12|2016 K 5060 1. Dezember 2016 - IHK-NACHFOLGERCLUB Unternehmer gefunden - IHK Nord Westfalen
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12|2016 K 5060 1. Dezember 2016 Das Magazin der IHK Nord Westfalen Nord Westfalen IHK-NACHFOLGERCLUB IHK-UMFRAGE Unternehmer gefunden 34 Mitarbeiter gesucht 56
AusrufeZeichen Politischer Konsens Ein déjà vu ist bekanntlich eine Erinnerungstäuschung. Wörtlich über- setzt heißt es „schon gesehen“, landläufig so viel wie: „Das kenne ich doch irgendwoher.“ Im Fall von newPark ist es leider auch keine Täu- schung. Sondern: Der Industriepark, der auf dem Gebiet der Stadt Dat- teln entstehen soll, um nach 20 Jahren politischer Diskussion endlich für mehr Betriebe und Arbeitsplätze im nördlichen Ruhrgebiet zu sorgen, hat tatsächlich wieder ein Problem. newPark soll auf einer „landespolitisch bedeutsamen“ Fläche entstehen. Sie ist für großflächige Ansiedlungen vorgese- hen und so im Landesentwicklungsplan (LEP) ausgewiesen. Konkret bedeutet das: Diese Fläche steht bis heute nur für flä- chenintensive industrielle und gewerbli- che Großvorhaben von mindestens 80 Hektar oder für ein großes Verbundvorha- ben zur Verfügung. Leider sind großflächige Ansiedlungen, wie sie vor 20 Jahren durchaus noch er- folgt sind, mittlerweile selten und in NRW kaum mehr zu erwarten. Politisch soll die Vorgabe von 80 Hektar im neuen newPark kann industrielle Arbeitsplätze schaffen, wenn der LEP aber bestehen bleiben. Kein großes politische Konsens dafür da ist. Foto: Nowaczyk/IHK Problem, denn für ein erstes Teilvorhaben sind jetzt nur mindestens zehn Hektar zu nutzen. Erst am Ende der Ent- wicklung muss das Teilvorhaben als „funktionales Verbundprojekt“ mit weiteren Vorhaben wieder 80 Hektar erreichen. Doch leider wurde ver- säumt, den Begriff des „funktionalen Verbundes“ zu definieren. Stattdes- sen enthält der LEP-Entwurf als Beispiel für einen Verbund eine integ- rierte Chemieanlage. Doch ist selbst diese Art von Ansiedlung heute nicht mehr realistisch, das zeigen die Erweiterungen der Chemiestandorte in Gelsenkirchen und Marl. So hat sich diese formale Festlegung als landespolitisch bedeutsame Flä- che heute zum Problem für newPark entwickelt. Doch es ließe sich lösen, wenn es breiter, politischer Konsens ist. Es klingt alles recht kompliziert und formal angesichts des ansonsten spürbaren Engagements und Drucks, nun endlich mit aller Kraft Arbeits- plätze im nördlichen Ruhrgebiet und für ganz NRW zu schaffen. newPark wäre dabei das wirksamste Instrument. Es kann aber nur wir- ken, wenn der Landesentwicklungsplan, der schon bald Gesetz werden soll, die veränderten Realitäten berücksichtigt. Industrie entwickelt sich weiter, dem kann die Planung entsprechen, meint Ihre IHK Nord Westfalen www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 12 · 2016 3
Inhalt Selber ausbilden Unternehmen bilden sich ihren betrieb- lichen Nach- wuchs am besten selber aus. Immer mehr Betriebe im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region erken- nen das und stellen erstmals Azubis ein. .................................................Seite 58 Am 5. Dezember ist internationaler Tag des Standort stärken Ehrenamtes. Auch Unternehmer zeigen bürger- schaftliches Engagement – in ihrer Selbstver- Die Vollversammlung gibt grünes waltung und darüber hinaus. Das wird häufig Licht für die Fortsetzung erfolgrei- übersehen. cher Projekte und beschließt, die ..................................................... Seite 12 Rücklagen weiter zu reduzieren. .................................................Seite 38 Titelthema Themen 12____Engagement zeigen 34____IHK hilft: Unternehmer 54____Berufswelt näherbringen Unternehmer setzen sich ein für findet Unternehmen Bilanz nach fünf Jahren „Part- die Gesellschaft und für die Die IHK bringt Nachwuchsunter- nerschaft Schule-Betrieb“ regionale Wirtschaft nehmer zusammen mit solchen, 56____Gesucht: Gute Mitarbeiter die ihr Unternehmen übergeben 16____„Diese Arbeit gibt IHK-Umfrage zum Fachkräfte- mir Power“ möchten mangel Vier Unternehmer berichten, 38____Standort stärken 58____Zum ersten Mal ausbilden wofür sie gerne Zeit und Die IHK-Vollversammlung gab IHK begrüßt erstausbildende Energie aufwenden grünes Licht für Projekte zur Unternehmen 18____„Etwas zurückgeben“ Stärkung der Region 60____Nach den Sternen greifen Marc-Oliver Schneider brennt 40____Gläsernes Taxi 13 bundesbeste Azubi-Prüflinge für seinen Job – und seine Die neuen Fiskaltaxameter aus Unternehmen der Region soziale Arbeit sorgen für Transparenz – nicht werden in Berlin geehrt nur für das Finanzamt 52____Energiesparen belohnt Die H. Gewing GmbH in Ahaus wurde für den Energy Efficiency Award nominiert 4 wirtschaftsspiegel 12 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de
Inhalt Fachkräftemangel Nachfolger gefunden Eine IHK-Umfrage zeigt, in welchen Bereichen besonders viele gute Mitarbeiter gesucht werden und Der eine sucht einen Nachfolger, der andere ein Unternehmen, das er wie sich die Unternehmen auf die übernehmen kann: Beide werden von der IHK zusammengeführt. Entwicklung einstellen. ......................................................................................Seite 34 .................................................Seite 56 Spezialisten Nach den Sternen greifen Christian Tyburski bringt seinen Kunden Zu den 219 besten Azubis Deutschlands in ihren Meeresstimmung ins Berufen gehören auch 13 ehemalige Auszubilden- Wohnzimmer oder de aus Unternehmen in Nord-Westfalen. Einer da- ins Büro. Seit fast 50 von ist Restaurantfachmann Jan Steltner, der in Jahren baut seine seiner Branche jetzt nach den Sternen greift. Familie Aquarien. ............................................................................. Seite 60 ....................... Seite 89 Rubriken IHK-Profil VerlagsSpezial 3____Ausrufezeichen 24 Standortpolitik 74____Starke Marken. Starke Macher. 6____TerminBörse 26 Existenzgründung | • Es geht um das Bauchgefühl Unternehmensförderung 8____BlickFang • Mit Geduld und Ausdauer 28 Aus- und Weiterbildung • Karriere mit Dampf 10____NachrichtenPool • Marken made in Münsterland 23____KonsumGut 30 International 80____Sicherheit im Unternehmen 42____BetriebsWirtschaft 31 Innovation | Umwelt • Den Mittelstand sensibilisieren • Bewusster Umgang 62____Wirtschaftsjunioren 32 Recht mit Gefahren 64____Neues aus Berlin und Brüssel 63 Steuern • Viel Luft nach oben • Keine Kür, sondern Pflicht 65____NachrichtenPool • Was gilt es zu schützen? 66____Amtliche Bekanntmachungen 86____KarriereZukunft E-PAPER TELEFONNUMMERN 88____LebensWert Der Wirtschaftsspiegel als IHK Nord Westfalen 89____Spezialisten E-Paper unter: 0251 7070 (Münster) www.ihk-nw.de/p289 0209 3880 (Gelsenkirchen) 90____SchlussPunkt 02871 99030 (Bocholt) www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 12 · 2016 5
