Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
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IHK-VOLLVERSAMMLUNG Präsident Heinz-Herbert Dustmann wiedergewählt IHK-JAHRESBERICHT Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr 2017 IHK-AUSSENWIRTSCHAFTSTAG Im September treffen sich 1.000 Teilnehmer in Aachen April 2018 Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt.
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EDITORIAL Das Rezept für eine erfolgreiche Wirtschaft N un ist es nur noch weniger als dem so zukunftsträchtigen ein Jahr, bis Großbritannien die Bereich Digitalisierung. EU verlassen wird – und wei- Wenn Europa im Wettbe- terhin sind viele Fragen offen. werb mit den USA und Chi- Es ist deshalb sinnvoll, dass Mitte März na mithalten will, braucht eine Übergangszeit vereinbart wurde, die EU eine Strategie für in der Großbritannien den Zugang zum mehr Wettbewerbsfähig- EU-Binnenmarkt als Teil der Zollunion keit und eine baldige Um- behalten wird. Gleichwohl bedeutet dies setzung. Die Bundeskanz- nur ein kurzes Aufatmen für die etwa lerin sollte sich hierfür bei 300 Unternehmen aus unserer Region, ihren regelmäßigen Tref- die außenwirtschaftliche Aktivitäten mit fen mit den anderen EU- Großbritannien unterhalten: Denn wel- Staats- und Regierungs- Heinz-Herbert Dustmann und Stefan Schreiber che Regeln und welche Bürokratie die chefs starkmachen. Unsere Zeit danach bereithalten wird, bleibt für Wirtschaft benötigt für die Zukunft eine diese weiterhin so unklar wie noch vor konsequente Weichenstellung. der Vereinbarung. Dies zeigen die detail- In der derzeit guten Konjunktur wird lierten Ergebnisse der Brexit Going In- schon heute der Fachkräftemangel stär- ternational Umfrage für die Städte Dort- ker und in immer mehr Bereichen sicht- »123 Jugendliche mund und Hamm sowie den Kreis Unna bar. Das beste Rezept dagegen ist für Un- haben ihre Ausbil- (siehe Seite 59). ternehmen die betriebliche Ausbildung. dung mehr als er- Unklar ist in der EU auch deren künf- 123 Jugendliche haben so gerade ihre tige Wirtschaftspolitik. Schwer verwun- Ausbildung schon mehr als erfolgreich folgreich absolviert: derlich, wenn man Bundeskanzlerin An- absolviert: Sie bestanden die Winterprü- Sie bestanden mit gela Merkels Worten aus ihrer Regie- fung mit der Note „sehr gut“ und wurden der Note ‚sehr gut‘.« rungserklärung Glauben schenkt. Sie dafür von der IHK am 20. März in der sagte: „Die Welt um uns herum ändert Eventkirche in Dortmund-Dorstfeld ge- sich gerade epochal. […] Es ist nicht ga- ehrt (siehe Seite 21). Denn sie repräsen- rantiert, dass wir in fünf oder zehn Jah- tieren besonders gut, welche Potenziale ren wirtschaftlich so gut dastehen wie unsere Jugend für unsere Wirtschaft be- heute.“ reithält und wie wichtig das Rezept „dua- Wir finden: Die Regierung sollte sich le Berufsausbildung“ daher für den wirt- nicht von der guten Konjunktur bei uns schaftlichen Erfolg unserer Region und und in den EU-Ländern blenden lassen. unserer Volkswirtschaft ist. Dies gilt ge- In der Tat stehen europäische Unterneh- rade dann, wenn die Konjunktur einmal men nicht mehr in allen Sektoren an der an Fahrt verlieren sollte und hilft gleich- Weltspitze – das gilt insbesondere bei zeitig, genau das zu verhindern. ng Versammlu IHK-Voll ollV erIcHt resberI IHK-JaH April 2018 Jung & kreativ im Aufwin d: Startups ionale Die reg ne Gründersze boomt. Heinz-Herbert Dustmann, IHK-Präsident Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer el, Fotos, Alle Artik Links Vid e o s u nd pp. er RUWI-A auch in d Ruhr Wirtschaft April 2018 3
INHALT BLICKPUNKT STARTUPS 8 Eine Region im Startup-Fieber Sie heißen Myster oder Fleetbird, sind innovativ und dank IHK-Angeboten bestens vernetzt: Die regionale Gründerszene boomt – und bekommt auch von den Hochschulen immer mehr Rückenwind. INTERVIEW 14 „Licht zieht Menschen an“ Licht ist eine Wissenschaft für sich. Richtig eingesetzt steigert es das Wohlgefühl, macht uns kreativ, motiviert Mitarbeiter, beflügelt die Kaufbereitschaft. Worauf Unternehmen deshalb unbedingt achten sollten, erläutert Lichtexperte Holger Hüpen im Interview. RUBRIKEN 65 Kulturkalender 18 Heinz-Herbert Dustmann als IHK-Präsident bestätigt 3 Editorial 66 Impressum IHK-Vollversammlung wählt neues Präsidium 6 Bild des Monats 67 IHK-Veranstaltungskalender 20 Zertifizierung der 7 Wirtschaft in Zahlen 69 Messekalender Asienkaufleute 16 Kompakt 8 BLICKPUNKT 21 IHK zeichnet 123 STARTUPS Top-Azubis aus 20, 44 Jubiläen INTERVIEW 22 Wirtschaft macht sich stark 25, 38 Personalien für Azubi-Botschafter 14 „Licht zieht Menschen an“ Jahresbericht 2017 der 28 Wirtschaftsjunioren Lichtexperte Holger Hüpen IHK zu Dortmund 34 Kurz berichtet WIRTSCHAFT REGIONAL 24 Die Zukunft ist elektrisch Event rund um E-Bikes 39 Literatur 16 Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ 25 Wie ticken die Azubis 42 Essen & Trinken tagt in Dortmund von morgen? Schulpreis Wirtschaftswissen 60 Tipps zum Thema Recht 16 adesso AG im Höhenflug am 15. Mai Bericht für 2017 61 Wirtschaft im TV 26 „Gute Stube der Wirtschaft“ 17 Mit der Kraft der Sonne Westfälischer Industrieklub 63 IHK-Weiterbildungsprogramm IHK-Kompetenzforum Energie feiert 100-jähriges Bestehen 4 Ruhr Wirtschaft April 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL 22 Wirtschaft macht sich stark für Azubi-Botschafter Ein Resümee der wichtigsten Projekte, Lob und Tadel für die Politik, gepaart mit einem positiven Blick in die Zukunft, gab es bei der Vorlage des Jahresberichts 2017 der IHK zu Dortmund. WIRTSCHAFT REGIONAL 30 Eingemeindung wider Willen Kommunale Neugliederung im Ruhrgebiet: Das Westfälische Wirtschaftsarchiv erinnert an den 1. April 1928, als Hörde ein Stadtteil von Dortmund wurde – gegen erhebliche Widerstände der Bevölkerung. SERVICE INTERNATIONAL 58 Welthandel im Weltwandel Vom „Brexit“ bis zum Handelsstreit: Etwa 1.000 Teilnehmer diskutieren beim 10. „IHK-Außenwirtschaftstag NRW“ am 20. September in Aachen über aktuelle Entwicklungen. 29 Projektwoche: Infos SONDERTHEMA SERVICE KULTUR über Ausbildung 46 Häfen · Container · 64 Das bisschen Haushalt … 30 Eingemeindung Eisenbahnen Ausstellung in der Galerie wider Willen sohle 1 beschäftigt sich mit WWA erinnert: Als Hörde SERVICE INTERNATIONAL Lust und Frust im Haushalt. ein Teil Dortmunds wurde 58 Welthandel im Weltwandel SERVICE TERMINE 32 Fit im Bauvertragsrecht Etwa 1.000 Teilnehmer disku- tieren beim 10. „IHK-Außen- 66 Tipps zum Schutz des 38 Amazon-Neubau in wirtschaftstag NRW“ über geistigen Eigentums Werne eröffnet aktuelle Entwicklungen. 66 Branchenforum 38 Neue Regeln für den Handel 59 Brexit belastet die Einzelhandel 2018 Ladenöffnungsgesetz geändert Unternehmen DIHK-Umfrage zeigt Sorgen der 67 Wettbewerb „Mach Dir 40 Fakten statt Fabeln Wirtschaft. Jedes dritte Unter- Dein eigenes Bild“ über Albert Speer nehmen in der Region erwartet GWWG-Jahresvortrag schlechtere Geschäfte. 67 Neuerungen der Schweißverfahrensprüfung 43 60 Jahre SERVICE BILDUNG Marketing-Club SERVICE MESSE 62 Jetzt auch auf Facebook 44 Visitenkarte für den Wegen der großen Teilnehmer- 68 Fernsehstars auf vier Pfoten Einzelhandel Nachfrage: Facebookseite Ein pralles Showprogramm Hammer Schaufenster- der IHK-Weiterbildung ging bietet die „Hund & Katz“ wettbewerb im März an den Start. in den Westfalenhallen. Ruhr Wirtschaft April 2018 5
