KOMPETENZ K - KOMPETENZ-online

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KOMPETENZ K - KOMPETENZ-online
Österreichische Post AG, MZ 02Z031731M, ÖGB-Verlag, Johann-Böhm-Pl. 1, 1020 Wien, Retouren an PF 100 1350 Wien

       KOMPETENZ
                                                                                                                 AUSGABE 3/2020

                                                                                                                                  KOMPETENZ
         MAGAZIN DER GEWERKSCHAFT DER PRIVATANGESTELLTEN, DRUCK, JOURNALISMUS, PAPIER

     80%Arbeiten                                                    für
                                                                                                           90%

                                                                                                                                  www.gpa-djp.at  www.kompetenz-online.at
                                                                                             Gehalt?
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INHALT
                                                                                                                                                        KOMPETENZ Ausgabe 3/2020
                                                                                                                          80%Arbeiten   für
                                                                                                                                                  90%   3        EDITORIAL von Martin Panholzer

                                                                                                                                              Gehalt?   4		
                                                                                                                                                           Wege aus der Jobmisere
                                                                                                                                                           Die Corona-Krise hat den Arbeitsmarkt auf den Kopf gestellt.
                                                                                                                                                           Es ist Zeit gegenzusteuern und Arbeit neu zu verteilen.

                                                                                                                                                        8		Douglas

                                                                                                                                                  4
                                                                                                                                                           Protest gegen ungerechtfertigte Entlassung

                                                                                                                                                        9		KOMMENTAR von Barbara Teiber

                                                                                                                                                        10      „ Österreich muss Geld in Beschäftigung investieren“
                                                                                                                                                                 Der Ökonom Oliver Picek im KOMPETENZ-Interview

                                                                                                                                                        12		
                                                                                                                                                            Atemlos durch den Tag
                                                                                                                                                            Warum die Beschäftigten im Handel jetzt eine
                                                                                                                                                            Durchschnaufpause brauchen.

                                                                                                                                                        14      „Wir wollen Taten sehen!“
                                                                                                                                                                Was jetzt getan werden muss, um die Jugendarbeitslosig-
                                                                                                                                                                keit zu bekämpfen.

                                                                                                                                                        15      FOTOGRAMM
                                                                                                                                                                Zeit für die 6. Urlaubswoche

                                                                                                                                                        16      Amazon und die Corona-Krise
                                                                                                                                                                Wie kaum ein anderer Konzern hat Amazon von der Krise

                                                                                                                                                  10    18
                                                                                                                                                                profitiert - auf Kosten seiner Beschäftigten.

                                                                                                                                                                KURZMELDUNGEN

                                                                                                                                                        20      Berufstätige Eltern müssen planen können.
                                                                                                                                                                Kindergärten und Schulen müssen bei einer zweiten
                                                                                                                                                                Coronawelle Betreuung anbieten. 

                                                                                                                                                        22		 Konsenssüchtig, aber nicht konfliktscheu 
                                                                                                                                                             Der Betriebsratsvorsitzende der ÖGK,
                                                                                                                                                             Michael Aichinger, im Porträt

                                                                                                                                                        24      Zu wenige PädagogInnen für zu viele Kinder
                                                                                                                                                                KindergartenpädagogInnen fordern mehr Ressourcen und
         Illustration: Titelseite, S 4: Peter M. Hoffmann , Foto: S. 10: Ingo Pertramer, Seite 20: iStock, S 28: iStock

                                                                                                                                                                bessere Arbeitsbedingungen.

                                                                                                                                                        26      FAKTENCHECK
                                                                                                                                                                Beendigung des Dienstverhältnisses

                                                                                                                                                  20    28      RECHT
                                                                                                                                                                Rettungsanker Sozialplan

                                                                                                                                                        
                                                                                                                                                        IMPRESSUM
                                                                                                                                                                          Leserbriefe an kompetenz@GPA-djp.at • Herausgeber: ÖGB,
                                                                                                                                                                          GPA-djp, 1030 Wien, Alfred-Dallinger-Platz 1,
                                                                                                                                                                          Tel. 05 03 01-301, service@gpa-djp.at •
                                                                                                                                                        Verlag und Medieninhaber: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH,
                                                                                                                                                        1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1, Tel. 01/662 32 96 •
                                                                                                                                                        Chefredakteur: Martin Panholzer, Chefin vom Dienst: Lucia Bauer, lucia.bauer@gpa-djp.at,
                                                                                                                                                        Assistenz: Alexander Kobinger, ­​alexander.kobinger@gpa-djp.at •
                                                                                                                                                        Coverfoto: Peter M. Hoffmann • Layout und Artdirektion: Johannes Loibenböck •

                                                                                                                                            sanker
                                                                                                                                                        Layoutkonzept: Matthäus Zinner, typothese.at • Druck: Walstead Leykam

                                                                                                                                    Rettung
                                                                                                                                                        Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21 • Verlagsort: Wien
                                                                                                                                                        Herstellungsort: Neudörfl • DVR-Nr. 0046655, ZVR-Nr. 576439352 •

                                                                                                                                             an
                                                                                                                                    Sozialpl
                                                                                                                                                        Offenlegung nach § 25 Mediengesetz:
                                                                                                                                                        www.GPA-djp.at/offenlegung
                                                                                                                                                        Die Redaktion behält sich alle Rechte der Vervielfältigung und des Vertriebs der zum
                                                                                                                                                        Abdruck gelangten Beiträge sowie ihre Verwendung für andere Ausgaben vor. Namentlich

                                                                                                                                                  28
                                                                                                                                                        gekennzeichnete ­Beiträge stellen die Meinung der AutorInnen dar und müssen sich nicht
                                                                                                                                                        mit der Meinung der Redaktion decken. Die Redaktion haftet nicht für unverlangt
                                                                                                                                                        eingeschickte Artikel und Fotos.

   2                                                                                                                                                                                                                  3/2020 KOMPETENZ
KOMPETENZ K - KOMPETENZ-online
EDITORIAL
                                                                 Menschen wieder in Arbeit bringen
                                                                 von Martin Panholzer

                                                                                 D
                                                                                          Um die negativen Folgen der Pandemie zu bewältigen, braucht
                                                                                          es sehr viele Stellschrauben, um den Menschen wieder Perspek-
                                                                                          tiven und Hoffnung zu geben. Wir sind überzeugt davon, dass
                                                                                 die Verkürzung der Arbeitszeit dafür ein wichtiger und wesentlicher
                                                                                 Hebel ist. Die GPA-djp hat bereits im Juni das Modell „90 für 80“ der
                                                                                 freiwilligen Arbeitszeitverkürzung vorgestellt, das inzwischen medial
                                                                                 und auch in der Regierung diskutiert wird. Die Coverstory der
                                                                                 KOMPETENZ befasst sich mit den möglichen Auswegen aus der
                                                                                 Jobmisere.
                                                                                    Der Chefökonom des Momentum-Instituts Oliver Picek macht im In-
                                                                                 terview deutlich, dass jetzt vor allem ein aktiver und handlungsfähiger
                                                                                 Staat gefragt ist. Er warnt vor einem zu verfrühten Sparkurs der öffent-
                                                                                 lichen Hand.
                                                                                    Ansonsten befasst sich diese KOMPETENZ mit den Auswirkungen
                                                                                 der Krise auf verschiedene Beschäftigtengruppen. Wir beleuchten die
                                                                                 Situation im Handel ebenso wie die der Beschäftigten in Kindegärten,
                                                                                 auf die in der öffentlichen Diskussion oft vergessen wird, obwohl sie
                                                                                 eine für die Gesellschaft enorm wichtige Aufgabe erfüllen.
                                                                                    Gerade in diesem Herbst ist die Frage, wie die Betreuung von Kin-
                                                                                 dern abgesichert werden kann, für viele Eltern essentiell. Auch damit
                                                                                 befasst sich ein Beitrag.
                                                 Martin Panholzer                   Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe, kam es zum einem kurzfristi-
                                                 ist Leiter der Abteilung        gen Abschluss in der Metallindustrie. Mit einer Lohn- und Gehaltserhö-
                                                 Öffentlichkeitsarbeit in der
                                                                                 hung von 1,45 Prozent kann die Kaufkraft erhalten werden, weil gerade
                                                 GPA-djp und Chefredakteur
                                                                                 jetzt Vertrauen und Zukunftsgewissheit wichtig sind.
                                                 der KOMPETENZ.
                                                                                    In diesen schwierigen Zeiten voll Unsicherheit über die Zukunft kann
                                                                                 niemand Wunder wirken. Wir versuchen, unsere Mitglieder und
                                                                                 Betriebsräte bestmöglich zu unterstützen und zu beraten und auf die
                                                                                 Politik einzuwirken, Maßnahmen zu entwickeln, die Sicherheit und
                                                                                 Gerechtigkeit in den Fokus stellen.                                  ●
Foto: Nurith Wagner-Strauss

                              KOMPETENZ 3/2020                                                                                                                3
KOMPETENZ K - KOMPETENZ-online
COVERSTORY Arbeit neu verteilen

    Wege
    aus der
    Jobmisere…

4                                 3/2020 KOMPETENZ
KOMPETENZ K - KOMPETENZ-online
Arbeit neu verteilen COVERSTORY

                                                     Die Corona-Krise hat den Arbeitsmarkt auf
                                                     den Kopf gestellt. Und der Höhepunkt steht
                                                     zur Jahreswende noch bevor. Dennoch gibt es
                                                     Möglichkeiten, gegenzusteuern. Voraussetzung
                                                     dafür ist ein breiter Schulterschluss in der
                                                     Gesellschaft - und das Nachdenken, wie
                                                     Arbeit neu verteilt werden kann.