TerminBörse Dinner im Foto: Yong Hian Lim/Fotolia SPRECHTAGE Finanzierung Rathaus Experten der IHK, NRW.Bank und Unternehmerinnen | Der Bürgschaftsbank beraten zu Verein Frauen u(U)nterneh- Finanzierung, Förderung men lädt Unternehmerinnen und Anträgen. und weibliche Führungs- 14. Dezember kräfte zum 13. Women-in- IHK in Gelsenkirchen Business-Dinner ein. Fest- www.ihk-nw.de/e3010 rednerin des Abends ist Journalistin Kerstin Plehwe. Erfinder www.frauen-u- Ein Patentanwalt Auf der Verleihung des Förderpreises für Angewandte Informatik unternehmen.de berät kostenfrei wird Prof. Dr. Mathias Fischer über IT-Sicherheit sprechen. über gewerbliche Schutz- 20. Januar, 18 Uhr, Histori- sches Rathaus, Münster rechte. 15. Dezember IHK in Münster www.ihk-nw.de/e3168 Mit Angriffen Persönliche Mentoren umgehen Einblicke Im IHK-Mentoren- Ausstellung | Die Draifles- Netz Nord West- Was Unternehmen nach einer sen Collection, ein Kunst- falen beraten erfahrene Cyberattacke tun sollten, erklärt Prof. museum der Unternehmerfa- Führungskräfte Existenz- milie Brenninkmeijer in gründer, Jungunternehmer Dr. Mathias Fischer in Münster. Mettingen, gibt in sehr per- und Nachfolger. sönlichen Geschichten von 7. Dezember Der IT-Experte der Universi- beste Abschlussarbeit im 13 Unternehmerpersönlich- NRW.BANK tät Hamburg informiert über Bereich angewandte Infor- keiten Einblicke in Fami- Friedrichstraße 1, Münster aktuelle Sicherheitstechni- matik. Diesjähriger Gewin- lienunternehmen aus dem www.ihk-nw.de/e2808 ken und liefert einen Über- ner ist Sönke Schmid, der in späten 18. Jahrhundert bis blick über Arten von Cyber- seiner Dissertation ein Ver- in die 1960er-Jahre. Angriffen - zum Beispiel fahren entwickelt hat, um www.draiflessen.com WEITERE TERMINE Botnetze. Sein Vortrag ist mit einem PET-Scanner Alle Veranstaltungen der Teil der Festveranstaltung scharfe Bilder von lebenden bis 29. Januar 2017, Draiflessen Collection, Mettingen IHK Nord Westfalen: zur Verleihung des Förder- Objekten zu gewinnen. www.ihk-nw.de/p234 preises der Angewandten In- Weitere Informationen: Jens formatik. Jährlich würdigt von Lengerke, 0251 707-224 Veranstaltungen der IHKs der Förderkreis der Ange- Gute im Ruhrgebiet: wandten Informatik an der www.ruhr-ihks.de Westfälischen Wilhelms- 8. Dezember, 16 Uhr, IHK in Münster Beispiele Universität in Münster die Wettbewerb | Die Bertels- IHK-ADRESSEN: mann Stiftung und der Ver- 48151 Münster, Steuern für Gründer ein Unternehmen für die Re- gion suchen beim Wettbe- Sentmaringer Weg 61 Sprechstunde | Gemein- Steuerberater Bernhard Viel- werb „Mein gutes Beispiel“ sam mit der Steuerberater- berg (Dülmen) zur Verfü- familiengeführte und mittel- 45894 Gelsenkirchen-Buer, kammer Westfalen-Lippe gung. Eine Anmeldung ist ständische Betriebe, die sich Rathausplatz 7 bietet die IHK kostenfreie erforderlich. gesellschaftlich engagieren. Einzelgespräche mit einem www.ihk-nw.de/e3276 Bewerbungsschluss ist der 46395 Bocholt, Steuerberater zu Fragen 13. Januar 2017. Willy-Brandt-Straße 3 rund um die Existenzgrün- 15. Dezember, Termine nach Vereinbarung, IHK in Bocholt www.mein-gutes-beispiel.de dung an. Als Experte steht 6 wirtschaftsspiegel 12 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de
TerminBörse Zoll und Neukunden Außenhandel gewinnen Fortbildung | Auf der Jah- Handelsvertreterforum | restagung Außenwirtschaft In keinem anderen EU-Land + Zoll erfahren Unternehmer werden so viele Waren und in Münster, welche Ände- Dienstleistungen durch Han- rungen in Gesetzen und delsvertreter vertrieben wie Verwaltungspraxis es im in Deutschland. Das Han- neuen Jahr zu beachten delsvertreterforum 2017 be- gibt. Genauer besprochen fasst sich mit der Neukun- werden die Themen Unions- dengewinnung sowie aktuel- zollkodex, Exportkontrolle, len Rechtsprechungen. Im Compliance, Warenursprung, Anschluss gibt die egeplast Umsatzsteuer und Authori- Einzelhandel | Durch digitales Marketing hat Einzelhänd- international GmbH, Gastge- zes Economic Operator. Ver- ler Bernard Homann in den vergangenen Jahren Kunden gewon- ber und Hersteller von anstalter ist der Bundesan- nen und seinen Umsatz gesteigert. Auf der „IHK vor Ort“-Veran- Kunststoffrohrsystemen, den zeiger Verlag. staltung in Olfen zeigt der Dülmener Händler anderen Unterneh- Teilnehmern einen Einblick www.jahrestagung-aw.de mern, warum es sich lohnt in sozialen Netzwerken aktiv zu wer- in die Produktion. Anmel- den und einen eigenen Webshop zu betreiben. Die Veranstaltung dung: steghaus@ihk-nw.de 6. Februar, 9 Uhr, findet am 25. Januar 2017 um 19 Uhr im „Unser Leohaus“ in TRYP Kongresshotel, Albers- Olfen statt. www.ihk-nw.de/e3287 Foto: Andrey Popov/Fotolia 15. Februar, 9.30 Uhr, loher Weg 28, Münster egeplast, Greven ***' ! ! ,$!! " '" "$ *! ( ! "$ "$ $'""!) !$' ! $'! " +" !,""$!' !" $,$ $ & & % %% - www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 12 · 2016 7
BlickFang In Münster, so geht das Sprichwort, regnet es entweder, oder es läuten die Glocken. Dabei fallen hier jährlich im Mittel nur zwischen 700 und 800 mm. In Bielefeld sind es schon über 900 mm, in Radevormwald sogar über 1100 mm. Also gilt ein anderes Sprichwort: Lächle und sei froh – es könnte schlimmer kommen. Foto: Witte/MünsterView www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 12 · 2016 9