BILD DES MONATS Klappe, die erste! Die Premiere Am 27. März feierte zwar nicht ein Film, wohl aber der Umstand, dass ein sol- cher gedreht wurde, Pre- miere in der IHK zu Dort- mund. Genauer gesagt wurde in Raum 105/106 eine Szene für eine komö- diantische Krimiserie ge- dreht, die im Ruhrgebiet spielt: Die Szene „Er betritt den Raum. Ei- ne hübsche Frau lächelt ihn an. Er ist so selbstsi- cher wie noch nie. Diesmal kann nichts schiefgehen. Der Boss hat ihn bereits erwartet. Die Frau bringt ihm ein kühles Getränk. Er möchte ihr zuzwinkern. Es kann losgehen.“ Der Raum Der holzvertäfelte Raum bietet für die Filmprodukti- on „Das Department“ aus Dortmund die perfekte Ku- lisse für ein Bewerbungs- gespräch der besonde- ren Art: Hier die konserva- tive Bank, dort der junge Mann, der so ganz andere Vorstellungen vom Geld- verdienen hat. Der Star Den Boss spielt der Schau- spieler Peter Nottmeier (mit Krawatte), bekannt aus der Comedy-Serie Switch Reloaded. Ein gu- tes Dutzend Crewmitglie- der um die echten Bosse Marvin Litwak (Regie) und Amin Oussar (Kamera) kümmerten sich um Licht, Ton und Maske. Text: Tobias Schucht Foto: Oliver Schaper 6 Ruhr Wirtschaft April 2018
Wirtschaft in Zahlen Anzahl ausländischer Staatsbürger in NRW steigt Anzahl ausländische Bevölkerung • Dezember 2016 • Dezember2017 Dortmund Ende 2017 lebten in Nordrhein-Westfa- 39.920 len 2.572.000 Personen mit ausländischer 41.480 Staatsangehörigkeit. Nach Auswertung EU-Staaten (27) des Ausländerzentralregisters waren das 2.045 59.100 Ausländer bzw. 2,4 Prozent mehr 1.995 als Ende 2016. Dies ist die höchste jemals Bosnien-Herzegowina ermittelte Zahl von Personen mit auslän- 2.375 discher Staatsangehörigkeit in Nordrhein- 2.240 Westfalen. Die stärksten Zuwächse der Mazedonien Ausländerzahl waren bei Personen mit sy- 2.165 rischer Staatsangehörigkeit (+ 16.300) 2.055 festzustellen, gefolgt von Personen mit Russische Föderation rumänischem (+ 12.300) und bulgari- 23.695 schem Pass (+ 7.400). Die größte auslän- 23.090 dische europäische Nationalitätengruppe Türkei in Nordrhein-Westfalen waren Ende 2017 2.535 weiterhin Personen mit türkischer Staats- 2.500 angehörigkeit (497.600), gefolgt von Po- Ukraine len (216.200) und Italienern (141.400). 10.980 Bei den außereuropäischen Staatsange- 8.835 hörigkeiten waren Ende 2017 am häu- Afrika figsten Personen mit syrischem (190.400), 1.195 irakischem (76.400) und afghanischem 1.215 (40.200) Pass vertreten. Diese sind in der Amerika Grafik unter dem Kontinent Asien zusam- 22.900 mengefasst. Text: Tobias Schucht, Quelle: IT.NRW 21.940 Asien Hamm Kreis Unna 9.205 12.180 9.420 11.920 EU-Staaten (27) EU-Staaten (27) 965 705 1.020 740 Bosnien-Herzegowina Bosnien-Herzegowina 295 290 365 305 Mazedonien Mazedonien 435 830 450 900 Russische Föderation Russische Föderation 9.235 15.755 9.210 15.730 Türkei Türkei 95 390 105 405 Ukraine Ukraine 1.235 2.080 1.270 3.300 Afrika Afrika 130 345 160 350 Amerika Amerika 3.955 8.995 4.285 10.475 Asien Asien Ruhr Wirtschaft April 2018 7
Eine Region im Startup-Fieber Sie heißen Myster oder Fleetbird, sind innovativ und dank IHK-Angeboten bestens vernetzt: Die regionale Gründerszene boomt – und bekommt auch von den Hochschulen immer mehr Rückenwind. 8 Ruhr Wirtschaft April 2018
BLICKPUNKT STARTUPS D VON DANIEL BOSS ernsthaft gewirtschaftet, konzentriert gear- as Klischee misst etwa 140 mal 75 beitet, und Innovation würden in der Reali- Zentimeter. Wie beim echten Fuß- tät getestet. Er sieht in den kleinen und wen- ball geht es darum, das Runde ins digen Firmen sogar Vorbilder für etablierte Eckige zu befördern. Der Tischkicker Mittelständler und Konzerne. Es seien „Inno- »Startups sind gilt landläufig als Popsymbol der Startup- vationsbeschleuniger“, deren Teams so gut ‚Innovations- Kultur. Und tatsächlich ist er in den Büroräu- wie nur eine Sichtweise kennen würden: die beschleuniger‘, men vieler Neugründungen zu finden, natür- des Nutzers des Produkts oder des Services, lich auch im fußballverrückten Ruhrgebiet. sprich: des künftigen Kunden. deren Teams so Sogar spezielle Startup-Turniere werden an Oliver Weimann weiß, wovon er spricht. gut wie nur eine den drehbaren Griffstangen ausgetragen. Der Essener hat selbst verschiedene Unter- Sichtweise kennen: Damit verbunden ist der Gedanke, dass das nehmen mit aus der Taufe gehoben und ist Spielerische ebenso zur Philosophie solcher Geschäftsführer des ruhr:HUB, einer Initia- die des Nutzers des Unternehmen gehört wie die Tatsache, dass tive des NRW-Wirtschaftsministeriums und Produkts oder des Gewinnen und Verlieren sehr nah beieinan- mehrerer Ruhrgebietsstädte, darunter Dort- Services, sprich: des derliegen: Beim Kickern kann die Zunull- mund. Sie soll jungen Gründern als Anlauf- Klatsche schon in der nächsten Kaffeepause stelle dienen und Netzwerke schaffen. Da- künftigen Kunden.« warten. Doch wer gar nicht erst antritt, kann bei verstehen sie unter einem Startup ein Ge- Oliver Weimann, auch nicht triumphieren. Das gilt genauso in schäftsmodell, das eine digitale Komponen- ruhr:HUB-Chef der Startup-Szene. Soweit also passt das Kli- te enthält und skalierbar ist – eine gängige schee. Definition. In den vergangenen drei bis vier In die Irre führen dagegen Vorstellun- Jahren sei in dieser Hinsicht wahnsinnig viel gen von hippen Kuschelecken, in denen jun- Neues und Gutes entstanden, freut sich der ge Menschen ohne Verantwortungsgefühl ruhr:HUB-Chef. „Man kann mittlerweile von ihnen anvertrautes Geld verpulvern. So ei- einer richtigen Startup-Szene im Ruhrgebiet ne Art Fortsetzung des schönen Studenten- sprechen.