Erfolgreich Doppelt Vollversammlung - 1st Directory

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04795 | 71. Jahrgang | 01.2015

         Nachrichten der Industrie-und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet

                                                                            Doppelt
                                                                            erfolgreich
 © Matthias Graben

Vollversammlung                           Regionalbeirat Witten             Medica
Rechtliche Leitplanken                    Ausgaben auf dem Prüfstand        Dialog intensivieren
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                                                                                              Egal für welches Fahrzeug Sie sich entscheiden: Bei jedem Fahrzeugkauf
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                                                                                              einen Artikel aus dem umfangreichen Zubehörkatalog von Volkswagen
                                                                                              einlösen können. Und so geht‘s: Einfach Gutschein heraustrennen, beim
                                                                                              Fahrzeugkauf mitbringen und einen Zubehör-Artikel auswählen.

                                                                                              * Aktionszeitraum 01.01.2015 bis 28.02.2015. Nur ein Gutschein pro
                                                                                                Fahrzeugkauf anwendbar. Der Gutschein kann nicht verrechnet werden,
                                                                                                keine Barauszahlung möglich. Nur einlösbar im Volkswagen TradePort
                                                                                                Bochum, Porschestraße 1, 44809 Bochum

                                                                                               "

10 Jahre TradePort Bochum
Neuwertige Jahreswagen direkt von Volkswagen Nutzfahrzeuge
Als Volkswagen Nutzfahrzeuge vor 10 Jahren           tens ein Jahr Volkswagen-Hersteller-Garantie.       Innerhalb einer Woche ist der „neue“ Gebrauch-
im Ruhrgebiet einen geeigneten Standort zur          Bei den Nutzfahrzeugen der Crafter-Baureihe         te dann vor Ort und kann nach Aufbereitung
gezielten Vermarktung der eigenen Jahreswagen        beträgt die Garantiezeit für den Kunden sogar       und technischer Prüfung sofort zugelassen wer-
suchte, fiel die Wahl schnell auf das zentral gele-   noch 2 volle Jahre.                                 den. Informationen erhalten die Kunden direkt in
gene Bochum. Zunächst verkauften 3 Mitarbeiter                                                           der Porschestraße 1, am Telefon oder vorab im
in einem provisorisch aufgestellten Bürocontainer    Im TradePort Bochum sind auch Kunden mit            Internet unter www.tradeport-bochum.de.
am Ende der Porschestraße die Fahrzeuge, die         ungewöhnlichen Anforderungen an ihr Trans-
hauptsächlich im VW-Werk als Dienst- und Ge-         portmittel herzlich willkommen. Die Mitarbeiter     Zum Jubiläum hat man sich etwas Besonderes
schäftswagen genutzt worden waren.                   haben viel Erfahrung in der Beratung zu straßen-    einfallen lassen: jeder Kunde bekommt zu seinem
                                                     verkehrsrechtlichen Bestimmungen und können so      Fahrzeug einen Gutschein für Original Volkswa-
Der Betrieb ist ständig gewachsen und be-            schnell eine kompetente Antwort zu den Schwer-      gen-Zubehör im Wert von 500 EUR geschenkt*.
schäftigt inzwischen 6 Mitarbeiter. 2007 wurde       punktthemen Ladungssicherung, erhöhte Nutz-         Dafür lassen sich dann individuelle Wünsche
deshalb ein Umzug an die Gahlensche Straße           last oder verstärkte Anhängerkupplung geben.        wie z.B. ein Fahrradträger für den Caddy, eine
/ Ecke Porschestraße 1 notwendig. Dort fallen        Nachträgliche Umbauten wie Plane + Spriegel,        Kühlbox für den Multivan oder diverse Ladungssi-
einem gleich die vielen großen Transporter und       Werkstatt-Regal-Systeme oder Einrichtungen für      cherungen für den Crafter günstiger realisieren.
Lieferwagen, VW-Busse und Vans auf, die auf          die Personenbeförderung und den Behinderten-
dem großen Ausstellungsgelände platziert sind.       fahrdienst werden regelmäßig angeboten. So be-
Neben dem bekannten VW Transporter und               kommt jeder Kunde vor Auslieferung sein jeweils
dem VW Crafter für Handwerk und Gewerbe-             optimal passendes Fahrzeug zusammengestellt.
treibende gibt es auch die familientauglichen
Fahrzeuge der Caddy- und Multivan-Baureihen          Dazu bietet Volkswagen TradePort Bochum
sowie freizeitorientierte Modelle vom Typ Cali-      ebenfalls die passenden Finanzdienstleistun-
fornia und Amarok.                                   gen. Egal ob Barkauf, Leasing oder Finanzie-
                                                     rung – mit den starken Partnern von Volks-
Und obwohl sie alle einen neuwertigen Eindruck       wagen Bank und Volkswagen Leasing finden
machen, handelt es sich nicht um Neufahrzeuge,       die Mitarbeiter das für den Käufer optimale
sondern um hochwertige Jahreswagen. Ständig          Konzept. Viele Angebote sind vom Autohaus
sind 80 - 100 dieser geprüften Gebrauchtwa-          stark subventioniert, was sich in den aktuellen       TradePort Bochum
gen vorrätig und werden den Kunden aus Nah           Finanzierungskonditionen niederschlägt. Als
und Fern angeboten.                                  Anzahlung kann man auch seinen Gebraucht-             Volkswagen Gebrauchtfahrzeughandels
                                                     wagen in Zahlung geben.                               und Service GmbH
Die meisten Fahrzeuge sind noch nicht einmal                                                               Porschestraße 1, 44809 Bochum
ein Jahr alt, gerade eingefahren und Tachostän-      Der Volkswagen TradePort Bochum ist nicht, wie        Tel. 0234-58 40 41 0
de unter 10.000 Kilometern dabei keine Selten-       oft vermutet, ein Teil der Tiemeyer-Gruppe, son-      E-Mail: tradeport-bochum@volkswagen.de
heit. Trotzdem sind die Autos erheblich günstiger    dern eine Werksniederlassung von Volkswagen           www.tradeport-bochum.de
als vergleichbar ausgestattete Neuwagen.             Nutzfahrzeuge. Sollte einmal das passende Auto
                                                     nicht vorrätig sein, können die Mitarbeiter auf       Öffnungszeiten:
Weitere Vorteile für die Kunden liegen auf der       einen Bestand von über 2.000 weiteren Fahr-           Montag – Freitag 09 – 18:30 Uhr
Hand: alle Fahrzeuge sind sofort verfügbar,          zeugen aus dem VW-Werksbestand zugreifen              Samstag          09 – 12:30 Uhr
scheckheftgepflegt und haben noch mindes-             und direkt anbieten.

TradePort                                                                   Gebrauch
                                                                                         t,

Bochum                                                                      gut,
                                                                            günstig
Premium Gebrauchtwagen
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Vorab bemerkt                                                                                          Wirtschaft im Revier 01 | 2015

Vorab bemerkt

Die Perspektiv(fläch)e
                                                                                                      © privat

                                                                                                     Jürgen Fiege

An jedem Jahresanfang stehen Progno-          Der Mittelstand ist die tragende Säule          Die IHK Mittleres Ruhrgebiet nimmt sich
sen – und zwölf Monate später nicht selten    (nicht nur) unserer Wirtschaftsregion.          selbst in die Pflicht und wird in diesem
die Erkenntnis, sich geirrt zu haben. Für     Er schafft Arbeit, er sichert Einkommen,        Jahr noch stärker für die betriebliche Aus-
Bochum gilt: Die Automobilproduktion          er ist entscheidend mitverantwortlich für       bildung trommeln. Die Wirtschaft braucht
ist – wie abzusehen – tatsächlich Vergan-     das Steueraufkommen unserer Kommunen.           qualifizierten Nachwuchs – und junge
genheit. Geblieben ist eine im Ruhrgebiet     Und damit entscheidend mitverantwortlich        Menschen brauchen eine abgesicherte Le-
nahezu einzigartige Perspektiv-Fläche, auf    für all jenes, was Kommunen ihren Bürgern       bensplanung. Mein Appell für 2015 lautet:
der sich eine neue Prognose am Anfang         als Angebot unterbreiten. Das wollen be-        Betriebe, bildet aus!
dieses Jahres bauen lässt: Für Bochum und     kanntlich alle – aber das alles gibt es nicht
die gesamte Region ist das 72-Hektar-Are-     von ungefähr. Ein florierender Mittelstand      Ich wünsche allen ein glückliches,
al in Laer ein entscheidender Schlüssel für   braucht ausreichend Flächen für Betriebs-       erfolgreiches und gesundes 2015.
nachhaltige, mittelständische industrielle    erweiterungen, gute Verkehrsanbindun-
Wertschöpfung. Und durch eine intelligen-     gen und er darf nicht über Gebühr durch         Jürgen Fiege,
te Vernetzung von zukunftsfähiger Indus-      Steuern und Abgaben belastet werden. Nur        Präsident IHK Mittleres Ruhrgebiet
trie und exzellenter Wissenschaft besteht     dann kann er dauerhaft leisten, was alle
die Chance, hier ein Alleinstellungsmerk-     von ihm erwarten und erhoffen. Das sollte
mal für den Wirtschaftsstandort zu schaf-     allen politisch Verantwortlichen bewusst
fen, das weit über das Ruhrgebiet hinaus      sein. Auch jenen, die in Bochum, Herne,
wahrgenommen werden kann. Darum geht          Witten und Hattingen nach den Kommu-
es – aber auch um nichts weniger!             nalwahlen im September Rat und Verwal-
                                              tung führen.