NachrichtenPool Engagement tiative B 64plus, in der sich über 100 Unternehmer für eine leistungsfähige Straßen- die Sache einzusetzen und konstruktiv voranzugehen“, betonte Meuter. gewürdigt verbindung zwischen Müns- ter und Bielefeld einsetzen. Ludger Wissing, Ge- Ludger Wissing ist seit 1998 Mitglied im IHK-Regio- nalausschuss für den Kreis schäftsführer der Pfreundt Borken. 2003 wurde er in die Fried Gehring und Ludger Wissing GmbH in Südlohn, ist für IHK-Vollversammlung ge- seine Verdienste um die re- wählt, in der er ohne Unter- wurden für ihr ehrenamtliches gionale Wirtschaft von IHK- brechung bis heute mitarbei- Engagement mit der silbernen Vizepräsidentin Anja Meuter tet. 2003 begann auch sein ausgezeichnet worden wäh- Engagement im IHK-Indust- IHK-Ehrennadel ausgezeichnet. rend der Sitzung des IHK- rieausschuss. Als einer „der Regionalausschusses für den prägenden Köpfe“ der Ak- IHK-Vizepräsident Carl Pin- für den Kreis Warendorf. Kreis Borken in der Spar- zeptanzoffensive der nord- nekamp überreichte Fried „Damals begann seine Ehren- kasse Westmünsterland in westfälischen Industrie setze Gehring, Verleger und Chef- amtslaufbahn, die bis heute Ahaus. „Die Selbstverwal- er sich eindrucksvoll dafür redakteur der Tageszeitung anhält“, so Pinnekamp. Von tung der regionalen Wirt- ein, das Verständnis der „Die Glocke“ aus Oelde, die 2003 bis 2016 war Fried schaft lebt von engagierten Menschen für die Belange Ehrennadel während der Gehring Mitglied der Vollver- Persönlichkeiten wie Ihnen, der produzierenden Unter- IHK-Regionalausschusssit- sammlung. Darüber hinaus die sich nicht scheuen, Posi- nehmen zu stärken, lobte zung bei der Gloria GmbH engagiert er sich in der Ini- tion zu beziehen, sich für Meuter. Bei der Überreichung in Wadersloh. der Ehrennadel Dabei würdigte dankte die Pinnekamp das IHK-Vizepräsi- ehrenamtliche En- dentin ihm gagement Geh- persönlich für rings im Interesse die hervorra- aller Unternehmen gende Zusam- der Region. „Nur menarbeit im durch dieses En- Regionalaus- gagement lebt die schuss: „Sie be- Selbstverwaltung reichern unser der regionalen Gremium mit Wirtschaft“, be- Ihrer fachlichen tonte er. Gehring Expertise und ist seit 1988 Mit- IHK-Vizepräsident Carl Pinnekamp (r.) über- IHK-Vizepräsidentin Anja Meuter ehrte Ludger Ihrer ruhigen, glied im IHK-Re- reichte Fried Gehring die silberne IHK-Ehren- Wissing (l.). Rechts im Bild Gastgeber Jürgen Bün- sachlichen gionalausschuss nadel. Foto: Kaup-Büscher/IHK geler, Sparkasse Westmünsterland. Foto: Betz/IHK Art“. ___________ Der Einrichter Der Familienunternehmer 80 Jahre | Manfred Kru- Stadt Münster, im Handels- 70 Jahre | Wolfgang falen vom regional tätigen kenkamp, Ehrenmitglied der ausschuss und in der Voll- Fritsch-Albert, Vorstands- Hersteller technischer Gase, Vollversammlung, feierte am versammlung setzte er sich vorsitzender der Westfalen Flüssiggasversorger und 15. November seinen 80. mit großer Tatkraft und mit Gruppe, vollendete sein 70. Tankstellenbetreiber zur Geburtstag. Der ehemalige hohem Sachverstand für den Lebensjahr. Der gelernte europaweit tätigen Unter- Geschäftsführer des Münste- Wirtschaftsstandort ein. Von Bankkaufmann und Be- nehmensgruppe. Fritsch- raner Einrichtungshauses 1988 bis 2001 lenkte er die triebswirt wurde 1974 Vor- Albert engagiert sich seit Krukenkamp engagierte sich Geschicke der IHK als Vize- standsmitglied und drei Jah- Jahren, unter anderem im von 1984 bis 2003 ehren- präsident wesentlich mit. re später Vorstandsvorsit- Verband „Die Familienunter- amtlich in unterschiedlichen Für sein Wirken wurde zender. Fritsch-Albert führt nehmer e.V.“ und im Institut Gremien der IHK Nord Krukenkamp mit der golde- das Familienunternehmen in für Familienunternehmen Westfalen. Als Mitglied des nen IHK-Ehrennadel ausge- dritter Generation. Unter der Universität Witten/Her- Regionalausschusses für die zeichnet. _____________________ seiner Leitung wuchs West- decke. ________________________ 10 wirtschaftsspiegel 12 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de
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Titel | Ehrenamt Unternehmer zeigen bürgerschaftliches Engagement – in ihrer Selbstverwaltung und darüber hinaus. Das wird gern übersehen. 12 wirtschaftsspiegel 12 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Ehrenamt K lar, beim Stichwort Ehrenamt denkt fast jeder erst einmal an den Sportverein oder an Umwelt- und Hilfsorganisationen. Auf der Homepage „enga- für Kontinuität sorgt. Ehren- und Hauptamt unter dem einen Dach der Selbstverwaltung bürgen so letztendlich für Qualität. Jedenfalls kam der Econo- giert-in-nrw.de“ sind sie aufgeführt, die Themenfel- mist 2014 zu dem Schluss, dass die IHKs der ent- der, auf denen sich Menschen aus Nordrhein-West- scheidende Grund für die flächendeckend hohen falen nach Vorstellung der Landesregierung ehren- Standards in der beruflichen Aus- und Weiterbil- amtlich engagieren. Von der Integration über Um- dung sind. Und die wiederum sieht das britische welt und Kultur bis hin zum Katastrophenschutz ist alles dabei. Sogar das „Engagement für Stadt und Dorf“ hat ein eigenes Kapitel. EHRENAMT IN ZAHLEN Engagementbericht ohne Wirtschaft Was dort genauso wie im Deutschen Freiwilligen- 4500 Menschen engagieren sich in der Indus- trie- und Handelskammer Nord Westfalen. Ehrenamtlich. survey oder dem Engagementbericht der Bundesre- gierung fehlt, ist die Rubrik „Engagement für die Wirtschaft“. Darauf darf man am 30. Internationa- len Tag des Ehrenamtes am 5. Dezember einmal auf- 87 gewählte Unternehmerinnen und Unternehmer engagieren sich in der Vollversammlung und vertreten merksam machen: Denn schon in einer einzigen re- Gesamtinteressen der regionalen Wirtschaft gegenüber gionalen Einrichtung der Wirtschaft engagieren Politik und Verwaltung. Dazu gehören auch der Präsident sich rund 4500 Frauen und Männer ehrenamtlich. und weitere zehn Präsidiumsmitglieder. Gemeint ist die IHK Nord Westfalen, die Selbstver- waltung der Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region. Ja, auch die IHK lebt von ehrenamtlich engagier- 128 Unternehmerinnen und Unternehmer beraten in den Fachausschüssen zu Handel, Industrie und Außen- ten Menschen. „Ohne sie wäre es eine Verwaltung wirtschaft über aktuelle Themen und Probleme. wie jede andere auch“, sagt IHK-Präsident Dr. Bene- dikt Hüffer. Er mahnt, die Freiheit, die der Staat den Unternehmen mit der Selbstverwaltung gelassen hat, auch zukünftig verantwortungsvoll zu nutzen, 596 engagieren sich in verschiedenen Initiativen, um zum Beispiel den Ausbau der B 64 n voranzutreiben sich also zu engagieren und „die IHK-Organisation oder für mehr Akzeptanz für die Industrie zu werben. mit Leben zu füllen“. Hüffer hat das höchste Ehrenamt in der IHK- Selbstverwaltung. Als Präsident ist er gleichzeitig Vorsitzender der Vollversammlung, in der sich 87 389 Unternehmer und Unternehmerinnen sind aktiv in den acht IHK-Regionalausschüssen für die fünf gewählte Unternehmerinnen und Unternehmer im Kreise und drei kreisfreien Städte im IHK-Bezirk. Interesse aller Unternehmen für gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen in der Region einsetzen. Die größte Gruppe im breiten Spektrum der IHK-Ehren- amtsträger aber sind die Prüferinnen und Prüfer in 2876 Prüferinnen und Prüfer sorgen bei der IHK für Qualität und Praxisnähe in der beruflichen Bildung. der Aus- und Weiterbildung: Fast 3500 Frauen und Männer aus Unternehmen und Berufskollegs, die jährlich rund 13 000 Auszubildende oder Weiterbil- dungsabsolventen prüfen. Sie gelten als zentraler 536 weitere Ehrenamtliche nehmen die Prüfungen bei verschiedenen Weiterbildungsmaßnahmen ab. Pfeiler im System der betrieblichen Ausbildung, um die Deutschland von der ganzen Welt beneidet wird. Mit den hauptamtlichen Mitarbeitern der IHK, die die Ausbildungsverhältnisse betreuen und die Prü- 79 Unternehmerinnen und Unternehmer sind auf Vorschlag der IHK als ehrenamtliche Handels- oder Finanz- fungen organisieren, haben die ehrenamtlichen richter engagiert. Prüfer ein starkes Backoffice, das für Standards und www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 12 · 2016 13
