Erfolgreich Doppelt Vollversammlung - 1st Directory
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04795 | 71. Jahrgang | 01.2015 Nachrichten der Industrie-und Handelskammer Mittleres Ruhrgebiet Doppelt erfolgreich © Matthias Graben Vollversammlung Regionalbeirat Witten Medica Rechtliche Leitplanken Ausgaben auf dem Prüfstand Dialog intensivieren
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Vorab bemerkt Wirtschaft im Revier 01 | 2015 Vorab bemerkt Die Perspektiv(fläch)e © privat Jürgen Fiege An jedem Jahresanfang stehen Progno- Der Mittelstand ist die tragende Säule Die IHK Mittleres Ruhrgebiet nimmt sich sen – und zwölf Monate später nicht selten (nicht nur) unserer Wirtschaftsregion. selbst in die Pflicht und wird in diesem die Erkenntnis, sich geirrt zu haben. Für Er schafft Arbeit, er sichert Einkommen, Jahr noch stärker für die betriebliche Aus- Bochum gilt: Die Automobilproduktion er ist entscheidend mitverantwortlich für bildung trommeln. Die Wirtschaft braucht ist – wie abzusehen – tatsächlich Vergan- das Steueraufkommen unserer Kommunen. qualifizierten Nachwuchs – und junge genheit. Geblieben ist eine im Ruhrgebiet Und damit entscheidend mitverantwortlich Menschen brauchen eine abgesicherte Le- nahezu einzigartige Perspektiv-Fläche, auf für all jenes, was Kommunen ihren Bürgern bensplanung. Mein Appell für 2015 lautet: der sich eine neue Prognose am Anfang als Angebot unterbreiten. Das wollen be- Betriebe, bildet aus! dieses Jahres bauen lässt: Für Bochum und kanntlich alle – aber das alles gibt es nicht die gesamte Region ist das 72-Hektar-Are- von ungefähr. Ein florierender Mittelstand Ich wünsche allen ein glückliches, al in Laer ein entscheidender Schlüssel für braucht ausreichend Flächen für Betriebs- erfolgreiches und gesundes 2015. nachhaltige, mittelständische industrielle erweiterungen, gute Verkehrsanbindun- Wertschöpfung. Und durch eine intelligen- gen und er darf nicht über Gebühr durch Jürgen Fiege, te Vernetzung von zukunftsfähiger Indus- Steuern und Abgaben belastet werden. Nur Präsident IHK Mittleres Ruhrgebiet trie und exzellenter Wissenschaft besteht dann kann er dauerhaft leisten, was alle die Chance, hier ein Alleinstellungsmerk- von ihm erwarten und erhoffen. Das sollte mal für den Wirtschaftsstandort zu schaf- allen politisch Verantwortlichen bewusst fen, das weit über das Ruhrgebiet hinaus sein. Auch jenen, die in Bochum, Herne, wahrgenommen werden kann. Darum geht Witten und Hattingen nach den Kommu- es – aber auch um nichts weniger! nalwahlen im September Rat und Verwal- tung führen. 1
Inhaltsverzeichnis Wirtschaft im Revier 01 | 2015 Vollversammlung | 04 Kurz notiert 03 IHK-Fachkräfteinitiative 2015 IHK aktuell 04 Rechtliche Leitplanken eingebaut 06 Im Gespräch bleiben 08 Förderung muss steuerneutral sein 10 Ein Wunsch bleibt 11 Die Vollversammlung im Porträt – Folge 27 12 Ein „Sparkommissar“ ist keine Alternative 14 Wattenscheider „Speerspitzen“ 16 Interessanter Markt © Lichtblick/Olaf Ziegler 18 „Regulierungswahn“ oder „Chance“? Eine Mammut-Tagesordnung, wichtige Grundsatzbeschlüsse und 20 Effiziente Klima- und Kälteanlagen ein wenig Wehmut: Mit der letzten Sitzung des Jahres 2014 am 21 Die erfolgreiche „Elf“ 27. November setzte die Vollversammlung der IHK Mittleres Ruhr- 22 Übersichtlich, ansprechend, sicher gebiet wichtige „rechtliche Leitplanken“, an denen sich die Arbeit 23 Keine Ladenöffnung und Positionierung der IHK in der Öffentlichkeit in den nächsten Jahren orientieren wird und muss, wie es Präsident Jürgen Fiege Titelthema: Fachkräfteinitiative 2015 formulierte. 24 ine ziemlich nette Familie E Regionalbeirat Witten | 12 28 Immer in Bewegung bleiben Ausführlich diskutiert wurden die Haushaltslage der Stadt und die Aus der Region Höhe der Steuersätze auf der letzten Sitzung des Regionalbeirates 30 Chancen der Digitalisierung nutzen Witten. Offen räumten die anwesenden Politiker ein, dass die ak- 33 Sein Wort gehalten tuelle Finanzlage der Kommune problematisch sei. Um die Steu- 34 Die IHK bezieht Stellung ererhöhungen möglichst gering zu halten, müsse man 2015 alle 36 Kein schwarzes Loch Leistungen der Stadt erneut auf den Prüfstand stellen. 38 Kosten senken 40 Den Dialog intensivieren Medica | 40 44 Hochwasserschutz jetzt! Unternehmen im Blickpunkt 48 Ein Herner in Berlin 49 Heimat als Herzensangelegenheit 50 Firmenjubiläen 52 Arbeitsjubiläen Bericht und Hintergrund 53 Neues aus Berlin und Brüssel 54 Urteil zur Erbschaftsteuer © IHK Mittleres Ruhrgebiet Infos für die Praxis Mit erheblichen Auswirkungen auf die Gesundheitswirtschaft 61 Recht & Steuern in NRW rechnen die IHKs durch eine ganze Reihe von Gesetzge- 62 Impressum/Innovation & Umwelt bungsverfahren auf Europa- und Bundesebene. Daher luden die 63 Börsen IHKs im Rahmen der MEDICA, die vom 12. bis 15. November in 66 Handelsregister Düsseldorf stattfand und als weltgrößte Gesundheitsmesse gilt, 69 Bekanntmachungen Unternehmer, Krankenkassenvertreter und Politiker zu zahlrei- chen Gesprächen. 2 2
Kurz notiert Wirtschaft im Revier 01 | 2015 IHK-Fachkräfteinitiative 2015 Die einen sprechen von Fachkräftebe- bereiche der IHK Mittleres Ruhrgebiet – Branchen aufgreifen. Auch wenn das darf. Die anderen von Fachkräftemangel. Berufliche Bildung, Industrie, Handel und zentrale Thema Fachkräftesicherung alle Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt der Unternehmensförderung – gemeinsam eint, hat manche Branche besondere He- „demografische Wandel“. Doch unab- ein Konzept erarbeitet, den heimischen rausforderungen. Etwa die Logistikbran- hängig davon, mit welchen Worten man Unternehmen mit Information und che, die bis 2020 nicht nur viele Berufs- das Problem greifen will: Die Fachkräfte- Beratung zur Seite zu stehen: Die „IHK- kraftfahrer altersbedingt verlieren wird, sicherung – dritte sprachliche Alternati- Fachkräfteinitiative 2015“ richtet dabei sondern auch mit einem schlechten Image ve – also die Gewinnung, Bindung und insbesondere