                                                     E
                                                            s ist das Jahr der Nega-       orten die Köpfe. Klar ist: So unter-
                                                            tiv-Rekorde am österrei-       schiedlich die Probleme und Be-
                                                            chischen Arbeitsmarkt: Im      dürfnisse der einzelnen Gruppen
                                                     April 2020 waren 571.477 Men-         sind – so breit müssen die arbeits-
                                                     schen ohne Job. Ein historischer      marktpolitischen Akzente gesetzt
                                                     Höchststand. Erstmals war die         werden. Und die Zeit läuft.
                                                     Frauenarbeitslosigkeit höher als
                                                     die der Männer. Jugendliche und       „ARBEIT SOLIDARISCH
                                                     junge Erwachsene sind ebenso          VERTEILEN“
                                                     dramatisch betroffen. Nach Ein-          David Mum, Leiter der Grund-
                                                     schätzung des Arbeitsmarktser-        lagenabteilung in der GPA-djp,
                                                     vice (AMS) Österreich wird der        sieht einen vielversprechenden
                                                     Anstieg der Arbeitslosigkeit in       Ansatz in einer Arbeitszeitverkür-
                                                     dieser Gruppe im Vergleich zum        zung gepaart mit der Neueinstel-
                                                     Vorjahr am stärksten ausfallen:       lung von MitarbeiterInnen. Die
                                                     Im Jahresschnitt werden rund          GPA-djp hat unter dem Titel „90
                                                     100.000 Personen im Alter von 15      für 80“ ein Konzept ausgearbei-
                                                     bis 25 Jahre arbeitslos gemeldet      tet, mit dem das bisherige Solida-
                                                     oder in Schulungen sein. Umge-        ritätsprämienmodell weiterent-
                                                     legt auf die Gesamtbevölkerung        wickelt wird. Die Eckpunkte: Auf
                                                     rechnet AMS-Vorstand Herbert          freiwilliger Basis können Mitar-
                                                     Buchinger übers Jahr mit durch-       beiterInnen ihre Arbeitszeit auf
                                                     schnittlich 450.000 Betroffenen.      80 Prozent reduzieren, wobei sie
                                                     Damit nicht genug: Während die        weiterhin 90 Prozent ihres Ge-
                                                     Konjunkturprognosen für 2021          halts bekommen. Die Differenz
                                                     eine leichte Entspannung am Job-      würde das AMS für einen Zeit-
                                                     markt vorhersagen, erwartet der       raum von vier Jahren überneh-
                                                     AMS-Chef kommenden Jänner             men. Voraussetzung für die För-
                                                     noch einmal einen neuen – auch        derung ist, dass eine arbeitslos ge-
                                                     saisonal bedingten – Höchstwert.      meldete Person im Ausmaß der
                                                        „Wir sind in einer Situation, in   Arbeitszeitreduktion angestellt
                                                     der es keine einfachen Antwor-        wird. Im Idealfall könnten vier
                                                     ten mehr gibt“, bringt Christine      Vollzeitbeschäftigte, die aktuell
                                                     Mayrhuber, WIFO-Expertin für          40 Stunden pro Woche arbeiten,
Illustration: Peter M. Hoffmann

                                                     Arbeitsmarkt, Einkommen und           auf jeweils 32 Stunden reduzie-
                                                     soziale Sicherheit die Ausgangsla-    ren und im Gegenzug einer/ei-
                                                     ge für die bevorstehende Herbst-      nem Arbeitslosen auf diese Wei-
                                                     und Wintersaison auf den Punkt.       se einen 32-Stunden-Job ermög-
                                                     Dementsprechend rauchen aller-        lichen. Mum: „Damit können wir 

                                  KOMPETENZ 3/2020                                                                                       5
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           zusätzliche Beschäftigung bei         gewährleiste, dass „beim Arbeit-     nate hinweg wurden wiederholt
            gleichbleibendem Arbeitsvolu-         nehmer nicht die volle Wucht         Umfragen durchgeführt – mit ei-
            men schaffen.“ Geeignet wäre          des Gehaltverlustes und beim Ar-     ner für Österreich repräsentati-
            das Modell „vor allem für Groß-       beitgeber nicht die volle Wucht      ven Stichprobe. Die Ergebnisse
            unternehmen und Branchen mit          der Kostensteigerung schlagend       waren regelmäßig in einem Co-
            Schichtbetrieb“. Was es braucht       wird.“                               rona-Blog nachzulesen. Was das
            ist der politische Rückenwind zur                                          Thema Arbeitszeit angeht, ist
            raschen Umsetzung – noch im            GROSSER WUNSCH NACH                 dort folgendes festgehalten: „Eine
            laufenden Jahr.                        KÜRZERER ARBEITSZEIT                neue Debatte um eine mögliche
                Barbara Teiber, Vorsitzende           Das Modell „90 für 80“ trifft Arbeitszeitverkürzung ist an-
            der GPA-djp, schlägt in die glei-      den Nerv der Debatte. Denn ge- gesichts der noch länger andau-
            che Kerbe: „Wir sind aktuell mit       rade auch in Zeiten der Krise hat ernden Corona-Krise jedenfalls
            einer unfreiwilligen Arbeitszeit-                                                      eingeläutet.“ Denn:
            verkürzung konfrontiert, für jene,                                                     „Angesichts der an-
            die sich in Kurzarbeit befinden       „WIR WISSEN, DASS                                gespannten Lage am
            und jene, deren Arbeitszeit auf       400.000 BESCHÄFTIGTE IN Arbeitsmarkt werden
            Null gesetzt wurde. Da nicht ab-                                                       Rufe nach einer Ar-
            sehbar ist, dass die ökonomische      ÖSTERREICH IHRE ARBEITS- beitszeitverkürzung
            Krise schnell überwunden wird,        ZEIT GERNE REDUZIEREN                            laut. Auch die Befrag-
            müssen wir uns dringend ge-           WÜRDEN.“                                         ten stehen einer Re-
            meinsam kreative Gedanken ma-                                                          duktion der eigenen
            chen, wie wir Arbeit neu und so-      		BARBARA TEIBER                                 Arbeitszeit positiv ge-
            lidarisch verteilen können.“ Und                                                       genüber. Mehr als die
            weiter: „ Wir wissen, dass 400.000                                                     Hälfte der Befragten
            Beschäftigte in Österreich ihre Ar-    sich ein Wunsch manifestiert: möchte generell kürzer arbeiten.
            beitszeit gerne reduzieren wür-        „Viele wollen ihre Arbeitszeit ver- 3 von 10 Befragten wollen ihre
            den. Wenn nur jeder zehnte da-         kürzen und nicht mehr zum vol- Arbeitszeit sogar um mehr als ei-
            von mitmacht, dann schaffen wir        len Umfang zurückkehren. Das nen Arbeitstag pro Woche redu-
            damit 10.000 Jobs. Wenn sich ein       belegen inzwischen zahlreiche zieren. Lediglich 28 Prozent der
            Viertel für das Modell entschei-       Studien“, fasst Mum zusammen.       ÖsterreicherInnen möchten die-
            det, wären es sogar 25.000 neue           So hat sich die Universität selbe wöchentliche Normalar-
            Arbeitsplätze.“                        Wien in einem Forschungspro- beitszeit wie im Februar 2020 vor
                AMS-Chef Buchinger hält In-        jekt umfassend mit den Auswir- dem coronabedingten Lockdown
            strumente wie diese für „sehr          kungen der Corona-Pandemie auf in Österreich.“
            gescheit“. Die Art der Förderung       die Gesellschaft befasst. Über Mo-
                                                                                       KAMPF AN VIELEN FRONTEN
                                                                                          Arbeitszeitverkürzung allein
                          Modell 90 für 80                                             wird freilich nicht reichen, um
                                                                                       dem Einbruch am Jobmarkt bei-
                                                                                       zukommen. Denn der Kreis an
                                                                                       Betroffenen, die es besonders
    40 h                  -8 h           32 h
                                                                                       schwer haben, ist extrem hetero-
                                                                                       gen. Eine hartnäckige Forderung
         € 2.000.- brutto          € 1.600,- brutto                                    der Gewerkschaft ist es, dass zu-
                                      € 200,- AMS                                      mindest 50 Prozent des AMS-För-
         € 2.000.- brutto          € 1.800,- brutto                                    derbudgets für Frauen reserviert
                                                                                       ist. Mayrhuber und ihre Kollegin
                                                       Arbeitslosengeld                Ulrike Huemer, ebenfalls Arbeits-
         € 2.000.- brutto                              € 980,03                        marktspezialistin beim WIFO,
                                                       auf Basis € 2.000,-
                                                                                       betonen wiederum die Heraus-
         € 2.000.- brutto                                                              forderungen für ältere Menschen,
                                                                                                                                       Grafik: Vera Erlachner

         Kosten pro Jahr: € 11.200,-                 Kosten   pro  Jahr: € 11.760,-    gering Qualifizierte sowie Perso-
         € 200,- mal 14 Zahlungen mal 4 Personen                                       nen mit gesundheitlichen Ein-
                                                                                       schränkungen. Huemer: „Wir wis-
                                                                                       sen, dass es mitunter sehr schwer

