Corporate Treasury Radar Februar 2022 - Sonderthema: Vereinigte Staaten - weniger vereinigt als vielmehr gespalten - LBBW

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Corporate Treasury Radar Februar 2022 - Sonderthema: Vereinigte Staaten - weniger vereinigt als vielmehr gespalten - LBBW
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                                Februar 2022
                                Sonderthema: Vereinigte
                                Staaten – weniger vereinigt
                                als vielmehr gespalten

                                01.02.2022   Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe
Erstellt am: 01.02.2022 13:11
Corporate Treasury Radar Februar 2022 - Sonderthema: Vereinigte Staaten - weniger vereinigt als vielmehr gespalten - LBBW
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                                                                                           Unternehmen. Regelmäßig können Sie sich
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01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                 2
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Agenda

 01 Vorwort und Einleitung                                                                 Seite 04
      Sonderthema: Vereinigte Staaten – weniger vereinigt als
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      vielmehr gespalten
 03 Corona-Update                                                                          Seite 19

 04 Makro                                                                                  Seite 24

 05 Zinsen                                                                                 Seite 36

 06 Devisen & Rohstoffe                                                                    Seite 44

 07 Fazit und Anhang                                                                       Seite 56

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Corporate Treasury Radar Februar 2022 - Sonderthema: Vereinigte Staaten - weniger vereinigt als vielmehr gespalten - LBBW
01
Vorwort und
Einleitung

 Dr. Moritz Kraemer
 Chefvolkswirt | Leiter Bereich Research
 Tel: + 49 711 127–7 34 62
 moritz.kraemer@LBBW.de

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Corporate Treasury Radar Februar 2022 - Sonderthema: Vereinigte Staaten - weniger vereinigt als vielmehr gespalten - LBBW
Redaktionelle Bilder auf neutralem LBBW-Hintergrund

  Liebe Leserinnen, liebe Leser,
  am Rentenmarkt hat sich Bemerkenswertes ereignet. Nach fast zwei Jahren hat die Rendite der
  zehnjährigen Bundesanleihen intraday einen Ausflug in den positiven Bereich unternommen. Nur ein
  Intermezzo, da es gleich wieder abwärts ging, aber grundlos war der Anstieg (immerhin rund 40
  Basispunkte seit Anfang Dezember) nicht. Inflation ist inzwischen Tagesgespräch. Mancherorts soll sie
  als Thema schon Corona verdrängt haben. Reihum werden Inflationsprognosen angehoben, zuletzt hat
  der IWF nachgezogen. Derzeit pendeln sich die Erwartungen für Deutschland und für den Euroraum bei
  3% oder höher ein, für die USA darf es noch ein bisschen mehr sein. Dabei sind die exakten Zahlen für
  2022 vielleicht weniger entscheidend als der längerfristige Verlauf: Bleibt die Inflation so hoch? Fällt sie
  bis 2023 wieder auf oder unter 2%? Wer auf die erste Frage mit Ja antwortet, spielt im aktuellen Slang
  der Ökonomen im #TeamPersistent; wer der zweiten Frage zustimmt, gehört zum #TeamTransitory. Wir
  gehen zwar bislang von einer nur vorübergehend hohen Inflation aus, aber der argumentative
  Vorsprung für das #TeamTransitory schmilzt. Welches Team gewinnt, hängt von den sattsam bekannten
  Faktoren ab: Die Lohnentwicklung fällt ins Gewicht, zudem die Energiepreise in all ihren Aus-
  prägungen. Letzteres hängt heute stärker als üblich an den Entscheidungen der Politik. Mancher
  Notenbanker sieht inzwischen die Gefahr dauerhaft höherer Inflation infolge der Maßnahmen gegen
  den Klimawandel: ein Szenario, auf das sich die Märkte erst nach und nach einstellen. Alte Bekannte
  als Preistreiber am Energiemarkt sind hingegen geopolitische Spannungen. In der Ukraine-Krise hat
  der Rohölpreis zugelegt: von Vorteil für das #TeamPersistent, von Nachteil für die Verbraucher. Für
  gewöhnlich gehören in Situationen zunehmender Unsicherheit US-Dollar und US-Treasuries zu den
  Krisengewinner. Wir beleuchten vor diesem Hintergrund in unserem Sonderthema den politischen
  Zustand der Vereinigten Staaten: ein eher unökonomisches Thema, freilich mit möglichen Folgen bis in
  die Finanzmärkte hinein.
  Eine gewinnbringende Lektüre wünscht
  Ihr Dr. Moritz Kraemer
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Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe
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                                       Finanz-Krise                      Euro-Krise                                                           Corona-Krise
 Global
 Nordamerika
   USA
   Kanada
 Europa
   Deutschland
   Frankreich
   Italien
   Spanien
   Großbritannien
   Schweiz
   Eurozone
 Asien-Pazifik / EM
   Brasilien
   Russland
   Indien
   China (NBS)
   China (Caixin)
   Südafrika
   Japan
   Australien
  60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40

Quelle: Refinitiv,
 Expansion         LBBW Research
               Kontraktion                                                                                                           Quelle: Bloomberg, Refinitiv, LBBW Research

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Die wichtigsten Termine im Februar
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        2.2.   OPEC+-Treffen

                3.2.   EZB-Zinsentscheid
                3.2.   BoE-Zinsentscheid (Vierteljährlicher Inflationsbericht)

                        4.2.   US-Arbeitsmarktbericht Januar
                        4.2.   Eröffnung olympische Winterspiele in Peking (bis 20.02.)

                                             7.2.   Ukraine-Krise: Bundeskanzler Scholz trifft US-Präsident Biden in Washington

                                                                    10.2. US-Inflation Januar

                                                                                                              16.2. Deutschland: Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage

                                                                                                                           18.2. Rating Review Frankreich (Fitch)
                                                                                                                              18.-20.02.     Münchner Sicherheitskonferenz

                                                                                                 Halbjährl. Rechenschaftsbericht von Fed-Chef Powell   Ende Feb.

                                                                                                                                                                   24.2. ifo-Geschäftsklima Februar

                                                                                                                                                                      EWU-Inflation Februar   28.2.

• Die EZB dürfte weiter an ihrer Wortwahl zu den Inflationsrisiken                                           • Die olympischen Winterspiele in Peking sind nicht nur ein globales
  feilen, während die britische Notenbank angesichts stark steigender                                          Sport-Großereignis, sondern auch ein Politikum angesichts eines
  Teuerung ihre zweite Leitzinsanhebung in Folge beschließen könnte.                                           politischen Boykotts, welchen die USA und andere westliche
                                                                                                               Nationen angekündigt haben. Die Spiele werden zum Schauplatz
• Fed-Chef Powell könnte im Rahmen seines halbjährlichen
                                                                                                               der geopolitischen Rivalität zwischen den USA und China.
  Rechenschaftsberichts erneut die Risiken, welche mit einer zu
  hohen Inflation verbunden sind, betonen. Gibt es weitere Hinweise                                          • Liefert die Zeit der Spiele das letzte Fenster für eine diplomatische
  auf das Tempo der im März beginnenden Zinserhöhungsphase?                                                    Deeskalation des Ukraine-Konflikts?

01.02.2022     Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                            7
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US-Notenbank und geopolitische Risiken belasten

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 50%                                                                                                                                                                                                                                       50%
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 35%                                                                                                                                                                                                                                       35%
 30%                                                                                                                                                                                                                                       30%
 25%                                                                                                                                                                                                                                       25%
 20%                                                                                                                                                                                                                                       20%
 15%                                                                                                                                                                                                                                       15%
 10%                                                                                                                                                                                                                                       10%
  5%                                                                                                                                                                                                                                       5%
  0%                                                                                                                                                                                                                                       0%
 -5%                                                                                                                                                                                                                                       -5%
-10%                                                                                                                                                                                                                                       -10%
                    Euro Stoxx 50

                                                                                                                                                                                                                                   Gold*
                                                                                                                                                                                                EURGBP
                                                                                                                    Euro Corp IG
                                                             German Bunds

                                                                                                                                                                                                         EURUSD
                                                                                                                                                    Euro Covereds
                                                                              Euro Periphery

                                                                                                                                     Euro Corp HY
             DAX

                                    S&P 500*

                                                                                                                                                                                                                    Commodities*
                                                                                                                                                                                       USDJPY
                                               MSCI EM*

                                                                                               US Treasuries*

                                                                                                                                                                    Senior Financial
                                                          Performance January 2022                              Performance LTM (Last twelve months)
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022    Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                                                                                        8
Corporate Treasury Radar Februar 2022 - Sonderthema: Vereinigte Staaten - weniger vereinigt als vielmehr gespalten - LBBW
02
Sonderthema:
Vereinigte Staaten –
weniger vereinigt
als vielmehr
gespalten

 Dirk Chlench
 Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–7 61 36
 dirk.chlench@LBBW.de

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   9
Corporate Treasury Radar Februar 2022 - Sonderthema: Vereinigte Staaten - weniger vereinigt als vielmehr gespalten - LBBW
Die US-Gesellschaft wird zunehmend ungleicher …