den Fokus auf den Bereich kämpft. Für kaum eine Branche gilt der Entwicklung von qualifizierten und mo- „duale Ausbildung“ und die Gewinnung Satz „Tue Gutes und rede darüber“ so sehr tivierten Mitarbeitern ist zum zentralen von Auszubildenden. wie für diese Branche. In den Workshops Thema für Unternehmen geworden – in soll ausdrücklich nicht nur theoretisiert besonderem Maße für den Mittelstand. Das Portfolio des Beratungsangebots der werden – dort geht es um die Erarbeitung Denn im Wettbewerb um die (weniger IHK ist groß: Für Fragen zu „weichen“ konkreter Ideen und Anregungen für die werdenden) besten Köpfe und Talente Standortfaktoren, zur Vereinbarkeit von tägliche Arbeit. müssen viele kleine und mittlere Unter- Familie und Beruf, zur Mitarbeiterbin- nehmen damit kämpfen, im Schatten der dung – insbesondere auch älterer, er- Und last but not least wird die „IHK-Fach- „Großen“ nicht wahrgenommen zu wer- fahrener Mitarbeiter – zur Bewertung kräfteinitiative 2015“ auch in der „Wirt- den. Oder als weniger attraktiv zu gelten. der Chancen, über ein duales Studium schaft im Revier“ ihren Platz finden. Nicht Ein Irrtum ... langfristig Nachwuchsführungskräfte für nur mit Reportagen, die als Best-Practice- das Unternehmen zu gewinnen, oder beim Beispiele Unternehmen vorstellen, die Die IHK versteht sich als Ansprechpartne- Problem, überhaupt geeignete Auszubil- erfolgreich Fachkräftesicherung betreiben, rin Nummer eins zu allen Fragen der Fach- dende zu finden, bietet die IHK konkrete sondern auch mit Interviews und Veran- kräftesicherung. Sie will die Unternehmen Unterstützung an. staltungsberichten. in Bochum, Herne, Witten und Hattingen aktiv unterstützen, im härter werdenden Darüber hinaus werden in diesem Jahr Alles zum Nutzen der Unternehmen im Wettbewerb um die besten Köpfe zu mehrere Workshops veranstaltet, die Bezirk der IHK Mittleres Ruhrgebiet. bestehen. Deshalb haben vier Geschäfts- konkrete Probleme in unterschiedlichen Veranstaltungen im Rahmen der IHK-Fachkräfteinitiative 2015 20. Januar 2015: 18. und 19. Juni 2015: 3. Innovationsabend Ruhr: „Erlebnis Maschinenbau“ „Unternehmenszukunft gestalten. Neue Wege Ort: mehrere verschiedene Unternehmen im IHK-Bezirk der Personalentwicklung und -gewinnung im Mittelstand“ Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum 27. August 2015: Branchenforum Fachkräfte Handel 21. April 2015: Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum Branchenforum Fachkräfte Logistik Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum 4. November 2015: Branchenforum Fachkräfte Maschinenbau 11. Juni 2015: Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum Branchenforum Fachkräfte Gesundheitswirtschaft Ort: IHK Mittleres Ruhrgebiet, Ostring 30–32, 44787 Bochum 3
IHK aktuell © Lichtblick/Olaf Ziegler In seinem Bericht an die Vollversammlung ging Präsident Jürgen Fiege (am Rednerpult) auf aktuelle Entwicklungen in Bochum und im gesamten IHK-Bezirk ein. Rechtliche Leitplanken E ine Mammut-Tagesordnung, liche Anstrengungen zur Attraktivierung Papier in der nun vorliegenden Form wichtige Grundsatzbeschlüsse und der dualen Ausbildung und der Berufsori- gab es bislang aber nicht. Ähnliches gilt ein wenig Wehmut: Mit der letzten entierung von Schülern. für die „Verkehrspolitischen Positionen“ Sitzung des Jahres 2014 am 27. Novem- und die „Energiepolitischen Positionen“, ber setzte die Vollversammlung der Mit ihren „Wirtschaftspolitischen die ebenfalls von der Vollversammlung IHK Mittleres Ruhrgebiet wichtige „recht- Positionen“ reagiert die IHK Mittleres verabschiedet und in den letzten Wochen liche Leitplanken“, an denen sich die Ar- Ruhrgebiet auch konsequent auf das und Monaten intensiv diskutiert worden beit und Positionierung der IHK in der Urteil des Bundesverwaltungsgerichts waren. Die „Energiepolitischen Positio- Öffentlichkeit in den nächsten Jahren ori- in Leipzig zur sogenannten „Limburger nen“ waren beispielsweise nicht nur im entieren wird und muss, wie es Präsident Erklärung“, mit dem das Gericht festge- dafür zuständigen IHK-Ausschuss und in Jürgen Fiege formulierte. schrieben hat, zu welchen Themen sich der letzten Sitzung der Vollversammlung eine IHK überhaupt äußern darf – das sind vorgestellt worden – die IHK hatte ihren Herzstück der Beschlussfassung: die laut Gericht ausschließlich Themen, die Entwurf auch auf ihre Homepage zur Verabschiedung der sogenannten „Wirt- nachvollziehbare Auswirkungen auf die Bewertung durch die Unternehmerschaft schaftspolitischen Positionen“. Sie lehnen gewerbliche Wirtschaft im Kammerbezirk gestellt. sich zwar an die Beschlussfassung des haben. Zweite zentrale Festlegung des DIHK und von IHK NRW an, sind bewusst Gerichts: Die Positionierung muss durch Präsident Jürgen Fiege nutzte die Voll- allgemein gehalten, werden selbstver- das höchste beschlussfassende Gremium versammlung, einige aktuelle Themen ständlich permanent fortgeschrieben – der IHK, die Vollversammlung, legitimiert aufzugreifen. Dabei war es ihm mit Blick setzen aber ebenso ein klares Ausrufe- sein. Der Beschluss der Vollversammlung auf die Feierlichkeiten zum 50-jährigen zeichen hinter Forderungen der vom 27. November, bei dem es keine Bestehen der Ruhr-Universität Bochum IHK Mittleres Ruhrgebiet für den gesam- Gegenstimme gab, gibt demnach das (RUB) im nächsten Jahr sehr wichtig, ten Kammerbezirk. Die „Wirtschaftspoliti- repräsentative Meinungsbild der Wirt- sein Bedauern über den angekündig- schen Positionen“ enthalten beispielsweise schaft im IHK-Bezirk wieder und legt Kurs ten Rücktritt von RUB-Rektor Prof. Dr. ein klares Bekenntnis zur Industrie, zielen und Ziele der IHK fest. Bislang existierten Elmar W. Weiler deutlich zu machen. „Ich auf ein stärkeres Miteinander von Indust- zwar Beschlüsse zu einzelnen wirtschafts- persönliche bedaure das sehr“, formulier- rie und Wissenschaft und fordern deut- politischen Themen – ein umfassendes te Fiege wörtlich. Mit Weiler verliere die 4
