Geschäftsbericht 2016/17 - TRIMET Aluminium SE - 10 Jahre TRIMET Hamburg - Geschäftsbericht 2016/17
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
2 A U F E I N E N B L I CK AUF EINEN BLICK TRIMET ALUMINIUM SE IN MIO. EURO 2017 2016 2015 2014 2013 ERTRAGSLAGE Umsatz 1.244,6 1.351,7 1.491,4 1.161,6 1.177,6 EBITDA 90,2 87,1 98,3 47,7 35,8 Abschreibungen –31,4 –36,1 –37,3 –29,5 –26,9 Zinsergebnis –8,8 –5,7 –9,5 –7,4 –7,4 Jahresüberschuss 33,9 31,2 40,5 8,3 1,7 VERMÖGENS- UND FINANZLAGE Bilanzsumme 569,4 539,0 523,3 481,5 458,2 Eigenkapital 282,5 254,6 231,9 192,4 184,0 Eigenkapitalquote in Prozent 49,6 47,2 44,3 40,0 40,2 Nettofinanz-Forderung/-Verbindlichkeit (–) gegenüber Banken –49,6 –46,3 –66,2 –73,1 –80,9 Investitionen 47,2 47,1 44,3 43,8 39,9 MITARBEITER Beschäftigte am Jahresende (Anzahl) 1.600 2.033 1.960 1.923 1.647 – Auszubildende im Geschäftsjahr 65 99 83 79 88 Personalaufwand 106,6 124,3 120,4 87,9 84,2 Abschlussstichtag ist jeweils der 30. Juni. Die vorstehenden Zahlen für 2017 beinhalten abweichend zu den Vorjahren nicht mehr den Geschäftsbereich Automotive am Standort Harzgerode. Dieser Bereich wurde mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Juli 2016 ausgegliedert.
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 I N H A LT 3 INHALT 4 Vorwort des Eigentümers 6 Vorwort des Vorstands 8 10 Jahre TRIMET Hamburg 16 Chronik 2016/17 18 Bericht des Aufsichtsrats- vorsitzenden 20 Lagebericht 40 Jahresabschluss 60 Bestätigungsvermerk 61 Aufsichtsrat und Vorstand 62 Anschriften 64 Am Erfolg haben mitgewirkt
4 VORWORT DES EIGENTÜMERS Die TRIMET ist ein Familienunternehmen und wird es auch in Zukunft sein. TRIMET als Familienunternehmen steht für Unabhängigkeit, Ausrichtung auf nachhaltiges Wachstum, Sicherung der Arbeitsplätze an allen Standorten und erfolgreiches wirtschaftliches Handeln. Mit diesen Prinzipien hat Heinz-Peter Schlüter unser Unternehmen gegründet und mehr als 30 Jahre lang konsequent geprägt und geführt. Das Erbe des Gründers fortzuführen, ist uns deshalb weit mehr als eine Verpflichtung. Es entspricht unserer Überzeugung und unserem Selbstverständnis, die TRIMET in diesem Sinne weiterzuentwickeln. Dafür stehe ich, dafür stehen wir als Familie ein. Die TRIMET ist verlässlich. Unsere Kunden schätzen und vertrauen uns, weil wir ihren Bedarf kennen und Lösungen bieten – und weil wir Wort halten. Verlässlichkeit erwarten wir auch von der Politik, denn wir müssen uns als Un- ternehmen auf den geltenden Ordnungsrahmen verlassen können. Verlässlich- keit prägt auch die Zusammenarbeit in unserem Unternehmen. Der Erfolg der TRIMET ist ganz wesentlich der Erfolg aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrer Leistung, ihren Ideen und ihrem Engagement den „Spirit“ der TRIMET ausmachen. Auf den folgenden Seiten erinnert dieser Bericht an den Aufbau des TRIMET Standorts Hamburg vor zehn Jahren. Er gelang vor allem dank der Erfahrung, Tatkraft und dem Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter. In dieser Hinsicht steht das Beispiel Hamburg stellvertretend für alle TRIMET Standorte. Verlässlichkeit, Zusammenarbeit und Vertrauen sind Werte, die uns auch jenseits der Werkstore wichtig sind. Es gehört zum Selbstverständnis der TRIMET Fami- lie, als gute Nachbarn an unseren Standorten Verantwortung zu übernehmen und gesellschaftliches Engagement zu zeigen. So treiben wir die Ausbildungs- initiative für Flüchtlinge, vor zwei Jahren von Heinz-Peter Schlüter ins Leben gerufen, intensiv voran. Inzwischen haben zwölf junge Menschen, begleitet von Qualifizierungsmaßnahmen sowie einem Patenprogramm unter freiwilliger Beteiligung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihre berufliche Karriere bei TRIMET begonnen. In den kommenden Jahren werden weitere folgen.
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 5 TRIMET blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Wirtschaftlicher Erfolg ist die Basis unsers Handelns. In einem dyna- mischen Markt mit steigenden Ansprü- chen sind wir mit der Orientierung an unseren Werten gut aufgestellt. Der Erfolg ist vor allem das Verdienst des Vorstands sowie aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für ihren Einsatz und ihre Treue möchte ich mich ganz herz- lich bedanken. Herzlichst Ihre Karin Schlüter, Eigentümerin und Vorstand der TRIMET SE Karin Schlüter Eigentümerin und Vorstand TRIMET SE
6 V O R W O R T D E S V O R S TA N D S ALUMINIUM BEWEGT Die Produktionsstandorte der TRIMET blicken auf eine lange Industriege- schichte zurück. Dabei ist Aluminium ein junger Werkstoff. Dank seiner Vielseitig- keit und seiner Materialeigenschaften hat er in den vergangenen Jahrzehnten eine rasante Karriere gemacht. Die Entwick- lung vieler moderner Produkte hat Alumi- nium erst ermöglicht. Und in Zukunft wird es noch viele weitere Produkte geben, die ohne Aluminium nicht denkbar wären. Seine wachsende Bedeutung verdankt das Metall auch seiner Nachhaltigkeit: Aluminium lässt sich ohne Qualitätsver- luste beliebig oft mit geringem Ressour- Dr. Martin Iffert, Vorstandsvorsitzender ceneinsatz wieder einschmelzen und für der TRIMET Aluminium SE neue Anwendungszwecke nutzen. Der Transportsektor gehört deshalb zu den wichtigsten Wachstums- und Innovati- onstreibern für die Aluminiumindustrie. Die strenger werdenden Klimaschutzanfor- derungen forcieren den Leichtbau von Fahrzeugen und erschließen Aluminium neue Anwendungsbereiche. Dem Elektroantrieb gehört die Zukunft. Mit dem schweren Batterieaggregat ist für den Erfolg von E-Mobilität der Leichtbau ein entscheidender Erfolgsfaktor. Aluminium ist hier der Werkstoff der Wahl: für Batteriegehäuse, aber auch für Struktur-, Karosserie- und andere Bauteile. Sein Anteil am Materialmix im Fahrzeugbau wird weiter zunehmen. Innovative Produkte entstehen nur mit innova- tiven Werkstoffen. Deshalb ist es wichtig auch in Zukunft Aluminiumlegierungen in Deutschland entwickeln und fertigen zu können. Für eine langfristig erfolgreiche Wertschöpfung am Industriestandort Europa sind neben modernen Anlagen das Know-how und die Qualifikation der Mitarbeite- rinnen und Mitarbeiter entscheidend. Das gilt insbesondere für die absehbaren Entwicklungen der Digitalisierung und der Demografie. TRIMET setzt dabei auf die Qualität der Belegschaft. Wir bilden nicht nur jedes Jahr aufs Neue viele junge Menschen in verschiedenen Ausbildungsberufen aus, sondern wir sorgen für eine kontinuierliche Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und räumen ihnen große Verantwortungskompetenz ein. Sie zahlen dem Unternehmen diese Freiheit mit außergewöhnlichem Engagement und vielen cleveren Ideen zur Prozes- soptimierung zurück. Dank der strukturierten Anwendung von Kaizen-Methoden gelingt es uns immer besser, diese Potenziale standortübergreifend auszuschöpfen. So basieren viele Verbesserungen mit teils erheblichen Effizienzsteigerungen auf
