Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund

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Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
IHK-VOLLVERSAMMLUNG
                       Präsident Heinz-Herbert Dustmann wiedergewählt
                       IHK-JAHRESBERICHT
                       Rückblick auf ein erfolgreiches Jahr 2017
                       IHK-AUSSENWIRTSCHAFTSTAG
                       Im September treffen sich 1.000 Teilnehmer in Aachen

                                                                   April 2018

 Jung &
 kreativ
Startups im Aufwind:
    Die regionale
   Gründerszene
       boomt.
Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
Kunden, Lieferanten, Behörden, Steuerberater –

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Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
EDITORIAL

Das Rezept für eine
erfolgreiche Wirtschaft

         N
                    un ist es nur noch weniger als     dem so zukunftsträchtigen
                    ein Jahr, bis Großbritannien die   Bereich      Digitalisierung.
                    EU verlassen wird – und wei-       Wenn Europa im Wettbe-
                    terhin sind viele Fragen offen.    werb mit den USA und Chi-
          Es ist deshalb sinnvoll, dass Mitte März     na mithalten will, braucht
          eine Übergangszeit vereinbart wurde,         die EU eine Strategie für
          in der Großbritannien den Zugang zum         mehr Wettbewerbsfähig-
          EU-Binnenmarkt als Teil der Zollunion        keit und eine baldige Um-
          behalten wird. Gleichwohl bedeutet dies      setzung. Die Bundeskanz-
          nur ein kurzes Aufatmen für die etwa         lerin sollte sich hierfür bei
          300 Unternehmen aus unserer Region,          ihren regelmäßigen Tref-
          die außenwirtschaftliche Aktivitäten mit     fen mit den anderen EU-
          Großbritannien unterhalten: Denn wel-        Staats- und Regierungs-         Heinz-Herbert Dustmann und Stefan Schreiber
          che Regeln und welche Bürokratie die         chefs starkmachen. Unsere
          Zeit danach bereithalten wird, bleibt für    Wirtschaft benötigt für die Zukunft eine
          diese weiterhin so unklar wie noch vor       konsequente Weichenstellung.
          der Vereinbarung. Dies zeigen die detail-        In der derzeit guten Konjunktur wird
          lierten Ergebnisse der Brexit Going In-      schon heute der Fachkräftemangel stär-
          ternational Umfrage für die Städte Dort-     ker und in immer mehr Bereichen sicht-            »123 Jugendliche
          mund und Hamm sowie den Kreis Unna           bar. Das beste Rezept dagegen ist für Un-         haben ihre Ausbil-
          (siehe Seite 59).                            ternehmen die betriebliche Ausbildung.            dung mehr als er-
              Unklar ist in der EU auch deren künf-    123 Jugendliche haben so gerade ihre
          tige Wirtschaftspolitik. Schwer verwun-      Ausbildung schon mehr als erfolgreich             folgreich absolviert:
          derlich, wenn man Bundeskanzlerin An-        absolviert: Sie bestanden die Winterprü-          Sie bestanden mit
          gela Merkels Worten aus ihrer Regie-         fung mit der Note „sehr gut“ und wurden           der Note ‚sehr gut‘.«
          rungserklärung Glauben schenkt. Sie          dafür von der IHK am 20. März in der
          sagte: „Die Welt um uns herum ändert         Eventkirche in Dortmund-Dorstfeld ge-
          sich gerade epochal. […] Es ist nicht ga-    ehrt (siehe Seite 21). Denn sie repräsen-
          rantiert, dass wir in fünf oder zehn Jah-    tieren besonders gut, welche Potenziale
          ren wirtschaftlich so gut dastehen wie       unsere Jugend für unsere Wirtschaft be-
          heute.“                                      reithält und wie wichtig das Rezept „dua-
              Wir finden: Die Regierung sollte sich    le Berufsausbildung“ daher für den wirt-
          nicht von der guten Konjunktur bei uns       schaftlichen Erfolg unserer Region und
          und in den EU-Ländern blenden lassen.        unserer Volkswirtschaft ist. Dies gilt ge-
          In der Tat stehen europäische Unterneh-      rade dann, wenn die Konjunktur einmal
          men nicht mehr in allen Sektoren an der      an Fahrt verlieren sollte und hilft gleich-
          Weltspitze – das gilt insbesondere bei       zeitig, genau das zu verhindern.
                                                                                                                                                                ng
                                                                                                                                                 Versammlu
                                                                                                                                         IHK-Voll
                                                                                                                                              ollV

                                                                                                                                                       erIcHt
                                                                                                                                                   resberI
                                                                                                                                         IHK-JaH

                                                                                                                                                                     April 2018

                                                                                                                 Jung &
                                                                                                                 kreativ  im Aufwin
                                                                                                                                    d:
                                                                                                                 Startups ionale
                                                                                                                     Die reg    ne
                                                                                                                     Gründersze
                                                                                                                         boomt.

           Heinz-Herbert Dustmann, IHK-Präsident       Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer

                                                                                                                                       el, Fotos,
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                                                                                                                                     er RUWI-A
                                                                                                                          auch in d

Ruhr Wirtschaft April 2018                                                                                                                                                        3
Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
INHALT

    BLICKPUNKT STARTUPS

    8             Eine Region im
                  Startup-Fieber
                  Sie heißen Myster oder Fleetbird, sind innovativ und
                  dank IHK-Angeboten bestens vernetzt: Die regionale
                  Gründerszene boomt – und bekommt auch von den
                  Hochschulen immer mehr Rückenwind.

    INTERVIEW

    14            „Licht zieht Menschen an“
                  Licht ist eine Wissenschaft für sich. Richtig eingesetzt
                  steigert es das Wohlgefühl, macht uns kreativ, motiviert
                  Mitarbeiter, beflügelt die Kaufbereitschaft. Worauf
                  Unternehmen deshalb unbedingt achten sollten,
                  erläutert Lichtexperte Holger Hüpen im Interview.

              RUBRIKEN                                 65 Kulturkalender                 18 Heinz-Herbert Dustmann
                                                                                             als IHK-Präsident bestätigt
              3      Editorial                         66 Impressum                          IHK-Vollversammlung
                                                                                             wählt neues Präsidium
              6      Bild des Monats                   67 IHK-Veranstaltungskalender
                                                                                         20 Zertifizierung der
              7      Wirtschaft in Zahlen              69 Messekalender                      Asienkaufleute

              16 Kompakt                               8    BLICKPUNKT                   21 IHK zeichnet 123
                                                            STARTUPS                         Top-Azubis aus
              20, 44 Jubiläen
                                                       INTERVIEW                         22 Wirtschaft macht sich stark
              25, 38 Personalien                                                             für Azubi-Botschafter
                                                       14 „Licht zieht Menschen an“          Jahresbericht 2017 der
              28 Wirtschaftsjunioren                        Lichtexperte Holger Hüpen        IHK zu Dortmund

              34 Kurz berichtet                        WIRTSCHAFT REGIONAL               24 Die Zukunft ist elektrisch
                                                                                             Event rund um E-Bikes
              39 Literatur                             16 Netzwerk „Unternehmen
                                                            integrieren Flüchtlinge“     25 Wie ticken die Azubis
              42 Essen & Trinken                            tagt in Dortmund                 von morgen?
                                                                                             Schulpreis Wirtschaftswissen
              60 Tipps zum Thema Recht                 16 adesso AG im Höhenflug             am 15. Mai
                                                            Bericht für 2017
              61 Wirtschaft im TV                                                        26 „Gute Stube der Wirtschaft“
                                                       17 Mit der Kraft der Sonne            Westfälischer Industrieklub
              63 IHK-Weiterbildungsprogramm                 IHK-Kompetenzforum Energie       feiert 100-jähriges Bestehen

4   Ruhr Wirtschaft April 2018
Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
WIRTSCHAFT REGIONAL

                                   22       Wirtschaft macht sich stark
                                            für Azubi-Botschafter
                                            Ein Resümee der wichtigsten Projekte, Lob und Tadel für die
                                            Politik, gepaart mit einem positiven Blick in die Zukunft, gab es
                                            bei der Vorlage des Jahresberichts 2017 der IHK zu Dortmund.

                                   WIRTSCHAFT REGIONAL

                                   30       Eingemeindung wider Willen
                                            Kommunale Neugliederung im Ruhrgebiet: Das Westfälische
                                            Wirtschaftsarchiv erinnert an den 1. April 1928, als Hörde
                                            ein Stadtteil von Dortmund wurde – gegen erhebliche
                                            Widerstände der Bevölkerung.

                                   SERVICE INTERNATIONAL

                                   58       Welthandel im Weltwandel
                                            Vom „Brexit“ bis zum Handelsstreit: Etwa 1.000 Teilnehmer
                                            diskutieren beim 10. „IHK-Außenwirtschaftstag NRW“
                                            am 20. September in Aachen über aktuelle Entwicklungen.

