MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz

Die Seite wird erstellt Stefan-Albert Preuß
 
WEITER LESEN
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
VCS mAGAZIN
                                                   4 / Oktober 2018

                        F Ü R M O B I L I TÄT M I T Z U K U N F T

Einer für alle
Wie das Teilen unsere
Mobilität beeinflusst
Seite 16
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
 Beste Qualität
                                                             gebaut
                                             Biologisch an
                                             Be quem e  He imlieferung
                                           
                                                           rn produziert
                                           Von Kleinbaue
                                                              elswege
                                              Direkte Hand
                                                 Fa ir geha nd elt

gebana ist Pionierin des Fairen Handels in
der Schweiz. Hervorgegangen ist sie aus
der Bewegung der «Bananenfrauen», die
sich seit den 1970er Jahren für bessere Ar-
beitsbedingungen auf den Bananenplan-
tagen einsetzte. Daher auch der Name:
«GErechter BANAnenhandel».
Heute sind wir in Afrika, Südamerika und
Südeuropa mit Partnerfirmen vor Ort und
arbeiten mit Bauernfamilien und kleinen
Verarbeitungsbetrieben zusammen. Deren
hochwertige Bio-Produkte vertreiben wir
direkt an Konsumenten in der Schweiz.
Wir engagieren uns langfristig und inves-
tieren in Arbeitsplätze und ökologische
Nachhaltigkeit.
Im Jahr 2013 verschickten wir zum ersten
Mal frische Orangen von Bio-Bauern auf
der griechischen Halbinsel Peloponnes. In-
zwischen ist das Sortiment um Clementi-
nen, Grapefruits, Kiwis, Granatäpfel und
Clementinen erweitert worden, denn die                                     Beachten Sie auch das
Kunden lieben die erntefrische Früchte.                                    VCS-Bonus-Angebot auf Seite 26 in diesem Heft!
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
EDITORIAL                                                        P O L I T IK
                                                                         5      Kurz & bündig
    Liebe Leserin, lieber Leser
                                                                         6      Erfolgreiche Kampagne zum Bundesbeschluss Velo
                                         Ich habe fast zehn              7      Mobilität im Alter: Eine Studie liefert Antworten
© VCS

                                         Jahre lang zumindest            9      «Youth Alpine Interrail»: Nachhaltig durch die Alpen
                                         teilweise in Italien ge-        10     Etappensieg beim Neuwagenziel
                                         lebt, genauer gesagt            11     Der Schulweg: Bewegung, Sicherheit und Freude
                                         im Hinterland von               12     Mobilität ohne fossile Treibstoffe:
                                         Grosseto, der Provinz-                 Der VCS bezieht Position
                                         hauptstadt im Süden             14     Mit autonomen Shuttlebussen in die Zukunft
                                         der Toscana. In Gros-           15     Sicher durch Tunnels und über Pässe
                                         seto befindet sich die
        Werkstatt von Irio Tommasini, der als einer der

                                                                                                                                        © Fabian Lütolf
        Letzten die Stahlrahmen für seine Velos noch vor
        Ort zusammenschweisst.
        Anstatt eines hochmodernen Karbonflitzers habe
        ich mir also von Irio ein eher altertümliches, aber
        wunderschönes Rennrad mit Stahlrahmen bauen
        lassen. Die Fahrt damit zurück ins hügelige Hin-
        terland war ein zwiespältiges Vergnügen. Das Rad
        rollte zwar wunderbar, fast wie von selber. Wären                D OS SIE R
        da nicht die Schlaglöcher, eng überholende Autos                 16 Ein Plädoyer fürs Teilen
        und Druckluft erzeugende Lastwagen gewesen,                      Weil einer für alle oft reicht:
        die in regelmässigen Abständen für zünftige                      Das Teilen beeinflusst unsere Mobilität.
        Adrenalinstösse sorgten.
        Umso mehr freue ich mich nun über die Entwick-                   26     MITGLIEDER ANGEBOTE
        lung in der Schweiz: Das wuchtige JA zum Bundes-
        beschluss Velo am 23. September ist ein klares                   30     BERICHTE AUS DEN REGIONEN
        Bekenntnis zum Velo. Wir werden uns nun dafür
        einsetzen, dass der Bundesbeschluss umgesetzt                    R E I SE N
        wird und die Velowege verbessert, vernetzt und                   42     Eine Wanderung durch die Innerschweiz
        sicherer werden – zum Nutzen aller Verkehrsteil-                 45     Ohne Flugzeug nach Dublin
        nehmenden.                                                       46     Faszination Wasser in den Alpen
        Bundesrätin Doris Leuthard hat einen lobens-                     49     Ein Ausflug zum blühenden Munder Safran
        werten Schlussspurt fürs Velo hingelegt. Um die
        Klimavereinbarung von Paris auch wirklich ein-                   54     INTERVIEW
        zuhalten, braucht es aber weitere klimapolitische                       mit Pia Kaufmann von Thurgau Travel
        Massnahmen.                                                      56     WETTBEWERB
                                                                                Modernes, städtisches Transportmittel gesucht

                          Anders Gautschi, Geschäftsführer VCS Schweiz   57     BITTE MITDENKEN!
                                                                                mit Stéphanie Penher
                                                                         58     C ARTOON

  Titelbild: © Fabian Lütolf

                                                                                                                             VCS MAGAZIN 4/18            3
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
www.schweizmobil.ch

                    20 Jahre Veloland
                    10 Jahre SchweizMobil
                    neu mit Winter-Routen

Inserat

                    www.schweizmobil.ch
                    gratis-App
                    gratis-Kartenausdrucke
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
© Wikipedia/Tore Saetre                                                                                                                                                                   POLITIK

                                                                                                        Ressourcenverbrauch nicht genug gewichtet
                                                                                                        Der Bundesrat hat in seiner Botschaft zur dritten Generation der Ag-
                                                                                                        glomerationsprogramme das Kriterium Ressourcenverbrauch zu wenig
                            E-Frachtschiffe ahoi                                                        gewichtet. Nach Ansicht des VCS muss gerade die Nachhaltigkeit bei
                                                                                                        der Auswahl der Strassenprojekte im Zentrum stehen. Die Schweiz
                            Ein Flussreise auf der Donau, ein Szenario zu fossilfreien Energien         hat sich mit der Energiestrategie 2050 und dem Klima-Abkommen
                            und ein Pendlerschiff auf dem Lago di Lugano: In der letzten Aus-           von Paris dazu verpflichtet, den CO2-
                            gabe des VCS-Magazins haben wir an verschiedenen Stellen die                Ausstoss beziehungsweise den

                                                                                                                                              © Kara/Fotolia
                            Schifffahrt thematisiert. Ein engagiertes Mitglied – herzlichen Dank        Gesamtenergieverbrauch massiv
                            an dieser Stelle! – machte uns daraufhin auf ein spannendes Pro-            zu senken.
                            jekt aufmerksam. In den Niederlanden und in Belgien befindet sich           Deshalb hat der VCS kein Ver-
                            bereits eine Flotte von grossen Binnenfrachtschiffen mit vollelektri-       ständnis, dass der Bundesrat
                            schem Antrieb im Bau. In Norwegen ist seit Juli eine Fähre für 400          gemäss seiner Mitteilung den
                            Passagiere mit Elektroantrieb in Betrieb (im Bild). Auf den Seiten 54       Ressourcenverbrauch erstmals nur
                            und 55 löst Redaktorin Camille Marion übrigens ihr Versprechen der          als zweitrangig für die Bewertung
                            letzten Ausgabe ein: Sie hat mit Pia Kaufmann von Thurgau Travel            der Qualität von Verkehrsprojekten
                            über den Einfluss der Flussschifffahrt auf die Umwelt gesprochen.           innerhalb von Agglomerationen
                                                                                                        behandelt.

                            VCS unterstützt Auflagen für Fernbusse
                            Das Parlament hat beschlossen, Fernbusse in der Schweiz nur dann           Bevölkerung mit ihrer Zustimmung zur Finanzierung und zum Ausbau
                            zuzulassen, wenn sie den Regionalverkehr ergänzen oder bestehende          der Eisenbahninfrastruktur FABI – dem Gegenvorschlag zur ÖV-Initiative
                            Schnellzüge nicht in ihrem Bestand gefährden. Damit ist aus Sicht des      des VCS – bewusst entschieden, in den Ausbau der Bahninfrastruktur
                            VCS eine erste Leitplanke gesetzt. Der VCS sieht keinen Nutzen für Fern-   zu investieren. Bei ausländischen Destinationen erachtet der VCS Fern-
                            busse im Inland, weil der Ausstoss des Treibhausgases CO2 in der Folge     busse dann für sinnvoll, wenn der Zielort mit der Bahn schlecht erreicht
                            zu- statt abnehmen würde. Die Bahn ist in der Schweiz mit ihrem CO2-       werden kann. Einen umweltpolitischen Nutzen der Fernbusse sieht der
                            freien Strom deutlich ökologischer als der Bus. Zudem hat die Schweizer    VCS vor allem dann, wenn sie Reisen mit dem Flugzeug ersetzen.