S80/S20-Verhältnis
Einkommen der reichsten 20 % zu Einkommen der ärmsten 20 %
 18
                                                                                           • Die US-Regierung versucht, sich
 17                                                                                          gegen eine steigende Ungleichheit
                                                                                             der Einkommen zu stemmen.
 16                                                                                          So kam das Biden-Rettungspaket vom
                                                                                             März 2021 beispielsweise vornehmlich
 15                                                                                          Geringverdienern zugute.
 14                                                                                        • Zudem stärkt US-Präsident Joe Biden
                                                                                             den Gewerkschaften demonstrativ den
 13                                                                                          Rücken.
 12                                                                                        • Den Plan einer Verdoppelung des
                                                                                             landesweit geltenden Mindestlohns
 11                                                                                          auf 15 US-Dollar pro Stunde konnten
                                                                                             die Demokraten demgegenüber
 10                                                                                          bislang im Kongress nicht umsetzen.
   9
   8
       1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020

Quelle: U.S. Census Bureau, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           10
… und diverser

Anteil der Weißen an der US-Bevölkerung
In Prozent

                                                                                           • Die US-Gesellschaft wird zunehmend
                                                                                             diverser.
                                                                                           • Nach einer Projektion der US-
                                                                                             Statistikbehörde Census Bureau
                                                                                             werden die Weißen nichthispanischer
                                                                                             Abstammung im Jahr 2045 nicht mehr
                                                                                             die Mehrheit der US-Bevölkerung
                                                                                             stellen.
                                                                                           • Die Republikaner haben 2021
                                                                                             in 19 Bundesstaaten die Vorschriften
                                                                                             für Brief- und Frühwähler verschärft.
                                                                                             Die Demokraten werfen den
                                                                                             Republikanern vor, damit insbesondere
                                                                                             Schwarzen das Wählen erschweren zu
                                                                                             wollen. Die Schwarzen sind weit
                                                                                             überwiegend Anhänger der
                                                                                             Demokraten.

Quelle: Wikipedia, FAZ, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                          11
Wahlverhalten hängt von der Region ab

Wahl zum US-Repräsentantenhaus 2020

                                                                                           • Während in den bevölkerungsreichen
                                                                                             und wohlhabenden Küstenregionen
                                                                                             typischerweise die Demokraten
                                                                                             bei Wahlen gewinnen, siegen die
                                                                                             Republikaner meist in den im
                                                                                             Binnenland liegenden US-Bundes-
                                                                                             staaten, welche verächtlich auch als
                                                                                             „fly-over states“ bezeichnet werden.
                                                                                           • Einige Beobachter meinen sogar,
                                                                                             anhand der in einem Bezirk
                                                                                             existierenden Geschäfte erkennen zu
                                                                                             können, ob ein Wahlkreis mehrheitlich
                                                                                             von Anhängern der Demokraten oder
                                                                                             der Republikaner bewohnt wird.

Quelle: www.realclearpolitics.com, LBBW Research

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„Gerrymandering“ führt zu bizarren Wahlbezirksgrenzen

Grenzen des 5. Wahlbezirks in Florida (2011 bis 2015)
                                                                                           • Die Republikaner stellen derzeit in den
                                                                                             Bundesstaaten mehr Gouverneure als
                                                                                             die Demokraten. Die Wahlbezirke für
                                                                                             die Wahl zum Repräsentantenhaus
                                                                                             wurden jüngst neu gezogen. Dabei
                                                                                             dürften die Gouverneure ihre
                                                                                             Möglichkeiten, die Grenzziehung
                                                                                             zugunsten der eigenen Partei zu
                                                                                             beeinflussen, genutzt haben
                                                                                             („Gerrymandering“).
                                                                                           • Eine weit verbreitete Strategie des
                                                                                             „Gerrymandering“ ist die Hochburg-
                                                                                             bildung. Dabei werden möglichst viele
                                                                                             Wähler der Opposition in einem Wahl-
                                                                                             kreis zusammenfasst, so dass die
                                                                                             Opposition zwar einen Wahlkreis mit
                                                                                             hohem (aber relativ unbedeutendem)
                                                                                             Vorsprung gewinnt, ihr in mehreren
                                                                                             umliegenden Wahlkreisen aber
                                                                                             Stimmen zum Wahlsieg fehlen.

Quelle: LBBW Research, Photo: United States Department of the Interior, gemeinfrei

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           13
Immer weniger „Swing Seats“                                                                Blockadehaltung

Anzahl umkämpfter Wahlbezirke
(D+5 bis R+5, Zählung nach Wahl oder „Redistricting“)

                                                                                                 • Die „Strategie der Hochburgbildung“
                                                                                                   bei der Ziehung der Wahlbezirks-
                                                                                                   grenzen hat dazu beigetragen, dass
                                                                                                   immer weniger Sitze im Repräsen-
                                                                                                   tantenhaus heiß umkämpft sind. Ein
                                                                                                   größerer Effekt tritt indes dadurch ein,
                                                                                                   dass Demokraten (Republikaner)
                                                                                                   offenbar lieber dorthin ziehen, wo
                                                                                                   schon andere Demokraten
                                                                                                   (Republikaner) wohnen.
                                                                                                 • Durch die Abnahme der „Swing Seats“
                                                                                                   haben es immer weniger Kandidaten
                                                                                                   nötig, Brücken zum gegnerischen
                                                                                                   Lager zu bauen. Wichtiger ist es, bei
                                                                                                   den eigenen Anhängern zu punkten.
                                                                                                 • Vor diesen Hintergrund überrascht es
                                                                                                   nicht, dass die Parteien im Kongress
                                                                                                   oftmals eine Blockadehaltung an den
                                                                                                   Tag legen.

Quelle: „The Cook Politival Report“, LBBW Research

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Geringes Vertrauen in Staat und Presse bei Trump-Wählern

     Vertrauensindizes                                                                              US-Vertrauensindex
80
70
60
50
40
      72

             56     53
                           48    48     45     43
                                                                                    53         60
                                                                                               50
                                                                                               40
                                                                                               30
                                                                                               20
30
20
                                                      40
                                                                              US Trust Index   10
10                                                                                             0
 0                                                                      Unter Biden-Wählern

                                                                                                             Biden   Trump

     Die Vereinigten Staaten                                                                        „Lügenpresse“?
     zählen zu den Ländern, in
     welchen das Vertrauen in
     Unternehmen, Regierung
                                                                                    34              Trump-Wähler
                                                                                                    misstrauen stark
     und Medien eher gering                                                   US Trust Index        der Regierung
     ausgeprägt ist. Nach der                                          Unter Trump-Wählern          und den Medien
     Wahl im November 2020
     fand nochmals eine
     Verschlechterung statt.
01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                     15
Rolle des US-Dollar als Weltreservewährung unangefochten

Anteile an den Devisenreserven
(Quartalswerte)

                                                                                           • Der Anteil des US-Dollar an den welt-
                                                                                             weiten Devisenreserven hat in den zu-
                                                                                             rückliegenden Quartalen zwar leicht
                                                                                             abgenommen, gleichwohl bleibt die
                                                                                             Rolle des US-Dollar als Weltreserve-
                                                                                             währung unangefochten.
                                                                                           • Dies liegt auch daran, dass kein
                                                                                             glaubwürdiger Konkurrent in Sicht ist.

Quelle: IMF, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                              16
US-Treasuries und US-Dollar in Krisenzeiten gesucht

Rendite US-Treasury Notes und Euro in US-Dollar
(Tageswerte)

                                                                                           • US-Staatsanleihen und der US-Dollar
                                                                                             sind in der Regel in Krisenzeiten ge-
                                                                                             sucht. Dies gilt selbst dann, wenn der
                                                                                             Herd der Krise in den Vereinigten
                                                                                             Staaten selbst zu suchen ist.
                                                                                           • Ein gutes Beispiel hierfür ist der Rück-
                                                                                             gang der US-Renditen im August und
                                                                                             September 2011, welcher erfolgte, ob-
                                                                                             gleich die Rating-Agentur Standard &
                                                                                             Poor‘s Anfang August die Bonitätsein-
                                                                                             stufung der Vereinigten Staaten von
                                                                                             AAA auf AA+ herabgesetzt hatte.
                                                                                           • Ein Grund für die Herabsetzung war
                                                                                             unter anderem der erbittert geführte
                                                                                             Streit zwischen Demokraten und
                                                                                             Republikanern über die Erhöhung der
                                                                                             Staatschuldenobergrenze.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                              17
Was bedeutet das alles für Euro / US-Dollar?

             Trotz einer offensichtlichen Spaltung der US-Gesellschaft ist ein Auseinanderbrechen der
            Vereinigten Staaten sehr unwahrscheinlich.

            Der US-Dollar besteht seit 237 Jahren. Allein dies spricht für eine hohe Krisenresistenz.

             Während in vielen Parlamenten von Eurostaaten eurokritische Parteien vertreten sind, gibt
            es in den Vereinigten Staaten lediglich in Kalifornien und in Texas Splittergruppen, welche
             einen Austritt ihres jeweiligen Bundesstaates aus den Vereinigten Staaten fordern.

             Selbst im Jahr 2009, als sich die Haushaltskrise in Kalifornien zuspitzte und der Bundesstaat
            zur Begleichung seiner Verbindlichkeiten IOUs ausgab, stand ein Austritt Kaliforniens aus
             den Vereinigten Staaten nicht ernsthaft zur Debatte.