                                                                                                                                             1
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Inhaltsverzeichnis                                                          Wirtschaft im Revier 01 | 2015

Vollversammlung | 04                                                 Kurz notiert
                                                                     03 IHK-Fachkräfteinitiative 2015

                                                                     IHK aktuell
                                                                     04 Rechtliche Leitplanken eingebaut
                                                                     06 Im Gespräch bleiben
                                                                     08 Förderung muss steuerneutral sein
                                                                     10 Ein Wunsch bleibt
                                                                     11 Die Vollversammlung im Porträt – Folge 27
                                                                     12 Ein „Sparkommissar“ ist keine Alternative
                                                                     14 Wattenscheider „Speerspitzen“
                                                                     16 Interessanter Markt
 © Lichtblick/Olaf Ziegler
                                                                     18 „Regulierungswahn“ oder „Chance“?
Eine Mammut-Tagesordnung, wichtige Grundsatzbeschlüsse und           20 Effiziente Klima- und Kälteanlagen
ein wenig Wehmut: Mit der letzten Sitzung des Jahres 2014 am         21 Die erfolgreiche „Elf“
27. November setzte die Vollversammlung der IHK Mittleres Ruhr-      22 Übersichtlich, ansprechend, sicher
gebiet wichtige „rechtliche Leitplanken“, an denen sich die Arbeit   23 Keine Ladenöffnung
und Positionierung der IHK in der Öffentlichkeit in den nächsten
Jahren orientieren wird und muss, wie es Präsident Jürgen Fiege
                                                                     Titelthema: Fachkräfteinitiative 2015
formulierte.
                                                                     24    ine ziemlich nette Familie
                                                                          E
Regionalbeirat Witten | 12                                           28   Immer in Bewegung bleiben
Ausführlich diskutiert wurden die Haushaltslage der Stadt und die
                                                                     Aus der Region
Höhe der Steuersätze auf der letzten Sitzung des Regionalbeirates
                                                                     30 Chancen der Digitalisierung nutzen
Witten. Offen räumten die anwesenden Politiker ein, dass die ak-
                                                                     33 Sein Wort gehalten
tuelle Finanzlage der Kommune problematisch sei. Um die Steu-
                                                                     34 Die IHK bezieht Stellung
ererhöhungen möglichst gering zu halten, müsse man 2015 alle
                                                                     36 Kein schwarzes Loch
Leistungen der Stadt erneut auf den Prüfstand stellen.
                                                                     38 Kosten senken
                                                                     40 Den Dialog intensivieren
Medica | 40                                                          44 Hochwasserschutz jetzt!

                                                                     Unternehmen im Blickpunkt
                                                                     48 Ein Herner in Berlin
                                                                     49 Heimat als Herzensangelegenheit
                                                                     50 Firmenjubiläen
                                                                     52 Arbeitsjubiläen

                                                                     Bericht und Hintergrund
                                                                     53 Neues aus Berlin und Brüssel
                                                                     54 Urteil zur Erbschaftsteuer
© IHK Mittleres Ruhrgebiet
                                                                     Infos für die Praxis
Mit erheblichen Auswirkungen auf die Gesundheitswirtschaft           61 Recht & Steuern
in NRW rechnen die IHKs durch eine ganze Reihe von Gesetzge-         62 Impressum/Innovation & Umwelt
bungsverfahren auf Europa- und Bundesebene. Daher luden die          63 Börsen
IHKs im Rahmen der MEDICA, die vom 12. bis 15. November in           66 Handelsregister
Düsseldorf stattfand und als weltgrößte Gesundheitsmesse gilt,       69 Bekanntmachungen
Unternehmer, Krankenkassenvertreter und Politiker zu zahlrei-
chen Gesprächen.
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Kurz notiert                                                                                      Wirtschaft im Revier 01 | 2015

IHK-Fachkräfteinitiative 2015
Die einen sprechen von Fachkräftebe-            bereiche der IHK Mittleres Ruhrgebiet –        Branchen aufgreifen. Auch wenn das
darf. Die anderen von Fachkräftemangel.         Berufliche Bildung, Industrie, Handel und      zentrale Thema Fachkräftesicherung alle
Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt der      Unternehmensförderung – gemeinsam              eint, hat manche Branche besondere He-
„demografische Wandel“. Doch unab-              ein Konzept erarbeitet, den heimischen         rausforderungen. Etwa die Logistikbran-
hängig davon, mit welchen Worten man            Unternehmen mit Information und                che, die bis 2020 nicht nur viele Berufs-
das Problem greifen will: Die Fachkräfte-       Beratung zur Seite zu stehen: Die „IHK-        kraftfahrer altersbedingt verlieren wird,
sicherung – dritte sprachliche Alternati-       Fachkräfteinitiative 2015“ richtet dabei       sondern auch mit einem schlechten Image
ve – also die Gewinnung, Bindung und            insbesondere den Fokus auf den Bereich         kämpft. Für kaum eine Branche gilt der
Entwicklung von qualifizierten und mo-          „duale Ausbildung“ und die Gewinnung           Satz „Tue Gutes und rede darüber“ so sehr
tivierten Mitarbeitern ist zum zentralen        von Auszubildenden.                            wie für diese Branche. In den Workshops
Thema für Unternehmen geworden – in                                                            soll ausdrücklich nicht nur theoretisiert
besonderem Maße für den Mittelstand.            Das Portfolio des Beratungsangebots der        werden – dort geht es um die Erarbeitung
Denn im Wettbewerb um die (weniger              IHK ist groß: Für Fragen zu „weichen“          konkreter Ideen und Anregungen für die
werdenden) besten Köpfe und Talente             Standortfaktoren, zur Vereinbarkeit von        tägliche Arbeit.
müssen viele kleine und mittlere Unter-         Familie und Beruf, zur Mitarbeiterbin-
nehmen damit kämpfen, im Schatten der           dung – insbesondere auch älterer, er-          Und last but not least wird die „IHK-Fach-
„Großen“ nicht wahrgenommen zu wer-             fahrener Mitarbeiter – zur Bewertung           kräfteinitiative 2015“ auch in der „Wirt-
den. Oder als weniger attraktiv zu gelten.      der Chancen, über ein duales Studium           schaft im Revier“ ihren Platz finden. Nicht
Ein Irrtum ...                                  langfristig Nachwuchsführungskräfte für        nur mit Reportagen, die als Best-Practice-
                                                das Unternehmen zu gewinnen, oder beim         Beispiele Unternehmen vorstellen, die
Die IHK versteht sich als Ansprechpartne-       Problem, überhaupt geeignete Auszubil-         erfolgreich Fachkräftesicherung betreiben,
rin Nummer eins zu allen Fragen der Fach-       dende zu finden, bietet die IHK konkrete       sondern auch mit Interviews und Veran-
kräftesicherung. Sie will die Unternehmen       Unterstützung an.                              staltungsberichten.
in Bochum, Herne, Witten und Hattingen
aktiv unterstützen, im härter werdenden         Darüber hinaus werden in diesem Jahr           Alles zum Nutzen der Unternehmen im
Wettbewerb um die besten Köpfe zu               mehrere Workshops veranstaltet, die            Bezirk der IHK Mittleres Ruhrgebiet.
bestehen. Deshalb haben vier Geschäfts-         konkrete Probleme in unterschiedlichen

  Veranstaltungen im Rahmen der IHK-Fachkräfteinitiative 2015
   20. Januar 2015:                                                     18. und 19. Juni 2015:
   3. Innovationsabend Ruhr:                                            „Erlebnis Maschinenbau“
   „Unternehmenszukunft gestalten. Neue Wege                            Ort: mehrere verschiedene Unternehmen im IHK-Bezirk
   der Personalentwicklung und -gewinnung im Mittelstand“
   Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum           27. August 2015:
                                                                        Branchenforum Fachkräfte Handel
   21. April 2015:                                                      Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum
   Branchenforum Fachkräfte Logistik
   Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum           4. November 2015:
                                                                        Branchenforum Fachkräfte Maschinenbau
   11. Juni 2015:                                                       Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum
   Branchenforum Fachkräfte Gesundheitswirtschaft
   Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum

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IHK aktuell

© Lichtblick/Olaf Ziegler

In seinem Bericht an die Vollversammlung ging Präsident Jürgen Fiege (am Rednerpult) auf aktuelle Entwicklungen in Bochum und im gesamten IHK-Bezirk ein.