                                                                                                                                                               PARKIEREN BRAUCHT
                                                                                                                                                               ZU VIEL PLATZ
                                                                                                                                                               Allein in der Stadt Bern belegen die
                                                                                                                                                               öffentlichen Strassen-Parkfelder
                                                                                                                                                               eine Fläche von 21 Fussballfeldern.
                                                                                                                                                               Zählt man die Parkflächen auf
                                                                                                                                                               privaten Arealen dazu, steigt die
                                                                                                                                                               Fläche um das Fünffache – nicht
                                                                                                                                                               eingerechnet ist die effektiv be-
                                                                                                                                                               nötigte Fläche (Manövrierfläche
                                                                                                                                                               etc.). Damit kommt man laut
                                                                                                                                                               «Parkierungskonzept Motorisier-
                                                                                                                                                               ter Individualverkehr» auf über
                                                                                                                                                               100 000 Parkplätze in der Stadt
                                                                                                                                                               Bern.
                                                                                                                                                               Aktuelle statistische Erhebun-
                                                                                                                                                               gen zur gesamtschweizerischen
                                                                                                                                                               Anzahl Parkplätze gibt es leider
                                                                                                                                                               keine. Schätzungen gehen aber
                                                                                                                                                               von 10,5 Millionen aus – für die,
                                                                                                                                                               gemäss Bundesamt für Statistik,
© muellerluetolf.ch

                                                                                                                                                               4,6 Mio. immatrikulierten Perso-
                                                                                                                                                               nenwagen (2017).

                                                                                                                                                                                      VCS MAGAZIN 4/18   5
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
© Pia Neuhaus/VCS
                               Anfang August drehte der VCS auf dem Bundesplatz eine Ehrenrunde mit einer breiten Palette von Velos: Alltagsvelo, Rennrad, Cargovelo, E-Bike, usw.

                               Ein JA fürs Velo                                                                                           Unterstützung für den Bundesbeschluss mit
                                                                                                                                          einer «Ehrenparade» auf dem Bundesplatz in
                                                                                                                                          Bern.

                                                                                                                                                      Dein Velo – unser Engagement
                               Bei den Abstimmungen vom vergangenen 23. September hat sich der                                            In den darauf folgenden Wochen wurden die
                               VCS für den Bundesbeschluss Velo starkgemacht. In Zusammenarbeit                                           VCS-Sektionen aktiv und versahen tausen-
                                                                                                                                          de in den Schweizer Strassen abgestellte Ve-
                               mit den Sektionen stellte er einmal mehr sein Engagement für den                                           los mit einem Sattelschutz. Mit der Aktion
                               Veloverkehr unter Beweis.                             Von Camille Marion                                   verbanden sie die nicht zu übersehende Bot-
                                                                                                                                          schaft: «Dein Velo – unser Engagement».
                                                                                                                                             Links und rechts haben sich die politischen
                                                                                                                                          Parteien und Organisationen auf die Seite des

                               I  m März 2016 hatte ein vor allem aus Ver-
                                  treterinnen und Vertreter des VCS Ver-
                               kehrs-Club der Schweiz und von Pro Velo
                                                                                     serung der Veloinfrastrukturen wollen. Der
                                                                                     Bundesrat nahm das Anliegen auf und erar-
                                                                                     beitete schliesslich den weniger weit gehenden
                                                                                                                                          Bundesbeschlusses Velo geschlagen. Diese Ein-
                                                                                                                                          mütigkeit unterstreicht die Berechtigung des
                                                                                                                                          neuen Verfassungstexts und die kaum bestrit-
                               bestehendes Komitee bei der Bundeskanzlei             Bundesbeschluss Velo.                                tene Notwendigkeit, Massnahmen zugunsten
                               100 000 Unterschriften zugunsten der Velo-               Damit war der Startschuss zur breit ange-         des Veloverkehrs zu treffen. Die Stimmberech-
                               Initiative deponiert – und bewiesen, dass die         legten Mobilisierung für das Velo gegeben:           tigten haben am vergangenen 23. September
                               Stimmberechtigten Massnahmen zur Verbes-              Anfang August bekräftigte der VCS seine              73,6 Prozent JA-Stimmen eingelegt – danke! 

                                                                           Bern       Lausanne                                                                                       Zürich
© zVg/VCS-Sektionen

                                                                                 6

                      6   VCS MAGAZIN 4/18
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
POLITIK

Im Alter trägt man eine andere Brille
                                     Von Nelly Jaggi   Für ältere Menschen ist Mobilität eine Herausforderung. Welche
                                                       Bedürfnisse haben sie und was hilft ihnen dabei, mobil zu sein
                                                       und mobil bleiben zu können? Eine Studie liefert Antworten.

W      ie sicher fühlen sich Seniorinnen und Se-
                                                         © Stefan Wermuth

       nioren und was wünschen sie sich als Ver-
kehrsteilnehmende? Fakt ist, dass Mobilität für
ältere Menschen aufgrund der erhöhten Ver-
letzlichkeit und der altersbedingten Einschrän-
kungen eine Herausforderung darstellt. Das
Unfallrisiko für Fussgängerinnen und Fussgän-
ger steigt, je älter sie sind. Doch aus der Unfall-
statistik lässt sich nicht alles rauslesen. Wenn
an gewissen Orten keine älteren Menschen ver-
unfallen, bedeutet das nicht unbedingt, dass es
nicht gefährlich ist. Möglicherweise meiden sie
die Stelle, weil die Angst zu gross ist.
    «Der VCS bietet Kurse für Seniorinnen und
Senioren an und wollte genauer wissen, welche
Bedürfnisse eigentlich vorhanden sind», erklärt
Michael Rytz. Der Experte für Verkehrssicher-
heit beim VCS Verkehrs-Club der Schweiz hat
deshalb eine Studie in Auftrag gegeben. Befragt
wurden 570 Menschen ab 65 Jahren.
                                                                            Eine Mittelinsel gibt älteren Menschen beim Überqueren der Strasse Sicherheit.
                        Eine Pause in Ehren
Damit Seniorinnen und Senioren mobil sein
und bleiben können, muss der Verkehr – von             zur Verfügung steht. Hoch ist das Sicherheits-                        «Obwohl es zwar in der Realität selten Zusam-
den Verkehrsteilnehmenden bis zur Infra-               empfinden hingegen im Auto und im ÖV, Un-                             menstösse zwischen Velofahrenden und Zu-
struktur – Rücksicht auf ihre Bedürfnisse neh-         sicherheit kommt bei Letzterem vor allem dann                         Fuss-Gehenden auf Mischflächen gibt, ist es
men. «Im Alter trägt man eine andere Bril-             auf, wenn kein Sitzplatz zur Verfügung steht.                         wichtig, auch auf das subjektive Sicherheitsge-
le, und wer Mobilität plant, ist in der Regel fit         Rytz wünscht sich, dass die Erkenntnisse                           fühl Rücksicht zu nehmen», erklärt Rytz.
und mobil», gibt Michael Rytz zu bedenken.             der Studie künftig bei der Verkehrsplanung                               Regelmässige Bahnbenutzerinnen und
Die Studie hat nach dem Sicherheitsempfinden           miteinbezogen werden: «Wenn die Leute so                              Bahnbenutzer fühlen sich auch im dichten
beim Zu-Fuss-Gehen, auf dem Velo, im Öf-               lange wie möglich selbstständig leben sollen,                         Bahnbetrieb deutlich sicherer. Insbesondere
fentlichen Verkehr (ÖV) und im Auto gefragt.           dann ist es wichtig, dass man ihnen keine                             das Umsteigen auf ein anderes Verkehrsmittel
    Die häufigste Fortbewegungsart älterer             Steine in den Weg legt.»                                              braucht Zeit. Für die Seniorinnen und Senio-
Menschen ist das Zu-Fuss-Gehen. Über 90                                                                                      ren selbst gilt also: Wer übt, bleibt fit.
Prozent sind täglich oder regelmässig zu Fuss                                     Wer übt, bleibt fit
unterwegs. Doch auf dem Weg von A nach                 Aber nicht nur Verkehrsplanerinnen und Ver-
B fehlt ihnen oft die Möglichkeit, eine Pause          kehrsplaner sind gefordert. Weil ältere Men-                                  Mobil sein und bleiben
einzulegen. Sitzbänke, aber auch Mittelinseln          schen mehr Zeit brauchen, um eine Situation                                   Wie funktioniert der Billettautomat, wie kön-
bei Fussgängerstreifen tragen sehr viel zum            zu erfassen, und schnelles Improvisieren nur                                  nen Stürze und Unfälle vermieden werden oder
Sicherheitsempfinden bei – 55 Prozent der Be-          noch eingeschränkt möglich ist, ist es wichtig,                               wie lassen sich Verkehrsmittel clever kombi-
fragten sehen hier Verbesserungsbedarf. Auf            dass sich die anderen Verkehrsteilnehmenden                                   nieren? Die Mobilitätskurse «mobil sein &
der Wunschliste stehen auch ein grösseres An-          an die Regeln halten. Für ein friedliches Mitei-
                                                                                                                                     bleiben» vermitteln während eines halben
gebot an öffentlichen Toiletten sowie der bes-         nander braucht es nicht viel. Kündigt sich eine
                                                                                                                                     Tages Sicherheit im ÖV und auf der Strasse.
sere Unterhalt von Trottoirs bei Rutschgefahr.         junge Velofahrerin einem älteren Fussgänger
    Velofahren empfinden viele als problema-           mit einem Klingeln an und überholt mit ge-                                    Weitere Informationen zur Studie und zu den
tisch, sobald kein Veloweg oder Velostreifen           nügend Abstand, hat sie bereits einiges getan.                                Kursen: www.mobil-bleiben.ch