“ lebens mit flüssigen Mitteln: morgens lange ausschlafen, dann am Computer zocken und 1.500 Besucher im Dortmunder U abends feiern. „Es geht bei Startups nicht Als deren „Sichtbarwerdung“ bezeichnet er um eine Spaßkultur“, den RuhrSummit 2016. Im Rahmen dieses stellt Oliver Wei- Startup-Events kamen rund 650 Menschen mann klar. Es zusammen. Auch die Fortsetzung 2017 im werde in al- Dortmunder U war ein Riesenerfolg – hier ler Regel waren es bereits 1.500 Besucher. Im kom- menden Oktober ist Bochum Gastgeber. Seit den Anfangstagen dabei ist die IHK zu Dort- mund. „Wir sind Co-Veranstalter des zweiten Tages, des InternationalSummits“, erklärt Dominik Stute. Der IHK-Referatsleiter Aus- landsmarkterschließung kümmert sich um die Internationalisierung des Themas. Dazu zählt die „Start.up! Germany Tour“, die stets mit einem Besuch auf dem International- Summit endet. An diesem Deutschlandtrip nahmen im vergangenen Oktober 40 junge Teams aus 15 Ländern teil, beispielsweise aus Südkorea und Weißrussland. Nach Sta- tionen in Berlin und Hamburg konnten sich namhafte Unternehmen aus dem Ruhrgebiet vor dieser internationalen Delegation präsentieren. Eine ähnliche Tour ist für dieses Jahr geplant. Dann ist jeweils ein Tag in Düsseldorf und Köln vorgesehen, ehe man sich drei Tage lange im Ruhrgebiet austauschen kann. > »Man kann mittlerweile von einer richtigen Startup-Szene im Ruhrgebiet sprechen.« Oliver Weimann Ruhr Wirtschaft April 2018 9
BLICKPUNKT STARTUPS > Startups profitieren erheblich von globa- „Unsere Metropolregion braucht sich vor den len Netzwerken. Deshalb besteht ein zwei- deutschen und internationalen Weltstädten ter wichtiger Aspekt der Arbeit von Domi- nicht zu verstecken“, betont Stute. Nicht nur nik Stute in diesem Bereich in der Organisa- seine Hoffnung ist, dass sich das eine oder tion von Unternehmensreisen für Startups. andere Startup nach dem Besuch in NRW da- Bei der Premiere ging es 2015 gleich nach »Unsere Metropol- zu entschließt, sich vor Ort anzusiedeln. „Zu- New York. „Die 15 Plätze waren schnell aus- region braucht sich dem ermöglichen wir mit der Tour spannen- gebucht, ja sogar überbucht“, erinnert er vor den deutschen de Auslandskontakte für unsere regionale sich. 2016 stand Tel Aviv auf dem Programm, Wirtschaft.“ 2017 ging es nach Helsinki zur „Slush“, Euro- und internationalen Generell ist das Gründungsklima in Dort- pas größter Startup-Konferenz. Anfang April Weltstädten nicht mund und Hamm sowie dem Kreis Unna hieß das Ziel Singapur. Das Durchschnittsal- zu verstecken.« stark ausgeprägt. „Unsere Beratungsangebo- ter der Reisegruppen liegt bei etwa 30 Jah- te, bei den wir auch von der Zusammenar- ren, die meisten Teilnehmer kommen aus Dominik Stute, IHK-Referatsleiter beit mit der Handwerkskammer und ande- dem Hightech- und IT-Bereich, „machen im Auslandsmarkterschließung ren Partnern profitieren, werden stark nach- weitesten Sinne etwas Digitales“, wie es Stute gefragt“, sagt IHK-Geschäftsführer Ulf Woll- beschreibt. Aber es seien auch immer einige rath. Die IHK-Gründungsberatung verzeich- Beispiele aus der „analogen Welt“ vertreten. nete 2017 einen Anstieg der Beratungsge- Dass die Touren kein Urlaub sind, zeigt spräche von rund 40 Prozent gegenüber dem sich schon daran, dass vor der Zusage ein Vorjahr. kleiner Bewerbungsprozess steht. So muss zunächst die Unternehmenspräsentation auf einer eigens dafür vorgesehenen Plattform hochgeladen werden. „An solche Procedere sind Startups zum einen gewöhnt, und zum Gute Halbzeitbilanz anderen sorgt diese bewusste Hürde auch für eine zusätzliche Wertigkeit des Angebots“, bei „We do digital“ schildert der Organisator von der IHK. Die Veranstaltungen vor Ort, ob in Europa, Asi- Resümee der IHK-Initiative: Rund 300 kleine und en oder Amerika, werden durch Landespro- mittlere Betriebe haben sich in der ersten Hälfte des gramme von NRW.International aus Düssel- Bewerbungszeitraums bereits registriert. dorf gefördert. Die Reisekosten aber muss je- des Unternehmen selbst bezahlen. D as ist zur Halbzeit des Wettbewerbs bereits ein beeindru- „Kontakte, Kontakte, Kontakte“ ckender Wert“, kommentiert Martin Wansleben, Hauptge- In den Zielländern finden verschiedene schäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskam- Workshops statt, beispielsweise zum Thema mertages, die gute Bilanz der zweiten Auflage der Initiative. Im Pitching: Wie kann ich international Aufträ- vergangenen Jahr hatten insgesamt 262 Unternehmen ihre Ideen ge akquirieren? „Die Startups sollen sich im für digitale Geschäftsmodelle eingereicht. lokalen Ökosystem auf der Bühne präsentie- Noch bis zum 14. Mai können Startups sowie kleine und mitt- ren“, sagt Dominik Stute. Für viele sei es der lere Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern ihre Erfolgsstory erste Schritt in einen Markt außerhalb des unter der Adresse www.wedodigital.de einreichen. Schon heute Heimatlands. Und es gibt auch konkrete Er- sind dort die Wettbewerbsbeiträge zu sehen, die bereits vollstän- folge vorzuweisen. Dominik Stute nennt das dig vorliegen. Am 12. Juni werden die Gewinner auf der Cebit in Beispiel einer jungen Firma, die in New York Hannover ausgezeichnet. eine Finanzierung erhalten habe. „Auf der Die Teilnehmer bekommen so eine Bühne, auf der sie ihren In- ,Slush’ in Finnland, um ein weiteres positi- novationsgeist zeigen können. Gleichzeitig erhalten andere Unter- ves Beispiel zu nennen, gab es diverse Tref- nehmen Impulse für die praktische Umsetzung digitaler Strategi- fen, aus denen sich auch ernstere Geschäfts- en. Die große Zahl der Bewerber zeigt, dass zahlreiche, auch klei- beziehungen entwickelt haben dürften.“ Der nere Unternehmen in Deutschland bereits von digitalen Lösungen Startup-Fachmann fasst das wichtigste Ziel profitieren. Die aktuell auf dem Portal „We do digital“ vorgestell- aller Aktivitäten in drei Worten zusammen: ten Projekte kommen aus den Branchen Digital Commerce, „Kontakte, Kontakte, Kontakte.“ E-Health, Fintech, Industrie 4.0, Mobilität und Energie. Erstmals vergeben der DIHK und die „Startup Your Future“-Ini- tiative der Wirtschaftsjunioren Deutschland zudem mit dem „Son- derpreis für Neuzugewanderte“ eine Auszeichnung für Geflüchte- te mit einer digitalen Erfolgsgeschichte. www.wedodigital.de »Wenn wir es jetzt nicht wagen, wenn wir jung sind, machen wir es nie mehr.« Dörte und Tim Schabsky 10 Ruhr Wirtschaft April 2018