                                Rechtliche                                 Leitplanken
E
     ine Mammut-Tagesordnung,                          liche Anstrengungen zur Attraktivierung                Papier in der nun vorliegenden Form
     wichtige Grundsatzbeschlüsse und                  der dualen Ausbildung und der Berufsori-               gab es bislang aber nicht. Ähnliches gilt
     ein wenig Wehmut: Mit der letzten                 entierung von Schülern.                                für die „Verkehrspolitischen Positionen“
Sitzung des Jahres 2014 am 27. Novem-                                                                         und die „Energiepolitischen Positionen“,
ber setzte die Vollversammlung der                     Mit ihren „Wirtschaftspolitischen                      die ebenfalls von der Vollversammlung
IHK Mittleres Ruhrgebiet wichtige „recht-              Positionen“ reagiert die IHK Mittleres                 verabschiedet und in den letzten Wochen
liche Leitplanken“, an denen sich die Ar-              Ruhrgebiet auch konsequent auf das                     und Monaten intensiv diskutiert worden
beit und Positionierung der IHK in der                 Urteil des Bundesverwaltungsgerichts                   waren. Die „Energiepolitischen Positio-
Öffentlichkeit in den nächsten Jahren ori-             in Leipzig zur sogenannten „Limburger                  nen“ waren beispielsweise nicht nur im
entieren wird und muss, wie es Präsident               Erklärung“, mit dem das Gericht festge-                dafür zuständigen IHK-Ausschuss und in
Jürgen Fiege formulierte.                              schrieben hat, zu welchen Themen sich                  der letzten Sitzung der Vollversammlung
                                                       eine IHK überhaupt äußern darf – das sind              vorgestellt worden – die IHK hatte ihren
Herzstück der Beschlussfassung: die                    laut Gericht ausschließlich Themen, die                Entwurf auch auf ihre Homepage zur
Verabschiedung der sogenannten „Wirt-                  nachvollziehbare Auswirkungen auf die                  Bewertung durch die Unternehmerschaft
schaftspolitischen Positionen“. Sie lehnen             gewerbliche Wirtschaft im Kammerbezirk                 gestellt.
sich zwar an die Beschlussfassung des                  haben. Zweite zentrale Festlegung des
DIHK und von IHK NRW an, sind bewusst                  Gerichts: Die Positionierung muss durch                Präsident Jürgen Fiege nutzte die Voll-
allgemein gehalten, werden selbstver-                  das höchste beschlussfassende Gremium                  versammlung, einige aktuelle Themen
ständlich permanent fortgeschrieben –                  der IHK, die Vollversammlung, legitimiert              aufzugreifen. Dabei war es ihm mit Blick
setzen aber ebenso ein klares Ausrufe-                 sein. Der Beschluss der Vollversammlung                auf die Feierlichkeiten zum 50-jährigen
zeichen hinter Forderungen der                         vom 27. November, bei dem es keine                     Bestehen der Ruhr-Universität Bochum
IHK Mittleres Ruhrgebiet für den gesam-                Gegenstimme gab, gibt demnach das                      (RUB) im nächsten Jahr sehr wichtig,
ten Kammerbezirk. Die „Wirtschaftspoliti-              repräsentative Meinungsbild der Wirt-                  sein Bedauern über den angekündig-
schen Positionen“ enthalten beispielsweise             schaft im IHK-Bezirk wieder und legt Kurs              ten Rücktritt von RUB-Rektor Prof. Dr.
ein klares Bekenntnis zur Industrie, zielen            und Ziele der IHK fest. Bislang existierten            Elmar W. Weiler deutlich zu machen. „Ich
auf ein stärkeres Miteinander von Indust-              zwar Beschlüsse zu einzelnen wirtschafts-              persönliche bedaure das sehr“, formulier-
rie und Wissenschaft und fordern deut-                 politischen Themen – ein umfassendes                   te Fiege wörtlich. Mit Weiler verliere die
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Wirtschaft im Revier 01 | 2015

 © Lichtblick/Olaf Ziegler                                                           © Lichtblick/Olaf Ziegler

Für Karl Jochem Kretschmer (2. v. l.) war es die letzte Sitzung. Neben ihm die     Auf großes Interesse stieß die Broschüre zur „Blitzumfrage Verkehr“, die vom
Vizepräsidenten Rolf Ostermann, Elisabeth Röttsches und Andor Baltz (v. l.)        City-Forum Bochum und der IHK gemeinsam durchgeführt worden war.

  eingebaut
Uni einen „Macher“, der nicht zuletzt für                  zu Unternehmen deutlich zu intensivie-                wenn man mit dem Geld anderer Leute
die Öffnung der Campus-Universität zur                     ren und vor Ort eine sichtbare Präsenz zu             spielt, das muss ich alles nicht sagen“,
Bochumer Innenstadt stehe.                                 zeigen.                                               formulierte der Präsident. Und gestand:
                                                                                                                 „Wann immer im Präsidium der IHK ir-
Großes Interesse bei den Vollversamm-                      Last but not least: Der nächste Jahresemp-            gendjemand auch nur wagte, die Möglich-
lungsmitgliedern fand die Broschüre zur                    fang der IHK Mittleres Ruhrgebiet – hier              keit einer Beitragserhöhung anzudeuten,
„Blitzumfrage Verkehr“, die Fiege kurz                     zückten die Vollversammlungsmitglieder                ohne sie im gleichen Atemzug selbst so
vorstellte. Gemeinsam mit dem City-                        ihre Kalender – findet am 6. Februar statt.           gut wie auszuschließen, lernte Vizeprä-
Forum Bochum hatte die IHK die Kunden                      Im Kunstmuseum Bochum wird dann                       sident Kretschmer so richtig kennen …“
der City und die Beschäftigten der in der                  Arndt G. Kirchhoff, geschäftsführender                Ganz persönlich dann: „Man muss Ver-
Bochumer City ansässigen Unternehmen                       Gesellschafter der Kirchhoff-Gruppe in                trauen zu seinem Banker haben. Ich hatte
gefragt, mit welchem Verkehrsmittel sie in                 Iserlohn und Vorsitzender des Arbeitge-               sowohl beruflich als auch im Ehrenamt
die Stadt kommen. Klare, dreigeteilte Ant-                 berverbandes Metall in NRW, die Festrede              immer Vertrauen zu Karl Jochem Kretsch-
wort: Die Hälfte kommt mit dem Auto, ein                   über die Bedeutung des Mittelstandes und              mer und hoffe, auf seinen persönlichen
Drittel – der Anteil bei den Beschäftigten                 familiengeführter Unternehmen für die                 Rat auch weiterhin noch zurückgreifen zu
ist sogar noch höher – kommt mit Bussen                    deutsche Wirtschaft halten.                           können.“
und Bahnen. Und kaum einer fährt mit
dem Rad zur Arbeit oder zum Einkauf.                       Und dann galt es, „Tschüss“ zu sagen:                 Kretschmer dankte für das Vertrauen, das
                                                           Vizepräsident Karl Jochem Kretschmer ist              ihm entgegengebracht worden sei. Er habe
Zwei Botschaften hatte Fiege noch in                       Ende 2014 in den Ruhestand gegangen                   gerne in der Vollversammlung und im
„eigener Sache“: Das Präsidium der                         und muss deshalb die Vollversammlung                  Präsidium mitgearbeitet. Was er allen An-
IHK hat beschlossen, dass die drei im                      der IHK verlassen. „Dass Karl Jochem                  wesenden – ob Ehren- oder Hauptamt –
Jahre 2013 eingerichteten Regionalbüros                    Kretschmer mit Geld umgehen kann, von                 mit auf den Weg gab: „Es ist wichtig, dass
in Herne, Witten und Hattingen „auf jeden                  Bilanzen jede Menge versteht, er ein guter            die Wirtschaft eine Stimme hat, die in
Fall zumindest bis Ende 2016“ fortgeführt                  Ratgeber in Sachen sparsame Haushalts-                der Politik gehört wird.“ Ein langer Beifall
werden. Es sei gelungen, so der Präsident,                 führung oder sinnvolle Geldanlagen ist                verabschiedete den Vizepräsidenten …
durch viele Betriebsbesuche die Kontakte                   und überhaupt keinen Spaß versteht,
                                                                                                                                                                  5
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IHK aktuell

