Corporate Treasury Radar Februar 2022 - Sonderthema: Vereinigte Staaten - weniger vereinigt als vielmehr gespalten - LBBW
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Corporate Treasury Radar Februar 2022 Sonderthema: Vereinigte Staaten – weniger vereinigt als vielmehr gespalten 01.02.2022 Makro | Zinsen | Währungen | Rohstoffe Erstellt am: 01.02.2022 13:11
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Agenda 01 Vorwort und Einleitung Seite 04 Sonderthema: Vereinigte Staaten – weniger vereinigt als 02 Seite 09 vielmehr gespalten 03 Corona-Update Seite 19 04 Makro Seite 24 05 Zinsen Seite 36 06 Devisen & Rohstoffe Seite 44 07 Fazit und Anhang Seite 56 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 3
01 Vorwort und Einleitung Dr. Moritz Kraemer Chefvolkswirt | Leiter Bereich Research Tel: + 49 711 127–7 34 62 moritz.kraemer@LBBW.de 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 4
Redaktionelle Bilder auf neutralem LBBW-Hintergrund Liebe Leserinnen, liebe Leser, am Rentenmarkt hat sich Bemerkenswertes ereignet. Nach fast zwei Jahren hat die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen intraday einen Ausflug in den positiven Bereich unternommen. Nur ein Intermezzo, da es gleich wieder abwärts ging, aber grundlos war der Anstieg (immerhin rund 40 Basispunkte seit Anfang Dezember) nicht. Inflation ist inzwischen Tagesgespräch. Mancherorts soll sie als Thema schon Corona verdrängt haben. Reihum werden Inflationsprognosen angehoben, zuletzt hat der IWF nachgezogen. Derzeit pendeln sich die Erwartungen für Deutschland und für den Euroraum bei 3% oder höher ein, für die USA darf es noch ein bisschen mehr sein. Dabei sind die exakten Zahlen für 2022 vielleicht weniger entscheidend als der längerfristige Verlauf: Bleibt die Inflation so hoch? Fällt sie bis 2023 wieder auf oder unter 2%? Wer auf die erste Frage mit Ja antwortet, spielt im aktuellen Slang der Ökonomen im #TeamPersistent; wer der zweiten Frage zustimmt, gehört zum #TeamTransitory. Wir gehen zwar bislang von einer nur vorübergehend hohen Inflation aus, aber der argumentative Vorsprung für das #TeamTransitory schmilzt. Welches Team gewinnt, hängt von den sattsam bekannten Faktoren ab: Die Lohnentwicklung fällt ins Gewicht, zudem die Energiepreise in all ihren Aus- prägungen. Letzteres hängt heute stärker als üblich an den Entscheidungen der Politik. Mancher Notenbanker sieht inzwischen die Gefahr dauerhaft höherer Inflation infolge der Maßnahmen gegen den Klimawandel: ein Szenario, auf das sich die Märkte erst nach und nach einstellen. Alte Bekannte als Preistreiber am Energiemarkt sind hingegen geopolitische Spannungen. In der Ukraine-Krise hat der Rohölpreis zugelegt: von Vorteil für das #TeamPersistent, von Nachteil für die Verbraucher. Für gewöhnlich gehören in Situationen zunehmender Unsicherheit US-Dollar und US-Treasuries zu den Krisengewinner. Wir beleuchten vor diesem Hintergrund in unserem Sonderthema den politischen Zustand der Vereinigten Staaten: ein eher unökonomisches Thema, freilich mit möglichen Folgen bis in die Finanzmärkte hinein. Eine gewinnbringende Lektüre wünscht Ihr Dr. Moritz Kraemer 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 5
Globale Einkaufsmanager-Indizes im Verarbeitenden Gewerbe 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Finanz-Krise Euro-Krise Corona-Krise Global Nordamerika USA Kanada Europa Deutschland Frankreich Italien Spanien Großbritannien Schweiz Eurozone Asien-Pazifik / EM Brasilien Russland Indien China (NBS) China (Caixin) Südafrika Japan Australien 60 56 54 52 51 50 49 48 46 44 40 Quelle: Refinitiv, Expansion LBBW Research Kontraktion Quelle: Bloomberg, Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 6
Die wichtigsten Termine im Februar KW5 KW6 KW7 KW8 KW9 Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 2.2. OPEC+-Treffen 3.2. EZB-Zinsentscheid 3.2. BoE-Zinsentscheid (Vierteljährlicher Inflationsbericht) 4.2. US-Arbeitsmarktbericht Januar 4.2. Eröffnung olympische Winterspiele in Peking (bis 20.02.) 7.2. Ukraine-Krise: Bundeskanzler Scholz trifft US-Präsident Biden in Washington 10.2. US-Inflation Januar 16.2. Deutschland: Bund-Länder-Runde zur Corona-Lage 18.2. Rating Review Frankreich (Fitch) 18.-20.02. Münchner Sicherheitskonferenz Halbjährl. Rechenschaftsbericht von Fed-Chef Powell Ende Feb. 24.2. ifo-Geschäftsklima Februar EWU-Inflation Februar 28.2. • Die EZB dürfte weiter an ihrer Wortwahl zu den Inflationsrisiken • Die olympischen Winterspiele in Peking sind nicht nur ein globales feilen, während die britische Notenbank angesichts stark steigender Sport-Großereignis, sondern auch ein Politikum angesichts eines Teuerung ihre zweite Leitzinsanhebung in Folge beschließen könnte. politischen Boykotts, welchen die USA und andere westliche Nationen angekündigt haben. Die Spiele werden zum Schauplatz • Fed-Chef Powell könnte im Rahmen seines halbjährlichen der geopolitischen Rivalität zwischen den USA und China. Rechenschaftsberichts erneut die Risiken, welche mit einer zu hohen Inflation verbunden sind, betonen. Gibt es weitere Hinweise • Liefert die Zeit der Spiele das letzte Fenster für eine diplomatische auf das Tempo der im März beginnenden Zinserhöhungsphase? Deeskalation des Ukraine-Konflikts? 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 7
US-Notenbank und geopolitische Risiken belasten Ausgewählte Assets in % Aktien Staaten Corporates Währungen Rohstoffe 50% 50% 45% 45% 40% 40% 35% 35% 30% 30% 25% 25% 20% 20% 15% 15% 10% 10% 5% 5% 0% 0% -5% -5% -10% -10% Euro Stoxx 50 Gold* EURGBP Euro Corp IG German Bunds EURUSD Euro Covereds Euro Periphery Euro Corp HY DAX S&P 500* Commodities* USDJPY MSCI EM* US Treasuries* Senior Financial Performance January 2022 Performance LTM (Last twelve months) Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 8
02 Sonderthema: Vereinigte Staaten – weniger vereinigt als vielmehr gespalten Dirk Chlench Senior Economist Tel: + 49 711 127–7 61 36 dirk.chlench@LBBW.de 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 9