6                                                                                                                   3/2020 KOMPETENZ
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                         ist, diese Leute wieder zu integrie-    5 Fragen an AMS-Vorstand
                         ren.“ Und sie gibt den politischen      Herbert Buchinger
                         EntscheidungsträgerInnen eine
                         Warnung mit: „Es ist enorm wich-        KOMPETENZ: Worauf bereitet sich
                         tig, jetzt gegenzusteuern. Damit        das AMS für den Herbst/Winter vor?
                         sich die Arbeitslosigkeit, die im       Herbert Buchinger: Auf steigende
                         Zuge der Krise dazugekommen               Arbeitslosigkeit.
                         ist, nicht verfestigt.“ Gemeint ist
                         damit die Gefahr, dass die Zahl der     Haben wir den Höhenpunkt noch vor uns?
                         sogenannten Langzeitbeschäfti-            Ich rechne mit dem Höhepunkt im
                         gungslosen dauerhaft hoch bleibt.         Jänner 2021.
                         Also all jener Personen, die min-
                         destens ein Jahr lang ohne Job          Welche inhaltlichen Schwerpunkte plant das AMS?
                         sind – Schulungen oder kurzzeiti-        Es wird eine Qualifizierungsoffensive geben. Die Schwerpunkte liegen bei
                         ge Beschäftigungen nicht berück-         Pflege, Sozial- und Betreuungsberufen, bei Metalltechnikberufen und im Be-
                         sichtigt. Mitte des Jahres mach-         reich Elektronik/Digitale Technologie.
                         te deren Anteil bereits knapp 30
                         Prozent in der Arbeitslosenstatis-      Ist das Ziel der Offensive eher Weiterqualifizierung oder die
                         tik aus.                                Ausbildung von Grund auf?
                             Für Huemer führt daher kein            Es gibt alle Schienen. Wenn wir das Beispiel Pflege nehmen, ist die Ausbil-
                         Weg daran vorbei, dass „das AMS            dung zum/zur PflegehelferIn genauso dabei wie jene zur diplomierten Pfle-
                         mehr personelle Ressourcen er-             gekraft. Es gibt also auch längere Ausbildungen bis ins Jahr 2022.
                         hält. Eine intensivere Betreuung
                         bringt mehr Erfolg.“ Weiters for-       In der Gruppe der 15- bis 25-Jährigen gibt es im Vergleich zum Vorjahr den
                         dert sie eine Qualifizierungsof-        stärksten Anstieg bei der Arbeitslosigkeit. Was kann man tun?
                         fensive. Davon würden die Teil-            Momentan ist die Situation dramatisch. Mittelfristig ist die Perspektive für
                         nehmerInnen ebenso profitieren,            diese Gruppe aber intakt. Sie werden von einem Konjunkturaufschwung
                         wie Kurs- und Ausbildungsanbie-            rasch profitieren, wir können ihnen gut helfen und auch die demografische
                         ter, die damit wieder ihrem Ge-            Entwicklung kommt ihnen entgegen.
                         schäft nachgehen können. Auch
                         die öffentliche Hand könnte sich
                         als Arbeitgeber einbringen – etwa         Kündigungswelle quer durch Österreich
                         durch Rekrutierung von passen-
                                                                   + Mitte des Jahres gab der Kristallkonzern Swarovski bekannt, dass an
                         den Arbeitslosen für Jobs in der
                                                                     seinem Standort in Wattens 200 Arbeitsplätze abgebaut werden.
                         Verwaltung.                                 Betroffen sind die Bereiche Marketing und Vertrieb. Die Mitarbeiter-
                             Was die alarmierende Situati-           Innen erhielten ihre Kündigung per E-Mail. Es wurde eine
                         on bei den Jugendlichen angeht,             Arbeitsstiftung eingerichtet.
                         so rechnet Huemer damit, dass
                         sich die Lehrstellenlücke wie-            + Mit Hinweis auf die Corona-Krise verkündete ATB in Spielberg im Juli
                         der vergrößern wird. Der Aus-               das Aus für die Produktion: 360 von 400 MitarbeiterInnen des steirischen
                         bau überbetrieblicher Lehrwerk-             Antriebsherstellers verlieren trotz massiver Proteste den Job.
                         stätten wäre die logische Konse-
                                                                   + Ende August meldete der Strumpf- und Wäschehersteller Wolford mit
                         quenz. In jedem Fall müsse man
                                                                     Sitz in Bregenz 54 MitarbeiterInnen zur Kündigung an. Betroffen sind
                         den Jungen und jungen Erwach-
                                                                     die Bereiche Zuschnitt und Vorsortierung – die Tätigkeiten werden nach
                         senen besonderes Augenmerk
                                                                     Slowenien ausgelagert.
                         schenken: „Ungünstige Erfah-
                         rungen zu Beginn des Arbeits-             + Mitte September kündigte MAN an, das Werk in Steyr schließen zu
                         lebens können sich wie Narben               wollen. Innerhalb von 3 Jahren werden 2.300 Arbeitsplätze abgebaut.
                         durch das gesamte Erwerbsleben
                         ziehen.“			                       ●       + Aufatmen konnten dagegen Beschäftigte der Textilfirma Huber.
                                           Evelyn Holley-Spieß
                                                                     Nicht zuletzt die Nutzung von Kurzarbeit hat Arbeitsplätze und
                                                                     Filialnetz erhalten.

                                                                   + Von teils massiven Einschnitten ist coronabedingt die gesamte
Foto: AMS

                                                                     Reisebranche betroffen – von Veranstaltern bis zur Luftfahrt.

            KOMPETENZ 3/2020                                                                                                                    7
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Betriebsrat Douglas

          DOUGLAS

          Betriebsratskandidatin entlassen
          Gemeinsam mit KollegInnen hat Sabrina E. im Sommer 2019 versucht, eine Betriebsratswahl
          bei Douglas zu initiieren. Dass sie sich deshalb gemeinsam mit anderen KollegInnen zusam-
          mentat, um sich gewerkschaftlich zu organisieren, wurde vom Unternehmen ganz und gar nicht
          geschätzt. „Am 24. August wurden wir von der Gebietsleitung ins Büro gerufen“, erinnert sich
          Sabrina E. „Uns wurde gesagt, wir würden Unruhe verbreiten. Wir wurden gekündigt und noch
          am selben Tag dienstfrei gestellt.“ Das vermeintliche Unruhe Stiften diente der Geschäftsfüh-
          rung auch als holprige Begründung für die Kündigung.

          Fast ein Jahr dauerte die Verhandlung vor dem Arbeits- und Sozialgericht, aber im Juni 2020
          stand das Urteil fest: Sabrina E. bekam Recht und ihre Kündigung durch das Parfümerieun-
          ternehmen Douglas wurde als gegenstandslos erklärt, weil diese im Zusammenhang mit einer
          geplanten Betriebsratswahl stand. Sabrina kündigte nach dem Gerichtsurteil an, sich weiterhin
          für die Gründung eines Betriebsrates im Unternehmen einzusetzen. Daraufhin erfolgte die
          fristlose Entlassung durch die Geschäftsführung von Douglas, was mit geschäftsschädigendem
          Verhalten begründet wurde.

          Bei einer Protestaktion vor der Douglas-Filiale in der Wiener Kärntnerstraße erklärten sich mehr
          als 250 Menschen solidarisch mit der mutigen Betriebsratskandidatin. Die GPA-djp hat auch
                                                                                                                                Foto: Daniel Novotny

          gegen die Entlassung Klage eingereicht und wird Sabrina weiter unterstützen.		                ●

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KOMMENTAR
                       Richtig
                       zusammenhalten
                       Ein Kommentar von Barbara Teiber, Vorsitzende der GPA-djp

                       Es wird derzeit keinen Menschen geben, der nicht      Beschäftigten, sollten selbstbewusster die
                       in irgendeiner Form von der Pandemie und ihren        Leistungen „unseres“ Staates einfordern und
                       vielfältigen Folgen negativ betroffen ist. Es sind    vor allem einen Beitrag jener einfordern, die
                       die konkreten Sorgen um die eigene Gesundheit         enorme Vermögen angehäuft haben und in
                       und die der Angehörigen, es sind die konkreten        der Pandemie noch reicher geworden sind.
                       Sorgen um den Arbeitsplatz und das Einkommen.
                                                                                                         Wie Krisenbewältigung
                       Es sind aber in ganz
                                                                                                         sicher nicht
                       großem Ausmaß
                       diffuse Sorgen, ob die      „WER ARBEITENDE MENSCHEN                              funktioniert, zeigen
                                                                                                         derzeit einige
                       Welt jemals wieder          NUR ALS KOSTENFAKTOR UND                              Unternehmen vor, die
                       so wird wie zuvor, ob       VERSCHUBMASSE IM GLOBALEN unter dem Deckmantel
                       künftige Generationen
                       überhaupt noch
                                                   WETTBEWERB SIEHT, DER HAT                             von Corona beinharte

                       jene Lebensqualität         NICHTS VERSTANDEN UND RIS-                            Konzepte zur