    Im      Gespräch
             bleiben
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                                                           „Ich möchte den Kammern danken, dass
                   Wirtschaftsminister Garrelt Duin
                                                           sie mir ihre Türen geöffnet haben. Direkte
                   wird den Dialog mit den Indus-          Gespräche verbessern die Politik. Gemein-
                   trie- und Handelskammern in             sam können wir den Wirtschaftsstandort
                   Nordrhein-Westfalen weiter in-          Nordrhein-Westfalen stärken und weiter
                   tensivieren und in den kommen-          voranbringen. Ich freue mich, dass wir
                                                           unseren Dialog fortsetzen“, erklärte Duin.
                   den zwei Jahren die Vollversamm-
                                                           Der Minister dankte den Kammern auch
                   lungen der Kammern besuchen.            für ihr großes Engagement bei der Aus-
                   Das haben die IHK-Präsidenten           und Weiterbildung: „Das Engagement vor
                   am 8. Dezember bei einem Tref-          Ort in den Bildungszentren, das ich bei
                   fen mit Duin in Düsseldorf ver-         meinen Besuchen erleben konnte, ist wirk-
                                                           lich beeindruckend. Wir sprechen dabei
                   einbart. Mit den Besuchen der
                                                           in weiten Teilen über ein rein ehrenamt-
                   Vollversammlungen, der „Wirt-           liches Engagement von Unternehmern,
                   schaftsparlamente“, in sämtlichen       das durch staatliche Verwaltung nicht
                   Regionen Nordrhein-Westfalens           ersetzbar wäre.“
                   wird der 2013 begonnene „Wirt-
                                                           Ziel des weiteren Dialogs ist, die guten
                   schaftsdialog vor Ort“ fortgesetzt
                                                           Standortbedingungen in NRW zu bewah-
                   und vertieft. Im Rahmen dieser          ren, aber auch die notwendigen Weichen-
                   Reihe hatte der Minister alle           stellungen für die Zukunft gemeinsam
                   16 IHKs und die sieben                  anzugehen. „Die Themen werden uns auch
                   Handwerkskammern in                     in 2015 nicht ausgehen. Die Energiewende
                                                           wird uns weiter beschäftigen und auch
                   Nordrhein-Westfalen besucht.

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Auch Jürgen Fiege (vorn, 2. v. l.), Präsident der IHK Mittleres Ruhrgebiet, nahm an dem Treffen mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (hinten, 2. v. l.) teil.

verschiedene Bereiche der Infrastruktur                    zung in den vergangenen Jahren und sein                    fit für die anstehenden Veränderungen
bedürfen unserer besonderen Aufmerk-                       immer offenes Ohr für die Anliegen in den                  machen. Dazu braucht es eine leistungs-
samkeit“, erklärte Duin.                                   IHK-Regionen: „Gerne nehmen wir Indust-                    fähige Infrastruktur etwa im Bereich
                                                           rie- und Handelskammern das Gesprächs-                     Breitband, und die Gesellschaft muss wie-
Ralf Kersting, Präsident von IHK NRW,                      angebot an. Gemeinsam müssen wir den                       der mehr Verständnis für wirtschaftliche
dankte dem Minister für seine Unterstüt-                   Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen                    Zusammenhänge entwickeln.“

                                                                                                                        Jetzt persönlich beraten lassen
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                                 steuerbescheid genügt als Nachweis
Erfolgreich Doppelt Vollversammlung - 1st Directory
IHK aktuell

Förderung muss
     steuerneutral
                                                      sein
                                                                                           © Lichtblick/Volker Wiciok

                                                                                          Wollen bewegen: Wilfried Horstenkamp, Ingrid Fischbach, Bett

W
           elche Stellschrauben müssen       Den etwa 30 anwesenden Unternehmern,         sicherten ein finanzieller Bonus ausgezahlt
           gedreht werden, damit die Ge-     Krankenkassenvertretern und Anbietern        werden, wenn sie entsprechende Gesund-
           sundheit der Mitarbeiter am       von Gesundheitsdienstleistungen erläuter-    heitsangebote wahrnehmen.
Arbeitsplatz – sei es im Büro, in der Pro-   te die Staatssekretärin, welche Rahmenbe-
duktion oder hinter der Ladentheke – ge-     dingungen durch das Gesetz vorgegeben        Die steuerliche Berücksichtigung, das
fördert werden kann? Mit dieser Frage        werden. Fischbach machte deutlich, dass      machte IHK-Vizepräsident Horstenkamp
beschäftigt sich gegenwärtig das Bundes-     die Krankenkassen künftig deutlich mehr      in seinem Statement deutlich, sei bisher
ministerium für Gesundheit, das mit ei-      Geld für geeignete Maßnahmen ausgeben        nicht optimal gelöst. Solange die finan-
nem Präventionsgesetz die betriebliche       können. Diese müssen aber spezifische        zielle Förderung für die Mitarbeiter nicht
Gesundheitsförderung verbessern will.        Kriterien erfüllen. Darüber hinaus sollen    steuerneutral sei, hätten Unternehmen
IHK-Vizepräsident Wilfried Horstenkamp       die Krankenkassen vor Ort gemeinsame         einen hohen administrativen Aufwand
begrüßte aus diesem Anlass am 19. No-        Koordinierungsstellen einrichten, damit      und Mitarbeiter müssten sich über
vember die Parlamentarische Staatssekre-     besonders kleine und mittlere Unterneh-      Einbußen auf dem Gehaltszettel ärgern.
tärin beim Bundesminister für Gesundheit,    men, die im Bereich der Gesundheitsförde-    Horstenkamp war zudem wichtig, dass
Ingrid Fischbach, zu einer Informations-     rung ihrer Mitarbeiter bisher unterdurch-    die unternehmerische Freiheit durch eine
veranstaltung regionaler Krankenkassen       schnittlich aktiv sind, unterstützt werden   gesetzliche Reglementierung der förder-
unter dem Titel „Gemeinsam bewegen!“ in      können. Das Gesundheitsministerium sieht     fähigen Maßnahmen nicht eingeschränkt
der IHK.                                     vor, dass unter anderem auch Industrie-      werden dürfe.
                                             und Handelskammern in die Arbeit der
                                             Koordinierungsstellen einbezogen werden.     Bettina am Orde, Mitglied des Vorstandes
                                             Darüber hinaus soll Arbeitgebern und Ver-    der in Bochum beheimateten Knapp-
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Wirtschaft im Revier 01 | 2015

                                                                                      INDUSTRIEBAU

                                                                                      WAS
                                                                                      BEDEUTET
                                                                                      KREATIVITÄT?
                                                                                      www.buehrer-wehling.de

tina am Orde und Michael Mehlkopf (v. l.).

         schaft Bahn See, einer bundesweit aktiven
         gesetzlichen Krankenkasse, betonte, dass    Ansprechpartner
                                                     für das Thema „Betriebliches
         die Zusammenarbeit der bedeutenden          Gesundheitsmanagement“ bei der
         regionalen Krankenkassen im mittleren       IHK Mittleres Ruhrgebiet ist
         Ruhrgebiet vorbildlich sei. Es sei nicht
         selbstverständlich, dass die Kassen, die
         durch geltende Gesetzgebung im ge-
         genseitigen Wettbewerb um Mitglieder
         stehen, zu einem Projekt zusammenfinden,
         bei dem der Wettbewerbsgedanke ausge-
         blendet werden soll.