             Der US-Dollar sollte selbst im höchst unwahrscheinlichen Fall eines Austritts eines
  
             Bundesstaates weiterbestehen. Ähnliches gilt für den Euro.

             Conclusio: Dem US-Dollar wohnt nicht das Risiko seines Zerfalls inne. Demzufolge sollte
             die Spaltung der US-Gesellschaft die Entwicklung des EURUSD-Kurses nicht berühren.

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                   18
03
Corona-Update:
Licht am Ende des
Tunnels

 Martin Güth, CQF
 Senior Economist
 Tel: +49 711 127–79603
 martin.gueth@LBBW.de

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   19
Europa: Die ersten Länder bereits „über dem Berg“

Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner
Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage

                                                                                           • Die Inzidenzen markieren in vielen
                                                                                             Ländern weiterhin immer neue
                                                                                             Höchststände. Inzidenzen von über
                                                                                             5.000, wie sie bspw. in Israel und
                                                                                             Dänemark vorliegen, bedeuten, dass
                                                                                             sich innerhalb von sieben Tagen über
                                                                                             5% der gesamten Bevölkerung mit dem
                                                                                             Virus infiziert haben. Dabei sind wohl-
                                                                                             gemerkt nur die getesteten Infizierten
                                                                                             gezählt. Die tatsächliche Zahl dürfte
                                                                                             höher liegen.
                                                                                           • In einigen Ländern wurde der Gipfel der
                                                                                             Omikron-Welle zuletzt offenbar über-
                                                                                             schritten. Hierzu zählen Großbritannien,
                                                                                             Irland, Spanien, Italien oder auch die
                                                                                             Vereinigten Staaten und Kanada.
                                                                                           • In einer Reihe von Staaten Europas –
                                                                                             auch Deutschland – weist der Trend der
                                                                                             Infektionszahlen weiter nach oben.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           20
Anstieg des Positivanteils an den Tests massiv gestiegen

Anteil der Positivproben an den Tests
in %

                                                                                           • Auch wenn der Anstieg der Inzidenzen
                                                                                             für sich genommen schon beein-
                                                                                             druckend ist – der kräftige Anstieg des
                                                                                             Anteils positiver Proben an den durch-
                                                                                             geführten Corona-Tests unterstreicht
                                                                                             dieses Bild noch einmal massiv.
                                                                                           • Zuletzt fiel zum Teil mehr als jeder
                                                                                             dritte Test positiv aus. Entsprechend
                                                                                             höher als in früheren Zeiten dürfte der-
                                                                                             zeit die Dunkelziffer nicht entdeckter
                                                                                             Infektionen sein. D.h. die Infektions-
                                                                                             welle ist noch höher, als es die Zahlen
                                                                                             zeigen.
                                                                                           • Die gute Botschaft ist, dass trotz dieser
                                                                                             immensen Welle die Krankenhäuser in
                                                                                             den Ländern nicht kollabiert sind. Dies
                                                                                             spricht dafür, dass schwere
                                                                                             Krankheitsverläufe deutlich seltener
                                                                                             sind, als es aufgrund von
                                                                                             wissenschaftlichen Studien u.E. noch
                                                                                             vor Wochen zu vermuten war.
Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            21
Politik geht unterschiedliche Wege in Europa

Deutschland hält an                                               Erste kleine Lockerungen
Maßnahmen fest                                                    Österreich hob den Lockdown
Die bisherigen Corona-Maßnahmen                                   für Ungeimpfte auf. Restaurants
hat die Bund-Länder-Konferenz                                     dürfen bis 0 Uhr statt 22 Uhr
vom 24. Januar bestätigt. Die                                     öffnen.
nächste Zusammenkunft ist für den                                 In den Niederlanden dürfen
16. Februar geplant. Wir rechnen                                  Kinos und Museen wieder
mit Lockerungen. Auch Schweden                                    öffnen, Cafés und Restaurants
verlängerte seine Maßnahmen um                                    können unter Auflagen bis 22
14 Tage.                                                          Uhr öffnen.
                                                                  Frankreich verschärfte die        Regeln fallen fast ganz weg
                                                                  Maßnahmen für Ungeimpfte –
                                                                  diese können sich nun nicht       England und Dänemark haben die
                                                                  mehr für Restaurants, Kinos       Beschränkungen weitgehend
                                                                  oder Bahnfahrten „freitesten“.    aufgehoben. Irland ebenfalls.
                                                                  Die Maskenpflicht im Freien       Spanien will Covid künftig als
                                                                  sowie Regelungen zum              endemisch einstufen und auf
                                                                  Homeoffice enden am 2.2.          umfangreiches Testen, Nach-
                                                                  Ab Mitte Februar sollen           verfolgen von Infektionskontakten
                                                                  Diskotheken öffnen dürfen.        und Quarantäne verzichten.

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                            22
Anteil Ungeimpfter Ü60 in Deutschland weiterhin hoch

Anteil nicht vollständig geimpfter Personen in der Altersgruppe 60+
in % der Bevölkerung, Stand: 31.01.2022

 14%                                                                                       • Der Umfang, in dem ältere Gruppen
                                                                                             durch Impfung geschützt sind, variiert
 12%
                                                                                             nach wie vor deutlich zwischen den
                                                                                             Staaten. Deutschland ist in dieser
                                                                                             Hinsicht eher schlecht aufgestellt.
 10%
                                                                                           • Fazit: Für Europa und Nordamerika
                                                                                             dürften die wirtschaftlichen
   8%
                                                                                             Belastungen durch Covid Stück für
                                                                                             Stück nachlassen. Allerdings gilt dies
   6%                                                                                        nicht für alle Länder. Insbesondere in
                                                                                             Deutschland lassen Lockerungen noch
   4%                                                                                        auf sich warten. Die Erfahrungen von
                                                                                             Ländern wie Dänemark oder auch
                                                                                             Frankreich sind – bei aller Vorsicht,
   2%
                                                                                             inwieweit sie sich auf andere Länder
                                                                                             übertragen lassen – durchaus
   0%                                                                                        ermutigend.
                                                                                           • In Asien steigen die Infektionszahlen in
                                                                                             einigen Ländern. Eine große Frage ist,
                                                                                             wie lange China noch an seiner Zero-
                                                                                             Covid-Strategie weiter festhalten will.
Quelle: ECDC, NHS, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                              23
04
Makro: Kaum
Entlastung bei der
Inflation zu
Jahresbeginn

 Dr. Katja Müller                                              Dr. Jens-Oliver Niklasch
 Senior Economist                                              Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–4 21 06                                     Tel: + 49 711 127–7 63 71
 katja.mueller@LBBW.de                                         jens-oliver.niklasch@LBBW.de

 Dirk Chlench                                                  Matthias Krieger
 Senior Economist                                              Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–7 61 36                                     Tel: + 49 711 127–7 30 36
 dirk.chlench@LBBW.de                                          matthias.krieger@LBBW.de

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe      24
Deutschland: BIP 2021 +2,8%, Q4 -0,7%

BIP und Beiträge der Sektoren
(Quartalswerte, saisonbereinigt)

                                                                                           • Im Schlussquartal 2021 ist das
                                                                                             deutsche BIP um 0,7% geschrumpft.
                                                                                             Die Vorquartale Q1 und Q2 2021
                                                                                             wurden um insgesamt
                                                                                             0,4 Prozentpunkte aufwärts revidiert.
                                                                                           • In der Summe wurde das BIP 2021
                                                                                             ebenfalls aufwärts revidiert:
                                                                                             von 2,7% auf 2,8%.
                                                                                           • Das Schwungrad der Konjunktur bleibt
                                                                                             der private Konsum. Für das
                                                                                             Auftaktquartal 2022 bleibt angesichts
                                                                                             bestehender Corona-Einschränkun-
                                                                                             gen und einer hohen Inflation, welche
                                                                                             das verfügbare Realeinkommen
                                                                                             belastet, Vorsicht angesagt.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                             25
Außenhandel 2021: Deutsche Exporte auf Rekordstand?