Die US-Gesellschaft wird zunehmend ungleicher … S80/S20-Verhältnis Einkommen der reichsten 20 % zu Einkommen der ärmsten 20 % 18 • Die US-Regierung versucht, sich 17 gegen eine steigende Ungleichheit der Einkommen zu stemmen. 16 So kam das Biden-Rettungspaket vom März 2021 beispielsweise vornehmlich 15 Geringverdienern zugute. 14 • Zudem stärkt US-Präsident Joe Biden den Gewerkschaften demonstrativ den 13 Rücken. 12 • Den Plan einer Verdoppelung des landesweit geltenden Mindestlohns 11 auf 15 US-Dollar pro Stunde konnten die Demokraten demgegenüber 10 bislang im Kongress nicht umsetzen. 9 8 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 Quelle: U.S. Census Bureau, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 10
… und diverser Anteil der Weißen an der US-Bevölkerung In Prozent • Die US-Gesellschaft wird zunehmend diverser. • Nach einer Projektion der US- Statistikbehörde Census Bureau werden die Weißen nichthispanischer Abstammung im Jahr 2045 nicht mehr die Mehrheit der US-Bevölkerung stellen. • Die Republikaner haben 2021 in 19 Bundesstaaten die Vorschriften für Brief- und Frühwähler verschärft. Die Demokraten werfen den Republikanern vor, damit insbesondere Schwarzen das Wählen erschweren zu wollen. Die Schwarzen sind weit überwiegend Anhänger der Demokraten. Quelle: Wikipedia, FAZ, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 11
Wahlverhalten hängt von der Region ab Wahl zum US-Repräsentantenhaus 2020 • Während in den bevölkerungsreichen und wohlhabenden Küstenregionen typischerweise die Demokraten bei Wahlen gewinnen, siegen die Republikaner meist in den im Binnenland liegenden US-Bundes- staaten, welche verächtlich auch als „fly-over states“ bezeichnet werden. • Einige Beobachter meinen sogar, anhand der in einem Bezirk existierenden Geschäfte erkennen zu können, ob ein Wahlkreis mehrheitlich von Anhängern der Demokraten oder der Republikaner bewohnt wird. Quelle: www.realclearpolitics.com, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 12
„Gerrymandering“ führt zu bizarren Wahlbezirksgrenzen Grenzen des 5. Wahlbezirks in Florida (2011 bis 2015) • Die Republikaner stellen derzeit in den Bundesstaaten mehr Gouverneure als die Demokraten. Die Wahlbezirke für die Wahl zum Repräsentantenhaus wurden jüngst neu gezogen. Dabei dürften die Gouverneure ihre Möglichkeiten, die Grenzziehung zugunsten der eigenen Partei zu beeinflussen, genutzt haben („Gerrymandering“). • Eine weit verbreitete Strategie des „Gerrymandering“ ist die Hochburg- bildung. Dabei werden möglichst viele Wähler der Opposition in einem Wahl- kreis zusammenfasst, so dass die Opposition zwar einen Wahlkreis mit hohem (aber relativ unbedeutendem) Vorsprung gewinnt, ihr in mehreren umliegenden Wahlkreisen aber Stimmen zum Wahlsieg fehlen. Quelle: LBBW Research, Photo: United States Department of the Interior, gemeinfrei 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 13
Immer weniger „Swing Seats“ Blockadehaltung Anzahl umkämpfter Wahlbezirke (D+5 bis R+5, Zählung nach Wahl oder „Redistricting“) • Die „Strategie der Hochburgbildung“ bei der Ziehung der Wahlbezirks- grenzen hat dazu beigetragen, dass immer weniger Sitze im Repräsen- tantenhaus heiß umkämpft sind. Ein größerer Effekt tritt indes dadurch ein, dass Demokraten (Republikaner) offenbar lieber dorthin ziehen, wo schon andere Demokraten (Republikaner) wohnen. • Durch die Abnahme der „Swing Seats“ haben es immer weniger Kandidaten nötig, Brücken zum gegnerischen Lager zu bauen. Wichtiger ist es, bei den eigenen Anhängern zu punkten. • Vor diesen Hintergrund überrascht es nicht, dass die Parteien im Kongress oftmals eine Blockadehaltung an den Tag legen. Quelle: „The Cook Politival Report“, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 14
Geringes Vertrauen in Staat und Presse bei Trump-Wählern Vertrauensindizes US-Vertrauensindex 80 70 60 50 40 72 56 53 48 48 45 43 53 60 50 40 30 20 30 20 40 US Trust Index 10 10 0 0 Unter Biden-Wählern Biden Trump Die Vereinigten Staaten „Lügenpresse“? zählen zu den Ländern, in welchen das Vertrauen in Unternehmen, Regierung 34 Trump-Wähler misstrauen stark und Medien eher gering US Trust Index der Regierung ausgeprägt ist. Nach der Unter Trump-Wählern und den Medien Wahl im November 2020 fand nochmals eine Verschlechterung statt. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 15
Rolle des US-Dollar als Weltreservewährung unangefochten Anteile an den Devisenreserven (Quartalswerte) • Der Anteil des US-Dollar an den welt- weiten Devisenreserven hat in den zu- rückliegenden Quartalen zwar leicht abgenommen, gleichwohl bleibt die Rolle des US-Dollar als Weltreserve- währung unangefochten. • Dies liegt auch daran, dass kein glaubwürdiger Konkurrent in Sicht ist. Quelle: IMF, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 16
US-Treasuries und US-Dollar in Krisenzeiten gesucht Rendite US-Treasury Notes und Euro in US-Dollar (Tageswerte) • US-Staatsanleihen und der US-Dollar sind in der Regel in Krisenzeiten ge- sucht. Dies gilt selbst dann, wenn der Herd der Krise in den Vereinigten Staaten selbst zu suchen ist. • Ein gutes Beispiel hierfür ist der Rück- gang der US-Renditen im August und September 2011, welcher erfolgte, ob- gleich die Rating-Agentur Standard & Poor‘s Anfang August die Bonitätsein- stufung der Vereinigten Staaten von AAA auf AA+ herabgesetzt hatte. • Ein Grund für die Herabsetzung war unter anderem der erbittert geführte Streit zwischen Demokraten und Republikanern über die Erhöhung der Staatschuldenobergrenze. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 17