Wirtschaft im Revier 01 | 2015 © Lichtblick/Olaf Ziegler © Lichtblick/Olaf Ziegler Für Karl Jochem Kretschmer (2. v. l.) war es die letzte Sitzung. Neben ihm die Auf großes Interesse stieß die Broschüre zur „Blitzumfrage Verkehr“, die vom Vizepräsidenten Rolf Ostermann, Elisabeth Röttsches und Andor Baltz (v. l.) City-Forum Bochum und der IHK gemeinsam durchgeführt worden war. eingebaut Uni einen „Macher“, der nicht zuletzt für zu Unternehmen deutlich zu intensivie- wenn man mit dem Geld anderer Leute die Öffnung der Campus-Universität zur ren und vor Ort eine sichtbare Präsenz zu spielt, das muss ich alles nicht sagen“, Bochumer Innenstadt stehe. zeigen. formulierte der Präsident. Und gestand: „Wann immer im Präsidium der IHK ir- Großes Interesse bei den Vollversamm- Last but not least: Der nächste Jahresemp- gendjemand auch nur wagte, die Möglich- lungsmitgliedern fand die Broschüre zur fang der IHK Mittleres Ruhrgebiet – hier keit einer Beitragserhöhung anzudeuten, „Blitzumfrage Verkehr“, die Fiege kurz zückten die Vollversammlungsmitglieder ohne sie im gleichen Atemzug selbst so vorstellte. Gemeinsam mit dem City- ihre Kalender – findet am 6. Februar statt. gut wie auszuschließen, lernte Vizeprä- Forum Bochum hatte die IHK die Kunden Im Kunstmuseum Bochum wird dann sident Kretschmer so richtig kennen …“ der City und die Beschäftigten der in der Arndt G. Kirchhoff, geschäftsführender Ganz persönlich dann: „Man muss Ver- Bochumer City ansässigen Unternehmen Gesellschafter der Kirchhoff-Gruppe in trauen zu seinem Banker haben. Ich hatte gefragt, mit welchem Verkehrsmittel sie in Iserlohn und Vorsitzender des Arbeitge- sowohl beruflich als auch im Ehrenamt die Stadt kommen. Klare, dreigeteilte Ant- berverbandes Metall in NRW, die Festrede immer Vertrauen zu Karl Jochem Kretsch- wort: Die Hälfte kommt mit dem Auto, ein über die Bedeutung des Mittelstandes und mer und hoffe, auf seinen persönlichen Drittel – der Anteil bei den Beschäftigten familiengeführter Unternehmen für die Rat auch weiterhin noch zurückgreifen zu ist sogar noch höher – kommt mit Bussen deutsche Wirtschaft halten. können.“ und Bahnen. Und kaum einer fährt mit dem Rad zur Arbeit oder zum Einkauf. Und dann galt es, „Tschüss“ zu sagen: Kretschmer dankte für das Vertrauen, das Vizepräsident Karl Jochem Kretschmer ist ihm entgegengebracht worden sei. Er habe Zwei Botschaften hatte Fiege noch in Ende 2014 in den Ruhestand gegangen gerne in der Vollversammlung und im „eigener Sache“: Das Präsidium der und muss deshalb die Vollversammlung Präsidium mitgearbeitet. Was er allen An- IHK hat beschlossen, dass die drei im der IHK verlassen. „Dass Karl Jochem wesenden – ob Ehren- oder Hauptamt – Jahre 2013 eingerichteten Regionalbüros Kretschmer mit Geld umgehen kann, von mit auf den Weg gab: „Es ist wichtig, dass in Herne, Witten und Hattingen „auf jeden Bilanzen jede Menge versteht, er ein guter die Wirtschaft eine Stimme hat, die in Fall zumindest bis Ende 2016“ fortgeführt Ratgeber in Sachen sparsame Haushalts- der Politik gehört wird.“ Ein langer Beifall werden. Es sei gelungen, so der Präsident, führung oder sinnvolle Geldanlagen ist verabschiedete den Vizepräsidenten … durch viele Betriebsbesuche die Kontakte und überhaupt keinen Spaß versteht, 5
IHK aktuell Im Gespräch bleiben © Ralph Sondermann „Ich möchte den Kammern danken, dass Wirtschaftsminister Garrelt Duin sie mir ihre Türen geöffnet haben. Direkte wird den Dialog mit den Indus- Gespräche verbessern die Politik. Gemein- trie- und Handelskammern in sam können wir den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen weiter in- Nordrhein-Westfalen stärken und weiter tensivieren und in den kommen- voranbringen. Ich freue mich, dass wir unseren Dialog fortsetzen“, erklärte Duin. den zwei Jahren die Vollversamm- Der Minister dankte den Kammern auch lungen der Kammern besuchen. für ihr großes Engagement bei der Aus- Das haben die IHK-Präsidenten und Weiterbildung: „Das Engagement vor am 8. Dezember bei einem Tref- Ort in den Bildungszentren, das ich bei fen mit Duin in Düsseldorf ver- meinen Besuchen erleben konnte, ist wirk- lich beeindruckend. Wir sprechen dabei einbart. Mit den Besuchen der in weiten Teilen über ein rein ehrenamt- Vollversammlungen, der „Wirt- liches Engagement von Unternehmern, schaftsparlamente“, in sämtlichen das durch staatliche Verwaltung nicht Regionen Nordrhein-Westfalens ersetzbar wäre.“ wird der 2013 begonnene „Wirt- Ziel des weiteren Dialogs ist, die guten schaftsdialog vor Ort“ fortgesetzt Standortbedingungen in NRW zu bewah- und vertieft. Im Rahmen dieser ren, aber auch die notwendigen Weichen- Reihe hatte der Minister alle stellungen für die Zukunft gemeinsam 16 IHKs und die sieben anzugehen. „Die Themen werden uns auch Handwerkskammern in in 2015 nicht ausgehen. Die Energiewende wird uns weiter beschäftigen und auch Nordrhein-Westfalen besucht. 6
Wirtschaft im Revier 01 | 2015 Auch Jürgen Fiege (vorn, 2. v. l.), Präsident der IHK Mittleres Ruhrgebiet, nahm an dem Treffen mit NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (hinten, 2. v. l.) teil. verschiedene Bereiche der Infrastruktur zung in den vergangenen Jahren und sein fit für die anstehenden Veränderungen bedürfen unserer besonderen Aufmerk- immer offenes Ohr für die Anliegen in den machen. Dazu braucht es eine leistungs- samkeit“, erklärte Duin. IHK-Regionen: „Gerne nehmen wir Indust- fähige Infrastruktur etwa im Bereich rie- und Handelskammern das Gesprächs- Breitband, und die Gesellschaft muss wie- Ralf Kersting, Präsident von IHK NRW, angebot an. Gemeinsam müssen wir den der mehr Verständnis für wirtschaftliche dankte dem Minister für seine Unterstüt- Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen Zusammenhänge entwickeln.“ Jetzt persönlich beraten lassen 0800 11 33 44 1 (kostenlos Mo–Fr 8–20 Uhr) oder anfordern auf barclaycard-selbstaendige.de Speziell für Selbständige und Freiberufler: Günstiger Ratenkredit so einfach wie für Angestellte • Flexibel mit kostenlosen Sondertilgungen • Sofortentscheidung online oder telefonisch mit schneller Auszahlung • Ohne Sicherheiten, nur ein Einkommen- steuerbescheid genügt als Nachweis