Titel | Ehrenamt zum freiwilligen Engagement in Deutschland. Da- für beschäftigt sich der erste Engagementbericht der Bundesregierung, der 2012 vorgelegt wurde, al- lerdings umso intensiver mit dem „Bürgerschaftli- chen Engagement von Unternehmen“, also außer- halb der eigenen Werkstore und der Wirtschaft ins- gesamt. Engagementbericht der Bundesregierung Fast zwei Drittel aller deutschen Unternehmen en- gagieren sich laut Engagementbericht bürger- schaftlich und konzentrieren sich dabei auf ihr di- rektes lokales und regionales Umfeld. Sie fördern Sozialpraktikum | Immer häufiger stellen Unternehmen Mit- besonders die Bereiche Erziehung, Kindergärten arbeiter für ehrenamtliches Engagement frei. Die Auszubildenden der und Schulen (75 Prozent) sowie Freizeitaktivitäten PSD Bank Westfalen-Lippe eG können im zweiten Lehrjahr ein ein- und Sport (68 Prozent). „Damit tragen Unternehmen wöchiges Praktikum in einer sozialen Einrichtung absolvieren. Anna neben dem Staat und der Zivilgesellschaft wesent- Mennemeyer (r.) ist im Oktober für eine Woche aus dem Bankalltag lich zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausfor- ausgebrochen – für ein Praktikum in einem Altenheim. Foto: PSD-Bank derungen bei“, heißt es in dem Bericht. Nach vorsichtigen Schätzungen der Sachver- ständigenkommission, die den Bericht verfasst hat, Wirtschaftsblatt als Garanten für die wirtschaftliche investieren die deutschen Unternehmen mindestens Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. 11,2 Milliarden Euro in ihr freiwilliges, über die ge- setzlichen Vorgaben hinausgehendes Engagement für die Gesellschaft. Hoher Gegenwert Dabei sind finanzielle Zuwendungen mit 8,5 Mil- Deutschland hätte also offenkundig ein Problem, liarden Euro die wichtigste Form des Engagements. wenn Menschen sich nicht mehr ehrenamtlich in der 2012 noch wenig verbreitet war die Freistellung von Selbstverwaltung der Wirt- eigenen Mitarbeiterinnen und schaft engagieren. Und zwar Mitarbeitern für ehrenamtli- nicht nur ein Qualitätsprob- EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT che Tätigkeiten. Diese Art des lem, auch ein Kostenproblem. Engagements wird jedoch zu- Nach Berechnungen der IHK Ehrung für nehmend beliebter, wie auch Nord Westfalen hat das ehren- das Institut für Mittelstands- amtliche Engagement in der IHK-Prüfer forschung Bonn feststellt. Selbstverwaltung der nord- Was für diesen in vielfa- westfälischen Wirtschaft Für ihr jahrzehntelanges ehrenamtli- cher Hinsicht lesenswerten einen ökonomischen Gegen- ches Engagement in der beruflichen Bericht jedoch nicht erhoben wert von 13,7 Millionen Euro. Aus- und Weiterbildung werden am wurde, ist das ganz persönli- Allein der Zeitaufwand der 21. Februar 2017 im GOP Varieté- che, nicht nur finanzielle En- Prüferinnen und Prüfer in der Theater in Münster über 130 Prüfe- gagement von Unternehme- Aus- und Weiterbildung so- rinnen und Prüfer aus dem Münster- rinnen und Unternehmern wie in der Sach- und Fach- land und der Emscher-Lippe-Region außerhalb ihres Unterneh- kundeprüfung liegt bei über mit der Ehrennadel der IHK Nord mens. Dabei zeigen schon die 177 000 Stunden. Westfalen ausgezeichnet. Geehrt wer- nachfolgenden Beispiele aus Da bleibt es nicht nur unter den Prüfer, die seit 20 oder 30 Jah- Nord-Westfalen, dass gerade dem Aspekt der „Anerken- ren junge Fachkräfte durch die IHK- hier ein wesentlicher Beitrag nungskultur“, die die Bun- Prüfungen geleiten. Insgesamt sind zum bürgerschaftlichen En- desregierung laut ihrer En- derzeit 3412 Vertreter der Arbeitge- gagement liegen kann, wenn gagmentstrategie fördern ber, Arbeitnehmer und Lehrer in den sich Unternehmerinnen und will, unverständlich, dass das IHK-Prüfungsausschüssen engagiert. Unternehmer mit ihren Stär- Ehrenamt in der Wirtschaft ken und Kompetenzen direkt und auch die Selbstverwal- Informationen: Stefanie Hülck, in die Gesellschaft einbrin- tung keine Erwähnung finden 0251 707-282, huelck@ihk-nw.de gen. in den zahlreichen Berichten GUIDO KRÜDEWAGEN 14 wirtschaftsspiegel 12 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Ehrenamt T homas Hein läuft und läuft und läuft. Foto: Moritz Brilo Schließlich wird mit jeder Runde, die „Diese Arbeit der 58-Jährige und die anderen 1505 Starter des „Rekener 24-Stunden-Laufs 2016“ drehen, der ambulante Kinderhos- pizdienst Emscher-Lippe weiter gefördert. gibt mir Power“ Am Ende hat der Eventmanager mehr als 50 Kilometer im Zuge eines Spendenlaufs zurückgelegt, den er selbst Jahr für Jahr ehrenamtlich mit organisiert. Hein hat zwei Herzen: Das eine Vier Unternehmer schlägt für sein Unternehmen, das ande- re für den guten Zweck. „Meine Eltern erklären, warum ein sind nach dem Krieg geflohen. Sie haben gut gewähltes hier klein angefangen und sich vorge- nommen, Bedürftigen zu helfen, wenn Ehrenamt viel mehr sie mal mehr hätten, als sie brauchen“, Stärke verleiht, als erklärt er und fügt hinzu: „Das lebe ich jetzt weiter.“ Wie auf seinen Laufstre- es Kraft kostet. cken beweist der Geschäftsführer der In- terevent GmbH auch im Ehrenamt Aus- dauer: In einer bestimmten Phase der Unternehmensentwicklung legt ihm ein Berater nahe, die Zeit lieber in die Firma zu stecken, die sich auf den Verleih und Aufbau von mobilen Eisbahnen speziali- siert hat. „Ich habe nicht auf ihn gehört, und darauf bin ich heute stolz“, sagt Hein, der den Großteil seiner ehrenamtli- chen Arbeitszeit in den „Dorstener Inte- ressengemeinschaft Altstadt e.V.