29 Projektwoche: Infos             SONDERTHEMA                            SERVICE KULTUR
    über Ausbildung
                                   46 Häfen · Container ·                 64 Das bisschen Haushalt …
30 Eingemeindung                       Eisenbahnen                             Ausstellung in der Galerie
    wider Willen                                                               sohle 1 beschäftigt sich mit
    WWA erinnert: Als Hörde        SERVICE INTERNATIONAL                       Lust und Frust im Haushalt.
    ein Teil Dortmunds wurde
                                   58 Welthandel im Weltwandel            SERVICE TERMINE
32 Fit im Bauvertragsrecht             Etwa 1.000 Teilnehmer disku-
                                       tieren beim 10. „IHK-Außen-        66 Tipps zum Schutz des
38 Amazon-Neubau in                    wirtschaftstag NRW“ über                geistigen Eigentums
    Werne eröffnet                     aktuelle Entwicklungen.
                                                                          66 Branchenforum
38 Neue Regeln für den Handel      59 Brexit belastet die                      Einzelhandel 2018
    Ladenöffnungsgesetz geändert       Unternehmen
                                       DIHK-Umfrage zeigt Sorgen der      67 Wettbewerb „Mach Dir
40 Fakten statt Fabeln                 Wirtschaft. Jedes dritte Unter-         Dein eigenes Bild“
    über Albert Speer                  nehmen in der Region erwartet
    GWWG-Jahresvortrag                 schlechtere Geschäfte.             67 Neuerungen der
                                                                               Schweißverfahrensprüfung
43 60 Jahre                        SERVICE BILDUNG
    Marketing-Club                                                        SERVICE MESSE
                                   62 Jetzt auch auf Facebook
44 Visitenkarte für den                Wegen der großen Teilnehmer-       68 Fernsehstars auf vier Pfoten
    Einzelhandel                       Nachfrage: Facebookseite                Ein pralles Showprogramm
    Hammer Schaufenster-               der IHK-Weiterbildung ging              bietet die „Hund & Katz“
    wettbewerb                         im März an den Start.                   in den Westfalenhallen.

                                                                                            Ruhr Wirtschaft April 2018   5
Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
BILD DES MONATS

    Klappe, die erste!
    Die Premiere
    Am 27. März feierte zwar
    nicht ein Film, wohl aber
    der Umstand, dass ein sol-
    cher gedreht wurde, Pre-
    miere in der IHK zu Dort-
    mund. Genauer gesagt
    wurde in Raum 105/106
    eine Szene für eine komö-
    diantische Krimiserie ge-
    dreht, die im Ruhrgebiet
    spielt:

    Die Szene
    „Er betritt den Raum. Ei-
    ne hübsche Frau lächelt
    ihn an. Er ist so selbstsi-
    cher wie noch nie. Diesmal
    kann nichts schiefgehen.
    Der Boss hat ihn bereits
    erwartet. Die Frau bringt
    ihm ein kühles Getränk.
    Er möchte ihr zuzwinkern.
    Es kann losgehen.“

    Der Raum
    Der holzvertäfelte Raum
    bietet für die Filmprodukti-
    on „Das Department“ aus
    Dortmund die perfekte Ku-
    lisse für ein Bewerbungs-
    gespräch der besonde-
    ren Art: Hier die konserva-
    tive Bank, dort der junge
    Mann, der so ganz andere
    Vorstellungen vom Geld-
    verdienen hat.

    Der Star
    Den Boss spielt der Schau-
    spieler Peter Nottmeier
    (mit Krawatte), bekannt
    aus der Comedy-Serie
    Switch Reloaded. Ein gu-
    tes Dutzend Crewmitglie-
    der um die echten Bosse
    Marvin Litwak (Regie) und
    Amin Oussar (Kamera)
    kümmerten sich um Licht,
    Ton und Maske.
    Text: Tobias Schucht
    Foto: Oliver Schaper

6   Ruhr Wirtschaft April 2018
Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
Wirtschaft in Zahlen
Anzahl ausländischer Staatsbürger in NRW steigt
Anzahl ausländische Bevölkerung           • Dezember 2016 • Dezember2017
Dortmund                                          Ende 2017 lebten in Nordrhein-Westfa-
                                         39.920   len 2.572.000 Personen mit ausländischer
                                         41.480   Staatsangehörigkeit. Nach Auswertung
EU-Staaten (27)
                                                  des Ausländerzentralregisters waren das
         2.045                                    59.100 Ausländer bzw. 2,4 Prozent mehr
         1.995                                    als Ende 2016. Dies ist die höchste jemals
Bosnien-Herzegowina
                                                  ermittelte Zahl von Personen mit auslän-
          2.375                                   discher Staatsangehörigkeit in Nordrhein-
          2.240                                   Westfalen. Die stärksten Zuwächse der
Mazedonien
                                                  Ausländerzahl waren bei Personen mit sy-
         2.165                                    rischer Staatsangehörigkeit (+ 16.300)
         2.055                                    festzustellen, gefolgt von Personen mit
Russische Föderation
                                                  rumänischem (+ 12.300) und bulgari-
                                23.695            schem Pass (+ 7.400). Die größte auslän-
                               23.090             dische europäische Nationalitätengruppe
Türkei
                                                  in Nordrhein-Westfalen waren Ende 2017
          2.535                                   weiterhin Personen mit türkischer Staats-
          2.500                                   angehörigkeit (497.600), gefolgt von Po-
Ukraine
                                                  len (216.200) und Italienern (141.400).
                      10.980                      Bei den außereuropäischen Staatsange-
                  8.835                           hörigkeiten waren Ende 2017 am häu-
Afrika
                                                  figsten Personen mit syrischem (190.400),
    1.195                                         irakischem (76.400) und afghanischem
    1.215                                         (40.200) Pass vertreten. Diese sind in der
Amerika
                                                  Grafik unter dem Kontinent Asien zusam-
                              22.900              mengefasst. Text: Tobias Schucht, Quelle: IT.NRW
                             21.940
Asien

Hamm                                              Kreis Unna
                                         9.205                                   12.180
                                          9.420                                 11.920
EU-Staaten (27)                                   EU-Staaten (27)

                      965                                          705
                       1.020                                       740
Bosnien-Herzegowina                               Bosnien-Herzegowina

         295                                         290
          365                                          305
Mazedonien                                        Mazedonien

           435                                                      830
           450                                                       900
Russische Föderation                              Russische Föderation

                                         9.235                                              15.755
                                         9.210                                              15.730
Türkei                                            Türkei

  95                                                       390
  105                                                      405
Ukraine                                           Ukraine

                   1.235                                   2.080
                    1.270                                           3.300
Afrika                                            Afrika

   130                                                     345
   160                                                     350
Amerika                                           Amerika

                            3.955                                        8.995
                              4.285                                         10.475
Asien                                             Asien

                                                                            Ruhr Wirtschaft April 2018   7
Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
Eine Region
    im Startup-Fieber
    Sie heißen Myster oder Fleetbird, sind innovativ und dank IHK-Angeboten
    bestens vernetzt: Die regionale Gründerszene boomt – und bekommt auch
    von den Hochschulen immer mehr Rückenwind.