IHK aktuell Förderung muss steuerneutral sein © Lichtblick/Volker Wiciok Wollen bewegen: Wilfried Horstenkamp, Ingrid Fischbach, Bett W elche Stellschrauben müssen Den etwa 30 anwesenden Unternehmern, sicherten ein finanzieller Bonus ausgezahlt gedreht werden, damit die Ge- Krankenkassenvertretern und Anbietern werden, wenn sie entsprechende Gesund- sundheit der Mitarbeiter am von Gesundheitsdienstleistungen erläuter- heitsangebote wahrnehmen. Arbeitsplatz – sei es im Büro, in der Pro- te die Staatssekretärin, welche Rahmenbe- duktion oder hinter der Ladentheke – ge- dingungen durch das Gesetz vorgegeben Die steuerliche Berücksichtigung, das fördert werden kann? Mit dieser Frage werden. Fischbach machte deutlich, dass machte IHK-Vizepräsident Horstenkamp beschäftigt sich gegenwärtig das Bundes- die Krankenkassen künftig deutlich mehr in seinem Statement deutlich, sei bisher ministerium für Gesundheit, das mit ei- Geld für geeignete Maßnahmen ausgeben nicht optimal gelöst. Solange die finan- nem Präventionsgesetz die betriebliche können. Diese müssen aber spezifische zielle Förderung für die Mitarbeiter nicht Gesundheitsförderung verbessern will. Kriterien erfüllen. Darüber hinaus sollen steuerneutral sei, hätten Unternehmen IHK-Vizepräsident Wilfried Horstenkamp die Krankenkassen vor Ort gemeinsame einen hohen administrativen Aufwand begrüßte aus diesem Anlass am 19. No- Koordinierungsstellen einrichten, damit und Mitarbeiter müssten sich über vember die Parlamentarische Staatssekre- besonders kleine und mittlere Unterneh- Einbußen auf dem Gehaltszettel ärgern. tärin beim Bundesminister für Gesundheit, men, die im Bereich der Gesundheitsförde- Horstenkamp war zudem wichtig, dass Ingrid Fischbach, zu einer Informations- rung ihrer Mitarbeiter bisher unterdurch- die unternehmerische Freiheit durch eine veranstaltung regionaler Krankenkassen schnittlich aktiv sind, unterstützt werden gesetzliche Reglementierung der förder- unter dem Titel „Gemeinsam bewegen!“ in können. Das Gesundheitsministerium sieht fähigen Maßnahmen nicht eingeschränkt der IHK. vor, dass unter anderem auch Industrie- werden dürfe. und Handelskammern in die Arbeit der Koordinierungsstellen einbezogen werden. Bettina am Orde, Mitglied des Vorstandes Darüber hinaus soll Arbeitgebern und Ver- der in Bochum beheimateten Knapp- 8
Wirtschaft im Revier 01 | 2015 INDUSTRIEBAU WAS BEDEUTET KREATIVITÄT? www.buehrer-wehling.de tina am Orde und Michael Mehlkopf (v. l.). schaft Bahn See, einer bundesweit aktiven gesetzlichen Krankenkasse, betonte, dass Ansprechpartner für das Thema „Betriebliches die Zusammenarbeit der bedeutenden Gesundheitsmanagement“ bei der regionalen Krankenkassen im mittleren IHK Mittleres Ruhrgebiet ist Ruhrgebiet vorbildlich sei. Es sei nicht selbstverständlich, dass die Kassen, die durch geltende Gesetzgebung im ge- genseitigen Wettbewerb um Mitglieder stehen, zu einem Projekt zusammenfinden, bei dem der Wettbewerbsgedanke ausge- blendet werden soll. Darauf wies auch Michael Mehlkopf, Leiter des Kundenservices der BKK vor Ort in Bochum, hin, der das gemeinsame Projekt © Lichtblick/Volker Wiciok der regionalen Krankenkassen vorstellte. Raphael Jonas Hierbei geht es um grundlegende An- Tel. (02 34) 91 13-1 48 E-Mail: jonas@bochum.ihk.de gebote zur Gesundheitsförderung, die unabhängig von der Versicherung des Arbeitnehmers durch die beteiligten Kran- kenkassen finanziert werden. 9
IHK aktuell © IHK Mittleres Ruhrgebiet Gut gelaunt trotz ernster Themen: Thomas Niehage, Thomas Gdanietz, Dr. Ludger Kleyboldt, Sandra Brinkmann, IHK-Integrationsberater Udo Thomann sowie Regional- büroleiter Knut Schneider (v. l.) Ein Wunsch bleibt Das Thema Ausbildung stand „ganz oben“ für die Zukunft aber ein Wunsch: mehr dem Beirat zur Ausbildungssituation im auf der Tagesordnung des IHK-Regional- qualifizierte Bewerber aus Herne. Bezirk lieferte, und zum anderen durch die beirats Herne, der am 24. November in der Vorstellung des druckfrischen „Familien- Alten Druckerei an der Bebelstraße tagte. Dass es auf Bewerberseite nicht selten kalenders Herne“, den Sandra Brinkmann, Ein Thema, das aus sehr verschiedenen bei den Qualifikationen hapert, machte Beauftragte für Chancengleichheit am Blickwinkeln betrachtet wurde … Thomas Niehage, Haus- und Grundver- Arbeitsmarkt im JobCenter Herne, mitge- waltung, mit anschaulichen Beispie- bracht hatte. Jeden Monat stellt sich ein Dr. Ludger Kleyboldt, Chef des NWB- len deutlich: Er las aus verschiedenen Herner Unternehmen mit seinen Ausbil- Verlags und Mitglied der IHK-Vollver- Bewerbungsschreiben vor, die er nach dungsangeboten in dem Kalender vor, sammlung, lieferte den Beiratsmitgliedern der Ausschreibung einer Lehrstelle zur darüber hinaus gibt es hilfreiche Informa- seinen persönlichen Erfahrungsbericht Bürokauffrau/zum Bürokaufmann erhalten tionen rund um die Themen Ausbildung rund um das Thema Ausbildung und hatte. Seine Erkenntnis aus der Lektüre: und Bewerbung. Der Familienkalender, skizzierte, wie sein Verlag versuche, „als Bei vielen Jugendlichen mangelt es an der aus einer Kooperation von JobCenter Marke“ für potenzielle Auszubildende grundsätzlichen Fähigkeiten. Im nächsten Herne, Stadt Herne und IHK entstanden attraktiv zu sein. Wichtig im Rahmen der Jahr will er einen neuen Anlauf nehmen, ist und inzwischen in der dritten Auflage Ausbildung sei für ihn, dass die Azubis die Ausbildungsstelle doch noch besetzt erscheint, versteht sich als ein kleiner alle Geschäftsbereiche des Unternehmens zu bekommen … Beitrag zur Fachkräftesicherung. kennenlernten. Welche Chancen eine gute Ausbildung böte, zeige das Beispiel, dass Abgerundet wurden die persönlichen mit Mark Liedtke ein ehemaliger NWB- Fallbeispiele zum einen durch Zahlen und Verlags-Azubi heute in der Geschäfts- Fakten, die Thomas Gdanietz, stellvertre- leitung sitze. Bei allem Bemühen um tender Geschäftsbereichsleiter Berufliche Attraktivität auf Arbeitgeberseite bleibe Bildung der IHK Mittleres Ruhrgebiet, 10
