Correio luso-hanseático - Proteção do Meio Ambiente Umweltschutz - No - PHG Aktuell
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No. 64 Novembro de 2018 Preis 5,00 Euro Correio luso-hanseático Proteção do Meio Ambiente Umweltschutz
Titel- und Rückseite In Anlehnung an das Thema dieser Ausgabe, kreierte Joana Nascimento Bunk das Titelbild für uns. Inspiriert wurde sie dabei von den drei Basiselementen erneuer- barer Energie — Sonne, Wind und Wasser — sowie von dem wachsenden Bewusstsein für ein umweltfreundliches Handeln. Die Rückseite dieser Ausgabe zeigt unter anderem Fotos von Lissabons Botanischen Garten. Dieser wurde Mitte des neunzehnten Jahrhunderts angelegt, um moderne und nützliche Lehr-und Forschungs-Botanik an die sich dort befindende Polytechnische Hochschule zu ergänzen. Der Ort, auf dem Monte Olivete, hat dabei bereits mehr als zwei Jahrhunderte Tradition im Studium der Botanik.Ab 1873, auf Initiative des Grafen von Ficalho und Andrade Corvo, begann man mit der Bepflanzung. In enger Zusammen- arbeit mit den anderen Abteilungen des Museums entwi- ckelte man ständig aktive Umweltbildungsprogramme für die verschiedenen Altersstufen der Schüler und Studenten. Am 4. November 2010 wurde der Botanische Garten von Lissabon als portugiesisches Nationaldenkmal eingestuft und im letzten Jahr restauriert.
INHALT N° 64 – PROTEÇÃO DO MEIO AMBIENTE 04 Editorial 05 Zettelkasten | ficheiro kurz notiert, verschiedenes 10 Schwerpunktthema: Umweltschutz Verkauf der Herdade da Comporta 10 Urban Gardening in Lissabon | 14 Hortas urbanas – o milenar retorno à terra! Im Dickicht der Forstpolitik 17 Heimische Bäume nach dem großen Waldbrand von Monchique 19 Olivenöletiketten sollen zukünftig über die Produktionsform informieren 20 Protest gegen Ölprobebohrungen in Aljezur/Algarve 22 Abfälle der Papiermühlen im Tejo verschmutzen Wasser und Uferbereiche 24 Wind und Welle - Portugal sticht in See zur Stromerzeugung 26 Solarenergie im Alentejo 29 Regenerative Energien aus der Sicht eines Ökologen 30 Wasser und Wind liefern erstmalig mehr Energie als Portugal benötigt 31 Rosalinda – Apokalyptisches von Fausto 32 Das Ozeanarium von Lissabon 34 Neuer Flughafen von Lissabon in Montijo? 36 Feuerbaumbakterium vernichtet Mandelbäume 37 38 Verschiedenes Das Cavaquinho Museum in Lissabon | 38 Museu Cavaquinho em Lisboa Vale do Zebro, abenteuerliche Rückkehr vom üppigen Gelage 40 Logbuch vom der PHG-Schiffstour mit der "Repsold" 43 Erinnerung an Wilhelm Graf zu Schaumburg-Lippe 44 Gratulation zum 80. Geburtstag von Dr. Peter Koj 45 Gratulation zum 80. Geburtstag von Helge Dankwarth 46 Silberne Medaille des Hamburger Senats an Dr. Peter Koj 48 50 Rubriken Essa nossa ditosa língua: Wort des Jahres 2017 50 Spaß mit Sprichwörtern 52 Kennste den schon? | E esta? 53 54 Veranstaltungskalender | Calendário Impressum 55 Beilagen dieser Ausgabe Literaturbeilage Einladung zum Adventstee Ankündigung des Leseabends PORTUGAL-POST NR. 64 | 3
EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser der Portugal-Post, Ein weiteres Mal beschäftigen wir uns in dieser Ausga- Tourismusdesaster in diesem Naturgebiet der Cos- be mit Themen der Umwelt und des Umweltschutzes in ta Alentejana zu verhindern. Eine Initiative setzt sich Portugal. Die Interessenverbände der Holz- und Papier- dafür ein, dass in Zukunft die Produktionsweise von wirtschaft haben in diesem Jahr lautstark argumentiert, Olivenöl auf dem Etikett der Flaschen erscheint. Über indem sie den Anbau von Eukalyptus verharmlosten diese beiden Themen wird in dieser Ausgabe von mir und die ökonomische Bedeutung dieses Wirtschafts- berichtet. Unser Korrespondent José d'Encarnação aus zweiges in den Vordergrund stellten. Hiergegen regt Cascais stellt fest, dass es schon im römischen Reich sich nach dem diesjährigen Großfeuer in Monchi- eine Tendenz zur Landflucht gab. Heute versuchen die que Widerstand in der Regierung, nun will man dort Menschen in Lissabon, der Natur wieder etwas näher den Anbau heimischer Baumsorten fördern. Der Tejo zu kommen, indem sie "Urban Gardening" betreiben. wurde im letzten Jahr von Papierfabriken durch Zel- luloseschlamm verunreinigt, und darüber berichten Bei den sonstigen Themen berichtet unser Mitglied Cá- wir. Von Henrietta Bilawer erhielten wir einen Beitrag tia Pires in dieser Portugal-Post über den in Lissabon über die Geschichte der Guarda Forestal in Portugal. gegründeten Verein Museu Cavaquinho. Hans-Jür- gen Odrowski teilt mit uns seine Begeisterung für das Ölfirmen argumentieren damit, dass überall auf der Ocenário de Lisboa und hat über eine PHG-Ausfahrt Welt Öl im Meer gefördert wird und dass dies eine ab- mit dem Löschboot "Repsold" ein Logbuch geschrie- solut sichere Technologie wäre (wenn man mal von ben. Raban von Mentzingen liefert uns eine weitere Ge- der Katastrophe im Golf von Mexiko absieht). Gegen schichte über sein Leben in der Nähe von Aljezur (Vale Probebohrungen vor Aljezur protestieren Bürger, Ge- do Cebro), und Hildegard Zwick war es wichtig, die meinden und Tourismusverbände und haben mit Er- Portugal-Post-Leser an die Verdienste des Grafen Wil- folg in Loulé einen gerichtlichen Bohrstopp erwirkt. helm zu Schaumburg-Lippe in Portugal zu erinnern. Portugal rückt bei den regenerativen Energien auf eine Wir blicken in diesem Jahr auf ein doppeltes Geburts- Spitzenposition in Europa vor. Aber es gibt auch Gegen- tagsjubiläum zurück. Helge Dankwarth und Peter Koj argumente, über die uns Rudolf Malkmus informiert. sind in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden. Als Mitbe- In Ourique entstand das erste Sonnenkraftwerk ohne gründer der PHG und bis heute unermüdliche Aktivis- Staatssubventionen — es soll trotzdem profitabel sein. ten und Beiratsmitglieder haben sich beide verdient ge- Über neue Projekte im Bereich der regenerativen Ener- macht. Peter war außerdem langjähriger Vorsitzender gien im Meer vor Portugal schreibt Thorsten Kruse. und stellvertretender Vorsitzender der PHG. Für seine Leistungen, die er für den Verein und die Gemeinschaft Es ist bekannt, dass der Stadt-Flughafen von Lissabon aus erbracht hat, erhielt Peter Koj im Oktober 2018 die sil- allen Nähten platzt und dass man daher in Montijo, am berne Medaille des Hamburger Senats für treue Arbeit anderen Tejoufer, einen Ausweichflughafen errichten will. im Dienste des Volkes. Peter tritt aus gesundheitlichen Die Nähe des Flughafens zum bevölkerungsreichen Stadt- Gründen von seiner Mitarbeit im Vorstandsbeirat zu- teil Montijo führt zu ersten Protesten. Peter Koj schreibt rück, bleibt uns aber in der Portugal-Post-Redaktion als über das Lied "Rosalinda", in dem der beliebte portu- Herausgeber des Terminkalenders und als Autor der re- giesische Sänger Fausto häufige Umweltsünden nennt. gelmäßigen Buchrezensionen erhalten. Seine beliebten Ein Prinz aus Frankreich mit ökologischen Ideen will Serien wie z.B. Essa nossa ditosa língua..., Sprichwörter ehemalige Ländereien der Herdade da Comporta (ex-Be- und Witze werden auch fortgesetzt. Außerdem stammt sitz der Pleitebank Espírito Santo) kaufen, um ein der Zettelkasten/Ficheiro in dieser Ausgabe von ihm. Claus Bunk 4|
