Mitteilungsblatt des Verbandes Ehemaliger Veitshöchheimer e.V. Ausgabe 124 - Januar 2018 www.vev-bayern.de
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Mitteilungsblatt des Verbandes Ehemaliger Veitshöchheimer e.V. Ausgabe 124 - Januar 2018 www.vev-bayern.de Foto: Christine Scherer 1
VEV-Mitteilungen Veitshöchheimer Mitteilungen des Verbandes Ehemaliger Veitshöchheimer e. V. (Gemeinnütziger Verein) Geschäftsstelle: 97209 Veitshöchheim, An der Steige 15 (Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau) Bankverbindung: VR-Bank Würzburg IBAN: DE42 7909 0000 0005 7801 79, BIC: GENODEF1WU1 Telefon: 09 31 98 01 - 159 Fax: 09 31 98 01 - 200 E-Mail: info@vev-bayern.de Internet: www.vev-bayern.de Vorstand: 1. Vorsitzender: Reimund Stumpf 2. Vorsitzender: Wolfgang Graf Geschäftsführer: Dr. Andreas Becker Kassier: Hans Bätz Redaktion: Elisabetha Ott Satz und Design: Ilse Gaum Druck: T R L – Leo's Copy Shop, Kist Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 25. Mai 2018 Folge 124 Januar 2018 2
Inhaltsverzeichnis Seite • Aus dem Verbandsgeschehen ................................................................................................................ 3 Grußworte des Vorsitzenden Einladung zur Hauptversammlung am 2. März 2018 Verstorbene Mitglieder - Verschollene Mitglieder - Neue Mitglieder Grüne Oase hinter Glas - Exotische Weltreise in Veitshöchheim VEV-Ehrenpreisträger Hans Hartmann bedankt sich: Hamburg ist wahrlich eine Reise wert! VEV-Seminare "Harmonie von Speise und Wein" Ausbildungsstart 2017 - Willkommen in der LWG-Familie! Eröffnung LWG-Sensorikzentrum - Wenn Sinne auf die Schulbank geschickt werden Fit für die Zukunft - Fit für die neuen Herausforderungen - Die LWG stellt sich neu auf Wettbewerb "100 Genussorte Bayern" - Helmut Brunner stellt Jurymitglieder vor • Mitteilungen der Geschäftsstelle (Adressenänderung / Fälligkeit Mitgliedsbeitrag) .............................. 13 • Meister- und Technikerschule................................................................................................................. 14 Wollen Sie Meister oder Techniker werden? - Informationstag am 10. März 2018 Erasmus+ macht's möglich - Lehrkräfte lernen in Österreich Alto Adige reloaded - Exkursionsbericht Südtirol, L1A GaLaBau 2017 Exkursion der Klasse L1B nach Italien Berlin-Exkursion der Klasse L1B im Juli 2017 Zeugnisübergabe in den Mainfrankensälen: Herzlichen Glückwunsch unseren Absolventen! Nach der Prüfung ist vor der Prüfung - Zeugnisübergabe Meisterabsolventen im Gartenbau Prüfungsmarathon Gärtnermeister GaLaBau Verstärkung für den Weinbau - Freisprechung Winzer und Weintechnologen Neue Verfahren: Messen und Dübeln Erinnern Sie sich noch an Ihren Schulbesuch? Schulstart für angehende Meister und Techniker • Weinbau, Kellerwirtschaft, Analytik ...................................................................................................... 30 60. Veitshöchheimer Weinbautage, Fränkische Weinwirtschaftstage am 27. und 28. Februar 2018 LWG hebt einen ganz besonderen Schatz - Weinausbau im Qvevri Trauben mit grünem Gewissen - Umweltfreundliche pilzwiderstandsfähige Rebsorten Von hüpfenden, entrappten Weintrauben - Blick hinter die Kulissen der Kellerei 20 Jahre Gästeführer Weinerlebnis Franken • Gartenbau ..................................................................................................................................................... 36 Gehölztag 2017 - Die Stärke liegt in der Gemeinschaft Bunt, Bunter - Veitshöchheim Die Ökofamilie zu Gast in Bamberg Ausbildung schafft Zukunft - Künftige Gartenbaufachkräfte besuchen LWG Superfood Kiwibeere - Der neue Star in der Frischobstabteilung? Anbauen was schmeckt! - Kulinarische Sinnesreise im LWG-Schaugarten Bamberg Wenn der Roboter Unkraut hacken geht Wenn Digitalisierung auf Unkraut trifft • Bayerische Gartenakademie ................................................................................................................... 45 "Gästeführer Gartenerlebnis Bayern" bekommen Verstärkung und neue Qualifizierung beginnt im Februar Save the Date: Symposium für Gartentourismus in Lindau Urban Gardening: Lust auf Gemüse in der Stadt Zertifizierung der Gärten in Bayern - Stand der Vorbereitungen Bayerische Gartenakademie am Hoffest des StMELF mit der Kinderaktion "Jungpflanzen topfen" aktiv Gartenprotal geht online • Bienenkunde, Imkerei................................................................................................................................ 50 Aktuelles aus dem Bienenvolk - Rückblick Veitshöchheimer Imkertag LWG untersucht Geheimnis der Drohnensammelplätze Bee Warned - Frühwarnsystem für exotische Bienenschädlinge in Bayern • Landespflege ............................................................................................................................................... 54 50. Veitshöchheimer Landespflegetage am 20. und 21. Februar 2018 Nachbericht 12. GaLaBau-Herbst: Grüne Technik für grüne Berufe Informationen zum Projekt "Stadtgrün 2021: Neue Bäume braucht das Land!" LWG bringt Gemüse an die Wand Flor og Fjære: Von einer windumtosten felsigen Insel Norwegens zu einem tropischen Paradies • Persönliche Nachrichten (Altersjubilare im 1. Halbjahr 2018) ................................................................ 64 • Reisen (Bericht über die Lehrfahrt vom 10. bis 17. Juni 2017 nach England) .............................................. 66 3