Wirtschaft im Revier 01 | 2015 Folge 27 Was kennzeichnet Ihr Unternehmen? Was kennzeichnet Ihr Unternehmen? TER Plastics ist als Distributeur und Compoundeur von Kunststoffen der Liefe- Wir sind Systemlieferant für Präzisionswerkzeuge und Werkzeugmaschinen. Die rant von Rohstoffen sowie der Entwicklungspartner für werkstoffliche Lösun- Gruppe beschäftigt insgesamt circa 1.000 Mitarbeiter. Vertrieb national und in- gen. Unsere Kunden sind die Kunststoff-Verarbeiter in Europa und deren ver- ternational, Umsatz circa 270 Millionen Euro. Wir sind Marktführer in der Wirt- bundene Unternehmen in China. Als Hersteller von Kunststoff-Spezialitäten schaftsregion NRW und Nummer 2 in Deutschland. sowie als Vertriebspartner großer ausländischer Kunststoffproduzenten bedie- nen wir nicht nur Mittelständler, sondern zunehmend auch Großunternehmen direkt. Mit einem vollen Portfolio an Kunststoffen sowie einem dichten europä- Frank Heinz Wollschläger ischen Vertriebsnetz gehören wir zu den fünf größten Unternehmen dieser Art in Deutschland. Was bedeutet Ihnen eine Mitgliedschaft Geschäftsführender Gesellschafter in der Vollversammlung? Wollschläger GmbH & Co. KG Ich bin bereits seit vielen Jahren Mitglied im Außenhandelsausschuss der IHK. Wahlbezirk Bochum Als Mitglied der Vollversammlung sehe ich noch größere Möglichkeiten, an der Wahlgruppe II (Großhandel, Handelsvertreter) © privat IHK-Arbeit aktiv mitzuwirken und den Standort sowie die hier ansässige Indus- trie zu stärken. Warum haben Sie für die Vollversammlung kandidiert? Meine persönliche Motivation ist der Kontakt zu mittelständischen Unterneh- In welchen Bereichen engagieren Sie sich besonders? mern sowie von deren Kontakten und Know-how für das eigene Unternehmen Mein Hauptinteresse gilt dem Industriestandort sowie seiner Vernetzung mit und für die eigene Person zu profitieren. Forschung, Entwicklung und Dienstleistung. Erst in der Vernetzung entsteht ein einmaliger Zusatznutzen aus der Region für Kunden in aller Welt. Das Ruhrge- biet hat über die Einwanderung unterschiedlichster Menschen gelernt, Brücken In welchen Bereichen engagieren Sie sich besonders? und Netzwerke zu bauen. Für Letzteres kann die IHK einen besonderen Mehr- Zum Beispiel im Außenhandelsausschuss. Die Übernahme von Aufgaben habe wert schaffen, hier werde ich mich engagieren. ich bisher aufgrund von Überlastung abgelehnt. Was sollte Ihrer Ansicht nach eine IHK leisten? Was sollte Ihrer Ansicht nach eine IHK leisten? Wofür sollte sie stehen? Wofür sollte sie stehen? Die IHK sollte zuerst Hilfestellungen zur Bürokratiebewältigung für Industriebe- Die IHK sollte bei Politik und öffentlichen Institutionen die Interessen der Unter- triebe geben. Darüber hinaus sollte sie die Interessen der Industrie überregional nehmen, insbesondere des Mittelstandes, in der Region sowie national, aber auch vertreten. Nicht zuletzt schafft die IHK ein wichtiges Forum zur Netzwerkbil- international vertreten. dung zwischen Unternehmen, Dienstleistern und F&E-Einrichtungen. Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Dr. Wolf J. Köhler Selfmademan. Interessen: Technik und Handel. Stärken: motivationsstark. Schwächen: organisationsschwach. Hobby: Golf spielen, Sport, Politik und Musik. Geschäftsführer TER Plastics POLYMER GROUP Wahlbezirk Herne Wahlgruppe I (Industrie) © Dirk Dobiey Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Als gebürtiger Pfälzer bin ich heute gerne Botschafter des Ruhrgebietes in der Welt. Seit 2000 vertrete ich als Geschäftsführer unser Herner Unternehmen in- ternational an vielen Orten der Welt. Davor war ich knapp zehn schöne Jahre im Ausland und habe gelernt, dass es viele schöne Orte auf der Welt gibt. Aus dieser Erfahrung weiß ich aber auch das zu schätzen, was wir hier haben: einen schlagkräftigen Industriestandort, eine schöne Natur, ein tolles Kulturangebot in der Mitte Europas sowie vor allem weltoffene Menschen. 11
IHK aktuell Ein „Sparkommissar“ ist keine Alternative D er Dialog zwischen Wirtschaft und Gewerbeflächen auf Wittener Stadtgebiet treffen. Nur so sei das Ziel, die Steuer- Politik stand im Mittelpunkt der für den Wirtschaftsstandort als „proble- erhöhung für Unternehmen und Bürger dritten Sitzung des IHK-Regional- matisch“. Richter und Noske nutzten die abzumildern, realistisch. beirats Witten. Beiratsvorsitzender Wil- Gelegenheit, die Runde auf den neuesten fried Neuhaus-Galladé begrüßte dazu am Informationsstand in Sachen Gewerbeflä- In der Diskussion wurde klar, dass ein vom 9. Dezember 2014 Thomas Richter (SPD) chen zu bringen: Der aktuelle Vorschlag Land abgestellter „Sparkommissar“ keine und Klaus Noske (CDU), die Vorsitzenden der Verwaltung, bevorzugt die Opel-Flä- gute Alternative gewesen wäre. Auch ihrer Fraktionen im Rat der Stadt Wit- chen zu nutzen und als Alternative zwei dieser hätte bei einem nicht genehmigten ten, in den Räumen seines Unternehmens Wittener Flächen für die Regionalplanung Haushalt die Steuern erhöht. Zugleich wä- J.D. Neuhaus. Gemeinsam bilden die bei- anzumelden, sei aufgrund rechtlicher ren öffentliche Fördermittel für Straßen- den Fraktionen seit der Kommunalwahl Fragen von der Tagesordnung der letzten bau und die anstehende Rathaussanierung das „Bürgerbündnis für Witten“ und ver- Ratssitzung gestrichen worden. Bis zur verloren gewesen. Weiterhin problema- fügen über eine stabile Mehrheit im Rat. Sitzung im Januar hoffe man auf Klarheit tisch, so die beiden Politiker, seien von Unternehmer und Politiker nutzten das zu diesen Fragen und auch zur Flächen- Bund und Land verursachte Kosten, die Gespräch im vertraulichen Kreis zum Mei- entwicklung. die Stadt Witten tragen müsse. Allein das nungsaustausch und um auszuloten, was koste in jedem Jahr mehrere