Was bedeutet das alles für Euro / US-Dollar? Trotz einer offensichtlichen Spaltung der US-Gesellschaft ist ein Auseinanderbrechen der Vereinigten Staaten sehr unwahrscheinlich. Der US-Dollar besteht seit 237 Jahren. Allein dies spricht für eine hohe Krisenresistenz. Während in vielen Parlamenten von Eurostaaten eurokritische Parteien vertreten sind, gibt es in den Vereinigten Staaten lediglich in Kalifornien und in Texas Splittergruppen, welche einen Austritt ihres jeweiligen Bundesstaates aus den Vereinigten Staaten fordern. Selbst im Jahr 2009, als sich die Haushaltskrise in Kalifornien zuspitzte und der Bundesstaat zur Begleichung seiner Verbindlichkeiten IOUs ausgab, stand ein Austritt Kaliforniens aus den Vereinigten Staaten nicht ernsthaft zur Debatte. Der US-Dollar sollte selbst im höchst unwahrscheinlichen Fall eines Austritts eines Bundesstaates weiterbestehen. Ähnliches gilt für den Euro. Conclusio: Dem US-Dollar wohnt nicht das Risiko seines Zerfalls inne. Demzufolge sollte die Spaltung der US-Gesellschaft die Entwicklung des EURUSD-Kurses nicht berühren. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 18
03 Corona-Update: Licht am Ende des Tunnels Martin Güth, CQF Senior Economist Tel: +49 711 127–79603 martin.gueth@LBBW.de 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 19
Europa: Die ersten Länder bereits „über dem Berg“ Neuinfektionszahlen pro 100 Tsd. Einwohner Summe der jeweils zurückliegenden sieben Tage • Die Inzidenzen markieren in vielen Ländern weiterhin immer neue Höchststände. Inzidenzen von über 5.000, wie sie bspw. in Israel und Dänemark vorliegen, bedeuten, dass sich innerhalb von sieben Tagen über 5% der gesamten Bevölkerung mit dem Virus infiziert haben. Dabei sind wohl- gemerkt nur die getesteten Infizierten gezählt. Die tatsächliche Zahl dürfte höher liegen. • In einigen Ländern wurde der Gipfel der Omikron-Welle zuletzt offenbar über- schritten. Hierzu zählen Großbritannien, Irland, Spanien, Italien oder auch die Vereinigten Staaten und Kanada. • In einer Reihe von Staaten Europas – auch Deutschland – weist der Trend der Infektionszahlen weiter nach oben. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 20
Anstieg des Positivanteils an den Tests massiv gestiegen Anteil der Positivproben an den Tests in % • Auch wenn der Anstieg der Inzidenzen für sich genommen schon beein- druckend ist – der kräftige Anstieg des Anteils positiver Proben an den durch- geführten Corona-Tests unterstreicht dieses Bild noch einmal massiv. • Zuletzt fiel zum Teil mehr als jeder dritte Test positiv aus. Entsprechend höher als in früheren Zeiten dürfte der- zeit die Dunkelziffer nicht entdeckter Infektionen sein. D.h. die Infektions- welle ist noch höher, als es die Zahlen zeigen. • Die gute Botschaft ist, dass trotz dieser immensen Welle die Krankenhäuser in den Ländern nicht kollabiert sind. Dies spricht dafür, dass schwere Krankheitsverläufe deutlich seltener sind, als es aufgrund von wissenschaftlichen Studien u.E. noch vor Wochen zu vermuten war. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 21
Politik geht unterschiedliche Wege in Europa Deutschland hält an Erste kleine Lockerungen Maßnahmen fest Österreich hob den Lockdown Die bisherigen Corona-Maßnahmen für Ungeimpfte auf. Restaurants hat die Bund-Länder-Konferenz dürfen bis 0 Uhr statt 22 Uhr vom 24. Januar bestätigt. Die öffnen. nächste Zusammenkunft ist für den In den Niederlanden dürfen 16. Februar geplant. Wir rechnen Kinos und Museen wieder mit Lockerungen. Auch Schweden öffnen, Cafés und Restaurants verlängerte seine Maßnahmen um können unter Auflagen bis 22 14 Tage. Uhr öffnen. Frankreich verschärfte die Regeln fallen fast ganz weg Maßnahmen für Ungeimpfte – diese können sich nun nicht England und Dänemark haben die mehr für Restaurants, Kinos Beschränkungen weitgehend oder Bahnfahrten „freitesten“. aufgehoben. Irland ebenfalls. Die Maskenpflicht im Freien Spanien will Covid künftig als sowie Regelungen zum endemisch einstufen und auf Homeoffice enden am 2.2. umfangreiches Testen, Nach- Ab Mitte Februar sollen verfolgen von Infektionskontakten Diskotheken öffnen dürfen. und Quarantäne verzichten. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 22
Anteil Ungeimpfter Ü60 in Deutschland weiterhin hoch Anteil nicht vollständig geimpfter Personen in der Altersgruppe 60+ in % der Bevölkerung, Stand: 31.01.2022 14% • Der Umfang, in dem ältere Gruppen durch Impfung geschützt sind, variiert 12% nach wie vor deutlich zwischen den Staaten. Deutschland ist in dieser Hinsicht eher schlecht aufgestellt. 10% • Fazit: Für Europa und Nordamerika dürften die wirtschaftlichen 8% Belastungen durch Covid Stück für Stück nachlassen. Allerdings gilt dies 6% nicht für alle Länder. Insbesondere in Deutschland lassen Lockerungen noch 4% auf sich warten. Die Erfahrungen von Ländern wie Dänemark oder auch Frankreich sind – bei aller Vorsicht, 2% inwieweit sie sich auf andere Länder übertragen lassen – durchaus 0% ermutigend. • In Asien steigen die Infektionszahlen in einigen Ländern. Eine große Frage ist, wie lange China noch an seiner Zero- Covid-Strategie weiter festhalten will. Quelle: ECDC, NHS, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 23
04 Makro: Kaum Entlastung bei der Inflation zu Jahresbeginn Dr. Katja Müller Dr. Jens-Oliver Niklasch Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–4 21 06 Tel: + 49 711 127–7 63 71 katja.mueller@LBBW.de jens-oliver.niklasch@LBBW.de Dirk Chlench Matthias Krieger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–7 61 36 Tel: + 49 711 127–7 30 36 dirk.chlench@LBBW.de matthias.krieger@LBBW.de 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 24
Deutschland: BIP 2021 +2,8%, Q4 -0,7% BIP und Beiträge der Sektoren (Quartalswerte, saisonbereinigt) • Im Schlussquartal 2021 ist das deutsche BIP um 0,7% geschrumpft. Die Vorquartale Q1 und Q2 2021 wurden um insgesamt 0,4 Prozentpunkte aufwärts revidiert. • In der Summe wurde das BIP 2021 ebenfalls aufwärts revidiert: von 2,7% auf 2,8%. • Das Schwungrad der Konjunktur bleibt der private Konsum. Für das Auftaktquartal 2022 bleibt angesichts bestehender Corona-Einschränkun- gen und einer hohen Inflation, welche das verfügbare Realeinkommen belastet, Vorsicht angesagt. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 25