Ort für Kreative D In den Coworking-Büros von er Aufbau eines tragfähigen Netz- menwelt. „Wir gehen nicht nach Schema F Dörte und Tim Schabsky füh- werkes gehört auch zu den Erfolgs- vor“, betont die Unternehmensgründerin. Je- len sich Startups und andere zutaten von Dörte und Tim Schab- de Community darf sich den gemeinsamen Kreative wohl. sky. Das junge Unternehmerpaar, Arbeitsplatz selbst gestalten, die Bandbreite Mittlerweile hat Work Inn vier beide sind Anfang 30 und stammen aus Un- reicht von „gesundheitsaffin“ bis zu „Rock ’n’ Standorte in Dortmund und na, haben sich Anfang 2014 in Dortmund mit Roll“. Sämtliche Mieter sind mit einem Kom- gut 250 Nutzer - auch die IHK einem Coworking-Space-Angebot selbststän- munikationstool miteinander vernetzt, eine macht mit. Foto: Carmen Radeck dig gemacht. Die Idee des Büro-Teilens hat- Art internes WhatsApp. Man schreibt sich, ten sie beim Studium in London kennenge- man hilft sich. Die digitale Komponente spielt lernt. Sie gefiel ihnen auf Anhieb. „Cowor- bei Work Inn eine große Rolle. Und auch das ker genießen das gemeinschaftliche, pro- ist typisch Startup: Noch nicht einmal fünf duktive Arbeiten, tauschen ihr Wissen und Jahre nach der Gründung wollen Dörte und stellen gemeinsame Projekte auf die Beine“, Tim Schabsky mit ihrem Unternehmen durch schwärmt Dörte Schabsky. Das Paar kam zu die Decke. Ihr derzeitiges Ziel lautet, inner- dem Schluss: „Wenn wir es jetzt nicht wagen, halb der kommenden zwei Jahre in jeder grö- wenn wir jung sind, machen wir es nie mehr.“ ßeren Ruhrgebietsstadt mit einem Cowor- Das Duo fasste sich ein Herz und eröffne- king-Space vertreten zu sein. „Mindestens“, te wenige Monate nach seiner Rückkehr aus wie Dörte Schabsky hinzufügt. England den ersten Standort in Dortmund- Das Paar hat nach eigener Aussage be- Wickede mit etwa 180 Quadratmetern. Auch reits in seinen Gründertagen „hilfreiche bei Startups ist der Anfang oft kein Honig- Startup-Strukturen“ in Dortmund und Um- schlecken. „Die erste Zeit war schon hart“, er- gebung vorgefunden. „Inzwischen dürfte die innert sich die Betreiberin. „Gerade in unse- Situation aber noch um einiges besser sein“, rer Region war das Coworking-Konzept nicht schätzt Dörte Schabsky. Der Kontakt zur IHK sehr bekannt. Gleichzeitig war das Potenzial ist eng. Jeden Freitag beziehen Dominik Stu- aufgrund der hohen Uni-Dichte und der gu- te oder aber seine Kollegen Simone Krichel ten Wirtschaftsstruktur enorm. Wir mussten (Existenzgründungsberatung), Fabian Lauer es nur erst einmal heben.“ Neben der norma- (Energie- und Klimaschutz) und Gero Bran- len Akquise war also noch viel Aufklärungs- denburg (Pressesprecher) einen Arbeitsplatz arbeit angesagt. im Work Inn-Büro. Ob App-Entwickler oder Heute können die Schabskys die Früchte Roboterprogrammierer – Ziel ist es, mit den ihrer Arbeit ernten. Work Inn, so der Name dort tätigen Startups ins Gespräch zu kom- ihrer Marke, hat inzwischen rund 250 Nutzer men und Hilfestellungen anzubieten. „Je und ist viermal im Großraum Dortmund zu mehr Player beteiligt sind, desto besser“, so finden. Jeder Standort hat eine eigene The- das Urteil der Schabskys. > Ruhr Wirtschaft April 2018 11
BLICKPUNKT STARTUPS Z u diesen Playern in der Szene gehört bis zu 36 herausragende Startups für jeweils auch die TU Dortmund, ganz konkret zehn Monate intensiv begleiten. Im Fokus das „Startup.InnoLab – Westfälisches stehen die vier Leitthemen Maschinenbau, Ruhrgebiet“. Es knüpft an das Innova- Produktion und Logistik, Energie, Mobilität tionslabor an, das von 2011 bis 2015 an der und Umwelt, Biotechnologie und Life Scien- TU Dortmund und in der Region gearbeitet ces sowie Informations- und Kommunikati- hat. 43 Gründungsteams wurden betreut. onstechnik. An dem Konsortium unter Füh- Der Erfolg des Projekts veranlasste das Land rung des CET der TU Dortmund sind auch die Nordrhein-Westfalen 2016, in ganz NRW ent- Fachhochschule Dortmund, die Hochschule sprechende Labore einzurichten. Im Rahmen Hamm-Lippstadt, die Wirtschaftsförderung des Programms „Startup.Innovationslabo- Dortmund und das TechnologieZentrum re NRW“ fördert es nun gemeinsam mit dem Dortmund (TZDO) beteiligt. Die Landesför- Europäischen Fonds für regionale Entwick- derung beträgt rund eine Million Euro für lung (EFRE) fünf hochschulübergreifende drei Jahre. Zielgruppen der Gründungsför- Kooperationsvorhaben. „Wir sind stolz, dass derung sind die mehr als 50.000 Studenten wir mit unserer Expertise quasi die Blaupau- sowie Absolventen der drei Hochschulen, se für dieses Programm geliefert haben“, sag- aber auch deren 2.000 wissenschaftlich Be- te Prof. Andreas Liening, Mitglied des Vor- schäftigte. Zudem wurden erstmals auch for- Centrum für standes des Centrums für Entrepreneurship schungsbasierte Ausgründungen aus kleinen Entrepreneurship & Transfer (CET) der TU Dortmund. Neben und mittelständischen Unternehmen ange- & Transfer (CET) dem Westfälischen Ruhrgebiet sind die Regi- sprochen. Die Bewerbungsphase endete am der TU Dortmund onen Münsterland, Ostwestfalen-Lippe, Süd- 6. April. Unterstützt wird das Konsortium aus (v.l.) Prof. Dr. Andreas Liening westfalen und Rhein-Ruhr vertreten. Hochschulen, Wirtschaftsförderung und TZ- (Vorstand), Dr. Ronald Kriedel Das neue „Startup.InnoLab“ für die hie- DO von 14 assoziierten Akteuren der Region, (GF), Sebastian Hanny (GF), sige Region soll in den nächsten drei Jahren darunter die regionalen Technologiezentren Albrecht Ehlers (Vorstand). (Tech5plus) und die IHK zu Dortmund. Foto: Martina Hengesbach Ansprechpartner für Teams ist Sebastian Hanny, einer der Geschäftsführer des Cen- trums für Entrepreneurship & Transfer der TU Dortmund. „Auch wenn das Ruhrgebiet trotz Strukturwandel noch immer mit Kohle und Stahl in Verbindung gebracht wird, hat es längst auch innovative Startups hervor- gebracht, die ihresgleichen suchen“, betont Hanny. Zum Beispiel RapidMiner: Einst aus der Fakultät Informatik der TU gegründet, ge- hört das Unternehmen mittlerweile zu den weltweit führenden Unternehmen in der Da- tenanalyse. Insgesamt hat das Unternehmen rund 36 Millionen Dollar Venture Capital ein- gesammelt. Standorte hat RapidMiner neben Boston und Dortmund auch in London und Budapest. Unternehmen wie RapidMiner soll das „Startup.InnoLab“ hervorbringen und unterstützen. „Es ist noch eine Menge unent- decktes Potenzial vorhanden“, so Sebastian Hanny, Koordinator des „InnoLab“. Ansprechpartner bei der IHK zu Dortmund: Katharina Borucki Existenzgründungsberatung Tel. 0231 5471-156 k.borucki@dortmund.ihk.de Dominik Stute Auslandsmarkterschließung Tel. 0231 5417-315 d.stute@dortmund.ihk.de 12 Ruhr Wirtschaft April 2018