Millionen gemeinsam getan werden kann, um Wit- Ausführlich diskutiert wurden die Haus- Euro. Gleiches gelte für die aufgrund der ten voranzubringen. haltslage der Stadt und die Höhe der Rahmenbedingungen zumindest temporär Steuersätze. Offen räumten die Politiker geringer ausfallenden Ausschüttungen Schon in seiner kurzen Begrüßung sprach ein, dass die aktuelle Finanzlage der Kom- der Stadtwerke und der Sparkasse an den Neuhaus-Galladé ein aktuelles Problem- mune problematisch sei. Um die Steuer- städtischen Haushalt. Letztlich gelte es feld an und bezeichnete die für 2016 erhöhungen möglichst gering zu halten, auf der einen Seite zu sparen und auf der drohenden Erhöhungen der Gewerbesteu- müsse man 2015 alle Leistungen der Stadt anderen Seite dafür zu werben, dass Bund er und der Grundsteuer B auf neue Re- erneut auf den Prüfstand stellen und und Land die Städte finanziell unterstütz- kordwerte in Kombination mit fehlenden dabei auch unpopuläre Entscheidungen ten. 12
Wirtschaft im Revier 01 | 2015 © IHK Mittleres Ruhrgebiet „Herzlich willkommen in einem der ältesten Maschinenbauunternehmen in Familienhand überhaupt“, begrüßte Wilfried Neuhaus-Galladé (r.) den Beirat in den Räumen seines Unternehmens. Thema bei der Sitzung waren auch der Dämmer GmbH), Oliver Klein (Kaufhof INDUSTRIEBAU Masterplan Einzelhandel und die Entwick- Witten) und Andreas Schumski (Stadtwer- lung der Innenstadt sowie des Stadtteil- ke Witten) drei neue Mitglieder im Beirat. zentrums Annen. „Die Stabilität ist fragil“, KREATIVITÄT warnte IHK-Geschäftsbereichsleiter Stefan Dem präsentierte Regionalbüroleiter Postert. In der Diskussion kam nicht nur Christian Kolb zum Jahresausklang die BEDEUTET, UN- ein aktuelles Urteil des Verwaltungsge- bisherige Erfolgsbilanz des IHK-Regional- GEWÖHNLICHE richts Arnsberg zur Sprache, sondern auch die allgemeine Entwicklung der Stadt. So büros. Durch knapp 200 Betriebsbesuche, Beratungen und Informationsgespräche LÖSUNGEN ZU wurde über konkrete Lösungen für die und ein erweitertes Veranstaltungsange- FORDERN. durch Verkehr hoch belastete Ruhrstraße bot ist es der IHK in Witten in den letzten www.buehrer-wehling.de gesprochen. „Wir sprechen zu wenig mit- Monaten gelungen, neue Akzente zu set- einander“, stellten die Politiker fest und zen, Präsenz zu zeigen und mehr Service luden IHK und Unternehmerschaft dazu zu bieten. ein, das künftig zu ändern. Zum Abschluss dankte Wilfried Neuhaus- Galladé zwei Gründungsmitgliedern des IHK-Regionalbeirats für ihre bisherige Arbeit. Norbert Groß (Kaufhof) und Uwe Träris (Stadtwerke Witten) werden dem Beirat künftig nicht mehr angehören, da ihre berufliche Karriere außerhalb von Witten weitergeht. Zugleich begrüßte er mit Jakob Fintelmann (Hausverwaltungen 13
IHK aktuell © IHK Mittleres Ruhrgebiet Wolfgang Dressler, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Wattenscheid e.V. Wattenscheider „Speerspitzen“ und „Bochumer Originale“ V Nein, das 5. „Hinterhofgespräch“ era Monka-Glänzer, „Hausherrin“ lich. Sogar die Zusammenarbeit mit den der IHK Mittleres Ruhrgebiet fand von PRIMAVERA und Sprecherin Immobilieneigentümern – Schwachstelle der örtlichen Initiative „Erlebnis- vieler Werbe- und Interessengemeinschaf- dieses Mal nicht hinter dem Haus meile am Dreieck“, nahm die Teilnehmer ten – funktioniert: So konnte in intensiven statt, sondern in der – nicht nur mit auf einen launigen Parforceritt durch Gesprächen beispielsweise Einfluss auf die wegen des kalten Wetters – sehr die Geschichte ihres Unternehmens und Mietentwicklung genommen werden. Rat- viel heimeligeren VIP-Lounge die Entwicklung der Initiative. Gemeinsam, schläge in Bezug auf zukünftige Nutzun- der Modepassage PRIMAVERA in so Monka-Glänzer, sei es in den vergange- gen (bis hin zur Vermittlung neuer Mieter nen Jahren gelungen, aus einem nicht un- seitens der Initiative) in den Ladenloka- Wattenscheid. Etwa 20 Vertre- problematischen Viertel – früher auch ge- len wurden von den Eigentümern dankbar ter der Werbe- und Interessenge- kennzeichnet durch Mindernutzungen und aufgenommen. meinschaften aus dem mittleren Defizite im Bereich Sauberkeit – ein funk- Ruhrgebiet waren der Einladung tionierendes Ganzes zu machen. Regelmä- Wolfgang Dressler berichtete im Nach- der IHK gefolgt – und erlebten ei- ßige Events, Aktionen und kleinere Projek- gang von den Aktivitäten und Aufgaben te im öffentlichen Raum trügen sehr zur der Werbegemeinschaft Wattenscheid e.V., nen informativen Abend mit an- Aufwertung des Geschäftsumfelds bei; der deren Vorsitzender er seit vielen Jahren regenden Gesprächen und Diskus- Zusammenhalt und die Kooperation unter ist: Diese versteht sich seit 1985 als Inter- sionen. den Geschäftsleuten, Dienstleistern und essenvertreter der Gewerbetreibenden und Gastronomen am Standort seien vorbild- Vereine am Standort und verfolgt das Ziel, 14
Wirtschaft im Revier 01 | 2015 © IHK Mittleres Ruhrgebiet „Hinterhof“ in der VIP-Lounge: Gastgeberin Vera Monka-Glänzer und IHK-Sachgebietsleiterin Jennifer Duggen (stehend, v. l.) die Identifikation der Gewerbetreibenden, Dennoch, so Dressler, sei das „Geschäft“, finden ist. Bis dato haben die Fach- aber auch der Bürger mit Wattenscheid bestehende Mitglieder zu halten und neue händler eine informative Broschüre zu fördern. Aktionen und Veranstaltungen zu generieren, ein mühsames, das ehren- sowie einen Internetauftritt wie der „Frühlingstreff“ oder das allseits amtliche Engagement stoße in Teilen an (www.bochumer-originale.de) und eine beliebte „Weinfest“ seien dabei fester Grenzen, denen perspektivisch nur durch (bereits kurz nach Start viel frequentierte) Bestandteil der Kommunikationsstrategie, eine Professionalisierung (etwa durch Facebook-Seite geschaffen. zu der aber auch die Interessenvertre- einen City- beziehungsweise Quartiersma- tung der Mitglieder im kommunalpoli- nager) beizukommen sei. Bleiben die zwölf beteiligten Fachhändler tischen Bereich oder aber die Schaffung zukünftig unter