Außenhandel 2021: Deutsche Exporte auf Rekordstand? Volumen: Im- und Exporte (Mrd. Euro, Jahreswerte) • Im Verlaufe des Jahres 2021 ist der deutsche Außenhandel kräftig gewachsen. Vor allem die Importe haben deutlich zugelegt. • Ein erheblicher Teil der Importe dürfte auf steigende Energiepreise zurückzuführen sein. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 26
BIP, Euroraum: Leichter Anstieg im Schlussquartal BIP: EWU und ausgewählte EWU-Staaten (Q/Q, saisonbereinigt) • Das Jahr 2021 klang enttäuschend aus. Das deutsche BIP schrumpfte in Q4 um 0,7% Q/Q. Zwar wurden die Daten für Q1 und Q2 aufwärts revidiert. Dadurch ist aber der statistische Überhang geschmolzen, und zwar von 1,2 Prozentpunkten auf 0,8 Prozentpunkte. • Wir senken unsere BIP-Prognose für Deutschland für 2022 von 4,0% auf 3,5%. • In den südlichen Staaten der EWU gab es teils überraschend gute Wachstumszahlen. Im Euroraum insgesamt legte das BIP um 0,3% zum Vorquartal zu. Bremsklotz war Deutschland. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 27
Deutsche Inflation: Kaum Entlastung zu Jahresbeginn Preisniveauentwicklung auf verschiedenen Stufen (Monatswerte) • Die Inflation ist in Deutschland im Januar leicht gefallen, von +5,3% auf +4,9% (HVPI: 5,7% nach 5,1%). Erwartet worden war ein Rückgang auf 4,3%. • Vor allem die Energie- preise (+20,5% Y/Y) haben weiter stark zugelegt, daneben die Preise für Nahrungsmittel (+5,0% Y/Y). Für Waren insgesamt lag die Teuerung bei 7,2%. Die Preise für Dienstleistungen legten um 3,0% zu. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 28
USA: Wachstum schnellt im Schlußquartal empor BIP-Wachstum und Lagerinvestitionen Saisonbereinigte Quartalswerte • Die US-Wirtschaft wuchs im 4. Q. 2021 mit einer auf das Jahr hochgerechne- ten Rate von 6,9 % gegenüber dem Vorquartal. • Hauptverantwortlich waren die Lager- investitionen. Den Unternehmen ist es gelungen, nach drei Quartalen in Folge mit Rückgängen ihre Lagerbestände wieder aufzustocken. Die Lagerinvesti- tionen beliefen sich im 4. Q. 2021 auf 174 Mrd. USD und trugen knapp fünf Prozentpunkte zum BIP-Wachstum bei. • Es liegt zwar auf der Hand, daß sich dieses BIP-Wachstum im laufenden Quartal nicht fortsetzen wird, zumal das Anschwellen der Corona-Neu- infektionen das Wachstum hemmt. Nichtsdestotrotz ist das kräftige US- Wachstum im Schlußquartal Beleg für eine im Vergleich zum Euroraum höhere konjunkturelle Dynamik. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 29
USA: Arbeitskräftemangel führt zu höheren Löhnen Durchschnittliche Stundenlöhne Saisonbereinigte Monatswerte • Ein enger US-Arbeitsmarkt schlägt sich in einer beschleunigten Zunahme der Löhne in den Vereinigten Staaten nieder. • Die durchschnittlichen Stundenlöhne haben im Dezember 2021 um 0,6 % gegenüber dem Monat zuvor ange- zogen, nach einer entsprechenden Rate von 0,4 % im November 2021. • Im Zeitraum Oktober bis Dezember sind die Stundenlöhne. auf das Jahr hochgerechnet, mit einer Verände- rungsrate von 6,1 % angestiegen. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 30
USA: Inflation wird zwar fallen, aber (zu) hoch bleiben Konsumentenpreisindizes Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat, in % • Der Aufwärtsdruck auf die Preise dürfte in den Vereinigten Staaten im Verlauf des Jahres 2022 nachlassen, speziell infolge auslaufender pandemie- bedingter Sondereffekte und dem Ausbleiben weiterer Ölpreisschübe. • Nach unserer Prognose wird die Veränderungsrate des Konsumentenpreisindex‘ gegenüber dem Vorjahresmonat bald ihren zyklischen Hochpunkt überschreiten. • Angesichts einer niedrigen Arbeits- losenquote dürften beschleunigte Lohnzuwächse einer deutlichen Entspannung an der Preisfront entgegenstehen. • Wir prognostizieren für das Gesamtjahr 2022 eine US-Inflationsrate von 5,0 %. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 31
China: BIP verliert weiter an Fahrt BIP-Wachstum in % Y-Y / in % Q-Q • Das chinesische BIP hat im Schluss- quartal 2021 auf Jahresbasis nur noch um 4,0 % zugelegt. Damit verlor die konjunkturelle Dynamik im „Reich der Mitte“ weiter an Fahrt. Ein Wachstum von 4 % ist für chinesische Verhältnisse schwach. • Immerhin beschleunigte sich das BIP- Wachstum Chinas auf Quartalsbasis von 0,7 % auf 1,6 %. • Im Gesamtjahr 2021 legte die Wirt- schaftsleistung in der Volksrepublik um 8,1 % zu. • Unsere Prognose für 2022 bleibt bei 5,0 %. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 32
China: PMIs sprechen für moderate Fortsetzung des Aufschwungs PMIs Manufacturing (mit New Export Orders) und Service Indexwerte • Der PMI für das Verarbeitende Ge- werbe liegt zwar über der Marke von 50, dies aber nur sehr knapp. Die Dynamik bleibt hier also sehr verhal- ten. Vor allem der Sub-PMI für die Exportaufträge neigt weiterhin zur Schwäche. • Der PMI für den Dienstleistungs- sektor liegt immerhin noch deutlich über 50. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 33
China: Inflation bleibt im Rahmen Inflationsrate und Kernrate („ex food & energy“) in % Y-Y • Zwar steigt auch in China die Infla- tionsrate an, der Wert lag hier mit zuletzt 1,5 % aber noch komfortabel im Rahmen dessen, was man von einem Schwellenland mit hohen BIP- Wachstumsraten erwarten kann. • Die Kernrate hat inzwischen seitwärts gedreht und lag im Dezember 2021 bei 1,2 %. China befeuert die Welt- Inflation also b.a.w. kaum. Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 34
Konjunkturprognosen 2019 2020 2021e 2022e Deutschland BIP 0,6 -5,1 2,8 4,0 Inflation 1,4 0,5 3,1 3,1 Euroland BIP 1,2 -6,8 5,2 4,5 Inflation 1,2 0,3 2,6 3,0 Großbritannien BIP 1,4 -9,9 7,5 4,0 Inflation 1,8 0,9 2,3 3,5 USA BIP 2,3 -3,5 5,7 4,2 Inflation 1,7 1,2 4,7 5,0 Japan BIP 0,8 -4,6 2,9 2,4 Inflation 0,5 0,0 0,4 0,9 China BIP 6,1 2,2 8,1 5,0 Inflation 2,9 2,5 0,9 2,8 Welt BIP 2,8 -3,1 5,8 4,3 Inflation 3,2 3,5 3,7 3,6 Quelle: LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 35
05 Zinsen Elmar Völker Senior Fixed Income Analyst Tel: + 49 711 127–7 63 69 elmar.voelker@LBBW.de 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 36