01 Wie üblich zum Jahresende wird diese Ausgabe wieder von einer Literaturbei- Como de costume, esta edição fica acompanhada, tal como os seus ante- Beilagen zu lage begleitet, in der die vorher bereits in unserer Homepage allmonatlich er- cessores no fim do ano, por um suple- mento literário que reúne as recensões dieser Ausgabe schienenen Rezensionen dieses Jahres deste ano já publicadas online na nos- vereint sind. In einer weiteren Beilage sa página na Internet. Outro destacável gibt es eine Einladung zum diesjährigen convida as nossas sócias para o Chá Destacáveis Adventstee am Sonntag den 9.12.2018. Zudem möchten wir Sie auf die Beila- de Advento domingo, 9 de dezembro. Além disso, queríamos chamar a vossa desta edição ge hinweisen, in der Erika und Peter Koj atenção para o destacável em que Erika zum traditionellen Leseabend in der Su- e Peter Koj vos convidam para o já tra- settestraße einladen. Dieses Mal steht dicional serão literário em casa deles. ein Roman des großen portugiesischen No centro das atenções, estará, desta Autors António Lobo Antunes im Mit- vez, a tradução de um romance do gran- telpunkt des Interesses. Seine Prosa gilt de autor português António Lobo Antu- als schwierig. Aber mit Ich gehe wie ein nes. A prosa dele é considerada de di- Haus in Flammen haben wir einen seiner fícil leitura. Mas com Caminho Como neueren Romane gewählt, zu dem man Uma Casa em Chamas escolhemos um einen leichteren Zugang findet (dazu Dr. dos seus últimos romances que é mais Peter Kojs Rezension auf der Rückseite der acessível (ver a recensão no verso do Beilage). Zudem wird die Übersetzerin destacável). Além disso, a tradutora do des Buches Maralde Meyer-Minnemann livro, Maralde Meyer-Minnemann, es- anwesend sein und uns sicher zu einem tará presente, permitindo com certeza besseren Verständnis des Romans verhel- uma melhor compreensão do roman- fen. Die Leseabende in der Susettestraße ce. Os serões na Susettestraße primam erheben keinen akademischen Anspruch, pelo seu carácter informal, não-acadé- sondern bieten Gelegenheit, sich in ent- mico, onde se pode trocar impressões spannter Atmosphäre bei einem Gläschen em conversa amena, acompanhada portugiesischen Rotweins auszutauschen. por um copinho de tinto português. 02 In diesem Sommer ist das portugiesi- sche Generalkonsulat von Hamburg um- Neste verão, o Consulado-Geral de Portu- gal em Hamburgo mudou de sede. Desde Neuer Sitz des gezogen. Seit dem 2. Juli lautet die neue Adresse: Amelungstraße 8 – 10, wobei die 2 de julho o novo endereço é Amelung- straße 8 – 10, mantendo-se o número de Generalkonsulats Telefon-Nummer unverändert bleibt (040- 3553 4850/58). Der alte Sitz befand sich telefone (040-3553 4850/58). As antigas instalações encontravam-se no primei- im 1. Stock des Portugal-Hauses (Büsch- ro andar do chamado Portugal-Haus Nova sede do straße 7) und wurde im Oktober 2007 eingeweiht. Gerne erinnern wir uns an die (Büschstr. 7) e foram inauguradas em outubro de 2007. Temos boas lembranças Consulado-Geral dort organsierten Empfänge im Rahmen der „Langen Nacht der Konsulate“, aber das receções aí organizadas no âmbito da chamada “Longa Noite dos Consu- auch bei den Eröffnungen von Ausstellun- lados”, mas também nas inaugurações gen. Wie man hört, soll das Portugal-Haus de exposições. Ao que parece, a Portu- nun in ein Hotel umgewandelt werden. gal-Haus vai ser transformada em hotel. PORTUGAL-POST NR. 64 | 5
ZETTELKASTEN | FICHEIRO 03 Am 7.9. 2018 veranstaltete der brasiliani- sche Honorarkonsul in Hamburg, Dr. Jan A 7 de setembro Dr. Jan Curschmann, Cônsul-Honorário do Brasil em Ham- Empfang zum Curschmann, einen Empfang zum brasi- lianischen Nationalfeiertag. Unter den ge- burgo convidou a uma receção para festejar o Dia do Brasil. Entre os con- brasilianischen ladenen Gästen befanden sich auch unser PHG-Vorsitzender Luís Pacheco mit seiner vidados encontravam-se o nosso presi- dente Luís Pacheco e companheira, e o Nationalfeiertag Begleiterin und der Generalkonsul Portugals Cônsul-Geral de Portugal em Hamburgo in Hamburg Luís Cunha mit seiner Gattin. Luís Cunha, mais a esposa. Após uma Nach einer Ansprache des Honorarkonsuls palestra de boas-vindas do Cônsul-Ho- Receção no sang der brasilianische Chor ChorCovado norário, o coro brasileiro Chorcovado Dia do Brasil einige bekannte brasilianische Evergreens. entoou vários evergreens brasileiros. Foto: Gäste des brasilianischen Honorarkonsuls, Luís Cunha und Ehefrau sowie Luis Pacheco und Begleiterin 04 Die Schriftstellerin und Redakteurin Ursa Koch aus dem schwäbischen Gomadin- A autora e jornalista Ursa Koch de Gomadingen (Suévia) passa muito Leseabend mit gen verbringt viel Zeit auf den kapverdi- schen Inseln. Frucht dieser Begeisterung tempo no arquipélago cabo-verdiano. Fruto dessa paixão são dois romances Ursa Koch sind zwei Romane (Das Azorenhaus und (Das Azorenhaus e Die Strandgän- Die Strandgängerin). Letzterer wurde 2017 gerin). Neste último, publicado no ano veröffentlicht und erzählt die Geschichte passado, conta a história de uma ham- Serão literário der Hamburgerin Amelie, der unehelichen Tochter eines Kapverdiers, die sich auf die burguesa, Amelie, filha ilegítima de um cabo-verdiano, à procura das suas com Ursa Koch Suche nach ihren Wurzeln macht (mehr raízes (ver a recensão de Peter Koj na dazu in der Rezension von Peter Koj in Literaturbeilage da Portugal-Post 62, der Literaturbeilage der Portugal-Post 62, online na nossa página na Internet sob online als Buch des Monats 2017 auf unse- “Buch Mai 2017”). A 26 de setembro, rer Homepage). Am 26. September hatten tivemos o prazer de saudar a autora wir das Vergnügen, die Autorin im Kul- no Kulturhaus Eppendorf, onde leu turhaus Eppendorf zu begrüßen, wo sie alguns trechos do seu romance. De- Auszüge aus ihrem Roman vortrug. An- pois, acompanhada por um copinho de schließend entwickelte sich, begleitet von tinto português, houve uma animada einem Gläschen portugiesischen Rotwein, troca de impressões sobre esse arqui- ein angeregter Austausch von Eindrücken pélago, cheio de encantos paisagísticos 6|