sich oder gibt es weitere von Mehrwerten für die Mitglieder (wie „Originelle“ Gäste aus der Bochumer „Originale“, vielleicht auch außerhalb des etwa ein professioneller Internetauftritt) Innenstadt rundeten den Abend ab: Frank Bochumer Zentrums? Zukünftig, so Frank zählten. Beckmann und Alexander Eiskirch infor- Beckmann, könne man sich durchaus mierten über den neuen Zusammenschluss vorstellen „zu wachsen“ – aber mit Augen- Die Werbegemeinschaft Wattenscheid e.V. von (bis dato) zwölf Fachhändlern zu den maß. Außerdem werde man natürlich dar- sei – auch im Vergleich zu anderen Initia- „Bochumer Originalen“. Mit Leidenschaft, auf achten, dass potenzielle Mitstreiter die tiven im mittleren Ruhrgebiet – sehr gut so Eiskirch, wolle man zukünftig Kunden Ansprüche der Initiative erfüllen – um das „aufgestellt“: Sie zählt aktuell circa und Besucher darauf aufmerksam machen, „originelle“ Angebot nicht zu verwässern. 100 Mitglieder und verfügt über einen welch einzigartige Vielfalt an (inhaberge- Jahresetat von gut 100.000 Euro. führtem) Facheinzelhandel in Bochum zu 15
IHK aktuell Interessanter Markt für den deutschen Mittelstand E inen Überblick über die Entwick- türkischer Unternehmen mit deutscher keit zu einem guten Krisenmanagement lung der türkischen Wirtschaft und Kapitalbeteiligung in der Türkei ist auf nicht zuletzt in der Krise 2009 bewiesen die Möglichkeiten, an deren Dynamik rund 5.750 gestiegen und übertrifft damit hat. Es ist relativ schwierig, zuverlässige teilzuhaben, gewannen die Teilnehmer ei- die Zahl deutscher Investitionen beispiels- Informationen über das Marktgeschehen ner IHK-Veranstaltung am 3. Dezember. weise in China erheblich. zu bekommen. Entsprechend empfiehlt es Die Referenten Frank Kaiser, stellvertre- sich, den notwendigen Aufwand für eine tender Geschäftsführer der Deutsch-Tür- Wachstumsbranchen sind vor allem hinreichende Marktrecherche zu treiben kischen Industrie- und Handelskammer Energie, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und mindestens eine Sondierungsreise (AHK), und Peter J. Heidinger, Partner und und Maschinenbau. Besondere Erfolge einzuplanen, um sich ein eigenes Bild von CEO der Foreign Market Consulting Ltd. Sti. erzielt die türkische Wirtschaft bei der der jeweiligen Branche und den potenziel- mit Sitz in Istanbul, hatten wichtige Infor- Herstellung von Nahrungsmitteln und len Handelspartnern zu machen. mationen zur Markterschließung im Land Haushaltsgeräten, im Bereich Mode und am Bosporus im Gepäck. Textilien, in der Automobilzulieferindus- Liegt die eigene Umsatzerwartung unter trie und im Baugewerbe. Insgesamt ist einer Million Euro, macht der Aufbau Die Türkei mit ihren 76 Millionen Ein- die Energieeffizienz der Industrie verbes- eines eigenen Unternehmens in der Türkei wohnern hat in den letzten Jahren eine serungsbedürftig, was aber auch inter- in der Regel keinen Sinn. In diesem Fall ist rasante Wirtschaftsentwicklung verzeich- essante Marktchancen für spezialisierte es eher zu empfehlen, Handelsvertreter net und generierte durchschnittliche deutsche Unternehmen schafft. oder ähnliche Distributoren zu suchen. Wachstumsraten von fünf Prozent pro Tatsächlich sind die Erfahrungen mit Jahr. Deutschland ist der wichtigste Han- Die Türkei verfügt über eine stabile derartigen Handelsmittlern aber häufig delspartner: Das bilaterale Handelsvolu- Regierung, die ihre grundsätzlich wirt- unbefriedigend. Daher ist strategisch zu men erreichte im Jahr 2013 einen Rekord- schaftsfreundliche Politik kontinuierlich überlegen, ob sich nicht doch Umsatzgrö- wert von 33,8 Milliarden Euro. Die Zahl fortsetzt. Der Markt ist regelmäßig sehr ßenklassen im türkischen Markt realisieren deutscher Unternehmen beziehungsweise volatil, wobei die Regierung die Fähig- lassen, die eine eigene Firma zu tragen im 16
Wirtschaft im Revier 01 | 2015 © IHK Mittleres Ruhrgebiet Info-Veranstaltung „Markterschließung Türkei“: (v. l.) Dr. Hans-Peter Merz (Leiter International der IHK Mittleres Ruhrgebiet) mit den Referenten Frank Kaiser und Peter J. Heidinger Stande sind. Joint-Ventures mit türkischen Nutzen der Beteiligung an einer Messe türkischem Recht. Personal, das in dieser Firmen sind nach Erfahrung der Experten als Aussteller sehr sorgfältig abgewogen Niederlassung beschäftigt wird, muss nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. werden. zwingend auch bei diesem Unternehmen eingestellt werden. Die Entsendung von Das türkische Messeangebot ist bislang Der Königsweg zur Ausschöpfung des Personal etwa aus dem deutschen Stamm- wenig differenziert und die Besucher sind türkischen Marktpotenzials ist die Grün- haus ist nicht zulässig. nur zum Teil Fachleute. Deshalb sollte der dung einer eigenständigen Firma nach 17
IHK aktuell „Regulierungswahn“ oder „Chance“? D Gastronomen, Einzelhändler und och wie kann das gelingen? Welche = Hazard Analysis and Critical Control Lebensmittelhersteller sind dafür Schritte, welche Maßnahmen sind Points – Gefahrenanalyse und kritische erforderlich? Welche Vorgaben gibt Kontrollpunkte). Das System, so Belter, verantwortlich, dass in ihren Be- es für den Umgang mit Lebensmitteln? diene vor allem als Rückversicherung bei trieben hygienisch einwandfrei Wie funktioniert insbesondere das Eigen- Beschwerden durch Kunden oder Lebens- gearbeitet wird. Um Lebensmit- kontrollsystem nach HACCP-Grundsätzen? mittelkontrolleure; die Einführung selbst telsicherheit zu garantieren und Was kann der Betrieb selber leisten – wo zahle sich aber durchaus auch wirtschaft- Gesundheitsgefahren zu vermei- braucht er kompetente Hilfe? lich aus: Behält der Gastronom beispiels- weise seine Lagertemperaturen nicht im den, muss ein Gastronomiebetrieb Auf Einladung der IHK Mittleres Ruhr- Blick, verderben die Waren vor Ablauf des zum einen alle Anforderungen gebiet trafen sich Ende November rund Mindesthaltbarkeitsdatums und müssen an die Basishygiene erfüllen und 60 Vertreter aus Gastronomie und Hotel- weggeworfen werden. Das Eigenkontroll- zum anderen eine einwandfreie lerie in den „Burgstuben Haus Kemnade“ system kann das verhindern. Herstellung gewährleisten. Darü- über bestehende und zukünftige Verord- nungen im gastronomischen Bereich, über Recht schnell wandte sich die Diskussion ber hinaus muss ein Betrieb auch „Lebensmittelhygiene in der Gastronomie“. dann aktuellen Fragestellungen, insbeson- über ein geeignetes betriebsinter- dere neuen Verordnungen für den gastro- nes Kontrollsystem verfügen. Referentin Elke A. Belter informierte zu- nomischen Bereich, zu: Insbesondere die nächst allgemein über das Eigenkontroll- neue „EU-Allergenverordnung“, korrekt system nach HACCP-Grundsätzen (HACCP „Lebensmittel-Informations-Verordnung 18