Überblick Die Fed hat mit weiteren „hawkishen“ Signalen nachgelegt. Eine Leitzinswende im März ist nahezu ausgemacht, bald darauf könnte ein Abbau der Bilanzsumme beginnen. Fed-Chef Powell schloss gar nicht aus, dass der Leitzins auf jeder der nun folgenden Sitzungen angehoben werden könnte. Wir rechnen für das laufende Jahr weiterhin mit insgesamt vier Leitzinsanhebungen in den USA, aber die Prognoserisiken haben sich deutlich zur Oberseite hin verlagert. In der EZB geben einige Ratsmitglieder den Aufwärtsrisiken bezüglich der Inflation mehr Raum, aber die Notenbankspitze hält an ihrer klaren Ablehnung einer Leitzinswende im laufenden Jahr fest. Spannend wird es wieder im März, wenn die EZB neue Projektionen zu Wachstum und Inflation veröffentlicht. Die Langfristzinsen beiderseits des Atlantiks konsolidierten nach einem Aufwärtsschub zum Jahresstart, unter anderem weil die Eskalation der Ukraine- Krise die Nachfrage nach Sicherheit anheizt. Die Mehrzahl der Argumente spricht aber mittelfristig weiterhin für steigende Langfristzinsen: In der Coronakrise wird das Licht am Ende des Tunnels deutlicher und die Unsicherheit über das Tempo der geldpolitischen Straffung in den USA steigt. Der Euro-Staatsanleihemarkt wird im Februar und weiterhin durch hohe Nettoemissionen belastet. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 37
Leitzins EZB: Nur gemäßigte Kurskorrektur trotz hoher Inflation Einlagesatz EZB in % Pro • EZB hat schrittweise Drosselung der Anleihekäufe im Jahr 2022 0,10 0,10 beschlossen. 0,00 0,00 • EWU-Inflation erreichte im De- zember Rekordhoch von 5,0 %, -0,10 -0,10 Kernrate deutlich über 2 %. -0,20 -0,20 • Langfristige Inflationserwartungen (Markt) bewegen sich im Bereich -0,30 -0,30 des 2 %-Inflationsziel der EZB. -0,40 -0,40 Contra -0,50 -0,50 • Omikron-Variante des Coronavirus, Lieferengpässe und geopolitische -0,60 -0,60 Spannungen bergen Risiken für globalen Konjunkturaufschwung. -0,70 -0,70 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • EZB stuft Leitzinswende im Jahr 2022 als sehr unwahrscheinlich Einlagensatz Prognose ein, mittelfristige Inflations- projektion weiterhin unter 2 %. Historie Prognose • BIP-Wachstum im Euroraum hat Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 sich zum Jahresende 2021 deutlich Quellen: Refinitiv, LBBW Research verlangsamt. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 38
Bund 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario Bund 10 Jahre in % Pro • Zurückliegender Anstieg der langfristigen Inflationserwartungen 1,0 1,0 bis auf rund 2 % spricht für deutlich steilere EUR-Zinskurve. • Hohes Netto-Staatsanleiheangebot 0,5 0,5 im Februar ist Kursbelastung. • Hohe Kerninflation vergrößert Druck auf EZB zur Kurskorrektur. 0,0 0,0 • EZB-Anleihekäufe dürften 2022 um gut die Hälfte ggü. 2021 sinken. -0,5 -0,5 Contra • Sorgen vor Verwerfungen durch US-Leitzinswende und vor geopolitischer Eskalation erhöhen -1,0 -1,0 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Nachfrage nach Sicherheit. • EZB tritt Spekulation auf baldige Bund 10 Jahre Prognose Leitzinswende weiterhin vehement entgegen. Historie Prognose Rendite aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 • Weiterhin hohe strukturelle Bund-Rendite 10 Jahre -0,03 -0,33 -0,18 -0,32 0,10 0,10 0,20 Nachfrage nach sicheren Anlagen. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 39
Leitzins USA: Fed steuert auf zügigere Straffung zu Federal Funds Target Rate in % (Obergrenze des Zielbandes) Pro • Fed: Leitzinswende dürfte bald 3,5 3,5 angemessen sein. • Powell schließt Zinsanhebung auf 3,0 3,0 jeder folgenden Sitzung nicht aus. • US-Inflation im Dezember mit 7 % 2,5 2,5 auf 40-Jahreshoch gestiegen, Kernrate springt über 5 %. 2,0 2,0 • US-Arbeitslosenquote mit 3,9 % im Dezember nur noch moderat über 1,5 1,5 Vorkrisenniveau, Gefahr von Zweitrundeneffekten wächst. 1,0 1,0 • US-Konjunktur hat in Q4 2021 deutlich Fahrt aufgenommen. 0,5 0,5 0,0 0,0 Contra 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Gefahr geopolitischer Eskalation birgt Konjunkturrisiko. Fed Funds Prognose • Konjunkturunterstützung durch Fiskalpolitik nimmt 2022 ab. Historie Prognose Zins aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 • Überstürzte Zinsanhebungen ber- Leitzins USA (Fed Funds) 0,25 0,25 0,25 0,25 0,50 0,75 1,25 Quellen: Refinitiv, LBBW Research gen globale Finanzstabilitätsrisiken. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 40
US-Treasuries 10 Jahre: Moderater Aufwärtstrend bleibt Hauptszenario US-Treasuries 10 Jahre in % Pro • Finanzierungsdefizit des Staates sorgt für weiterhin hohes 3,5 3,5 Nettoemissionsvolumen. 3,0 3,0 • Wachsende Unsicherheit über Ausmaß von Leitzinsanstieg spricht 2,5 2,5 für höhere Laufzeitprämien. • Fed könnte im Frühjahr 2022 mit 2,0 2,0 Schrumpfung der Bilanz beginnen. • Langfristige Realrenditen trotz 1,5 1,5 starker Konjunktur nahe Allzeittief. 1,0 1,0 Contra 0,5 0,5 • Sorgen vor Verwerfungen durch US-Leitzinswende und vor 0,0 0,0 geopolitischer Eskalation erhöhen 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Nachfrage nach Sicherheit. • Weiterhin hohe strukturelle Treasury 10 Jahre Prognose Nachfrage nach sicheren Anlagen. • Niedrigzinsumfeld in Europa und Historie Prognose Rendite aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Japan erhöht relative Attraktivität US-Treasuries 10 Jahre 1,78 1,43 1,50 1,42 2,00 2,10 2,25 von US-Staatsanleihen. Quellen: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 41
Zinsen Internationaler Vergleich 10-Jahres-Swapsätze 3,50 3,50 3,00 3,00 2,50 2,50 2,00 2,00 1,50 1,50 1,00 1,00 0,50 0,50 0,00 0,00 -0,50 -0,50 -1,00 -1,00 2017 2018 2019 2020 2021 2022 EUR CHF JPY GBP USD Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 42