Volumen: Im- und Exporte
(Mrd. Euro, Jahreswerte)

                                                                                           • Im Verlaufe des Jahres 2021 ist der
                                                                                             deutsche Außenhandel kräftig
                                                                                             gewachsen. Vor allem die Importe
                                                                                             haben deutlich zugelegt.
                                                                                           • Ein erheblicher Teil der Importe dürfte
                                                                                             auf steigende Energiepreise
                                                                                             zurückzuführen sein.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                               26
BIP, Euroraum: Leichter Anstieg im Schlussquartal

BIP: EWU und ausgewählte EWU-Staaten
(Q/Q, saisonbereinigt)

                                                                                           • Das Jahr 2021 klang enttäuschend
                                                                                             aus. Das deutsche BIP schrumpfte
                                                                                             in Q4 um 0,7% Q/Q. Zwar wurden die
                                                                                             Daten für Q1 und Q2 aufwärts revidiert.
                                                                                             Dadurch ist aber der statistische
                                                                                             Überhang geschmolzen, und zwar von
                                                                                             1,2 Prozentpunkten
                                                                                             auf 0,8 Prozentpunkte.
                                                                                           • Wir senken unsere BIP-Prognose
                                                                                             für Deutschland für 2022
                                                                                             von 4,0% auf 3,5%.
                                                                                           • In den südlichen Staaten der EWU gab
                                                                                             es teils überraschend gute
                                                                                             Wachstumszahlen. Im Euroraum
                                                                                             insgesamt legte das BIP um 0,3% zum
                                                                                             Vorquartal zu. Bremsklotz war
                                                                                             Deutschland.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                          27
Deutsche Inflation: Kaum Entlastung zu Jahresbeginn

Preisniveauentwicklung auf verschiedenen Stufen
(Monatswerte)

                                                                                           • Die Inflation ist in Deutschland im
                                                                                             Januar leicht gefallen, von +5,3%
                                                                                             auf +4,9% (HVPI: 5,7% nach 5,1%).
                                                                                             Erwartet worden war ein Rückgang auf
                                                                                             4,3%.
                                                                                           • Vor allem die Energie-
                                                                                             preise (+20,5% Y/Y) haben weiter stark
                                                                                             zugelegt, daneben die Preise
                                                                                             für Nahrungsmittel (+5,0% Y/Y).
                                                                                             Für Waren insgesamt lag die Teuerung
                                                                                             bei 7,2%. Die Preise für
                                                                                             Dienstleistungen legten um 3,0% zu.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                         28
USA: Wachstum schnellt im Schlußquartal empor

BIP-Wachstum und Lagerinvestitionen
Saisonbereinigte Quartalswerte

                                                                                           • Die US-Wirtschaft wuchs im 4. Q. 2021
                                                                                             mit einer auf das Jahr hochgerechne-
                                                                                             ten Rate von 6,9 % gegenüber dem
                                                                                             Vorquartal.
                                                                                           • Hauptverantwortlich waren die Lager-
                                                                                             investitionen. Den Unternehmen ist es
                                                                                             gelungen, nach drei Quartalen in Folge
                                                                                             mit Rückgängen ihre Lagerbestände
                                                                                             wieder aufzustocken. Die Lagerinvesti-
                                                                                             tionen beliefen sich im 4. Q. 2021 auf
                                                                                             174 Mrd. USD und trugen knapp fünf
                                                                                             Prozentpunkte zum BIP-Wachstum bei.
                                                                                           • Es liegt zwar auf der Hand, daß sich
                                                                                             dieses BIP-Wachstum im laufenden
                                                                                             Quartal nicht fortsetzen wird, zumal
                                                                                             das Anschwellen der Corona-Neu-
                                                                                             infektionen das Wachstum hemmt.
                                                                                             Nichtsdestotrotz ist das kräftige US-
                                                                                             Wachstum im Schlußquartal Beleg für
                                                                                             eine im Vergleich zum Euroraum
                                                                                             höhere konjunkturelle Dynamik.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                         29
USA: Arbeitskräftemangel führt zu höheren Löhnen

Durchschnittliche Stundenlöhne
Saisonbereinigte Monatswerte

                                                                                           • Ein enger US-Arbeitsmarkt schlägt sich
                                                                                             in einer beschleunigten Zunahme der
                                                                                             Löhne in den Vereinigten Staaten
                                                                                             nieder.
                                                                                           • Die durchschnittlichen Stundenlöhne
                                                                                             haben im Dezember 2021 um 0,6 %
                                                                                             gegenüber dem Monat zuvor ange-
                                                                                             zogen, nach einer entsprechenden
                                                                                             Rate von 0,4 % im November 2021.
                                                                                           • Im Zeitraum Oktober bis Dezember
                                                                                             sind die Stundenlöhne. auf das Jahr
                                                                                             hochgerechnet, mit einer Verände-
                                                                                             rungsrate von 6,1 % angestiegen.

Quellen: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           30
USA: Inflation wird zwar fallen, aber (zu) hoch bleiben

Konsumentenpreisindizes
Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in %

                                                                                           • Der Aufwärtsdruck auf die Preise dürfte
                                                                                             in den Vereinigten Staaten im Verlauf
                                                                                             des Jahres 2022 nachlassen, speziell
                                                                                             infolge auslaufender pandemie-
                                                                                             bedingter Sondereffekte und dem
                                                                                             Ausbleiben weiterer Ölpreisschübe.
                                                                                           • Nach unserer Prognose wird die
                                                                                             Veränderungsrate des
                                                                                             Konsumentenpreisindex‘ gegenüber
                                                                                             dem Vorjahresmonat bald ihren
                                                                                             zyklischen Hochpunkt überschreiten.
                                                                                           • Angesichts einer niedrigen Arbeits-
                                                                                             losenquote dürften beschleunigte
                                                                                             Lohnzuwächse einer deutlichen
                                                                                             Entspannung an der Preisfront
                                                                                             entgegenstehen.
                                                                                           • Wir prognostizieren für das Gesamtjahr
                                                                                             2022 eine US-Inflationsrate von 5,0 %.

Quellen: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           31
China: BIP verliert weiter an Fahrt

BIP-Wachstum
in % Y-Y / in % Q-Q

                                                                                           • Das chinesische BIP hat im Schluss-
                                                                                             quartal 2021 auf Jahresbasis nur noch
                                                                                             um 4,0 % zugelegt. Damit verlor die
                                                                                             konjunkturelle Dynamik
                                                                                             im „Reich der Mitte“ weiter an Fahrt.
                                                                                             Ein Wachstum von 4 % ist für
                                                                                             chinesische Verhältnisse schwach.
                                                                                           • Immerhin beschleunigte sich das BIP-
                                                                                             Wachstum Chinas auf Quartalsbasis
                                                                                             von 0,7 % auf 1,6 %.
                                                                                           • Im Gesamtjahr 2021 legte die Wirt-
                                                                                             schaftsleistung in der Volksrepublik um
                                                                                             8,1 % zu.
                                                                                           • Unsere Prognose für 2022 bleibt bei
                                                                                             5,0 %.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                           32
China: PMIs sprechen für moderate Fortsetzung des Aufschwungs

PMIs Manufacturing (mit New Export Orders) und Service
Indexwerte

                                                                                           •   Der PMI für das Verarbeitende Ge-
                                                                                               werbe liegt zwar über der Marke von
                                                                                               50, dies aber nur sehr knapp. Die
                                                                                               Dynamik bleibt hier also sehr verhal-
                                                                                               ten. Vor allem der Sub-PMI für die
                                                                                               Exportaufträge neigt weiterhin zur
                                                                                               Schwäche.

                                                                                           •   Der PMI für den Dienstleistungs-
                                                                                               sektor liegt immerhin noch deutlich
                                                                                               über 50.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                             33
China: Inflation bleibt im Rahmen

Inflationsrate und Kernrate („ex food & energy“)
in % Y-Y

                                                                                           •   Zwar steigt auch in China die Infla-
                                                                                               tionsrate an, der Wert lag hier mit
                                                                                               zuletzt 1,5 % aber noch komfortabel
                                                                                               im Rahmen dessen, was man von
                                                                                               einem Schwellenland mit hohen BIP-
                                                                                               Wachstumsraten erwarten kann.

                                                                                           •   Die Kernrate hat inzwischen seitwärts
                                                                                               gedreht und lag im Dezember 2021
                                                                                               bei 1,2 %. China befeuert die Welt-
                                                                                               Inflation also b.a.w. kaum.

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                          34
Konjunkturprognosen
                                                                                           2019   2020   2021e    2022e

                                                                          Deutschland
                                                                              BIP          0,6    -5,1    2,8       4,0
                                                                              Inflation    1,4     0,5    3,1       3,1
                                                                          Euroland
                                                                              BIP          1,2    -6,8    5,2       4,5
                                                                              Inflation    1,2     0,3    2,6       3,0
                                                                          Großbritannien
                                                                              BIP          1,4    -9,9    7,5       4,0
                                                                              Inflation    1,8     0,9    2,3       3,5
                                                                          USA
                                                                              BIP          2,3    -3,5    5,7       4,2
                                                                              Inflation    1,7     1,2    4,7       5,0
                                                                          Japan
                                                                              BIP          0,8    -4,6    2,9       2,4
                                                                              Inflation    0,5     0,0    0,4       0,9
                                                                          China
                                                                              BIP          6,1    2,2     8,1       5,0
                                                                              Inflation    2,9    2,5     0,9       2,8
                                                                          Welt
                                                                              BIP          2,8    -3,1    5,8       4,3
                                                                              Inflation    3,2     3,5    3,7       3,6
                                                                                                                 Quelle: LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                             35
05
Zinsen

 Elmar Völker
 Senior Fixed Income Analyst
 Tel: + 49 711 127–7 63 69
 elmar.voelker@LBBW.de

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe   36
Überblick
                                                                 Die Fed hat mit weiteren „hawkishen“ Signalen nachgelegt. Eine Leitzinswende
                                                                 im März ist nahezu ausgemacht, bald darauf könnte ein Abbau der Bilanzsumme
                                                                 beginnen. Fed-Chef Powell schloss gar nicht aus, dass der Leitzins auf jeder der
                                                                 nun folgenden Sitzungen angehoben werden könnte.