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 7 Initiativen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für ihr großes Engagement und ihre hohe Einsatzbereitschaft möchte ich ihnen an dieser Stelle danken. Das Fordern und Fördern der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beinhaltet bei TRIMET den Freiraum, eigene Ideen umzusetzen und so auch den eigenen Karrie- reweg zu bestimmen. Führungskräfte und Experten rekrutieren wir bevorzugt aus unserem eigenen Nachwuchs. In der TRIMET Akademie bereiten wir junge Mitar- beiterinnen und Mitarbeiter mit Potenzial für Führungspositionen systematisch auf die Zukunft vor. Dazu gehören maßgeschneiderte Zusatzqualifikationen ebenso wie Mentoring und die Förderung akademischer Weiterbildung. So bieten wir ihnen klare Karriereperspektiven und binden sie langfristig an das Unternehmen. TRIMET steht zum Industriestandort Deutschland und Europa. Die Industrieproduk- tion trägt wesentlich dazu bei, das Wohlstandsniveau zu sichern und bewahrt die Gesellschaft vor sozialen Verwerfungen. Industriearbeit bietet zudem Chancen der Eingliederung, der Teilhabe an der Gesellschaft und des sozialen Aufstiegs. Diese Integrationskraft wollen wir nutzen. Die unternehmerische Verantwortung für die eigene Belegschaft ist als Erbe von Heinz-Peter Schlüter in der DNA der TRIMET fest verankert und somit ein wesentlicher Baustein für die hohe Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und damit ein Garant für den wirtschaftlichen Erfolg. Dieses soziale Gewissen hatte unseren Gründer auch zu der Flüchtlingsiniti- ative bewegt, die 66 Flüchtlingen eine Ausbildungs- und Berufsperspektive bei der TRIMET geben wird. Wir planen und handeln langfristig. Deshalb blicken wir wie bei allen Nachwuchskräften über die Ausbildung hinaus. Unser Ziel ist es, dass aus Auszubildenden neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden. Denn die TRIMET setzt weiter auf nachhaltiges Wachstum. Dr. Martin Iffert Vorsitzender des Vorstands der TRIMET Aluminium SE
8
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 9
10 10 J A H R E T R I M E T H A M B U R G Richard Meier | 10 JAHRE TRIMET HAMBURG Leiter der Elektrolyse INDUSTRIESTANDORT AM TOR ZUR WELT Die Aluminiumhütte in Hamburg ist einer von vier Standorten, an denen TRIMET Primäraluminium herstellt. Seit zehn Jahren gehört der Standort zur TRIMET Familie. 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen hier jährlich 133.000 Tonnen Aluminium und bis zu 120.000 Tonnen Kohlenstoffanoden für den Elektrolyseprozess her. Das Werk am Hafen in Finkenwerder hat die jüngere Industrie- geschichte der Hansestadt mitgeprägt und wird auch seine Zukunft mitgestalten. Die Geschichte des Standorts beginnt vor mehr als 40 Jahren. Anfang der 1970er Jahre erfährt die Industrieregion im Großraum Hamburg einen kräftigen Schub. In Stade, 30 Kilometer westlich der Hansestadt, geht ein großes Kraftwerk ans Netz. Ein Chemiewerk in der Nachbar- schaft stellt als Nebenprodukt Natronlauge her. Die braucht man, um aus Bauxit Aluminiumoxid zu gewinnen. Deshalb baut die Vereinigte Ich bin seit Mai 2012 bei TRIMET in Aluminiumwerke AG (VAW) gemeinsam mit dem US-amerikanischen Hamburg tätig. Seit 2015 bin ich Leiter der Elektrolyse. Die Aufbruchstimmung Unternehmen Reynolds neben dem Chemiewerk eine Produktionsan- von 2007 prägt noch immer die Ar- lage für diesen Ausgangsstoff zur Aluminiumherstellung. Die Reynolds beitsatmosphäre an diesem Standort, Metal Company ist in Deutschland bereits mit einem Produktionss- das spürt man auch im Alltag. Hier arbeiten viele Kollegen, die vor mehr als tandort in Nordrhein-Westfalen präsent. Jetzt plant der drittgrößte zehn Jahren die Aufgabe hatten, ihre Aluminiumhersteller der Welt in der boomenden Region im Norden Arbeitsstelle selbst zu begraben, und die sie dann wieder aufgebaut haben. Die- auch den Bau einer Aluminiumhütte mit angeschlossenem Walzwerk. ser besondere „Spirit“ ist charakteristisch Die Wahl fällt auf Hamburg. Die Großstadt, mit ihrem Hafen ohnehin für das Werk. das „Tor zur Welt“, verfügt über eine gute Infrastruktur. Der Elbtunnel Der Familiengedanke ist hier sehr präsent. Das habe ich bereits gespürt, als ist gerade fertiggestellt, und durch den Zuzug von Arbeitern aus ich 2011 hier ein Praktikum absolvierte. Südeuropa stehen viele Arbeitskräfte zur Verfügung. Ich wurde freundlich und gut aufge- nommen und eingegliedert. Das zeigt sich auch in gemeinsamen Aktivitäten, Ein Prestigeprojekt am Hamburger Hafen die quer durch alle Abteilungen und Funktionsebenen gehen. Zum Beispiel der gemeinsame Sport, bei dem der Ende 1969 nimmt ein Projektbüro in Hamburg seine Arbeit auf, um Azubi ebenso dabei ist wie der leitende die Aluminiumhütte in Finkenwerder zu planen. Mit dabei: Kurt Ehrke. Ingenieur. Oder gemeinsames Kochen für das Ronald McDonald Haus. Und Der spätere TRIMET Vorstand hatte 1967 als Ingenieur bei Reynolds in technischer Hinsicht bleiben wir hier angefangen, übrigens als erster deutscher Mitarbeiter. In Hamburg auch nicht stehen. baut er nun ein Modell des Aluminiumwerks, das in der Nähe des TRIMET investiert viel in die Optimie- rung der Produktionsanlagen: ein neuer Hafens entstehen soll. Zum Spatenstich am 22. September 1970 reist Anodenbrennofen, das Hochregallager Unternehmenschef J. Louis Reynolds aus den USA an. Die Industrie- für die Anoden, die Modernisierung der Elektrolyse. anlage ist für das Weltunternehmen wie für die Freie und Hansestadt ein Prestigeprojekt. In dreijähriger Bauzeit entstehen Elektrolysehal- len, Anodenfabrik, Gießerei und Walzwerk. Die Ausstattung setzt auf modernste Technik. Reynolds hat einen guten Ruf als Entwickler von Elektrolyseöfen. In Hamburg wird der neue Ofentyp P19 installiert, in drei Hallen insgesamt 270 Öfen. Sie sind auf eine Jahresproduktion von
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 11 Karsten Bösch | Vorarbeiter Verfahrenskontrolle 100.000 Tonnen Primäraluminium ausgerichtet, das in der benachbar- ten Gießerei und dem Walzwerk weiterverarbeitet werden soll. Start mit Hindernissen 1973 ist das Werk soweit fertiggestellt, dass zunächst die Gießerei und das Walzwerk in Betrieb gehen. Im Februar 1974 werden die Elektro- lysehallen 1 und 2 in Betrieb genommen, ebenso der Anodenbrenn- ofen. Das Hochfahren der Anlagen in Halle 3 muss hingegen warten: Gladiolenzüchter beschweren sich, weil die Pflanzen leiden, Landwirte beklagen sich ebenfalls. Der Tod der Kuh Berta macht Schlagzeilen in den Zeitungen. Das Aluminiumwerk gilt als Verursacher, ist es aber nicht. Erst 1976 sind die Vorwürfe zweifelsfrei ausgeräumt und die wirkliche Ursache entdeckt. In der Zwischenzeit ändern sich die Besitzverhältnisse des Werkes. Die Ich war 2007 dabei, als die Hütte wieder hochgefahren wurde. So eine Energiekosten waren infolge der Ölkrise in die Höhe geschnellt, zuvor Anlage von Null zu starten, war für eingeplante Gewinne lassen sich mit der energieintensiven Alumini- mich vollkommen neu. Aber ich kannte umherstellung nicht mehr erzielen. Reynolds plant den Rückzug aus das Werk sehr gut, denn bis zur Stillle- gung hatte ich hier 13 Jahre gearbeitet. Europa und will den Standort aufgeben. Die Stadt Hamburg schaltet Deshalb war es für mich keine Frage, sich ein, um ihr Leuchtturmprojekt zu retten. Am Ende langwieri- als 2006 der Anruf kam, ob ich wieder mitarbeiten wollte. ger Gespräche steht im Herbst 1975 eine neue Betreibergesellschaft, TRIMET kannte ich zwar nicht, aber die den Produktionsstandort sichert. Reynolds behält das Walzwerk. ich sagte mir: Wer als Mittelständler Die Aluminiumhütte, die Gießerei und die Anodenfabrik gehen in so ein Werk übernimmt und wieder hochfahren will, der wird etwas mit dem einer neuen Gesellschaft auf, der Hamburger Aluminium Werk GmbH Standort vorhaben. Und so war es dann (HAW). Gesellschafter der HAW sind zu je einem Drittel Reynolds, ja auch. Es war spannend, an den alten Arbeitsplatz zurückzukommen und ge- VAW und die österreichische Austria Metall AG (AMAG). 