“ (DAI) steckt. „Wenn es in unserer Stadt etwas zu organisieren gab, hat das meine Firma immer ehrenamtlich gemacht“, erklärt er, warum ihm das Amt des 1. Vorsitzen- den angetragen wurde. Image-Gründe, betont er, hätten bei seiner Entscheidung pro Ehrenamt keine Rolle gespielt „Ich glaube nicht, dass Kunden in Kiel oder am Bodensee wissen, was ich für die Stadt Dorsten mache“, erklärt er und fügt an: „Ich mache das aus Spaß an der Freu- de, weil mir diese Arbeit Power gibt und weil sie sich für den Standort lohnt.“ Null Etat, volles Programm Das Wohlergehen seiner Wahlheimat Dorsten steht für den gebürtigen Rhein- länder weit oben auf der Liste der Motive für ehrenamtliche Arbeit. „Ich glaube an die Standortsicherung für Dorsten und das Ruhrgebiet, ich weiß, wie es etwa im „Ich möchte mit allen Ehrenämtern weitermachen, so lange es Hinblick auf Leerstände in anderen Städ- geht. Das Ende ist nicht abzusehen.“ THOMAS HEIN ten in Deutschland aussieht und was wir in Dorsten dagegen schon erreicht ha- 16 wirtschaftsspiegel 12 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Ehrenamt DIA Dorstener Interessensgemeinschaft Altstadt Dorsten e.V. mern uns um Kartenverkauf, Plakatie- rung, eigentlich um alles“, schildert er Die Dorstener Interessengemeinschaft Altstadt e.V. (DIA) ist ein Zusammenschluss und fügt hinzu: „Mein größter Feind ist mittelständischer Einzelhändler, Gewerbetreibender und Immobilienbesitzer. Der Herr Müsstemann, entweder ich packe es Verein hat ausschließlich gemeinnützige Ziele, die dem Wohle der Stadt dienen. Die an oder lasse es sein.“ DIA pflegt Traditionen und stellt Weichen für die Zukunft. Sie schärft das Profil der Stadt Dorsten als lebendige Einkaufsstadt. Ihre Ziele verfolgt die DIA in Zusammen- Krebsberatung ausgebaut arbeit mit Behörden, Verwaltung, Anliegern und Bürgern. Alle Mitglieder der Dors- tener Interessengemeinschaft Altstadt setzen sich ehrenamtlich für den Verein ein. Michael Poschmann (53) packt an. Der Kontakt: Thomas Hein, t.hein@interevent-gmbh.de, www.dia-dorsten.de Geschäftsführer der Wessel Gruppe, der an der Spitze mehrerer Kliniken und Re- habilitationszentren steht, erfährt vor zehn Jahren von einem persönlichen ben“, sagt Hein. Als Beispiel nennt er die fen, zu bewegen und immer neue Ziele zu Schicksal, das ihn bewegt: „Die Leiterin Kooperation der Dorstener Kaufmann- stecken, das sind für den passionierten der Krebsberatung in Gelsenkirchen hat schaft mit den Markthändlern. „Null Etat, Läufer ohnehin die Fähigkeiten, auf die es mir von einer jungen Frau erzählt, der es aber pralles Programm an den Marktta- ankommt im Leben. Schon schiebt Hein, extrem schlecht ging, und die sich große gen, das geht nur, wenn die Arbeit, die gemeinsam mit seinem Team, bereits das Sorgen um den Verbleib ihrer vier kleinen gemacht wird, nicht bezahlt wird“, er- nächste Event in Dorsten an: ein Neu- Kinder machte“, erzählt er und berichtet klärt Hein, der permanent Ansätze sucht, jahrskonzert der Westfälischen Philhar- weiter: „Dabei habe ich festgestellt, dass um die Standortattraktivität weiter zu moniker, dessen Erlös der Kinderferien- das Land NRW die Basisfinanzierung für steigern. „Eigentlich haben wir hier alles, stiftung zugute kommen soll. „Wir küm- Krebsberatung komplett eingestellt und um Urlaub zu machen, ich würde die Niederländer, die Förderverein für Krebs- Foto: Nowaczyk/IHK Richtung Sauerland unter- wegs sind, gerne in Dorsten beratung und -hilfe abfangen“, gibt er ein Beispiel. in der Emscher-Lippe „Was wir brauchen, sind Region e. V. Arbeitsplätze“, sagt Hein und fügt hinzu: „Unsere Politiker Der Verein fördert finanziell denken oft relativ kurzsichtig, und ideell die psychosozialen gegen die Folgen der Zechen- Krebsberatungsstellen in der schließungen hätten wir Emscher-Lippe-Region. Finan- schon vor Jahrzehnten an- ziert werden Personal, Aus- steuern müssen.“ Zur guten stattung, Fortbildungen und Entwicklung der Region will Sachmittel. Die Beratungsstel- er mit seiner ehrenamtlichen len sind in Gelsenkirchen, Tätigkeit für die IHK Nord Gladbeck, Recklinghausen, Westfalen etwas beitragen. Dorsten und Bottrop ansässig. „Als Mitglied der Vollver- Im Netzwerkverbund mit Ärz- sammlung und durch meine ten, onkologischen Kliniken, Tätigkeit im Regionalaus- Selbsthilfegruppen, Pflege- schuss Recklinghausen stehe und Hospizdiensten sowie ich in regem Gedankenaus- Palliativstationen engagieren tausch mit Leuten, die ich sich die Beratungsstellen in sonst nie kennengelernt hät- allen Aspekten und Phasen te“, berichtet der Unterneh- der Erkrankung und organisie- mer. Zurzeit werde ein Tag der ren Hilfe für die erkrankten offenen Tür im Industriepark Menschen sowie deren sozia- Ost geplant, verrät er. Ein Ziel les Umfeld. Seit dem Grün- der Aktion: dem Fachkräfte- dungsjahr 2007 hat sich die mangel gegenzusteuern. Die Zahl der Beratungsgespräche IHK biete den Unternehmen mehr als verfünffacht. viel Hilfe an, man müsse nur „ Ich kenne viele Unternehmer, die www.foerderverein- aktiv werden und sie anfor- dern, erklärt er. Sich aufzuraf- “ ehrenamtlich etwas machen. MICHAEL POSCHMANN krebsberatung.de www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 12 · 2016 17
Titel | Ehrenamt die Patienten außerhalb des Krankenhau- den „Förderverein für Krebsberatung und Vollzeitkräften, sind der Lotse in einem ses somit sich selbst überlassen hat.“ Ob -hilfe in der Emscher-Lippe Region e.V.“ Netzwerk von Ärzten und Pflegekräften, diese Entscheidung nachvollziehbar sei gründet und den Vorsitz übernimmt. Ge- bringen die Beratung in die Städte zu den oder nicht – ein Einzelner könne sie nicht rade hat die Krebsberatung Emscher-Lip- mehr als eine Million Menschen, das ist rückgängig machen, aber sich in der Sa- pe mit Unterstützung des Fördervereins eine tolle Situation“, freut sich Posch- che engagieren, betont Poschmann, der ihr Angebot kräftig ausgebaut: „Wir füh- mann und fügt hinzu: „Egal um welches damals Mitstreiter für die Sache gewinnt, ren jetzt fünf Büros mit insgesamt 4,5 Problem es geht, ob Finanzen, Hospiz- „Etwas Zwei Joblinge hat Schneider bisher als Mentor begleitet, beide haben einen Aus- bildungsplatz bekommen. „Es ist toll zu sehen, wenn diese Jugendlichen wieder zurückgeben“ Hoffnung schöpfen, Ehrgeiz entwickeln und ihren Platz in der Gesellschaft fin- den.“ Toll ist seine Kurzfassung für: „Die- se soziale Tätigkeit ist für mich ein guter Ausgleich zu der sehr zahlenorientierten Feuer und Flamme seit 1875. Das ist der Slogan der Tätigkeit eines Geschäftsführers.