über diese landschaftlich so reizvolle Insel- e sobre os seus habitantes simpáti- gruppe und ihren sympathischen Bewoh- cos. Essa leitura foi a última no anti- nern. Die Lesung war die letzte im alten go edifício do Kulturhaus Eppendorf, Gebäude des Kulturhauses Eppendorf, das que, no ano que vem, vai mudar para nächstes Jahr in das neue Gebäude nicht weit o novo edifício, não muito longe daí davon entfernt in der Martinistraße umzieht. na Martinistraße. Ao mesmo tempo war Die Lesung war gleichzeitig ein Appetit- serviu para abrir o apetite ao nosso anreger für unser Konzert mit der kapverdi- concerto com o conjunto cabo-ver- schen Gruppe Nôs Raíz am 17. November. diano “Nôs Raíz” a 17 de novembro. Foto: Luis Pacheco und Ursa Koch bei der Begrüßung, Claus Bunk 05 Dr. Peter Koj, der im August achtzig Jah- re alt geworden ist, hat sich entschlossen, O Dr. Peter Koj, que fez 80 anos em agosto, decidiu, por razões de saúde, deixar algu- Rückzug von sich aus einigen Bereichen zurückzuzie- hen, in denen er seit der Gründung unse- mas das funções em que se tem empenhado desde a fundação da nossa Associação, em Peter Koj rer Gesellschaft im August 1996 tätig ist. agosto de 1996. Doravante, já não fará par- So wird er nicht mehr als Mitglied des te dos corpos gerentes, o que implica tam- Vorstands fungieren, was auch die Aufga- bém o abandono da chefia de redação do Desistência de be als Herausgeber unseres Mitteilungs- blattes Info-Post beinhaltet. Er wird jedoch nosso boletim informativo Info-Post. Vai, porém, continuar a colaborar com artigos Dr. Peter Koj weiterhin Artikel für die Portugal-Post para a nossa revista Portugal-Post, cujas liefern, deren erste 50 Ausgaben von ihm 50 primeiras edições saíram sob a sua che- als Chefredakteur herausgegeben wurden. fia. Além disso, vai continuar a apresentar, Daneben wird er weiterhin jeden Monat mensalmente, livros recém-publicados. Es- Neuerscheinungen auf dem Büchermarkt sas recensões estão disponíveis online na vorstellen. Diese Rezensionen erscheinen nossa página na Internet na secção “Buch online auf unserer Homepage unter „Buch des Monats” e saem reunidas no suplemen- des Monats“ und sind in der Literaturbei- to literário que acompanha as edições da lage versammelt, die die jeweils am Jah- nossa revista que saem no fim do ano. E, resende erscheinende Ausgabe der Portu- enquanto puder, vai continuar a atualizar gal-Post begleitet. Und solange die Kräfte o nosso calendário eletrónico (calendario@ reichen, wird er auch wöchentlich wei- phg-hh.de). Na nossa Assembleia Geral, terhin unseren elektronischen Veranstal- que terá lugar em fevereiro, teremos que tungskalender aktualisieren (calendario@ preencher a vaga deixada por Peter Koj. phg-hh.de). Auf unserer Mitgliederver- Quem estiver interessado em integrar e sammlung im Februar 2019 müssen wir participar ativamente na nossa Associação, die von ihm gelassene Lücke schließen. pedimos para entrar em contacto connosco. Foto: : Dr. Peter Koj, Claus Bunk 06 Das Museum für Völkerkunde an der Rothenbaumchaussee hat unter der Leitung O Museu de Etnografia na Rothen- baumchaussee, sob a chefia da sua Neuer Name des seiner neuen Direktorin Prof. Barbara Plan- kensteiner einen neuen Namen erhalten. Es nova diretora, Prof. Barbara Planken- steiner, mudou de nome. Agora cha- Museums für heißt jetzt „Museum am Rothenbaum Kul- ma-se Museum am Rothenbaum Kul- Völkerkunde turen und Künste der Welt“ (MARKK). In dieser Bezeichnung kommt der Wille zum turen und Künste der Welt (MARKK). Nessa designação exprime-se a vonta- Ausdruck, sich von der veralteten, auf dem de de se distanciar da antiga noção de Kolonialismus des 19. Jahrhunderts beru- etnografia, baseada no colonialismo Novo nome do henden Auffassung von Ethnographie zu do século XIX, e apresentar a arte e Museu de Etnografia ▷ PORTUGAL-POST NR. 64 | 7
ZETTELKASTEN | FICHEIRO 07 distanzieren und die Kunst und Kultur ande- rer Länder, vor allem Afrikas, auf Augenhöhe a cultura de outros países, sobretudo da África, em situação de igualdade. Neuer Name des zu zeigen. Lange zurück liegen die schönen Zeiten unter dem ehemaligen Direktor Prof. Longe vão os tempos saudosos do an- Museums für Wulf Köpke, als in den 90er Jahren, aber tigo diretor, Prof. Wulf Köpke, quan- Völkerkunde auch noch zu Beginn des neuen Jahrhun- derts, Portugiesen und Deutsche sich am do, nos anos 90 e ainda no início de- ste século, portugueses e alemães se Rothenbaum trafen, um das portugiesische juntaram no museu para festejar o Kulturfest, den Arraial Português, zu fei- Arraial Português. De boa memoria Novo nome do ern. Gerne erinnern wir uns an den Arraial o Arraial de 1995 em memória do Museu de Etnografia von 1995 zum 800. Geburtstag von Santo António, als es dem damaligen Generalkon- 800.º centenário do nascimento de Santo António, quando o então Côn- sul von Hamburg António Pinto Macha- sul-Geral em Hamburgo, António do gelang, alle damals noch existierenden Pinto Machado, conseguiu reunir to- portugiesischen Kultur- und Freizeitvereine das as associações portuguesas exis- in Hamburg unter einen Hut zu bringen. tentes naquela altura em Hamburgo. 