Aus dem Verbandsgeschehen Sehr geehrte ehemalige Veitshöchheimer, verehrte Förderer unseres Verbandes, liebe Studierende, das Jahr 2017 geht in die Zielgerade, wir Persönlichkeiten für ihr Lebenswerk zu eh- blicken zurück und ziehen Bilanz. ren. Nach 113 Jahren Vereinsgeschichte ist der Ein großes Dankeschön möchte ich allen VEV zum ersten Mal in der Landesanstalt Verantwortlichen in der LWG sagen die mit sichtbar präsent geworden. In Verbindung ihren mit der Neugestaltung des Wintergartens • Fortbildungsveranstaltungen konnten wir im Juni unsere in 2016 • Ausstellungen und Seminaren entwickelte Präsentation vor dem Sebas- • Kursen und Vorträgen tian-Englerth-Saal in die Tat umsetzen. • Betriebsführungen und Besichtigungen Die wichtigsten Botschaften hierbei sind: unsere Vereinskasse immer wieder auffül- • Hier bin ich……..gefordert und gefördert len. • Fördern ist Herzenssache Danke für die vielen Spendenbeiträge, die • Wissen und Werte verbinden uns erreicht haben. Sie alle schaffen die Auch das VEV-Logo wurde gestalterisch Basis für unseren Vereinszweck. modernisiert und mit Leben gefüllt. "Fördern ist unsere Herzenssache!" VEV……."Vereint.Erfahren.Vernetzt", Sehr geehrte, liebe ehemalige denn VEV-Mitglieder sind erfahren, vereint Veitshöchheimer, und weltweit vernetzt. die Vorstandschaft und der Hauptausschuss Am 25. Oktober wurde das Werk mit einer werden sich weiterhin nach Kräften be- kleinen Feierstunde eingeweiht. Stellver- mühen die umfangreichen Aufgaben des tretend für alle Helfer und fleißigen Hände VEV zu erfüllen. der LWG möchte ich mich besonders bei Herzlichen Dank an alle, die den Ge- unserem 2. Vorsitzenden Wolfgang Graf schäftsbetrieb am Laufen halten, ganz be- bedanken, der mit sehr viel organisatori- sonders: Dr. Andreas Becker, Hans Bätz, schem Talent die Neubepflanzung des Win- Wolfgang Graf, Angelika Herrlein, tergartens vorangebracht hat. Elisabetha Ott, Ilse Gaum und viele mehr. Den Mitgliedern des Hauptausschusses sowie Darüber hinaus hat der VEV auch 2017 Ihnen verehrte Mitglieder ein Dankeschön nicht nachgelassen den Schulbetrieb zu för- für Ihre freundliche Unterstützung. dern. Das soziale Engagement einzelner Studierenden zu würdigen und mit dem Ihr Sebastian-Englerth-Preis herausragende Reimund Stumpf 4
Einladung zur Hauptversammlung 2018 Zur nächsten Mitgliederversammlung des Verbandes Ehemaliger Veitshöchheimer e. V. am Freitag, den 2. März 2018 um 15:30 Uhr laden wir Sie sehr herzlich ein. Die Sitzung findet im Sebastian-Englerth-Saal der Tagesordnung LWG, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, statt. 15:00 Uhr Eintreffen, Kaffee Mit dem Vortrag von Dr. Pauli wagt der VEV einen 15:30 Uhr Hauptversammlung des VEV "Blick über den Tellerrand". Wir wollen von den Tagesordnung: ungewöhnlichen Gedanken der Arbeitsgruppe • Grußwort der Ehrengäste Dr. Pauli lernen wie mit neuen Ideen Zukunfts- • Ehrungen für langjährige Mitglieder konzepte entwickelt werden. Die Vorstandschaft • Verleihung des Sebastian-Englerth- freut sich auf einen erfrischenden Vortrag und die Preises 2018 sich anschließende Diskussion. • Bericht des Geschäftsführers • Farbe des neuen Logos des VEV Nach der Hauptversammlung und dem an- • Kassenbericht schließenden Vortrag besteht die Möglichkeit, • Bericht der Kassenprüfer beim Abendessen in der Mensa der Staatlichen • Entlastung der Vorstandschaft Meister- und Technikerschule Veitshöchheim mit • Neuwahl des Vorstandes allen Ehemaligen gemütlich zusammen zu sitzen. • Neuwahl des Hauptausschusses Essensteilnehmer melden sich bitte bis spätes- • Anträge und Verschiedenes tens Freitag, den 23. Februar 2018 bei Frau Antrag auf Erhöhung des Mit- Herrlein (angelika.herrlein@lwg.bayern.de oder glieder-Jahresbeitrages 09 31 98 01 - 114) an. • Vortrag von Dr. Sebastian A. Pauli "Grashüpfer statt Kühe - Vor- Notieren Sie sich bitte schon heute diesen wichti- gehensweise und erste Projekt- gen Termin, denn es gibt keine weitere schrift- ergebnisse", Verband für landwirt- liche Einladung zur Hauptversammlung. schaftliche Fachbildung Wald- kirchen-Grafenau Wir freuen uns auf zahlreichen Besuch und eine fruchtbare Diskussion! 18:15 Uhr Mensa der Staatlichen Meister- und Technikerschule Veitshöchheim Herzliche Grüße aus Veitshöchheim Abendessen, anschließend gemüt- liches Beisammensein Reimund Stumpf Dr. Andreas Becker 1. Vorsitzender Geschäftsführer Der VEV trauert um seine verstorbenen Mitglieder. Im Jahr 2017 sind verstorben: Josef Alt Georg Henneberger Karl-Heinz Baldauf Adam Kolb Ekkehard Beckert Richard Sebastian Bruno Brosche Robert Seystahl Franz Gürsching 5
Verschollene Mitglieder 2017 Von folgenden Mitgliedern suchen wir die aktuelle Adresse. Wer kann Hinweise geben? Klaus Frank Kranzbergstr. 7 A 86316 Friedberg Daniel Hartl Südstraße 52 48153 Münster Sebastian Heller Ringstr. 37 97261 Güntersleben Silvia Hofmann Engelstr. 72 55124 Mainz Jörg Karl Ottostr. 1 97464 Niederwern Herbert Menth Brückenhof 4 74523 Schwäbisch Hall Michael Schauer Nikolausstr. 16 97256 Geroldshausen Tilmann Truger Roßbrunnstr. 24 97421 Schweinfurt Monika Wachter Neuenhinzen 93336 Sandersdorf Michael Weber Bughofer Str. 22 96050 Bamberg Neue Mitglieder 2017 Als neue Mitglieder in unserem Verband begrüßen wir: Adelmann Anna Külsheim Koller Patricia Aschheim Behling Carolin Stadthagen Krenzel Matthias Würzburg Binder Adrian Putzbrunn Kugel Alexander Nußdorf Birkel Lukas Nürnberg Längler Niklas Emmering Burkhardt Lukas Wieseth Legrand Pascal Veitshöchheim Dolderer Mareike Rot a.d. Rot Matz Stefan Rohr/Dechendorf Düll Christian Neuses a. Berg Minges Constantin Kirrweiler Düll Fabian Dettelbach Pichl Philipp Karlstein Fischer Florian München Plass Patrick Pähl Förschner Rouven Bissingen Plewa Alexander Mitwitz Frank Sebastian Veitshöchheim Regenfuß Marie Marloffstein Glosser Florian Ingolstadt Reichert Philipp Bekond Gramsch Lucas Marktredwitz Roth Christian Haßfurt Grella Julian Karlstadt Rübsamen Lukas Gütersloh Grießer Michael Lichtenfels Anselm Grillenberger Steffen Gunzenhausen Rumpel Sabrina Würzburg Häußlein Silas Hopferstadt Ruoff Yves Bad Brückenau Hahndl Torben Schlitz Samarzija Patrick Dietzenbach Hain Benjamin Gedern Schardt Jonas Mitwitz Hausmann Steffen Freudenberg Schepp Sebastian Ranstadt Heberlein Miriam Höfen Schmidt Michael Berg-Rothleiten Heitmann Lucas Ottobrunn Schön Antonia Rasch Hemmeter Andreas Dormitz Schwab Josef Rosenheim Hennicke Anna Nürnberg Schwarz Christian Sommerhausen Herian Benedikt Unterliezheim Silberbauer Florian Untermarchenbach Hofreiter Matthias Neufinning Steimann Lena Warstein Hollmann Hanna Lich Steinbach Tobias Veitshöchheim Hoppert Andreas Großlangheim Steinmann Pauline Sommerhausen Huber Martin Fraunberg Strauch Katja Dormitz Hunn Georg Prichsenstadt- Triebe Annemarie Zeitz Stadelschwarzach Wagner Mathias Neureichenau Jakob Jonas Sommerach Wahrer Theo Vogtsburg- Jenowein Max Wiesentheid Bichensohl Kahl Sebastian Schmidgaden Weiß Sebastian Bayreuth Kamlah Lisa Pfaffenhofen a.d. Widenhorn Thomas Sipplingen Glonn Widmann Julia Affing Keidel Alexander Iffeldorf Wiegand Ulrich Künzell Keßler Florian Bad Kissingen Wihl Rudolf Kulmbach Klein Uwe Dettingen Zeh Valentin Emmering Kolb Lukas Mühldorf Zeller Franziska Kammerstein Kolbe Florian Würzburg 6