                                                                 Wir rechnen für das laufende Jahr weiterhin mit insgesamt vier
                                                                 Leitzinsanhebungen in den USA, aber die Prognoserisiken haben sich deutlich
                                                                 zur Oberseite hin verlagert.

                                                                 In der EZB geben einige Ratsmitglieder den Aufwärtsrisiken bezüglich der
                                                                 Inflation mehr Raum, aber die Notenbankspitze hält an ihrer klaren Ablehnung
                                                                 einer Leitzinswende im laufenden Jahr fest. Spannend wird es wieder im März,
                                                                 wenn die EZB neue Projektionen zu Wachstum und Inflation veröffentlicht.

                                                                 Die Langfristzinsen beiderseits des Atlantiks konsolidierten nach einem
                                                                 Aufwärtsschub zum Jahresstart, unter anderem weil die Eskalation der Ukraine-
                                                                 Krise die Nachfrage nach Sicherheit anheizt.

                                                                 Die Mehrzahl der Argumente spricht aber mittelfristig weiterhin für steigende
                                                                 Langfristzinsen: In der Coronakrise wird das Licht am Ende des Tunnels
                                                                 deutlicher und die Unsicherheit über das Tempo der geldpolitischen Straffung in
                                                                 den USA steigt. Der Euro-Staatsanleihemarkt wird im Februar und weiterhin
                                                                 durch hohe Nettoemissionen belastet.

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                            37
Leitzins EZB: Nur gemäßigte Kurskorrektur trotz hoher Inflation

Einlagesatz EZB in %                                                                                             Pro
                                                                                                                 •   EZB hat schrittweise Drosselung
                                                                                                                     der Anleihekäufe im Jahr 2022
 0,10                                                                                                   0,10
                                                                                                                     beschlossen.
 0,00                                                                                                   0,00     •   EWU-Inflation erreichte im De-
                                                                                                                     zember Rekordhoch von 5,0 %,
-0,10                                                                                                   -0,10        Kernrate deutlich über 2 %.
-0,20                                                                                                   -0,20    •   Langfristige Inflationserwartungen
                                                                                                                     (Markt) bewegen sich im Bereich
-0,30                                                                                                   -0,30        des 2 %-Inflationsziel der EZB.

-0,40                                                                                                   -0,40    Contra
-0,50                                                                                                   -0,50    •   Omikron-Variante des Coronavirus,
                                                                                                                     Lieferengpässe und geopolitische
-0,60                                                                                                   -0,60        Spannungen bergen Risiken für
                                                                                                                     globalen Konjunkturaufschwung.
-0,70                                                                                                   -0,70
     2017            2018            2019         2020          2021          2022          2023
                                                                                                                 •   EZB stuft Leitzinswende im Jahr
                                                                                                                     2022 als sehr unwahrscheinlich
                             Einlagensatz           Prognose                                                         ein, mittelfristige Inflations-
                                                                                                                     projektion weiterhin unter 2 %.
                                                          Historie                           Prognose            •   BIP-Wachstum im Euroraum hat
                                    Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021         Ø H2    Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
Einlagesatz                               -0,50     -0,50      -0,50         -0,50     -0,50     -0,50   -0,50
                                                                                                                     sich zum Jahresende 2021 deutlich
Quellen: Refinitiv, LBBW Research                                                                                    verlangsamt.
01.02.2022    Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                 38
Bund 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario

Bund 10 Jahre in %                                                                                              Pro
                                                                                                                •   Zurückliegender Anstieg der
                                                                                                                    langfristigen Inflationserwartungen
 1,0                                                                                                     1,0
                                                                                                                    bis auf rund 2 % spricht für deutlich
                                                                                                                    steilere EUR-Zinskurve.
                                                                                                                •   Hohes Netto-Staatsanleiheangebot
 0,5                                                                                                     0,5        im Februar ist Kursbelastung.
                                                                                                                •   Hohe Kerninflation vergrößert
                                                                                                                    Druck auf EZB zur Kurskorrektur.
 0,0                                                                                                     0,0
                                                                                                                •   EZB-Anleihekäufe dürften 2022 um
                                                                                                                    gut die Hälfte ggü. 2021 sinken.

-0,5                                                                                                     -0,5   Contra
                                                                                                                •   Sorgen vor Verwerfungen durch
                                                                                                                    US-Leitzinswende und vor
                                                                                                                    geopolitischer Eskalation erhöhen
-1,0                                                                                                     -1,0
    2017           2018             2019        2020           2021           2022         2023
                                                                                                                    Nachfrage nach Sicherheit.
                                                                                                                •   EZB tritt Spekulation auf baldige
                                           Bund 10 Jahre              Prognose                                      Leitzinswende weiterhin vehement
                                                                                                                    entgegen.
                                                       Historie                             Prognose
                              Rendite aktuell Ø 2021 31.12.2021           Ø H2    Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022    •   Weiterhin hohe strukturelle
Bund-Rendite 10 Jahre                  -0,03     -0,33      -0,18           -0,32      0,10      0,10    0,20       Nachfrage nach sicheren Anlagen.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                39
Leitzins USA: Fed steuert auf zügigere Straffung zu

Federal Funds Target Rate in % (Obergrenze des Zielbandes)                                                     Pro
                                                                                                               •   Fed: Leitzinswende dürfte bald
3,5                                                                                                    3,5
                                                                                                                   angemessen sein.
                                                                                                               •   Powell schließt Zinsanhebung auf
3,0                                                                                                    3,0         jeder folgenden Sitzung nicht aus.
                                                                                                               •   US-Inflation im Dezember mit 7 %
2,5                                                                                                    2,5         auf 40-Jahreshoch gestiegen,
                                                                                                                   Kernrate springt über 5 %.
2,0                                                                                                    2,0
                                                                                                               •   US-Arbeitslosenquote mit 3,9 % im
                                                                                                                   Dezember nur noch moderat über
1,5                                                                                                    1,5
                                                                                                                   Vorkrisenniveau, Gefahr von
                                                                                                                   Zweitrundeneffekten wächst.
1,0                                                                                                    1,0
                                                                                                               •   US-Konjunktur hat in Q4 2021
                                                                                                                   deutlich Fahrt aufgenommen.
0,5                                                                                                    0,5

0,0                                                                                                    0,0
                                                                                                               Contra
   2017           2018              2019       2020           2021           2022          2023                •   Gefahr geopolitischer Eskalation
                                                                                                                   birgt Konjunkturrisiko.
                                              Fed Funds            Prognose
                                                                                                               •   Konjunkturunterstützung durch
                                                                                                                   Fiskalpolitik nimmt 2022 ab.
                                                          Historie                         Prognose
                                    Zins aktuell Ø 2021 31.12.2021        Ø H2   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022    •   Überstürzte Zinsanhebungen ber-
Leitzins USA (Fed Funds)                   0,25      0,25       0,25        0,25      0,50      0,75    1,25
Quellen: Refinitiv, LBBW Research                                                                                  gen globale Finanzstabilitätsrisiken.
01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                40
US-Treasuries 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt
Hauptszenario

US-Treasuries 10 Jahre in %                                                                                    Pro
                                                                                                               •   Finanzierungsdefizit des Staates
                                                                                                                   sorgt für weiterhin hohes
3,5                                                                                                    3,5
                                                                                                                   Nettoemissionsvolumen.
3,0                                                                                                    3,0     •   Wachsende Unsicherheit über
                                                                                                                   Ausmaß von Leitzinsanstieg spricht
2,5                                                                                                    2,5         für höhere Laufzeitprämien.
                                                                                                               •   Fed könnte im Frühjahr 2022 mit
2,0                                                                                                    2,0         Schrumpfung der Bilanz beginnen.
                                                                                                               •   Langfristige Realrenditen trotz
1,5                                                                                                    1,5         starker Konjunktur nahe Allzeittief.