08 Wie wir unsere Mitglieder bereits in der Info-Post 19 (Februar 2018) informierten, Como informámos os nossos sócios na Info-Post 19 (fevereiro de 2018), o Por- Neue Aufmachung ist die Portugal Post, eine portugiesischspra- chige Monatszeitung mit Sitz in Dortmund, tugal Post, jornal mensal em língua por- tuguesa, com sede em Dortmund, pas- der Portugal Post zum Jahreswechsel von ihrem Gründer und sou das mãos do seu fundador e editor Besitzer Mário dos Santos an Tiago Pinto Mário dos Santos para as de Tiago Pinto Pais in Berlin übergeben worden. In den Pais, com nova sede em Berlim. Nas pri- Novo visual do ersten sechs Ausgaben dieses Jahres folgte sie weitgehend den alten Mustern. Doch meiras seis edições deste ano, o novo edi- tor seguiu na esteira do seu antecessor. Portugal Post seit der Juli-Ausgabe zeigt sie sich in völlig Mas desde a edição de julho apresen- veränderter Aufmachung. Sie hat nun ein ta-se profundamente mudado. Tem um moderneres Layout, das eher dazu einlädt, layout mais moderno e mais convidativo die verschiedenen Informationen über die a ler as informações mais diversificadas portugiesische Gemeinde in Deutschland sobre a comunidade lusa na Alema- zu lesen. Zudem hat sie den Namen ge- nha. Além disso, o jornal tem um nome wechselt. Sie heißt jetzt PT Post. Der neue novo: desde então chama-se PT Post. Name klingt natürlich moderner, gleichzei- Por um lado tem aspeto mais moderno, tig beugt er der Verwechslung mit unserer por outro lado, evita-se a confusão com Zeitschrift vor. Bekanntlich kam Mário dos a nossa revista. Como é sabido, Mário Santos im April 1999 auf die Idee, seine seit dos Santos achou oportuno chamar, em 1994 herausgegebene Zeitung Correio de abril de 1999, Portugal Post (sem hífen), Portugal in Portugal Post (ohne Bindestrich!) ao seu jornal Correio de Portugal, fun- umzutaufen. Damit stiftete er Verwirrung dado em 1994, criando, assim, uma cer- mit unserer Zeitschrift, die bereits seit März ta confusão com a nossa revista, que, já 1997 unter dem Namen Portugal-Post (mit desde março de 1997, tinha saído sob o Bindestrich!) veröffentlicht wurde. In sei- nome de Portugal-Post (com hífen!). No nem Editorial hebt Tiago Pinto Pais hervor, seu editorial, Tiago Pinto Pais enaltece dass nach Korrektur der Volkszählung Ber- o facto de Berlim, após uma contagem lin mit knapp 15.000 Portugiesen nunmehr mais correta, ter a maior colónia por- über die größte portugiesische Kolonie tuguesa na Alemanha, com quase 15 verfügt und dass Hamburg mit angeblich mil residentes portugueses. Hamburgo knapp 10.000 Portugiesen auf den 2. Platz queda-se, com alegadamente quase dez zurückfällt. Laut der Statistik, die das Ham- mil residentes portugueses, em segun- burger Abendblatt in seiner Ausgabe vom do lugar. Na estatística publicada pelo ABB.: Das neue PT Post Logo 8|
24. August veröffentlichte, sind es jedoch “Hamburger Abendblatt”, na sua edição 13.263 Portugiesen, die damit an 9. Stelle de 24 de agosto, são 13.263 portugue- unter den 653.154 in Hamburg ansässigen ses, que ficam no nono lugar entre os Ausländern rangieren. Wie dem auch sei, 653.154 residentes vindos do estrangei- Hamburg darf sich weiterhin die „portugie- ro. Seja como for, Hamburgo pode conti- sischste Stadt Deutschlands“ nennen dank nuar a chamar-se “a cidade mais portu- der starken portugiesischen Präsenz, an- guesa da Alemanha” devido à sua forte gefangen von den Sefarden über das Vasco presença lusa, desde os sefarditas, pas- da Gama-Denkmal, die Rickmer Rickmers sando pela estátua de Vasco da Gama, o (ex-Sagres) und den Portugaleser bis hin Rickmer Rickmers (ex-Sagres) e o Portu- zur Gastronomie, vor allem aber nicht nur galeser, até à gastronomia, sobretudo no allein im so genannten „Portugiesenviertel“. chamado “Portugiesenviertel” e não só. 09 Am 1. September hat unser Mitglied Teresa Salgueiro Lenze das Amt als neue Direk- Desde 1 de setembro, a nossa sócia Te- resa Salgueiro Lenze exerce a função Neue Leitung der torin der Deutschen Schule Lissabon an- getreten. Zur Erinnerung: Teresa Salgueiro de nova diretora da Escola Alemã de Lisboa. Recorde-se: Teresa Salguei- Deutschen Schule Lenze war die Nachfolgerin von Dr. Peter ro Lenze foi a sucessora do Dr. Peter Lissabon Koj für den Portugiesischunterricht am Gymnasium Hochrad, als dieser im Schul- Koj no Ensino de Português no li- ceu Hochrad quando, no ano escolar jahr 2000/2001 aus Gesundheitsgründen 2000/2001, ele teve que abandonar aus dem Schuldienst ausscheiden musste. a sua carreira docente por razões de Nova direção da Im Heft 21 unserer Zeitschrift veröffent- saúde. No número 21 da nossa revis- Escola Alemã de lichten damals ihre Schülerin Luise Albers (inzwischen Luise Jarck-Albers) und ihr ta, os seus alunos Luise Albers e Felix Jarck, entretanto casados e nossos só- Lisboa Schüler Felix Jarck (inzwischen Dr. Felix Jarck, beide miteinander verheiratet und cios fiéis, publicaram uma entrevista com ela e há relatos em várias edições treue PHG-Mitglieder) ein Interview mit posteriores sobre as suas atividades, ihr, und in späteren Ausgaben finden sich sobretudo o intercâmbio escolar com immer wieder Artikel über ihre Aktivitä- Cascais e Alcabideche, que organizou ten, insbesondere den Schüleraustausch mit até à sua ida para a Escola Alemã Por- Cascais und Alcabideche, den sie bis zu ih- to Seguro em São Paulo (Brasil). Após rem Wechsel an die Deutsche Schule Porto o seu regresso a Hamburgo, assumiu Seguro in São Paulo (Brasilien) organisierte. o cargo de diretora do Studienkolleg. Nach ihrer Rückkehr nach Hamburg über- Para Lisboa, faz-se acompanhar pe- nahm sie die Leitung des Studienkollegs. los filhos e o marido Dr. Franz Lenze, Nun zieht sie begleitet von ihren Söhnen historiador e jornalista ao serviço da und Ehemann Dr. Franz Lenze nach Lis- editora MERIAN. De momento, está a sabon. Dr. Franz Lenze ist Historiker und preparar a nova edição do guia POR- Journalist in Diensten von MERIAN und TUGAL. O seu artigo SOS Azulejo bereitet gerade das neue Merian-Heft Portu- na última edição do guia LISBOA, da gal vor. Sein Artikel SOS Azulejo erschien im mesma editora, encontra-se reprodu- letzten Merian-Heft Lissabon und wurde in zido na última edição da nossa Por- der letzten Portugal-Post nachgedruckt. Wir tugal-Post. Desejamos muitas felici- wünschen der Familie alles Gute und Teresa dades a toda a família e que Teresa Salgueiro Lenze viel Erfolg bei der Leitung Salgueiro Lenze tenha muito sucesso der Deutschen Schule Lissabon, an der auch na Escola Alemã, onde alguns sóci- einige PHG-Mitglieder schon unterrichtet os nossos também lecionaram (Helga haben (Helga Brauer, Holger Prien, Rudolf Brauer, Holger Prien, Rudolf Malk- Malkmus, Dr. Claus Frank, Dr. Peter Koj). mus, Dr. Claus Frank, Dr. Peter Koj). Foto: Teresa Salgueiro Lenze PORTUGAL-POST NR. 64 | 9
SCHWERPUNKTTHEMA Umweltschutz Der Zustand unseres Planeten verlangt mehr denn je entschlossenes Handeln in Sachen Umweltschutz. Ausgangspunkt ist dabei die Erhaltung des Lebens- umfeldes der Menschen, Tiere und Pflanzen. Zu den wichtigsten Handlungsfeldern zählen der Kli- ma-, Wald- und Gewässerschutz. Die zu lösenden Probleme sind teils globale, teils regionale oder lo- kale. Auch in Portugal wächst die Relevanz, sowie die Notwendigkeit für effiziente Maßnahmen zum Schutz der Umwelt. 10 |
