Die EZB werde diese
 Entwicklung den Herbst über beobachten. Sollte sich die Lage eintrüben,
 könne die Notenbank gegensteuern. Die geldpolitischen Möglichkeiten seien
 noch nicht ausgeschöpft. "Wenn mehr getan werden muss, werden wir mehr
 tun", betonte Lagarde. Zudem sollte Europa die Gelder aus dem geplanten
 Corona-Wiederaufbaufonds zügig zur Verfügung stellen. "Das Ziel der
 Kommission ist, in der Lage zu sein, diese Mittel Anfang 2021 zu verteilen und
 dieser Zeitplan muss eingehalten werden", mahnte die EZB-Präsidentin.
 Voraussetzung dafür sei ein rascher Fortschritt auf politischer Seite. Darüber
 hinaus sollte Europa über ein dauerhaftes konjunkturelles Stützungsin‐
 strument nachdenken. Der Aufbaufonds mit einem geplanten Umfang von
 750 Milliarden Euro sei zwar eine Reaktion auf eine außergewöhnliche
 Situation, sagte Lagarde. Dieses Instrument solle im europäischen Instrumen‐
 tenkasten verbleiben, damit es wieder verwendet werden könne, falls
 ähnliche Umstände einträten. Lagarde sprach sich zudem erneut für ein
 gemeinsames Budget der Euroländer aus.

 [faz.net]
 [lemonde.fr]
 [boerse-online.de]
 [finanzen.net]
 [finanznachrichten.de]

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 Meldungen

 Julius Bär steigert verwaltetes Vermögen
 Der Schweizer Vermögensverwalter Julius Bär hat im dritten Quartal 2020
 einen deutlichen Zuwachs an Netto-Neugeldzuflüssen verzeichnet. Auf das
 Jahr hochgerechnet habe die Wachstumsrate in den ersten neun Monaten
 2020 bei nahezu 4 Prozent gelegen, nach 2,3 Prozent im ersten Halbjahr, teilte
 die Bank heute mit. Ende September erreichten die verwalteten Vermögen
 von Julius Bär damit insgesamt 413 Milliarden Franken (385 Milliarden Euro).
 Den weiteren Angaben zufolge wird eine erneute Wertberichtigung bei der
 italienischen Tochter Kairos im Gesamtjahr zu einer Belastung von 177
 Millionen Euro führen.

 [nzz.ch]

 Chinas Wirtschaft legt im dritten Quartal um 4,9
 Prozent zu
 Als Zeichen der anhaltenden Erholung nach dem Corona-Einbruch ist Chinas
 Wirtschaft im dritten Quartal erneut gewachsen. Die zweitgrößte Volkswirt‐
 schaft der Welt legte im Vorjahresvergleich um 4,9 Prozent zu, wie das
 Pekinger Statistikamt heute mitteilte. In den ersten neun Monaten wuchs
 Chinas Wirtschaft um 0,7 Prozent. Das Land hatte mit strengen Maßnahmen
 wie der Abriegelung von Millionenstädten, strikter Isolation und Einreise‐
 sperren das Virus schneller unter Kontrolle bringen können als andere
 Staaten. Im zweiten Quartal betrug das Wachstum bereits 3,2 Prozent. Den
 weiteren Angaben des Statistikamtes zufolge erhöhte sich die Industriepro‐
 duktion im dritten Quartal um 5,8 Prozent. Die Einzelhandelsumsätze
 verzeichneten einen Anstieg von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

 [dw.com]

 Brexit-Gespräche sollen weiterlaufen
 Die festgefahrenen Verhandlungen zwischen Großbritannien und der Europäi‐
 schen Union (EU) über ein bilaterales Handelsabkommen nach dem Austritt
 sollen fortgesetzt werden. EU-Chefunterhändler Michel Barnier und der

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 britische Brexit-Beauftragte David Frost würden heute besprechen, wie und
 wann die Verhandlungen weiter fortgeführt werden könnten, teilte ein
 Sprecher Barniers mit. Die britische Regierung hatte am Freitag erklärt,
 weitere Verhandlungen über ein Handelsabkommen seien sinnlos, solange
 die EU an ihren Positionen festhalte.

 [tagesschau.de]

 Studie: Bargeld-Nutzung geht deutlich zurück
 Die Corona-Pandemie hat die Bargeld-Nutzung in Europa erheblich gebremst.
 "Die Vorliebe für Bargeld hat in einem Maße abgenommen, für das es sonst
 wohl eine Generation gebraucht hätte", heißt es in einer heute veröffent‐
 lichten Umfrage der Direktbank ING Deutschland in 13 europäischen Ländern.
 Auch in Deutschland, wo Bargeld besonders beliebt ist, griff infolge der Krise
 gut die Hälfte der Befragten weniger bereitwillig zu Scheinen und Münzen, um
 ihren Einkauf zu bezahlen. Im übrigen Europa treffe dies auf mehr als zwei
 Drittel der Befragten zu.