                                                                                                                                                                      VCS MAGAZIN 4/18   7
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
Tintendruckerpatronen                                                                      Solarspar macht aus Sonne
            bis 50% günstiger!                                                                         Strom. Werden Sie Mitglied und
            Druckerpatronen wiederaufbereiten
            spart Geld und schont die Umwelt.
                                                                                                       tragen Sie zur Energiewende bei.
            100% Qualität seit 2004.
                                                                                                       Der Verein Solarspar setzt sich seit über 25 Jahren für
            Schweizer Profilabor                                                                       erneuerbare Energien und Energieeffizienz ein.
            Jetzt profitieren: Tel. 061 3151020,
            im Online-Shop oder am Kundenschalter                                                      Mit unseren Mitgliedern bauen und betreiben wir
                                                                                                       Solaranlagen für sauberen Strom.
            THINKshop.ch                             Direktverkauf in Frenkendorf
                                                     Parkstrasse 6 (Danfossgebäude), gegenüber Aldi
                                                                                                       Zusammen mit uns schaffen Sie einen Mehrwert für die Umwelt.
                                                                                                       www.solarspar.ch/mitglied-werden

              Ihre Spende
              bewegt Tonnen

                                                                                                                                            Sonnenenergie gewinnen
            50 Spendenfranken =
            110 kg Lebensmittel an Bedürftige
            Jetzt spenden: 60-788185-5 | www.schweizertafel.ch                                         Solarspar CH-4450 Sissach T +41 61 205 19 19 www.solarspar.ch

                                                                                                                              Geschenk
                                                                                                                              an die nächste Generation

                                                                                                                              Mit einem testamentarischen
                                                                                                                              Vermächtnis an den VCS lebt weiter,
                                                                                                                              was Ihnen wichtig ist.

                                                                                                                              Bestellen Sie unsere Broschüre
                                                                                                                              «Ich sorge für Mensch und Umwelt» oder
                                                                                                                              melden Sie sich bei mir für ein Gespräch.
                                                                                                                              Ich berate Sie gerne.

                                                                                                                              Martin Enz
                                                                                                                              Mitglied der Geschäftsleitung

                                                                                                                              VCS Verkehrs-Club der Schweiz
                                                                                                                              Aarbergergasse 61, 3001 Bern
                                                                                                                              Tel . 031 328 58 58
                                                                                                                              www.verkehrsclub.ch

                                                                        « Ich sorge für Mensch
                                                                        und Umwelt.»
                                                                        So leben Ihre Ideale weiter.
© fotolia
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
POLITIK

Die Alpen mit dem Zug entdecken
                              Von Camille Marion   Das Projekt «Youth Alpine Interrail» ermöglichte 100 jungen Menschen
                                                   aus Alpenländern, ihre eigenen Berge zu entdecken. Eine ehrgeizige
                                                   Aktion, die das Ziel verfolgte, sie für die Klimaerwärmung in den Alpen
                                                   zu sensibilisieren.

D    reizehn Mitglieder des Jugendbeirats der
     Internationalen Alpenschutzkommissi-
on (CIPRA), alle zwischen 15 und 30 Jahre
                                                   den und kümmerten sich um die sozialen
                                                   Netzwerke des Projekts.
                                                                                                                        Am 20. September kamen Vertreterinnen
                                                                                                                     und Vertreter der Alpenkonvention und der
                                                                                                                     im Verkehrsbereich tätigen Organisationen
alt, wollten das nachhaltige Reisen fördern                    Mediales und politisches Echo                         sowie ein Teil der Reisenden im Alpinen Mu-
und propagierten deshalb ein Zugticket, um         Die CIPRA und die verschiedenen Akteure                           seum in Bern zur Abschlussveranstaltung
die Alpen und die Vielfalt der Bergregionen        des Projekts zeigen sich mit der ersten Erfah-                    zusammen. Bundesrätin Doris Leuthard
zu entdecken. Ende 2017 übernahm die CI-           rung und dem Engagement der Teilnehmen-                           unterstrich dabei die Notwendigkeit, unsere
PRA die Federführung des Projekts «Youth           den in den sozialen Netzwerken sehr zufrie-                       Berge zu schützen und eine nachhaltige und
Alpine Interrail» (Yoalin), unterstützt vom        den. Einige der jungen Reisenden trafen sich                      erschwingliche Mobilität zu fördern.
Bundesamt für Raumplanung (ARE) und                sogar mit Behördenmitgliedern der besuch-                            Die CIPRA möchte das Projekt erneut
mit finanzieller Hilfe einiger Unterzeichner-      ten Alpenländer, um mit ihnen die Heraus-                         durchführen. Sie erhofft sich die Entwicklung
staaten der Alpenkonvention.                       forderungen zu diskutieren. Auf politischer                       eines internationalen Zugtickets für die Al-
    Die Fristen waren kurz, die naheliegends-      Ebene erhofft sich die CIPRA so Initiativen                       penregion, das spezifischer ist als der aktuelle
te Lösung bestand darin, von den Produkten         für einen nachhaltigen Tourismus: «Ein Pro-                       Interrail-Pass. Dafür müssen aber die Alpen-
und der Erfahrung von Eurail zu profitieren,       jekt wie Yoalin soll die Entwicklung von er-                      länder und ihre ÖV-Unternehmen konkretes
der Firma, die den Interrail-Pass vermark-         schwinglichen ÖV-Angeboten fördern. Nur                           Interesse zeigen und Zeit sowie Geld in die
tet. In Utrecht liess sich das niederländische     so kann der Flugverkehr und sein beängs-                          Entwicklung des Projekts investieren.
Unternehmen von der Begeisterung der Ini-          tigender Einfluss auf das Klima konkurriert
tiantinnen und Initianten überzeugen, umso         werden», erläutert Katharina Conradin, Prä-                       Camille Marion durfte bei Yoalin mitmachen.
mehr als man dort schon länger damit lieb-         sidentin von CIPRA International.                                 Lesen Sie den Bericht auf den Seiten 46 und 47.
äugelt, Regionalpässe zu entwickeln.

    Junge Reisende, junge Organisierende
Zu Beginn des Frühlings konnten sich in-                            Für dieses Bild durfte Nejc Kavka an der Abschlussveranstaltung einen Preis entgegennehmen.
teressierte junge Menschen für das Pro-
                                                     © Nejc Kavka

jekt Yoalin bewerben. Sie mussten zwischen
16 und 27 Jahren alt sein, in einer Alpenre-
gion wohnen und Interesse für die ökologi-
schen Herausforderungen zeigen. Unter den
400 Bewerbungen wurden 100 Reisende aus-
gewählt, die einen Interrail-Pass für nur 50
Euro erhielten, mit der einzigen Bedingung,
ihn in den Alpen zu benutzen. Von Frank-
reich über die Walliser Alpen, Liechtenstein,
Österreich und das Südtirol bis nach Slowe-
nien dokumentierten sie ihre Erlebnisse in
den sozialen Netzwerken unter dem Hash-
tag #yoalin.
   «Es war uns wichtig, dass es sich um ein
Projekt für Junge und geleitet von Jungen
handelte», betont Silvia Jost, Leiterin Inter-
nationales beim ARE. Deshalb waren bei der
CIPRA und beim ARE Praktikantinnen und
Praktikanten für das Projekt zuständig. Sie
beantworteten die Fragen der Teilnehmen-

                                                                                                                                                               VCS MAGAZIN 4/18   9
MAGAZIN - Einer für alle Wie das Teilen unsere Mobilität beeinflusst - VCS Verkehrs-Club der Schweiz
POLITIK

          Etappensieg beim Neuwagenziel
                                        Von Martin Winder,     Später als vom Volk beschlossen, will der Bundesrat das Flottenziel
                              Projektleitung Verkehrspolitik
                                                               für Neuwagen von durchschnittlich 95 g CO2/km einführen. Der VCS
                                                               bekämpft diese Abschwächung der wichtigsten Massnahme zur Reduk-
                                                               tion der CO2-Emissionen des Verkehrs – und erzielte einen ersten Erfolg.