8   Ruhr Wirtschaft April 2018
Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
BLICKPUNKT STARTUPS

D
VON DANIEL BOSS
                                                   ernsthaft gewirtschaftet, konzentriert gear-
        as Klischee misst etwa 140 mal 75          beitet, und Innovation würden in der Reali-
        Zentimeter. Wie beim echten Fuß-           tät getestet. Er sieht in den kleinen und wen-
        ball geht es darum, das Runde ins          digen Firmen sogar Vorbilder für etablierte
        Eckige zu befördern. Der Tischkicker       Mittelständler und Konzerne. Es seien „Inno-      »Startups sind
gilt landläufig als Popsymbol der Startup-         vationsbeschleuniger“, deren Teams so gut         ‚Innovations-
Kultur. Und tatsächlich ist er in den Büroräu-     wie nur eine Sichtweise kennen würden: die        beschleuniger‘,
men vieler Neugründungen zu finden, natür-         des Nutzers des Produkts oder des Services,
lich auch im fußballverrückten Ruhrgebiet.         sprich: des künftigen Kunden.                     deren Teams so
Sogar spezielle Startup-Turniere werden an             Oliver Weimann weiß, wovon er spricht.        gut wie nur eine
den drehbaren Griffstangen ausgetragen.            Der Essener hat selbst verschiedene Unter-        Sichtweise kennen:
Damit verbunden ist der Gedanke, dass das          nehmen mit aus der Taufe gehoben und ist
Spielerische ebenso zur Philosophie solcher        Geschäftsführer des ruhr:HUB, einer Initia-       die des Nutzers des
Unternehmen gehört wie die Tatsache, dass          tive des NRW-Wirtschaftsministeriums und          Produkts oder des
Gewinnen und Verlieren sehr nah beieinan-          mehrerer Ruhrgebietsstädte, darunter Dort-        Services, sprich: des
derliegen: Beim Kickern kann die Zunull-           mund. Sie soll jungen Gründern als Anlauf-
Klatsche schon in der nächsten Kaffeepause         stelle dienen und Netzwerke schaffen. Da-
                                                                                                     künftigen Kunden.«
warten. Doch wer gar nicht erst antritt, kann      bei verstehen sie unter einem Startup ein Ge-     Oliver Weimann,
auch nicht triumphieren. Das gilt genauso in       schäftsmodell, das eine digitale Komponen-        ruhr:HUB-Chef
der Startup-Szene. Soweit also passt das Kli-      te enthält und skalierbar ist – eine gängige
schee.                                             Definition. In den vergangenen drei bis vier
    In die Irre führen dagegen Vorstellun-         Jahren sei in dieser Hinsicht wahnsinnig viel
gen von hippen Kuschelecken, in denen jun-         Neues und Gutes entstanden, freut sich der
ge Menschen ohne Verantwortungsgefühl              ruhr:HUB-Chef. „Man kann mittlerweile von
ihnen anvertrautes Geld verpulvern. So ei-         einer richtigen Startup-Szene im Ruhrgebiet
ne Art Fortsetzung des schönen Studenten-          sprechen.“
lebens mit flüssigen Mitteln: morgens lange
ausschlafen, dann am Computer zocken und           1.500 Besucher im Dortmunder U
abends feiern. „Es geht bei Startups nicht         Als deren „Sichtbarwerdung“ bezeichnet er
                       um eine Spaßkultur“,        den RuhrSummit 2016. Im Rahmen dieses
                            stellt Oliver Wei-     Startup-Events kamen rund 650 Menschen
                               mann klar. Es       zusammen. Auch die Fortsetzung 2017 im
                                 werde in al-      Dortmunder U war ein Riesenerfolg – hier
                                   ler   Regel     waren es bereits 1.500 Besucher. Im kom-
                                                   menden Oktober ist Bochum Gastgeber. Seit
                                                   den Anfangstagen dabei ist die IHK zu Dort-
                                                   mund. „Wir sind Co-Veranstalter des zweiten
                                                   Tages, des InternationalSummits“, erklärt
                                                   Dominik Stute. Der IHK-Referatsleiter Aus-
                                                   landsmarkterschließung kümmert sich um
                                                   die Internationalisierung des Themas. Dazu
                                                   zählt die „Start.up! Germany Tour“, die stets
                                                     mit einem Besuch auf dem International-
                                                     Summit endet.
                                                           An diesem Deutschlandtrip nahmen
                                                      im vergangenen Oktober 40 junge Teams
                                                       aus 15 Ländern teil, beispielsweise aus
                                                       Südkorea und Weißrussland. Nach Sta-
                                                        tionen in Berlin und Hamburg konnten
                                                        sich namhafte Unternehmen aus dem
                                                        Ruhrgebiet vor dieser internationalen
                                                        Delegation präsentieren. Eine ähnliche
                                                        Tour ist für dieses Jahr geplant. Dann ist
                                                       jeweils ein Tag in Düsseldorf und Köln
                                                      vorgesehen, ehe man sich drei Tage lange
                                                   im Ruhrgebiet austauschen kann.              >

                                                 »Man kann mittlerweile von einer richtigen
                                                 Startup-Szene im Ruhrgebiet sprechen.«
                                                 Oliver Weimann

                                                                                                           Ruhr Wirtschaft April 2018   9
Jung & kreativ Startups im Aufwind: Die regionale Gründerszene boomt - IHK zu Dortmund
BLICKPUNKT STARTUPS

                                          >                                                    Startups profitieren erheblich von globa-
                                          „Unsere Metropolregion braucht sich vor den      len Netzwerken. Deshalb besteht ein zwei-
                                          deutschen und internationalen Weltstädten        ter wichtiger Aspekt der Arbeit von Domi-
                                          nicht zu verstecken“, betont Stute. Nicht nur    nik Stute in diesem Bereich in der Organisa-
                                          seine Hoffnung ist, dass sich das eine oder      tion von Unternehmensreisen für Startups.
                                          andere Startup nach dem Besuch in NRW da-        Bei der Premiere ging es 2015 gleich nach
     »Unsere Metropol-                    zu entschließt, sich vor Ort anzusiedeln. „Zu-   New York. „Die 15 Plätze waren schnell aus-
     region braucht sich                  dem ermöglichen wir mit der Tour spannen-        gebucht, ja sogar überbucht“, erinnert er
     vor den deutschen                    de Auslandskontakte für unsere regionale         sich. 2016 stand Tel Aviv auf dem Programm,
                                          Wirtschaft.“                                     2017 ging es nach Helsinki zur „Slush“, Euro-
     und internationalen                      Generell ist das Gründungsklima in Dort-     pas größter Startup-Konferenz. Anfang April
     Weltstädten nicht                    mund und Hamm sowie dem Kreis Unna               hieß das Ziel Singapur. Das Durchschnittsal-
     zu verstecken.«                      stark ausgeprägt. „Unsere Beratungsangebo-       ter der Reisegruppen liegt bei etwa 30 Jah-
                                          te, bei den wir auch von der Zusammenar-         ren, die meisten Teilnehmer kommen aus
     Dominik Stute,
     IHK-Referatsleiter
                                          beit mit der Handwerkskammer und ande-           dem Hightech- und IT-Bereich, „machen im
     Auslandsmarkterschließung            ren Partnern profitieren, werden stark nach-     weitesten Sinne etwas Digitales“, wie es Stute
                                          gefragt“, sagt IHK-Geschäftsführer Ulf Woll-     beschreibt. Aber es seien auch immer einige
                                          rath. Die IHK-Gründungsberatung verzeich-        Beispiele aus der „analogen Welt“ vertreten.
                                          nete 2017 einen Anstieg der Beratungsge-             Dass die Touren kein Urlaub sind, zeigt
                                          spräche von rund 40 Prozent gegenüber dem        sich schon daran, dass vor der Zusage ein
                                          Vorjahr.                                         kleiner Bewerbungsprozess steht. So muss
                                                                                           zunächst die Unternehmenspräsentation auf
                                                                                           einer eigens dafür vorgesehenen Plattform
                                                                                           hochgeladen werden. „An solche Procedere
                                                                                           sind Startups zum einen gewöhnt, und zum
     Gute Halbzeitbilanz                                                                   anderen sorgt diese bewusste Hürde auch für
                                                                                           eine zusätzliche Wertigkeit des Angebots“,
     bei „We do digital“                                                                   schildert der Organisator von der IHK. Die
                                                                                           Veranstaltungen vor Ort, ob in Europa, Asi-
     Resümee der IHK-Initiative: Rund 300 kleine und                                       en oder Amerika, werden durch Landespro-
     mittlere Betriebe haben sich in der ersten Hälfte des                                 gramme von NRW.International aus Düssel-
     Bewerbungszeitraums bereits registriert.                                              dorf gefördert. Die Reisekosten aber muss je-
                                                                                           des Unternehmen selbst bezahlen.

           D       as ist zur Halbzeit des Wettbewerbs bereits ein beeindru-               „Kontakte, Kontakte, Kontakte“
                   ckender Wert“, kommentiert Martin Wansleben, Hauptge-                   In den Zielländern finden verschiedene
                   schäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskam-                  Workshops statt, beispielsweise zum Thema
            mertages, die gute Bilanz der zweiten Auflage der Initiative. Im               Pitching: Wie kann ich international Aufträ-
            vergangenen Jahr hatten insgesamt 262 Unternehmen ihre Ideen                   ge akquirieren? „Die Startups sollen sich im
            für digitale Geschäftsmodelle eingereicht.                                     lokalen Ökosystem auf der Bühne präsentie-
                Noch bis zum 14. Mai können Startups sowie kleine und mitt-                ren“, sagt Dominik Stute. Für viele sei es der
            lere Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern ihre Erfolgsstory                 erste Schritt in einen Markt außerhalb des
            unter der Adresse www.wedodigital.de einreichen. Schon heute                   Heimatlands. Und es gibt auch konkrete Er-
            sind dort die Wettbewerbsbeiträge zu sehen, die bereits vollstän-              folge vorzuweisen. Dominik Stute nennt das
            dig vorliegen. Am 12. Juni werden die Gewinner auf der Cebit in                Beispiel einer jungen Firma, die in New York
            Hannover ausgezeichnet.                                                        eine Finanzierung erhalten habe. „Auf der
                Die Teilnehmer bekommen so eine Bühne, auf der sie ihren In-               ,Slush’ in Finnland, um ein weiteres positi-
            novationsgeist zeigen können. Gleichzeitig erhalten andere Unter-              ves Beispiel zu nennen, gab es diverse Tref-
            nehmen Impulse für die praktische Umsetzung digitaler Strategi-                fen, aus denen sich auch ernstere Geschäfts-
            en. Die große Zahl der Bewerber zeigt, dass zahlreiche, auch klei-             beziehungen entwickelt haben dürften.“ Der
            nere Unternehmen in Deutschland bereits von digitalen Lösungen                 Startup-Fachmann fasst das wichtigste Ziel
            profitieren. Die aktuell auf dem Portal „We do digital“ vorgestell-            aller Aktivitäten in drei Worten zusammen:
            ten Projekte kommen aus den Branchen Digital Commerce,                         „Kontakte, Kontakte, Kontakte.“
            E-Health, Fintech, Industrie 4.0, Mobilität und Energie.
                Erstmals vergeben der DIHK und die „Startup Your Future“-Ini-
            tiative der Wirtschaftsjunioren Deutschland zudem mit dem „Son-
            derpreis für Neuzugewanderte“ eine Auszeichnung für Geflüchte-
            te mit einer digitalen Erfolgsgeschichte.          www.wedodigital.de                       »Wenn wir es jetzt nicht
                                                                                                     wagen, wenn wir jung sind,
                                                                                                      machen wir es nie mehr.«
                                                                                                                  Dörte und Tim Schabsky