                       haben werden, wie           KIERT UNSER ALLER ZUKUNFT.“ Gewinnmaximierung         durchziehen und
                       sie viele Menschen in
                                                                          BARBARA TEIBER                 ohne mit der Wimper
                       unseren Breiten über
                                                                                                         zu zucken, trotz
                       Jahrzehnte gehabt
                                                                                                         profitabler Standorte,
                       haben. Corona stellt
                                                                             teilweise massiv Personal abbauen. Wer
                       die Psyche vor eine riesige Belastungsprobe.
                                                                             arbeitende Menschen nur als Kostenfaktor und
                       Allen, die jetzt vorgeben, sie hätten das             Verschubmasse im globalen Wettbewerb sieht,
                       Patentrezept für die Krisenbewältigung, sollte        der hat nichts verstanden und riskiert unser aller
                       man nicht trauen. Einige Eckpunkte darf man           Zukunft. Konkret zu spüren bekommen das schon
                       allerdings außer Streit stellen. Wir brauchen jetzt   jetzt tausende Beschäftigte, etwa bei MAN-Steyr.
                       vor allem ein Gemeinwesen, das sich wirksam
                                                                             Der Begriff Zusammenhalt und Zusammenstehen
                       darum kümmert, dass niemand zurückgelassen
                                                                             wird ja in letzter Zeit häufig bemüht. Ja,
                       wird und auf der Strecke bleibt. Und wir brauchen
                                                                             Solidarität und gegenseitige Unterstützung
                       eine öffentliche Hand, die rasch für konjunkturelle
                                                                             sind wichtig. Misstrauisch werden sollte man
                       Impulse sorgt. Es ist der neoliberalen Ideologie
                                                                             bei politischen Kräften, die diesen Begriff
                       in den letzten Jahrzehnten gut gelungen, alles
                                                                             primär in der Abgrenzung zu „anderen“
                       schlecht zu reden, was mit staatlichen Aktivitäten
                                                                             verwenden. Zusammenstehen sollten jetzt vor
                       in Zusammenhang steht. Genau in dieser Zeit
                                                                             allem die ArbeitnehmerInnen. Niemand kann
                       wurden die Budgets öffentlicher Haushalte
                                                                             derzeit Wunder bewirken. Eine Wahrheit gilt
                       gekürzt, während die Vermögen einer Minderheit
                                                                             aber mehr denn je: Gemeinsam und mit dem
                       von Privatpersonen explodiert sind. Aber
                                                                             Rückhalt starker Organisationen lässt sich
Foto: Michael Mazohl

                       sehen wir es so: Wir, die diesen Staat in erster
                                                                             mehr bewegen als vereinzelt und allein. l
                       Linie finanzieren, nämlich wir unselbständig

                       KOMPETENZ 3/2020                                                                                             9
KOMPETENZ K - KOMPETENZ-online
INTERVIEW Wirtschaftskrise

     „Österreich
     muss Geld in
     Beschäftigung
     investieren“
     Der Ökonom Oliver Picek plädiert im Interview
     für neue Konjunkturpakete, Programme zur
     Senkung der Langzeitarbeitslosigkeit und
     warnt vor einem verfrühten Sparkurs.

     KOMPETENZ: Wenn Sie auf den Beginn des Lock-                    staatliche Förderungen können dabei helfen.
     downs vor über einem halben Jahr zurückblicken:                 Frankreich hat eine Arbeitszeitverkürzung ja
     Haben sich Ihre schlimmsten Befürchtungen betref-               vor einigen Jahren zeitweilig probiert, und auch
     fend den Arbeitsmarkt bewahrheitet, oder sind wir               wenn der französische Weg von manchen ange-
     glimpflich davongekommen?                                       zweifelt wurde, so denke ich doch, dass er ein
     Oliver Picek: Mit Ende August waren 450.000 Be-                 erfolgreiches Vorbild sein kann.
        schäftigte in Kurzarbeit und 420.000 arbeits-                Dazu kommt, dass eine Arbeitszeitverkürzung auch
        los. Das sind fast 100.000 Arbeitslose mehr als vor          zahlreiche andere positive Effekte bringt, wie mehr
        Corona. Zwischenzeitlich, auf dem Höhepunkt                  Freizeit für den Einzelnen und eine höhere Produkti-
        der Krise, gab es bis zu 1,3 Millionen Kurzarbeite-          vität im Betrieb, was wiederum für Österreich ein po-
        rInnen. So gesehen ist die Lage natürlich jetzt bes-         sitiver Faktor im internationalen Wettbewerb wäre.
        ser als im Frühjahr. Trotzdem gibt es noch viel Un-
        sicherheit, die Erholung verläuft schleppend.              Reicht das derzeitige Konjunkturpaket zur Bekämp-
        Zu Beginn der Krise stellte sich die Frage, ob der wirt-   fung der Arbeitslosigkeit?
        schaftliche Einbruch schnell wieder vorbei sein wird         Da die Arbeitslosigkeit immer unmittelbar von der
        oder ob er lange dauern wird. Inzwischen ist klar, dass      Konjunktur abhängt, müsste der Staat alles dafür tun,
        wir es mit langfristigeren Problemen zu tun haben. Es        damit die Wirtschaft wieder anspringt. Hier braucht
        werden noch verzögerte Insolvenzen von Betrieben             es einen wirklich großen Wurf: Umfassende Kon-
        auf uns zukommen und wir werden dauerhaft Ar-                junkturpakete und massive Investitionen.
        beitsplätze verlieren. Eine echte wirtschaftliche Erho-      Das derzeitige Konjunkturpaket der Regierung
        lung wird noch länger auf sich warten lassen.                ist leider relativ schwach. Insbesondere bei der
                                                                     öffentlichen Beschäftigung wäre noch viel mehr
     Wäre eine kürzere Arbeitszeit zur Bekämpfung der                möglich. Ich denke da an die Pflege, aber auch
     Arbeitslosigkeit sinnvoll?                                      ans Justizwesen, das chronisch unterbesetzt ist,
       Eine Arbeitszeitverkürzung wäre durchaus                      oder natürlich an Schulen und Bildungseinrichtun-
       eine wirtschaftspolitische Antwort auf die Kri-               gen. Hier könnten zahlreiche Stellen geschaffen
       se, weil so die vorhandene Arbeit besser verteilt             werden, die der Allgemeinheit zu Gute kommen.
       würde und mehr Arbeitsplätze entstehen könn-                  Auch grüne Investitionspakete gegen die Kli-
                                                                                                                                      Foto: Ingo Pertramer

       ten. Sozial wichtig wäre, dass Niedrigverdiener-              makrise wären jetzt sinnvoll. Da wird zu we-
       Innen trotz kürzerer Arbeitszeit gleich viel Lohn             nig investiert für wirklich ambitionierte Zie-
       erhalten. Ausreichende Lohnerhöhungen oder                    le, und fürs derzeitige Nicht-Handeln wer-