1976 erhält meinsam mit alten und neuen Kollegen die HAW die Genehmigung zur Inbetriebnahme der dritten Elektroly- wieder anzufangen. sehalle. Damit ist die geplante Jahresproduktion von 100.000 Tonnen Bei TRIMET geht es familiärer zu als bei den vorigen Eigentümern. Man Primäraluminium sichergestellt. In den folgenden Jahren werden die spürt, das ist ein mittelständisches Un- Anlagen technisch weiterentwickelt, das Werk steigert seine Produkti- ternehmen. In den vergangenen zehn Jahren hat sich viel getan, um die Anlage onsmengen auf schließlich 125.000 Tonnen Primäraluminium. zu verbessern und auf den neuesten Stand zu bringen. Wichtig ist, den Grün- Zähes Ringen um den Erhalt des Standorts dergeist zu bewahren. Denn wenn zu viel Routine einkehrt, wird es gefährlich. Verbessern kann man immer etwas, und Unterdessen gerät der Markt der weltweit tätigen Aluminiumhersteller diese Einstellung leben wir hier auch. Und so wünsche ich mir, dass TRIMET in Bewegung. Im Jahr 2000 wird Reynolds von Alcoa übernommen. weiter in den Standort investiert. Ich Der weltweite Marktführer in der Aluminiumproduktion übernimmt finde es eine schöne Aussicht, hier bis die Reynolds-Anteile der HAW und gibt das Walzwerk an VAW ab. zur Rente zu arbeiten. Dieses wird später, wie die VAW-Anteile an der HAW, von Norsk Hydro übernommen werden. Die Aluminiumherstellung ist ein energiein- tensives Verfahren. Der chemische Prozess der Schmelzflusselektroly-
12 10 J A H R E T R I M E T H A M B U R G Carsten Schur | Vorarbeiter Ofenbau se benötigt große Mengen elektrischen Stroms. Der Strompreis wird dadurch zu einem erheblichen Kostenfaktor. Für Konzerne, die einer weltweiten Strategie folgen und die über Produktionsstandorte rund um den Globus verfügen, erweisen sich die steigenden Strompreise in Deutschland zunehmend als Standortnachteil. Der Aluminiumbedarf steigt, aber die Herstellung des Werkstoffs wird weniger rentabel. So zeichnet sich Anfang 2005 ab, dass auch die neuen Gesellschafter den Standort aufgeben wollen. Verhandlungen mit potenziellen Käufern scheitern, und so beschließen sie, die Hamburger Aluminiumhütte stillzulegen. Lediglich die Gießerei soll weiter für das Walzwerk vor Ort produzieren. TRIMET erkennt in der Hamburger Aluminiumhütte die Möglichkeit, die eigenen Produktionskapazitäten für Primäraluminium auszubauen. Das Familienunternehmen hat zehn Jahre zuvor die Aluminiumhütte in Ich arbeite seit 1991 in der Hamburger Essen übernommen und ist damit in die Primärproduktion eingestie- Aluminiumhütte und war auch beim Rückbau und der Stilllegung 2005 hier gen. Der Essener Standort arbeitet erfolgreich, die Auftragslage ist gut, tätig. Um die Elektrolyse geordnet he- und das Know-how für den Betrieb, den Einkauf der Rohstoffe und runterzufahren, mussten wir die Öfen den Verkauf der Produkte ist vorhanden. Zudem hat das Unternehmen aufbrechen, also Metall- und Kohlereste aus den Zellen herausholen. gerade einen Stromliefervertrag abgeschlossen, der neue Wege geht. Nach der Übernahme durch TRIMET Denn darin wird der Strompreis flexibel an die Preise auf den Alumi- haben wir dann angefangen, die Öfen wieder hochzufahren und einzurichten. nium-, Devisen- und Strommärkten angepasst. So ist die Übernahme Das erforderte zwar viel Wochenendar- der Hamburger Hütte für TRIMET sehr interessant, zumal zum Standort beit. Aber das habe ich gerne gemacht, auch eine Anodenfabrik gehört, über die das Unternehmen bislang denn man wusste schließlich, wo man morgens hinfährt. Ich wusste, dass nicht verfügt. Eine eigene Anodenproduktion würde TRIMET unabhän- TRIMET in Essen eine Aluminiumhütte giger von Importen machen. betrieb und hatte deshalb Vertrauen, dass sich das Unternehmen mit der Sache auskennt. Man spürte dann so- Aluminiumgipfel im Kanzleramt fort die familiäre Atmosphäre, die hier herrscht. Dieses gute Bauchgefühl habe ich noch heute. Früher durfte ich nicht Die Verhandlungen bis zur Übernahme ziehen sich über mehr als über meinen Ofen hinausgucken. Was ein Jahr hin. Wieder schaltet sich die Politik ein, um die endgültige außerhalb meines Bereichs war, hatte mich nichts anzugehen. Das ist heute Schließung des Standorts zu verhindern. Sogar die Bundesregierung anders. Die Zusammenarbeit mit ande- wird aktiv, um die Arbeitsplätze in Hamburg-Finkenwerder zu erhal- ren Abteilungen läuft prima, auch der ten. Bundeskanzler Gerhard Schröder lädt zum Aluminiumgipfel ins Austausch mit Kollegen aus anderen Standorten. Man gewinnt neue Eindrü- Kanzleramt. Doch eine Einigung kommt nicht zustande, die bereits cke und kann Erfahrungen weitergeben. begonnene Stilllegung von Aluminiumhütte und Anodenfabrik wird Wir tun hier gemeinsam viel dafür, dass wir noch besser werden. fortgesetzt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die Elektro- Ich wünsche mir, dass TRIMET noch lyseöfen herunterfahren. Am Ende des Jahres 2005 sind alle 270 Öfen lange bestehen bleibt, und dass auch ausgeschaltet, die Aluminium- und Anodenproduktion eingestellt. Die meine Kollegen noch lange bleiben. Hamburger Aluminiumhütte ist „kalt“. Die Bemühungen der Stadt- spitze und Politik sind indes noch nicht beendet. Ungeklärt ist zum Beispiel, inwiefern die HAW-Gesellschafter für in Zukunft auftretende