Zinsprognosen Prognose Preis aktuell 31.03.22 30.06.22 31.12.22 Euroraum EZB Hauptrefisatz 0,00 0,00 0,00 0,00 EZB Einlagesatz -0,50 -0,50 -0,50 -0,50 3M Euribor -0,55 -0,55 -0,55 -0,50 Swap 2J -0,13 -0,25 -0,25 -0,20 Swap 5J 0,22 0,10 0,10 0,20 Swap 10J 0,45 0,45 0,45 0,55 Bund 2J -0,50 -0,55 -0,55 -0,50 Bund 5J -0,23 -0,30 -0,30 -0,20 Bund 10J 0,00 0,10 0,10 0,20 USA Fed Funds Target Rate 0,25 0,50 0,75 1,25 3M Libor 0,32 0,55 0,85 1,35 Swap 2J 1,33 1,30 1,50 1,80 Swap 5J 1,69 1,85 2,00 2,20 Swap 10J 1,85 2,00 2,10 2,30 Treasury 2J 1,18 1,15 1,35 1,65 Treasury 5J 1,61 1,75 1,90 2,10 Treasury 10J 1,78 2,00 2,10 2,25 Weitere Industriestaaten Japan Tagesgeld (TONAR) -0,02 -0,05 -0,05 -0,05 Japan 10Y Staatsanleihe 0,18 0,00 0,00 0,00 UK Tagesgeld (SONIA) 0,20 0,45* 0,70* 0,95* UK 10Y Staatsanleihe 1,29 1,30 1,35 1,45 Schweiz Tagesgeld (SARON) -0,71 -0,70 -0,70 -0,70 Schweiz 10Y Staatsanleihe 0,09 0,10 0,10 0,15 Quelle: Bloomberg, LBBW Research *=geänderte Prognosen seit der vorigen Ausgabe 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 43
06 Devisen und Rohstoffe Dr. Katja Müller Dr. Frank Schallenberger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–4 21 06 Tel: + 49 711 127–7 74 36 katja.mueller@LBBW.de frank.schallenberger@LBBW.de Dirk Chlench Matthias Krieger Senior Economist Senior Economist Tel: + 49 711 127–7 61 36 Tel: + 49 711 127–7 30 36 dirk.chlench@LBBW.de matthias.krieger@LBBW.de 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 44
EURUSD: US-Zinsvorteil gibt US-Dollar Auftrieb Wechselkurs Euro/Dollar Pro Euro • Der Euro ist gemäß der Kaufkraft- 1,3 1,3 parität zum USD unterbewertet. • Das EZB-Kaufprogramm sowie der „Wiederaufbaufonds“ stärken den Zusammenhalt des Euroraums. 1,2 1,2 Contra Euro 1,1 1,1 • Fed-Präsident Powell sieht zunehmende Inflationsrisiken. In den USA dürften damit Zinsen und Renditen deutlich schneller steigen 1,0 1,0 als bislang angenommen. 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Die 2022 in Frankreich anstehen- den Wahlen könnten anti-europä- EURUSD Prognose ische Kräfte stärken oder gar an die Macht bringen. Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 EURUSD 1,12 1,18 1,14 1,16 1,10 1,10 1,08 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 45
EURGBP: UK-Zinsvorteil spricht für Pfund Sterling Wechselkurs Euro/Pfund Pro Euro • Das EZB-Kaufprogramm sowie der 1,00 1,00 „Wiederaufbaufonds“ stärken den Zusammenhalt der EU und stützen somit den Euro. • Lieferprobleme in UK scheinen 0,95 0,95 infolge des Brexit ausgeprägter zu sein als im Euroraum. • Spekulationen auf eine EZB- 0,90 0,90 Zinswende 2023 sollten den Euro in der 2. JH. 2022 stützen. 0,85 0,85 Contra Euro • Die BoE dürfte im Februar 2022 bereits zum zweiten Mal ihren Leitzins anheben. 0,80 0,80 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Gemäß Kaufkraftparität ist das Pfund Sterling ggü. dem Euro EURGBP Prognose unterbewertet. Historie Prognose Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 EURGBP 0,83 0,86 0,84 0,85 0,84 0,84 0,84 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 46
EURCHF: SNB greift am Devisenmarkt ein Wechselkurs Euro/Franken Pro CHF • Verunsicherung im Zuge der 1,25 1,25 Corona-Krise sorgt für Nachfrage nach sicheren Häfen wie dem Franken. 1,20 1,20 • Die Schweiz weist solide Staatsfinanzen auf und erzielt Überschüsse in der Handels- und 1,15 1,15 Leistungsbilanz. 1,10 1,10 Contra CHF • Die SNB behält expansive Geldpolitik zur Schwächung des 1,05 1,05 Franken bei (Einlagesatz -0,75%; Devisenmarktinterventionen zur Schwächung des Franken). 1,00 1,00 • Gescheiterter EU-Rahmenvertrag 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 längerfristig Belastungsfaktor. EURCHF Prognose • Mit sinkender Risikoaversion sollte CHF schwächer notieren. Historie Prognose Abwertungspotenzial aufgrund Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 gesunkener Kaufkraftparität EURCHF 1,04 1,08 1,03 1,07 1,06 1,07 1,08 Quellen: Refinitiv, LBBW Research begrenzt. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 47
EURJPY: Furcht vor Omikron-Variante stützt den Yen Wechselkurs Euro/Japanischer Yen 140 140 Pro Euro 135 135 • In den USA und im Euroraum zeichnet sich eine etwas restrik- tivere Geldpolitik ab. Japans Zin- 130 130 sen dürften dagegen unverändert bleiben. 125 125 • Japans Wirtschaft wächst weiterhin nur sehr verhalten. 120 120 Contra Euro 115 115 • Weltweite Rückschläge bei der Pandemiebekämpfung könnten die Risikoaversion wieder zugunsten 110 110 des Yen steigern – z.B. die Aus- 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 breitung der Omikron-Variante. EURJPY Prognose • Impfkampagne in Japan kommt besser voran als in den USA und Historie Prognose vielen Staaten Europas. Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 EURJPY 128,79 129,86 130,38 129,88 130 132 135 • Inflationsrate in Japan niedriger als Quellen: Refinitiv, LBBW Research in den USA und im Euroraum. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 48
USDCNY: Erholungspotenzial für US-Dollar und Euro Wechselkurs US-Dollar/Chinesischer Yuan 7,4 7,4 Pro USD 7,2 7,2 • US-Fed signalisiert baldige Zinser- höhungen, d.h. die US-Renditen 7,0 7,0 sollten tendenziell steigen. • Wachstumstempo in China verliert 6,8 6,8 an Momentum. Die Notenbank senkte deswegen ihre Zinsen. 6,6 6,6 • Sorgen um „Evergrande“ usw. könnten auch den CNY belasten. 6,4 6,4 • Neuer Hang der chinesischen 6,2 6,2 Regierung zu Regulierungen und Verschuldungsprobleme bei Unter- nehmen verunsichern Investoren. 6,0 6,0 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Contra USD USDCNY Prognose • Chinas Wirtschaft hat sich sehr Historie Prognose rasch und kräftig erholt. Kurs aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 USDCNY 6,36 6,45 6,36 6,43 6,50 6,50 6,71 • Der CNY weist ggü. dem USD EURCNY 7,13 7,63 7,23 7,47 7,15 7,15 7,25 noch immer einen deutlichen Quellen: Refinitiv, LBBW Research Zinsvorteil auf. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 49