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Wirtschaftskrise INTERVIEW

          den langfristig hohe Kosten anfallen. Noch               bleibt immer noch die Differenz zum Niveau vor der
          dazu gäbe es zur Zeit genug billige Kredite.             Krise, die möglicherweise nie eingeholt wird.
                                                                   Die gleiche Situation hatten wir nach der Finanzkrise
        Nach der Krise wird es voraussichtlich noch mehr           von 2008/2009: Den Verlust an Einkommen während
        Langzeitarbeitslose als bisher geben. Wie kann man         der Krise haben wir nachher nie wieder aufgeholt, weil
        diese Menschen wieder in Beschäftigung bringen?            die wirtschaftliche Entwicklung zu schwach war und
        Für Langzeitarbeitslose braucht es direkt geförderte,      die Staaten zu rasch wieder gespart haben. Auch Ös-
        öffentlich finanzierte Ar-                                                          terreich hat gespart, um die
        beitsplätze, wie die Aktion        „WIR KÖNNTEN UNS GEGEN                           EU-Budgetvorgaben einzu-
        20.000 sie geschaffen hat.         DIE KLIMAKRISE WAPPNEN,                          halten. Man hätte aber noch
        Bei der Aktion 20.000 war                                                           viel stärker wachsen müs-
        die Zufriedenheit der              MENSCHEN IN DER PFLEGE                           sen, um eben das Vorkrisen-
        Teilnehmenden            sehr      BESCHÄFTIGEN, IM ÖFFENT-                         niveau wieder aufzuholen.
        hoch, weil gesellschaft-                                                            Es lässt sich über die letz-
                                           LICHEN SEKTOR EINSTELLEN
        lich sehr sinnvolle Stel-                                                           ten 40 Jahre hinweg beob-
        len geschaffen wurden.             – ALL DAS HÄTTE AUCH                             achten: Nach jedem Wirt-
        Leider wurde diese Ak-             GROSSEN NUTZEN!“                                 schaftsabschwung hat die
        tion vorzeitig von der                                                              Arbeitslosenquote neue
        schwarzblauen        Regie-        			OLIVER PICEK                                  und immer neue Rekord-
        rung abgebrochen.                                                                   höhen erklommen. Ge-
        So ein Programm könnte auch durchaus größer di-            nau das droht jetzt auch wieder, wenn man schon
        mensioniert sein. Man könnte an die 100.000 Ar-            nächstes Jahr wieder zu sparen und zu kürzen
        beitsplätze für Langzeitarbeitslose schaffen. Das          beginnt. Die EU Budgetvorgaben sind derzeit
        würde knapp 1 Milliarde kosten – das entspricht nicht      noch ausgesetzt, aber für 2022 gelten sie wieder.
        einmal drei Tausendstel der jährlichen Wirtschafts-        Dabei wäre die Finanzierung von Konjunkturpake-
        leistung. Drei Tausendstel, das sollte es uns doch         ten im Moment kein Problem, die Zinsen sind auf
        wert sein, wenn wir damit die Langzeitarbeitslosig-        Null, Geld kostet den Staat momentan nichts. Jede
        keit beseitigen könnten und jenen Menschen helfen,         sinnvolle Ausgabe zahlt sich somit aus. Wir könnten
        die finanziell und psychisch unter einem permanen-         uns gegen die Klimakrise wappnen, Menschen in der
        ten Druck stehen!                                          Pflege beschäftigen, im öffentlichen Sektor einstellen
                                                                   – all das hätte auch großen Nutzen! Wir hätten die
      Wann wird die Wirtschaft wieder in Fahrt kommen              einmalige Chance, Zukunftsprojekte umzusetzen!
      und was wären Ihre Empfehlungen für die unmittel-
      bare Zukunft?                                              Reicht das derzeitige Konjunkturpaket aus, um das
        Der tiefe Einbruch ist inzwischen vorbei – und           Wachstum zu beschleunigen?
        immer vorausgesetzt, die Cluster-Isolation im              Im Konjunkturpaket finden sich viele Maßnahmen
        Herbst gelingt und es gibt keine neuen Lock-               für Unternehmen, die nicht zielgerichtet sind. Der Fo-
        down, – so wird der wirtschaftliche Aufschwung             kus sollte auf Unternehmen und Bereiche gelegt wer-
        zwar kommen, aber ich fürchte, er wird zu schwach          den, wo Unterstützung tatsächlich gebraucht wird.
        sein. Alle WirtschaftsforscherInnen sind sich ei-          Auch der Konsum sollte angekurbelt werden.
        nig, dass wir erst im Jahr 2022, schlimmstenfalls          Tatsächlich ist das Füllhorn derzeit für alle Unter-
        2023, das wirtschaftliche Niveau von vor der Kri-          nehmen offen, auch für jene Unternehmen, die von
        se erreichen werden. Das wirft uns enorm zurück!           der Krise gar nicht so sehr betroffen sind. Gleich-
        Für Österreich bedeutet das, dass wir ein zweites          zeitig ist man an der falschen Stelle geizig, indem
        Konjunkturpaket brauchen, das vor allem Geld in            z.B. die Arbeitslosen eine kleine Einmalzahlung er-
        Beschäftigung investiert. Ebenso müssten die ande-         halten statt einer ordentlichen Erhöhung des Ar-
        ren Länder Europas und die USA investieren um die          beitslosengeldes. Die Regierung müsste in der Steu-
        Wirtschaft zu beschleunigen, damit die Arbeitslosig-       erreform stärker die NiedrigverdienerInnen ent-
        keit unter das Niveau von vor Corona gesenkt wird.         lasten und auch die KMUs unterstützen, anstatt
        Eine große Gefahr ist, dass man jetzt zwar ein bisschen    Steuergeschenke für Großunternehmen zu planen.
        investiert, um das Schlimmste zu verhindern, aber          All das hat derzeit dramatische wirtschaftliche Kon-
        dann zu früh wieder spart. Solange sich die Wirtschaft     sequenzen. Viel Geld droht verschleudert zu wer-
        nicht auf einem ausreichenden Wachstumskurs be-            den, anstatt dorthin zu gelangen, wo es den größten
        findet, ist das gefährlich, weil es bleibende reale Ein-   wirtschaftlichen Nutzen hätte und Arbeitsplätze
        kommensverluste bedeuten würde. Denn selbst dann,          schafft.                                                ●
        wenn die Wirtschaft wieder zu wachsen beginnt, so                                  Das Interview führte Barbara Lavaud

KOMPETENZ 3/2020                                                                                                                 11
ARBEIT Handel

     Atemlos durch den Tag
     Während der Krise sicherten die ArbeitnehmerInnen im Lebensmittelhandel unsere Grundversorgung.
     Als Corona-HeldenInnen wurden sie deshalb gelobt. Doch die Unterstützung der Regierung endet,
     wenn es um konkrete Taten geht, etwa bei der Einführung einer bezahlten Maskenpause.

       E
              xtreme Leistungsbereitschaft die Beschäftigten wohl mehr als ver-    berichtet von der körperlichen Belas-
              und ein hohes Maß an Flexibi- dient.“                                tung bei Sommerhitze und gleichzeiti-
              lität, das haben die Beschäftig-                                     ger Maskenpflicht, die ihre Mitarbeite-
       ten im österreichischen Handel seit HINTER ZELLSTOFF UND PLASTIK            rInnen in gehörige Atemnot gebracht
       Beginn der Corona-Pandemie täglich       Wer schon einmal mit MN-Schutz     hat. Aber nicht bloß körperlich ist die
       bewiesen. Zeitgleich konnte der Le- gearbeitet hat, kennt die Problema-     Arbeit in den Supermärkten noch an-
       bensmittelhandel in den vergangenen tik. „Beim Schlichten und Einräumen     strengender geworden, auch sonst ist
       Monaten hohe Umsätze                                                              es schwieriger geworden.
       erzielen. Trotz allem wird
       nun um ein wenig Ent-
                                      „BEIM SCHLICHTEN UND EINRÄUMEN tenDiesorgen                herausfordernden Zei-
                                                                                                        schon mal für
       lastung hitzig debattiert.     KOMMEN DIE KOLLEGiNNEN SCHNELL schwierige KundInnen, die
       Für Anita Palkovich, Wirt-     INS SCHWITZEN.“                                    etwa eine MNS-Maske verwei-
       schaftsbereichssekretärin                                                         gern – trotz des eigenen Stres-
       und KV-Verhandlerin in         		                         SABINE EIBLMAIR         ses dabei besonnen zu agieren,
       der GPA-djp, gibt es daran                                                        ist nicht immer einfach. „Und
       auch gar nichts zu rütteln: „Eine be- der Waren kommen die KollegInnen      was noch dazukommt: Weil auch die
       zahlte Maskenpause, die Zeit zur Re- schnell ins Schwitzen,“ weiß Sabine    KundInnen Masken tragen müssen,
                                                                                                                               Foto: iStock

       generation gibt und die hohe Arbeits- Eiblmaier aus Erfahrung. Die Gesamt-  sind sie schwerer zu verstehen und
       belastung etwas abmildert, haben sich betriebsratsvorsitzende bei Interspar die MitarbeiterInnen müssen lauter

12                                                                                                          3/2020 KOMPETENZ
Handel ARBEIT

      sprechen“, erklärt Eiblmaier. „Mit der   und für ihren Einsatz belohnt wird.“ nen gelobt, beklatscht und besungen.
      Zeit führt das alles zu einer ziemli-    Um Pausen überhaupt einhalten zu     Doch wenn es um konkrete Gegenleis-
      chen Belastung.“                         können und den Arbeitsdruck auf ein  tungen geht, schaut es eher düster aus
                                               normales Niveau zu senken, ist eine  „Für alle Beschäftigten, die zwischen
      UNTERBESETZT UND ALLEIN                  Mindestbesetzung in den Filialen     dem 13. und 21. März gearbeitet haben,
      GELASSEN                                 dringend notwendig. „Doch viele Fi-  gab es eine Prämie“, ergänzt Eiblmai-
           Zu Beginn des Sommers hat die       lialen sind unterbesetzt“, weiß Anitaer, sie vertritt 6.500 ArbeitnehmerIn-
      GPA-djp mehr als 2.000 Handelsange-      Palkovich. „Das sorgt für zusätzlichenen bei Interspar. Dafür waren die
      stellte aus allen Bundesländern zu ih-   Belastung und mehr Stress. Gerade    MitarbeiterInnen zwar dankbar, aber
      ren Arbeitsbedingungen befragt. Dabei    jetzt braucht es mehr Personal.“ Die 75 Euro für eine Teilzeitkraft und 150
      gaben 75,6 Prozent der Beschäftigten     GPA-djp fordert zudem schnelle und   Euro für eine Ganztagskraft sind vom
      an, sich durch die gesetzten Maßnah-     unbürokratische Hilfe bei der Verar- vielfach bemühten Corona-Tausender
      men am Arbeitsplatz sicher und ge-       beitung besonderer Belastungen und   arg weit entfernt. „Beim Thema Coro-
      schützt zu fühlen. „Die MNS-Maske        außergewöhnlicher Situationen.       na-Tausender wird von der Geschäfts-
      für KundInnen und                                                                     führung immer wieder auf die
      die verschärften Hygi-                                                                Regierung verwiesen, wir müs-
      enebestimmungen ha-                                                                   sen also warten, was da kommt“,
      ben den Handelsange-       „VIELE FILIALEN SIND UNTERBESETZT.                         so Eiblmaier.
      stellten Sicherheit ge-                                                                  Vor dem Hintergrund stei-
                                 DAS SORGT FÜR ZUSÄTZLICHE BELAS-
      geben“, erklärt Anita                                                                 gender Infektionszahlen steigt
      Palkovich. „Jetzt heißt    TUNG UND MEHR STRESS. GERADE                               auch die Anspannung unter
      es, nicht nachzulassen,    JETZT BRAUCHT ES MEHR PERSONAL.“ den BetriebsrätInnen wieder:
      damit das Einkaufen                                                                   „Jeden Tag kommen neue The-
      weiterhin für alle un-     		                            ANITA PALKOVICH              men, wir schauen uns die Re-
      gefährlich bleibt.“                                                                   gierungspressekonferenzen
                                                                                            an, um zu hören, was jetzt wie-
      ARBEIT MIT MASKE                                                                      der verkündet wird“. So sind
      BELASTET                                PAUSENLOS MIT DER ÖVP                 Weihnachtsfeiern derzeit abgesagt,
         Was die MitarbeiterInnen bei der        Doch nicht jeder gönnt den Arbeit- auch die Problematik, wie Risiko-
      Umfrage jedoch beklagten, sind die nehmerInnen leichtere Bedingungen.         gruppen unter den Beschäftigten in
      Belastungen, die ihre Arbeit mit der Wirtschaftskammer und regieren-          der Arbeit eingesetzt werden sollen,
      MNS-Maske verursacht, die Unter- de ÖVP-MinisterInnen lehnen das              bleibt. „Und viele Menschen schütten
      besetzung der Geschäftsfilialen und, ab. Wirtschaftsministerin Margarete      bei uns Betriebsräten ihr Herz aus“,
      dass sie bei der Bewältigung des plötz- Schramböck argumentiert: „Wir dür-    berichtet Eiblmaier. „Das nimmt
      lich angefallenen Stresses allein ge- fen die Unternehmen in der jetzigen     einen schon mit, das beschäftigt
      lassen wurden. Die GPA-djp fordert Zeit nicht noch mehr belasten“. Die        einen, das können wir nach dem Ende
      deshalb: wird der MNS-Schutz über ArbeitnehmerInnen aber offenbar             des Gesprächs nicht einfach weg-
      zwei Stunden getragen, muss es auch schon. Dabei hat der Lebensmittelhan-     schalten.“		                             l
      eine verpflichtende und bezahlte del heuer Umsatzgewinne verzeichnet                                      Christian Resei
      Pause von 15 Minuten für die Arbeit- – zwischen März und Juni 2020 gab
      nehmerInnen geben. Das ist schon es zweistellige Zuwachsraten. Trotz-
      allein deshalb notwendig, weil der dem erachten die Arbeitgeber es nicht
      Lebensmittelhandel die mit Abstand als notwendig, eine gesetzliche Mas-
      höchste Quote an Teilzeitbeschäftig- kenpause einzuführen. Palkovich ist
      ten hat. Sie arbeiten oftmals weniger verärgert: „Es ist längst an der Zeit,
      als sechs Stunden und haben darum diese minimale Erleichterung für die
      nicht einmal Anspruch auf die gesetz- Beschäftigten umzusetzen, denn die
      liche unbezahlte Pause.                 Arbeitsbelastung im Lebensmittel-
         „Deshalb ist die bezahlte Masken- handel ist ungebrochen hoch .“
      pause schon sehr wichtig“, sagt Mi-
      chael Wörthner, Betriebsratsvor- KEIN CORONA-TAUSENDER IN SICHT
      sitzender von Lidl Österreich. „Das        Die Pandemie veränderte den Ar-
      Tragen der Maske ist auf Dauer an- beitsalltag, für die Bewältigung des
      strengend, es ist daher wichtig, dass enorm gewachsenen Arbeitsaufwan-
      die Belegschaft durchschnaufen kann des wurden die HandelsmitarbeiterIn-