          I  m Rahmen der Abstimmung über die
             Energiestrategie hat das Volk auch der
          Verschärfung des Neuwagen-Flottenziels
                                                               von 95 g CO2/km erreichen müssen. In An-
                                                               betracht der Tatsache, dass es bisher nicht
                                                               gelungen ist, die Treibhausgas-Emissionen
                                                                                                                     Entscheid der Nationalratskommission
                                                                                                                  Das Parlament befasst sich aktuell mit der
                                                                                                                  Revision des CO2-Gesetzes. In diesem Zu-
          auf 95 g CO2/km per 2021 zugestimmt.                 des Verkehrs in den Griff zu bekommen,             sammenhang muss auch das Neuwagen-Flot-
          In der Parlamentsdebatte hatte sich Doris            ist diese Verzögerung inakzeptabel. Dazu           tenziel bestätigt werden. Erfreulicherweise
          Leuthard noch gegen einen Antrag auf die             kommt, dass Neuwagen 2017 erstmals seit            hat sich die Umweltkommission des Natio-
          Verschiebung des Neuwagen-Flottenziels bis           1969 wieder mehr CO2 ausstossen.                   nalrats im August, wenn auch äussert knapp,
          2024 mit folgenden Worten gewehrt: «Das                                                                 gegen eine verzögerte Einführung des Neu-
          wäre natürlich eine massive Verwässerung               Autoimporteure bezahlen nichts                   wagen-Flottenziels entschieden. Der VCS Ver-
          der Vorgaben und der CO2-Zielwerte.» Mit     Unverständlich ist die Verzögerung auch des-               kehrs-Club der Schweiz hat sich bei den Kom-
          seiner Verordnung hat der Bundesrat im letz- halb, weil die meisten Autoimporteure of-                  missionsmitgliedern für diesen Entscheid
                                                                        fenbar problemlos mit dem                 eingesetzt. CVP-Nationalrat Stefan Müller-
                                                                        bisherigen Flottenziel zu-                Altermatt begründete in den Medien sei-
          In Anbetracht der Tatsache, dass es bisher                    rechtkommen. Wie kürzlich                 nen entsprechenden Antrag in der Kommissi-
                                                                        bekannt wurde, konnte es                  on damit, dass das Stimmvolk das verschärfte
          nicht gelungen ist, die CO2-Emissionen des                    in den Jahren 2014 bis 2016               CO2-Neuwagenziel bereits abgesegnet habe –
                                                                        von jeweils 70 bis 80 Prozent             und nicht eine Abschwächung, wie sie der Bun-
          Verkehrs in den Griff zu bekommen, ist diese                  der Grossimporteure einge-                desrat wolle.
          Verzögerung inakzeptabel.                                     halten werden. Bei jenen, die                Das letzte Wort ist jedoch noch nicht ge-
                                                                        wegen zu hoher CO2-Emis-                  sprochen. Der Entscheid der Kommission
                                                                        sionen Sanktionen zu zah-                 muss im Dezember vom Nationalrat noch
          ten November jedoch genau das getan: Er      len hatten, lagen die Beträge bei maximal                  bestätigt werden. Nächstes Jahr wird der
          verfügte, dass die in der Schweiz verkauften 30 Franken pro verkauftem Auto. Bei Neuwa-                 Ständerat darüber beraten. Der VCS wird
          Neuwagen erst im Jahr 2023 einen durch-      genpreisen von mehreren zehntausend Fran-                  sich auf jeden Fall weiterhin für eine Einfüh-
                                        schnittlichen  ken spielen solche Bussen keine Rolle.                     rung des 95 g-Ziels im Jahr 2021 sowie für ein
                                           maximalen      Die Autolobby hat versucht, diese In-                   möglichst strenges CO2-Gesetz einsetzen. 
                                              Ausstoss formationen über die Sanktionszahlungen
                                                       geheim zu halten. Das Konsumentenschutz-
                                                       magazin «Saldo» hat jedoch die Veröffentli-
                                                       chung der Daten per Entscheid des Bundes-                        Danke für Ihre Unterstützung!

                        CO2                            verwaltungsgerichts erkämpft.
                                                                                                                        Der Erfolg unserer Arbeit ist nur dank
                                                                                                                        finanzieller Unterstützung möglich. Wir
                                                                                                                        danken daher an dieser Stelle allen unseren
                                                                                                                        Mitgliedern von Herzen für ihre Treue. Sie
                                                                                                                        leisten einen wertvollen Beitrag an unser
                                                                                                                        Engagement für eine menschenwürdige und
                                                                                                                        umweltfreundliche Mobilität. Ein beson-
                                                                                                                        derer Dank geht an alle, die uns im Kampf
                                                                                                                        für die Einhaltung des CO2-Neuwagenziels
                                                                                                                        zusätzlich mit einer Spende unterstützt
                                                                                                                        haben. Wer dies noch nachholen möchte,
                                                                                                                        kann das gerne tun unter
                                                                     2017 stossen Neuwagen erstmals seit 1969           www.verkehrsclub.ch/spenden.
                                                                      wieder mehr CO2 aus als in den Vorjahren.         Wir freuen uns über jeden Beitrag!

10   VCS MAGAZIN 4/18
POLITIK

Der Schulweg für Freude und Freunde
                                    Von Nelly Jaggi   Bewegung, Sicherheit im Verkehr und vor allem Spass: Kinder,
                                                      die den Schulweg zu Fuss zurücklegen, profitieren. Das VCS-Magazin
                                                      hat die Zweitklässler Fabian, Milo und Tim während der Aktions-
                                                      wochen «walk to school» auf ihrem Schulweg begleitet.

E   s herrscht eine spezielle Stimmung an

                                                                                                                                                                    © Nelly Jaggi
    diesem Montagmorgen in Derendingen
bei Solothurn. Die Sonne blitzt zwischen
den Häusern hindurch und macht den letz-
ten Nebelschwaden den Garaus. Gemeinsam
mit Katja Marthaler, der Projektleiterin der
Aktionswochen «walk to school», werde ich
heute Fabian und seine Freunde Milo und
Tim auf dem Schulweg begleiten.
   Fabian erwartet uns bereits im Garten vor
dem Haus. Er besucht die zweite Klasse und
braucht zu Fuss für seinen Schulweg unge-
fähr zehn Minuten – damit liegt er übrigens
genau im schweizweiten Durchschnitt. Mit
dabei sind auch seine Schwester Noémie, die
das zweite Kindergartenjahr besucht, und
seine Mutter Christine Bänninger.
   Gemeinsam machen wir uns auf den Weg,
um am anderen Ende des Quartiers auf Tim
und Milo sowie auf eine Freundin von Noémie
zu warten. Die zwei Kinder hüpfen ungeduldig
umher, und sie können kaum erwarten, dass es
weitergeht. Währenddessen strömen Kinder
aus allen Richtungen an uns vorbei – die Äl-
teren alleine, die Jüngeren in Begleitung eines
Elternteils. «Die Kindergartenkinder begleiten           Für die Fotografin dürfen Fabian, Tim und Milo (v. l. n. r.) ausnahmsweise von der Mauer springen.
wir jeweils, bis sie die Hauptstrasse überquert
haben», erklärt uns Christine Bänninger. Als
die Gruppe komplett ist, rennen Fabian, Milo          Schulreise verlost. 2018 haben sich rund 400          geben. Die Kinder sind motiviert, es klappt gut,
und Tim los. Ich rufe ihnen hinterher, dass ich       Schulklassen beteiligt, darunter erstmals auch        und eine Sensibilisierung findet sicher statt.»
ein Foto machen möchte. «Dann müssen Sie              eine französischsprachige Klasse aus Biel.
halt schneller laufen», erklärt Fabian und lacht.        «Die Schülerinnen und Schüler sollen er-                                       Viele Lerneffekte
Erst die Ampel an der Hauptstrasse zwingt die         leben, wie spannend der Schulweg sein kann,           Fabian, Tim und Milo sind inzwischen beim
Drei zu einer kurzen Pause.                           und die Eltern begreifen, wie wichtig und             Schulhaus angekommen. Sie lassen sich dazu
                                                      lehrreich diese Erfahrung für ihre Kinder ist»,       überreden, für ein letztes Foto zu posieren, be-
                   Probleme mit Elterntaxis           erklärt Katja Marthaler. Anliegen, die auch           vor sie ins Schulhaus rennen und ihre anderen
Die Schulklassen von Fabian, Tim und Milo             Christine Bänninger wichtig sind. Elterntaxis         Freunde begrüssen. Unser Fazit ist klar: Zu
nahmen an den Aktionswochen «walk to                  seien leider ein Thema, sagt sie. Sie führten zu      Fuss auf dem Schulweg passiert viel. Während
school» teil, die jeweils zwischen den Som-           mehr Verkehr auf dem Schulweg und vielen              sich Eltern und Lehrpersonen über zusätzliche
mer- und den Herbstferien stattfinden. Für je-        Manövern von Autos direkt vor dem Schulhaus           Bewegung, Verkehrskompetenz und Selbst-
den zu Fuss zurückgelegten Schulweg gibt es           – das mache es für Kinder, die zu Fuss gehen,         ständigkeit freuen, macht er den Kindern in
einen Punkt, mit Begleitaktionen können die           gefährlich. Diese Einschätzung teilt auch Fa-         erster Linie Spass. Springen sie vor dem Schul-
Klassen zusätzliche Punkte sammeln. Unter             bians Lehrerin Judith Friedli: «Wir haben ein         haus aus dem Auto, entgeht ihnen Wichtiges
denjenigen, die am meisten Punkte gesam-              Problem mit Elterntaxis. Mit der Teilnahme            und Schönes – das haben uns Fabian, Tim und
melt haben, werden Reisegutscheine für die            bei ‹walk to school› möchten wir Gegensteuer          Milo am heutigen Morgen gezeigt. 

                                                                                                                                                        VCS MAGAZIN 4/18           11
POLITIK

                              Mobilität ohne fossile Treibstoffe
                                            Von Martin Winder,        Die Klimawissenschaft ist sich einig: Nur eine vollständige Abkehr von
                                  Projektleitung Verkehrspolitik
                                                                      fossilen Energieträgern kann die Erderwärmung stoppen. Der VCS schlägt
                                                                      in einem Positionspapier Massnahmen vor, um dieses Ziel für den
                                                                      Verkehr zu erreichen.