fleetbird Myster Das junge Unternehmen entwickelt Eine Plattform, die Software für Carsharing. die Auftraggeber und Handwerker I m Fall von fleetbird lässt sich mit Fug und Recht von ei- auf ganz neue nem explosionsartigen Wachstum sprechen: „Die Anzahl Weise verbindet. W der mit unserer Hilfe koordinierten Fahrzeuge ist im Laufe des vergangenen Jahres um tausend Prozent gestiegen“, sagt enn Mirco Philip D. Müller. Der 30-Jährige aus Hagen betreibt zusam- Grübel men mit seinem aus Magdeburg stammenden Geschäftspart- von sei- ner Benjamin Krüger (29) das Startup. nem Startup-En- Ihr Geschäftsmodell: „Wir sind das Herzstück der Soft- gagement erzählt, ware für Carsharer“, erklärt Müller. Die Kunden, allesamt spricht er gern von Unternehmen, bekommen von der jungen Firma mit Sitz in seinem „dritten Le- Dortmund das „nötige Komplettpaket“, um ihrerseits an die ben“. Der 42-jäh- Endkunden herantreten und den Apparat intern verwalten rige Sauerländer zu zu können. Dazu zählen unter anderem entsprechende hat nämlich bereits eine beachtliche Karriere in einem der Apps sowie ein Backend für das Kunden- und Fahrzeugma- größten Energiekonzerne hinter sich und hat sich zudem seit nagement. „Kurz gesagt, sorgen wir dafür, dass der Betreiber zehn Jahren als Berater einen Namen gemacht. Vor einigen seine Flotte auf die Straße bekommt.“ Dabei geht es bei fleet- Jahren wollte der umtriebige Unternehmer dann „mal sehen, bird vor allem um motorisierte Zweiräder. „Im Fokus steht ob wir nicht eine ganze Branche so richtig aufmischen kön- das Geschäft mit E-Rollern“, sagt Philip D. Müller. In diesem nen“, wie er seine Motivation beschreibt. Metier sei man deutschlandweit führend. Im Jahr 2016 startete er mit e-deutschland.de, einer Nach einigen Jahren der Vorbereitung fiel der richtige Plattform zur Elektromobilität, die sich vor allem mit ihrem Startschuss Anfang 2016. Damals hatte man nur einen Mit- Content an Stadtwerke/Energieversorger wendet. arbeiter, inzwischen sitzt ein 13-köpfiges Team in einem Startup Nummer zwei, und derzeit ganz oben auf seiner Coworking-Space am Stadtgarten. Betreut wird rund ein Agenda, ist Myster.de (gesprochen „Meister de“). Die GmbH Dutzend Kunden. „Wir verkaufen das Produkt und den Sup- mit Sitz am Dortmunder Europaplatz bietet eine Plattform, port.“ fleetbird ist nach eigenen Angaben komplett eigenfi- die Auftraggeber und Handwerker auf ganz neue Weise mit- nanziert. „Wir haben keinen Investor an Bord“, betont Mitbe- einander verbindet. „Eine Privatperson kann bei uns im In- treiber Müller. ternet eine komplette Renovierung lostreten“, sagt Mirco Es ist nicht das erste Startup, das er und Krüger gemein- Grübel. Gestartet wurde Anfang 2017 mit Bodenbelägen in- sam gegründet haben. Erfahrungen sammelten sie bereits im klusive Verlegen. Tapeten und Farben folgten. Inzwischen Mobile-Gaming- und im Mobile-Dating-Bereich. „Beides hat kann Myster dieses Konzept für fast alle deutschen Groß- leider nicht geklappt“, gibt der 30-Jährige offen zu. Aber so städte anbieten. Das Kernteam besteht aus sechs festen Mit- sei das nun mal im Startup-Business: „Man rappelt sich auf arbeitern, „Tendenz stark steigend“, so der Gründer. und macht weiter.“ In Dortmund, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, Mit fleetbird sei ihnen nun ein Volltreffer gelungen. Um steht zudem Deutschlands erste „Myster-Box“: „Hier findet gute Mitarbeiter aus dem IT-Bereich zu bekommen, hat das der Kunde in der realen Welt, was wir ihm online anbieten.“ Duo den Unternehmenssitz extra von Berlin ins Ruhrgebiet Heißt: Wer seinen neuen Boden gerne live sehen und viel- verlegt. „In Berlin herrscht ein regelrechter Kampf um Pro- leicht auch fühlen möchte, kann dies dort tun. Der Clou: Seit grammierer. Hier ist alles viel entspannter.“ April 2018 kann man seinen Wunschboden direkt im neuen Virtual-Reality-Raum betrachten. Myster wächst rasant. Die Myster-Box wird gerade im Franchise-System „deutschlandweit ausgerollt“, sagt Mirco Grübel. Wer keine Zeit oder Lust hat, sich auf den Weg zu machen, kann auch einfach von der Couch aus – per Maus- klick – bestellen. Das Myster-Team koordiniert die Handwer- kerteams bundesweit, und diese kommen mit dem bestell- ten Produkt vorbei. Myster scheint damit einen Nerv getrof- fen zu haben. Mirco Grübel spricht von begeisterten Part- nern aus dem Handwerk, auch Boden- und Tapetenherstel- ler sind an dem Geschäftsmodell interessiert. Nach nur acht Monaten sei das Startup bereits mit rund zwei Millionen Eu- ro bewertet worden. Und warum hat er gerade in Dortmund gegründet? „Da- für gab es drei wesentliche Gründe. Zum einen ist Dortmund meine Heimat, zum anderen sprechen wir hier über ein Bal- lungsgebiet von über zehn Millionen Einwohnern und ein- fach, weil ich hier auch gute Mitarbeiter finde“, sagt Mirco Grübel. „Dafür brauche ich Berlin nicht.“ Ruhr Wirtschaft April 2018 13
INTERVIEW „Licht zieht Menschen an“ Licht ist eine Wissen- schaft für sich. Richtig eingesetzt steigert es das Wohlgefühl, macht uns kreativ, motiviert Mitarbeiter, beflügelt die Kaufbereitschaft. Worauf Unternehmen deshalb unbedingt ach- ten sollten, erläutert Lichtexperte Holger Hüpen im Interview. »Gutes Licht ist immer an der ge- wünschten Stelle in der richtigen Intensität vorhanden, auch in der richtigen Farbe.« 14 Ruhr Wirtschaft April 2018
Herr Hüpen, Sie machen die Licht- Ladeninhaber wenig, wenn Kundinnen planung für private und gewerbliche mit den ausgewählten Artikeln nach Bauherren, darunter Arztpraxen, draußen laufen, um die Farbe bei ech- Anwaltskanzleien und Unternehmen tem Tageslicht zu überprüfen. Der Kun- aus dem Groß- und Einzelhandel. Da de sollte möglichst lange im Geschäft unterscheiden sich die Anforderungen bleiben. Im Eingangsbereich kommt es an das Licht sicherlich. Worauf achten auf eine warme Willkommensstimmung Sie besonders, wenn Sie ein Konzept an und mit der passenden Lichtgestal- erarbeiten? tung sollten die Gäste dann „hineinge- Ob es nun Mitarbeiter, Patienten oder lockt“ und geführt werden. Nicht nur Kunden sind, der Mensch und dessen Mücken zieht es im Sommer zum Licht, Bedürfnisse sollten im Mittelpunkt je- auch wir Menschen werden davon ange- der Planung stehen. Also führen wir – zogen. Die gelungene Inszenierung der ähnlich wie ein Arzt – ein Anamnese- Ware versteht sich von selbst. Holger