Grüne Oase hinter Glas - Exotische Weltreise in Veitshöchheim Über 300 Pflanzen von 40 verschiedenen Sorten, Lieber einen Blick zu viel 4 exotische Bäume und 25 m³ Erdbewegung - in mehreren Hundert Arbeitsstunden wurde der Bis zuletzt wurde am rund 80 m² (reine Pflanzflä- Wintergarten der LWG in Veitshöchheim von Mit- che) großen Indoor-Garten gearbeitet. Doch mit arbeitern des Instituts für Erwerbs- und Freizeit- einmal "hübsch machen" für die Eröffnung ist es gartenbau neu gestaltet. Viel Aufwand für ein Er- nicht getan. Damit die Pflanzen auch langfristig gebnis, dass sich mehr als sehen lassen kann: So wachsen und gedeihen, müssen Gesundheit und finden sich neben alltäglichen Pflanzen wie Lilien- Wachstum regelmäßig überwacht werden. So traube und Schlangenbart mit Weißer Sapote und schaut Wolfgang Graf, Betriebsleiter Versuchsbe- Erdbeer-Guave auch Exoten, die äußerst selten trieb Veitshöchheim, Schwerpunkt Zierpflanzen- im Handel zu erwerben sind - aber durchaus bau, und 2. Vorsitzender des VEV, lieber einmal Trendcharakter haben könnten. Finanziell unter- zu viel hin. "Wir müssen den pH-Wert und den stützt wurde die Neugestaltung des Wintergartens Nährstoffgehalt des Bodens durchgehend über- durch den VEV. wachen, um über ein gesundes Erdreich die Pflanzen auch gesund zu halten", erläutert Graf. Denn aufgrund des geschlossenen Systems kann Grüne Oase hinter Glas sich der Boden nicht selbst regulieren und rege- nerieren. Verfärbtes Laub, verwelkte Blumen und kahle Baumkronen: Der Herbst ist nicht mehr überseh- bar und hat uns mit seinem Farbwechsel von Grün nach Gelb fest in der Hand. Doch wirklich überall? Nein! Denn der neu gestaltete Winter- garten der Bayerischen Landesanstalt trotzt der kalten Jahreszeit und erstrahlt auch weiterhin in saftigem Grün. Schon bei seiner Einweihung mit Bezug des Verwaltungsgebäudes im Jahr 1996 war der Wintergarten nicht nur als grünes Juwel für die Besucher, sondern auch für das Wohlbe- finden der Mitarbeiter gedacht. So ist der Wintergarten, der zu den Größten öffentlich zugänglichen Glasgärten in Deutschland Wolfgang Graf schaut lieber einmal mehr hin. So wird gehört, ein Ort der Begegnung und sorgt für eine mit regelmäßigen Kontrollen das Wachstum und die ganz besondere Verbindung zwischen Menschen Gesundheit der Pflanzen und Bäume überwacht. und Pflanzen. Mit der Neugestaltung der in die Jahre gekommenen Pflanzflächen wird der grüne Aber auch die Wasserversorgung spielt eine zent- Campus in Veitshöchheim künftig um ein weite- rale Rolle: Zwar wurde mit einer Tröpfchenbe- res, nicht nur bei Tageslicht sehenswertes, High- wässerung (rund 200 m) eine vollautomatische light bereichert. Denn durch eine besondere Versorgung mit dem Leben spendenden Nass Effektbeleuchtung entfaltet die Bepflanzung auch sichergestellt, eine regelmäßige Kontrolle der in der Abenddämmerung ihren ganz besonderen Bodenfeuchte ist aber dennoch notwendig. "Ein Reiz. Großteil der Bepflanzung liebt es durchgehend feucht, verträgt aber keine Staunässe", so Graf. Und auch bei Schädlingen muss frühzeitig gehan- delt werden - denn diese fühlen sich, wie die Pflanzen, im wettergeschützten Wintergarten besonders wohl. Südafrika gleich neben Mittelamerika? Im neu gestalteten Wintergarten geht es künftig international zu. Denn Südafrika und Mittel- amerika liegen nur wenige Schritte auseinander - zumindest was die Bepflanzung angeht. Dabei sorgt ein Hortensienbaum (Dombeya wallichii) aus Die rund 80 m² Pflanzfläche laden zu einer botanischen Südafrika mit seiner Blüte im Dezember auch in Weltreise der ganz besonderen Art ein. Auf kleinstem der kalten Jahreszeit für erste Frühlingsgefühle. Raum lassen sich exotische Besonderheiten aus Australien, Südafrika und Mittelamerika bestaunen. 7
"Hortensienbäume findet man vor allem in Botani- So sorgt die herbstliche Färbung der Gehölze und schen Gärten, wo auch genügend Freiraum für Stauden in Kombination mit den blühenden Astern das Wachstum besteht", so Gärtnermeister Arno für ein ganz besonderes Farbspiel. Und kennen Volkert. Und vor allem nach oben braucht der Sie schon die Schwarze Apfelbeere, auch als Baum, der bis zu acht Meter hoch werden kann, Aronia bekannt? Die kleine, aber doch ganz große luftige Wachstumsfläche. Beere enthält viele wertvolle Mineralstoffe, Vita- mine, Spurenelemente und Antioxidantien und Die mittelamerikanische Weiße Sapote schmeckt entweder getrocknet, als Marmelade, (Casimiroa edulis) hingegen gibt sich mit weniger Saft oder in Smoothies. Platz zufrieden und überzeugt nicht mit ihrer Größe, sondern vielmehr mit ihren nicht ganz alltäglichen Früchten. "Bei der auch als 'Eiscreme- Frucht' bekannten Tropenfrucht versteckt sich hinter einer grünen Schale ein besonders aroma- tisches, leicht weiß gelbliches Fruchtfleisch, das an eine Mischung aus Pfirsich und Bananen erin- nert", so Volkert. Derzeit hängen die ersten Früchte am Baum, die voraussichtlich im Dezem- ber genascht werden können. Besucher herzlich willkommen! Aber nicht nur der neu gestaltete Wintergarten, sondern auch die Außenanlagen der Landesan- Nicht nur die Bodenflächen setzen grüne Highlights: Die bepflanzten Blumenkästen, verteilt über die zwei stalt in Veitshöchheim sind immer einen Besuch Stockwerke des Foyers, belohnen einen Blick nach oben. wert - besonders im Herbst! Die Ranken von Zimmerefeu und Efeutute sorgen dabei für ein scheinbar schwebendes Blätterdach. VEV-Ehrenpreisträger Hans Hartmann bedankt sich: Hamburg ist wahrlich eine Reise wert! Im Zusammenhang mit der Verleihung des Sebastian-Englerth-Preises hat der Preisträger Hans Hartmann aus Düllstadt eine Reise für 2 Personen nach Hamburg geschenkt bekommen. Hans Hartmann bedankt sich beim VEV mit fol- genden Worten: "Nochmals vielen Dank an den VEV. Meine Frau und ich haben die Tage in Hamburg sehr genos- sen. Hamburg, Deutschlands zweitgrößte Stadt, ist wahrlich eine Reise wert. Bequeme Anreise im ICE hin und zurück, sehr pünktlich. Unser Hotel auf der Reeperbahn war zentral gelegen, fußläufig in 10 Minuten waren die Landungsbrücken zu erreichen. In 30 Minuten waren wir - durch den Stadtpark Planten & Blomen - im Stadtzentrum. Eine Hafen-Rundfahrt bei strahlendem Sonnen- Den Sebastian-Englerth-Preis mit einer Städte- schein durch den zweitgrößten Seehafen Euro- reise zu verbinden, ist eine sehr gute Idee. Dem pas, vorbei an einem 360 m langen und 52 m VEV herzlichen Dank für diese Auszeichnung und breiten Containerfrachter, der 16.000 Container die damit verbundene Reise. laden kann, ist schon sehr beeindruckend. Den Musicalabend "König der Löwen" werden wir noch Mit freundlichen Grüßen aus Düllstadt lange in Erinnerung behalten. Wildtiere durch Hans Hartmann" Menschen in Kostümen dargestellt, einfach ge- nial. 8