         Darauf wies auch Michael Mehlkopf, Leiter
         des Kundenservices der BKK vor Ort in
         Bochum, hin, der das gemeinsame Projekt     © Lichtblick/Volker Wiciok

         der regionalen Krankenkassen vorstellte.    Raphael Jonas
         Hierbei geht es um grundlegende An-         Tel. (02 34) 91 13-1 48
                                                     E-Mail: jonas@bochum.ihk.de
         gebote zur Gesundheitsförderung, die
         unabhängig von der Versicherung des
         Arbeitnehmers durch die beteiligten Kran-
         kenkassen finanziert werden.
                                                                                                                            9
IHK aktuell

 © IHK Mittleres Ruhrgebiet

Gut gelaunt trotz ernster Themen: Thomas Niehage, Thomas Gdanietz, Dr. Ludger Kleyboldt, Sandra Brinkmann, IHK-Integrationsberater Udo Thomann sowie Regional-
büroleiter Knut Schneider (v. l.)

Ein                   Wunsch bleibt
Das Thema Ausbildung stand „ganz oben“                für die Zukunft aber ein Wunsch: mehr                  dem Beirat zur Ausbildungssituation im
auf der Tagesordnung des IHK-Regional-                qualifizierte Bewerber aus Herne.                      Bezirk lieferte, und zum anderen durch die
beirats Herne, der am 24. November in der                                                                    Vorstellung des druckfrischen „Familien-
Alten Druckerei an der Bebelstraße tagte.             Dass es auf Bewerberseite nicht selten                 kalenders Herne“, den Sandra Brinkmann,
Ein Thema, das aus sehr verschiedenen                 bei den Qualifikationen hapert, machte                 Beauftragte für Chancengleichheit am
Blickwinkeln betrachtet wurde …                       Thomas Niehage, Haus- und Grundver-                    Arbeitsmarkt im JobCenter Herne, mitge-
                                                      waltung, mit anschaulichen Beispie-                    bracht hatte. Jeden Monat stellt sich ein
Dr. Ludger Kleyboldt, Chef des NWB-                   len deutlich: Er las aus verschiedenen                 Herner Unternehmen mit seinen Ausbil-
Verlags und Mitglied der IHK-Vollver-                 Bewerbungsschreiben vor, die er nach                   dungsangeboten in dem Kalender vor,
sammlung, lieferte den Beiratsmitgliedern             der Ausschreibung einer Lehrstelle zur                 darüber hinaus gibt es hilfreiche Informa-
seinen persönlichen Erfahrungsbericht                 Bürokauffrau/zum Bürokaufmann erhalten                 tionen rund um die Themen Ausbildung
rund um das Thema Ausbildung und                      hatte. Seine Erkenntnis aus der Lektüre:               und Bewerbung. Der Familienkalender,
skizzierte, wie sein Verlag versuche, „als            Bei vielen Jugendlichen mangelt es an                  der aus einer Kooperation von JobCenter
Marke“ für potenzielle Auszubildende                  grundsätzlichen Fähigkeiten. Im nächsten               Herne, Stadt Herne und IHK entstanden
attraktiv zu sein. Wichtig im Rahmen der              Jahr will er einen neuen Anlauf nehmen,                ist und inzwischen in der dritten Auflage
Ausbildung sei für ihn, dass die Azubis               die Ausbildungsstelle doch noch besetzt                erscheint, versteht sich als ein kleiner
alle Geschäftsbereiche des Unternehmens               zu bekommen …                                          Beitrag zur Fachkräftesicherung.
kennenlernten. Welche Chancen eine gute
Ausbildung böte, zeige das Beispiel, dass             Abgerundet wurden die persönlichen
mit Mark Liedtke ein ehemaliger NWB-                  Fallbeispiele zum einen durch Zahlen und
Verlags-Azubi heute in der Geschäfts-                 Fakten, die Thomas Gdanietz, stellvertre-
leitung sitze. Bei allem Bemühen um                   tender Geschäftsbereichsleiter Berufliche
Attraktivität auf Arbeitgeberseite bleibe             Bildung der IHK Mittleres Ruhrgebiet,
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Wirtschaft im Revier 01 | 2015

                                                                                                        Folge 27

Was kennzeichnet Ihr Unternehmen?                                                   Was kennzeichnet Ihr Unternehmen?
TER Plastics ist als Distributeur und Compoundeur von Kunststoffen der Liefe-       Wir sind Systemlieferant für Präzisionswerkzeuge und Werkzeugmaschinen. Die
rant von Rohstoffen sowie der Entwicklungspartner für werkstoffliche Lösun-         Gruppe beschäftigt insgesamt circa 1.000 Mitarbeiter. Vertrieb national und in-
gen. Unsere Kunden sind die Kunststoff-Verarbeiter in Europa und deren ver-         ternational, Umsatz circa 270 Millionen Euro. Wir sind Marktführer in der Wirt-
bundene Unternehmen in China. Als Hersteller von Kunststoff-Spezialitäten           schaftsregion NRW und Nummer 2 in Deutschland.
sowie als Vertriebspartner großer ausländischer Kunststoffproduzenten bedie-
nen wir nicht nur Mittelständler, sondern zunehmend auch Großunternehmen
direkt. Mit einem vollen Portfolio an Kunststoffen sowie einem dichten europä-                                   Frank Heinz Wollschläger
ischen Vertriebsnetz gehören wir zu den fünf größten Unternehmen dieser Art
in Deutschland.

Was bedeutet Ihnen eine Mitgliedschaft                                                                            Geschäftsführender Gesellschafter
in der Vollversammlung?                                                                                           Wollschläger GmbH & Co. KG
Ich bin bereits seit vielen Jahren Mitglied im Außenhandelsausschuss der IHK.                                     Wahlbezirk Bochum
Als Mitglied der Vollversammlung sehe ich noch größere Möglichkeiten, an der                                      Wahlgruppe II (Großhandel, Handelsvertreter)
                                                                                     © privat
IHK-Arbeit aktiv mitzuwirken und den Standort sowie die hier ansässige Indus-
trie zu stärken.
                                                                                    Warum haben Sie für die Vollversammlung kandidiert?
                                                                                    Meine persönliche Motivation ist der Kontakt zu mittelständischen Unterneh-
In welchen Bereichen engagieren Sie sich besonders?                                 mern sowie von deren Kontakten und Know-how für das eigene Unternehmen
Mein Hauptinteresse gilt dem Industriestandort sowie seiner Vernetzung mit          und für die eigene Person zu profitieren.
Forschung, Entwicklung und Dienstleistung. Erst in der Vernetzung entsteht ein
einmaliger Zusatznutzen aus der Region für Kunden in aller Welt. Das Ruhrge-
biet hat über die Einwanderung unterschiedlichster Menschen gelernt, Brücken        In welchen Bereichen engagieren Sie sich besonders?
und Netzwerke zu bauen. Für Letzteres kann die IHK einen besonderen Mehr-           Zum Beispiel im Außenhandelsausschuss. Die Übernahme von Aufgaben habe
wert schaffen, hier werde ich mich engagieren.                                      ich bisher aufgrund von Überlastung abgelehnt.

Was sollte Ihrer Ansicht nach eine IHK leisten?                                     Was sollte Ihrer Ansicht nach eine IHK leisten?
Wofür sollte sie stehen?                                                            Wofür sollte sie stehen?
Die IHK sollte zuerst Hilfestellungen zur Bürokratiebewältigung für Industriebe-    Die IHK sollte bei Politik und öffentlichen Institutionen die Interessen der Unter-
triebe geben. Darüber hinaus sollte sie die Interessen der Industrie überregional   nehmen, insbesondere des Mittelstandes, in der Region sowie national, aber auch
vertreten. Nicht zuletzt schafft die IHK ein wichtiges Forum zur Netzwerkbil-       international vertreten.
dung zwischen Unternehmen, Dienstleistern und F&E-Einrichtungen.

                                                                                    Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
                            Dr. Wolf J. Köhler                                      Selfmademan. Interessen: Technik und Handel. Stärken: motivationsstark.
                                                                                    Schwächen: organisationsschwach. Hobby: Golf spielen, Sport, Politik und
                                                                                    Musik.