Verkauf der Herdade da Comporta Claus Bunk D er Verkauf der Herdade da Comporta, die der bankrotten Espírito Santo-Gruppe (GES) gehörte, geht in die entscheidende Phase. Paula Amorim, die Tochter des portugiesischen Milliar- därs Americo Amourim - und die Firma Vanguard des fran- zösischen Millionärs Claude Berda machten gemeinsam einen Vorschlag für die Nutzung dieses Gebiets. Andere interessierte Parteien sind Oakvest, eine Firma des Briten Mark Holyoake die zusammen mit der portugiesischen Firma Portugália auf- tritt, und der französische Aristokrat Louis-Albert de Broglie, der Sohn eines ehemaligen Ministers von Charles de Gaulle. Die Entscheidung für den Zuschlag sollte durch Gesfimo (Auf- lösungsgesellschaft für GES) bis Ende August getroffen werden. Inzwischen wurde sie allerdings weiter vertagt. Ursprüng- lich waren mehr als 12.500 Hektar der Herdade da Comporta zum Verkauf ausgeschrieben, das aktuelle Projekt (ADT2 und ADT3) bezieht sich auf 365 und 551 Hektar wofür die Câmaras von Alcácer do Sal und Grândola bereits Entwicklungspläne vorgelegt hatten. Diese Pläne umfassen Zonen für Hotels, Feriendörfer, Golfplätze oder Wohngebiete mit der maxima- len Anzahl von 11.911 Betten. „Die neuen Bauherren können weniger bauen, dürfen aber die Grenzen in den Bauflächen oder in der Anzahl der Betten nicht überschreiten", sagte Carlos Fer- nandes, Architekt der Câmara de Grândola, gegenüber Expresso. ▷ PORTUGAL-POST NR. 64 | 11
SCHWERPUNKTTHEMA // PROTEÇÃO DO MEIO AMBIENTE Der französische Prinz, der Comporta retten will Der französische Prinz Louis-Albert de Broglie, der seit 25 Parzellen, in denen geplant war, etwa 1000 Häuser zu bauen, Jahren nach Comporta fährt und dort ein Haus besitzt, wo er will er zehnmal weniger bauen, und dies mit einem Baustil, der später leben will, hat ein Projekt für die Region vorgeschlagen, die typische Alentejo-Architektur respektiert, wo neben Beton das das Gegenteil der traditionellen touristischen Immobi- auch Strukturen aus Stroh oder anderen organischen Materia- lien-Entwicklung ist – dafür aber den Ehrgeiz hat, Comporta lien Anwendung finden sollen. Auf dem ADT2 Gelände auf zu einem Ort voller ökologischer Projekte, Biodiversität und der Alcácer do Sal-Seite soll außerhalb des zweiten Golfplatzes Kultur zu machen, der ein Vorbild für die Welt sein könnte. des Espírito Santo-Projekts kein weiterer Golfplatz entstehen, Er will nicht die im Algarve gemachten Fehler reproduzieren, denn dem Aristokraten zufolge wäre es ein Verbrechen, noch die auch in Frankreich oder in Spanien gemacht wurden. Es mehr Golfplätze in Comporta zu bauen. Anstelle der 1553 Re- liegt in der Verantwortung von Portugal, ein nationales Pro- sidenzen, Appartments oder Hotelzimmer, die hier genehmigt jekt zu unterstützen, das sicherstellt, dass es zerstörungs- wurden, sollen 30 Farmen für die ökologische Produktion ge- frei ist und der Region Vorteile bringt. „Die ganze Welt wird schaffen werden, die jeweils zwei Ökotourismus — Einheiten kommen wollen, um zu sehen, wie man ein gutes Projekt integrieren. „Die zukünftigen Besitzer, die Ausländer oder Por- mit sozialen und ökologischen Ambitionen machen kann." tugiesen mit Geld sein können, sollten Interesse an Investitio- nen haben unter Wahrung der Einzigartigkeit dieses Gebiets." In Bereichen, die derzeit zum Verkauf in Comporta stehen (ADT2 und ADT3, mit 365 und 551 Hektar), plant Louis-Al- Die Vision von Louis-Albert de Broglie ist eine Aufteilung bert de Broglie eine Immobilien-Entwicklung, die nicht mehr des Projekts in Comporta in sieben Zentren, die sich auf bio- als 15% von dem ausmacht, was in den Plänen der Espírito logische Produktion für gesunde Ernährung stützen. Es sollen Santo Gruppe vormals vorgesehen war. Bei ADT3, auf der ein Konferenzzentrum und jeweils ein Zentrum für Recycling Grândola-Seite, (auf den gleichen 15 Hektar, wo bereits ein und alternative Medizin sowie ein Museum für zeitgenössische Aparthotel mit 486 Wohnungen genehmigt wurde), will der Kunst in Form einer Arche Noah und eine alternative Schule Prinz fünf Häuser mit jeweils drei Hektar bauen. Auf den geschaffen werden (Unterricht basiert auf Wiederverbindung Foto: Der Prinz vor seinem Haus in Comporta, Ines Daque 12 |
mit der Natur). Der touristische Teil würde in diese Zen- Arbeitsplätze und etwa 45 Millionen Euro an direkten und in- tren integriert werden, und zum Beispiel würde die alterna- direkten Einnahmen generieren werden, und dass beispiels- tive Medizin ein Hotel mit 80 Zimmern erhalten, „das von weise im Konferenzzentrum Welt-Symposien zu spannenden einer der größten internationalen Marken verwaltet würde". Themen, wie Zukunft der Meere oder Nahrung, stattfinden Das Projekt wird Utopia genannt, das „ist die Zukunft von mor- sollen. In Comporta will er auch ein Dorf mit 50 Häusern gen, nach Victor Hugo“, erklärt Louis-Albert de Broglie — der für Menschen schaffen, die sich mit der Familie niederlas- seine Karriere in der Bank BNP Paribas gemacht hat und heu- sen und dann in der Gegend arbeiten, wo Projekte mit Agro- te eine Gruppe in der Geschäftswelt führt. In dem Projekt für forst-Zentren, Kultur oder Konferenzen generiert werden. Comporta, das er mit dem Partner Global Assets Capital Fund Louis-Albert de Broglie erinnert daran, dass der Zusammen- (GAC) und der internationalen Betreibergesellschaft Golf & bruch der Familie Espírito Santo eine Demütigung für Com- Country Club de Bonmont durchführen will, gibt es noch Dut- porta war, und nach diesem Trauma darf die Bevölkerung zende von anderen Partnern, „die ein Interesse an der Zukunft nicht die Bestrafung durch Betonbauten erhalten. Er betont, der Gebiete teilen“, sagt er. Seine Gruppe Deyrolle ist Partner der dass sein Interesse „nicht spekulativ" ist, sondern darauf ab- UNESCO und COP21 (Paris-Abkommen, wo die Treibhaus- zielt, diesem Land die Energie zurückzuzahlen, die es ihm gibt. gas-Reduktionsziele angenommen wurden), und sie gewann den Wettbewerb für ein ökologisches Projekt in Versailles, wo Am 30.8. wurde der Verein Comporta.Utopia offiziell ge- 150 Gärten geschaffen werden sollen, in denen 800 Familien le- gründet, der für die Nachhaltigkeit von Projekten in Com- ben werden. Seine Projekte erstrecken sich bis nach China, wo porta eintritt und vorschlägt, selbst eine aktive Rolle in dem Deyrolle in Sechuan einen ökologischen Park