VEV-Seminare "Harmonie von Speise und Wein" Amerika und Franken Die Fünf-Gänge-Menüs mit Aperitif und Digestif finden im Casino der Bayerischen Landesanstalt Die Partnerstadt Würzburgs im Osten der für Weinbau und Gartenbau, An der Steige 15, in Vereinigten Staaten, Rochester, dient als Anlass Veitshöchheim statt. für unser Märzmenü. "US-Ostküste und Franken" wird zu einer Begegnung der besonderen Art, • Moderation: wenn es um die Harmonie von Speise und Wein Prof. Klaus Wahl, Ltd. Landw.Direktor a. D. geht. Frankenwein, autochthone Reben von New York kombiniert mit kulinarischen Spezialitäten • Menürealisierung: der beiden Regionen ergibt ein spannendes Küchenmeister Stephan Hofmann Ereignis. • Beginn: Dienstag, 6. März 2018 jeweils 18:00 Uhr Donnerstag, 8. März 2018 • Preis: Blüten und Wein siehe letzte Seite Die Landesgartenschau in Würzburg wirft ihre • Verbindliche Anmeldung: Schatten voraus. Im Frühling wollen wir die Schulverwaltung Schönheit, Vielfalt und Aromatik der Pflanzen- Martina Weiß Wunderwelt in die Verbindung mit ausgewählten Tel. 09 31 98 01 - 115 Speisen und mit der Wunderwelt des Weines in Fax 09 31 98 01 - 200 Einklang bringen. Ein Fünf-Gänge-Menü soll Augen und Sinne erfreuen. Dienstag, 24. April 2018 Donnerstag, 26. April 2018 Ausbildungsstart 2017 - Willkommen in der LWG-Familie! Mit Ausbildungsstart zum 1. September 2017 ge- Das Credo dabei: Think outside the Box. Hört sich hen 8 Jugendliche an der LWG ab sofort die ers- leicht an und ist es auch! Denn was die LWG an- ten, richtungsweisenden Schritte auf ihrem beruf- treibt, sind die Herausforderungen von morgen. lichen Werdegang. "Mit einer Ausbildung an der "Ob Stadtgrün 2021, der neue Bocksbeutel PS LWG habt ihr garantiert die richtige Entscheidung oder LED-Lichttechnik im Gartenbau. Wir be- getroffen", so Dr. Hermann Kolesch, Präsident der schäftigen uns schon heute mit der Zukunft. Was Landesanstalt, bei der offiziellen Begrüßung der wir dafür brauchen? Innovation, Kreativität und neuen Auszubildenden am Donnerstag, den 14. Mut", so Dr. Hermann Kolesch. Er ermutigte die September 2017. In den anstehenden Ausbil- Auszubildenden daher, Abläufe, Herangehens- dungsjahren geht es dabei nicht nur um den Er- weisen und Handgriffe zu hinterfragen und eigene werb von Fachkenntnissen und praktischen Fer- Impulse zu setzen. Denn eine Ausbildung an der tigkeiten. Vielmehr nehmen auch die Förderung LWG steht nicht für Arbeiten im, sondern Arbeiten der sozialen Kompetenz und die Entwicklung der am Unternehmen. eigenen Persönlichkeit einen hohen Stellenwert ein. Denn auch bei der LWG liegt die Zukunft in Grüne Vielfalt erleben der Ausbildung des Nachwuchses. Von den 4 angehenden Gärtnern beginnen 2 Ju- gendliche eine Ausbildung in der Fachrichtung Wie schmeckt die Luft nach 2 Wochen? Garten- und Landschaftsbau. Je 1 Auszubildender Das wollte Dr. Hermann Kolesch gleich zu Beginn komplettiert die Teams der Fachrichtungen Zier- vom LWG-Nachwuchs wissen. Eine ungewohnte pflanzenbau und Obstbau (Duales Studium). Auch Umgebung, neue Eindrücke und Gesichter und die Abteilung Weinbau bekommt mit 1 Winzer und sicherlich viele offene Fragen, das prägt die ers- 1 Weintechnologen ab sofort Verstärkung. Den ten Tage der Ausbildung. "Doch nur wer fragt, Umgang mit Mikroskop und Pipette lernen künftig bekommt auch Antworten. Und wir beantworten 2 Chemielaboranten im Fachzentrum Analytik. Mit eure Fragen gerne - vielmehr möchte ich, dass ihr den 8 neuen Kolleginnen und Kollegen bildet die eure Neugierde nach den ersten Wochen und LWG in Veitshöchheim derzeit 28 künftige Fach- Monaten nicht verliert", betonte der LWG- kräfte aus. Präsident. 9
Blick über den Tellerrand LWG den Grundstein für ihre berufliche Erfolgs- Nach der Begrüßung und der theoretischen Vor- geschichte gelegt - eine Geschichte, die sich stellung der Arbeitsfelder der Landesanstalt durchaus sehen lassen kann: So wurde die konnten die Azubis bei einem Rundgang einen 2015er Riesling Spätlese von Laura Seufert Blick direkt in die Praxis werfen. So gab es bei der (Silvaner-Weingut, Iphofen), ehemalige Auszubil- Campus-Führung in Veitshöchheim nicht nur dende der Abteilung Weinbau, kürzlich als spannende Einblicke in Weinkeller, Gewächshäu- Kategoriesieger mit dem Titel "Riesling Cham- ser, Labore und die Honigküche der Imkerei. Mit pion" ausgezeichnet. Doch diese Erfolgsge- Besichtigung der Staatlichen Meister- und Techni- schichten schreibt das Leben nicht alleine: "Als kerschule der LWG warfen die Auszubildenden Ausbildungsbetrieb geben wir für Euch alles - er- zudem einen Blick in die Zukunft und damit auf warten aber auch, dass Ihr alles für die Ausbil- durchaus interessante Entwicklungsmöglichkeiten dung gebt", betonte Dr. Kolesch. durch fachliche Fortbildung. "Nach der Ausbildung stehen euch die beruflichen Türen weit offen. We want you - Früher an später denken! Denn als Meister und Techniker könnt ihr selbst Interesse an einer Ausbildung an der LWG? zum Chef werden und einen eigenen Betrieb füh- Bisher wurde in folgenden Berufen ausgebildet: ren", gab Albert Cicero, Ausbildungsbeauftragter - Chemielaborant/-in der LWG, den interessierten Azubis mit auf den - Gärtner/-in der Fachrichtung Zierpflanzenbau Weg. - Gärtner/-in der Fachrichtung Gemüsebau - Gärtner/-in der Fachrichtung Garten- und Ausbildung bei der LWG wird Landschaftsbau großgeschrieben - Tierwirt/-in der Fachrichtung Imkerei Seit 2004 bietet die Landesanstalt mit 8 verschie- - Winzer/-in und Weintechnologe/-in denen Lehrberufen ein breites und vielfältiges