10   Ruhr Wirtschaft April 2018
Ort für Kreative

D
                                                                                                   In den Coworking-Büros von
         er Aufbau eines tragfähigen Netz-        menwelt. „Wir gehen nicht nach Schema F          Dörte und Tim Schabsky füh-
         werkes gehört auch zu den Erfolgs-       vor“, betont die Unternehmensgründerin. Je-      len sich Startups und andere
         zutaten von Dörte und Tim Schab-         de Community darf sich den gemeinsamen           Kreative wohl.
         sky. Das junge Unternehmerpaar,          Arbeitsplatz selbst gestalten, die Bandbreite    Mittlerweile hat Work Inn vier
beide sind Anfang 30 und stammen aus Un-          reicht von „gesundheitsaffin“ bis zu „Rock ’n’   Standorte in Dortmund und
na, haben sich Anfang 2014 in Dortmund mit        Roll“. Sämtliche Mieter sind mit einem Kom-      gut 250 Nutzer - auch die IHK
einem Coworking-Space-Angebot selbststän-         munikationstool miteinander vernetzt, eine       macht mit. Foto: Carmen Radeck
dig gemacht. Die Idee des Büro-Teilens hat-       Art internes WhatsApp. Man schreibt sich,
ten sie beim Studium in London kennenge-          man hilft sich. Die digitale Komponente spielt
lernt. Sie gefiel ihnen auf Anhieb. „Cowor-       bei Work Inn eine große Rolle. Und auch das
ker genießen das gemeinschaftliche, pro-          ist typisch Startup: Noch nicht einmal fünf
duktive Arbeiten, tauschen ihr Wissen und         Jahre nach der Gründung wollen Dörte und
stellen gemeinsame Projekte auf die Beine“,       Tim Schabsky mit ihrem Unternehmen durch
schwärmt Dörte Schabsky. Das Paar kam zu          die Decke. Ihr derzeitiges Ziel lautet, inner-
dem Schluss: „Wenn wir es jetzt nicht wagen,      halb der kommenden zwei Jahre in jeder grö-
wenn wir jung sind, machen wir es nie mehr.“      ßeren Ruhrgebietsstadt mit einem Cowor-
    Das Duo fasste sich ein Herz und eröffne-     king-Space vertreten zu sein. „Mindestens“,
te wenige Monate nach seiner Rückkehr aus         wie Dörte Schabsky hinzufügt.
England den ersten Standort in Dortmund-               Das Paar hat nach eigener Aussage be-
Wickede mit etwa 180 Quadratmetern. Auch          reits in seinen Gründertagen „hilfreiche
bei Startups ist der Anfang oft kein Honig-       Startup-Strukturen“ in Dortmund und Um-
schlecken. „Die erste Zeit war schon hart“, er-   gebung vorgefunden. „Inzwischen dürfte die
innert sich die Betreiberin. „Gerade in unse-     Situation aber noch um einiges besser sein“,
rer Region war das Coworking-Konzept nicht        schätzt Dörte Schabsky. Der Kontakt zur IHK
sehr bekannt. Gleichzeitig war das Potenzial      ist eng. Jeden Freitag beziehen Dominik Stu-
aufgrund der hohen Uni-Dichte und der gu-         te oder aber seine Kollegen Simone Krichel
ten Wirtschaftsstruktur enorm. Wir mussten        (Existenzgründungsberatung), Fabian Lauer
es nur erst einmal heben.“ Neben der norma-       (Energie- und Klimaschutz) und Gero Bran-
len Akquise war also noch viel Aufklärungs-       denburg (Pressesprecher) einen Arbeitsplatz
arbeit angesagt.                                  im Work Inn-Büro. Ob App-Entwickler oder
    Heute können die Schabskys die Früchte        Roboterprogrammierer – Ziel ist es, mit den
ihrer Arbeit ernten. Work Inn, so der Name        dort tätigen Startups ins Gespräch zu kom-
ihrer Marke, hat inzwischen rund 250 Nutzer       men und Hilfestellungen anzubieten. „Je
und ist viermal im Großraum Dortmund zu           mehr Player beteiligt sind, desto besser“, so
finden. Jeder Standort hat eine eigene The-       das Urteil der Schabskys.                   >

                                                                                                          Ruhr Wirtschaft April 2018   11
BLICKPUNKT STARTUPS

                                        Z
                                                u diesen Playern in der Szene gehört    bis zu 36 herausragende Startups für jeweils
                                                auch die TU Dortmund, ganz konkret      zehn Monate intensiv begleiten. Im Fokus
                                                das „Startup.InnoLab – Westfälisches    stehen die vier Leitthemen Maschinenbau,
                                                Ruhrgebiet“. Es knüpft an das Innova-   Produktion und Logistik, Energie, Mobilität
                                        tionslabor an, das von 2011 bis 2015 an der     und Umwelt, Biotechnologie und Life Scien-
                                        TU Dortmund und in der Region gearbeitet        ces sowie Informations- und Kommunikati-
                                        hat. 43 Gründungsteams wurden betreut.          onstechnik. An dem Konsortium unter Füh-
                                        Der Erfolg des Projekts veranlasste das Land    rung des CET der TU Dortmund sind auch die
                                        Nordrhein-Westfalen 2016, in ganz NRW ent-      Fachhochschule Dortmund, die Hochschule
                                        sprechende Labore einzurichten. Im Rahmen       Hamm-Lippstadt, die Wirtschaftsförderung
                                        des Programms „Startup.Innovationslabo-         Dortmund und das TechnologieZentrum
                                        re NRW“ fördert es nun gemeinsam mit dem        Dortmund (TZDO) beteiligt. Die Landesför-
                                        Europäischen Fonds für regionale Entwick-       derung beträgt rund eine Million Euro für
                                        lung (EFRE) fünf hochschulübergreifende         drei Jahre. Zielgruppen der Gründungsför-
                                        Kooperationsvorhaben. „Wir sind stolz, dass     derung sind die mehr als 50.000 Studenten
                                        wir mit unserer Expertise quasi die Blaupau-    sowie Absolventen der drei Hochschulen,
                                        se für dieses Programm geliefert haben“, sag-   aber auch deren 2.000 wissenschaftlich Be-
                                        te Prof. Andreas Liening, Mitglied des Vor-     schäftigte. Zudem wurden erstmals auch for-
     Centrum für                        standes des Centrums für Entrepreneurship       schungsbasierte Ausgründungen aus kleinen
     Entrepreneurship                   & Transfer (CET) der TU Dortmund. Neben         und mittelständischen Unternehmen ange-
     & Transfer (CET)                   dem Westfälischen Ruhrgebiet sind die Regi-     sprochen. Die Bewerbungsphase endete am
     der TU Dortmund                    onen Münsterland, Ostwestfalen-Lippe, Süd-      6. April. Unterstützt wird das Konsortium aus
     (v.l.) Prof. Dr. Andreas Liening   westfalen und Rhein-Ruhr vertreten.             Hochschulen, Wirtschaftsförderung und TZ-
     (Vorstand), Dr. Ronald Kriedel         Das neue „Startup.InnoLab“ für die hie-     DO von 14 assoziierten Akteuren der Region,
     (GF), Sebastian Hanny (GF),        sige Region soll in den nächsten drei Jahren    darunter die regionalen Technologiezentren
     Albrecht Ehlers (Vorstand).                                                        (Tech5plus) und die IHK zu Dortmund.
     Foto: Martina Hengesbach                                                               Ansprechpartner für Teams ist Sebastian
                                                                                        Hanny, einer der Geschäftsführer des Cen-
                                                                                        trums für Entrepreneurship & Transfer der
                                                                                        TU Dortmund. „Auch wenn das Ruhrgebiet
                                                                                        trotz Strukturwandel noch immer mit Kohle
                                                                                        und Stahl in Verbindung gebracht wird, hat
                                                                                        es längst auch innovative Startups hervor-
                                                                                        gebracht, die ihresgleichen suchen“, betont
                                                                                        Hanny.
                                                                                            Zum Beispiel RapidMiner: Einst aus der
                                                                                        Fakultät Informatik der TU gegründet, ge-
                                                                                        hört das Unternehmen mittlerweile zu den
                                                                                        weltweit führenden Unternehmen in der Da-
                                                                                        tenanalyse. Insgesamt hat das Unternehmen
                                                                                        rund 36 Millionen Dollar Venture Capital ein-
                                                                                        gesammelt. Standorte hat RapidMiner neben
                                                                                        Boston und Dortmund auch in London und
                                                                                        Budapest. Unternehmen wie RapidMiner soll
                                                                                        das „Startup.InnoLab“ hervorbringen und
                                                                                        unterstützen. „Es ist noch eine Menge unent-
                                                                                        decktes Potenzial vorhanden“, so Sebastian
                                                                                        Hanny, Koordinator des „InnoLab“.