Wirtschaft im Revier 01 | 2015 © IHK Mittleres Ruhrgebiet Standen Rede und Antwort in „Hygienefragen“: die Referenten Elke A. Belter (r.) und Andreas Krautscheid sowie IHK-Sachgebietsleiterin Jennifer Duggen. (LMIV)“, die seit dem 13. Dezember 2014 Fakt ist, so Andreas Krautscheid, dass ordnung auf die Betreiber zukomme, eine in Kraft ist und verpflichtend umgesetzt die Betriebe alle 14 in der Verordnung gewichtige Rolle. Nur wenige Teilnehmer werden muss, treibt die Gastronomen benannten Zutaten und Stoffe, die Un- konnten in der anstehenden Verordnung um. Für konkrete Nachfragen auf die- verträglichkeiten und Allergien auslösen die „Chance“ erkennen, unter Verbrau- sem Sektor stand Andreas Krautscheid, könnten, identifizieren und schriftlich cherschutz- und Marketinggesichtspunk- Lebensmittelkontrolleur beim Ordnungs- festhalten müssen. „Ob in einer speziellen ten auf die stetig wachsende Gruppe amt der Stadt Bochum, als kompetenter Karte für Allergiker oder im Anhang an der Allergiker zuzugehen und – durch Ansprechpartner zur Verfügung. Was die normale Speisekarte – darüber macht Mitarbeiterschulung und Extra- bedeutet diese neue Regelung zur Aller- der Gesetzgeber, zumindest bis dato, keine karte – mit Zusatzinformationen und genkennzeichnung für die Gastronomie? Angaben, das entscheidet der Gastronom Service zu punkten. Wie sieht die praxistaugliche und vor individuell“, so Krautscheid. allem rechtssichere Information für den „Gewinner“, so einer der Teilnehmer, seien Gast aus? Da eine mündliche Information Deutlich spürbar war die Verärgerung der „McDonald‘s & Co.! Betrieben, die auf eine nicht mehr ausreicht, „bin ich zukünftig Gastronomen, die die neue Verordnung individuelle, saisonal wechselnde Karte wahrscheinlich noch mehr Schriftsteller als einen weiteren Schritt hin zur totalen setzen, wird das Leben mit dieser Verord- als Koch“, kommentierte ein Teilnehmer Überregulierung ihrer Betriebe verstehen. nung einmal mehr erschwert!“ der Veranstaltung süffisant mit Blick auf Die, so einer der Teilnehmer, „gefährdet in die bereits vorhandenen Dokumenta- hohem Maße die Wirtschaftlichkeit einer tionspflichten und die aus seiner ganzen Reihe von Betrieben“. Dabei spiele Sicht weiter zunehmende „Papierflut“. auch die Mehrarbeit, die durch die Ver- 19
IHK aktuell © IHK Mittleres Ruhrgebiet Gruppenfoto mit (v. l.) den Referenten Mathias Bergner (FSZ Nattland GmbH) und Matthias Kabus (Energieagentur.NRW), IHK-Umwelt- und Innovationsberater Lothar Pollak, IHK-Geschäftsbereichsleiter Rouven Beeck sowie Referent Michael Kremer (GEA Air Treatment GmbH). Effiziente Klima- und Kälteanlagen Die neue F-Gas-Verordnung der EU, deren Verordnung, den Einsatz klimaschädli- dere vor dem Hintergrund der ab 2016 Ziel es ist, durch den zunehmenden Einsatz cher Treibhausgase, die vorwiegend in greifenden Pflicht zur Energierückgewin- natürlicher Kältemittel den derzeitigen Kälte- und Klimaanlagen vorkommen, zu nung) angesprochen. Anteil der fluorierten Treibhausgase an beschränken und mittelfristig in größeren den gesamten Treibhausgasemissionen Anlagen zu verbieten. Darüber hinaus Mit der Einführung einer neuen EU-Norm von zurzeit circa ein bis zwei Prozent zu haben die Betreiber von Einrichtungen, in (IEC 60034-30) für energieeffiziente verringern, war wesentlicher Inhalt einer denen sich fluorierte Treibhausgase mit E-Motoren wird zum Beispiel bereits seit gemeinsamen Informationsveranstaltung einem Treibhausgaspotenzial von mehr als Januar 2015 der Einbau von sogenannten der Ruhr-IHKs (www.ihks-im-ruhrgebiet.de) fünf Tonnen Kohlendioxid befinden, diese IE3-Motoren mit Premiumwirkungsgraden mit der Energieagentur.NRW am regelmäßig auf Dichtheit zu überprüfen. in der Leistungsklasse von 7,5 bis 2. Dezember in der IHK Mittleres Ruhrge- 375 Kilowatt zur Pflicht. biet. Neben der neuen F-Gas-Verordnung wurden auf der Informationsveranstal- An verschiedenen Beispielen zu dem be- Unternehmen stehen beim Klimaschutz tung weitere bestehende normative und reits seit längerem im Lebensmittelbereich einmal mehr in der Verantwortung. Grund gesetzliche Vorgaben wie die Energieein- eingeführten HACCP-Standard (Hazard dafür sind die vielfältigen energie- und sparverordnung EnEV2009 (Pflicht zur Analysis and Critical Control Points) wurde klimapolitischen Vorgaben und Bestim- Wärmerückgewinnung ab 4.000 Kubik- deutlich, dass auch die permanente Fern- mungen seitens der EU, aber auch auf meter pro Stunde oder einer Nennkälte- überwachung von Kälteanlagen eine Sen- nationaler Ebene. Eine Vorgabe der EU ist leistung größer zwölf Kilowattstunden), sibilisierung der Mitarbeiter bewirkt und es, bis 2030 die Energieeffizienz um das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz eine individuelle, auf Priorität der Störung 27 Prozent zu verbessern. Dazu hat EEWärmeG (Pflicht zur Nutzung von hin angepasste Störungsbehebung zusätz- sie einen zunehmenden Fokus auf die regenerativen Energien bei Neubauten mit liche Effizienzgewinne mit sich bringt. Energieeffizienz in Gebäuden gesetzt und mehr als 50 Quadratmetern Nutzfläche) beabsichtigt mit der Revision der F-Gas- und die Eco-Designverordnung (insbeson- 20
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