Ausbildungsangebot. Bisher haben rund 370 Informationen über die Ausbildung an der LWG junge Menschen mit einer Ausbildung an der sowie eine ausführliche Beschreibung der einzel- nen Ausbildungsstellen können über die LWG- Homepage "Stellen" abgerufen werden. Eröffnung LWG-Sensorikzentrum - Wenn Sinne auf die Schulbank geschickt werden Klein und unscheinbar - und vor allem bei Kindern Werkstatt für die Sinne sehr beliebt: Gummibärchen. Doch 6 dieser Leckereien aus der Gattung "fruchtige Bären" Mit dem neuen Sensorikzentrum übergab Helmut trieben am Freitag, den 15. September 2017, Brunner, Bayerischer Staatsminister für Ernäh- Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, Land- rung, Landwirtschaft und Forsten, eine "Werkstatt tagspräsidentin Barbara Stamm aber auch der für die Sinne" an Dr. Hermann Kolesch, Präsident Fränkischen Weinkönigin Silena Werner die der LWG. "Immer schon war die LWG dem guten Schweißperlen auf die Stirn: Mango, Apfel, Geschmack auf der Spur - heute bekommt sie Papaya oder vielleicht doch Rhabarber? Nach dafür ein weiteres Werkzeug zur Hand - oder bes- was schmeckt das bloß? Im Rahmen der Eröff- ser gesagt: eine ganze Werkstatt", so der Bayeri- nung des neuen Sensorikzentrums der LWG in sche Landwirtschaftsminister. Denn Geschmack Veitshöchheim wurden die Sinne der Gäste nicht aber auch Aussehen und Geruch werden als nur auf die Probe gestellt, sondern bewusst auf Kaufkriterium immer wichtiger. Davon ist auch die falsche Fährte geführt. Das sorgte für viele Helmut Brunner überzeugt: "Ein Lebensmittel, das überraschte Gesichter - und verblüffende Ergeb- nicht schmeckt, wird auch nicht gekauft". nisse. Im neuen Sensorikzentrum der LWG können künftig nicht nur Winzer und Brenner herausfin- den, an welchen sensorischen Stellschrauben gedreht werden kann, um ihren Produkten einen einzigartigen und vor allem wiedererkennbaren Geschmack zu verleihen. Denn der Geschmack ist und bleibt das Top-Kaufkriterium bei Lebens- mitteln. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? So ist sich Landtagspräsidentin Barbara Stamm sicher, dass auch die Sehnsucht der Verbraucher nach Heimat, Qualität und Ver- lässlichkeit gerade durch die bayerischen Spit- zenprodukte gestillt werden kann. Dabei werden Brenner, Landwirte und Winzer zum Botschafter Testobjekt Gummibärchen ihrer Produkte und erzählen die Geschichte da- hinter. 10
Nichts ist so, wie es scheint Sinne auf die Schulbank schicken Hören, Sehen, Riechen, Fühlen, Schmecken: Mit "Wir können nur so gute Weine machen, wie wir den Sinnen nimmt der Mensch seine Umwelt auch riechen und schmecken können", machte überhaupt erst wahr - und gleichzeitig dienen Artur Steinmann, Präsident des Fränkischen diese zur Orientierung und zum Schutz. Dass sich Weinbauverbandes, in seiner Rede deutlich. Da- die menschlichen Sinne aber leicht in die Irre füh- mit die künftigen Weinbaugenerationen dafür ein ren lassen, erfuhren die geladenen Gäste bei Näschen und eine geschulte Zunge entwickeln, einer sensorischen Prüfung direkt am eigenen werden ihre Sinnesorgane im Sensorikzentrum Leib. Zum Einstieg hatte Dr. Michael Zänglein, der LWG auf die Schulbank geschickt. So ist die Sachgebietsleiter Oenologie und Kellertechnik, Sensorik, die fachliche Bewertung mithilfe der dafür eine scheinbar mit Leichtigkeit lösbare Auf- Sinnesorgane, ein Prüfungsfach im Rahmen der gabe ausgewählt. So sollten 3 Gläser, jeweils Fortbildung zum Staatlich geprüften Meister und gefüllt mit einem Weißwein, einem Rotling sowie Techniker. Dabei gilt es aber nicht nur den Wein einem Orange Wine in eine bestimmte Reihen- mit allen Sinnen zu genießen. folge gebracht werden. Die entspannten Gesichter der Sommeliers in spe verwandelten sich aber So ist es geplant, das Spektrum künftig um wei- ziemlich schnell in nicht übersehbare Frage- tere regionaltypische Lebensmittel zu erweitern. zeichen, als die Beleuchtung des Raumes in Rot Als Teil der Genussakademie, einer Säule der geändert wurde, und der Inhalt der Gläser auf Premiumstrategie des Bayerischen Staatsministe- einmal gleich aussah. riums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, steht dabei auch hier die Steigerung der Genuss- kultur und das Schaffen eines Bewusstseins für die hohe Qualität der heimischen Produkte im Mittelpunkt. Denn neben Verpackung und Mar- kenname soll auch Geschmack und Geruch ein deutlicher Indikator für "Made in Bayern" werden und nationale bzw. internationale Wiedererken- nung für bayerische Spitzenprodukte liefern. Die Fränkische Weinkönigin Silena Werner ist in rotes Licht getaucht und probiert ein Glas Wein. Neben den Augen spielen ihr auch die Geschmacksnerven diesmal einen Streich. Doch nicht nur mit der Reihenfolge hatte der ein oder andere so seine Probleme. Denn plötzlich schmeckte auch der Rotling gar nicht mehr wie Rotling. "Die Erklärung dafür ist recht einfach", Blick in das Sensorikzentrum: löste Dr. Zänglein die Situation schließlich auf. Prüfplätze mit Trennwänden und Stühlen Denn die Farbe beeinflusst den Geschmack von Lebensmitteln nicht unerheblich. So werden rote Das neue Sensorikzentrum - Zahlen, Daten, Lebensmittel häufig süßer und fruchtiger wahrge- Fakten nommen. Dabei sind auch rote Gummibärchen nicht süßer als die fruchtigen Pendants in grün, - Baubeginn: 2016 gelb und weiß. Doch nach was schmecken die - Gesamtinvestition: über 600.000 € Bärchen eigentlich? Bei einer Verkostung von - 24 Einzelprüfplätze sechs verschiedenen Sorten, fiel die Antwort da- - individuelle Lichtstimmungen (Tageslicht, rot, rauf nicht immer gleich aus. So wurde einem rosa grün, blau) simulierbar Bärchen Erdbeer-, Pfirsich- oder gar Papaya- - Software für die Erfassung/Auswertung der geschmack nachgesagt. Die richtige Lösung Ergebnisse "Rhabarber" lag indes niemanden auf der Zunge. - Steuerung der Luftfeuchtigkeit - regulierbare Raumluft 11