Hüpen Gespräch mit dem potenziellen Kunden Holger Hüpen (41) wuchs am und erfragen die Anforderungen und Das ist in der Gastronomie Niederrhein auf und studier- Ansprüche. Diese können in der Tat sehr sicherlich ähnlich. te BWL an der VWA in Kre- unterschiedlich sein. Denn man kann Ja. Wobei es auch hier große Unterschie- feld. Er arbeitete viele Jah- Licht zwar messen (Beleuchtungsstär- de gibt. Die Lichtkonzepte in der System- re im Elektrogroßhandel und ke = Lux), dennoch wird immer es sub- gastronomie sind ganz andere als in der in der Beleuchtungsindust- jektiv wahrgenommen, schon allein des- gehobenen Küche. In unserem Show- rie: So baute er unter ande- halb, weil sich der Lichtbedarf im Alter room in Essen ist auch die Kochschule rem für den dänischen Leuch- ändert. Wir müssen also wissen, was auf von Sternekoch Nelson Müller, auch für tenhersteller Louis Poulsen der zu beleuchtenden Fläche passiert. sein Restaurant „Schote“ haben wir die den Fachhandelsvertrieb in Will der Kunde etwas verkaufen? Wenn Lichtplanung gemacht. Insofern kennen Deutschland auf. 2015 grün- ja, was? Wie wird das Produkt platziert? wir die Anforderungen in der Gastrono- dete er zusammen mit Mi- Geht es um Beratungsgespräche oder mie ganz gut. Das Licht trägt erheblich chael Fries und Heinz Ohlies soll in einem Büro eine bestimmte Ar- zum gastronomischen Erlebnis bei, es die Planergruppe Licht GmbH beitsatmosphäre erzeugt werden? … geht ums Ambiente. Ich persönlich fin- mit Standorten in Bönen, Es- de es manchmal in Restaurants etwas sen und Bornheim. Hüpen be- … Nehmen wir als Beispiel doch bitte zu dunkel, der Gast sollte ruhig erken- rät Bauherren und Architek- den klassischen Einzelhandel, etwa nen, was er auf dem Teller hat. Immer- ten bei der Realisierung von ein Modegeschäft. Worauf würden hin hat sich das Team in der Küche viel Bauvorhaben gestalterisch Sie da achten? Mühe gegeben. Ich empfehle warme Far- wie lichttechnisch und be- Es hängt im Grunde immer am Gesamt- ben und das Licht sollte in jedem Fall fle- treut viele Projekte als An- konzept, und das muss man berücksich- xibel sein, wenn die Tischordnung geän- sprechpartner vor Ort. Mit Le- tigen. Einige US-Marken bevorzugen in dert wird. benspartnerin und den bei- ihren Stores zum Beispiel eher dunkles den Kindern lebt der begeis- Licht. Das ist aber die Ausnahme. Gene- Jetzt im Frühjahr freuen sich alle terte Triathlet und Musiker in rell kann man sagen: Gutes Licht blen- Menschen in der Region über die Bönen. det nicht und wirft auch keinen langen Sonne und das Licht. Kann Kunstlicht www.planergruppe-licht.de Schlagschatten, der die Auslage ver- eigentlich auch die Stimmung von deckt. Gutes Licht ist immer an der ge- Mitarbeitern beeinflussen? wünschten Stelle in der richtigen In- Ganz sicher, und das ist ein Aspekt, denn tensität vorhanden, auch in der richti- Unternehmen auf dem Schirm haben gen Farbe. Blaues Licht ist kühler, rotes sollten, wenn es um die Gestaltung von Licht wärmer. Und das richtige Wohlge- Büroräumen geht. Werden die Wünsche fühl ist beim Einkaufserlebnis natürlich der Mitarbeiter berücksichtigt, hebt das sehr wichtig, ebenso wie die Raumge- die Stimmung und motiviert das Team. staltung. Wo sind Schränke, wo die Spie- Es sollte zum Beispiel Arbeitszonen mit gel und wo die Umkleidekabinen? kälterer Lichtfarbe geben, das aktiviert und regt an. Man arbeitet konzentrier- Die Umkleidekabinen sind licht- ter. Ideal, wenn wichtige Projekte auf technisch sicherlich besonders der Zielgeraden sind. Andererseits kann sensible Orte, oder? man mit warmem Licht eine entspann- Ja, vor allem wegen des Spiegels. Und na- te Brainstorming-Runde inszenieren türlich, weil die Kunden sich hier sehr in- oder den geselligen Feierabend einläu- tensiv betrachten und in den neuen Tex- ten. Das stärkt das Miteinander und jun- tilien wohl fühlen sollen. Das Licht muss ge Nachwuchskräfte legen großen Wert dennoch authentisch sein. Es bringt dem auf ein solches Ambiente. VON GERO BRANDENBURG Ruhr Wirtschaft April 2018 15
Kompakt Lünen Informatik-Oskar für Schulen Der Schüler-Wettbewerb „Faszinati- on Informatik“ in Lünen ist angelau- fen. Rund ein Dutzend junge Tüftle- rinnen und Tüftler haben bereits ih- re Projekte eingereicht. Am 14. Juni werden die Sieger gekürt. Um 14:30 Uhr wird das Lippe-Berufskolleg zum Schauplatz der digitalen „Oscar-Ver- leihung“. Noch bis zum 31. Mai kön- nen Projekte beim Wettbewerbs-Ko- Netzwerk tagt in Dortmund mitee eingereicht werden. Die Projek- te erhalten Geldpreise zur Anschaf- fung von Hard-/Software. Der erste Das bundesweite Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ lud im März Preis ist mit 5.000 Euro ausgeschrie- rund 200 Unternehmensvertreter zur Jahrestagung in den Signal Iduna Park ein. ben, die beiden folgenden mit 3.000 Cacau, ehemaliger Nationalspieler und DFB-Integrationsbeauftragter, hielt die Key- Euro und 2.000 Euro. Die Preise wer- note. Er betonte die Bedeutung von Sprache für die Integration: „Es war für mich den vom Unternehmerverband Pro wichtig, ganz schnell Deutsch zu können.“ www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de Lünen e. V. gestiftet. Der Digitale Bil- Foto: DIHK Service GmbH dungspakt wurde 2017 von dem Un- ternehmerverband Pro Lünen e. V. zu- sammen mit der Stadt und dem Lip- pe-Berufskolleg ins Leben gerufen. adesso AG im Höhenflug Ziel ist es, die digitale Kompetenz an den Lüner Schulen zu erhöhen. Auch die IHK ist dem Bildungspakt beige- treten. Vorlage des Berichts für 2017: Dortmunder IT-Dienstleister steigert Umsatz auf mehr als 320 Millionen Euro. Schüttgüter im Hafen Ab Juni täglich D ie adesso AG hat mit Vorlage des weitet werden, vor allem die Übernah- 2.000 Tonnen Splitt Konzernabschlusses 2017 ihre me des SAP-Beratungshauses UnitCon Im Dortmunder Hafen werden künftig Prognose übertroffen. Bei Um- GmbH zeigte Wirkung. Die Anzahl der erhebliche Mengen mehr Splitt um- satz und Gewinn (EBITDA) wurden Mitarbeiter erhöhte sich zum Jahres- geschlagen. Die Weichen hierfür stellt im Geschäftsjahr 2017 neue Höchst- ende um 25 Prozent auf über 2.700. eine neue Kooperation zwischen Rhe- werte erzielt. Der Umsatz konnte um nus sowie der Mimberg Spedition & 23 Prozent auf 321,6 Millionen Euro Preis als bester Arbeitgeber Baustoffe GmbH & Co. KG. So wird und das operative Ergebnis EBITDA adesso wurde im März vom Institut die Spedition und Baustoffhandlung um acht Prozent auf 25,4 Millionen Great Place to Work erneut