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 13 Oliver Walter | Produktionsmeister Anodenfabrik Umweltschäden haftbar gemacht werden könnten. Denn ein Rückbau des Werkes und die Ansiedlung neuer Betriebe macht möglicherwei- se aufwendige Umweltsanierungen notwendig. Die Hansestadt for- dert von den Anteilseignern die unbegrenzte Haftung für die Kosten der Umweltsanierung des Betriebsgeländes. Ein derartiges Bilanzrisiko wollen die Konzerne möglichst vermeiden. Sie treten die Umweltrisiken durch Zahlung eines zweistelligen Millionenbetrags an die Stadt ab und stimmen gleichzeitig dem Verkauf der Anlagen zu. Die Voraus- setzung für TRIMET zur Übernahme des Standortes ist damit erfüllt, eine Rettung des Werkes erreichbar. Ende September 2006 meldet die Wirtschaftspresse: „TRIMET übernimmt Hamburger Aluminiumwerk.“ Am 10. November unterzeichnet TRIMET Gründer Heinz-Peter Schlüter im Hamburger Rathaus den Kaufvertrag. Am 1. Dezember findet die Übergabe auf dem Werksgelände statt: Die HAW-Flagge wird eingeholt, und drei Auszubildende aus Essen hissen die Fahne mit dem TRIMET Schriftzug. 1984 habe ich hier meine Lehre als Verfahrensmechaniker in der damals seltenen Fachrichtung Nichteisen-Metal- Die alten neuen Mitarbeiter bauen ihr Werk wieder auf lurgie begonnen und anschließend noch eine dreijährige betriebliche Weiterbil- dung absolviert. Ab 1990 hatte ich mei- Die TRIMET besitzt nun die Aluminiumhütte mit drei Elektrolysehallen nen Platz am Anodenbrennofen, neun sowie die Anodenfabrik. Aber die Produktionsanlagen sind komplett Jahre später wurde ich Industriemeister. Von hier habe ich die ganze Welt belie- stillgelegt, und das Werk hat keine Mitarbeiter. TRIMET bemüht sich fert: Anoden für Rotterdam, Russland jetzt, vor allem jene Fachkräfte zurückholen, die hier gearbeitet haben und Brasilien. und den Standort kennen. Erfahrung zählt! Und sie kommen zurück. Bei der Stilllegung des Werks gehörte ich zum Team der Abwickler, war also Selbst Mitarbeiter, die inzwischen eine andere Arbeit gefunden haben, durchgehend am Standort. Wir haben kündigen ihre Stellen und kehren an ihre alte Wirkungsstätte zurück. alle Maschinen gewartet, repariert und instandgehalten. In dieser Phase war es Und es kommen auch ehemalige Beschäftigte der ebenfalls stillgeleg- manchmal schlimm, hierherzukommen. ten Aluminiumhütte in Stade hinzu. Nun gilt es, die Aluminium- und Aber die Hoffnung habe ich nie verlo- Anodenproduktion wieder in Gang zu bringen. ren. Es gab ja auch in den Jahren zuvor immer wieder Gerüchte über eine Stand- ortschließung. Kalte Elektrolysezellen wieder anzufahren, zählt zu den anspruchsvolls- Am Anodenbrennofen sind wir eine große multikulturelle Familie, alle ziehen ten Aufgaben in der Branche. Weltweit gibt es nur wenige Experten, an einem Strang. Ich fühle mich hier die wissen, wie dieser schwierige Prozess zu steuern ist. In Hamburg wirklich Zuhause, deshalb muss der Chef vertraut TRIMET jedoch auf das eigene Know-how. So versammelt sich auch manchmal aufpassen, dass ich nicht zu lange bleibe. am Morgen des 5. März 2007 das Team um den damaligen Werksleiter In den vergangenen zehn Jahren hat Dr. Martin Iffert und den Elektrolyseleiter Dr. Jörg Prepeneit, der bereits sich viel getan. Wir haben einen neuen Brennofen und liefern jetzt eine bessere in HAW-Zeiten in Hamburg tätig war und heute Werksleiter des Stand- Anodenqualität. Aber die gute Zusam- orts ist, vor dem Ofen 130 in Halle 1, um den Produktionsprozess neu menarbeit ist geblieben. Komplizierte zu starten. Drei Tage lang haben sie die Zelle vorgeheizt. Nun geben Hierarchien gibt es bei TRIMET nicht. Gute Ideen kann jeder Mitarbeiter nach sie grammweise Kryolith in den Ofen. Nach vielen Stunden schmilzt kurzer Abstimmung selbst umsetzen. das Material, aber es gibt Probleme. Nach Mitternacht verschlech- tert sich die Stromvertreilung in den 18 Anoden des Elektrolyseofens
14 10 J A H R E T R I M E T H A M B U R G Helge Friedrich | Bereichsleiter Elektrolyse dramatisch, das Gusseisen an einigen Anodenblöcken – Schmelzpunkt: über 1.300 Grad – beginnt zu schmelzen. Mutig versucht der erfahrene Schichtmeister Ralf Plagge die Katastrophe zu verhindern und kühlt die betroffenen Anoden mit einer Luftlanze. Zu spät: Die Kraft von tausen- den Ampere entlädt sich in einer Explosion, deren Wucht Plagge nach hinten schleudert. Iffert schreit „Not-Aus“, und der Strom wird sofort abgeschaltet. Der Schock sitzt tief, und das Team denkt an Kapitulation. Aber sie ver- sammeln sich um Iffert, legen eine neue Strategie fest und wagen einen neuen Versuch. Jetzt gelingt es, die Stromverteilung stabil zu halten und mehr Kryolith zum Schmelzen zu bringen. Gegen 3.30 Uhr ist es endlich geschafft, die Männer liegen sich in den Armen. Ofen 130 ist in Betrieb, die schwerste Hürde genommen. Noch vor Jahresende sind alle 270 Elektrolyseöfen wieder hochgefahren. Dieses Ereignis schweißt das Vor 30 Jahren habe ich hier meine Team zusammen, und der Moment des Erfolgs ist noch heute präsent, Ausbildung zum Verfahrensmechaniker begonnen. Dabei habe ich das komplet- zumal es Stimmen gab, die ihm den Erfolg nicht zugetraut haben. Der te Werk kennengelernt und bin schließ- Slogan auf einem Schild im Schichtführerbüro bringt es auf den Punkt: lich in der Elektrolyse gelandet. Das hat „Eine Sache der Ehre.“ gepasst. Als das Werk 2005 stillgelegt wurde, habe ich geholfen, den letzten Ofen Klarer Kurs in schwerer See herunterzufahren. Das war ein Wechsel- bad der Gefühle. Ich war dann ein Jahr bei Airbus in der Produktionssteuerung. Rund 50 Millionen Euro investiert TRIMET in die Wiederinbetriebnahme Diese Zeit hat mich nicht dümmer ge- des Standorts. Ein Jahr nach der Übernahme durch TRIMET produ- macht, und ich möchte sie nicht missen. Aber als der Anruf von TRIMET kam, ob zieren die Aluminiumhütte und die Anodenfabrik wieder mit voller ich mir vorstellen könne mitzuhelfen, Auslastung. Doch 2008 trifft Unternehmen und Mitarbeiter die nächs- das Werk wieder anzufahren, habe ich keinen Augenblick gezögert. Das Ver- te Herausforderung. Die internationale Finanzkrise lässt Konjunktur tragsgespräch haben wir mit Handschlag und Nachfrage einbrechen und zwingt zur Drosselung der Produktion. besiegelt, und Anfang Januar 2007 war Die Hälfte der Elektrolyseöfen wird heruntergefahren, die Belegschaft ich wieder hier in der Aluminiumhütte. Ich kam rein und traf viele alte Kollegen macht Kurzarbeit und sorgt sich abermals um ihre Arbeitsplätze. Die und Weggefährten wieder. Wir hatten Führung des Familienunternehmens fährt indes einen klaren Kurs. Kurt die einmalige Chance, ein Unternehmen vom Nullpunkt wieder ins Leben zu brin- Ehrke, der Anfang 2007 aus dem Ruhestand in den TRIMET Vorstand gen. Das hat uns alle sehr berührt. zurückgekehrt ist, versichert den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Darin lag viel Herzblut, und das hat dass niemand entlassen werde. Mehr noch: Das Unternehmen wandelt sich bis heute nicht geändert. Ich spüre heute denselben Ehrgeiz, denselben mitten in der Krise alle bestehenden Zeitverträge in unbefristete Ar- Esprit. Ich kann mich hier weiterentwi- beitsverträge um. Wie an den anderen TRIMET Standorten bleibt auch ckeln, es gibt kurze Entscheidungswege. Und es bleibt spannend. Wir wollen die das Hamburger Team in voller Stärke bestehen, und die Phase der Kurz- Zukunft so gestalten, dass auch arbeit wird für Weiterbildungsprogramme genutzt. Bald darauf erholt die jungen Kollegen die Möglichkeit sich die Konjunktur, die Nachfrage zieht an, und die Aluminiumhütte haben, hier noch lange ihr Geld zu verdienen. produziert wieder mit voller Kapazität.