Fit für die Zukunft - Fit für die neuen Herausforderungen Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau stellt sich neu auf Dr. Hermann Kolesch, Präsident der LWG Die Institute und Fachzentren • der Abteilung Landespflege das Institut für Stadtgrün und Landschaftsbau (ISL), Zum 1. November 2017 konnte der knapp • dem Fachzentrum Bienen das Institut für Bie- 2 ½ Jahre lang andauernde Prozess einer Neu- nenkunde und Imkerei (IBI). strukturierung der LWG erfolgreich abgeschlossen und umgesetzt werden. Die wesentlichen Ände- Die Bezeichnung der Aufgaben unverändert blei- rungen betreffen die Umwandlung der bisherigen ben für: Fach-Abteilungen in Institute sowie die Abschaf- • das Fachzentrum Recht und Service fung der Sachgebiete in den vormaligen Abteilun- • das Fachzentrum Bildung gen. Aus den Sachgebieten wurden Arbeitsberei- • das Fachzentrum Analytik che, die sich wieder - auch institutsübergreifend und interdisziplinär - in dauerhafte aber auch tem- poräre Arbeitsgruppen untergliedern. Warum war diese Neustrukturierung erforderlich? Die bisherige Abteilung Recht und Service wurde zum Fachzentrum Recht und Service, so dass es Mit dem Beschluss der Bayerischen Staatsregie- in der neuen Struktur zukünftig neben dem Präsi- rung im Jahr 2004, die sog. "Staatsquote" deutlich denten und dem Präsidium nur noch Institute und zu senken, um einen nachhaltigen Prozess zur Fachzentren gibt. Zudem wurde die Bayerische Konsolidierung des Staatshaushaltes einzuleiten, Gartenakademie aus dem Fachzentrum Bildung wurde ab 2005 ein massiver Stellenabbau auch herausgelöst und dem Institut für Erwerbs- und für die LWG eingeleitet, der bis zum Jahr 2019 Freizeitgartenbau zugeordnet. Damit wird eine abgeschlossen werden musste. In der Anfangs- engere Verzahnung des Freizeitgartenbaus mit phase konnte dieser noch intern kompensiert dem Erwerbsgartenbau erreicht und Entwicklun- werden. Oder wie im Weinbau geschehen, durch gen wie zum Beispiel im hoch komplexen Bereich eine Verlagerung des Sachgebiets Weinbau von des "Urban Gardening" können schneller sowohl der Regierung von Unterfranken und des Bera- in die eine wie die andere Richtung transferiert tungsteams Weinbau vom Amt für Ernährung, werden. Landwirtschaft und Forsten Kitzingen in die LWG hinein mit großen Synergie- und Effizienzgewin- Das Fachzentrum Bildung war bisher schon für nen geschickt gestaltet werden. die berufliche Fortbildung im Ausbildungsberuf Gärtner/in im Rahmen der Gärtnermeisterprüfung, Dies war in den letzten Jahren durch interne Pro- in den Fachrichtungen Zierpflanzenbau, Baum- zesse und Veränderungen einfach nicht mehr schule und Garten- und Landschaftsbau, sowie möglich. Insbesondere die vormalige Abteilung der Fortbildung zum Fachagrarwirt, in der Fach- Gartenbau wäre im Jahr 2019 in großen Teilen richtung Baumpflege und Baumsanierung, zu- nicht mehr arbeitsfähig oder geschweige denn ständig. zukunftsfähig gewesen. Die Leitungskonferenz beschloss daher in einem 2-tägigen Workshop im In einem weiteren Schritt wurde jetzt die gesamte Jahr 2015 die gesamte LWG neu zu strukturieren Berufsaus- und Fortbildung für den Ausbildungs- und für die zukünftigen Herausforderungen in den beruf Winzer/in (reguläre Ausbildung, Nebener- Geschäftsfeldern Beratung, Bildung und ange- werbs-Winzer einschl. § 45 Abs. 2 BBiG und Win- wandte Forschung effizient aufzustellen. Vorbild zermeister), den Ausbildungsberuf Brenner (Lehr- dabei war natürlich die "große Schwester" der gang für Klein- und Obstbrenner einschl. § 45 LWG, die Bayerische Landesanstalt für Landwirt- Abs. 2 BBiG) sowie den Ausbildungsberuf schaft (LfL), die diesen Prozess mit der großen Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, in das Fachzent- Zusammenlegung von mehreren Landesanstalten rum Bildung integriert. bereits 2002 eingeleitet hat. Mit der Umwandlung der Fach-Abteilungen und Mit der Umbenennung in Institute wird einerseits des Fachzentrums Bienen in Institute hat sich der Anspruch der LWG für eine praxisorientierte auch deren Bezeichnung wesentlich geändert: Forschung um neue Wertschöpfungspotentiale für Aus die Unternehmen des Weinbaus, Gartenbaus sowie des Garten- und Landschaftsbaus zu gene- • der Abteilung Weinbau wurde das Institut für rieren deutlich gemacht, aber auch deren aktuelle Weinbau und Oenologie (IWO), Probleme, wie z.B. durch den Klimawandel be- • der Abteilung Gartenbau wurde das Institut für dingt, schnell und anwendungsorientiert zu lösen. Erwerbs- und Freizeitgartenbau (IEF), 12
Andererseits hat sich die LWG mit der Neustruktu- Freizeitgartenbau transferiert diese Bäume in die rierung vom klassischen "Spartendenken" im Baumschulen zur Vermehrung und das Wissen Gartenbau und der Landespflege verabschiedet, zur richtigen Pflege. um in den neuen Arbeitsbereichen und Arbeits- gruppen innerhalb der Institute schnell, effizient Der "Teamgeist" in der LWG war schon immer und immer problemorientiert handeln zu können. besonders stark ausgeprägt und von einer großen Zugleich soll dadurch aber auch die interdiszipli- gegenseitigen Sympathie und Wertschätzung näre Zusammenarbeit, also durch institutsüber- untereinander geprägt. Gemeinsam mit der Lei- greifende Arbeitsgruppen intensiviert werden. tungskonferenz bin ich aber der festen Überzeu- Zunehmend erfordern die aktuellen Herausforde- gung, dass mit dieser Neustrukturierung dieser rungen diesen Handlungsansatz. Bestes Beispiel "Teamgeist" nochmals zum Wohl unserer Be- dafür ist die Kirschessigfliege und deren Be- triebe und Freizeitgärtner sowie der gesamten kämpfung, die sowohl den Gartenbau, den Wein- Gesellschaft deutlich intensiviert werden wird. bau und die Bienenhaltung tangieren. Wichtig war dem Präsidenten und der Leitungs- Ein weiteres, schon sehr erfolgreiches Beispiel für konferenz auch, dass mit der Neustrukturierung die institutsübergreifende Zusammenarbeit ist der keine Funktionsstellen der LWG verloren gehen. Stadtbaum der Zukunft. Im Institut für Stadtgrün Dies ist gelungen, gleichzeitig wurde mit den und Landschaftsbau werden die zukünftigen neuen Arbeitsbereichen "Forschungskoordination Bäume für unsere Städte herausselektiert und und Projektmanagement" eine klare Ausrichtung vielschichtig geprüft, das Institut für Erwerbs- und zu einer fachlichen und projektbezogenen Zu- sammenarbeit innerhalb wie zwischen den Insti- tuten deutlich gemacht. Weitere Informationen auch unter www.lwg.bayern.de Über uns Die Organisationsstruktur der LWG ab 1.11.2017 13