zum bes- mit Hauptsitz in Werl ihre Dortmun- Euro gesteigert werden. Bei Fortfüh- ten Arbeitgeber der IT-Branche in der Niederlassung in den kommen- rung der ambitionierten Wachstums- Deutschland in der obersten Größen- den Monaten aus der Franz-Schlüter- strategie und höherer Investitionen klasse gekürt (Unternehmen ab 1.000 Straße 31 auf die von Rhenus gemie- in die Entwicklung eigener Produk- Mitarbeiter). Trotz des großen Wett- tete Fläche im Kohlenhafen verlegen. te wird 2018 mit weiterem Wachstum bewerbs um talentierte und erfahrene Damit ist eine zusätzliche Nutzung gerechnet. Das organische Wachstum Mitarbeiter konnten 2017 mehr neue des Hafenbeckens verbunden: Ab Juni betrug im Jubiläumsjahr – adesso fei- Mitarbeiter eingestellt werden als je sollen dort täglich ca. 2.000 Tonnen erte 2017 sein 20-jähriges Bestehen – zuvor. Bei allen internationalen Ge- Splitt umgeschlagen werden. Entspre- 19 Prozent und unterstreicht die In- sellschaften wurde das Ergebnis ge- chende Vorbereitungen wie die Platz- novations- und Wachstumsstärke des steigert: In Österreich und in der Tür- befestigung, Kanalisationsarbeiten Unternehmens. kei wurden anders als im Vorjahr ope- und die Sanierung eines Gebäudes Das Wachstum wurde insbeson- rative Gewinne erzielt. Die Geschäfts- im Kohlenweg haben begonnen. „Die dere in Deutschland durch den Ge- entwicklung mit der spartenübergrei- Kooperation von Rhenus und Mim- winn von Neukunden, den Ausbau be- fenden Produktfamilie in|sure für berg sichert nicht nur Arbeitsplätze, stehender Kundenbeziehungen und Versicherungsunternehmen verläuft sie stärkt auch den Schiffsgüterum- durch die Einstellung weiterer Mitar- weiterhin positiv. Für 2018 plant ades- schlag im Dortmunder Hafen“, freut beiter erzielt. In allen wichtigen Kern- so eine Umsatzsteigerung auf über sich Uwe Büscher, Vorstand der Dort- branchen konnte der Umsatz ausge- 350 Millionen Euro. munder Hafen AG. 16 Ruhr Wirtschaft April 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL Mit der Kraft der Sonne Über Chancen der Fotovoltaik in Industrie und Gewerbe informierte die IHK zu Dortmund im März in einer Veranstaltung ihrer Reihe Kompetenzforum Energie. E rneuerbare Energien spielen bei der Stromerzeugung in Deutsch- land und weltweit eine immer größere Rolle. Heute stammt durch- schnittlich bereits etwa rund ein Drit- zeuger vor vielen Herausforderungen. In dem Workshop „Photovoltaik in In- dustrie und Gewerbe“ bekamen die Teilnehmer einen umfassenden Über- blick über verschiedene Geschäftsmo- spiele aus der Region präsentierten zum Abschluss Dieter Röttger von der Entegro Photovoltaik-Systeme GmbH und Marc Kiwitt von der asol energy GmbH. So wurden Fragen zu Eigen- tel unseres Stroms aus regenerativen delle sowie praxisnahe Hilfestellun- versorgungskonzepten, Direktliefer- Quellen. 2050 sollen die erneuerbaren gen. Nach der Begrüßung durch Fa- modellen und Mieterstrom beantwor- Energien sogar 80 Prozent des Strom- bian Lauer, Referent der IHK zu Dort- tet. Ebenso wurden die rechtlichen bedarfs decken. Insbesondere durch mund, erläuterte David Krehan vom und wirtschaftlichen Rahmenbedin- den Einsatz von Fotovoltaik wird es Bundesverband Solarwirtschaft e. V. gungen, Refinanzierungsmöglichkei- Verbrauchern – privaten Haushalten zunächst rechtliche und steuerrecht- ten sowie die konkreten Vertragsbe- ebenso wie Unternehmen – möglich, liche Rahmenbedingungen nach EEG ziehungen zwischen Anlagenbetrei- selbst zum Stromerzeuger zu werden. 2017, stellte dann Eigenversorgungs- bern, Flächeneigentümern, Investo- Der durch Solarenergie gewonnene konzepte, Direktliefermodelle und ren und Stromabnehmern betrachtet. Strom kann selbst verbraucht, gespei- Mieterstrom im Gewerbebereich vor Die Veranstaltung wurde von der IHK chert oder in das öffentliche Strom- und lieferte anschließend eine wirt- zu Dortmund im Rahmen der Mittel- netz eingespeist werden. Doch bis es schaftliche Betrachtung konkreter PV- standsinitiative Energiewende und so weit ist, stehen potenzielle Stromer- Geschäftsmodelle. Best-Practice-Bei- Klimaschutz durchgeführt. WAS UNS AUSZEICHNET Wir sind eine Genossenschaftsbank Wir sind als Arbeitgeber attraktiv Wir gehören unseren Mitgliedern Wir sind in unserer Region zu Hause Wir beraten genossenschaftlich Wir sind Partner des Mittelstandes Wir engagieren uns www.dovoba.de
WIRTSCHAFT REGIONAL Heinz-Herbert Dustmann als IHK-Präsident bestätigt Vollversammlung der IHK zu Dortmund wählte ein neues Präsidium. Anja Fischer folgt als Vizepräsidentin auf Britta Feiler, die nicht mehr kandidierte. VON TOBIAS SCHUCHT D ie Vollversammlung der Industrie- mit Verbänden, Verwaltung, Politik, Wissen- und Handelskammer (IHK) zu Dort- schaft und Kultur pflegen. „Kooperationen mund hat den Dortmunder Unter- auf den unterschiedlichen Gebieten können nehmer Heinz-Herbert Dustmann uns nur stärker machen.“ Der wiedergewähl- wieder zu ihrem Präsidenten gewählt. In der te Präsident kündigte an, das Bild des ehrba- Frühjahrssitzung votierten die Vertreter des ren Kaufmanns wieder stärker ins Bewusst- regionalen Parlaments der Wirtschaft ohne sein der Menschen zu rücken und der Öf- »Kooperationen Gegenstimme bei einer Enthaltung für den fentlichkeit zu zeigen, welche positiven Wer- können uns nur 65-jährigen geschäftsführenden Gesellschaf- te das Unternehmertum prägen. Als Heraus- ter der Dula-Werke Dustmann & Co. GmbH. forderungen, aber auch Chancen für die regi- stärker machen.« Zum ersten Mal wurde der Präsident für fünf onale Wirtschaft sieht er die Digitalisierung Heinz-Herbert Dustmann Jahre gewählt. und das Thema Fachkräfte. Dustmann dankte der Vollversammlung für das Vertrauen. „Ich verspreche, dass ich Heinz-Herbert Dustmann mich mit ganzer Kraft, Engagement und Lei- › Heinz-Herbert Dustmann ist seit 2006 Mit- denschaft für unsere Region und die Unter- glied der Vollversammlung, 2011 wurde er nehmen in Dortmund, Hamm und dem Kreis zum Vizepräsidenten und 2016 zum Präsi- Unna einsetzen werde“, sagte er. Als IHK- denten gewählt. Darüber hinaus ist er Mit- Präsident will der bekennende „Team-Play- glied in den IHK-Ausschüssen Außenwirt- er“ Dustmann seinen bisherigen Kurs fortset- schaft (Vorsitzender), Einzelhandel, Umwelt zen und den intensiven Gedankenaustausch und Energie sowie Industrie. Bevor er bei Dula, 1953 von seinem Vater Heinrich als Designbüro gegründet, einstieg, absolvier- te Heinz-Herbert Dustmann nach dem Abi- tur eine Schreinerlehre und eine Ausbildung zum Industriekaufmann, danach folgten Aufenthalte in Spanien und das BWL-Studi- um in St. Gallen. › Die Dula-Gruppe hat sich zu einem der weltweit führenden Unternehmen im Be- reich Ladengestaltung entwickelt. Zu den Kunden zählen Top-Marken wie Apple, Estée Lauder, BMW und auch Zara. Dula beschäf- tigt aktuell mehr als 1.000 Mitarbeitern und hat neben der Zentrale in Dortmund- Hombruch weitere Standorte und Produkti- onsstätten in Deutschland, Spanien, Groß- britannien, Russland, Litauen, den USA und in Dubai. Im spanischen Saragossa produ- ziert das Unternehmen bereits seit 1966. Als Geschäftsführer der Niederlassung lern- te Heinz-Herbert Dustmann seine spanische Ehefrau Marisa kennen. Mit ihr arbeitet er im Tagesgeschäft eng zusammen. Auch die zwei Kinder sind im Unternehmen aktiv. Sitzung der Vollversammlung im Großen Saal. Fotos: Stephan Schütze 18 Ruhr Wirtschaft April 2018