“ Und: „Ich bekomme dadurch so viel zurück“, Küppersbusch Großküchentechnik. Ihr Geschäfts- sagt der Familienvater über sein ehren- führer brennt nicht nur für seinen Job, sondern auch amtliches Engagement. Das hat er schon als Jugendlicher bemerkt. Mit 16 hat er für ehrenamtliches Engagement. sich zum ehrenamtlichen Rettungssani- täter ausbilden lassen und war jahrelang M arc-Oliver Schneider klingt ent- spannt. Der Geschäftsführer der Küppersbusch Großküchentechnik aus Etwas holprig sind auch die Lebens- läufe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die von der Initiative da, wenn andere Hilfe brauchten. Ihm gehe es sehr gut: Glücklich ver- heiratet. Zwei tolle Söhne, 13 und 18. Be- Gelsenkirchen ist mit dem Auto auf der Joblinge auf ihrem Weg in den Arbeits- ruflich ist er „vorangekommen“ – da will Rückfahrt von Salzburg. Er war dort auf markt unterstützt werden. Schneider er etwas zurückgeben, indem er sich „für der Messe „Alles für den Gast“, um sein lernt die Initiative kennen und erfährt, gesellschaftlich Relevantes einsetzt“. Team am Küppersbusch-Stand zu unter- dass nicht nur Geld benötigt wird, son- Auch an seinem Wohnort München. Hier stützen. Außerdem hat er sich ein aktuel- dern auch Mentoren für die Jugendli- ist er mit seiner Frau in der Flüchtlings- les Bild von der Branche gemacht, sich chen. Er entscheidet sich, „einen persön- hilfe aktiv. Sie unterstützen Flüchtlinge auf der Messe umgesehen. „Um ein Ge- lichen Beitrag für eine gesellschaftlich aus dem Senegal bei Behördengängen, fühl dafür zu behalten, was los ist, was sehr wichtige Aufgabe zu leisten“. bei der Suche nach Praktikumsplätzen die anderen so machen“, sagt er. Die An- oder einer Unterkunft. „Meine Frau und deren. Er achtet auf sie, nicht nur ge- ich sprechen recht gut französisch, da lag Ein Sparringspartner schäftlich. es nahe, dass wir uns engagieren.“ Schneider ist Mitglied im IHK-Regio- Seit zwei Jahren ist der 52-jährige Fami- Sein vielfältiges Engagement empfin- nalausschuss Gelsenkirchen, engagiert lienvater jetzt ehrenamtlicher Mentor für det Schneider nicht als Einschränkung. sich aber auch bei der Wirtschaftsförde- „Jugendliche, die durchs Rost zu fallen „Klar, man muss aufpassen, dass für die rung. Als Oberbürgermeister Frank Bar- drohen“, wie er sagt. „Er trägt dazu bei, Familie genügend Zeit bleibt, aber ich anowski fragt, ob sich Küppersbusch an dass es trotz der im Laufe des Programms kann trotzdem mein eigenes Leben füh- einer Standortkampagne für Gelsenkir- fast immer auftretenden Schwierigkeiten ren.“ Anderen Unternehmerinnen und chen beteiligt, sagt Schneider sofort zu. nicht zum Abbruch kommt“, beschreibt Unternehmern kann er nur empfehlen, Für ihn ist das Traditionsunternehmen die Initiative auf ihrer Homepage die sich ehrenamtlich gesellschaftlich zu en- „ein lebendiges Beispiel, dass es funktio- Aufgabe eines Mentors. Schneider selbst gagieren. Aber er wirbt eher zwischen niert“, dass Gelsenkirchen ein guter bezeichnet sich als „Sparringspartner, den Zeilen, indem er von seinen Erleb- Standort ist. Die Firmengeschichte war der zuhört, Tipps gibt, auch mal sein nissen erzählt. Zumindest bei seinen Mit- „mal ein bisschen holprig“, erinnert Netzwerk bemüht, um Türen zu öffnen“. arbeitern trägt das schon Früchte. „Ein Schneider an die notwendige Sanierung Es gehe doch immer darum, Zuversicht paar Mitarbeiter wollen auch Mentoren des Unternehmens vor drei Jahren, „aber zu geben, Mut zu machen. „Das geht für Joblinge werden.“ heute stellen wir wieder ein.“ nicht dirigistisch.“ GUIDO KRÜDEWAGEN 18 wirtschaftsspiegel 12 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Ehrenamt platz oder Kinderbetreuung, wir helfen, blick auf das Ehrenamt in einer Art Pole- sind sieben Vorstände tätig, vom Chef- damit die Betroffenen wieder Selbstwert- Position. „Man ist gewohnt, Entschei- arzt bis zum Geschäftsführer des Paritä- gefühl aufbauen können, denn das tut der dungen zu treffen, hat den Background, tischen Wohlfahrtsverbandes, und wenn ganzen Familie gut.“ etwas zu verändern und schnell voranzu- wir unsere Netzwerke zusammenlegen, Poschmann, der auch den Verein treiben, und ich kenne auch viele, die et- ist das Ergebnis gigantisch.“ Der Ge- deutscher Familienunternehmer aktiv was im Ehrenamt machen“, erklärt er und schäftsführer beobachtet einen Trend hin unterstützt, sieht die Wirtschaft im Hin- fügt an: „Allein bei uns im Förderverein zum Ehrenamt und ist sich zudem sicher, dass sich noch viele Unter- nehmenslenker für ein Ehren- amt gewinnen lassen, die noch keinen Zugang zum The- ma haben: „Das Bewusstsein für die eigene gesellschaftli- che Verantwortung ist durch- gehend da, es braucht manch- mal nur einen Anstoß, etwa die Konfrontation mit dem konkreten Unterstützungsbe- darf“, weiß Poschmann. Für die Region arbeiten Kein Einzelschicksal, sondern das Interesse an einer ganzen Region hat ihn bewogen, wei- tere ehrenamtliche Aufgaben zu übernehmen. „Ich bin in Gelsenkirchen geboren wor- den, lebe gern hier, aber leide etwas darunter, dass das Image des Ruhrgebiets schlecht ist, deshalb will ich helfen, den Standort voran zu bringen“, erläutert der Unter- nehmer. Die Suche nach einem Ansatzpunkt hat ihn zur IHK geführt. „Das ist eine starke Organisation mit vielen Möglichkeiten, die in der Lage ist, eine breite Aufmerksam- keit für die Region herzustel- len“, erklärt Poschmann, der Marc-Oliver Schneider (r.) nimmt sich Zeit: Er macht Jugendlichen Mut und zeigt ihnen, dass sie sich sowohl im Regionalaus- es schaffen können, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu bekommen. Foto: Maik Grundmann schuss für die Stadt Gelsen- kirchen als auch als ehren- amtlicher Handelsrichter des Joblinge gAG Ruhr Landgerichtes in Essen enga- giert. „Ich bin froh, ein Räd- Die Joblinge gAG Ruhr ist eine von bundesweit acht gemeinnützigen Aktiengesellschaf- chen im Getriebe zu sein und ten. Sie hat Standorte in Essen (Hauptsitz), Gelsenkirchen und Recklinghausen. Die Ini- möchte mithelfen, das große tiative Joblinge hilft sozial benachteiligten Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren Rad zu drehen“, sagt er und auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt. Mehr als 3700 Jugendliche konnten bisher unter- ergänzt: „Die IHK ist für viele stützt werden. Die Vermittlungsquote in den ersten Arbeitsmarkt liegt bei 70 Prozent. schwer fassbar, aber wenn ich Unternehmen, die sich engagieren möchten, finden Informationen hier: in meinem Umfeld aus den www.joblinge.de Ausschüssen erzähle, stößt das auf eine gute Resonanz.“ www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 12 · 2016 19