1,0                                                                                                    1,0     Contra
0,5                                                                                                    0,5     •   Sorgen vor Verwerfungen durch
                                                                                                                   US-Leitzinswende und vor
0,0                                                                                                    0,0
                                                                                                                   geopolitischer Eskalation erhöhen
   2017           2018              2019        2020          2021           2022          2023                    Nachfrage nach Sicherheit.
                                                                                                               •   Weiterhin hohe strukturelle
                                           Treasury 10 Jahre            Prognose
                                                                                                                   Nachfrage nach sicheren Anlagen.
                                                                                                               •   Niedrigzinsumfeld in Europa und
                                                       Historie                            Prognose
                              Rendite aktuell Ø 2021 31.12.2021           Ø H2   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022        Japan erhöht relative Attraktivität
US-Treasuries 10 Jahre                  1,78      1,43       1,50           1,42      2,00      2,10    2,25       von US-Staatsanleihen.
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                  41
Zinsen

Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze

  3,50                                                                                                       3,50

  3,00                                                                                                       3,00

  2,50                                                                                                       2,50

  2,00                                                                                                       2,00

  1,50                                                                                                       1,50

  1,00                                                                                                       1,00

  0,50                                                                                                       0,50

  0,00                                                                                                       0,00

 -0,50                                                                                                       -0,50

 -1,00                                                                                                       -1,00
      2017                               2018                            2019              2020   2021   2022
                  EUR              CHF          JPY         GBP           USD

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                        42
Zinsprognosen
                                                                                                                                                  Prognose
                                                                                                               Preis aktuell        31.03.22       30.06.22       31.12.22

                                                                       Euroraum
                                                                       EZB Hauptrefisatz                            0,00              0,00            0,00           0,00
                                                                       EZB Einlagesatz                              -0,50             -0,50          -0,50          -0,50
                                                                       3M Euribor                                   -0,55             -0,55          -0,55          -0,50
                                                                       Swap 2J                                      -0,13             -0,25          -0,25          -0,20
                                                                       Swap 5J                                      0,22              0,10            0,10           0,20
                                                                       Swap 10J                                     0,45              0,45            0,45           0,55
                                                                       Bund 2J                                      -0,50             -0,55          -0,55          -0,50
                                                                       Bund 5J                                      -0,23             -0,30          -0,30          -0,20
                                                                       Bund 10J                                     0,00              0,10            0,10           0,20

                                                                       USA
                                                                       Fed Funds Target Rate                        0,25              0,50           0,75           1,25
                                                                       3M Libor                                     0,32              0,55           0,85           1,35
                                                                       Swap 2J                                      1,33              1,30           1,50           1,80
                                                                       Swap 5J                                      1,69              1,85           2,00           2,20
                                                                       Swap 10J                                     1,85              2,00           2,10           2,30
                                                                       Treasury 2J                                  1,18              1,15           1,35           1,65
                                                                       Treasury 5J                                  1,61              1,75           1,90           2,10
                                                                       Treasury 10J                                 1,78              2,00           2,10           2,25

                                                                       Weitere Industriestaaten
                                                                       Japan               Tagesgeld (TONAR)        -0,02             -0,05          -0,05          -0,05
                                                                       Japan               10Y Staatsanleihe        0,18              0,00            0,00           0,00
                                                                       UK                  Tagesgeld (SONIA)        0,20              0,45*          0,70*          0,95*
                                                                       UK                  10Y Staatsanleihe        1,29              1,30            1,35           1,45
                                                                       Schweiz             Tagesgeld (SARON)        -0,71             -0,70          -0,70          -0,70
                                                                       Schweiz             10Y Staatsanleihe        0,09              0,10            0,10           0,15
                                                                                                        Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                                             43
06
Devisen und
Rohstoffe

 Dr. Katja Müller                                              Dr. Frank Schallenberger
 Senior Economist                                              Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–4 21 06                                     Tel: + 49 711 127–7 74 36
 katja.mueller@LBBW.de                                         frank.schallenberger@LBBW.de

 Dirk Chlench                                                  Matthias Krieger
 Senior Economist                                              Senior Economist
 Tel: + 49 711 127–7 61 36                                     Tel: + 49 711 127–7 30 36
 dirk.chlench@LBBW.de                                          matthias.krieger@LBBW.de

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe      44
EURUSD: US-Zinsvorteil gibt US-Dollar Auftrieb

Wechselkurs Euro/Dollar                                                                                        Pro Euro
                                                                                                               •   Der Euro ist gemäß der Kaufkraft-
1,3                                                                                                    1,3         parität zum USD unterbewertet.
                                                                                                               •   Das EZB-Kaufprogramm sowie der
                                                                                                                   „Wiederaufbaufonds“ stärken den
                                                                                                                   Zusammenhalt des Euroraums.

1,2                                                                                                    1,2

                                                                                                               Contra Euro
1,1                                                                                                    1,1
                                                                                                               •   Fed-Präsident Powell sieht
                                                                                                                   zunehmende Inflationsrisiken. In
                                                                                                                   den USA dürften damit Zinsen und
                                                                                                                   Renditen deutlich schneller steigen
1,0                                                                                                    1,0         als bislang angenommen.
   2017           2018              2019       2020           2021           2022          2023                •   Die 2022 in Frankreich anstehen-
                                                                                                                   den Wahlen könnten anti-europä-
                                               EURUSD             Prognose
                                                                                                                   ische Kräfte stärken oder gar an
                                                                                                                   die Macht bringen.
                                                          Historie                         Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021        Ø H2   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
EURUSD                                     1,12      1,18       1,14        1,16      1,10      1,10    1,08
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                 45
EURGBP: UK-Zinsvorteil spricht für Pfund Sterling

Wechselkurs Euro/Pfund                                                                                         Pro Euro
                                                                                                               •   Das EZB-Kaufprogramm sowie der
1,00                                                                                                   1,00        „Wiederaufbaufonds“ stärken den
                                                                                                                   Zusammenhalt der EU und stützen
                                                                                                                   somit den Euro.
                                                                                                               •   Lieferprobleme in UK scheinen
0,95                                                                                                   0,95
                                                                                                                   infolge des Brexit ausgeprägter zu
                                                                                                                   sein als im Euroraum.
                                                                                                               •   Spekulationen auf eine EZB-
0,90                                                                                                   0,90        Zinswende 2023 sollten den Euro
                                                                                                                   in der 2. JH. 2022 stützen.

0,85                                                                                                   0,85
                                                                                                               Contra Euro
                                                                                                               •   Die BoE dürfte im Februar 2022
                                                                                                                   bereits zum zweiten Mal ihren
                                                                                                                   Leitzins anheben.
0,80                                                                                                   0,80
    2017           2018             2019        2020           2021           2022         2023
                                                                                                               •   Gemäß Kaufkraftparität ist das
                                                                                                                   Pfund Sterling ggü. dem Euro
                                               EURGBP             Prognose                                         unterbewertet.

                                                          Historie                         Prognose
                                    Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021        Ø H2   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
EURGBP                                     0,83      0,86       0,84        0,85      0,84      0,84    0,84
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                46
EURCHF: SNB greift am Devisenmarkt ein

Wechselkurs Euro/Franken                                                                                       Pro CHF
                                                                                                               •   Verunsicherung im Zuge der
1,25                                                                                                   1,25        Corona-Krise sorgt für Nachfrage
                                                                                                                   nach sicheren Häfen wie dem
                                                                                                                   Franken.
1,20                                                                                                   1,20    •   Die Schweiz weist solide
                                                                                                                   Staatsfinanzen auf und erzielt
                                                                                                                   Überschüsse in der Handels- und
1,15                                                                                                   1,15        Leistungsbilanz.

1,10                                                                                                   1,10
                                                                                                               Contra CHF
                                                                                                               •   Die SNB behält expansive
                                                                                                                   Geldpolitik zur Schwächung des
1,05                                                                                                   1,05        Franken bei (Einlagesatz -0,75%;
                                                                                                                   Devisenmarktinterventionen zur
                                                                                                                   Schwächung des Franken).
1,00                                                                                                   1,00    •   Gescheiterter EU-Rahmenvertrag
    2017            2018            2019        2020           2021           2022         2023                    längerfristig Belastungsfaktor.
                                               EURCHF             Prognose                                     •   Mit sinkender Risikoaversion sollte
                                                                                                                   CHF schwächer notieren.
                                                          Historie                         Prognose                Abwertungspotenzial aufgrund
                                    Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021        Ø H2   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022        gesunkener Kaufkraftparität
EURCHF                                     1,04      1,08       1,03        1,07      1,06      1,07    1,08
Quellen: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                                                   begrenzt.
01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                 47
EURJPY: Furcht vor Omikron-Variante stützt den Yen

Wechselkurs Euro/Japanischer Yen

140                                                                                                    140
                                                                                                              Pro Euro
135                                                                                                    135    •   In den USA und im Euroraum
                                                                                                                  zeichnet sich eine etwas restrik-
                                                                                                                  tivere Geldpolitik ab. Japans Zin-
130                                                                                                    130        sen dürften dagegen unverändert
                                                                                                                  bleiben.
125                                                                                                    125    •   Japans Wirtschaft wächst weiterhin
                                                                                                                  nur sehr verhalten.
120                                                                                                    120
                                                                                                              Contra Euro
115                                                                                                    115    •   Weltweite Rückschläge bei der
                                                                                                                  Pandemiebekämpfung könnten die
                                                                                                                  Risikoaversion wieder zugunsten
110                                                                                                    110        des Yen steigern – z.B. die Aus-
   2017            2018             2019        2020           2021           2022         2023                   breitung der Omikron-Variante.
                                               EURJPY             Prognose                                    •   Impfkampagne in Japan kommt
                                                                                                                  besser voran als in den USA und
                                                         Historie                         Prognose                vielen Staaten Europas.
                                    Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021        Ø H2   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
EURJPY                                  128,79    129,86    130,38        129,88      130      132      135   •   Inflationsrate in Japan niedriger als
Quellen: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                                                  in den USA und im Euroraum.
01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                  48
USDCNY: Erholungspotenzial für US-Dollar und Euro