          D   ie Zusammenhänge zwischen Erderwär-
              mung und den von Menschen verur-
          sachten Treibhausgas-Emissionen sind seit
                                                                      Energieträgern im Bereich des Verkehrs sind
                                                                      alle drei notwendig.
                                                                                                                         te grosse Hebel. Je grösser der Anteil an
                                                                                                                         Velo-, Fuss- und Bahnverkehr, desto gerin-
                                                                                                                         ger die Treibhausgas-Emissionen. Mit dem
          Jahrzehnten bekannt. Seit bald 30 Jahren                    Vermeiden von Verkehr trägt wesentlich zur         JA zum Bundesbeschluss Velo konnte der
          wird auch politisch um eine Lösung des Kli-                 Reduktion der Umweltbelastung bei. Vermei-         VCS in diesem Bereich kürzlich einen wich-
          maproblems gerungen. Doch die Zeit läuft                    den bedeutet nicht zwingend Verzicht und           tigen Erfolg verbuchen.
          ab: Um den Klimawandel in einem erträg-                     kann zusätzlichen Nutzen bieten. Wenn zwei
          lichen Rahmen zu halten, dürfen bis spätes-                 Personen eine Fahrgemeinschaft bilden, hal-        Verbesserung des Verkehrs ist der entschei-
          tens 2050 keine fossilen Energieträger mehr                 bieren sie die pro Person verursachte Umwelt-      dende Schritt, um eine vollständige Abkehr
          verbrannt werden. Je früher die Weichen in                  belastung, ohne ihre Mobilität einzuschrän-        von fossilen Treibstoffen möglich zu ma-
          Richtung Ausstieg gestellt werden, umso                     ken – und sparen Geld. Eine Verkehrspolitik,       chen. Verkehrsmittel müssen möglichst um-
          eher gelingt es, dem Klimawandel Einhalt zu                 welche die Nachfrage steuert, kann viel zur        weltverträglich und effizient gebaut und be-
          bieten.                                                     Erreichung der Klimaziele beitragen.               trieben werden: Vom Motorroller bis zum
             Der VCS Verkehrs-Club der Schweiz setzt                                                                     Containerschiff müssen sie mit erneuerbarer
          dabei auf drei Säulen: Vermeiden, Verlagern                 Verlagerung von Verkehr auf möglichst um-          Energie betrieben werden. Das ist technisch
          und Verbessern. Für die Abkehr von fossilen                 weltverträgliche Verkehrsmittel ist der zwei-      heute grundsätzlich machbar.

      VERMEIDEN
     VERMEIDEN                                                      VERLAGERN
                                                                   VERLAGERN                                           VERBESSERN
                                                                                                                      VERBESSERN
      Homework                                                      Mit dem Velo zur Arbeit                            Mit dem Elektroauto und Solarstrom statt
     Homework
        statt pendeln                                              Mit dem
                                                                       statt Velo zur Arbeit
                                                                             mit dem   Auto                           Mit dem  Elektroauto
                                                                                                                          mit dem          und Solarstrom
                                                                                                                                   Benzin-/Dieselauto  zur statt
                                                                                                                                                           Arbeit
     statt pendeln                                                 statt mit dem Auto                                 mit dem Benzin/Dieselauto zur Arbeit

                                                                                                                                                                      Grafik: Keystone, Quelle: VCS

                        Arbeitsplatz                                                    Arbeitsplatz
                                                                                        Arbeitsplatz                                         Arbeitsplatz
                                                                                                                                              Grafik: KEYSTONE, Quelle: VCS

          Drei konkrete Beispiele, wie beim Arbeitsweg Verkehr vermieden, verlagert und verbessert werden kann.

12   VCS MAGAZIN 4/18
POLITIK

                   Der VCS positioniert sich          Der Bund soll die Treibstoffbranche dazu verpflichten, dass
Für einen tiefgreifenden Wandel sind 32 Jah-
re keine lange Zeit. Der VCS hat das Positi-          ein bestimmter Anteil des im Inland verkauften Treibstoffs
onspapier «Verkehr ohne fossile Treibstof-
fe» erstellt, das aufzeigt, welche politischen        aus erneuerbaren Quellen stammt.
Massnahmen zum letzten und entscheiden-
den Schritt, der Verbesserung des Verkehrs,
beitragen können.                                Mindestanteil erneuerbare Treibstoffe           Neuwagen-Flottenziele
                                                 Der Bund soll die Treibstoffbranche dazu        Die Schweiz soll den durchschnittlichen
    Lenkungsabgabe                               verpflichten, dass ein bestimmter Anteil        CO2-Ausstoss der Neuwagenflotte kon-
    Die CO2-Abgabe auf Treibstoffe ist ein       des im Inland verkauften Treibstoffs aus        tinuierlich reduzieren. Strenge und lang-
    wirksames Instrument zur Reduzierung         erneuerbaren Quellen stammt. Dieser             fristig festgelegte Flottenziele für Perso-
    von Treibhausgasen – der VCS setzt sich      Anteil kann zu Beginn bei wenigen Pro-          nenwagen sowie Last- und Lieferwagen
    bereits seit Langem dafür ein. Sie moti-     zenten liegen und bis im Jahr 2050 auf 100      garantieren eine stetige Effizienzsteige-
    viert zur Umstellung auf Elektrofahrzeu-     Prozent angehoben werden. Mit welchem           rung der Fahrzeugflotte. Neue Fahrzeu-
    ge und erneuerbare Treibstoffe. Gleich-      erneuerbaren Treibstoff der Mindestan-          ge sollen – nicht nur bei der Zulassungs-
    zeitig kann sie eine Verlagerung auf den     teil erfüllt ist, ist unerheblich. Zwingend     prüfung, sondern auch in der Realität – je
    Öffentlichen Verkehr und den Velo- und       ist, dass die Treibstoffe strengen Nachhal-     länger, desto weniger CO2 ausstossen (sie-
    Fussverkehr bewirken. Erfolgsentschei-       tigkeitskriterien entsprechen. Zu Beginn        he auch Artikel S. 10).
    dend ist jedoch die Höhe der Abgabe.         wären es primär Treibstoffe aus Biomasse.
    Durch eine Rückverteilung der CO2-Ab-        Mit steigendem Mindestanteil würde die
    gabe auf Treibstoff an die Bevölkerung       Bedeutung von erneuerbaren syntheti-                Das Positionspapier «Verkehr ohne fossile
    und Unternehmen ist diese haushaltsneu-      schen Treibstoffen zunehmen (siehe auch             Treibstoffe» finden Sie unter
    tral und sozialverträglich.                  VCS-Magazin 3/2018, S. 6/7).                        www.verkehrsclub.ch/fossilfrei

ANZEIGE

                                                                                           KLEINER BEITRAG,
                                                                     pen
                                                      ac  für
                                                 PostP maneutr
                                                               5 Rap
                                                                   al                      GROSSE WIRKUNG
                                                     k li
                                                         vers
                                                              end e
                                                                    n
                                                                                               «PRO CLIMA»-
                                                                                                   VERSAND
                                                                                                     Für wenige Rappen mehr versenden
                                                                                                             Sie Ihre Pakete klimaneutral.
                                                                                               Erfahren Sie mehr: post.ch/klimaneutral

                                                                                                                                      VCS MAGAZIN 4/18   13
POLITIK

                                           Mit Shuttlebussen in die Zukunft
                                                          Von Laura Andres,   Seit fast einem Jahr betreiben die Freiburger Verkehrsbetriebe eine offizi-
                                Projektleiterin «Autonome Shuttlebusse TPF»
                                                                              elle, in den Fahrplan aufgenommene Linie mit autonomen Shuttlebussen.
                                                                              Blick auf eines der ersten innovativen Projekte seiner Art in der Schweiz.

                      W      ie soll das Problem des «letzten Kilo-
                             meters» («Last Mile») im Öffentlichen
                      Verkehr gelöst werden? Wie könnte, anders
                                                                              um eine klare Unternehmensstrategie, wie
                                                                              Vincent Ducrot, Generaldirektor der TPF, be-
                                                                              tont: «In meiner Vision des Agglomerations-
                                                                                                                               gründet, um Probleme möglichst zeitnah zu
                                                                                                                               erkennen und zu lösen.
                                                                                                                                  Auf Seiten der Nutzerinnen und Nutzer
                      gefragt, eine Lösung mit öffentlicher Mobi-             verkehrs gibt es sehr gut frequentierte Haupt-   herrscht Begeisterung. Marie-Rose, eine
                      lität zwischen der Haltestelle einer bestehen-          linien und daneben kleinere Linien, welche die   Bewohnerin des an der Strecke liegenden
                      den Linie und einem abgelegenen, etwa ei-               Quartiere mit diesen Hauptlinien verbinden.      Épinettes-Altersheims, hat an ihrem 100.
                      nen Kilometer entfernten Ort aussehen? Die              Wir wünschen uns, dass diese Verbindungen        Geburtstag den Shuttlebus bestiegen. Ein
                      Freiburger Verkehrsbetriebe (TPF) haben als             durch autonome Busse erschlossen werden.»        anderer Fan ist der 13-jährige Schüler Lucas,
                      Antwort auf diese Frage ein Pilotprojekt mit                                                             der den Bus nimmt, wenn er nach der Schule
                      zwei autonomen Shuttlebussen lanciert.             Ein ehrgeiziges Projekt, das überzeugt                Zeit hat oder bevor er ins Training geht.
                          Das Marly Innovation Center (MIC) bot      Die grösste Herausforderung besteht darin
                                                                     herauszufinden, ob ein solches Verkehrsmit-
                      sich als ideales Testfeld an, soll doch das dor-                                                                               Grünes Licht vom Bund
                                                                                     tel eine zukunftsträchtige                Für das ehrgeizige Projekt arbeiten die TPF
                                                                                     Lösung ist, um die Fein-                  mit dem MIC und den kantonalen und kom-
                      Auch in einem autonomen Fahrzeug kann die verteilung im Öffentlichen                                     munalen Behörden zusammen. Ohne Hilfe
                                                                                     Verkehr zu ergänzen. Doch                 des Bundesamts für Strassen, des Bundesamts
                      Fahrt lang sein. Im Alltag beeinträchtigen                     auch in einem autonomen                   für Verkehr und des Bundesamts für Kom-
                      immer wieder Störungen den Linienbetrieb.                      Fahrzeug kann die Fahrt                   munikation wäre die Umsetzung einer sol-
                                                                                     lang sein. So gibt es im All-             chen Idee nicht möglich gewesen. Unterstützt
                                                                                     tag immer wieder Störun-                  wurde das Projekt auch von der Koordinati-
                      tige Quartier mittelfristig über 1000 Wohnun- gen, die den Linienbetrieb beeinträchtigen                 onsstelle für nachhaltige Mobilität (KOMO).
                      gen umfassen. Noch bevor der Ausbau über und die Projektentwicklung bremsen. Es                             Nach dem Kauf der zwei Fahrzeuge beim
                      die Bühne geht, bieten nun die autonomen müssen kreative Lösungen gefunden werden,                       französischen Hersteller wurden mehrere
                      Shuttlebusse eine Lösung für die Mobilitätsbe- um rasch reagieren zu können. Der Herstel-                technische Kontrollen vorgenommen, um die
                      dürfnisse des Standorts, an dem bereits heute ler des Navya-Shuttlebusses hat beispielswei-              verschiedenen notwendigen Bewilligungen für
                      über 500 Personen arbeiten. Dabei geht es auch se eine WhatsApp-Gruppe mit den TPF ge-                   den Betrieb der neuen ÖV-Linie zu erhalten.
                                                                                                                               Die Bundesämter validierten die Strecke sowie
                                                                                                                               das Betriebs-, Ausbildungs- und Sicherheits-
       © Jo Bersier