Titel | Ehrenamt Bereits in drei Ehrenämter eingebunden, eine ehrenamtliche Tätigkeit kaum mög- Unternehmer ist man gewohnt, dass es hat Poschmann noch die Power, soziale lich.“ um Umsatz und Zahlenoptimierung geht, Projekte zu unterstützen, zum Beispiel deswegen ist es gut, zu erfahren, dass Inklusionsangebote des Lehrbauernhofs Leistung auch ohne finanzielle Vergü- Einsatz am Abgrund „Ziegenmichel“ in Gelsenkirchen. Für tung Sinn machen kann.“ Als Dr. Johan- einen weiteren Förderverein stellt er sich „Es geht nur, wenn das Engagement Teil ne Feldkamp den Verein pro filia gründen auf dem Basar hinter den Tapeziertisch: der Firmenphilosophie ist und die Mit- und sie für ein Ehrenamt gewinnen will, „Es geht darum, soziale Härten abzumil- arbeiter mitziehen“, bestätigt Mechthild überlegt Mechthild Spener deshalb nicht dern für Menschen mit geistiger Behin- Spener (58). „Hut ab vor unserem Team“, lange und übernimmt den Vorstandsvor- derung“, erklärt er und fügt hinzu: „Wir fügt sie hinzu. Die Geschäftsführerin der sitz: „Wir sind seit mehr als 20 Jahren be- leben schon lange nicht mehr in einer Botz Keramische Farben GmbH in Müns- freundet, ich wusste, wenn sie die Ge- Vollversorgung, die Alternative heißt zu- ter hat sich vor acht Jahren entschlossen, schäfte führt, wird das eine gute Sache, gucken oder sich engagieren.“ Für alle, ein Ehrenamt zu übernehmen. „Ich hatte die sinnvoll, gut strukturiert ist und die sich für die Option „Engagieren“ ent- beruflich und privat das meiste gut gere- Freude machen kann“, begründet sie ihre scheiden, das eigene Unternehmen aber gelt und Kapazitäten frei“, erzählt sie, um Entscheidung. Wie viel Spaß aber kann nicht vernachlässigen wollen, hat er dann ihr Hauptmotiv darzulegen: „Ich eine Arbeit überhaupt machen, die mit- einen Tipp parat: „Der Trick ist, ein gutes beruhige ein schlechtes Gewissen, das ich ten hinein führt in die Abgründe Team zu haben, denn ohne Unterstüt- als Teil dieser Konsumwelt täglich neu menschlicher Existenz? „Wir wussten, zung von engagierten Mitarbeitern ist aufbaue“, sagt Spener und fährt fort: „Als das wird eine schwere Thematik, aber wir gehen das wirklich mit Freude an, denn wir sind eine nette Gruppe im Vorstand, da wird auch mal gelacht oder ein Glas Beispielhaft engagiert Wein getrunken“, antwortet Spener, be- vor sie das Szenario schildert, in dem der Bundesverdienstkreuz für Thomas Bäumer pro filia e.V. seine Hilfsprojekte aufbaut: „In Nepal werden Mädchen in vielen Fa- Bundespräsident Joachim Gauck hat nützigen Golfclub „GOFUS e.V.“, in dem milien, die in Armut leben, als wertlos dem Unternehmer Thomas Bäumer das Fußballprofis ihre Popularität zur För- angesehen, weil sie Mitgift kosten und Verdienstkreuz am Bande des Ver- derung benachteiligter Jugendliche ein- nicht zur Alterssicherung beitragen“, er- dienstordens der Bundesrepublik setzen, unterstützt Bäumer seit 2003. klärt sie. Der Verein pro filia habe sich auf Deutschland verliehen. Der Geschäfts- die Fahnen geschrieben, ihr Recht auf ein führer der TUJA Zeitarbeit GmbH und selbstbestimmtes Leben zu stärken. „Das der Adecco Personaldienstleistungen durchschnittliche Alter der mindestens GmbH „hat durch sein jahrzehntelan- 12 000 Mädchen, die pro Jahr von ihren ges Engagement vor allem im berufs- Eltern für etwa 800 Euro verkauft und in ständischen Bereich auszeichnungs- indische Bordelle verschleppt werden, würdige Verdienste erworben“, heißt beträgt 14 Jahre, und das jüngste, das wir es in einer Pressemeldung der Bezirks- gerettet haben, war erst sieben“, berich- regierung Münster. Bäumer handelte tet die Vorstandsvorsitzende. als Verhandlungsführer 2012 einen ersten Equal-Pay-Tarifvertrag für die Spende besser als nichts Metall- und Elektroindustrie aus. Ne- ben seinem „Einsatz für die Belange Pro filia unterstützte präventive Projekte von Zeitarbeitnehmern“ lobte Regie- und Hilfeleistungen, die verlässliche rungspräsident Prof. Dr. Reinhard Partner vor Ort leisten, erklärt Spener. So Klenke auch sein „beispielhaftes Enga- fördere der Verein Aufklärungskampag- gement für den lokalen Sport und be- nen sowie den Aufbau von Netzwerken, nachteiligte Jugendliche“. Bäumer war habe beispielsweise die Gehälter von 25 von 2003 bis Oktober 2016 Aufsichts- Grenzbeobachterinnen übernommen. ratsvorsitzender beim SC Preußen „Das sind junge Frauen, die wissen, wo- Münster. Zudem unterstützt er den von sie reden, wenn sie die Mädchen di- Verein „roterkeil.net“, der sich gegen rekt an der Grenze ansprechen, um sie Kinderprostitution richtet. Der Freiwil- vor der Gefahr zu bewahren“, schildert ligen Feuerwehr Münster gehörte er Thomas Bäumer, Geschäftsführer der TUJA- Spener ein Konzept, das funktioniert: von 1981 bis 2005 an. Den gemein- Zeitarbeit GmbH. Foto: Gerharz/IHK Jedes Jahr vermitteln die Grenzbeobach- terinnen laut pro filia etwa 50 Mädchen 20 wirtschaftsspiegel 12 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de
Titel | Ehrenamt Foto: BOTZ GmbH pro filia e.V. Der Verein pro filia will Mädchen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben eröffnen, die nach ihrer Verschleppung von Nepal nach Indien aus einem Bor- dell gerettet oder direkt an der Grenze abgefangen und durch Vermittlung in das pro-filia-Schutzhaus vor einem Ver- kauf bewahrt wurden. Laut pro filia wer- den jährlich etwa 12 000 Mädchen im Alter von 12 bis 16 Jahren in indische Bordelle verkauft, wo sie häufig jung an den Folgen von Gewalt, an Drogen oder Krankheiten sterben. Pro filia finanziert Aufklärungskampagnen, baut in Zusam- menarbeit mit der Partnerorganisation MAITI Hilfsnetzwerke in nepalesischen Dörfern auf und finanziert Grenzbeob- achterinnen, die direkt an der Grenze über die drohende Gefahr aufklären. Kontakt: Dr. Johanne Feldkamp, kon- takt@profilia.eu, www.profilia.eu lange ihrer Heimatstadt nicht aus den Augen verliert: Seit zwei Jahren ist sie Mitglied des IHK-Regionalausschusses. „Ich empfinde es als spannend und als eine Ehre, im Rahmen dieses Gremiums am wirtschaftlichen und gesellschaft- lichen Leben Münsters teilzunehmen“, sagt Spener. Engagement für Auszubildende Ehrenamtlich für die IHK Nord Westfalen „Unserem Unternehmen geht es gut, also können wir etwas im Einsatz ist auch der Geschäftsführer abgeben.