Wechselkurs US-Dollar/Chinesischer Yuan

7,4                                                                                                       7,4
                                                                                                                 Pro USD
7,2                                                                                                       7,2    •   US-Fed signalisiert baldige Zinser-
                                                                                                                     höhungen, d.h. die US-Renditen
7,0                                                                                                       7,0        sollten tendenziell steigen.
                                                                                                                 •   Wachstumstempo in China verliert
6,8                                                                                                       6,8        an Momentum. Die Notenbank
                                                                                                                     senkte deswegen ihre Zinsen.
6,6                                                                                                       6,6
                                                                                                                 •   Sorgen um „Evergrande“ usw.
                                                                                                                     könnten auch den CNY belasten.
6,4                                                                                                       6,4
                                                                                                                 •   Neuer Hang der chinesischen
6,2                                                                                                       6,2
                                                                                                                     Regierung zu Regulierungen und
                                                                                                                     Verschuldungsprobleme bei Unter-
                                                                                                                     nehmen verunsichern Investoren.
6,0                                                                                                       6,0
   2017           2018              2019        2020          2021           2022          2023
                                                                                                                 Contra USD
                                              USDCNY              Prognose                                       •   Chinas Wirtschaft hat sich sehr
                                                           Historie                          Prognose                rasch und kräftig erholt.
                                    Kurs aktuell Ø 2021   31.12.2021      Ø H2      Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
USDCNY                                     6,36   6,45       6,36         6,43        6,50     6,50     6,71     •   Der CNY weist ggü. dem USD
EURCNY                                     7,13   7,63       7,23         7,47        7,15     7,15     7,25         noch immer einen deutlichen
Quellen: Refinitiv, LBBW Research
                                                                                                                     Zinsvorteil auf.
01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                   49
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             22               22

                                                                               Die Inflationsrate von über 10 % lässt weitere Leitzinsanhebungen erwarten.
 EURBRL                       5,99            6,70             6,90            Die Impulse einer lockeren Fiskalpolitik könnten für die Wirtschaft im Vorfeld der
                                                                                Präsidentschaftswahlen wegen der Straffung der Geldpolitik an Schlagkraft
                                                                                verlieren und lediglich die Staatsfinanzen belasten.
                                                                               Die Inflation blieb im Dezember 2021 unverändert bei 7,4 %, worauf die ungarische
 EURHUF                       358             355              342              Notenbank im Januar 2022 den Leitzinssatz um 50 Basispunkte auf 2,9 % anhob.
                                                                               Der Arbeitsmarkt erholt sich deutlich von der letzten Pandemiewelle und weiter
                                                                                steigende Löhne lassen 2022 keine Entspannung bei der Inflationsrate erwarten.
                                                                               Die Inflationsrate hat bis Mitte Januar 2022 erneut an Dynamik gewonnen.
 EURMXN                      23,16           23,50            24,20            Ein Anstieg des globalen Zinsumfeldes wird den mexikanischen Peso belasten,
                                                                                jedoch wird die Abwertung wegen der soliden Staatsfinanzen Mexikos und der
                                                                                restriktive Geldpolitik der Banco de México abgemildert.
                                                                               Die Maßnahmen der polnischen Regierung zur Bekämpfung der Inflation werden
 EURPLN                       4,58            4,55             4,45             erst in der zweiten Jahreshälfte ihre Wirkung entfalten. Bis dahin erwarten wir einen
                                                                                weiteren Anstieg der Inflationsrate, welche im Dezember bereits auf 8,6 % anstieg.
                                                                               Die Notenbank hob im Januar den Leitzinssatz um 50 Basispunkte auf 2,25 % an.
                                                                               Die Inflationsrate hat im Dezember erneut an Dynamik gewonnen und erreichte
 EURRON                       4,94            5,10             5,15             8,2 %. Damit steigt der Druck auf die Notenbank, den Leitzinssatz zu erhöhen.
                                                                               Um eine Bonitätsherabstufung Rumäniens abzuwenden, muss die neu gebildete
                                                                                Regierung den Reformkurs wieder aufnehmen.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 31.01.2022, 08:15 Uhr

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                             50
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 2/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             22               22

                                                                               Die Kursentwicklung des russischen Rubels spiegelt aktuell die Sorge vor einer
 EURRUB                       86,6            77,0             76,0             Eskalation des geopolitischen Ukraine-Konfliktes mit dem Westen wider.
                                                                               Die Inflationsrate verharrte im Dezember 2021 wie im Vormonat auf 8,4 %. Daher
                                                                                halten wir eine weitere Leitzinsanhebung im Februar 2022 für wahrscheinlich.
                                                                               Die Währungsreserven der Türkei sind durch Stützungsmaßnahmen der
 EURTRY                      15,03           13,00            12,50             Notenbank in den vergangenen Monaten um fast 20 % auf 70,8 Mrd. US-Dollar
                                                                                gefallen. In Verbindung mit der weiter hohen Inflationsrate, die im Dezember 2021
                                                                                auf 36 % katapultierte, erwarten wir keine weitere Zinssenkung der Notenbank.
                                                                               Südafrikas Notenbank hat ihren Leitzzinsanhebungszyklus im Januar mit einem
 EURZAR                      17,40           20,50            21,50             Zinsschritt von 50 Basispunkten wie erwartet auf 4,00 % fortgesetzt. Überraschend
                                                                                waren jedoch Hinweise, dass dieser Zyklus früher als erwartet enden könnte. Ein
                                                                                globaler Zinsanstieg würde damit den Rand unter Abwertungsdruck bringen.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 31.01.2022, 08:15 Uhr

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                            51
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 3/3

 Wechselkurs                  Spot        Progn. Q2        Progn. Q4       Einschätzung
                                             22               22

                                                                               Wir erwarten, dass die australische Notenbank ihre Geldpolitik im Jahresverlauf
 EURAUD                       1,59            1,56             1,52             stärker als bisher kommuniziert straffen wird. Der Anstieg der Inflationsrate im
                                                                                vierten Quartal 2021 auf 3,4 % könnte bereits bei der nächsten Notenbanksitzung
                                                                                am 1. Februar zu einer restriktiveren Kommunikation der Währungshüter führen.
                                                                               Kanadas Notenbank wird – ähnlich wie die US-Notenbank – ihre Geldpolitik im
 EURCAD                       1,42            1,40             1,45             Jahresverlauf weiter straffen und damit früher als die EZB die Zinswende einleiten.
                                                                                Von dem sich daraus ergebenden Zinsvorteil wird der kanadische Dollar weiter
                                                                                profitieren.
                                                                               Die tschechische Inflationsrate ist im Dezember 2021 auf 6,6 % angestiegen und
 EURCZK                      24,44           24,70            24,60             wird weitere Leitzinsanhebungen durch die Notenbank zur Folge haben, wodurch
                                                                                der Zinsvorteil der Krone gegenüber dem Euro deutlich ansteigen wird.
                                                                               Mit dem Rückgang von Lieferengpässen wird sich Wachstumsdynamik entfalten.
                                                                               Für 2022 erwarten wir von der norwegischen Notenbank drei weitere Zinsschritte,
 EURNOK                      10,00            9,55             9,40             was der Krone einen weiteren Renditevorteil zum Euro verschaffen wird.
                                                                               Die weitere Eindämmung der Omikron-Welle wird das Weltwirtschafts-wachstum
                                                                                und den Ölpreis stützen, wovon die Krone profitieren wird.

Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 31.01.2022, 08:15 Uhr

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                                              52
Brent: Ölpreis steckt Omikron-Schock weg!

Ölpreis Brent & Prognose (in USD)                                                                             Pro
                                                                                                              •   OPEC hält an ihrem moderaten
100                                                                                                    100
                                                                                                                  Kurs fest und löst die Bremse nur
                                                                                                                  langsam.
  90                                                                                                   90     •   Geopolitische Risiken (Russland-
  80                                                                                                   80         Ukraine, Nahost) bringen Prämie.
                                                                                                              •   Verstärkte Ölnachfrage als
  70                                                                                                   70
                                                                                                                  Substitut durch hohe Gaspreise.
  60                                                                                                   60     •   Kerosin-Nachfrage dürfte 2022
  50                                                                                                   50
                                                                                                                  wieder anziehen.

  40                                                                                                   40     Contra
  30                                                                                                   30     •   USA, China, Japan, UK und Indien
                                                                                                                  wollen Teile der strategischen Öl-
  20                                                                                                   20         Reserven (70-80 mb) auflösen.
  10                                                                                                   10     •   US Rig Count hat 2021 um 82 %
    2017           2018             2019         2020          2021           2022         2023                   zugelegt.
                                     Ölpreis Brent (in USD/bbl)              Prognose                         •   Output der OPEC+ soll auch im
                                                                                                                  Feb. 2022 um 0,4 mbpd steigen.

                                                           Historie                       Prognose
                                                                                                              •   Für 2022 zeichnet sich Angebots-
                                    Preis aktuell Ø 2021 31.12.2021       Ø H2   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022       überschuss von 0,8 mbpd ab.
Brent (in USD/Barrel)                     91,34      70,91     78,40       76,46       80       80       75
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                               53
Gold: Defensives Investment mit positivem Chance-Risiko-Profil

Goldpreis & Prognose (in USD)                                                                                 Pro
                                                                                                              •   Negative Realrenditen in den
                                                                                                                  wichtigsten Währungsräumen.