KOMPETENZ 3/2020                                                                                                              13
JUGEND Arbeitslosigkeit

„Wir wollen
Taten sehen!“
Österreichweit fehlen 10.000 Lehrstellen. Der Lehrlingsbonus der
Regierung reicht nicht, GPA-djp-Jugendvorsitzende Susanne Hofer
fordert dringend einen Notausbildungsfonds.

     D
               ie Jugendarbeitslosigkeit in Große Probleme am Arbeitsmarkt
               Österreich war seit 1945 noch sieht Hofer vor allem in Ballungszen-
               nie so hoch wie jetzt. Aufgrund tren. Viele Betriebe bilden weniger
      der Corona-Wirtschaftskrise brechen oder gar nicht aus. Sie können sich
      die Ausbildungsplätze für Jugendli- Lehrlinge zur Zeit nicht leisten oder
      che weg. „Wir haben eine extrem hohe haben Angst, dass sich die wirtschaft-
      Lehrstellenlücke und rechnen mit liche Lage verschlechtert, sodass sie
      10.000 fehlen-                                                      den Ausbil-
      den Ausbil-                                                         dungsplatz
      dungsplätzen.         „DER LEHRLINGSBONUS IST                       nicht für die
      Dazu kom-             EIN NETTES GOODIE, ABER                       nächsten drei
      men die Ju-                                                         oder vier Jah-
      gendlichen in
                            ER KANN DAS PROBLEM                           re sicherstel-
      überbetriebli-        NICHT LÖSEN.“                                 len können.
      chen Ausbil-          		                 SUSANNE    HOFER               Die Bun-
      dungsstätten,                                                       desregierung
      die in Betriebe wechseln möchten“, hat zur Unterstützung den sogenann-                    Das Geld aus dem Fonds sollte ent-
      rechnet die Bundesjugendvorsitzende ten Lehrlingsbonus geschaffen: Mit                 sprechend nur an jene Betriebe gehen,
      der GPA-djp, Susanne Hofer, vor. „Die bis zu 3.000 Euro pro neu eingestell-            die es tatsächlich benötigen, die aus-
      aktuelle Situation am Arbeitsmarkt ist tem Lehrling soll dieser Bonus die              bilden möchten, es sich aber derzeit
      nicht nur katastrophal für die Jugend- Aufnahme von Lehrlingen fördern.                nicht leisten können. Ihnen soll dieser
      lichen, sie ist als wirtschaftliches Prob- Der Bonus gilt im Zeitraum von 16.          Fonds ermöglichen, Lehrlinge aufzu-
      lem noch dazu enorm teuer für unser März bis 31. Oktober dieses Jahres, so-            nehmen und ihre AusbildnerInnen zu
      Land.“                                     wie bei Übernahme eines Lehrlings           bezahlen.
          Das Paradox: Zahlreiche Firmen aus der Überbetrieblichen Ausbil-                      Auch im öffentlichen und staatsna-
      klagen über Fachkräftemangel, wollen dung bis 31.03.2021. Voraussetzung                hen Bereich könnten mehr Lehrlinge
      aber nicht ausbilden. „Das Problem ist dafür ist die Ausbildung über die ge-           aufgenommen werden. „Einige Bun-
      nicht neu, aber Corona verstärkt es“, setzliche Probezeit von drei Monaten             desländer, wie z.B. Wien, sind da vor-
      analysiert Hofer. Im Grunde genom- hinaus.                                             bildlich, doch bei anderen wäre noch
      men eine einfache Rechnung: „Wenn                                                      mehr drin“, sagt Hofer. „Wir erwarten
      ich nicht ausbilde, habe ich keine Fach- NETTES GOODIE                                 uns mehr als nur nette Goodies, die
      kräfte. Das ist das gleiche, wie wenn         Wird diese Maßnahme ausreichen?          Bundesregierung muss die Jugendar-
      ich nicht einkaufe - dann bleibt mein „Der Lehrlingsbonus ist in unseren Au-           beitslosigkeit ernst nehmen und als
      Kühlschrank leer.“                         gen ein nettes Goodie“, kritisiert Hofer,   Priorität behandeln, sonst droht eine
         Der Druck auf dem Arbeitsmarkt „doch er kann das Problem nicht lö-                  Lost Generation am Arbeitsmarkt.
      sei extrem groß, so Hofer weiter. Ju- sen.“ Denn das zur Verfügung gestellte           Die Gewerkschaftsjugend will end-
      gendliche mit schlechteren Schul- Geld geht im Gießkannenprinzip an                    lich Taten sehen!“		                 l
      oder Ausbildungsnoten würden ab- alle Unternehmen, d.h. auch an jene,                                                      Barbara Lavaud
      gedrängt und hätten kaum Chancen die es eigentlich gar nicht bräuchten.
                                                                                                 ZUR PERSON:
      am Arbeitsmarkt. Es braucht daher „Für die ist es natürlich ein netter Bo-                 Susanne Hofer ist seit 2017
      Maßnahmen von der Regierung, um nus. Aber was wir jetzt wirklich drin-                     Bundesjugendvorsitzende der GPA-djp. Beim
                                                                                                 Online-Bundesjugendforum im vergangenen
                                                                                                                                                    Foto: ÖGJ

      allen jungen Menschen eine gute gend brauchen, ist ein Corona-Notaus-                      September wurde sie in ihrer Funktion bestätigt.
      Zukunftsperspektive zu vermitteln. bildungsfonds!“ fordert Hofer.

14                                                                                                                             3/2020 KOMPETENZ
Zeit für die 6. Urlaubswoche
                       Urlaubsanspruch seit 1986 unverändert.

                       W
                                     ussten Sie eigentlich wie viele Wo-
                                     chen Urlaub Ihnen im Jahr zustehen?
                                     Normalerweise fünf. Sechs Wochen
                       Urlaub bekommen Sie erst, wenn Sie 25 Jah-
                       re beim gleichen Arbeitgeber gearbeitet haben.
                       ODER es können Vordienstzeiten bei anderen
                       Arbeitgebern, Schulzeiten und Studienzeiten im
                       Ausmaß von maximal 12 Jahren angerechnet
                       werden und Sie kommen so auf die 25 Jahre. Das
                       klingt, als würden Sie niemals im Leben die 6.
                       Woche erreichen? Genau, deswegen sind wir der
                       Meinung: Das muss sich ändern! Wir fordern die
                       sechste Urlaubswoche für alle Beschäftigten. l

                                                                           FOTOGRAMM
Foto: Edgar Ketzer

                     KOMPETENZ 3/2020                                        15
ARBEIT Amazon

Amazon und die Corona-Krise
Wie kaum ein anderer Konzern konnte Amazon von der Corona-Krise profitieren
und die Marktmacht auf Kosten seiner Beschäftigten weiter ausbauen.