                             Geschäftsführer
                             TER Plastics POLYMER GROUP
                             Wahlbezirk Herne
                             Wahlgruppe I (Industrie)
 © Dirk Dobiey

Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
Als gebürtiger Pfälzer bin ich heute gerne Botschafter des Ruhrgebietes in der
Welt. Seit 2000 vertrete ich als Geschäftsführer unser Herner Unternehmen in-
ternational an vielen Orten der Welt. Davor war ich knapp zehn schöne Jahre
im Ausland und habe gelernt, dass es viele schöne Orte auf der Welt gibt. Aus
dieser Erfahrung weiß ich aber auch das zu schätzen, was wir hier haben: einen
schlagkräftigen Industriestandort, eine schöne Natur, ein tolles Kulturangebot
in der Mitte Europas sowie vor allem weltoffene Menschen.
                                                                                                                                                                    11
IHK aktuell

             Ein
„Sparkommissar“
                    ist keine Alternative

D
       er Dialog zwischen Wirtschaft und   Gewerbeflächen auf Wittener Stadtgebiet      treffen. Nur so sei das Ziel, die Steuer-
       Politik stand im Mittelpunkt der    für den Wirtschaftsstandort als „proble-     erhöhung für Unternehmen und Bürger
       dritten Sitzung des IHK-Regional-   matisch“. Richter und Noske nutzten die      abzumildern, realistisch.
beirats Witten. Beiratsvorsitzender Wil-   Gelegenheit, die Runde auf den neuesten
fried Neuhaus-Galladé begrüßte dazu am     Informationsstand in Sachen Gewerbeflä-      In der Diskussion wurde klar, dass ein vom
9. Dezember 2014 Thomas Richter (SPD)      chen zu bringen: Der aktuelle Vorschlag      Land abgestellter „Sparkommissar“ keine
und Klaus Noske (CDU), die Vorsitzenden    der Verwaltung, bevorzugt die Opel-Flä-      gute Alternative gewesen wäre. Auch
ihrer Fraktionen im Rat der Stadt Wit-     chen zu nutzen und als Alternative zwei      dieser hätte bei einem nicht genehmigten
ten, in den Räumen seines Unternehmens     Wittener Flächen für die Regionalplanung     Haushalt die Steuern erhöht. Zugleich wä-
J.D. Neuhaus. Gemeinsam bilden die bei-    anzumelden, sei aufgrund rechtlicher         ren öffentliche Fördermittel für Straßen-
den Fraktionen seit der Kommunalwahl       Fragen von der Tagesordnung der letzten      bau und die anstehende Rathaussanierung
das „Bürgerbündnis für Witten“ und ver-    Ratssitzung gestrichen worden. Bis zur       verloren gewesen. Weiterhin problema-
fügen über eine stabile Mehrheit im Rat.   Sitzung im Januar hoffe man auf Klarheit     tisch, so die beiden Politiker, seien von
Unternehmer und Politiker nutzten das      zu diesen Fragen und auch zur Flächen-       Bund und Land verursachte Kosten, die
Gespräch im vertraulichen Kreis zum Mei-   entwicklung.                                 die Stadt Witten tragen müsse. Allein das
nungsaustausch und um auszuloten, was                                                   koste in jedem Jahr mehrere Millionen
gemeinsam getan werden kann, um Wit-       Ausführlich diskutiert wurden die Haus-      Euro. Gleiches gelte für die aufgrund der
ten voranzubringen.                        haltslage der Stadt und die Höhe der         Rahmenbedingungen zumindest temporär
                                           Steuersätze. Offen räumten die Politiker     geringer ausfallenden Ausschüttungen
Schon in seiner kurzen Begrüßung sprach    ein, dass die aktuelle Finanzlage der Kom-   der Stadtwerke und der Sparkasse an den
Neuhaus-Galladé ein aktuelles Problem-     mune problematisch sei. Um die Steuer-       städtischen Haushalt. Letztlich gelte es
feld an und bezeichnete die für 2016       erhöhungen möglichst gering zu halten,       auf der einen Seite zu sparen und auf der
drohenden Erhöhungen der Gewerbesteu-      müsse man 2015 alle Leistungen der Stadt     anderen Seite dafür zu werben, dass Bund
er und der Grundsteuer B auf neue Re-      erneut auf den Prüfstand stellen und         und Land die Städte finanziell unterstütz-
kordwerte in Kombination mit fehlenden     dabei auch unpopuläre Entscheidungen         ten.
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Wirtschaft im Revier 01 | 2015

 © IHK Mittleres Ruhrgebiet

„Herzlich willkommen in einem der ältesten Maschinenbauunternehmen in Familienhand überhaupt“, begrüßte Wilfried Neuhaus-Galladé (r.) den Beirat in den Räumen
seines Unternehmens.

Thema bei der Sitzung waren auch der                  Dämmer GmbH), Oliver Klein (Kaufhof                       INDUSTRIEBAU

Masterplan Einzelhandel und die Entwick-              Witten) und Andreas Schumski (Stadtwer-
lung der Innenstadt sowie des Stadtteil-              ke Witten) drei neue Mitglieder im Beirat.
zentrums Annen. „Die Stabilität ist fragil“,                                                                   KREATIVITÄT
warnte IHK-Geschäftsbereichsleiter Stefan             Dem präsentierte Regionalbüroleiter
Postert. In der Diskussion kam nicht nur              Christian Kolb zum Jahresausklang die                    BEDEUTET, UN-
ein aktuelles Urteil des Verwaltungsge-               bisherige Erfolgsbilanz des IHK-Regional-                GEWÖHNLICHE
richts Arnsberg zur Sprache, sondern auch
die allgemeine Entwicklung der Stadt. So
                                                      büros. Durch knapp 200 Betriebsbesuche,
                                                      Beratungen und Informationsgespräche
                                                                                                               LÖSUNGEN ZU
wurde über konkrete Lösungen für die                  und ein erweitertes Veranstaltungsange-                  FORDERN.
durch Verkehr hoch belastete Ruhrstraße               bot ist es der IHK in Witten in den letzten               www.buehrer-wehling.de
gesprochen. „Wir sprechen zu wenig mit-               Monaten gelungen, neue Akzente zu set-
einander“, stellten die Politiker fest und            zen, Präsenz zu zeigen und mehr Service
luden IHK und Unternehmerschaft dazu                  zu bieten.
ein, das künftig zu ändern.

Zum Abschluss dankte Wilfried Neuhaus-
Galladé zwei Gründungsmitgliedern des
IHK-Regionalbeirats für ihre bisherige
Arbeit. Norbert Groß (Kaufhof) und Uwe
Träris (Stadtwerke Witten) werden dem
Beirat künftig nicht mehr angehören, da
ihre berufliche Karriere außerhalb von
Witten weitergeht. Zugleich begrüßte er
mit Jakob Fintelmann (Hausverwaltungen
                                                                                                                                                            13
IHK aktuell

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                                                                                     Wolfgang Dressler,
                                                                                     Vorsitzender der Werbegemeinschaft
                                                                                     Wattenscheid e.V.

     Wattenscheider
 „Speerspitzen“ und
 „Bochumer Originale“

                                     V
Nein, das 5. „Hinterhofgespräch“            era Monka-Glänzer, „Hausherrin“       lich. Sogar die Zusammenarbeit mit den
der IHK Mittleres Ruhrgebiet fand           von PRIMAVERA und Sprecherin          Immobilieneigentümern – Schwachstelle
                                            der örtlichen Initiative „Erlebnis-   vieler Werbe- und Interessengemeinschaf-
dieses Mal nicht hinter dem Haus
                                     meile am Dreieck“, nahm die Teilnehmer       ten – funktioniert: So konnte in intensiven
statt, sondern in der – nicht nur    mit auf einen launigen Parforceritt durch    Gesprächen beispielsweise Einfluss auf die
wegen des kalten Wetters – sehr      die Geschichte ihres Unternehmens und        Mietentwicklung genommen werden. Rat-
viel heimeligeren VIP-Lounge         die Entwicklung der Initiative. Gemeinsam,   schläge in Bezug auf zukünftige Nutzun-
der Modepassage PRIMAVERA in         so Monka-Glänzer, sei es in den vergange-    gen (bis hin zur Vermittlung neuer Mieter
                                     nen Jahren gelungen, aus einem nicht un-     seitens der Initiative) in den Ladenloka-
Wattenscheid. Etwa 20 Vertre-
                                     problematischen Viertel – früher auch ge-    len wurden von den Eigentümern dankbar
ter der Werbe- und Interessenge-     kennzeichnet durch Mindernutzungen und       aufgenommen.
meinschaften aus dem mittleren       Defizite im Bereich Sauberkeit – ein funk-
Ruhrgebiet waren der Einladung       tionierendes Ganzes zu machen. Regelmä-      Wolfgang Dressler berichtete im Nach-
der IHK gefolgt – und erlebten ei-   ßige Events, Aktionen und kleinere Projek-   gang von den Aktivitäten und Aufgaben
                                     te im öffentlichen Raum trügen sehr zur      der Werbegemeinschaft Wattenscheid e.V.,
nen informativen Abend mit an-
                                     Aufwertung des Geschäftsumfelds bei; der     deren Vorsitzender er seit vielen Jahren
regenden Gesprächen und Diskus-      Zusammenhalt und die Kooperation unter       ist: Diese versteht sich seit 1985 als Inter-
sionen.                              den Geschäftsleuten, Dienstleistern und      essenvertreter der Gewerbetreibenden und
                                     Gastronomen am Standort seien vorbild-       Vereine am Standort und verfolgt das Ziel,
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                                                                                                                                           © IHK Mittleres Ruhrgebiet