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 15 Lars Sylvester | Elektromeister Die Effizienz des Produktionsprozesses wird in den folgenden Jahren laufend verbessert. Unter anderem investiert TRIMET 25 Millionen Euro in einen neuen Anodenbrennofen. Die Jahresproduktion kann so auf bis zu 120.000 Tonnen gebrannte Anoden erhöht und der spezifische Energieverbrauch des Brennprozesses um mehr als 40 Prozent reduziert werden. Auch ein innovatives Hochregallager wird installiert, in dem die heißen Anoden ohne zusätzlichen Energieeinsatz aushärten und abküh- len können. Der Effekt: weniger Ausschuss und mehr Energieeffizienz. Ein neues Ofensteuerungssystem steigert die Produktionseffizienz der Aluminiumelektrolyse und reduziert vor allem die Anodeneffekt-Emis- sionen. Auf dem gemeinsamen Werksgelände arbeitet TRIMET eng mit der Gießerei zusammen, die ebenso wie das angeschlossene Walzwerk von Hydro geführt wird. Der größte Teil des Hamburger TRIMET Alumi- niums wird hier abgegossen und im Walzwerk weiterverarbeitet. TRIMET gestaltet die Zukunft Hamburgs mit Das Aluminiumwerk in Finkenwerder kenne ich seit meiner Kindheit, denn mein Vater hat hier seit 1973 als Schlos- Das Wir-Gefühl aus der dramatischen Zeit prägt bis heute den Standort. sermeister gearbeitet. So habe ich nach Das passt zum Familienunternehmen TRIMET. Heute wird auf vielen meiner Lehre bei Blohm & Voss 1993 auch hier angefangen. Ebenen ein enger Austausch mit den anderen Produktionsstandorten Die Schließung der Hütte 2005 war gepflegt. So setzen sich gute Ideen und Best Practices schnell durch. ein trauriger Einschnitt. Ich fand zwar eine Stelle in der benachbarten Gießerei, Das Grundverständnis der TRIMET als Familienunternehmen entfaltet fühlte mich da aber nicht wohl und kam seine Integrationskraft auch außerhalb der Werkstore. Gesellschaftli- mir wie eine Nummer unter vielen vor. ches Engagement wird großgeschrieben. Und viele Mitarbeiterinnen Ich habe deshalb sofort die Gelegenheit zur Rückkehr ergriffen, obwohl ich die und Mitarbeiter wirken mit Unterstützung des Unternehmens an sozi- TRIMET überhaupt nicht kannte. alen Initiativen mit. Heute bin ich über den Schritt immer noch froh. Mir gefällt die familiäre Art, mit der wir hier miteinander umgehen, Die TRIMET Aluminiumhütte in Hamburg gestaltet die Zukunft des und man kann eigene Ideen einbringen Industriestandorts aktiv mit. Das Produktionswerk hat sich auf den und umsetzen. Das Wiederanfahren der Hütte war zwar aufregend und aufrei- Umbau der Energieversorgung eingestellt. Die Ausrichtung des Elekt- bend, hat aber großen Spaß gemacht. rolyseprozesses auf Abschaltbarkeit und Flexibilität nutzen die Netzbe- Ich konnte dafür einige ehemalige Kol- legen zurückholen und neue Kollegen treiber zur Stabilisierung des Stromnetzes. Das TRIMET Werk beteiligt gewinnen. Wir haben in den vergange- sich außerdem an der Norddeutschen EnergieWende 4.0 (NEW 4.0), ei- nen Jahren die Anlagen modernisiert. ner Projektinitiative von rund 60 Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft Ich wünsche mir, dass TRIMET hier weiter investiert, um den Standort zu und Politik in Hamburg und Schleswig-Holstein, die eine nachhaltige sichern. Mir macht es immer noch Spaß, Energieversorgung realisieren und gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit hier zu arbeiten. Besonders habe ich mich gefreut, als TRIMET hier wieder an- der Region stärken will. Als sichtbares Zeichen dieses Engagements gefangen hat auszubilden. Vor Kurzem stehen auf dem Werksgelände seit Februar 2017 drei Windkraftan- ist einer meiner Azubis als bester Elekt- lagen von Hamburg Energie mit einer Gesamthöhe von 199 Metern. riker Hamburgs ausgezeichnet worden. Das macht mich stolz. Sie produzieren Strom für rund 10.000 Haushalte und zeigen deutlich, dass die Grundstoffindustrie und erneuerbare Energien in der Hanse- stadt Hand in Hand gehen.