                                                                                                                               modell und gaben damit grünes Licht für eine
                                                                                                                               der ersten offiziell mit autonomen Shuttlebus-
                                                                                                                               sen betriebenen Linien in der Schweiz.

                                                                                                                                          Weiterentwicklung des Projekts
                                                                                                                               Auch nach den ersten Betriebsmonaten wer-
                                                                                                                               den an der Strecke und der Ortung der Fahr-
                                                                                                                               zeuge laufend Verbesserungen vorgenommen.
                                                                                                                               Ziel ist, anschliessend einen fahrplanmässi-
                                                                                                                               gen «Betrieb auf Verlangen» testen zu kön-
                                                                                                                               nen, um die Bedürfnisse der Kundschaft zu
                                                                                                                               bestimmen. Dazu kommt der Wille, die kon-
                                                                                                                               ventionellen Busse mit den autonomen Shut-
                                                                                                                               tlebussen kommunizieren zu lassen, um die
                                                                                                                               Verbindungen zwischen den beiden Linien zu
                                                                                                                               optimieren. Die grundsätzlich erneuerbaren
                                                                                                                               Bewilligungen laufen bis 2019, dann soll eine
                      Auf dem Gelände des Marly Innovation Center fahren seit fast einem Jahr autonome Shuttlebusse der TPF.   umfassende Bilanz gezogen werden.

14   VCS MAGAZIN 4/18
© Jérôme Faivre
Auf der Gotthardstrecke sollen in Zukunft nur noch Lastwagen mit modernen Sicherheitssystemen unterwegs sein.

Sicher durch Tunnel und über Pässe
                                   Von Nelly Jaggi   Eine Standesinitiative aus dem Kanton Tessin fordert «Sicherere
                                                     Strassen jetzt!». Zeitgemässe Sicherheitssysteme für Lastwagen
                                                     könnten viele Unfälle verhindern, sagt der Tessiner Kantonsrat
                                                     Bruno Storni und will, dass nicht erst in 20 Jahren gehandelt wird.

I  mmer wieder kommt es zu schweren Un-
   fällen zwischen Lastwagen und anderen
Verkehrsteilnehmenden – insbesondere auf
                                                     LKWs Schweizer Tunnel und Pässe passieren
                                                     dürfen, die entsprechend ausgerüstet sind.
                                                        Gefordert werden namentlich ein Anti-
                                                                                                           Ein Blick nach Frankreich, Italien und
                                                                                                        Österreich zeigt, dass die Forderungen kei-
                                                                                                        neswegs vermessen sind. Italien und Frank-
gefährlichen Strecken durch die Alpen. Da-           blockiersystem, ein Notbremsassistent, ein         reich kontrollieren am Montblanc sämtliche
bei gäbe es längst Sicherheitssysteme, mit de-       Stabilitätskontrollsystem, ein Spurwechsel-        Lastwagen – Euro-0- und Euro-1-Lastwagen
nen sich viele Auffahr- oder Frontalkollisio-        assistent und ein Reifendrucksystem. Stor-         sind seit langem nicht mehr zugelassen –,
nen verhindern lassen würden. Die Tessiner           ni weist darauf hin, dass bei der Forderung        und auf der Brennerstrecke gelten für gewisse
Standesinitiative «Sicherere Strassen jetzt!»        nach einer zweiten Gotthardröhre mit dem           Lastwagen Nacht- und Sektor-Fahrverbote.
will das ändern. «Es ist absolut unverant-           Thema Sicherheit argumentiert wurde.
wortlich, dass man solche Situationen noch           Er betont, dass eine Erhöhung der Sicher-                      Nächster Schritt im Spätherbst
zulässt», sagt Bruno Storni, Urheber der             heit auch kurzfristig wichtig ist und nicht        Der Kanton Tessin fordert deshalb ein Fahr-
Standesinitiative, Tessiner Kantonsrat und           20 Jahre bis zur Vollendung der Röhre auf          verbot für Lastwagen, die nicht auf dem ak-
Mitglied des VCS-Zentralvorstands.                   sich warten lassen darf: «Menschliches Ver-        tuellen Stand der Technik sind, in Tunneln
                                                     sagen kann immer passieren. Ist ein LKW in         und auf Passstrassen. In Bern ist das Anlie-
                  Die logische Fortsetzung           einen Unfall involviert, kann es schnell zur       gen im Januar in der Ständeratskommis­sion
Seit 2015 müssen alle neuen LKWs über be-            Katastrophe kommen.»                               besprochen und gutgeheissen worden.
stimmte Sicherheitssysteme verfügen. «Last-                                                                Voraussichtlich Ende Oktober oder An-
wagen, die wenige Kilometer fahren und                        Eine europakonforme Forderung             fang November – nach Redaktionsschluss
eine längere Lebensdauer haben, könn-                Das Gefahrenpotenzial des internationalen          dieser Ausgabe – wird «Sicherere Strassen
te man in Zukunft mit aktiven Sicherheits-           Schwerverkehrs, der mehr als 80 Prozent des        jetzt!» in der Kommission für Verkehr und
systemen nachrüsten», betont Storni. Der             gesamten Güterverkehrs durch die Alpen             Fernmeldewesen des Nationalrats bespro-
Kanton Tessin, der vom Schwerverkehr be-             ausmacht, soll mit den geforderten Mass-           chen. Wir hoffen, schon bald mit guten
sonders betroffen ist, fordert, dass nur noch        nahmen verringert werden.                          Nachrichten aufwarten zu können. 

                                                                                                                                             VCS MAGAZIN 4/18            15
DOSSIER

                   Teilen wird immer beliebter. Die Digitalisierung und neue
                   Technologien vereinfachen das Teilen von Ressourcen und
                   machen innovative Konzepte möglich. Wird das Teilen nicht
                   mit einem Freipass für uneingeschränkte und möglichst
                   günstige Mobilität gleichgesetzt, hat es viele positive
                   Auswirkungen auf den Verkehr, die Umwelt und das
                   Zusammenleben der Menschen.
© Fabian Lütolf

             16   VCS MAGAZIN 4/18
DOSSIER

Ein Plädoyer fürs Teilen
                      VCS MAGAZIN 4/18   17
DOSSIER

                                                   © VC S

              Ob mit Karte, Smartphone-App
              oder analog mit einem Aufkleber

                                                                                          Vom guten Teilen
              am Briefkasten: Teilen ist
              unkompliziert.

                                                                                          Ob Anhänger, Velopumpe, Auto oder Wohnung:
                                                                                           Immer mehr Menschen teilen Dinge. Das ist eine
                                                                                           gute Sache – solange die geteilten Ressourcen
                                                                                           nachhaltig und umweltbewusst eingesetzt
                                                                                           werden.                             Von Nelly Jaggi