     D
             er Lockdown im Zuge der          der Corona-Krise vielfach unter un-      mens im Durchschnitt um 46 Prozent
             COVID-19-Pandemie hat die        tragbaren Arbeitsbedingungen ver-        pro Jahr – verglichen mit 10,3 Prozent
             Nachfrage an Produkten des       richten. An zahlreichen Standorten er-   bei Microsoft oder 8,7 Prozent bei Ap-
     Online-Vertriebs (E-Commerce) so-        kämpften die Beschäftigten gemein-       ple.
     wie im Bereich der IT-Infrastruktur      sam mit ihren Gewerkschaften durch          Aufgrund des flächendeckenden
     (Webservices) weltweit rasant anstei-    Streiks oder die Einschaltung von Ar-    Lockdowns in zahlreichen Ländern
     gen lassen. Vor allem der Internet-Gi-   beitsaufsichtsbehörden notwendige        während der Corona-Pandemie ha-
     gant Amazon mit seiner breit gefä-       innerbetriebliche Schutzmaßnahmen        ben sich große Teile des stationären
     cherten Produktpalette hat dadurch       gegen die weitere Verbreitung des Co-    Einzelhandels in den Online-Bereich
     neben Rekordumsätzen auch sei-           ronavirus. Dabei haben einige Mitar-     verlagert. Amazon konnte daher seit
     nen Einfluss auf Wirtschaft und Ge-      beiterInnen auch ihren Arbeitsplatz      Beginn der Gesundheitskrise noch hö-
     sellschaft enorm erweitern können.       verloren.                                here Umsatzzuwächse einfahren. Im
     Unternehmenschef Jeff Bezos, der                                                  E-Commerce-Bereich konnte das Un-
     schon vor der Krise der reichste Mann    PROFITEUR DES CORONA-LOCK-               ternehmen insgesamt eine Steigerung
     der Welt war, konnte sein Vermögen       DOWNS                                    von 20 Prozent verzeichnen. Alleine
     von 113 Milliarden US-Dollar Anfang         Amazon expandierte bereits vor        im März stiegen die täglichen Zugrif-
     März auf 182,6 Milliarden US-Dollar      der COVID-19-Krise rasant und konn-      fe auf die Amazon-Homepage um
     Anfang Juli steigern. Die Amazon-Mit-    te seine Vormachtstellung im E-Com-      über 9 Prozent an. Die Nachfrage nach
     arbeiterInnen hingegen, die diesen       merce sowie im Webservice-Bereich        Dienstleitungen wie Lebensmittellie-
                                                                                                                                 Foto: iStock

     Reichtum erwirtschaftet haben, müs-      immer weiter ausbauen. Von 2013 bis      ferungen nahm indessen um 90 Pro-
     sen ihren Job insbesondere während       2019 stieg der Umsatz des Unterneh-      zent zu. Der Absatz von Lebensmit-

16                                                                                                            3/2020 KOMPETENZ
Amazon ARBEIT

      teln war in der Woche vom 16. März        dewaschen oder das Reinigen von Ar-        lerzentren nicht ausreichend nach-
      doppelt so hoch wie in der Woche vom      beitsmitteln, sind aufgrund der vom        gekommen sei. Das Unternehmen
      6. Jänner. Die Steigerungen beim Ver-     Management vorgegebenen Erfül-             musste dem Urteil zufolge seine Lie-
      kauf von Schönheits- und Pflegepro-       lungsquoten pro Schicht kaum mehr          ferungen auf wichtige Waren wie Le-
      dukten lagen im gleichen Zeitraum bei     möglich gewesen. Darüber hinaus be-        bensmittel oder medizinische Güter
      47 Prozent. Durch vermehrte Video-        richteten Beschäftigte über verwir-        beschränken und die Sicherheitsmaß-
      konferenzen, Homeschooling sowie          rende Regelungen bei Krankheitsfäl-        nahmen für die Beschäftigten verstär-
      Videostreaming konnte die Unterneh-       len und der Weigerung des Unterneh-        ken. Wäre der Betrieb unter den da-
      menssparte Amazon-Web-Services            mens, Krankenstände, hervorgerufen         maligen Rahmenbedingungen fort-
      (AWS) im ersten Quartal 2020 ihren        durch das Coronavirus, zu vergüten.        gesetzt worden, hätte dem Konzern
      Umsatz um 33 Prozent steigern.            MitarbeiterInnen in den Lebensmit-         eine tägliche Geldstrafe in Höhe von
          Das Unternehmen profitierte von       telgeschäften der Amazon-Tochter           einer Million Euro gedroht. Amazon
      einer steigenden Nachfrage in nahe-       „Whole Foods Market“ unternahmen           legte erfolglos Berufung gegen dieses
      zu allen Geschäftsbereichen und hat       ebenfalls Arbeitsniederlegungen.           Urteil ein und schloss unterdessen
      im 2. Quartal 2020 einen geschätzten         Amazon hat dabei mindestens             alle Verteilerzentren in Frankreich
      Betriebsgewinn von ca. 4 Milliarden       sechs Beschäftigte, die sich gegen die     vorerst gänzlich. Nach wochenlangen
      US-Dollar eingefahren.                    Firmenpolitik in den USA während           Verhandlungen einigte sich das Un-
                                                der Corona-Pandemie ausgesprochen          ternehmen mit den Gewerkschaften
      UNTRAGBARE                                haben, entlassen. Zahlreiche weitere       auf entsprechende Gesundheits-, Hy-
      ARBEITSBEDINGUNGEN                        Beschäftigte berichteten von „diszi-       giene- und Sicherheitsvorkehrungen
         Trotz der gesteigerten Gewinnmar-      plinarischen Maßnahmen“ durch              für die Beschäftigten.
      gen hat sich die Situation für die Mit-   Amazon gegen Teile der Belegschaft.           Auch in Deutschland, Italien,
      arbeiterInnen an vielen Standorten           Im Mai reichte sogar Amazon-Vi-         Spanien und dem Vereinigten König-
      verschlechtert. Aufgrund steigender       zepräsident Tim Bray aus Protest ge-       reich kam es im Zuge der Corona-Kri-
      COVID-19-Fallzahlen in den US-ame-        gen den Umgang mit den Beschäftig-         se von Seiten des Unternehmens zu
      rikanischen Amazon-Lagern verlie-         ten während der Corona-Pandemie            groben Verstößen was Gesundheit
      ßen zahlreiche Beschäftigten aus Pro-     seine Kündigung ein und verur-             und Sicherheit der MitarbeiterInnen
      test ihre Arbeitsplätze an den Standor-   teilte das Verhalten von Amazon            am Arbeitsplatz betrifft. Beschäftig-
                                                in einem öffentlichen Brief scharf.        te und Gewerkschaften reagierten
                                                Am 14. April gab es in knapp 75 der        darauf weitgehend erfolgreich mit
                                                110 Verteilerzentren von Amazon in         Arbeitsniederlegungen sowie dem
                                                den USA mindestens eine positiv auf        Einschalten nationaler Arbeitsauf-
                                                das Coronavirus getestete Person. Im       sichtsbehörden.		                  l
                                                Mai weigerte sich Amazon die Ge-                                          Manuel Stolz
                                                samtzahl der am Virus erkrankten Be-
                                                schäftigten offenzulegen. Inoffizielle
                                                Zählungen gehen von über 900 Infi-             Amazon-frei shoppen

                                                zierten aus.                                   Viele regionale HändlerInnen
                                                                                               und UnternehmerInnen haben
                                                GEWERKSCHAFTEN BEKOMMEN                        einen eigenen Online-Versand
                                                RECHT                                          - auch jene, die vor Ausbruch
                                                                                               der Corona-Krankheit vielleicht
                                                   Mehrere französische Gewerk-                noch keinen hatten.
                                                schaften befanden sich aufgrund der
                                                mangelhaften Gesundheits-, Hygi-               •   Die Plattform nunukaller.com
                                                ene- und Sicherheitsvorkehrungen                   listet Unternehmen, die ihre
                                                                                                   Produkte auch online anbieten.
                                                in den Verteilerzentren im Streit mit          •   Mit der Österreichischen
                                                Amazon. Das Unternehmen ignorier-                  Onlineshop-Fibel vom
      ten in New York, Chicago und Detroit.     te unter anderem gesetzliche Min-                  Wochenmagazin Falter findet
      Im Mittelpunkt der Kritik standen da-     deststandards und wurde daraufhin                  sich eine Übersicht über alle
                                                                                                   Shopping-Möglichkeiten
      bei die mangelhaften Gesundheits-,        von den Gewerkschaften verklagt.
                                                                                                   abseits von Amazon.
      Hygiene- und Sicherheitsvorkeh-              Ein Gericht stellte schließlich fest,       •   Ein Klassiker, der sich auch zu
      rungen. MitarbeiterInnen beklagten        dass Amazon seinen Verpflichtungen                 Corona-Zeiten bewährt, ist
      fehlende Schutzausrüstungen und           zum Schutz von Gesundheit und Si-                  selbstverständlich der Online-
                                                                                                   Marktplatz Willhaben.at
      Desinfektionsmittel. Notwendige           cherheit seiner Beschäftigten wäh-
      Hygienemaßnahmen, wie das Hän-            rend der Corona-Krise in den Vertei-

KOMPETENZ 3/2020                                                                                                                     17
KURZMELDUNGEN Aktuelles

                          ARBEITSMARKT

                          Deutlich mehr Arbeitslose als vor Corona
                                                                                          Arbeitslosenquote seit Beginn der
                                                                                        Corona-Krise weit über Vorjahreswert
                                                                        16%
                                                                        14%
                            AL-Quote (inkl. SchulungsteilnehmerInnen)

                                                                                               13,5%    13,8%
                                                                        12%                                      12,5%
                                                                        10%                                               11,1%
                                                                                                                                    10,2%    10,1%
                                                                                             8,9%
                                                                        8%                             8,7%
                                                                                                                8,3%                        7,9%
                                                                                                                         7,8%      7,7%
                                                                        6%
                                                                        4%
                                                                        2%
                                                                        0%
                                                                              Jänner Februar März       April    Mai      Juni      Juli    August   Sept.   Okt.   Nov.   Dez.