Wettbewerb "100 Genussorte Bayern" - Helmut Brunner stellt Jurymitglieder vor Im Rahmen der Premiumstrategie für Lebensmit- sich als Jurymitglied im Wettbewerb "100 Ge- tel des Bayerischen Staatsministeriums für Ernäh- nussorte Bayern" einzubringen. Unser Ziel: 100 rung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) wurde Orte mit Genussschätzen, die man kennen und der Wettbewerb "100 Genussorte Bayern" im Juli besucht haben muss!", so Landwirtschaftsminister erfolgreich gestartet. Federführend für die Durch- Helmut Brunner. Mit der Premiumstrategie seines führung des Wettbewerbs ist die Bayerische Lan- Hauses will der Minister die besonderen bayeri- desanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in schen Produkte im Bewusstsein der Verbraucher Veitshöchheim. Der Wettbewerb befindet sich stärker verankern. Hierzu wurde ein dreiteiliges mittlerweile in der Endphase der ersten Bewer- Konzept, bestehend aus der für das Jubiläumsjahr bungsrunde. Zahlreiche Bewerbungen aus den 2018 vorgesehenen Auszeichnung von 100 Ge- unterschiedlichsten Teilen Bayerns liegen der nussorten, dem Aufbau einer Genussakademie in LWG bereits vor. Kulmbach und der Begleitung spezieller Wert- schöpfungsketten für hochwertige Produkte, ent- Expertengremium hochkarätig besetzt wickelt. "Ich will das Besondere, die echten Spe- Für die Auswahl der 100 besten Genussorte zialitäten und die kulinarischen Schätze Bayerns wurde eine hochkarätig und fachkundig besetzte unseren Bürgerinnen und Bürgern noch bekannter Jury eingesetzt. Das Gremium besteht aus Ver- machen", betonte Brunner im Rahmen des Jury- tretern der Bereiche Kultur, Kirche, Wissenschaft, treffens. Haus der Bayerischen Geschichte, Tourismus, Slow Food, Landwirtschaft, Lebensmittelhand- Der Countdown läuft! werk, Gastronomie, Verbraucherinteressen und Die ersten Genussorte werden Anfang 2018 nach Verbraucherschutz sowie Medien. Am 19. Sep- Abschluss der Bewertungen durch die Jury prä- tember traf sich die Jury erstmals im StMELF in miert. München. "Ich freue mich sehr über Ihre Zusage, Mitteilungen der Geschäftsstelle Nach jedem Versand von unseren Mitteilungsblättern erhalten wir Post mit dem Vermerk "Empfänger unbekannt verzogen" zurück. Besonders trifft dies wohl für unsere jungen Mitglieder zu, da sie erfahrungsgemäß noch öfters den Wohn- und Arbeitsort wechseln. Wir bitten deshalb alle Ehemaligen, uns bei jedem Umzug die Adressenänderung und - soweit ein Abbuchungsauftrag erteilt wurde - die Änderung der Bankverbindung mitzuteilen. Gerne können Sie uns auch unter info@vev-bayern.de benachrichtigen. Bitte denken Sie daran: Der Mitgliedsbeitrag 2018 wird zum 1. März fällig. Wenn Sie kein SEPA-Lastschriftmandat für den Mitgliedsbeitrag (Einzugsermächtigung) erteilt haben oder neu erteilen, überweisen Sie den Beitrag bitte auf das Konto des VEV (siehe Seite 1). 14
Meister- und Technikerschule Fortbildung für den Berufsnachwuchs: Wollen Sie Meister oder Techniker werden? Text und Foto: Elisabetha Ott, LWG Mehr Verantwortung, mehr Einkommen, auch Anmeldung für das Schuljahr 2018/2019 anderen eine gute Ausbildung ermöglichen: Das bis 1. April sind nur einige der Gründe, sich für die Fortbil- Für den Schulbesuch müssen Sie sich schriftlich dung zum Meister oder Techniker bzw. Meisterin anmelden. Den Aufnahmeantrag sowie Angaben oder Technikerin zu entscheiden. zu den Unterlagen und Nachweisen, die Sie dem Antrag beifügen müssen, finden Sie hier auf der Egal, ob im Gartenbau, im Garten- und Land- Homepage der Schule www.fachschule- schaftsbau oder im Bereich Weinbau und Oeno- veitshoechheim.bayern.de. logie, mit einer einjährigen oder zweijährigen Bei Fragen können Sie gerne per E-Mail unter der Fortbildung in Veitshöchheim geben Sie Ihrer Adresse poststelle@lwg.bayern.de Kontakt mit Karriere einen kräftigen Schub. Die Meister- und uns aufnehmen. Technikerschule verbindet eine lange Tradition mit modernstem Unterricht und bester Ausstat- tung. Anmeldeschluss für den Schulbesuch ist der 1. April 2018. Den Aufnahmeantrag, Informationen zu den Aufnahmevoraussetzungen und zum Schulbetrieb finden Sie im Internet unter www.fachschule-veitshoechheim.bayern.de. Kommen Sie zum Informationstag der Schule am Samstag, den 10. März 2018, Ausführliche Informationen für die Bewerber aller drei von 10 bis 17 Uhr. Fachrichtungen und Gelegenheit zum persönlichen Gespräch erwarten die Besucher am Informationstag Was erwartet Sie? der Schule. • Informationen zum Schulbesuch • Rundgang durch das Schulgebäude und das Wohnheim Was spricht für die Fortbildung in • Führungen durch Versuchsanlagen und Veitshöchheim? Schaugärten • Bei Vorliegen der Voraussetzungen erreichen • Gespräche mit Studierenden und Lehrern Sie nach zwei Schuljahren zwei Abschlüsse: Wirtschafter bzw. Meister und Techniker Sie können mit dem Schulleiter sprechen und • Gemeinsamer Unterricht für angehende Wirt- Einzelheiten zu Anmeldevoraussetzungen, Unter- schafter und Techniker richtszeiten, Prüfungen, Kosten und Förderungs- o Ziel des 1. Schuljahres: Vorbereitung auf möglichkeiten bei den Mitarbeiterinnen der Schul- die Führung eines Betriebes verwaltung erfragen. Außerdem können Sie und o Ziel des 2. Schuljahres: Vertiefung der Ihre Angehörigen das Schulgebäude, das Wohn- Kenntnisse in Unternehmens- und Perso- heim und die Mensa besichtigen. Weitere Infor- nalführung, Marketing und Mathematik so- mationen aus erster Hand erhalten Sie von Lehr- wie je nach Fachrichtung z. B. in Pflanzen- kräften, aber auch von Studierenden und Absol- verwendung, Dienstleistung, Warenkunde - venten aus den drei Fachrichtungen Gartenbau, Sortimente - Freizeitgartenbau, internatio- Garten- und Landschaftsbau sowie Weinbau und naler Gartenbau Oenologie. • Praktikum im (europäischen) Ausland für ange- hende Techniker nach dem ersten Schuljahr • Nähe zur angewandten Forschung an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) 15