                                                                                                      Ansprechpartner
                                                                                                      bei der IHK zu Dortmund:
                                                                                                      Katharina Borucki
                                                                                                      Existenzgründungsberatung
                                                                                                      Tel. 0231 5471-156
                                                                                                      k.borucki@dortmund.ihk.de

                                                                                                      Dominik Stute
                                                                                                      Auslandsmarkterschließung
                                                                                                      Tel. 0231 5417-315
                                                                                                      d.stute@dortmund.ihk.de

12   Ruhr Wirtschaft April 2018
fleetbird                                                        Myster
Das junge Unternehmen entwickelt                                 Eine Plattform,
die Software für Carsharing.                                     die Auftraggeber
                                                                 und Handwerker

I m Fall von fleetbird lässt sich mit Fug und Recht von ei-      auf ganz neue
  nem explosionsartigen Wachstum sprechen: „Die Anzahl           Weise verbindet.

                                                                 W
  der mit unserer Hilfe koordinierten Fahrzeuge ist im Laufe
des vergangenen Jahres um tausend Prozent gestiegen“, sagt                 enn Mirco
Philip D. Müller. Der 30-Jährige aus Hagen betreibt zusam-                 Grübel
men mit seinem aus Magdeburg stammenden Geschäftspart-                     von sei-
ner Benjamin Krüger (29) das Startup.                            nem Startup-En-
    Ihr Geschäftsmodell: „Wir sind das Herzstück der Soft-       gagement erzählt,
ware für Carsharer“, erklärt Müller. Die Kunden, allesamt        spricht er gern von
Unternehmen, bekommen von der jungen Firma mit Sitz in           seinem „dritten Le-
Dortmund das „nötige Komplettpaket“, um ihrerseits an die        ben“. Der 42-jäh-
Endkunden herantreten und den Apparat intern verwalten           rige Sauerländer
zu zu können. Dazu zählen unter anderem entsprechende            hat nämlich bereits eine beachtliche Karriere in einem der
Apps sowie ein Backend für das Kunden- und Fahrzeugma-           größten Energiekonzerne hinter sich und hat sich zudem seit
nagement. „Kurz gesagt, sorgen wir dafür, dass der Betreiber     zehn Jahren als Berater einen Namen gemacht. Vor einigen
seine Flotte auf die Straße bekommt.“ Dabei geht es bei fleet-   Jahren wollte der umtriebige Unternehmer dann „mal sehen,
bird vor allem um motorisierte Zweiräder. „Im Fokus steht        ob wir nicht eine ganze Branche so richtig aufmischen kön-
das Geschäft mit E-Rollern“, sagt Philip D. Müller. In diesem    nen“, wie er seine Motivation beschreibt.
Metier sei man deutschlandweit führend.                              Im Jahr 2016 startete er mit e-deutschland.de, einer
    Nach einigen Jahren der Vorbereitung fiel der richtige       Plattform zur Elektromobilität, die sich vor allem mit ihrem
Startschuss Anfang 2016. Damals hatte man nur einen Mit-         Content an Stadtwerke/Energieversorger wendet.
arbeiter, inzwischen sitzt ein 13-köpfiges Team in einem             Startup Nummer zwei, und derzeit ganz oben auf seiner
Coworking-Space am Stadtgarten. Betreut wird rund ein            Agenda, ist Myster.de (gesprochen „Meister de“). Die GmbH
Dutzend Kunden. „Wir verkaufen das Produkt und den Sup-          mit Sitz am Dortmunder Europaplatz bietet eine Plattform,
port.“ fleetbird ist nach eigenen Angaben komplett eigenfi-      die Auftraggeber und Handwerker auf ganz neue Weise mit-
nanziert. „Wir haben keinen Investor an Bord“, betont Mitbe-     einander verbindet. „Eine Privatperson kann bei uns im In-
treiber Müller.                                                  ternet eine komplette Renovierung lostreten“, sagt Mirco
    Es ist nicht das erste Startup, das er und Krüger gemein-    Grübel. Gestartet wurde Anfang 2017 mit Bodenbelägen in-
sam gegründet haben. Erfahrungen sammelten sie bereits im        klusive Verlegen. Tapeten und Farben folgten. Inzwischen
Mobile-Gaming- und im Mobile-Dating-Bereich. „Beides hat         kann Myster dieses Konzept für fast alle deutschen Groß-
leider nicht geklappt“, gibt der 30-Jährige offen zu. Aber so    städte anbieten. Das Kernteam besteht aus sechs festen Mit-
sei das nun mal im Startup-Business: „Man rappelt sich auf       arbeitern, „Tendenz stark steigend“, so der Gründer.
und macht weiter.“                                                   In Dortmund, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof,
    Mit fleetbird sei ihnen nun ein Volltreffer gelungen. Um     steht zudem Deutschlands erste „Myster-Box“: „Hier findet
gute Mitarbeiter aus dem IT-Bereich zu bekommen, hat das         der Kunde in der realen Welt, was wir ihm online anbieten.“
Duo den Unternehmenssitz extra von Berlin ins Ruhrgebiet         Heißt: Wer seinen neuen Boden gerne live sehen und viel-
verlegt. „In Berlin herrscht ein regelrechter Kampf um Pro-      leicht auch fühlen möchte, kann dies dort tun. Der Clou: Seit
grammierer. Hier ist alles viel entspannter.“                    April 2018 kann man seinen Wunschboden direkt im neuen
                                                                 Virtual-Reality-Raum betrachten.
                                                                     Myster wächst rasant. Die Myster-Box wird gerade im
                                                                 Franchise-System „deutschlandweit ausgerollt“, sagt Mirco
                                                                 Grübel. Wer keine Zeit oder Lust hat, sich auf den Weg zu
                                                                 machen, kann auch einfach von der Couch aus – per Maus-
                                                                 klick – bestellen. Das Myster-Team koordiniert die Handwer-
                                                                 kerteams bundesweit, und diese kommen mit dem bestell-
                                                                 ten Produkt vorbei. Myster scheint damit einen Nerv getrof-
                                                                 fen zu haben. Mirco Grübel spricht von begeisterten Part-
                                                                 nern aus dem Handwerk, auch Boden- und Tapetenherstel-
                                                                 ler sind an dem Geschäftsmodell interessiert. Nach nur acht
                                                                 Monaten sei das Startup bereits mit rund zwei Millionen Eu-
                                                                 ro bewertet worden.
                                                                     Und warum hat er gerade in Dortmund gegründet? „Da-
                                                                 für gab es drei wesentliche Gründe. Zum einen ist Dortmund
                                                                 meine Heimat, zum anderen sprechen wir hier über ein Bal-
                                                                 lungsgebiet von über zehn Millionen Einwohnern und ein-
                                                                 fach, weil ich hier auch gute Mitarbeiter finde“, sagt Mirco
                                                                 Grübel. „Dafür brauche ich Berlin nicht.“

                                                                                                          Ruhr Wirtschaft April 2018   13
INTERVIEW

     „Licht zieht Menschen an“
     Licht ist eine Wissen-
     schaft für sich. Richtig
     eingesetzt steigert es
     das Wohlgefühl, macht
     uns kreativ, motiviert
     Mitarbeiter, beflügelt
     die Kaufbereitschaft.
     Worauf Unternehmen
     deshalb unbedingt ach-
     ten sollten, erläutert
     Lichtexperte Holger
     Hüpen im Interview.

     »Gutes Licht
     ist immer
     an der ge-
     wünschten
     Stelle in der
     richtigen
     Intensität
     vorhanden,
     auch in der
     richtigen
     Farbe.«