2000                                                                                                  2000
                                                                                                              •   Hohe Inflationsraten.
                                                                                                              •   Schmucknachfrage steigt in Q3/21
                                                                                                                  um 33 % auf 443 t, Nachfrage nach
1800                                                                                                  1800        Münzen und Barren um 18 % auf
                                                                                                                  262 t und Notenbanken kaufen
1600                                                                                                  1600        wieder 69 t (Q3/20: Verkäufe 11 t).
                                                                                                              •   Gold ist ein „echter“ Hedge gegen
                                                                                                                  Risiken, anders als „risk-on“-
1400                                                                                                  1400
                                                                                                                  Krypto-Assets.

1200                                                                                                  1200    Contra
                                                                                                              •   ETC-Nachfrage fällt 2021 um 8,6 %
1000                                                                                                  1000        bzw. -287 t.
    2017            2018             2019        2020          2021          2022          2023               •   Minenproduktion steigt in Q3/21 um
                                     Goldpreis (in USD/Feinunze)               Prognose                           über 4 % auf 960 Tonnen.
                                                                                                              •   Fester US-Dollar und Ängste vor
                                                          Historie                        Prognose
                                                                                                                  Zinswende belasten Goldpreis.
                                    Preis aktuell Ø 2021 31.12.2021       Ø H2   Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022
Gold (in USD/Feinunze)                  1796,65 1799,38     1822,39      1793,06     1800     1850     1900
Quellen: Refinitiv, LBBW Research

01.02.2022   Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe                                                              54
Devisen- und Rohstoffprognosen

                                                                Prognose                                                                 Prognose
                                   Preis aktuell    Mrz 2022      Jun 2022      Dez 2022                      Preis aktuell   Mrz 2022     Jun 2022    Dez 2022

  Rohstoffe                                                                                     Weitere Währungen

  Brent (in USD/Barrel)                   91,34           80              80               75   EURAUD                1,59        1,58          1,56       1,52

  Gold (in USD/Feinunze)                1796,65        1800            1850          1900       EURBRL                6,00        6,55          6,70       6,90

  Silber (in USD/Feinunze)                22,50           23              22               20   EURCAD                1,42        1,42          1,40       1,45

                                                                                                EURCZK               24,37       24,80         24,70      24,60

                                                                                                EURHUF              357,19      358,00        355,00     342,00
Wechselkurse Hauptwährungen
                                                                                                EURMXN               23,19       23,00         23,50      24,20

                                                                                                EURNOK               10,01        9,65          9,55       9,40

  EURUSD                                    1,12        1,10            1,10          1,08      EURPLN                4,59        4,60          4,55       4,45

  EURJPY                                 128,79      130,00          132,00        135,00       EURRON                4,95        5,05          5,10       5,15

  EURCHF                                    1,04        1,06            1,07          1,08      EURRUB               86,73       78,00         77,00      76,00

  EURGBP                                    0,83        0,84            0,84          0,84      EURTRY               14,93       15,20         13,00      12,50

  EURCNY                                    7,13        7,15            7,15          7,25      EURZAR               17,37       19,50         20,50      21,50

Quelle: Refinitiv, LBBW Research

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07
Fazit zu Zinsen,
Hauptwährungen
und Rohstoffe
sowie Anhang und
Disclaimer

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Konjunktur

                                                                 Weltwirtschaft
                                                                 Die Corona-Pandemie setzt der Weltwirtschaft noch immer stark zu. 2020 ging
                                                                 diese durch eine schwere Rezession und auch 2021 stand immer wieder im
                                                                 Zeichen der Pandemie. Inzwischen ist die konjunkturelle Talsohle durchschritten,
                                                                 die Omikron-Variante könnte aber für erneute Belastungen sorgen.

                                                                 Sorge bereiten zudem die anhaltenden Lieferengpässe und in die Höhe
                                                                 geschossene Energiepreise.

                                                                 Die Frühindikatoren stimmen im großen und ganzen bislang aber weiterhin
                                                                 optimistisch.

                                                                 Viele Staaten haben beim Impfen inzwischen kräftige Fortschritte gemacht,
                                                                 andere weiten ihre Impfanstrengungen gerade nach Kräften aus, so dass es
                                                                 zumindest in Ländern mit sehr hoher Durchimpfung insbesondere der Risiko-
                                                                 gruppen nicht mehr zu flächendeckenden „Lockdowns“ kommen sollte.

                                                                 In der ersten Jahreshälfte 2022 dürfte das Erholungstempo der Weltwirtschaft
                                                                 wegen anhaltender Lieferengpässe und der in einigen für die Weltwirtschaft
                                                                 wichtigen Ländern noch immer grassierenden Pandemie eher weiter abnehmen.

                                                                 Im Anschluss sollte es dann aber zu einer kräftigeren weltwirtschaftlichen
                                                                 Erholung kommen.

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Konjunktur

  USA
  Die US-Wirtschaftsleistung schnellte gemäß der Vorab-Schätzung des US-Wirtschaftsministeriums im Schlussquartal 2021
  mit einer Jahresrate von 6,9 %. empor. Hauptwachstumsträger waren die Lagerinvestitionen, welche sage und schreibe
  knapp 5 %-Punkte zur gesamtwirtschaftlichen Leistung beitrugen.

  Es liegt zwar auf der Hand, dass sich ein US-Wachstumstempo von knapp 7 % im laufenden Quartal nicht fortsetzen wird,
  zumal das Anschwellen der Corona-Neuinfektionen die gesamtwirtschaftliche Produktion hemmen dürfte. Nichtsdestotrotz ist
  das kräftige US-Wachstum im Schlussquartal Beleg für eine im Vergleich zum Euroraum höhere konjunkturelle Dynamik. Die
  Erwartungen, dass die US-Notenbank im laufenden Jahr mindestens viermal ihre Leitzinsen anheben wird, sollten sich durch
  die jüngste BIP-Veröffentlichung verfestigen.

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Zinsen

                                                                Subheadline
                                                                US-Zinsen
                                                                 Die Rendite 10-jähriger Treasuries bewegt sich im Spannungsfeld zwischen
                                                                 Inflationssorgen und erhöhter geopolitische Unsicherheit. Die Fed steuert auf
                                                                 eine Leitzinswende im März zu, weil das Risiko dauerhaft erhöhter Inflation
                                                                 zunehmend in den Vordergrund rückt. Zudem könnte die Bilanz ab Frühjahr
                                                                 2022 schrumpfen. Wir erwarten, dass die Fed ihr Tagesgeldzielband im
                                                                 Jahresverlauf 2022 mindestens vier Mal anhebt. Bei den Langfristzinsen sehen
                                                                 wir mittelfristig einen fortgesetzten Aufwärtstrend, begrenzt wird das
                                                                 Aufwärtspotenzial indes durch das internationale Niedrigzinsumfeld. Neuerliche
                                                                 Marktturbulenzen in Folge sich verändernder Inflationsaussichten sind dabei
                                                                 nicht auszuschließen.

                                                                 EUR-Zinsen
                                                                 Trotz eines zuletzt soliden BIP-Wachstumstrends und erhöhter Inflation dürfte
                                                                 die EZB auf absehbare Zeit keine grundlegende geldpolitische Kurswende
                                                                 vollziehen. Für 2022 ist eine schrittweise Drosselung der Anleihekäufe
                                                                 („Tapering“) avisiert. Eine Anhebung des Einlagesatzes ist jedoch für das
                                                                 laufende Jahr noch nicht zu erwarten. Die Langfristzinsen besitzen Potenzial für
                                                                 eine Fortsetzung der zuletzt gestarteten Aufwärtsbewegung, sofern letztlich eine
                                                                 Eindämmung der Corona-Pandemie gelingt. Einen deutlichen und nachhaltigen
                                                                 Anstieg der 10-jährigen Bundrendite über null erwarten wir vorerst nicht, da sich
                                                                 der zuletzt stark gestiegene Inflationsdruck mittelfristig wieder ermäßigen dürfte.

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Hauptwährungen

                                                                                           .
  EURUSD
  Die Federal Reserve dürfte ihren
  Leitzins im Jahr 2022 mehrmals
  anheben. Zudem sollten die US-
  Währungshüter noch im laufenden
  Jahr beginnen, das Volumen der
  Anleihen auf ihrer Bilanz zu
  verringern. Dies sollte dem US-Dollar
  Auftrieb verleihen.

  Eine Stütze für den Euro ist hingegen
  seine Unterbewertung, gemessen an
  der Kaufkraftparität, sowie das
  Zustandekommen         des       „EU-
  Wiederaufbaufonds“. Dieser stärkt die
  EU-Integration und damit den Euro.

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Hauptwährungen

                                                                                           .
  EURGBP
  Die Bank of England (BoE) dürfte im
  Februar 2022 bereits zum zweiten
  Mal ihren Leitzins anheben. Dies
  sollte dem Pfund Sterling Rückenwind
  geben, zumal das Pfund Sterling
  gemäß Kaufkraftparität gegenüber
  dem Euro unterbewertet ist.

  Eine Stütze für den Euro ist hingegen
  das Zustandekommen des „EU-
  Wiederaufbaufonds“. Dieser stärkt die
  EU-Integration und damit den Euro.

  Zudem könnten Spekulationen auf
  eine EZB-Zinswende im Jahr 2023
  den Euro in der zweiten Jahreshälfte
  2022 stützen.

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