16 CH R O N I K 2 016 / 17 CHRONIK 2016/17 Beim Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr dürfen die Highlights nicht fehlen, die das Unternehmen oft über den Tag hinaus bewegt haben. Schauen wir zurück auf Investitionen und neue Produkte sowie auf soziale und gesellschaftliche Aktivitäten, die im Berichtszeitraum unseren wirtschaftlichen Erfolg begleitet haben. JULI 2016 AUGUST 2016 SEPTEMBER 2016 OKTOBER 2016 NOVEMBER 2016 DEZEMBER 2016 01.07.2016 01.08.2016 03.09.2016 26.10.2016 10.11.2016 01.12.2016 Am französischen TRIMET Zum Start des neuen Mit insgesamt sechs Die Lange Nacht der Zehn Jahre TRIMET Ham- Die Innovationsallianz Standort in Saint-Jean- Ausbildungsjahres be- Booten beteiligen sich Industrie lockt zum be- burg! Am 10. November NEW 4.0 (Norddeutsche de-Maurienne werden grüßt TRIMET 51 junge die TRIMET Standorte reits sechsten Mal Essens 2006 hatte TRIMET Energie-Wende) will bis 19 junge Menschen Menschen an den Harzgerode und Söm- Bürgerinnen und Bürger Gründer Heinz-Peter 2035 gewährleisten, dass mit Urkunden für den Standorten, die nun merda am 25. Sömmer- in Industriebetriebe, unter Schlüter den Kaufver- die Region Hamburg und erfolgreichen Abschluss ihre Berufslaufbahn daer Raftingrennen. anderem in den dortigen trag für die Hamburger Schleswig-Holstein durch eines intern entwickelten beginnen. Die Förderung TRIMET Standort. Bei Aluminiumhütte unter- erneuerbare Energien Ausbildungsprogramms eigener Talente gehört 14.09.2016 der Hamburger Ausgabe zeichnet. versorgt wird. TRIMET ausgezeichnet. TRIMET zu den Prinzipien des Auf der Jahrespressekon- der Veranstaltung zwei Hamburg ist mit seiner hat die Produktion am Familienunternehmens. ferenz zieht die TRIMET Wochen später besuchen 14.11.2016 Flex-Elektrolyse Partner Standort seit dessen Aluminium SE Bilanz für rund 100 Gäste die Dr. Martin Iffert, Vor- des Projektes. Übernahme im Jahr 2013 27.08.2016 das vergangene Ge- TRIMET Aluminiumhütte sitzender des TRIMET kontinuierlich ausgebaut. Bei dem großen Bürger- schäftsjahr. Mit einem in Finkenwerder. Vorstands, wird zum 24.12.2016 fest anlässlich des 70- Konzernumsatz von neuen Präsidenten der Auch in diesem Jahr 04.07.2016 jährigen Jubiläums des 1,7 Milliarden Euro und WirtschaftsVereinigung verzichtet TRIMET auf Am TRIMET Standort Bundeslandes Nordrhein- einer Ergebnisverbesse- Metalle e.V. (WVMetalle) Geschenke für Kunden Harzgerode ist das Part- Westfalen in Düsseldorf rung auf 63 Millionen gewählt. In seiner Amts- und Geschäftspartner nerunternehmen Elrec beteiligt sich die TRIMET Euro setzt das Unterneh- zeit möchte er neben den und unterstützt stattdes- GmbH zuständig für am Gemeinschaftspavil- men seinen nachhaltigen Interessen der Grund- sen soziale Initiativen an Strahl- und Putzarbeiten lion der örtlichen Indust- Wachstumskurs fort. stoffindustrie insbeson- den Produktionsstand- an Alumniumgussteilen rie- und Handelskammer dere Schwerpunkte in orten. Die Einrichtungen vor deren Versand an und anderer Wirtschafts- 12.09.2016 der Energie- und Klima- freuen sich über insge- die Kunden. TRIMET und verbände. Im standortübergreife- politik setzen. samt 25.000 Euro. Elrec verkünden einen nen Azubi-Camp werden gemeinsamen Ausbau 31.08.2016 den neuen TRIMET 29.11.2016 dieser Produktionsschritte Als Leichtmetall ist Auszubildenen Abläufe Auf der internationalen und geben damit ein Aluminium ein na- in den verschiedenen Leitmesse ALUMINIUM deutliches Signal zur türlicher Partner der Abteilungen erläutert präsentiert sich TRIMET Standortsicherung ab. Elektromobilität. Diese und Einblicke in die als zuverlässiger und Verbundenheit zeigt sich Weiterverarbeitung bei innovativer Partner insbe- ab sofort auch an der langjährigen Kunden sondere der Automobil- eStation vor der TRIMET gewährt. Zudem wird mit industrie und stellt eine Zentrale in Essen. Dort verschiedenen Übungen neue Legierung vor. können Gäste während das Zusammengehörig- ihres Aufenthalts ab keitsgefühl gestärkt und sofort Strom tanken. so auch die Integration in das Unternehmen erleichtert.
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 17 JANUAR 2017 FEBRUAR 2017 MÄRZ 2017 APRIL 2017 MAI 2017 JUNI 2017 13.01.2017 09.02.2017 07.03.2017 04.04.2017 04.05.2017 30.06.2017 Für das innovative Der TRIMET Standort Der TRIMET Standort Bei den vom betrieb- Die jährliche Betriebsräte- Am TRIMET Standort Konzept der virtuellen Harzgerode feiert den Sömmerda unterstützt lichen Gesundheits- konferenz des Innovati- Harzgerode schließen Batterie und ihr großes erfolgreichen Abschluss die Initiative „Sömmerda management vor Ort onsforums Energiewende drei Lehrlinge erfolgreich Potenzial im Rahmen eines Großprojektes. fährt elektro!“ der ört- organisierten Ge- (If.E) findet am TRIMET ihre Ausbildung ab, der Energiewende wird Seit 2009 wurden mehr lichen Stadtverwaltung sundheitstagen 2017 Standort Essen statt. Im darunter auch Unai Usin TRIMET offiziell in die als fünf Millionen hoch- mit einem Sponsoring. nehmen weit über 100 If.E der Industriegewerk- Bengoa. Der Spanier Leistungsschau Klima- wertige Gussknoten für Gemeinsam mit anderen Mitarbeiterinnen und schaft BCE suchen Un- wurde im Rahmen einer Expo.NRW aufgenom- den Kunden BMW abge- lokalen und regionalen MItarbeitern des TRIMET ternehmensvertreter und TRIMET Initiative zur men. gossen. Akteuren hilft TRIMET Standortes Hamburg an Betriebsräte gemeinsam Mitarbeitergewinnung in der Stadtverwaltung, bei Maßnahmen zur Gesund- nach sinnvollen Beiträgen Spanien zum Umzug in 27.01.2017 23.02.2017 Fahrten im Ortsgebiet heitsförderung und für die Energiewende. An den Harz überzeugt und Beim jährlichen „TRIMET Essens Oberbürgermeis- klimaschonende Elektro- Prävention von Krank- der Diskussion nehmen ist erster Absolvent des Metallfrühstück“ disku- ter Thomas Kufen und mobiliät einzusetzen. heiten und Verletzungen auch TRIMET Vorstand Programms. Wie seine tieren langjährige Kunden Projektleiterin Simone teil. Dr. Martin Iffert, NRW- beiden Mitauszubilden- und Geschäftspartner mit Raskob begrüßen TRI- 29.03.2017 Wirtschafts- und Ener- den setzt er seine Karrie- den Experten der TRIMET MET als Förderer der Im Beisein von Sachsen- 27.04.2017 gieminister Garrelt Duin re bei TRIMET fort. über Entwicklungen und städtischen Aktivitäten Anhalts Ministerpräsi- Anlässlich des Zukunfts- und IG BCE-Vorsitzender Trends am Aluminium- als „Grüne Hauptstadt dent Dr. Reiner Haseloff tags 2017 besuchen Michael Vassiliadis teil. markt. Europas 2017“. Insbeson- erfolgt am TRIMET Schülerinnen und Schüler dere die Themenbereiche Standort Harzgerode der mehrere TRIMET Produk- 11.05.2017 Klima- und Energiewan- Spatenstich für einen tionsstandorte, um sich Dr.-Ing. Marcel Rosefort del werden im Rahmen bedeutenden Ausbau. Bis ein Bild von den Produk- wird neuer Leiter der der Kooperation von 2019 schaffen TRIMET tionsabläufen und vom Abteilung Forschung & TRIMET mitgestaltet. und das Partnerunter- Arbeitsalltag zu machen. Entwicklung der TRIMET. nehmen Schlote vor Ort Er übernimmt das Amt 24.02.2017 rund 100 neue Arbeits- von Dr. Hubert Koch, Unter Beteiligung von plätze. der nach langjähriger Hamburgs Erstem Bür- und sehr erfolgreicher germeister Olaf Scholz Arbeit altersbedingt ins werden auf dem dorti- zweite Glied rückt und gen Werksgelände der dem Unternehmen somit TRIMET die drei größten erhalten bleibt. Windenergieanlagen im Stadtgebiet in Betrieb 29.05.2017 genommen. Damit setzt Bedeutender Meilenstein TRIMET ein weithin der Gießerei am Standort sichtbares Signal für die Essen: Die achtmillionste Vereinbarkeit von Indust- Tonne Aluminium seit der rieproduktion und erneu- Werkseröffnung im Jahr erbaren Energien. 1971 wird abgegossen.