                                                                                 AL-Quote (inkl. SchulungsteilnehmerInnen)        AL-Quote 2020

                          AMS. Seit dem historischen Arbeitslosenrekord                                                          ZU WENIG PERSONAL
                          Mitte April mit 571.477 Personen ohne Job sin-                                                         Die Vermittlung der vielen zusätzlichen Arbeits-
KURZMELDUNGEN

                          ken die Zahlen kontinuierlich. Die Arbeitslosen-                                                       losen und die Abwicklung der Kurzarbeit haben
                          quote liegt jedoch seit März unverändert immer                                                         beim AMS zu vielen Überstunden geführt. Der
                          deutlich über dem Vorjahreswert.                                                                       AMS-Betriebsrat machte der Politik Druck für
                          Dazu kommt, dass mehr als 450.000 Menschen                                                             mehr Personal und rief zu einer Urabstimmung
                          immer noch in Kurzarbeit sind und niemand der-                                                         „über gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen bis
                          zeit genau sagen kann, wieviele davon vielleicht                                                       hin zum Streik“ auf. Gefordert wurden mindes-
                          noch arbeitslos werden. Derzeit liegen die Ver-                                                        tens 652 Vollzeitstellen mehr. Nun soll die For-
                          längerungsanträge jedefalls deutlich unter den                                                         derung zumindest teilweise umgesetzt werden
                          Erwartungen. Rund 4,3 Milliarden Euro an Kurz-                                                         und das AMS bis 2023 350 neue MitarbeiterIn-
                          arbeitsgeld sind bisher an Unternehmen ausge-                                                          nen bekommen.                                ●
                          zahlt worden.

                          ARBEITSZEIT

                          4-Tage-Woche
                          Schottland. Die vom schottischen Unternehmer                                                           Bei der Einführung der 4-Tage-Woche war Bar-
                          Andrew Barlett geführte Beratungsfirma „Ad-                                                            lett vor allem wichtig, dass seine MitarbeiterIn-
                          vice Direct Scotland“ hat bereits 2018 die 4-Ta-                                                       nen keine finanziellen Einschnitte zu spüren
                          ge-Woche eingeführt. Die Arbeitszeitverkür-                                                            bekommen. In der verkürzten 32-Stunden-Ar-
                          zung auf 32 Wochenstunden bei vollem Lohn-                                                             beitswoche sind auch nach wie vor die bezahl-
                          ausgleich hat neben einer höheren Produktivität                                                        ten Pausen inkludiert. Die Initiative für mehr
                          auch zu einem positiveren Arbeitsumfeld und                                                            Freizeit hat das allgemeine Wohlbefinden in
                          zu weniger Krankenständen bei den mehr als 90                                                          der Belegschaft sichtlich gesteigert und zu einer
                          Beschäftigten geführt. Gleichzeitig konnte auch                                                        Verbesserung des Arbeitsklimas beigetragen. ●
                          die KundInnenzufriedenheit weiterhin sicherge-
                          stellt werden. Die schottische Beratungsfirma ist
                          damit eines von vielen Unternehmen weltweit,
                          die im Zuge einer Arbeitszeitverkürzung bei vol-                                                       Mehr Infos auf
                          lem Lohnausgleich eine erfolgreiche Bilanz auf                                                         KOMPETENZ online
                          ganzer Linie ziehen können.                                                                            http://bit.ly/4-Tage-Woche

        18                                                                                                                                                                 3/2020 KOMPETENZ
KURZMELDUNGEN
                       WHISTLEBLOWING

                       Wenn Beschäftigte Missstände aufdecken
                       Broschüre. Wenn Beschäftigte bei ihrer Arbeit
                       auf grobe Missstände stoßen, braucht es viel Zi-
                       vilcourage um damit an die Öffentlichkeit zu
                       gehen und zum Whistleblower zu werden. Um
                       sicherzustellen, dass HinweisgeberInnen sich                                   Download unter:
                       angstfrei melden können, wird das Prozedere in                                 http://bit.ly/
                       einem Whistleblowing-System festgelegt. Dem                                    whistleblowing_
                       Betriebsrat kommt hier eine wichtige Rolle zu.                                 broschüre
                       Die Broschüre „Whistleblowing“ stellt Vorbe-
                       reitungsfragen, Checklisten, Praxis-Tipps und
                       rechtliche Rahmenbedingungen zum Thema
                       Whistleblowing und dem Einsatz von einem
                       HinweisgeberInnen-System zur Verfügung. ●

                       VERMÖGENSSTEUER

                       Millionäre wollen Steuern zahlen
                       Verteilungsgerechtigkeit. „Menschlichkeit ist      egal wie großzügig sie ist. Regierungen müssen
                       wichtiger als Geld“, sagen 83 MillionärInnen in    Verantwortung übernehmen um die benötigten
                       einem offenen Brief. Sie fordern eine Reichen-     Gelder aufzutreiben und fair zu verteilen. Wir
                       steuer, um öffentliche Dienstleistungen zu fi-     müssen die adäquate Finanzierung unserer Ge-
                       nanzieren.                                         sundheitssysteme, Schulen und Sicherheit durch
                       „Wir haben Geld, und zwar einen Haufen davon“,     eine permanente Steuererhöhung für die reichs-
                       kommen die UnterzeichnerInnen direkt zur           ten Menschen auf dem Planeten sicherstellen,
                       Sache. „Dieses Geld wird jetzt verzweifelt be-     also für Leute wie uns.“                    ●
                       nötigt und wird auch in den kommenden Jah-
                       ren gebraucht werden, während sich unsere
                       Welt von dieser Krise erholt.“ Gemeint ist die     Mehr Infos auf
                       COVID-19-Pandemie. „Die durch COVID-19             KOMPETENZ online
                       verursachten und aufgezeigten Probleme kön-        https://bit.ly/Kompetenz_
                       nen nicht durch Wohltätigkeit gelöst werden,       Millionäre-wollen-Steuern-zahlen
Foto: Daniel Shaked

                      KOMPETENZ 3/2020                                                                                        19
BETREUUNG Kinder

Berufstätige Eltern müssen
planen können
Kindergärten und Schulen müssen bei einer zweiten Coronawelle Betreuung anbieten, fordern Gewerkschaft und
ElternvertreterInnen. Mütter und Väter dürften nicht nochmals – wie im Frühjahr – zu BittstellerInnen werden.

     D
             ie schwierige Betreuungssi-      aus dem Hut, die bis Ende Mai in An-     BEREITS ERSTE CORONAFÄLLE IN
             tuation im Frühjahr hat viele    spruch genommen werden konnte,           SCHULEN
             Eltern, vor allem Alleinerzie-   allerdings ohne Rechtsanspruch und          Das neue Schuljahr ist angelaufen,
     hende, an die Grenzen ihrer Belast-      auch für Arbeitgeber wenig attrak-       an den ersten Schulen gab es bereits
     barkeit gebracht. Die einen mussten      tiv, da nur ein Drittel der Lohnkosten   Coronafälle und insgesamt steigen die
     Home-Office und Distance Learning        durch den Bund übernommen wur-           Infektionszahlen wieder rasant. Was
     unter einen Hut bringen. Die anderen     de. Die Inanspruchnahme war daher        bedeutet das für die Eltern? Evelyn
     wussten während des Shutdowns, wo        überschaubar, auch wenn das Modell       Kometter, Vorsitzende des Österrei-
     Schulen nicht geöffnet hatten, nicht,    als Sommer-Sonderbetreuungszeit          chischen Verbandes der Elternver-
     wie sie ohne Großeltern die Betreuung    mit weiteren drei Wochen bis Ende        eine an öffentlichen Pflichtschulen,
     der Kinder bewerkstelligen sollten.      September ausgeweitet und verlän-        pocht – wie auch Isepp – darauf, dass
                                              gert wurde. Dies spiegelte aber nicht    die Schulen zu jeder Zeit für jene Kin-
     SONDERBETREUUNGSZEIT                     den tatsächlichen Bedarf an Betreuung    der offenstehen, deren Eltern berufs-
                                                                                                                                   Foto: iStock

       Die Regierung zauberte zwar eine       wieder, kritisiert GPA-djp-Frauense-     tätig sind und nicht im Home-Office
     dreiwöchige Sonderbetreuungszeit         kretärin Birgit Isepp.                   arbeiten können. Sie berichtet, dass sie

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