 [de.reuters.com]

 Ifo-Umfrage: Mehr Zombie-Firmen durch Corona-Krise
 Zwei Drittel der deutschen Ökonomen rechnen laut einer Ifo-Umfrage mit
 einer steigenden Zahl von Zombie-Firmen infolge der Corona-Pandemie.
 "Einige der staatlichen Hilfsmaßnahmen haben leider unerwünschte Neben‐
 wirkungen", erklärte Ifo-Forscher Niklas Potrafke heute. "Sie begünstigen,
 dass auch Unternehmen künstlich am Leben gehalten werden, die kein
 überzeugendes Geschäftsmodell haben." Hauptgrund dafür sei die zwischen‐
 zeitlich ausgesetzte Pflicht, bei Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden zu
 müssen. Einen weiteren Beitrag spielten das Kurzarbeitergeld und KfW-Förder‐
 kredite.

 [kreditwesen.de]

 Berichte: Chinas Aufsicht genehmigt Börsengang von
 Ant
 Das weltgrößte Fintech Ant Group kann Medienberichten zufolge
 seine geplanten Börsengänge in Hongkong und Shanghai vorantreiben. Die

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 chinesische Wertpapieraufsicht (CSRC) habe grünes Licht für die Emission in
 Hongkong gegeben, berichteten mehrere Medien heute unter Berufung auf
 Insider. Laut den Berichten soll die Aufsicht im Laufe der Woche auch den
 geplanten Börsengang in Shanghai genehmigen. Die Erstnotiz sei kurz nach
 den US-Präsidentschaftswahlen geplant, die am 3. November stattfinden. Das
 Unternehmen selbst äußerte sich dazu bislang nicht.

 [boersen-zeitung.de]

 Frankfurter Volksbank vor Fusion mit VR-Bank
 Die Frankfurter Volksbank strebt einem Medienbericht zufolge einen Zusam‐
 menschluss mit der genossenschaftlichen VR-Bank im unterfränkischen
 Alzenau an. Wie die "FAZ" heute mit Verweis auf Mitteilungen beider Institute
 berichtete, sollen Einzelheiten dazu am Mittwoch bekannt gegeben werden.

 [faz.net]

 Die Köpfe

 EZB-Vize de Guindos pocht auf Banken-Konsolidierung
 Angesichts der Corona-Pandemie hat EZB-Vizepräsident Luis de Guindos
 weitere Zusammenschlüsse und Kosteneinsparungen innerhalb der europäi‐
 schen Bankenbranche angemahnt. Kostenexzesse und überschüssige Kapazi‐
 täten zu beseitigen sei notwendiger, als es vor der Pandemie der Fall gewesen
 sei, sagte de Guindos heute. Konsolidierung sei ein Werkzeug, das bei Einspa‐
 rungen und dem Abbau von Überkapazitäten helfen könne.

 [de.reuters.com]

 Altmaier sieht Zeichen für Konjunktur-Erholung
 Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hält an der vorsichtig optimistischen
 Einschätzung der Bundesregierung zur wirtschaftlichen Erholung fest. Bislang
 laufe es in diesem Jahr besser als gedacht, sagte der Minister heute in Berlin.
 "Wir haben im Hinblick auf das nächste Jahr gute Voraussetzungen, dass die
 Erholung weiter an Fahrt gewinnt." Nächste Woche steht die Herbstprognose
 der Bundesregierung bevor. Bislang geht die Regierung davon aus, dass die

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 deutsche Wirtschaft dieses Jahr wegen der Pandemie um 5,8 Prozent
 einbrechen und 2021 um 4,4 Prozent wachsen wird.

 [finanzen.net]

 BoE-Chef Bailey deutet flexibleres Inflationsziel an
 Die Bank of England (BoE) könnte nach Angaben ihres Gouverneurs Andrew
 Bailey künftig einen flexibleren Ansatz beim Inflationsziel anvisieren. Die
 Notenbank stehe angesichts von Krisen wie der Corona-Pandemie vor der
 Herausforderung, die wesentlichen Vorteile eines Inflationsziels mit der erfor‐
 derlichen Flexibilität zur Erreichung dieses Ziels zu vereinbaren, betonte
 Bailey heute. Der Notenbank-Chef bekräftigte zudem seine Einschätzung,
 dass die Industrieproduktion zum Ende des dritten Quartals 2020 gut 10
 Prozent unter dem Niveau von Ende 2019 liegen werde. Großbritanniens
 Wirtschaft schrumpfte im zweiten Quartal um 20 Prozent.