entwickeln wird. Prozess des Verkaufs und der Projektentwicklung zu spie- len, um sicherzustellen, dass die ökologischen Werte respek- Wie der Aristokrat betont, ist seine Idee, bei Comporta Geld tiert werden, die „im langfristigen nationalen Interesse" lie- zu investieren, um so mit Intelligenz und Know-how positi- gen. Dieser Verein hat inzwischen eine öffentliche Petition ve Beispiele zu schaffen. Wenn man im negativen Fall über- für diesen Zweck erstellt, die bereits an den Präsidenten der all touristische Immobilien hinstellt, würde es die Hölle sein. Republik Marcelo Rebelo de Sousa geschickt wurde. Man Er betont vor allem, dass er Projekte für die Gegend schaffen kann gespannt sein, wer den Zuschlag für dieses Mammut- will und den Menschen, die hier leben, Arbeit geben möch- projekt an der alentejanischen Küste erhalten wird und wel- te. Es wird erwartet, dass die sieben Zentren 500 dauerhafte che Rolle der neu gegründete Verein dabei spielen wird. Abbildung: Die genehmigten Flächen mit Baugenehmigungen (total für 11.911 Betten), Quelle: Expresso.pt PORTUGAL-POST NR. 64 | 13
SCHWERPUNKTTHEMA // PROTEÇÃO DO MEIO AMBIENTE Urban Gardening Nach tausend Jahren zurück aufs Land! | O milenar retorno à terra! José d’Encarnação (Übersetzung ins Deutsche von Karin Schweder-Schreiner) G egen Ende des 1. Jh. v. Chr. trat in Rom das urbane Leben immer mehr in Erscheinung, insbesondere nach- P elos finais do século I antes de Cristo, intensificou-se o fenómeno urbano em Roma, designadamente após a subida dem Kaiser Augustus den Thron bestiegen hatte. Die Stadt ao trono do imperador Augusto. A cidade ganhou sedução wurde attraktiver, langsam setzte Landflucht ein, eine Ent- e, paulatinamente, os campos começaram a ser abandona- wicklung, die schon die Gracchus-Brüder Mitte des 2. Jh. dos, um processo que, pelos meados do século II, já os irmãos aufzuhalten versucht hatten, wenn auch mit wenig Erfolg. Gracos haviam tentado estancar, ainda que sem grande êxito. Es war also nicht sehr verwunderlich, dass der Kaiser an- Não causou, pois, admiração que o imperador, vendo quão gesichts der fatalen möglichen Folgen dieser Landflucht nefastas consequências tal êxodo rural podia acarretar, hou- seinem großen Förderer Maecenas nahelegte, Vergil zu fi- vesse sugerido ao seu grande apoiante Mecenas que financiasse nanzieren, damit dieser die Herrlichkeit des Landlebens in Virgílio para que, em grandioso poema, louvasse em verso as einem großartigen Gedicht preisen konnte. So entstanden maravilhas da vida campestre. Surgem, assim, as Geórgicas, in den Jahren 37 bis 30 v. Chr. die Georgica, in denen Vergil escritas de 37 a 30 a. C., onde Virgílio dá conta do que então alles behandelt, was man damals nicht nur über die Land- era necessário saber em relação não apenas aos trabalhos agrí- wirtschaft allgemein wissen musste, sondern auch über die colas propriamente ditos, mas também aos cuidados a ter com a Viehzucht und sogar über wichtige Regeln der Imkerei! criação de gado e, até, às normas para uma correcta apicultura! Im Übrigen hatte Vergil schon zuvor in seinen Hirtengedich- Aliás, já antes Virgílio se comprazera em poemas pasto- ten Bucolica beschrieben, dass die ländliche Natur das idea- ris, as Bucólicas, dando a entender como a paisagem rural le Szenario für die Wonnen der Liebe bilden kann! Auch die e os seus encantos poderiam constituir cenário ideal para os Lehren des Varro (116 – 27 v. Chr.), der über die „Dinge des encantamentos do Amor!... Também não andavam perdi- Landlebens“ geschrieben hatte, waren nicht ganz in Vergessen- dos os ecos dos ensinamentos de Varrão (116 – 27 a. C.), que heit geraten, seine Abhandlung fand Mitte des 1. Jahrhunderts escrevera sobre «as coisas do campo», um tratado que terá unserer Zeit eine hervorragende Fortführung im Werk von em Columela, nos meados do século I da nossa era, exce- Columella. So ist für uns nicht verwunderlich, dass sich in der lente continuador. Não nos admira, portanto, que a segunda zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als abermals ein großer metade do século XX, com a repetição de um grande êxodo Exodus vom Land in die Stadt stattfand, die Sehnsucht nach da Província (como então se dizia) para a Cidade, a nos- dem Landleben und seinem Rhythmus bemerkbar machte. talgia das vida rural e dos seus ritmos se tenha feito sentir! 14 |
Und es kam – tatsächlich! – sporadisch dazu, dass die Men- E foi esporádica – mas existiu! – a tentação de ocupar a schen ihren Balkon oder die (damals wenig benutzte) Bade- varanda ou encher de terra a banheira (de pouco uso, a prin- wanne mit Erde füllten, um darauf Koriander, Minze und Pe- cípio…) para nela se plantarem coentros, hortelã e salsa, aque- tersilie anzupflanzen, die frischen Gewürze, die man immer zur les condimentos frescos que era preciso ter sempre à mão!... Hand haben musste! Das Phänomen urban gardening begann heimlich. Jedes Fleckchen Erde (auf öffentlichem oder priva- O fenómeno das hortas urbanas começou clandestinamente: tem Grund) in der Nähe von Wohnhäusern oder größeren de tudo o que era espaço (público ou mesmo privado) dis- Gebäuden wurde von den Nachbarn vereinnahmt, eingezäunt, ponível junto de moradias ou de prédios se apropriavam os um es als Besitz zu kennzeichnen, und dann bepflanzt mit To- vizinhos, vedando-o para marcar a propriedade, e nele se maten, Kartoffeln, Kohl, Bohnen, Erbsen, kurz, mit allem, was cultivavam tomates, batatas, couves, favas, ervilhas… Enfim, an Gemüse zur normalen Ernährung gehört. Sogar der eine tudo o que a alimentação habitual requeria de legumes. E oder andere Baum wurde gepflanzt. Nicht immer waren die até uma ou outra árvore se chegava a plantar. Nem sempre Behörden mit dieser Aneignung von öffentlichem Raum ein- as autoridades municipais concordavam com essa apro- verstanden, und unter dem Vorwand, sie würden ihn „urba- priação do espaço público e, por isso, sob pretexto de que o nisieren“ (d.h. dem Leben der Gemeinde anpassen), zwangen iriam ‘urbanizar’ (entenda-se, adequar à vida da comuni- sie die „Gärtner“ häufig, alles herauszureißen, und räumten dade…), amiúde obrigavam a arrancar tudo, mesmo sem nicht einmal Fristen zur Ernte der heranreifenden Erträge ein. dar prazos para aproveitamento do que estava a amadurecer. Seither ist man nach und nach darauf gekommen, diese legitime Daí que, progressivamente, se tenha pensado em apoiar Neigung der