14   Ruhr Wirtschaft April 2018
Herr Hüpen, Sie machen die Licht-             Ladeninhaber wenig, wenn Kundinnen
planung für private und gewerbliche           mit den ausgewählten Artikeln nach
Bauherren, darunter Arztpraxen,               draußen laufen, um die Farbe bei ech-
Anwaltskanzleien und Unternehmen              tem Tageslicht zu überprüfen. Der Kun-
aus dem Groß- und Einzelhandel. Da            de sollte möglichst lange im Geschäft
unterscheiden sich die Anforderungen          bleiben. Im Eingangsbereich kommt es
an das Licht sicherlich. Worauf achten        auf eine warme Willkommensstimmung
Sie besonders, wenn Sie ein Konzept           an und mit der passenden Lichtgestal-
erarbeiten?                                   tung sollten die Gäste dann „hineinge-
Ob es nun Mitarbeiter, Patienten oder         lockt“ und geführt werden. Nicht nur
Kunden sind, der Mensch und dessen            Mücken zieht es im Sommer zum Licht,
Bedürfnisse sollten im Mittelpunkt je-        auch wir Menschen werden davon ange-
der Planung stehen. Also führen wir –         zogen. Die gelungene Inszenierung der
ähnlich wie ein Arzt – ein Anamnese-          Ware versteht sich von selbst.                Holger Hüpen
Gespräch mit dem potenziellen Kunden                                                        Holger Hüpen (41) wuchs am
und erfragen die Anforderungen und            Das ist in der Gastronomie                    Niederrhein auf und studier-
Ansprüche. Diese können in der Tat sehr       sicherlich ähnlich.                           te BWL an der VWA in Kre-
unterschiedlich sein. Denn man kann           Ja. Wobei es auch hier große Unterschie-      feld. Er arbeitete viele Jah-
Licht zwar messen (Beleuchtungsstär-          de gibt. Die Lichtkonzepte in der System-     re im Elektrogroßhandel und
ke = Lux), dennoch wird immer es sub-         gastronomie sind ganz andere als in der       in der Beleuchtungsindust-
jektiv wahrgenommen, schon allein des-        gehobenen Küche. In unserem Show-             rie: So baute er unter ande-
halb, weil sich der Lichtbedarf im Alter      room in Essen ist auch die Kochschule         rem für den dänischen Leuch-
ändert. Wir müssen also wissen, was auf       von Sternekoch Nelson Müller, auch für        tenhersteller Louis Poulsen
der zu beleuchtenden Fläche passiert.         sein Restaurant „Schote“ haben wir die        den Fachhandelsvertrieb in
Will der Kunde etwas verkaufen? Wenn          Lichtplanung gemacht. Insofern kennen         Deutschland auf. 2015 grün-
ja, was? Wie wird das Produkt platziert?      wir die Anforderungen in der Gastrono-        dete er zusammen mit Mi-
Geht es um Beratungsgespräche oder            mie ganz gut. Das Licht trägt erheblich       chael Fries und Heinz Ohlies
soll in einem Büro eine bestimmte Ar-         zum gastronomischen Erlebnis bei, es          die Planergruppe Licht GmbH
beitsatmosphäre erzeugt werden? …             geht ums Ambiente. Ich persönlich fin-        mit Standorten in Bönen, Es-
                                              de es manchmal in Restaurants etwas           sen und Bornheim. Hüpen be-
… Nehmen wir als Beispiel doch bitte          zu dunkel, der Gast sollte ruhig erken-       rät Bauherren und Architek-
den klassischen Einzelhandel, etwa            nen, was er auf dem Teller hat. Immer-        ten bei der Realisierung von
ein Modegeschäft. Worauf würden               hin hat sich das Team in der Küche viel       Bauvorhaben gestalterisch
Sie da achten?                                Mühe gegeben. Ich empfehle warme Far-         wie lichttechnisch und be-
Es hängt im Grunde immer am Gesamt-           ben und das Licht sollte in jedem Fall fle-   treut viele Projekte als An-
konzept, und das muss man berücksich-         xibel sein, wenn die Tischordnung geän-       sprechpartner vor Ort. Mit Le-
tigen. Einige US-Marken bevorzugen in         dert wird.                                    benspartnerin und den bei-
ihren Stores zum Beispiel eher dunkles                                                      den Kindern lebt der begeis-
Licht. Das ist aber die Ausnahme. Gene-       Jetzt im Frühjahr freuen sich alle            terte Triathlet und Musiker in
rell kann man sagen: Gutes Licht blen-        Menschen in der Region über die               Bönen.
det nicht und wirft auch keinen langen        Sonne und das Licht. Kann Kunstlicht          www.planergruppe-licht.de
Schlagschatten, der die Auslage ver-          eigentlich auch die Stimmung von
deckt. Gutes Licht ist immer an der ge-       Mitarbeitern beeinflussen?
wünschten Stelle in der richtigen In-         Ganz sicher, und das ist ein Aspekt, denn
tensität vorhanden, auch in der richti-       Unternehmen auf dem Schirm haben
gen Farbe. Blaues Licht ist kühler, rotes     sollten, wenn es um die Gestaltung von
Licht wärmer. Und das richtige Wohlge-        Büroräumen geht. Werden die Wünsche
fühl ist beim Einkaufserlebnis natürlich      der Mitarbeiter berücksichtigt, hebt das
sehr wichtig, ebenso wie die Raumge-          die Stimmung und motiviert das Team.
staltung. Wo sind Schränke, wo die Spie-      Es sollte zum Beispiel Arbeitszonen mit
gel und wo die Umkleidekabinen?               kälterer Lichtfarbe geben, das aktiviert
                                              und regt an. Man arbeitet konzentrier-
Die Umkleidekabinen sind licht-               ter. Ideal, wenn wichtige Projekte auf
technisch sicherlich besonders                der Zielgeraden sind. Andererseits kann
sensible Orte, oder?                          man mit warmem Licht eine entspann-
Ja, vor allem wegen des Spiegels. Und na-     te Brainstorming-Runde inszenieren
türlich, weil die Kunden sich hier sehr in-   oder den geselligen Feierabend einläu-
tensiv betrachten und in den neuen Tex-       ten. Das stärkt das Miteinander und jun-
tilien wohl fühlen sollen. Das Licht muss     ge Nachwuchskräfte legen großen Wert
dennoch authentisch sein. Es bringt dem       auf ein solches Ambiente.
                                                                  VON GERO BRANDENBURG

                                                                                                   Ruhr Wirtschaft April 2018   15
Kompakt
                                                                                                     Lünen
                                                                                                     Informatik-Oskar
                                                                                                     für Schulen
                                                                                                     Der Schüler-Wettbewerb „Faszinati-
                                                                                                     on Informatik“ in Lünen ist angelau-
                                                                                                     fen. Rund ein Dutzend junge Tüftle-
                                                                                                     rinnen und Tüftler haben bereits ih-
                                                                                                     re Projekte eingereicht. Am 14. Juni
                                                                                                     werden die Sieger gekürt. Um 14:30
                                                                                                     Uhr wird das Lippe-Berufskolleg zum
                                                                                                     Schauplatz der digitalen „Oscar-Ver-
                                                                                                     leihung“. Noch bis zum 31. Mai kön-
                                                                                                     nen Projekte beim Wettbewerbs-Ko-

     Netzwerk tagt in Dortmund                                                                       mitee eingereicht werden. Die Projek-
                                                                                                     te erhalten Geldpreise zur Anschaf-
                                                                                                     fung von Hard-/Software. Der erste
     Das bundesweite Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ lud im März                      Preis ist mit 5.000 Euro ausgeschrie-
     rund 200 Unternehmensvertreter zur Jahrestagung in den Signal Iduna Park ein.                   ben, die beiden folgenden mit 3.000
     Cacau, ehemaliger Nationalspieler und DFB-Integrationsbeauftragter, hielt die Key-              Euro und 2.000 Euro. Die Preise wer-
     note. Er betonte die Bedeutung von Sprache für die Integration: „Es war für mich                den vom Unternehmerverband Pro
     wichtig, ganz schnell Deutsch zu können.“ www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de           Lünen e. V. gestiftet. Der Digitale Bil-
                                                                           Foto: DIHK Service GmbH   dungspakt wurde 2017 von dem Un-
                                                                                                     ternehmerverband Pro Lünen e. V. zu-
                                                                                                     sammen mit der Stadt und dem Lip-
                                                                                                     pe-Berufskolleg ins Leben gerufen.

     adesso AG im Höhenflug                                                                          Ziel ist es, die digitale Kompetenz an
                                                                                                     den Lüner Schulen zu erhöhen. Auch
                                                                                                     die IHK ist dem Bildungspakt beige-
                                                                                                     treten.
     Vorlage des Berichts für 2017: Dortmunder IT-Dienstleister
     steigert Umsatz auf mehr als 320 Millionen Euro.                                                Schüttgüter im Hafen
                                                                                                     Ab Juni täglich