18 B E R I CH T D E S A U F S I CH T S R AT S V O R S I T Z E N D E N BERICHT DES AUFSICHTSRATSVORSITZENDEN Im Geschäftsjahr 2016/17 wurde der Aufsichtsrat der TRIMET Aluminium SE zur Wahrnehmung der ihm gesetzlich und satzungsmäßig übertragenen Aufgaben regelmäßig mit schriftlichen und mündlichen Berichten durch den Vorstand über die Geschäftsentwicklung und Lage der Gesellschaft und ihrer Tochtergesellschaften informiert. Der Aufsichtsrat befasste sich während des Geschäftsjahres eingehend mit der Entwicklung der Märkte und den sich hieraus ergebenden Folgen für die Zukunft des Unternehmens, mit der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie den Investiti- onen der TRIMET Aluminium SE. In vier gemeinsamen Sitzungen und einer Telefonkonferenz ließ sich der Aufsichtsrat vom Vorstand über die Geschäftsentwicklung informieren. Der Aufsichtsrat erörterte mit dem Vorstand die Strom- und Aluminiumpreisent- wicklung sowie die daraus abzuleitenden Sicherungsmaßnahmen und strategien, aber auch die Positionierung und Konsequenzen des Unternehmens zu politischen Entscheidungsprozessen im regulativen Umfeld für energieintensive Unternehmen. Darüber hinaus ließ sich der Aufsichtsrat regelmäßig und zeitnah über die Auftragsla- ge und Produktionsleistungen der einzelnen Standorte sowie über die Entwicklungen auf dem Aluminiummarkt und die Versorgungslage der wesentlichen Rohstoffe, das sind neben Strom Tonerde, Anoden und Aluminiumschrotte als Einsatzmaterial im Recycling, informieren. Weitere Schwerpunkte waren die weiteren strategischen Überlegungen und Maß- nahmen nach der Ausgliederung des Automotivebereichs in Harzgerode auf zwei im Vorjahr neu gegründete Tochtergesellschaften sowie die Herausforderungen und der Fortschritt des Forschungsprojekts „Virtuelle Batterie“ unter industriellen Bedingun- gen. Außerdem ließ sich der Aufsichtsrat über die weiteren Fortschritte im Ende 2015 gestarteten Projekt „Ausbildung für Flüchtlinge“, mit dem TRIMET zusätzliche Ausbil- dungsplätze für Flüchtlinge an den Standorten Essen, Hamburg und Voerde einrichtet, informieren. Außerdem wurden weitere Investitionsentscheidungen in den einzelnen Geschäftsbereichen sowie die Verlängerung des syndizierten Kredits um ein Jahr bis Juni 2020 erörtert. Die außerordentliche Hauptversammlung vom 12. September 2016 stimmte dem Ausgliederungs- und Übertragungsvertrag zwischen der TRIMET Aluminium SE, Essen, als übertragender Gesellschaft und der TRIMET Harzgerode Guss GmbH, Harzgerode, als übernehmender Gesellschaft zu. Die außerordentliche Hauptversammlung vom 05. Dezember 2016 stimmte dem Ausgliederungs- und Übertragungsvertrag zwischen der TRIMET Aluminium SE, Essen, als übertragender Gesellschaft und der TRIMET Automotive Holding GmbH, Harzgerode, als übernehmender Gesellschaft zu. Am 29. Mai 2017 wurden Herr Thomas Flesch und Herr Daniel Schwermer von der außerordentliche Hauptversammlung als Mitglieder des Aufsichtsrats wiedergewählt. Dem Beschluss lag ein Vorschlag des neu konstituierten SE-Betriebsrats zugrunde.
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 19 Der Aufsichtsrat der TRIMET Aluminium SE hat in seiner Sitzung vom 15. Septem- ber 2017 den Jahresabschluss zum 30. Juni 2017 eingehend erörtert. Der vorliegende Jahresabschluss der TRIMET Aluminium SE für das Geschäfts- jahr 2016/17 ist unter Einbeziehung der Buchführung von der durch die Haupt- versammlung zum Abschlussprüfer gewählten und vom Aufsichtsrat beauf- tragten KPMG AG Wirtschaftsprüfungs- gesellschaft, Essen, geprüft worden. Die Abschlussprüfer haben den Bestäti- gungsvermerk in uneingeschränkter Form erteilt. Der Aufsichtsrat hat den Jahresab- schluss und den Vorschlag zur Gewinn- verwendung geprüft. Es wurden keine Einwendungen erhoben. Der Aufsichtsrat Dr. Thomas Ludwig, Aufsichtsratsvorsitzender schloss sich dem Ergebnis der Prüfung des der TRIMET Aluminium SE Jahresabschlusses durch den Abschlussprüfer an und billigte den vom Vorstand vorge- legten Jahresabschluss, der somit nach § 172 AktG festgestellt ist. Der Bericht des Vorstands gemäß § 312 AktG über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen für das Geschäftsjahr 2016/17 und der dazu erstattete Bericht des Ab- schlussprüfers haben dem Aufsichtsrat vorgelegen. Der Aufsichtsrat hat den Bericht des Vorstands geprüft. Er stimmte ihm ebenso wie dem Ergebnis der Prüfung durch die Abschlussprüfer zu. Diese haben den Bericht des Vorstands über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen mit folgendem Bestätigungsvermerk versehen: „Nach unserer pflichtmäßigen Prüfung und Beurteilung bestätigen wir, dass > die tatsächlichen Angaben des Berichts richtig sind, > bei den im Bericht aufgeführten Rechtsgeschäften die Leistung der Gesellschaft nicht unangemessen hoch war.“ Nach dem abschließenden Ergebnis seiner Prüfung erhebt der Aufsichtsrat keine Einwendungen gegen die Erklärung des Vorstands am Schluss seines Berichts über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen für das Geschäftsjahr 2016/17. Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die durch ihr Engagement und ihre Arbeit den Erfolg des abgelaufenen Geschäftsjah- res ermöglicht haben. Ihnen gilt unsere Anerkennung und unser besonderer Dank. Essen, im September 2017 Dr. Thomas Ludwig Vorsitzender des Aufsichtsrats der TRIMET Aluminium SE
20 L AG E B E R I CH T TRIMET ALUMINIUM SE, ESSEN LAGEBERICHT FÜR DAS GESCHÄFTSJAHR 2016/17 1. GRUNDLAGEN DER GESELLSCHAFT TRIMET Gruppe Die TRIMET Aluminium SE ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der im Familienbesitz befindlichen TRIMET SE, die Holding- und Dienstleistungsfunktionen innerhalb der TRIMET Gruppe wahrnimmt. Die TRIMET Aluminium SE besteht aus den drei Geschäftsbereichen Marketing & Sales (Essen, Berlin), Primary Products (Essen, Hamburg, Voerde) und Recycling (Essen, Gelsenkirchen, Harzgerode). Der Geschäftsbereich Automotive (Harzgerode) wird seit den wirtschaftlich auf den Beginn des Geschäftsjahres rückwirkenden Ausgliederungen vollständig von der 100-prozentigen Tochtergesellschaft TRIMET Automotive Holding GmbH, Harz- gerode, und deren Tochtergesellschaften geführt. Dazu wurde mit Vertrag vom 12. September 2016 zunächst der Guss- und Bearbei- tungsbetrieb in Harzgerode auf die TRIMET Harzgerode Guss GmbH, Harzgerode, gemäß § 123 Abs. 3 Nr. 1 UmwG ausgegliedert. Diese Ausgliederung wurde am 20. September 2016 in das Handelsregister der Gesellschaft eingetragen. In einem zweiten Schritt wurde mit Vertrag vom 5. Dezember 2016 der zunächst noch in der Gesellschaft verbliebene Betriebsteil („Automotive Holding“) auf die TRIMET Automotive Holding GmbH, ebenfalls gemäß § 123 Abs. 3 Nr. 1 UmwG, ausgegliedert. Diese Ausgliederung wurde am 14. Dezember 2016 in das Handels- register der Gesellschaft