Wahleindrücke 1 Der Wahlausschuss der IHK-Vollversammlung stellte die Kandidaten für die Präsi- diumswahl vor. 2 Vizepräsidenten Britta Feiler hatte nicht wieder kan- didiert und wurde von Präsi- dent Heinz-Herbert Dustmann verabschiedet. 3 Die neu gewählte Vize- präsidentin Anja Fischer mit ihren Präsidiumskollegen und der Hauptgeschäftsführung. 1 2 3 Das Präsidium der IHK zu Dortmund Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund hat am 15. März dieses Präsidium erstmals für fünf Jahre bestätigt oder neu gewählt: Als Präsident wurde wiedergewählt: › Heinz-Herbert Dustmann, Geschäftsführer der Dula-Werke Dustmann & Co. GmbH, Dortmund Als Vizepräsidenten wurden wiedergewählt: › Dr. Ansgar Fendel, Geschäftsführer der Remondis Assets & Services GmbH & Co. KG, Lünen › Hans Jürgen Hesse, Geschäftsführender Gesellschafter der Hesse GmbH & Co. KG, Hamm › Detlev Höhner, Geschäftsführer der Murdotec Kunststoffe Beteiligungsgesellschaft mbH, Dortmund › Roland Klein, Geschäftsführender Gesellschafter der Herbert Heldt KG, Dortmund › Ulrich Leitermann, Vorsitzender der Vorstände der Signal Iduna Gruppe, Dortmund › Joachim Punge, Geschäftsführer der audalis Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Dortmund › Axel Schroeder, Geschäftsführender Gesellschafter der Postergalerie Schroeder GmbH, Dortmund › Andreas Tracz, Geschäftsführender Gesellschafter der K & K Networks GmbH, Unna › Christian Zurbrüggen, Geschäftsführender Gesellschafter der Zurbrüggen Dienstleistungs-Zentrum GmbH & Co. KG, Bönen Als Vizepräsidentin wurde neu gewählt: › Anja Fischer, Geschäftsführende Gesellschafterin der TRD-Reisen Fischer GmbH & Co. KG, Dortmund Ruhr Wirtschaft April 2018 19
WIRTSCHAFT REGIONAL Jubiläum Zertifizierung der 25 Jahre Welge Entsorgung Asienkaufleute Im April 2018 feiert die Welge Ent- sorgung GmbH ihr 25-jähriges Be- stehen. Im Jahr 1993 wurde das Un- ternehmen gegründet und als ei- Zehn Prüflinge stellten umfangreiche Kenntnisse unter Beweis. ne weitere Beteiligungsgesellschaft zum Unternehmensverbund der Wulf-Christian Ehrich überreichte die Zeugnisse. EDG Holding GmbH zugehörig. Drei Jahre später übernahm die EDG al- le Anteile von Welge. In den 25 Jah- D ren ihres Bestehens bewährte sich ie Aktivitäten der Unternehmen gang mit chinesischen Geschäftspart- Welge als Spezialist in den Berei- aus der Region der IHK zu Dort- nern. Ihre Auszubildende Lara Strat- chen Abfallbeseitigung und -verwer- mund in China werden immer mann kann dies bestätigen: „Durch tung, Abfallsammlung sowie Abfall- stärker. Daher bietet das Hansa Be- den intensiven Kontakt mit den chi- transport. Als 2005 die haushalts- rufskolleg Unna in Kooperation mit nesischen Schülern und den Sprach- nahe Papiertonne in Dortmund ein- der IHK zu Dortmund die Zusatzqua- kurs fühle ich mich viel sicherer, wenn geführt wurde, übernahm Welge die lifizierung „Asienkaufmann/-frau“ ich mit unseren chinesischen Zuliefe- Leerung – seit 2008 auch in Kamen; an, die durch einen elftägigen Aufent- rern per Mail oder telefonisch in Kon- ebenfalls seit 2008 ist Welge für die halt in Schanghai abgerundet wird. takt trete. Diese sind völlig erstaunt, Abfuhr der Gelben Tonnen und Sä- Jetzt haben zehn Asienkaufleute ihre wenn ich mich auf Chinesisch vorstel- cke in Dortmund zuständig. Der Ent- Prüfung abgelegt. Sie hatten ihre um- le. Auch die fachlichen Inhalte des Au- sorgungsfachbetrieb expandierte fangreichen Kenntnisse in den drei ßenhandelskurses kann ich tagtäglich und eröffnete Ende 2009 eine wei- Prüfungsbereichen Außenhandel, anwenden, so zum Beispiel bei der Be- tere Betriebsstätte auf der Deponie chinesische Landeskunde und Spra- rechnung von Luftfrachtsendungen.“ Dortmund-Nordost. Ein Jahr darauf che sowie Wirtschaftsenglisch erfolg- wurde Welge für die Glassammlun- reich unter Beweis gestellt. Die Auszu- Zukunftsmarkt China gen in Dortmund, Hagen, Schwer- bildenden nahmen die Urkunden aus „China ist für die auslandsaktiven te und Fröndenberg beauftragt. Zu- den Händen von Wulf-Christian Eh- Unternehmen in unserer Region ein letzt erhielt das mehrfach zertifizier- rich, stellvertretender IHK-Hauptge- wichtiger Partner. Im Kreis Unna und te Unternehmen 2015 erneut den schäftsführer und Leiter des Bereichs den Städten Dortmund und Hamm Zuschlag für die Bio-, Rest-, Papier- Internationales, entgegen. Die Ausbil- gibt es rund zweihundert Unterneh- und Sperrmüllabfuhr in Kamen. dungsunternehmen profitieren erheb- men, die ihre Produkte nach China lich von dieser Zusatzqualifizierung liefern. Jedes sechste exportorien- ihrer Mitarbeiter. Susanne Maletz tierte Unternehmen plant neue Inves- sieht in ihrer Funktion als Leiterin der titionen im Reich der Mitte. Vor die- Aus- und Fortbildung bei der Kik Tex- sem Hintergrund ist diese besondere tilien und Non-Food GmbH den Mehr- Zusatzqualifikation ein großer Plus- wert vor allem im kompetenten Um- punkt für die Betriebe“, sagte Ehrich. Beilagen – bitte beachten. Einem Teil dieser Ausgabe liegen Beilagen folgender Firmen bei: Beranek Management GmbH, Aichen Corporate Publishing Engelbert Strauss GmbH & Co. KG, Biebergemünd Berufsbekleidung Interesse? Diese 20g Beilage kostet Firmen aus dem Kammerbezirk pro Tausend nur 107,44 € zzgl. MwSt. Verlag Lensing-Wolff GmbH & Co. KG Anzeigenservice Fachzeitschriften Telefon 0231 9059 6420 Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Wulf-Christian Ehrich gratulierte den peter.wille@mdhl.de zertifitzierten Asienkaufleuten. Foto: Oliver Schaper 20 Ruhr Wirtschaft April 2018
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