„Hinterhof“ in der VIP-Lounge: Gastgeberin Vera Monka-Glänzer und IHK-Sachgebietsleiterin Jennifer Duggen (stehend, v. l.)

die Identifikation der Gewerbetreibenden,               Dennoch, so Dressler, sei das „Geschäft“,                finden ist. Bis dato haben die Fach-
aber auch der Bürger mit Wattenscheid                   bestehende Mitglieder zu halten und neue                 händler eine informative Broschüre
zu fördern. Aktionen und Veranstaltungen                zu generieren, ein mühsames, das ehren-                  sowie einen Internetauftritt
wie der „Frühlingstreff“ oder das allseits              amtliche Engagement stoße in Teilen an                   (www.bochumer-originale.de) und eine
beliebte „Weinfest“ seien dabei fester                  Grenzen, denen perspektivisch nur durch                  (bereits kurz nach Start viel frequentierte)
Bestandteil der Kommunikationsstrategie,                eine Professionalisierung (etwa durch                    Facebook-Seite geschaffen.
zu der aber auch die Interessenvertre-                  einen City- beziehungsweise Quartiersma-
tung der Mitglieder im kommunalpoli-                    nager) beizukommen sei.                                  Bleiben die zwölf beteiligten Fachhändler
tischen Bereich oder aber die Schaffung                                                                          zukünftig unter sich oder gibt es weitere
von Mehrwerten für die Mitglieder (wie                  „Originelle“ Gäste aus der Bochumer                      „Originale“, vielleicht auch außerhalb des
etwa ein professioneller Internetauftritt)              Innenstadt rundeten den Abend ab: Frank                  Bochumer Zentrums? Zukünftig, so Frank
zählten.                                                Beckmann und Alexander Eiskirch infor-                   Beckmann, könne man sich durchaus
                                                        mierten über den neuen Zusammenschluss                   vorstellen „zu wachsen“ – aber mit Augen-
Die Werbegemeinschaft Wattenscheid e.V.                 von (bis dato) zwölf Fachhändlern zu den                 maß. Außerdem werde man natürlich dar-
sei – auch im Vergleich zu anderen Initia-              „Bochumer Originalen“. Mit Leidenschaft,                 auf achten, dass potenzielle Mitstreiter die
tiven im mittleren Ruhrgebiet – sehr gut                so Eiskirch, wolle man zukünftig Kunden                  Ansprüche der Initiative erfüllen – um das
„aufgestellt“: Sie zählt aktuell circa                  und Besucher darauf aufmerksam machen,                   „originelle“ Angebot nicht zu verwässern.
100 Mitglieder und verfügt über einen                   welch einzigartige Vielfalt an (inhaberge-
Jahresetat von gut 100.000 Euro.                        führtem) Facheinzelhandel in Bochum zu
                                                                                                                                                                   15
IHK aktuell

     Interessanter                                     Markt
              für den deutschen
                Mittelstand

E
     inen Überblick über die Entwick-          türkischer Unternehmen mit deutscher          keit zu einem guten Krisenmanagement
     lung der türkischen Wirtschaft und        Kapitalbeteiligung in der Türkei ist auf      nicht zuletzt in der Krise 2009 bewiesen
     die Möglichkeiten, an deren Dynamik       rund 5.750 gestiegen und übertrifft damit     hat. Es ist relativ schwierig, zuverlässige
teilzuhaben, gewannen die Teilnehmer ei-       die Zahl deutscher Investitionen beispiels-   Informationen über das Marktgeschehen
ner IHK-Veranstaltung am 3. Dezember.          weise in China erheblich.                     zu bekommen. Entsprechend empfiehlt es
Die Referenten Frank Kaiser, stellvertre-                                                    sich, den notwendigen Aufwand für eine
tender Geschäftsführer der Deutsch-Tür-        Wachstumsbranchen sind vor allem              hinreichende Marktrecherche zu treiben
kischen Industrie- und Handelskammer           Energie, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur   und mindestens eine Sondierungsreise
(AHK), und Peter J. Heidinger, Partner und     und Maschinenbau. Besondere Erfolge           einzuplanen, um sich ein eigenes Bild von
CEO der Foreign Market Consulting Ltd. Sti.    erzielt die türkische Wirtschaft bei der      der jeweiligen Branche und den potenziel-
mit Sitz in Istanbul, hatten wichtige Infor-   Herstellung von Nahrungsmitteln und           len Handelspartnern zu machen.
mationen zur Markterschließung im Land         Haushaltsgeräten, im Bereich Mode und
am Bosporus im Gepäck.                         Textilien, in der Automobilzulieferindus-     Liegt die eigene Umsatzerwartung unter
                                               trie und im Baugewerbe. Insgesamt ist         einer Million Euro, macht der Aufbau
Die Türkei mit ihren 76 Millionen Ein-         die Energieeffizienz der Industrie verbes-    eines eigenen Unternehmens in der Türkei
wohnern hat in den letzten Jahren eine         serungsbedürftig, was aber auch inter-        in der Regel keinen Sinn. In diesem Fall ist
rasante Wirtschaftsentwicklung verzeich-       essante Marktchancen für spezialisierte       es eher zu empfehlen, Handelsvertreter
net und generierte durchschnittliche           deutsche Unternehmen schafft.                 oder ähnliche Distributoren zu suchen.
Wachstumsraten von fünf Prozent pro                                                          Tatsächlich sind die Erfahrungen mit
Jahr. Deutschland ist der wichtigste Han-      Die Türkei verfügt über eine stabile          derartigen Handelsmittlern aber häufig
delspartner: Das bilaterale Handelsvolu-       Regierung, die ihre grundsätzlich wirt-       unbefriedigend. Daher ist strategisch zu
men erreichte im Jahr 2013 einen Rekord-       schaftsfreundliche Politik kontinuierlich     überlegen, ob sich nicht doch Umsatzgrö-
wert von 33,8 Milliarden Euro. Die Zahl        fortsetzt. Der Markt ist regelmäßig sehr      ßenklassen im türkischen Markt realisieren
deutscher Unternehmen beziehungsweise          volatil, wobei die Regierung die Fähig-       lassen, die eine eigene Firma zu tragen im

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Wirtschaft im Revier 01 | 2015

 © IHK Mittleres Ruhrgebiet

Info-Veranstaltung „Markterschließung Türkei“: (v. l.) Dr. Hans-Peter Merz (Leiter International der IHK Mittleres Ruhrgebiet) mit den Referenten Frank Kaiser und
Peter J. Heidinger

Stande sind. Joint-Ventures mit türkischen               Nutzen der Beteiligung an einer Messe                      türkischem Recht. Personal, das in dieser
Firmen sind nach Erfahrung der Experten                  als Aussteller sehr sorgfältig abgewogen                   Niederlassung beschäftigt wird, muss
nur in Ausnahmefällen zu empfehlen.                      werden.                                                    zwingend auch bei diesem Unternehmen
                                                                                                                    eingestellt werden. Die Entsendung von
Das türkische Messeangebot ist bislang                   Der Königsweg zur Ausschöpfung des                         Personal etwa aus dem deutschen Stamm-
wenig differenziert und die Besucher sind                türkischen Marktpotenzials ist die Grün-                   haus ist nicht zulässig.
nur zum Teil Fachleute. Deshalb sollte der               dung einer eigenständigen Firma nach

                                                                                                                                                                     17
IHK aktuell

„Regulierungswahn“
          oder „Chance“?