eingetragen. Die TRIMET Aluminium SE ist außerdem mit 65 Prozent an der TRIMET France SAS, Saint-Jean-de-Maurienne/Frankreich, beteiligt, die Elektrolyse- und Gießereianla- gen an den Standorten Saint-Jean-de-Maurienne und Castelsarrasin in Frankreich betreibt. Die übrigen 35 Prozent werden vom Energieversorger EDF SA, Paris, gehalten. Die Mitarbeiter sind die Grundlage unseres Erfolgs Unsere Führungskultur ist von einem hohen Maß an Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter gekennzeichnet. Dabei legen wir großen Wert auf einen offenen und vertrauensvollen Umgang miteinander und stellen mit guten Aus- und Weiter- bildungsmöglichkeiten sicher, dass sich unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend qualifizieren und weiterentwickeln können. Damit unterstreichen wir nicht nur die zentrale Bedeutung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Erfolg unseres Unternehmens, sondern erreichen gleichzeitig eine große Treue zum Unternehmen, teilweise bereits in der zweiten Generation. Wir positionieren uns da- mit aber auch im Wettbewerb um motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als attraktiver Arbeitgeber. Zu unserer gesellschaftlichen Verantwortung als deutsches Familienunternehmen gehört für uns weiterhin, den aus Krisengebie-
T R I M E T A L U M I N I U M S E – G E S C H Ä F T S B E R I C H T 2 0 1 6 /17 21 ten zu uns nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen dabei zu helfen, sich ihre Lebensgrundlage in unserer Gemeinschaft neu aufzubauen. Deshalb haben wir be- reits 15 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Kreis der Flüchtlinge in ein bei uns entwickeltes Qualifizierungsprogramm für eine betriebliche Ausbildung bei TRIMET aufgenommen und zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt, von denen die ersten im neuen Ausbildungsjahrgang besetzt werden konnten. Bei der nachfolgend dargestellten Entwicklung der Personalzahlen ist zu berücksich- tigen, dass in den Vorjahreszahlen noch der auf die TRIMET Automotive Holding GmbH und die TRIMET Harzgerode Guss GmbH ausgegliederte Geschäftsbereich Automotive enthalten waren. Die vergleichbare Vorjahreszahl hätte bei 1.508 Mitar- beitern und 63 Auszubildenden gelegen. PERSONALZAHLEN 30.06.2017 30.06.2016 Mitarbeiter 1.535 1.934 Auszubildende 65 99 Mitarbeiter inkl. Auszubildende 1.600 2.033 Der Vorstand dankt sehr herzlich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrem Engagement zum nachhaltigen Erfolg unseres Unternehmens auch im abge- laufenen Geschäftsjahr beigetragen haben. Zugleich gilt unser Dank den Arbeitneh- mervertretern für die langjährige konstruktive Zusammenarbeit, durch die es uns gemeinsam gelingt, das Wohl des Unternehmens und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Einklang zu bringen und weiterzuentwickeln. Forschung und Entwicklung (F&E) Die sich ankündigenden, aktuellen Veränderungen sowohl in der Produktions- als auch in der Konsumwelt stellen auch die Forschung und Entwicklung der TRIMET Aluminium SE vor neue Herausforderungen. Im Bereich der Produktionstechnolo- gie spannen sich die Tätigkeiten von den klassischen Bereichen, wie beispielswei- se Prozessentwicklung für Kokillentechnologien für den Vertikalstrangguss und Druckgussprozessentwicklung, bis hin zu den neuen, in den Medien stark disku- tierten 3D-Druckfertigungsverfahren. Ebenso muss sich die heutige Forschungs- landschaft den voraussichtlichen Veränderungen im Konsumentenbereich stellen. Die Veränderungen der Produkte der Automobil- und Verkehrstechnik, Stichwort E-Mobilität, werden mit Sicherheit erhebliche Veränderungen für die Werkstoff-/ Aluminiumentwicklung als auch für die Bauteildimensionen und -geometrien nach sich ziehen. Der Bereich F&E der TRIMET Aluminium SE ist für diese Veränderungen hervorra- gend aufgestellt. Die vollständige Abbildung der TRIMET Produktionsverfahren in
22 L AG E B E R I CH T der F&E, in Verbindung mit bester Laborausstattung und Know-How, machen die TRIMET Aluminium SE für Kundenservice und -kooperationen zu einem gefragten Partner. So werden mit den im Aluminiumbereich wichtigsten OEM-Kunden unter- schiedlichste Entwicklungsprojekte durchgeführt. In solchen Kooperationen werden zum Beispiel für die klassischen Technologien rationelle einsetzbare Werkstoffe entwickelt, bei denen mit einer Legierung durch den Einsatz verschiedener Wärme- behandlungen mehrere Kundenanforderungsklassen abgedeckt werden können. Damit kann das vorzuhaltende Legierungsspektrum beim Kunden deutlich reduziert und das legierungsgetreue Recycling vereinfacht werden. Für den immer stärker aufkommenden Bereich der Elektromobilität werden Kooperationsprojekte durch- geführt. Auch die Legierungsentwicklung und -untersuchung für die neuen additi- ven Fertigungsverfahren sind Gegenstand von verschiedenen Forschungsprojekten. Die Ergebnisse dieser ersten Projekte werden dann in entsprechende Legierungspro- dukte einfließen. Im Bereich der Werkstoffentwicklung steht außerdem ein gemeinsames Projekt mit der Automobilindustrie zur Untersuchung der Ursachen von Korrosion an Aluminiumbauteilen und den Möglichkeiten zur Korrosionsbekämpfung im Fokus. Weiterhin wird an der Steigerung der Werkstoffkennwerte, wie z.B. den Festigkei- ten gearbeitet. Beispielhaft können hier Legierungen für crashbelastete Bauteile aus Knet- und Gusslegierungen genannt werden. Unabhängig vom Einsatz der Werkstoffe in aktuellen und zukünftigen Produkten bzw. vom Einsatz klassischer oder neuer Produktionsverfahren wird die Verbesserung insbesondere der mechani- schen Eigenschaften von Aluminiumlegierungen eines der wichtigsten Themen der Werkstoffentwicklung bleiben. Beispiele für die Prozessunterstützung unserer Produktionsbereiche durch die F&E sind die Erarbeitung von Hot-Top-Prozessparametern entsprechend den Kundenan- forderungen in der Gießerei in Essen oder das Schwerpunktthema Schmelzereinheit. Hinsichtlich nichtmetallischer Einschlüsse wurden Messverfahren für die Erkennung von Einschlüssen mittels des Online-Messsystems Limca erarbeitet und mit dem Stichprobenverfahren PoDFA abgeglichen. Auch hier war die TRIMET Aluminium SE als Partner eines großen integrierten Aluminiumkonzerns auf der Walzseite Entwicklungspartner. Diese Kooperation sichert zum einen die hohe Qualität der Messprozesse und zum anderen eine Verbreitung des erarbeiteten Messstandards und somit auch die kundenseitige Akzeptanz des Verfahrens. Ein weiterführendes Projekt zur Entwicklung neuer Einschlussmessverfahren mit erheblich erweiter- ten Messbereichen soll diese langjährigen Arbeiten zur Produktionsverbesserung weiterführen. Ähnliche Entwicklungen zur Bestimmung von Schmelzeverunreinigungen durch Wasserstoff sind im Geschäftsjahr 2016/17 abgeschlossen worden. Neue Mess-
Sie können auch lesen