                        D    as Leergutdepot nimmt
                             bedenkliche Ausmasse an?
                        Für den Transport zur Entsorgungsstelle
                                                                                 nen und ist dank der Digitali-
                                                                             sierung einfacher geworden.
                                                                         Das gilt auch für die Mobilität. Wäh-
                                                                                                                  wie New York hat Uber das Verkehrs-
                                                                                                                  aufkommen erhöht, weil die günstigen
                                                                                                                  Preise den ÖV konkurrieren – ohne den
                        stellt der nette Nachbar aus der Wohnung      rend sich die Menschen in Bus, Tram         Fahrerinnen und Fahrern ein gesichertes
                        unten links gerne seinen Veloanhänger         und Zug längst in aller Selbstverständ-     und regelmässiges Einkommen zu ga-
                        zur Verfügung. Der Ausgangspunkt der          lichkeit gemeinsam von einem Fahrzeug       rantieren.
                        Bergtour ist nicht mit dem Öffentlichen       von A nach B bringen lassen, wird auch          Teilen hat nur dann positive Aus-
                        Verkehr (ÖV) erreichbar? Am nächstgele-       das Teilen von Autos und Velos immer        wirkungen auf den Verkehr und die
                        genen Bahnhof parkt ein Kleinwagen von        beliebter. Gerade für junge Menschen        Umwelt, wenn die geteilten Ressourcen
                        Mobility. Die Feier dauerte länger als ge-    steht die Verfügbarkeit des Fahrzeugs im    nachhaltig und umweltbewusst einge-
                        dacht und der letzte Bus ist bereits gefah-   Vordergrund, ein eigenes Auto empfin-       setzt werden. Teilen darf folglich weder
                        ren? Das Velo an der Bikesharing-Station      den sie als Last.                           gleichbedeutend mit möglichst günstig
                        um die Ecke lässt sich schnell und einfach                                                noch ein Freipass für unbegrenzte Mobi-
                        mit der Smartphone-App öffnen.                            Bitte genau hinschauen          lität sein. 
                           Teilen ist das gemeinsame Nutzen ei-    Zwischen dem sozialen Gedanken des
                        ner Ressource. Der Mensch ist ein sozia-   Teilens und dem reinen Geschäfts-
                        les Wesen, innerhalb der Familie teilt er  modell ist es allerdings bisweilen ein
                        meist ohne Vorbehalte: Es wird gemein-     schmaler Grat. Während der Ferien wird
                                                                                  die Wohnung kurzer-                   Bikesharing
                                                                                  hand über die Plattform
                                                                                                                        Für das Dossier der Ausgabe 1/2018
                        Was im ersten Moment gewinnbringend                       Airbnb an Touristen ver-
                                                                                                                        haben wir Bikesharing-Angebote in der
                                                                                  mietet, wer ein Auto und
                        für alle scheint, stimmt beim genauen                     freie Zeit hat, kann sich
                                                                                                                        Schweiz vorgestellt. Während Zürich
                                                                                                                        und Winterthur inzwischen Obike-frei
                        Hinschauen nachdenklich.                                  mit Uber-Fahrdiensten
                                                                                                                        sind, haben Bern und Zürich ihre Publi-
                                                                                  ein Zubrot verdienen.
                                                                                  Was im ersten Moment                  Bike-Flotten – nach zwischenzeitlichen
                        sam gegessen, das Radio in der Küche un- gewinnbringend für alle scheint, stimmt                Problemen – in Betrieb genommen.
                        terhält alle, und die Velopumpe wird von beim genauen Hinschauen nachdenk-                      Eine aktuelle Zusammenstellung und
                        allen verwendet. In den letzten Jahren hat lich. So wird Wohnraum plötzlich nicht               weitere Information finden Sie auch
                        das Teilen aber auch über die Familie hin- mehr an Privatpersonen, sondern profi-               auf der Website des Forum Bikesharing
                        aus immer stärker an Bedeutung gewon- tabel über Airbnb vermietet. In Städten                   Schweiz: www.bikesharing.ch

18   VCS MAGAZIN 4/18
DOSSIER

                          «Das Leben dreht sich nicht
                           um ein abwesendes Auto»
                         Interview: Nelly Jaggi   Daniel Baehler hat die Bewohnerinnen und Bewohner von neun
                                                  autofreien und autoarmen Wohnsiedlungen in der Schweiz und
                                                  in Deutschland befragt. Die Gemeinschaft sei ihnen dabei aber
                                                  wichtiger, als die Abwesenheit von Privatautos, erzählt er im
                                                  Interview mit dem VCS-Magazin.

    VCS-Magazin: Sie haben für Ihre               vermarkten, das zwar oberirdisch keine        Drittel der Bewohnerinnen und Bewoh-
    Doktorarbeit am Institut für Geo­             Parkplätze hat, aber über eine Einstell-      ner haben einen Hochschulabschluss,
    grafie und Nachhaltigkeit an der              halle verfügt. Die Plattform autofrei/au-     das ist ungefähr doppelt so viel wie im
    Universität Lausanne Menschen                 toarm Wohnen (s. Kasten S. 21) versteht       Schnitt in den Städten.
    befragt, die in autofreien oder               unter autofreiem Wohnen, dass es bis
    autoarmen Wohnsiedlungen leben.               0,2 Parkplätze pro Wohnung gibt, von              Privilegierte Menschen demnach?
    Wer entscheidet sich in der Schweiz           autoarmem Wohnen spricht man bei bis          Nicht nur. Man muss zwischen ver-
    dafür, ohne eigenes Auto zu leben?            0,5 Parkplätzen pro Wohnung.                  schiedenen Arten autofreier Siedlun-
Daniel Baehler: Diese Frage ist nicht ein-                                                      gen unterscheiden. Es gibt zum einen die
fach zu beantworten. Schaut man die au-               Autobesitz zu verbieten, ist ein          Wohnbaugenossenschaft, bei der sich
tofreien Haushalte insgesamt an, sind es              heikler Punkt.                            Leute zusammengetan und etwas entwi-
häufig alleinstehende Menschen, die in            Ein Bewohner einer Siedlung in Deutsch-       ckelt haben. Zum anderen gibt es auch
Städten leben. In den letzten 20 Jahren hat       land hat sich vor Gesetz gegen ein solches    relativ gewöhnliche Siedlungen. Ein Bei-
sich aber viel verändert. Früher ist man          Verbot gewehrt und recht bekommen. In         spiel dafür ist der Sihlbogen in Zü-
davon ausgegangen, dass niemand frei-             der Schweiz wurde das von Anfang an an-       rich: Dort gibt es viele Haushalte,
willig ohne Auto lebt. Wer es sich leis-          ders geregelt. Besitzt jemand ein Auto, das   die einfach eine Wohnung ge-
ten konnte, hatte eines. Obwohl schon             bei einer Grosstante in der Garage steht,     sucht haben und
länger bekannt war, dass Autofahren der           ist das nicht relevant. Wichtig ist, dass     sowieso
Umwelt schadet, brauchte es eine gewis-           man kein Auto in einem gewissen Um-
se Zeit, bis man deswegen auf ein eigenes         kreis der Siedlung abstellt. Weil gerade in
Auto verzichtet hat.                              Städten die Nachfrage nach solchen Sied-
   Immer mehr junge, städtische Haus-             lungen gross genug ist, stellt es auch kein
halte verzichten aber heute auch aus rein         Problem dar.
praktischen Gründen auf ein Auto. Mit
dem Velo oder dem ÖV ist man schlicht                 Wer lebt – abgesehen von den
schneller unterwegs, zudem ist das ÖV-                eingangs erwähnten jungen Stadt-
Netz – gerade in Kombination mit Car-                 menschen – typischerweise in sol-
sharing-Angeboten – in der Schweiz ext-               chen Siedlungen?
rem zuverlässig und flächendeckend.               Fast die Hälfte der Haushalte hat Kinder.
                                                  Das ist ein extrem hoher Anteil und wi-
    Wie wird denn autofreies Wohnen               derlegt die Annahme, dass junge Fami-
    definiert?                                    lien mit dem ersten Kind auch ein Auto
Unter dem Begriff autofreies Wohnen               anschaffen – selbst wenn sie vorher sehr
wird vieles verstanden. Für mich meint            gut ohne gelebt haben. Ein Phänomen,
er das Leben an einem Ort, an dem nie-            das auch typischerweise in der Literatur
mand ein eigenes Auto besitzt. Aber er            beschrieben wird oder im privaten Um-
kann auch dazu dienen, ein Quartier zu            feld miterlebt werden kann. Fast zwei

                                                                                                                                           VCS MAGAZIN 4/18   19
DOSSIER

                        «Mietet jemand einen Transporter, um in den Baumarkt zu fahren,
                        fragt er seine Nachbarn eher, ob sie auch etwas brauchen.»

                        kein Auto hatten. Man kann es nicht ver-      ben, als es das noch vor 20 Jahren war. In                   sich um viele Dinge kümmern, und das
                        allgemeinern, auch wenn sich Trends er-       der Schweiz haben wir mit Mobility den                       wollen die meisten nicht. Für viele ist
                        kennen lassen.                                ganz speziellen Fall eines landesweit flä-                   Mobilität ja nicht ein Bedürfnis per se.
                                                                      chendeckenden Angebots, das einfach                          Vielmehr wollen sie irgendwohin gehen
                            Wer kein Auto hat, teilt meistens         und zuverlässig ist. Das ist in Deutsch-                     oder etwas transportieren und brauchen
                            eines. Richtig?                           land anders: Häufig hat man Zugang zu                        dazu das passende Verkehrsmittel. Ich
                        Insgesamt sind etwa die Hälfte der er-        einem einzelnen Anbieter, der nur in der                     habe oft Folgendes gehört: «Ich sehe kei-
                        wachsenen Personen Mitglieder bei ei-         Siedlung, im Quartier oder in der eige-                      nen Grund, ein Auto zu besitzen. Ich will
                        nem Carsharing-Anbieter. Einige nutzen        nen Stadt ansässig ist. Viele nutzen aber                    ein Auto nutzen können, wenn ich eines
                        auch ein informell geteiltes Auto, etwa       auch die Autos ihrer Eltern, etwa für Fe-                    brauche.»
                        jenes der Eltern. Natürlich gibt es auch      rien oder für einen grösseren Einkauf.
                        einige wenige, die gar kein Auto nutzen.                                                                       Das klingt ja alles schön und gut.
                                                                          Ist die Idee, das Auto zu teilen,                            Findet in diesen Siedlungen nicht
                            Hat sich das Mobilitätsverhalten              auch eine Generationenfrage?                                 auch eine Verdrängung zugunsten
                            auch aufgrund des immer wachsen-          Das Verhältnis der jüngeren Generation                           Privilegierter statt?
                            den Carsharing-Angebots verändert?        zum Auto ist anders. Früher war es Sta-                      Es gibt sicher Siedlungen mit solchen
                        Das ist ein wichtiger Punkt. Es ist es heu-   tussymbol. Heute wird ein eigenes Auto                       Tendenzen. Aber so einfach ist es nicht.
                        te viel einfacher, ohne eigenes Auto zu le-   mehr als lästig empfunden. Man muss                          Man kann autofreies Wohnen durch den
                                                                                                                                   Verzicht auf eine teure Einstellhalle auch
                                                                                                                                   dazu nutzen, preiswerten Wohnraum
                                                                                                            © Samuel Bernhard

                                                                                                                                   anzubieten. Gerade in Basel, Zürich oder
                                                                                                                                   Bern haben viele Investoren gemerkt,
                                                                                                                                   dass sie bei Neubauten auf halbleeren
                                                                                                                                   Einstellhallen stehen bleiben. Es wird
                                                                                                                                   folglich zunehmend auch zu einem öko-
                                                                                                                                   nomisch wichtigen Thema. Das Teilen
                                                                                                                                   von Mobilität hat einen Einfluss auf die
                                                                                                                                   Wohnbedürfnisse der Menschen.