              D      ie adesso AG hat mit Vorlage des     weitet werden, vor allem die Übernah-      2.000 Tonnen Splitt
                     Konzernabschlusses 2017 ihre         me des SAP-Beratungshauses UnitCon         Im Dortmunder Hafen werden künftig
                     Prognose übertroffen. Bei Um-        GmbH zeigte Wirkung. Die Anzahl der        erhebliche Mengen mehr Splitt um-
               satz und Gewinn (EBITDA) wurden            Mitarbeiter erhöhte sich zum Jahres-       geschlagen. Die Weichen hierfür stellt
               im Geschäftsjahr 2017 neue Höchst-         ende um 25 Prozent auf über 2.700.         eine neue Kooperation zwischen Rhe-
               werte erzielt. Der Umsatz konnte um                                                   nus sowie der Mimberg Spedition &
               23 Prozent auf 321,6 Millionen Euro        Preis als bester Arbeitgeber               Baustoffe GmbH & Co. KG. So wird
               und das operative Ergebnis EBITDA          adesso wurde im März vom Institut          die Spedition und Baustoffhandlung
               um acht Prozent auf 25,4 Millionen         Great Place to Work erneut zum bes-        mit Hauptsitz in Werl ihre Dortmun-
               Euro gesteigert werden. Bei Fortfüh-       ten Arbeitgeber der IT-Branche in          der Niederlassung in den kommen-
               rung der ambitionierten Wachstums-         Deutschland in der obersten Größen-        den Monaten aus der Franz-Schlüter-
               strategie und höherer Investitionen        klasse gekürt (Unternehmen ab 1.000        Straße 31 auf die von Rhenus gemie-
               in die Entwicklung eigener Produk-         Mitarbeiter). Trotz des großen Wett-       tete Fläche im Kohlenhafen verlegen.
               te wird 2018 mit weiterem Wachstum         bewerbs um talentierte und erfahrene       Damit ist eine zusätzliche Nutzung
               gerechnet. Das organische Wachstum         Mitarbeiter konnten 2017 mehr neue         des Hafenbeckens verbunden: Ab Juni
               betrug im Jubiläumsjahr – adesso fei-      Mitarbeiter eingestellt werden als je      sollen dort täglich ca. 2.000 Tonnen
               erte 2017 sein 20-jähriges Bestehen –      zuvor. Bei allen internationalen Ge-       Splitt umgeschlagen werden. Entspre-
               19 Prozent und unterstreicht die In-       sellschaften wurde das Ergebnis ge-        chende Vorbereitungen wie die Platz-
               novations- und Wachstumsstärke des         steigert: In Österreich und in der Tür-    befestigung, Kanalisationsarbeiten
               Unternehmens.                              kei wurden anders als im Vorjahr ope-      und die Sanierung eines Gebäudes
                   Das Wachstum wurde insbeson-           rative Gewinne erzielt. Die Geschäfts-     im Kohlenweg haben begonnen. „Die
               dere in Deutschland durch den Ge-          entwicklung mit der spartenübergrei-       Kooperation von Rhenus und Mim-
               winn von Neukunden, den Ausbau be-         fenden Produktfamilie in|sure für          berg sichert nicht nur Arbeitsplätze,
               stehender Kundenbeziehungen und            Versicherungsunternehmen verläuft          sie stärkt auch den Schiffsgüterum-
               durch die Einstellung weiterer Mitar-      weiterhin positiv. Für 2018 plant ades-    schlag im Dortmunder Hafen“, freut
               beiter erzielt. In allen wichtigen Kern-   so eine Umsatzsteigerung auf über          sich Uwe Büscher, Vorstand der Dort-
               branchen konnte der Umsatz ausge-          350 Millionen Euro.                        munder Hafen AG.

16   Ruhr Wirtschaft April 2018
WIRTSCHAFT REGIONAL

   Mit der Kraft der Sonne
   Über Chancen der Fotovoltaik in Industrie und Gewerbe informierte die IHK zu Dortmund
   im März in einer Veranstaltung ihrer Reihe Kompetenzforum Energie.

        E     rneuerbare Energien spielen bei
              der Stromerzeugung in Deutsch-
              land und weltweit eine immer
         größere Rolle. Heute stammt durch-
         schnittlich bereits etwa rund ein Drit-
                                                    zeuger vor vielen Herausforderungen.
                                                    In dem Workshop „Photovoltaik in In-
                                                    dustrie und Gewerbe“ bekamen die
                                                    Teilnehmer einen umfassenden Über-
                                                    blick über verschiedene Geschäftsmo-
                                                                                            spiele aus der Region präsentierten
                                                                                            zum Abschluss Dieter Röttger von der
                                                                                            Entegro Photovoltaik-Systeme GmbH
                                                                                            und Marc Kiwitt von der asol energy
                                                                                            GmbH. So wurden Fragen zu Eigen-
         tel unseres Stroms aus regenerativen       delle sowie praxisnahe Hilfestellun-    versorgungskonzepten, Direktliefer-
         Quellen. 2050 sollen die erneuerbaren      gen. Nach der Begrüßung durch Fa-       modellen und Mieterstrom beantwor-
         Energien sogar 80 Prozent des Strom-       bian Lauer, Referent der IHK zu Dort-   tet. Ebenso wurden die rechtlichen
         bedarfs decken. Insbesondere durch         mund, erläuterte David Krehan vom       und wirtschaftlichen Rahmenbedin-
         den Einsatz von Fotovoltaik wird es        Bundesverband Solarwirtschaft e. V.     gungen, Refinanzierungsmöglichkei-
         Verbrauchern – privaten Haushalten         zunächst rechtliche und steuerrecht-    ten sowie die konkreten Vertragsbe-
         ebenso wie Unternehmen – möglich,          liche Rahmenbedingungen nach EEG        ziehungen zwischen Anlagenbetrei-
         selbst zum Stromerzeuger zu werden.        2017, stellte dann Eigenversorgungs-    bern, Flächeneigentümern, Investo-
         Der durch Solarenergie gewonnene           konzepte, Direktliefermodelle und       ren und Stromabnehmern betrachtet.
         Strom kann selbst verbraucht, gespei-      Mieterstrom im Gewerbebereich vor       Die Veranstaltung wurde von der IHK
         chert oder in das öffentliche Strom-       und lieferte anschließend eine wirt-    zu Dortmund im Rahmen der Mittel-
         netz eingespeist werden. Doch bis es       schaftliche Betrachtung konkreter PV-   standsinitiative Energiewende und
         so weit ist, stehen potenzielle Stromer-   Geschäftsmodelle. Best-Practice-Bei-    Klimaschutz durchgeführt.

WAS UNS AUSZEICHNET
        Wir sind eine Genossenschaftsbank                                       Wir sind als Arbeitgeber attraktiv

        Wir gehören unseren Mitgliedern                                         Wir sind in unserer Region zu Hause

        Wir beraten genossenschaftlich                                          Wir sind Partner des Mittelstandes

        Wir engagieren uns

www.dovoba.de
WIRTSCHAFT REGIONAL

     Heinz-Herbert Dustmann
     als IHK-Präsident bestätigt
     Vollversammlung der IHK zu Dortmund wählte ein neues Präsidium.
     Anja Fischer folgt als Vizepräsidentin auf Britta Feiler, die nicht mehr kandidierte.
                                                                                                                      VON TOBIAS SCHUCHT

                                     D
                                               ie Vollversammlung der Industrie-           mit Verbänden, Verwaltung, Politik, Wissen-
                                               und Handelskammer (IHK) zu Dort-            schaft und Kultur pflegen. „Kooperationen
                                               mund hat den Dortmunder Unter-              auf den unterschiedlichen Gebieten können
                                               nehmer Heinz-Herbert Dustmann               uns nur stärker machen.“ Der wiedergewähl-
                                       wieder zu ihrem Präsidenten gewählt. In der         te Präsident kündigte an, das Bild des ehrba-
                                       Frühjahrssitzung votierten die Vertreter des        ren Kaufmanns wieder stärker ins Bewusst-
                                       regionalen Parlaments der Wirtschaft ohne           sein der Menschen zu rücken und der Öf-
     »Kooperationen                    Gegenstimme bei einer Enthaltung für den            fentlichkeit zu zeigen, welche positiven Wer-
     können uns nur                    65-jährigen geschäftsführenden Gesellschaf-         te das Unternehmertum prägen. Als Heraus-
                                       ter der Dula-Werke Dustmann & Co. GmbH.             forderungen, aber auch Chancen für die regi-
     stärker machen.«                  Zum ersten Mal wurde der Präsident für fünf         onale Wirtschaft sieht er die Digitalisierung
     Heinz-Herbert Dustmann            Jahre gewählt.                                      und das Thema Fachkräfte.
                                           Dustmann dankte der Vollversammlung
                                       für das Vertrauen. „Ich verspreche, dass ich        Heinz-Herbert Dustmann
                                       mich mit ganzer Kraft, Engagement und Lei-          › Heinz-Herbert Dustmann ist seit 2006 Mit-
                                       denschaft für unsere Region und die Unter-            glied der Vollversammlung, 2011 wurde er
                                       nehmen in Dortmund, Hamm und dem Kreis                zum Vizepräsidenten und 2016 zum Präsi-
                                       Unna einsetzen werde“, sagte er. Als IHK-             denten gewählt. Darüber hinaus ist er Mit-
                                       Präsident will der bekennende „Team-Play-             glied in den IHK-Ausschüssen Außenwirt-
                                       er“ Dustmann seinen bisherigen Kurs fortset-          schaft (Vorsitzender), Einzelhandel, Umwelt
                                       zen und den intensiven Gedankenaustausch              und Energie sowie Industrie. Bevor er bei
                                                                                             Dula, 1953 von seinem Vater Heinrich als
                                                                                             Designbüro gegründet, einstieg, absolvier-
                                                                                             te Heinz-Herbert Dustmann nach dem Abi-
                                                                                             tur eine Schreinerlehre und eine Ausbildung
                                                                                             zum Industriekaufmann, danach folgten
                                                                                             Aufenthalte in Spanien und das BWL-Studi-
                                                                                             um in St. Gallen.
                                                                                           › Die Dula-Gruppe hat sich zu einem der
                                                                                             weltweit führenden Unternehmen im Be-
                                                                                             reich Ladengestaltung entwickelt. Zu den
                                                                                             Kunden zählen Top-Marken wie Apple, Estée
                                                                                             Lauder, BMW und auch Zara. Dula beschäf-
                                                                                             tigt aktuell mehr als 1.000 Mitarbeitern
                                                                                             und hat neben der Zentrale in Dortmund-
                                                                                             Hombruch weitere Standorte und Produkti-
                                                                                             onsstätten in Deutschland, Spanien, Groß-
                                                                                             britannien, Russland, Litauen, den USA und
                                                                                             in Dubai. Im spanischen Saragossa produ-
                                                                                             ziert das Unternehmen bereits seit 1966.
                                                                                             Als Geschäftsführer der Niederlassung lern-
                                                                                             te Heinz-Herbert Dustmann seine spanische
                                                                                             Ehefrau Marisa kennen. Mit ihr arbeitet er
                                                                                             im Tagesgeschäft eng zusammen. Auch die
                                                                                             zwei Kinder sind im Unternehmen aktiv.
     Sitzung der Vollversammlung im Großen Saal.                  Fotos: Stephan Schütze

18   Ruhr Wirtschaft April 2018
Wahleindrücke
                                                                                               1 Der Wahlausschuss der
                                                                                              IHK-Vollversammlung stellte
                                                                                              die Kandidaten für die Präsi-
                                                                                              diumswahl vor.