Bevölkerung zu unterstützen, anstatt sie zu unter- (em vez de reprimir) essa legítima tendência da popu- drücken, da man (die Politiker, endlich!) sich bewusst gemacht lação, cientes (os políticos, finalmente!...) de que a maio- hat, dass die Bewohner der Städte mehrheitlich ihre Wurzeln in ria dos habitantes da Cidade tinham na Província, no der Provinz, im ländlichen Ambiente haben und dass dies zu re- meio rural, as suas verdadeiras raízes, que importava spektieren ist. Während sogar an der Böschung der Landstraßen respeitar. E se inclusive nos taludes das estradas dos arre- in der Umgebung der Städte immer mehr Gemüsegärten ange- dores citadinos as hortas se multiplicavam, até como legt wurden, mitunter auch als Wochenendbeschäftigung für die passatempo de fim-de-semana para os urbanos, a cidade Städter, ist Lissabon mit gutem Beispiel vorangegangen und hat de Lisboa deu o exemplo com a criação de uma horta Regeln für die korrekte Nutzung eines städtischen Gemüsegar- urbana, estabelecendo regras para a sua correcta utilização tens durch die Nachbarn aufgestellt, die sich, häufig über Anwoh- por parte dos vizinhos, que, amiúde através das Comissões nerkomitées, um die Zuteilung der Parzellen beworben haben. de Moradores, aos seus talhões se haviam candidato. ▷ PORTUGAL-POST NR. 64 | 15
SCHWERPUNKTTHEMA // PROTEÇÃO DO MEIO AMBIENTE Heute zum Beispiel ist zu lesen, dass man in der Gemeinde Hoje, pode ler-se, por exemplo, que é com orgulho que em Marvila im Stadtteil Chelas, Bezirk Lissabon, stolz darauf ist, Chelas, na freguesia de Marvila, concelho de Lisboa, numa dass ein bis 2011 brachliegendes Gelände jetzt „die landes- zona abandonada até 2011, está, agora, «o maior espaço weit größte städtische Anbaufläche von Gemüsegärten ist“; 4,5 urbano do país para albergar hortas»; 4,5 hectares de horta Hektar Gemüsegarten, „unterteilt in 300 Parzellen mit jeweils «repartidos em 300 talhões para cultivo, cada um com 160 160 Quadratmetern“, mit dem Hinweis, „dass gesellschaftli- metros quadrados», salientando-se como «a sustentabilidade cher Zusammenhalt insofern mit urbanem Ackerbau zusam- social se liga à agricultura urbana, no sentido de esta ser uma menhängt, als dieser das Gemeinschaftsgefühl fördert sowie actividade que promove o sentido de comunidade, bem como auf die städtische Gesellschaft in weiterem Sinne einwirkt.“ o seu entrosamento na sociedade urbana mais alargada». Dem Beispiel der Hauptstadt folgen zahllose andere Gemeinden O exemplo da capital está a ser seguido por inúmeros municí- im Land, wobei die Initiative liebevoll bekanntgegeben und betont pios do País, que não deixam de publicitar com carinho essa wird, welche großen – sozialen, ökonomischen und ökologischen iniciativa, relevando os grandes benefícios – sociais, econó- - Vorteile daraus erwachsen. Und als wir vor 15 Jahren in Cascais micos e ecológicos – daí advenientes. E quando, em Cascais, den detaillierten Plan skizzierten, die römische villa von Freiria gizámos, há 15 anos, o plano de pormenor a enquadrar a zu umgrenzen, haben wir dafür gesorgt, dass an dem Flüsschen, villa romana de Freiria, não deixámos de reservar espaço, das zu ihren Füßen ständig Wasser führt, eine Fläche für Gemü- junto ao ribeiro que perenemente lhe corre ao pé, para nele segärten reserviert wird, wie zur Erinnerung an die Lehren der se instalarem hortas mui agradáveis, como que a recordar os römischen Agronomen oder als Echo der Vergilschen Gedichte. ensinamentos dos agrónomos romanos ou ecos dos poemas Man sagt, Geschichte wiederhole sich nicht. Eine exakte Wieder- virgilianos!...Há quem diga que a História não se repete. holung mit strikter Ursache-Wirkung, gibt es nicht, nein; dass Repetição igual, como rigorosa causa-efeito, não; mas que aber identische Phänomene identische Folgen erzeugen, das ja. fenómenos idênticos geram consequências idênticas, sim. Und deshalb gibt es keinen Grund, nicht an die politischen und E, por isso, não há motivo para não se recordarem as atitu- kulturellen Positionen von vor zweitausend Jahren zu erinnern, des políticas e culturais assumidas há dois mil anos, quando während die heutigen eindeutig öko sind, wenn auch unbewusst! as de hoje dessoutras são claro eco, mesmo que inconsciente! Foto: Utopiesche Stadt, in der Urban Gardening betrieben wird, Quelle: www.wachaufmenschheit.de 16 |
Im Dickicht der Forstpolitik Henrietta Bilawer Dramatische Szenen spielten sich an der Ribeira de Lila bei Valpaços ab. Hunderte Menschen aus umliegenden Ortschaf- ten machten sich daran, Eukalyptussetzlinge auf 180 Hektar zu beseitigen, die der Zellulose-Hersteller Portucel mit staat- lichen Zuschüssen pflanzen ließ. Der Baum entzieht dem Boden Nährstoffe und Grundwasser, beeinflusst die Fauna und erhöht die Waldbrandgefahr drastisch. „Olivenbäume ja – Eukalyptus nein!“, skandierten die Protestler. Die National- garde GNR griff ein, Schüsse fielen, Steine flogen an jenem befugt gegenüber Waldbesitzern und besaßen polizeiähnliche Märzsonntag 1989, aber die Bürger setzten sich durch: Por- Vollmachten. Vor allem waren sie rund um die Uhr vor Ort, tucel gab auf und verkaufte später das Land, auf dem heute denn Guardas Florestais lebten mit ihren Familien mitten in Nussbäume, Mandeln, Oliven und Pinien wachsen und es dem Waldgebiet, für das sie verantwortlich waren. Mit ihnen noch nie gebrannt hat. Der damalige Premierminister Aníbal verschwanden nach und nach auch die Hirten mit ihren Cavaco Silva hatte die schnelle und maximale Rentabili- Ziegen, „die natürlichen Waldpfleger“ unter Bäumen, in denen sierung der Wälder in sein Regierungsprogramm geschrie- die Zeit ihr Nest baut, wie der Dichter Miguel Torga schrieb. ben – und damit die seit Jahrhunderten forstpolitisch wert- geschätzte Dominanz heimischer Arten beendet. In Gestalt der Eukalypten wirkt dies vielerorts bis heute erheblich nach. » Die AUGEN waren dazu da, den „Aber das ist nicht die größte Gefahr für die Wälder“, sagt Wald zu beobachten, die HÄNDE, Manuel Fraga. Schließlich habe 2017 auch der über 700 Jahre alte Pinienwald Mata Nacional de Leiria lichterloh gebrannt, um ihn in Ordnung zu halten « ein botanisches Nationalsymbol auf 11.000 Hektar. Fraga war früher ›Guarda Florestal‹ in der Serra da Cabreira; die wörtli- erzählt der 90-jährige Fraga. Als er 1983 in Rente ging, gab es che Übersetzung ›Waldhüter‹ für den 1901 per Dekret geschaf- gut tausend Guardas Florestais, heute tun noch dreihundert fenen Beruf beschreibt die Tätigkeit exakt. Doch der Verband Dienst bei der GNR. „Sie sind auf wenige Posten verteilt, haben ›Corpo Nacional da Guarda Florestal‹ wurde 2006 aufgelöst, zumeist andere Aufgaben und patrouillieren nur von Zeit zu das Personal in GNR und Umweltämter integriert. „Seitdem Zeit“, so Lídia Barata. Die Journalistin aus Castelo Branco hat fehlt dem Wald etwas“, meint Fraga wehmütig. Guardas Flores- den Wald zu ihrem Arbeitsschwerpunkt gemacht. Die meisten tais stimmten die Forstplanung mit Staat und Waldbesitzern guardas sind in den Gebieten zwischen Tejo und Minho anzu- ab, sorgten für das Lichten des Unterholzes, waren weisungs- treffen. Im Raum Beja/Portalegre gibt es ganze vier von ihnen. ▷ Foto: Waldhüter auf Patrouille; Quelle:GNR PORTUGAL-POST NR. 64 | 17