                                                                                                                                       Die Mobilitätsform wird aber kaum
                                                                                                                                       die einzige Motivation sein, in eine
                                                                                                                                       solche Siedlung zu ziehen?
                                                                                                                                   Tatsächlich ist das Gemeinschaftliche
                                                                                                                                   sehr wichtig. Das Thema autofrei steht
                                                                                                                                   oft gar nicht im Zentrum – eigentlich lo-
                                                                                                                                   gisch, das Leben dreht sich ja nicht um
                                                                                                                                   ein abwesendes Auto. Es geht im Grunde
                                                                                                                                   vielmehr darum, über verschiedene An-
                                                                                                                                   gebote nachzudenken. Warum braucht
                                                                                                                                   man ein Auto? Zum Beispiel, um nach ei-
                                                                                                                                   nem Fest in einer abgelegenen Waldhütte
                                                                                                                                   wieder nach Hause zu kommen. Warum
                                                                                                                                   also nicht einen Gemeinschaftsraum in

                                                                                                                                In der autofreien Siedlung Oberfeld in
                                                                                                                                Ostermundigen bei Bern ist die Gestaltung
                                                                                                                                des Aussenraumes wichtiges Thema.

20   VCS MAGAZIN 4/18
DOSSIER

                                                                                                                 Der 31-jährige Berner Geograf
© Nelly Jaggi

                                                                                                                 Daniel Baehler hat herausgefunden:
                                                                                                                 Menschen, die ohne eigenes Auto
                                                                                                                 leben, teilen gerne.

                                                                                                                           PAWO: ein wegweisendes VCS-Projekt
                                                                                                                           Die Plattform autofrei/autoarm Wohnen (PAWO)
                                                                                                                           ist das Schweizer Kompetenzzentrum für Wohnbau
                                                                                                                           und nachhaltige Mobilität. PAWO hat ein Netzwerk
                                                                                                                           mit wichtigen Akteuren des Wohnbaus aufgebaut
                                                                                                                           und organisiert regelmässig Fachanlässe. Herzstück

                                                                                                 © Nelly Jaggi
                                                                                                                           der Plattform ist eine umfassende Website mit
                                                                                                                           allen wichtigen Informationen zum autofreien und
                                                                                                                           autoarmen Wohnen. Sie umfasst Hintergrundwissen
                                                                                                                           und liefert Argumente, Grundlagen und detaillierte
                                                                                                                           Beschriebe zahlreicher Beispiele (insbesondere der
                der Siedlung planen, in dem Feste gefei-    mit zwei Kindern wegfahren? Als sie sa-                        meisten bestehenden Siedlungen in der Schweiz).
                ert werden können? Oder Gästezimmer         hen, dass es andere schaffen, probierten                       Ausserdem stellt sie praktische Informationen zur
                zur Verfügung stellen, damit der Besuch     sie es auch. Im Nachhinein lautete das                         rechtlichen Situation sowie zur Standorteignung
                gleich vor Ort übernachten kann?            Fazit oft, dass es kein Problem ist, wenn                      eines Kandidatenprojektes zur Verfügung.
                                                            man ein wenig plant und organisiert.                           PAWO ist ein Projekt des VCS Verkehrs-Club der
                    Fördert die gemeinsame Lebenshal-                                                                      Schweiz – die Städtekonferenz Mobilität und Fuss-
                    tung einen besseren Austausch und           Letztlich reduzieren die hohe                              verkehr Schweiz sind Projektpartner. Die Plattform
                    damit auch die Idee des Teilens?            Lebensqualität und die gemein-                             wurde mit finanzieller Unterstützung des Dienstleis-
                Wenn alle ähnliche Werte teilen, tauscht        schaftlichen Aktivitäten aber auch                         tungszentrums für innovative Mobilität des UVEK
                man sich mehr aus. Mietet jemand am             einfach die Mobilitätsbedürfnisse?                         aufgebaut. Namhaft beteiligt war auch Interview-
                Wochenende einen Mobility-Transpor-         Wenn es in der Siedlung ein Freizeitan-                        partner Daniel Baehler.
                ter, um in den Baumarkt zu fahren,          gebot gibt, muss man nicht jedes Wo-
                fragt er seine Nachbarn eher, ob sie auch   chenende einen Ausflug planen. Das                             Kontakt: Samuel Bernhard, Projektleiter,
                etwas brauchen. Viele Bewohnerinnen         Teilen und gemeinsame Gestalten des                            info@wohnbau-mobilitaet.ch
                und Bewohner regeln solche Dinge auch       Aussenraumes gewinnen an Bedeutung.                            Weitere Informationen: www.wohnbau-mobilitaet.ch
                über eigens dafür eingerichtete Kom-
                munikationskanäle wie Chatgruppen               Letzteres funktioniert nur mit einem
                oder Blogs.                                     gemeinsamen Konsens. Die durch-
                                                                schnittliche Bewohnerin der Agglo-
                    Man spricht also mehr zusammen?             meration will vielleicht lieber eine
                Ein typischer Autofahrer kommt mit sei-         sterile Rasenfläche, weil sonst
                nem Auto in die Einstellhalle und fährt         Kinderlärm und Grillfeste bis
                mit dem Lift in seine Wohnung. Kommt            Mitternacht drohen?
                man zu Fuss oder mit dem Velo in die        Sicher. Mit solchen Räumen
                Siedlung, trifft man sich öfter.            entstehen auch viele Konflikte.
                   Allein das führt dazu, dass es mehr      Der typische Investor entschei-
                Austausch gibt und mehr geteilt wird.       det sich deshalb gerne für eine
                Ein spannendes Beispiel dafür, wie wich-    einfache Rasenfläche. Vielleicht
                tig der Austausch ist, sind Ferien: Der     mit einem definierten Bereich, auf
                erste Gedanke derjenigen, die ein Auto      dem Kinder zu bestimmten Zeiten
                hatten, bevor sie in die Siedlung gezogen   herumrennen dürfen, aber ansons-
                sind, war oft, dass man für Ferien ein      ten ohne zu viele einladende Möglich-
                Auto mieten muss. Wie will man sonst        keiten für Aktivitäten.

                                                                                                                                                                       VCS MAGAZIN 4/18   21
DOSSIER

                                             Heizen, kochen, Auto fahren …
                                                     Von Nelly Jaggi   Ein innovatives Pilotprojekt auf dem Areal Erlenmatt Ost in Basel
                                                                       verbindet zum ersten Mal in der Schweiz die Gebäudetechnik
                                                                       mit einem E-Carsharing-Angebot und ermöglicht damit das
                                                                       Teilen von Strom und Mobilität.

                        S   trom aus eigener Produktion fürs
                            Wohnen und fürs Autofahren: Das
                        ist auf dem Areal Erlenmatt Ost in Ba-
                                                                       dem produzierten Strom wird nun nicht
                                                                       mehr nur gekocht und via Wärmepum-
                                                                       pe geheizt, sondern auch ein Elektroauto
                                                                                                                  Kommt es bei guten Bedingungen zu ei-
                                                                                                                  ner Überproduktion von Strom, kann er
                                                                                                                  in den Autobatterien gespeichert und bei
                        sel seit Oktober Realität. Das Areal, des-     gespeist, das in Form eines Carsharing-    Bedarf – zum Beispiel abends oder bei
                        sen Bewohnerinnen und Bewohner sich            Angebots genutzt werden kann.              Schlechtwetter – mittels eines bidirek-
                        den Grundsätzen der 2000-Watt-Gesell-                                                     tionalen Ladesystems wieder zurück ins
                        schaft verschrieben haben, deckt seinen                  Batterien als Pufferspeicher     Netz des Areals gespeist werden.
                        Strom- und Wärmebedarf mittels Wär-            Das Konzept geht noch einen Schritt           Initiantin des sogenannten «Vehicle-
                        mepumpen, Abwärme aus dem Grund-               weiter. Bei Nichtgebrauch dienen die       to-home»-Projekts ist novatlantis – die
                        wasser und Fotovoltaik-Anlagen. Mit            Batterien des Autos als Pufferspeicher:    gemeinnützige Gesellschaft für Nach-

22   VCS MAGAZIN 4/18
Sie können auch lesen