“ MECHTHILD SPENER der in Rheine ansässigen perfect sound Veranstaltungs- und Messetechnik GmbH, Marco Ahmann. Als Mitglied des Prüfungsausschusses „Fachkraft für Ver- in das Schutzhaus des Vereins. Rund rum Frauen u(U)nternehmen mit dem anstaltungstechnik“ ackert er sich jedes 104 000 Euro habe der Verein im vergan- Unternehmerinnenpreis 2013 ausge- Jahr durch mindestens 40 Zwischenprü- genen Jahr für die Projekte überwiesen, zeichnet wurde. Die Akquise von Spen- fungs- und Abschlussarbeiten, um indi- freut sich die Vorsitzende, die nicht den den und Sponsoren empfindet sie nicht viduelle Fragestellungen für die Fachge- Stab brechen will über jene Unterneh- als Belastung, sondern eher als Hobby. spräche zu entwickeln und sich somit auf mer, die zwar Geld, nicht aber Kraft und „Alle zwei Jahre beispielsweise organi- die Prüfungstermine vorzubereiten. „Je- Zeit in die gute Sache investieren wollen. sieren wir in Kooperation mit der FH de hat einen Umfang von 30 bis 100 Sei- „Eine Spende ist besser als nichts und bei Münster eine Kunstauktion, dabei kann ten, da brauche ich abends nicht mehr pro filia gut aufgehoben, denn dass das ich meine Kenntnisse und Fähigkeiten fern zu sehen“, sagt Ahmann, der nicht Geld bei den Menschen vor Ort ankommt, einsetzen und Konzepte entwickeln, das nur Frühstückspausen, sondern manch- ist eine wesentliche Voraussetzung für macht mir Spaß, das mache ich gerne“, mal gar den Urlaub opfert, um die jähr- mein Engagement“, betont Spener, die erklärt die Geschäftsfrau, die bei allem lich ca. 150 Arbeitsstunden unterzubrin- für ihre Leistung im Ehrenamt vom Fo- Einsatz für die Projekte in Nepal die Be- gen. „Meine Familie sagt, ‚wenn du www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 12 · 2016 21
Titel | Ehrenamt Foto: Wilfried Gerharz „Meine Ehrenämter machen mir so viel Spaß, dass ich die Arbeit auch hauptberuflich machen würde.“ MARCO AHMANN glücklich bist, sind wir es auch‘, aber die zubildenden engagiert, kommen wir bei der sich alles um Technik dreht.“ Nach meisten anderen halten mich für ver- nicht weiter.“ der Auszeit auf der Kutsche tritt Ahmann rückt“, räumt er ein, um dann mit ratio- sofort in den Reit- und Fahrverein Wadel- nalen Argumenten dagegenzuhalten: heim-Rheine ein, macht seinen Fahr- Lehrer aus Leidenschaft „Wenn wir diese Arbeit nicht ehrenamt- schein. Dann ist er wieder da: der lich machen würden, lägen die Prüfungs- Weil Ahmann Lehrer aus Leidenschaft ist Wunsch, das Erlernte weiterzugeben. Ge- kosten für die Betriebe um das X-fache und weil er nicht nur ein Unternehmen rade jungen Menschen habe der Fahr- höher“, betont der Diplomingenieur und lenken kann, sondern auch Pferd und Wa- sport einiges zu geben, ist Ahmann über- Meister für Veranstaltungstechnik. Dann gen, hat er noch ein weiteres Ehrenamt zeugt, weil es ein Teamsport sei, der die spricht er einen anderen Aspekt an: die übernommen: Immer wieder sonntags Fähigkeit fördere, Verantwortung zu Sicherheit auf den Events in der weiten zeigt er seinen Fahrschülern, wie sie gut übernehmen. „Ich habe mir deshalb ein Region. „Die Auszubildenden sind – bei mit den Tieren umgehen und ein Gespann Herz gefasst, ehrenamtlich Fahrstunden den Tonnen an Gewicht, das oft an den im Griff behalten. Er selbst hat sich erst anzubieten, die sonst ja nicht gerade bil- Hallendächern hängt – für Leib und Le- mit 31 Jahren das erste Mal auf den lig sind“, sagt der Ingenieur und fügt an: ben anderer verantwortlich, und ich habe Kutschbock geschwungen – auf Empfeh- „Ich unterrichte halt gerne, und wenn als Prüfer Einfluss darauf, dass ihre lung eines Bekannten. „Wir haben damals man Spaß an seinem Ehrenamt hat, ist Fachkenntnisse auf einem guten Level gerade den Betrieb aufgebaut, in ein man glücklich.“ Michael Poschmann sind“, erklärt Ahmann. Grundstück investiert und Riesen- sieht es ähnlich: „Es gibt viele unter- Fachkräfte, die gut ausgebildet wer- Wachstumssprünge hingelegt, ich habe schiedliche Möglichkeiten, sich ehren- den, würden zudem später selbst gut aus- keine private Freizeit mehr gehabt, war amtlich zu engagieren, wichtig ist nur, bilden, nennt der Prüfer einen weiteren kein ausgeglichener Mensch mehr“, er- dass die Aufgabe begeistert und zur Per- Grund für sein Engagement. „Dieser zählt Ahmann und fährt fort: „Die Fahrt sönlichkeit passt“, weiß der Unternehmer. Schneeballeffekt ist gut für das einzelne durch die Natur hat mich zum Energie Allen noch Unschlüssigen empfiehlt Tho- Unternehmen und für die gesamte Re- tanken veranlasst, zudem muss man sich mas Hein, die Findungsphase abzukürzen gion“, betont er, um dann sein Resümee voll auf die Pferde konzentrieren, das ist und seinem Lieblingsmotto zu folgen: zu ziehen: „Wenn sich keiner für die Aus- ein perfekter Ausgleich zu einer Arbeit, „Einfach machen.“ DOMINIK DOPHEIDE 22 wirtschaftsspiegel 12 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de
KonsumGut NRW geht auf’n Keks: Wer sein Bundesland liebt, stanzt seine Weihnachtskekse in diesem Jahr mit den Back- förmchen aus den Werkstätten der JUSTIZVOLLZUGSANSTALT CASTROP-RAUXEL aus. Die verchromten Metallformen zeigen die Landessilhouette und die Buchstaben- kombination NRWs. www.knastladen.de Prosit Neujahr! Somme- lier Philippe Jamesse hat Gläser entworfen, die da- für sorgen, dass Kohlen- säure im Champagner in kleinen und vielen Perlen entweicht. Die DREITIMP Ausbaufähig: Nicht nur GMBH aus Greven ver- die Frustrationsgrenze treibt die Trinkgefäße lässt sich mit dem Mensch- von Lehmann Glass in Ärgere-Dich-nicht-Spiel „Puzzle MÄD“ Deutschland. erweitern, sondern auch das Spielfeld selbst. Ansteck- bare Birkenholzteile zaubern im Nu ein Spielfeld www.lehmannglas.de für bis zu sechs Spieler. Ulli Gumpert von BIMMELBAHN & CO aus Rosendahl fertigt die Brettspiele in Kleinserien an. www.shop.bibahn.de Tafelzauber: Die kleinen Tannenzap- fen von TISCHDEKO- Heimatsymbol: ONLINE aus Dorsten Goldschmiedemeister verbreiten nicht nur ULRICH BÖCKMANN hat dem weihnachtliche Stim- alten Stadtwappen seiner Hei - mung, sondern zeigen dank mat Gelsenkirchen-Buer eine aufsteckbarem Kärtchen charmant ganze Schmuckserie gewidmet: den richtigen Sitzplatz. Die Buersche Linde ziert zum Beispiel diese Manschettenknöpfe aus Sterlingsilber – aber www.tischdeko-online.de auch Colliers, Ringe und Ohrschmuck. www.boeckmann-goldschmiede.de www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 12 · 2016 23
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