SCHWERPUNKTTHEMA // PROTEÇÃO DO MEIO AMBIENTE Von den 650 Häusern der früheren uuz sind 154 noch nächst sollen 200 neue Guardas Florestais ausgebildet werden. intakt. In einem davon nahe Ponte de Lima lebt seit 26 Der 93-jährige Manuel Fraga ist skeptisch: „Welcher junge Jahren José Correia mit Frau und Töchtern. Er war einst Mann, welche Familie wird heute noch in den Wald ziehen? für 350 Hektar Baumbestand verantwortlich, wurde dann Dorfschulen wurden geschlossen, es gibt auch sonst keine von der GNR übernommen. Sein Leben ist anders gewor- Infrastruktur, Wasser gibt es nur aus dem Brunnen...“, resü- den. Er hat die Veränderungen in der Landschaft miterlebt: miert er. Zudem ist das Salär von 840 Euro brutto einschließ- „Früher stand hier dichter Wald in allen Himmelsrichtungen. lich Verpflegungs- und Gefahrenzulage mager; die Kollegen im Nachbarland Spanien verdienen 50 Prozent mehr. Selbst Auch früher seien „mal ein, zwei Hektar abgebrannt. Aber wir für den gut bezahlten Beruf des Forstingenieurs interes- haben in der kleinen Baumschule neben dem Haus ständig sieren sich pro Jahrgang kaum mehr als zwanzig Schüler. Nachwuchs gezüchtet, heimische Arten, die an den Brandstel- len gepflanzt wurden, und bald sah es wieder aus wie vorher.“ Laut Eurostat machen bewaldete Gebiete 42 Prozent der Kon- Inzwischen sind große Teile des Waldes privatisiert, Correia tinentalfläche Portugals aus. Über die Hälfte dient der Holz- hat keinen Zugriff mehr. Wenn es brenne, leiste die Feuerwehr produktion, allerdings wird seit 2005 jährlich mehr abge- zwar Übermenschliches und wisse, dass es „zur Bekämpfung holzt, als neu hinzukommt. Die rund 7.000 Firmen des Sek- von Vegetationsbränden 28 Maßnahmen gibt, die das Feuer- tors beschäftigen 180.000 Menschen. „Politik und Wirtschaft verhalten beeinflussen“, so Correia. „Aber welche Bedingun- sehen nur diese Zahlen“, meint die Journalistin Lídia Barata. gen in einem bestimmten Waldstück herrschen, kann am Die Zahl der Waldhüter müsse verdoppelt werden, sie soll- besten ein guarda florestal beurteilen.“ Solange diese Einsicht ten frühere Kompetenzen zurückbekommen und modern fehle, „fließen 90 Prozent der Geldmittel in die Brandbekämp- ausgerüstet werden. Videoüberwachungssysteme und Droh- fung statt in Prävention und Waldmanagement, und jedes nen könnten die Arbeit erleichtern und attraktiver machen. Jahr verbrennen zwei Prozent der portugiesischen Wälder.“ Und: „Sobald es regnet, ist das Thema sowieso vergessen.“ Dort, wo der Wald nicht mehr als sicherer Lebensraum wahr- » NIEMAND kannte die Wälder so genommen wird, wandern Menschen ab: „Guardas Florestais gut wie die Guardas Florestais. « sind auch Helfer gegen Landflucht und Rückgang der Land- wirtschaft.“ Die Erkenntnis reift, dass der Verzicht auf die traditionellen Waldhüter das Land teuer zu stehen kommt, und die Regierung hat eine Kehrtwende angekündigt: Dem- Fotos: Ziegen, die nach einem Flächenbrand auf der Suche nach Nahrung sind, Quelle: Lusa; Die Waldhüter auf Patrouille; Quelle:GNR 18 |
Bekommen heimische Bäume von Monchique wieder eine Chance? Claus Bunk I n diesem Jahr ereignete sich erneut ein Großfeuer in den Bergen der Serra de Monchique. Insgesamt verbrannten mehr als 27.000 ha Wald. Viele Experten führen die schnelle Aus- breitung der Feuer auf den extensiven Anbau von Eukalyptus zurück, denn dieser Baum (Ursprungsland Australien) ent- hält viele ätherische Öle, und die Blätter fliegen brennend bei Wind viele 100 Meter weit. Die örtliche Feuerwehr bezeich- nete die dadurch entstehenden Feuerwalzen als "unlöschbar". Waldbesitzer, die ihren im August abgebrannten Baumbe- stand nicht durch Eukalyptus, sondern durch andere, ökolo- gisch sinnvolle Bäume ersetzen, sollen in Zukunft durch staat- liche Unterstützung belohnt werden. Die Regierung plant bis Jahresende ein Gesetz vorzulegen, wonach die Anpflanzung heimischer Arten zunächst direkt belohnt und dann über fünf Jahre lang subventioniert werden soll, damit der Ver- dienstausfall gegenüber dem schnell wachsenden Eukalyptus aufgefangen wird. Das Gesetz soll zunächst für Waldbrand- gebiete gelten, doch auch für den Artenwechsel dort, wo bis- her Eukalyptus wächst und zum Zweck der Papierherstellung gefällt wird, soll es Anreize geben. Dadurch soll die Verände- rung der Landschaft hin zu robusteren heimischen Hölzern gefördert werden. Die Pläne wurden nun vom Staatssekretär für Waldwirtschaft und ländliche Entwicklung, Miguel Frei- Damit argumentiert ein Regierungsvertreter erstmals gegen tas, bestätigt. Der Politiker war im Algarve, um sich vor Ort die Interessen der mächtigen Zellstoff- und Papierindustrie. über Maßnahmen zu informieren, die nun nach den Bränden Kurz nach den Bränden im August hatte deren inzwischen vom August zur Minimierung der Bodenerosion ergriffen verstorbener wichtigster Vertreter, der Industrielle Pedro werden. Dies sei notwendig, um die Neuanpflanzungen vor- Queiroz Pereira, einer der reichsten Männer des Landes, wie- zubereiten. Es sei allerdings nicht möglich, gänzlich auf Eu- derholt mit dem Abzug seiner Investitionen ins Ausland ge- kalyptus zu verzichten, sagte der Staatssekretär für ländliche droht, falls der Eukalyptus-Anbau eingeschränkt werde. Als Entwicklung, Miguel Freitas, doch meint er, dass eine gesun- CEO des Papierfabrikanten ›Navigator‹ hatte der Industrielle de Mischung des Baumbestandes helfe, Feuern vorzubeugen. gefordert, Eukalyptus (“grünes Gold”) nicht einzuschränken. Foto: Monchique nach dem großen Feuer, Quelle: Lusa PORTUGAL-POST NR. 64 | 19
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