                                     D
Gastronomen, Einzelhändler und              och wie kann das gelingen? Welche    = Hazard Analysis and Critical Control
Lebensmittelhersteller sind dafür           Schritte, welche Maßnahmen sind      Points – Gefahrenanalyse und kritische
                                            erforderlich? Welche Vorgaben gibt   Kontrollpunkte). Das System, so Belter,
verantwortlich, dass in ihren Be-
                                     es für den Umgang mit Lebensmitteln?        diene vor allem als Rückversicherung bei
trieben hygienisch einwandfrei       Wie funktioniert insbesondere das Eigen-    Beschwerden durch Kunden oder Lebens-
gearbeitet wird. Um Lebensmit-       kontrollsystem nach HACCP-Grundsätzen?      mittelkontrolleure; die Einführung selbst
telsicherheit zu garantieren und     Was kann der Betrieb selber leisten – wo    zahle sich aber durchaus auch wirtschaft-
Gesundheitsgefahren zu vermei-       braucht er kompetente Hilfe?                lich aus: Behält der Gastronom beispiels-
                                                                                 weise seine Lagertemperaturen nicht im
den, muss ein Gastronomiebetrieb
                                     Auf Einladung der IHK Mittleres Ruhr-       Blick, verderben die Waren vor Ablauf des
zum einen alle Anforderungen         gebiet trafen sich Ende November rund       Mindesthaltbarkeitsdatums und müssen
an die Basishygiene erfüllen und     60 Vertreter aus Gastronomie und Hotel-     weggeworfen werden. Das Eigenkontroll-
zum anderen eine einwandfreie        lerie in den „Burgstuben Haus Kemnade“      system kann das verhindern.
Herstellung gewährleisten. Darü-     über bestehende und zukünftige Verord-
                                     nungen im gastronomischen Bereich, über     Recht schnell wandte sich die Diskussion
ber hinaus muss ein Betrieb auch
                                     „Lebensmittelhygiene in der Gastronomie“.   dann aktuellen Fragestellungen, insbeson-
über ein geeignetes betriebsinter-                                               dere neuen Verordnungen für den gastro-
nes Kontrollsystem verfügen.         Referentin Elke A. Belter informierte zu-   nomischen Bereich, zu: Insbesondere die
                                     nächst allgemein über das Eigenkontroll-    neue „EU-Allergenverordnung“, korrekt
                                     system nach HACCP-Grundsätzen (HACCP        „Lebensmittel-Informations-Verordnung
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                                                                                                                                               © IHK Mittleres Ruhrgebiet

Standen Rede und Antwort in „Hygienefragen“: die Referenten Elke A. Belter (r.) und Andreas Krautscheid sowie IHK-Sachgebietsleiterin Jennifer Duggen.

(LMIV)“, die seit dem 13. Dezember 2014                 Fakt ist, so Andreas Krautscheid, dass                   ordnung auf die Betreiber zukomme, eine
in Kraft ist und verpflichtend umgesetzt                die Betriebe alle 14 in der Verordnung                   gewichtige Rolle. Nur wenige Teilnehmer
werden muss, treibt die Gastronomen                     benannten Zutaten und Stoffe, die Un-                    konnten in der anstehenden Verordnung
um. Für konkrete Nachfragen auf die-                    verträglichkeiten und Allergien auslösen                 die „Chance“ erkennen, unter Verbrau-
sem Sektor stand Andreas Krautscheid,                   könnten, identifizieren und schriftlich                  cherschutz- und Marketinggesichtspunk-
Lebensmittelkontrolleur beim Ordnungs-                  festhalten müssen. „Ob in einer speziellen               ten auf die stetig wachsende Gruppe
amt der Stadt Bochum, als kompetenter                   Karte für Allergiker oder im Anhang an                   der Allergiker zuzugehen und – durch
Ansprechpartner zur Verfügung. Was                      die normale Speisekarte – darüber macht                  Mitarbeiterschulung und Extra-
bedeutet diese neue Regelung zur Aller-                 der Gesetzgeber, zumindest bis dato, keine               karte – mit Zusatzinformationen und
genkennzeichnung für die Gastronomie?                   Angaben, das entscheidet der Gastronom                   Service zu punkten.
Wie sieht die praxistaugliche und vor                   individuell“, so Krautscheid.
allem rechtssichere Information für den                                                                          „Gewinner“, so einer der Teilnehmer, seien
Gast aus? Da eine mündliche Information                 Deutlich spürbar war die Verärgerung der                 „McDonald‘s & Co.! Betrieben, die auf eine
nicht mehr ausreicht, „bin ich zukünftig                Gastronomen, die die neue Verordnung                     individuelle, saisonal wechselnde Karte
wahrscheinlich noch mehr Schriftsteller                 als einen weiteren Schritt hin zur totalen               setzen, wird das Leben mit dieser Verord-
als Koch“, kommentierte ein Teilnehmer                  Überregulierung ihrer Betriebe verstehen.                nung einmal mehr erschwert!“
der Veranstaltung süffisant mit Blick auf               Die, so einer der Teilnehmer, „gefährdet in
die bereits vorhandenen Dokumenta-                      hohem Maße die Wirtschaftlichkeit einer
tionspflichten und die aus seiner                       ganzen Reihe von Betrieben“. Dabei spiele
Sicht weiter zunehmende „Papierflut“.                   auch die Mehrarbeit, die durch die Ver-
                                                                                                                                                                       19
IHK aktuell

                            © IHK Mittleres Ruhrgebiet

Gruppenfoto mit (v. l.) den Referenten Mathias Bergner (FSZ Nattland GmbH) und Matthias Kabus (Energieagentur.NRW), IHK-Umwelt- und Innovationsberater Lothar
Pollak, IHK-Geschäftsbereichsleiter Rouven Beeck sowie Referent Michael Kremer (GEA Air Treatment GmbH).

Effiziente Klima- und Kälteanlagen
Die neue F-Gas-Verordnung der EU, deren                  Verordnung, den Einsatz klimaschädli-               dere vor dem Hintergrund der ab 2016
Ziel es ist, durch den zunehmenden Einsatz               cher Treibhausgase, die vorwiegend in               greifenden Pflicht zur Energierückgewin-
natürlicher Kältemittel den derzeitigen                  Kälte- und Klimaanlagen vorkommen, zu               nung) angesprochen.
Anteil der fluorierten Treibhausgase an                  beschränken und mittelfristig in größeren
den gesamten Treibhausgasemissionen                      Anlagen zu verbieten. Darüber hinaus                Mit der Einführung einer neuen EU-Norm
von zurzeit circa ein bis zwei Prozent zu                haben die Betreiber von Einrichtungen, in           (IEC 60034-30) für energieeffiziente
verringern, war wesentlicher Inhalt einer                denen sich fluorierte Treibhausgase mit             E-Motoren wird zum Beispiel bereits seit
gemeinsamen Informationsveranstaltung                    einem Treibhausgaspotenzial von mehr als            Januar 2015 der Einbau von sogenannten
der Ruhr-IHKs (www.ihks-im-ruhrgebiet.de)                fünf Tonnen Kohlendioxid befinden, diese            IE3-Motoren mit Premiumwirkungsgraden
mit der Energieagentur.NRW am                            regelmäßig auf Dichtheit zu überprüfen.             in der Leistungsklasse von 7,5 bis
2. Dezember in der IHK Mittleres Ruhrge-                                                                     375 Kilowatt zur Pflicht.
biet.                                                    Neben der neuen F-Gas-Verordnung
                                                         wurden auf der Informationsveranstal-               An verschiedenen Beispielen zu dem be-
Unternehmen stehen beim Klimaschutz                      tung weitere bestehende normative und               reits seit längerem im Lebensmittelbereich
einmal mehr in der Verantwortung. Grund                  gesetzliche Vorgaben wie die Energieein-            eingeführten HACCP-Standard (Hazard
dafür sind die vielfältigen energie- und                 sparverordnung EnEV2009 (Pflicht zur                Analysis and Critical Control Points) wurde
klimapolitischen Vorgaben und Bestim-                    Wärmerückgewinnung ab 4.000 Kubik-                  deutlich, dass auch die permanente Fern-
mungen seitens der EU, aber auch auf                     meter pro Stunde oder einer Nennkälte-              überwachung von Kälteanlagen eine Sen-
nationaler Ebene. Eine Vorgabe der EU ist                leistung größer zwölf Kilowattstunden),             sibilisierung der Mitarbeiter bewirkt und
es, bis 2030 die Energieeffizienz um                     das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz                eine individuelle, auf Priorität der Störung
27 Prozent zu verbessern. Dazu hat                       EEWärmeG (Pflicht zur Nutzung von                   hin angepasste Störungsbehebung zusätz-
sie einen zunehmenden Fokus auf die                      regenerativen Energien bei Neubauten mit            liche Effizienzgewinne mit sich bringt.
Energieeffizienz in Gebäuden gesetzt und                 mehr als 50 Quadratmetern Nutzfläche)
beabsichtigt mit der Revision der F-Gas-                 und die Eco-Designverordnung (insbeson-

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