                                                                                               2 Vizepräsidenten Britta
                                                                                              Feiler hatte nicht wieder kan-
                                                                                              didiert und wurde von Präsi-
                                                                                              dent Heinz-Herbert Dustmann
                                                                                              verabschiedet.

                                                                                               3 Die neu gewählte Vize-
                                                                                              präsidentin Anja Fischer mit
                                                                                              ihren Präsidiumskollegen und
                                                                                              der Hauptgeschäftsführung.

                                                                                        1

                                         2                                                                                             3

Das Präsidium der IHK zu Dortmund
Die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund hat am 15. März
dieses Präsidium erstmals für fünf Jahre bestätigt oder neu gewählt:

Als Präsident wurde wiedergewählt:
› Heinz-Herbert Dustmann, Geschäftsführer der Dula-Werke Dustmann & Co. GmbH, Dortmund

Als Vizepräsidenten wurden wiedergewählt:
› Dr. Ansgar Fendel, Geschäftsführer der Remondis Assets & Services GmbH & Co. KG, Lünen
› Hans Jürgen Hesse, Geschäftsführender Gesellschafter der Hesse GmbH & Co. KG, Hamm
› Detlev Höhner, Geschäftsführer der Murdotec Kunststoffe Beteiligungsgesellschaft mbH, Dortmund
› Roland Klein, Geschäftsführender Gesellschafter der Herbert Heldt KG, Dortmund
› Ulrich Leitermann, Vorsitzender der Vorstände der Signal Iduna Gruppe, Dortmund
› Joachim Punge, Geschäftsführer der audalis Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Dortmund
› Axel Schroeder, Geschäftsführender Gesellschafter der Postergalerie Schroeder GmbH, Dortmund
› Andreas Tracz, Geschäftsführender Gesellschafter der K & K Networks GmbH, Unna
› Christian Zurbrüggen, Geschäftsführender Gesellschafter der Zurbrüggen Dienstleistungs-Zentrum GmbH & Co. KG, Bönen

Als Vizepräsidentin wurde neu gewählt:
› Anja Fischer, Geschäftsführende Gesellschafterin der TRD-Reisen Fischer GmbH & Co. KG, Dortmund

                                                                                                     Ruhr Wirtschaft April 2018   19
WIRTSCHAFT REGIONAL

                                                                                                         Jubiläum
     Zertifizierung der                                                                                     25 Jahre
                                                                                                            Welge Entsorgung

     Asienkaufleute                                                                                         Im April 2018 feiert die Welge Ent-
                                                                                                            sorgung GmbH ihr 25-jähriges Be-
                                                                                                            stehen. Im Jahr 1993 wurde das Un-
                                                                                                            ternehmen gegründet und als ei-
     Zehn Prüflinge stellten umfangreiche Kenntnisse unter Beweis.                                          ne weitere Beteiligungsgesellschaft
                                                                                                            zum Unternehmensverbund der
     Wulf-Christian Ehrich überreichte die Zeugnisse.                                                       EDG Holding GmbH zugehörig. Drei
                                                                                                            Jahre später übernahm die EDG al-
                                                                                                            le Anteile von Welge. In den 25 Jah-

              D
                                                                                                            ren ihres Bestehens bewährte sich
                      ie Aktivitäten der Unternehmen       gang mit chinesischen Geschäftspart-             Welge als Spezialist in den Berei-
                      aus der Region der IHK zu Dort-      nern. Ihre Auszubildende Lara Strat-             chen Abfallbeseitigung und -verwer-
                      mund in China werden immer           mann kann dies bestätigen: „Durch                tung, Abfallsammlung sowie Abfall-
               stärker. Daher bietet das Hansa Be-         den intensiven Kontakt mit den chi-              transport. Als 2005 die haushalts-
               rufskolleg Unna in Kooperation mit          nesischen Schülern und den Sprach-               nahe Papiertonne in Dortmund ein-
               der IHK zu Dortmund die Zusatzqua-          kurs fühle ich mich viel sicherer, wenn          geführt wurde, übernahm Welge die
               lifizierung     „Asienkaufmann/-frau“       ich mit unseren chinesischen Zuliefe-            Leerung – seit 2008 auch in Kamen;
               an, die durch einen elftägigen Aufent-      rern per Mail oder telefonisch in Kon-           ebenfalls seit 2008 ist Welge für die
               halt in Schanghai abgerundet wird.          takt trete. Diese sind völlig erstaunt,          Abfuhr der Gelben Tonnen und Sä-
               Jetzt haben zehn Asienkaufleute ihre        wenn ich mich auf Chinesisch vorstel-            cke in Dortmund zuständig. Der Ent-
               Prüfung abgelegt. Sie hatten ihre um-       le. Auch die fachlichen Inhalte des Au-          sorgungsfachbetrieb expandierte
               fangreichen Kenntnisse in den drei          ßenhandelskurses kann ich tagtäglich             und eröffnete Ende 2009 eine wei-
               Prüfungsbereichen         Außenhandel,      anwenden, so zum Beispiel bei der Be-            tere Betriebsstätte auf der Deponie
               chinesische Landeskunde und Spra-           rechnung von Luftfrachtsendungen.“               Dortmund-Nordost. Ein Jahr darauf
               che sowie Wirtschaftsenglisch erfolg-                                                        wurde Welge für die Glassammlun-
               reich unter Beweis gestellt. Die Auszu-     Zukunftsmarkt China                              gen in Dortmund, Hagen, Schwer-
               bildenden nahmen die Urkunden aus           „China ist für die auslandsaktiven               te und Fröndenberg beauftragt. Zu-
               den Händen von Wulf-Christian Eh-           Unternehmen in unserer Region ein                letzt erhielt das mehrfach zertifizier-
               rich, stellvertretender IHK-Hauptge-        wichtiger Partner. Im Kreis Unna und             te Unternehmen 2015 erneut den
               schäftsführer und Leiter des Bereichs       den Städten Dortmund und Hamm                    Zuschlag für die Bio-, Rest-, Papier-
               Internationales, entgegen. Die Ausbil-      gibt es rund zweihundert Unterneh-               und Sperrmüllabfuhr in Kamen.
               dungsunternehmen profitieren erheb-         men, die ihre Produkte nach China
               lich von dieser Zusatzqualifizierung        liefern. Jedes sechste exportorien-
               ihrer Mitarbeiter. Susanne Maletz           tierte Unternehmen plant neue Inves-
               sieht in ihrer Funktion als Leiterin der    titionen im Reich der Mitte. Vor die-
               Aus- und Fortbildung bei der Kik Tex-       sem Hintergrund ist diese besondere
               tilien und Non-Food GmbH den Mehr-          Zusatzqualifikation ein großer Plus-
               wert vor allem im kompetenten Um-           punkt für die Betriebe“, sagte Ehrich.
                                                                                                        Beilagen – bitte beachten.
                                                                                                        Einem Teil dieser Ausgabe liegen
                                                                                                        Beilagen folgender Firmen bei:

                                                                                                        Beranek Management
                                                                                                        GmbH, Aichen
                                                                                                        Corporate Publishing

                                                                                                        Engelbert Strauss GmbH &
                                                                                                        Co. KG, Biebergemünd
                                                                                                        Berufsbekleidung

                                                                                                        Interesse? Diese 20g Beilage kostet
                                                                                                        Firmen aus dem Kammerbezirk pro
                                                                                                        Tausend nur 107,44 € zzgl. MwSt.
                                                                                                        Verlag Lensing-Wolff GmbH & Co. KG
                                                                                                        Anzeigenservice Fachzeitschriften
                                                                                                        Telefon 0231 9059 6420
     Der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Wulf-Christian Ehrich gratulierte den                peter.wille@mdhl.de
     zertifitzierten Asienkaufleuten.                                            Foto: Oliver Schaper

20   Ruhr Wirtschaft April 2018
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