 [telegraph.co.uk]

 Der Tweet des Tages

 Wir starten mit einem neuen Videoformat in die Woche: Bei "Finanz-Fragen –
  beantwortet von Juliane Weiß" widmet sich unsere Kollegin @juliane_weiss
 jede Woche Branchenthemen. Los geht's mit Filialschließungen. Wir freuen
 uns über Feedback! #FinanzFragen

 [twitter.com]

 Am Freitag meistgeklickt

 Britischer Premier Johnson zu No-Deal mit der EU
 bereit – Merkel plädiert für Kompromisse
 Im Streit über ein Handelsabkommen mit der Europäischen Union (EU)
 erwartet der britische Premierminister Boris Johnson nach eigenen Worten
 einen harten Bruch ohne Vertrag zum 1. Januar 2021. Ein Abkommen mit
 Brüssel sei unwahrscheinlich, sagte der Premier heute in London. Die EU habe

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 offensichtlich kein Interesse an einem von Großbritannien angestrebten
 Freihandelsabkommen wie mit Kanada. Vielmehr erwarte er nun ein
 Verhältnis wie mit Australien – ohne Vertrag. Der Gipfel in Brüssel sei nicht
 sehr ermutigend gewesen, erklärte Johnson in einer Fernsehansprache. Wenn
 die EU ihre Haltung nicht fundamental ändere, werde es wohl keine Einigung
 geben. Sollte es Zugeständnisse geben, dann sei London zu Gesprächen
 bereit. Der britische Außenminister Dominic Raab hatte zuvor erklärt, er sehe
 noch Chancen für ein Abkommen. Es gebe mit der Fischerei und dem Thema
 "gemeinsame Standards" nur noch zwei strittige Punkte. Die EU-Staats- und
 Regierungschefs hatten auf dem Gipfel gefordert, die britische Regierung
 müsse sich bewegen. Man wünsche zwar ein Handelsabkommen für die Zeit
 nach der Brexit-Übergangsphase, aber nicht zu jedem Preis. Kanzlerin Angela
 Merkel forderte Kompromisse auf beiden Seiten. "Jeder hat seine roten
 Linien", sagte sie. "Wir haben Großbritannien gebeten, im Sinne eines
 Abkommens weiter kompromissbereit zu sein. Das schließt ein, dass auch wir
 Kompromisse machen müssen", erklärte die Kanzlerin. Auf dem EU-Gipfel
 wurde beschlossen, dass weitere Wochen über ein Handelsabkommen
 verhandelt werden soll. Allerdings einigte man sich auch darauf, sich
 verstärkt auf ein No-Deal-Szenario vorzubereiten. EU-Unterhändler Barnier
 sagte, er halte eine Einigung noch für möglich. Einer Studie des Ifo Instituts
 zufolge dürften Unternehmen in Großbritannien besonders unter den Folgen
 eines No-Deals leiden. Britische Firmen importierten viele Zwischenprodukte
 aus der EU. Auch die deutsche Wirtschaft wäre stark betroffen, wenn kein
 Abkommen mit London zustande käme.

 [zeit.de]
 [tagesschau.de]
 [spiegel.de]
 [welt.de]
 [bloomberg.com]

 Was morgen wichtig wird

 In Zürich legt die Schweizer Großbank UBS ihre Geschäftszahlen zum dritten
 Quartal 2020 vor. – In Frankfurt hält Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz eine
 Rede über digitale Währungen. – In Berlin veröffentlicht das Bundesamt für
 Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seinen Lagebericht zur IT-

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 Sicherheit in Deutschland 2020. – In London veranstalten die Bank of England,
 die Banque de France, der Internationale Währungsfonds (IWF) sowie die
 Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
 ihren ersten jährlichen Workshop über internationale Kapitalströme und
 Finanzpolitik (bis 21.10.).

 Der Nachschlag

 So punkten Sie mit Schwächen
 Bewerber können nicht nur mit ihren Stärken, sondern auch mit vermeint‐
 lichen Schwächen im Vorstellungsgespräch punkten. Haben Sie häufig Ihren
 Job gewechselt, rät Karriereexpertin Inga Rottländer dazu, die Gründe dafür
 im Lebenslauf kurz zu nennen – etwa einen Umzug oder ein unpassendes
 Aufgabenprofil. So lassen sich Fragen von Personalverantwortlichen im
 Vorfeld bereits beantworten. Viele Personaler sehen es zudem positiv, wenn
 Bewerber in mehreren Bereichen in kurzer Zeit Erfahrungen gesammelt
 haben. "Das beweist Flexibilität und Anpassungsfähigkeit", erläutert
 Rottländer. In welchen Punkten Sie noch offen und selbstbewusst auftreten
 können, lesen Sie hier:

 [capital.de]

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