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 1/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 22 22 Die Inflationsrate von über 10 % lässt weitere Leitzinsanhebungen erwarten. EURBRL 5,99 6,70 6,90 Die Impulse einer lockeren Fiskalpolitik könnten für die Wirtschaft im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen wegen der Straffung der Geldpolitik an Schlagkraft verlieren und lediglich die Staatsfinanzen belasten. Die Inflation blieb im Dezember 2021 unverändert bei 7,4 %, worauf die ungarische EURHUF 358 355 342 Notenbank im Januar 2022 den Leitzinssatz um 50 Basispunkte auf 2,9 % anhob. Der Arbeitsmarkt erholt sich deutlich von der letzten Pandemiewelle und weiter steigende Löhne lassen 2022 keine Entspannung bei der Inflationsrate erwarten. Die Inflationsrate hat bis Mitte Januar 2022 erneut an Dynamik gewonnen. EURMXN 23,16 23,50 24,20 Ein Anstieg des globalen Zinsumfeldes wird den mexikanischen Peso belasten, jedoch wird die Abwertung wegen der soliden Staatsfinanzen Mexikos und der restriktive Geldpolitik der Banco de México abgemildert. Die Maßnahmen der polnischen Regierung zur Bekämpfung der Inflation werden EURPLN 4,58 4,55 4,45 erst in der zweiten Jahreshälfte ihre Wirkung entfalten. Bis dahin erwarten wir einen weiteren Anstieg der Inflationsrate, welche im Dezember bereits auf 8,6 % anstieg. Die Notenbank hob im Januar den Leitzinssatz um 50 Basispunkte auf 2,25 % an. Die Inflationsrate hat im Dezember erneut an Dynamik gewonnen und erreichte EURRON 4,94 5,10 5,15 8,2 %. Damit steigt der Druck auf die Notenbank, den Leitzinssatz zu erhöhen. Um eine Bonitätsherabstufung Rumäniens abzuwenden, muss die neu gebildete Regierung den Reformkurs wieder aufnehmen. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 31.01.2022, 08:15 Uhr 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 50
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 2/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 22 22 Die Kursentwicklung des russischen Rubels spiegelt aktuell die Sorge vor einer EURRUB 86,6 77,0 76,0 Eskalation des geopolitischen Ukraine-Konfliktes mit dem Westen wider. Die Inflationsrate verharrte im Dezember 2021 wie im Vormonat auf 8,4 %. Daher halten wir eine weitere Leitzinsanhebung im Februar 2022 für wahrscheinlich. Die Währungsreserven der Türkei sind durch Stützungsmaßnahmen der EURTRY 15,03 13,00 12,50 Notenbank in den vergangenen Monaten um fast 20 % auf 70,8 Mrd. US-Dollar gefallen. In Verbindung mit der weiter hohen Inflationsrate, die im Dezember 2021 auf 36 % katapultierte, erwarten wir keine weitere Zinssenkung der Notenbank. Südafrikas Notenbank hat ihren Leitzzinsanhebungszyklus im Januar mit einem EURZAR 17,40 20,50 21,50 Zinsschritt von 50 Basispunkten wie erwartet auf 4,00 % fortgesetzt. Überraschend waren jedoch Hinweise, dass dieser Zyklus früher als erwartet enden könnte. Ein globaler Zinsanstieg würde damit den Rand unter Abwertungsdruck bringen. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 31.01.2022, 08:15 Uhr 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 51
Devisenmärkte im Überblick – Nebenwährungen 3/3 Wechselkurs Spot Progn. Q2 Progn. Q4 Einschätzung 22 22 Wir erwarten, dass die australische Notenbank ihre Geldpolitik im Jahresverlauf EURAUD 1,59 1,56 1,52 stärker als bisher kommuniziert straffen wird. Der Anstieg der Inflationsrate im vierten Quartal 2021 auf 3,4 % könnte bereits bei der nächsten Notenbanksitzung am 1. Februar zu einer restriktiveren Kommunikation der Währungshüter führen. Kanadas Notenbank wird – ähnlich wie die US-Notenbank – ihre Geldpolitik im EURCAD 1,42 1,40 1,45 Jahresverlauf weiter straffen und damit früher als die EZB die Zinswende einleiten. Von dem sich daraus ergebenden Zinsvorteil wird der kanadische Dollar weiter profitieren. Die tschechische Inflationsrate ist im Dezember 2021 auf 6,6 % angestiegen und EURCZK 24,44 24,70 24,60 wird weitere Leitzinsanhebungen durch die Notenbank zur Folge haben, wodurch der Zinsvorteil der Krone gegenüber dem Euro deutlich ansteigen wird. Mit dem Rückgang von Lieferengpässen wird sich Wachstumsdynamik entfalten. Für 2022 erwarten wir von der norwegischen Notenbank drei weitere Zinsschritte, EURNOK 10,00 9,55 9,40 was der Krone einen weiteren Renditevorteil zum Euro verschaffen wird. Die weitere Eindämmung der Omikron-Welle wird das Weltwirtschafts-wachstum und den Ölpreis stützen, wovon die Krone profitieren wird. Quelle: Reuters, LBBW Research. Datenabfrage Spotkurse: 31.01.2022, 08:15 Uhr 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 52
Brent: Ölpreis steckt Omikron-Schock weg! Ölpreis Brent & Prognose (in USD) Pro • OPEC hält an ihrem moderaten 100 100 Kurs fest und löst die Bremse nur langsam. 90 90 • Geopolitische Risiken (Russland- 80 80 Ukraine, Nahost) bringen Prämie. • Verstärkte Ölnachfrage als 70 70 Substitut durch hohe Gaspreise. 60 60 • Kerosin-Nachfrage dürfte 2022 50 50 wieder anziehen. 40 40 Contra 30 30 • USA, China, Japan, UK und Indien wollen Teile der strategischen Öl- 20 20 Reserven (70-80 mb) auflösen. 10 10 • US Rig Count hat 2021 um 82 % 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 zugelegt. Ölpreis Brent (in USD/bbl) Prognose • Output der OPEC+ soll auch im Feb. 2022 um 0,4 mbpd steigen. Historie Prognose • Für 2022 zeichnet sich Angebots- Preis aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 überschuss von 0,8 mbpd ab. Brent (in USD/Barrel) 91,34 70,91 78,40 76,46 80 80 75 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 53
Gold: Defensives Investment mit positivem Chance-Risiko-Profil Goldpreis & Prognose (in USD) Pro • Negative Realrenditen in den wichtigsten Währungsräumen. 2000 2000 • Hohe Inflationsraten. • Schmucknachfrage steigt in Q3/21 um 33 % auf 443 t, Nachfrage nach 1800 1800 Münzen und Barren um 18 % auf 262 t und Notenbanken kaufen 1600 1600 wieder 69 t (Q3/20: Verkäufe 11 t). • Gold ist ein „echter“ Hedge gegen Risiken, anders als „risk-on“- 1400 1400 Krypto-Assets. 1200 1200 Contra • ETC-Nachfrage fällt 2021 um 8,6 % 1000 1000 bzw. -287 t. 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Minenproduktion steigt in Q3/21 um Goldpreis (in USD/Feinunze) Prognose über 4 % auf 960 Tonnen. • Fester US-Dollar und Ängste vor Historie Prognose Zinswende belasten Goldpreis. Preis aktuell Ø 2021 31.12.2021 Ø H2 Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Gold (in USD/Feinunze) 1796,65 1799,38 1822,39 1793,06 1800 1850 1900 Quellen: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 54
Devisen- und Rohstoffprognosen Prognose Prognose Preis aktuell Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Preis aktuell Mrz 2022 Jun 2022 Dez 2022 Rohstoffe Weitere Währungen Brent (in USD/Barrel) 91,34 80 80 75 EURAUD 1,59 1,58 1,56 1,52 Gold (in USD/Feinunze) 1796,65 1800 1850 1900 EURBRL 6,00 6,55 6,70 6,90 Silber (in USD/Feinunze) 22,50 23 22 20 EURCAD 1,42 1,42 1,40 1,45 EURCZK 24,37 24,80 24,70 24,60 EURHUF 357,19 358,00 355,00 342,00 Wechselkurse Hauptwährungen EURMXN 23,19 23,00 23,50 24,20 EURNOK 10,01 9,65 9,55 9,40 EURUSD 1,12 1,10 1,10 1,08 EURPLN 4,59 4,60 4,55 4,45 EURJPY 128,79 130,00 132,00 135,00 EURRON 4,95 5,05 5,10 5,15 EURCHF 1,04 1,06 1,07 1,08 EURRUB 86,73 78,00 77,00 76,00 EURGBP 0,83 0,84 0,84 0,84 EURTRY 14,93 15,20 13,00 12,50 EURCNY 7,13 7,15 7,15 7,25 EURZAR 17,37 19,50 20,50 21,50 Quelle: Refinitiv, LBBW Research 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 55
07 Fazit zu Zinsen, Hauptwährungen und Rohstoffe sowie Anhang und Disclaimer 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 56
Konjunktur Weltwirtschaft Die Corona-Pandemie setzt der Weltwirtschaft noch immer stark zu. 2020 ging diese durch eine schwere Rezession und auch 2021 stand immer wieder im Zeichen der Pandemie. Inzwischen ist die konjunkturelle Talsohle durchschritten, die Omikron-Variante könnte aber für erneute Belastungen sorgen. Sorge bereiten zudem die anhaltenden Lieferengpässe und in die Höhe geschossene Energiepreise. Die Frühindikatoren stimmen im großen und ganzen bislang aber weiterhin optimistisch. Viele Staaten haben beim Impfen inzwischen kräftige Fortschritte gemacht, andere weiten ihre Impfanstrengungen gerade nach Kräften aus, so dass es zumindest in Ländern mit sehr hoher Durchimpfung insbesondere der Risiko- gruppen nicht mehr zu flächendeckenden „Lockdowns“ kommen sollte. In der ersten Jahreshälfte 2022 dürfte das Erholungstempo der Weltwirtschaft wegen anhaltender Lieferengpässe und der in einigen für die Weltwirtschaft wichtigen Ländern noch immer grassierenden Pandemie eher weiter abnehmen. Im Anschluss sollte es dann aber zu einer kräftigeren weltwirtschaftlichen Erholung kommen. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 57
Konjunktur USA Die US-Wirtschaftsleistung schnellte gemäß der Vorab-Schätzung des US-Wirtschaftsministeriums im Schlussquartal 2021 mit einer Jahresrate von 6,9 %. empor. Hauptwachstumsträger waren die Lagerinvestitionen, welche sage und schreibe knapp 5 %-Punkte zur gesamtwirtschaftlichen Leistung beitrugen. Es liegt zwar auf der Hand, dass sich ein US-Wachstumstempo von knapp 7 % im laufenden Quartal nicht fortsetzen wird, zumal das Anschwellen der Corona-Neuinfektionen die gesamtwirtschaftliche Produktion hemmen dürfte. Nichtsdestotrotz ist das kräftige US-Wachstum im Schlussquartal Beleg für eine im Vergleich zum Euroraum höhere konjunkturelle Dynamik. Die Erwartungen, dass die US-Notenbank im laufenden Jahr mindestens viermal ihre Leitzinsen anheben wird, sollten sich durch die jüngste BIP-Veröffentlichung verfestigen. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 58
Zinsen Subheadline US-Zinsen Die Rendite 10-jähriger Treasuries bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Inflationssorgen und erhöhter geopolitische Unsicherheit. Die Fed steuert auf eine Leitzinswende im März zu, weil das Risiko dauerhaft erhöhter Inflation zunehmend in den Vordergrund rückt. Zudem könnte die Bilanz ab Frühjahr 2022 schrumpfen. Wir erwarten, dass die Fed ihr Tagesgeldzielband im Jahresverlauf 2022 mindestens vier Mal anhebt. Bei den Langfristzinsen sehen wir mittelfristig einen fortgesetzten Aufwärtstrend, begrenzt wird das Aufwärtspotenzial indes durch das internationale Niedrigzinsumfeld. Neuerliche Marktturbulenzen in Folge sich verändernder Inflationsaussichten sind dabei nicht auszuschließen. EUR-Zinsen Trotz eines zuletzt soliden BIP-Wachstumstrends und erhöhter Inflation dürfte die EZB auf absehbare Zeit keine grundlegende geldpolitische Kurswende vollziehen. Für 2022 ist eine schrittweise Drosselung der Anleihekäufe („Tapering“) avisiert. Eine Anhebung des Einlagesatzes ist jedoch für das laufende Jahr noch nicht zu erwarten. Die Langfristzinsen besitzen Potenzial für eine Fortsetzung der zuletzt gestarteten Aufwärtsbewegung, sofern letztlich eine Eindämmung der Corona-Pandemie gelingt. Einen deutlichen und nachhaltigen Anstieg der 10-jährigen Bundrendite über null erwarten wir vorerst nicht, da sich der zuletzt stark gestiegene Inflationsdruck mittelfristig wieder ermäßigen dürfte. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 59
Hauptwährungen . EURUSD Die Federal Reserve dürfte ihren Leitzins im Jahr 2022 mehrmals anheben. Zudem sollten die US- Währungshüter noch im laufenden Jahr beginnen, das Volumen der Anleihen auf ihrer Bilanz zu verringern. Dies sollte dem US-Dollar Auftrieb verleihen. Eine Stütze für den Euro ist hingegen seine Unterbewertung, gemessen an der Kaufkraftparität, sowie das Zustandekommen des „EU- Wiederaufbaufonds“. Dieser stärkt die EU-Integration und damit den Euro. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 60
Hauptwährungen . EURGBP Die Bank of England (BoE) dürfte im Februar 2022 bereits zum zweiten Mal ihren Leitzins anheben. Dies sollte dem Pfund Sterling Rückenwind geben, zumal das Pfund Sterling gemäß Kaufkraftparität gegenüber dem Euro unterbewertet ist. Eine Stütze für den Euro ist hingegen das Zustandekommen des „EU- Wiederaufbaufonds“. Dieser stärkt die EU-Integration und damit den Euro. Zudem könnten Spekulationen auf eine EZB-Zinswende im Jahr 2023 den Euro in der zweiten Jahreshälfte 2022 stützen. 01.02.2022 Corporate Treasury Radar Februar 2022 | Makro, Zinsen, Währungen, Rohstoffe 61
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