• Interessante Exkursionen zu Spitzenbetrieben • Wohnheim mit Einzelzimmern und Mensa während der Schulzeit direkt neben dem Schulgebäude • Gut ausgestattete Bibliothek mit aktuellen und natürlich Fachzeitschriften • engagierte Lehrkräfte mit aktuellem Fachwis- • Erwerb der allgemeinen Fachhochschulreife sen und langjähriger Erfahrung durch die Zusatzprüfung im Fach "Englisch" am Ende des 2. Schuljahres • Weitere Qualifizierungsmöglichkeiten wie z. B. Weitere Auskünfte erhalten Sie bei Sicherheitsbeauftragte/r, Gabelstaplerfahrer/in Staatliche Meister- und Technikerschule für oder Teilnahme am Obstbaumschnittkurs Weinbau und Gartenbau • Kostenlose Teilnahme an den Fachtagungen An der Steige 15, D-97209 Veitshöchheim der LWG Tel.: 0931 9801-114 Fax: 0931 9801-200 • Wahlfächer wie Bienenkunde, Gartenkunst, E-Mail: poststelle@lwg.bayern.de Sport Internet: http://www.fachschule- veitshoechheim.bayern.de Erasmus+ macht's möglich - Lehrkräfte lernen in Österreich Anfang September waren Johannes Burkert und Innovation und zum Austausch von bewährten Martin Müller, beide Mitarbeiter der LWG aus dem Verfahren. Institut für Weinbau und Oenologie - Arbeitsbe- reich Oenologie, für eine Woche zur Weiterbil- dung in Österreich. Ihr Aufenthalt wurde über das Austausch zwischen Klosterneuburg und EU-Programm Erasmus+ finanziell gefördert. Veitshöchheim Johannes Burkert und Martin Müller unterrichten beide als Mitarbeiter der LWG auch an der Meis- ter- und Technikerschule. In dieser Funktion konnte ihr Aufenthalt in Österreich über das EU- Programm Erasmus+ finanziell unterstützt wer- den. Dort haben sie die Forschungsvorhaben und die Arbeitsweise in der Kellerwirtschaft an der Höheren Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg kennenge- lernt. Außerdem haben sie im Unterricht hospitiert und den Studierenden im 3. Jahrgang die Aufga- Martin Müller (Bildmitte) und Johannes Burkert (rechts ben der LWG vorgestellt. daneben) nehmen am Unterricht teil. Foto: © HBLA u. BA für Wein- und Obstbau Klosterneuburg Auslands-Praktikum der Studierenden Die Meister- und Technikerschule für Weinbau Erasmus+ hat Leonardo da Vinci abgelöst und Gartenbau Veitshöchheim bietet den Studie- renden der Technikerschule die Möglichkeit, das Das EU-Programm Erasmus+, seit 1. Januar 2014 Pflichtpraktikum im Ausland zu absolvieren. Der in Kraft, bezieht sich auf allgemeine und beruf- praxisbezogene Lernaufenthalt im europäischen liche Bildung, Jugend und Sport. Es hat damit das Ausland wird mit Fördergeldern aus dem EU-Pro- EU-Programm Leonardo da Vinci abgelöst. Im gramm Erasmus+ finanziell unterstützt, sofern die Zentrum des EU-Programms Erasmus+ stehen Schule auf ihren Antrag hin entsprechende Mittel die Förderung der Mobilität zu Lernzwecken und erhält. Gefördert werden Reisekosten, Sprachkurs die Förderung der transnationalen Zusammen- und Interkulturelle Vorbereitung. Studierende der arbeit. Wichtig ist der Austausch bewährter Praxis Fachrichtungen Gartenbau sowie Garten- und im Bildungsbereich. Landschaftsbau gehen in der Regel zwischen Anfang August und Ende September ins Prakti- Das Programm erstreckt sich unter anderem auf kum. Studierende der Fachrichtung Weinbau und folgende Bereiche: allgemeine und berufliche Oenologie absolvieren das Praktikum zwischen Bildung auf allen Ebenen im Sinne des lebenslan- Anfang September und Anfang November. Die gen Lernens, einschließlich Schulbildung, Hoch- Mindestdauer des Praktikums beträgt 6 Wochen. schulbildung, internationale Hochschulbildung, berufliche Aus- und Weiterbildung und Erwachse- Mehr Informationen zur Meister- und Techniker- nenbildung. Die Ziele des Programms werden schule für Weinbau und Gartenbau unter unter anderem mit Hilfe der folgenden Leitaktio- http://www.fachschule- nen verfolgt: Lernmobilität von Einzelpersonen veitshoechheim.bayern.de/047284/index.php und Zusammenarbeit zur Förderung von 16
Alto Adige reloaded Exkursionsbericht Südtirol, L1A Garten- und Landschaftsbau 2017 Text: Martin Degenbeck, Jonas Odekerken, Stefan Tischner, Moritz Klein, Lukas Kolb, Florian Gohl, Maximilian Berger, Christoph Kunz und Andreas Meier; Fotos: Martin Degenbeck Warum fahren die Deutschen so gerne nach Süd- so ist entgegen der landläufigen Meinung ein tirol? Weil man dort schon in Italien ist und medi- Wässern des Rasens zur Mittagszeit weder un- terranen Flair genießen, gleichzeitig aber noch nütz noch schädlich, sondern eher förderlich, da deutsch sprechen kann! Was diese Gegend für das kühle Nass den Rasen durch die Verdunstung Landschaftsgärtner zu bieten hat, wollten die Stu- eine erfrischende Abkühlung gönnt. dierenden der L1A der Meister- und Techniker- schule Veitshöchheim im Rahmen ihrer großen Ebenso verwendet Schwab einen eigens entwi- Fachexkursion herausfinden, die in bewährter ckelten organisch-mineralischen Dünger, der sei- Manier von den Schülern selbst organisiert wor- nem Rollrasen 4x pro Jahr mit 100 g/m² als Nähr- den ist. Bei der Abstimmung hatte Südtirol knapp stofflieferant behilflich ist. Beim Sportrasen wird vor Amsterdam gewonnen. erst die langsam keimende Wiesenrispe etabliert, bevor das Weidelgras eingesät wird; so kann in- nerhalb einer 1,5 Jahre dauernden Wachstums- Schwab Rollrasen phase des Rollrasens eine optimale Qualität ohne bzw. mit nur noch geringem Spritzmitteleinsatz Die Fahrt begann am 22.05.2017. Unser erstes gewährleistet werden. Zudem hatten wir das Exkursionsziel: die Firma Schwab in Waidhofen Glück, eine vollautomatische Erntemaschine bei Ingolstadt. Es begrüßte uns Günther Schwab direkt im Einsatz zu erleben. Dies allein war schon an seinem Firmensitz, den er vor 2 Jahren von ein Erlebnis, wenn man bedenkt, dass die Firma seinem Vater übernommen hatte. Nach einer kur- Schwab 270 ha zu bewirtschaften hat und die zen Einführung über den 1969 gegründeten Be- Zeitspanne zwischen Ernte und Verlegung beim trieb und dessen Hauptgeschäft, der Rollrasen- Endkunden nicht länger als 48 Stunden betragen produktion, fuhren wir im Anschluss direkt mit darf. dem Bus auf seine Felder. Diese waren beeindru- ckend groß und befanden sich in den verschiede- nen Wachstumsphasen bis hin zum erntereifen Bozen Rollrasen. Danach fuhren wir weiter über den Brenner nach Südtirol. Nach der Ankunft im Youth-Hostel in Bozen ging es abends in die Stadt. Eingebettet in Weinberge, die sich nach Süden öffnen, wo unter anderem der berühmte St. Magdalener wächst, ist Bozen klimatisch begünstigt. Entlang der oberhalb der Stadt verlaufenden Oswald-Promenade bei St. Magdalena im Nordosten und der Guntschna- Promenade bei Gries im Nordwesten trifft man auf einen beachtlichen immergrünen Pflanzenreich- tum mit Magnolien, Kaktusfeigen, Zypressen und Zedern. Nach Osten öffnet sich der Blick auf den Rosengarten, ein 3.000 m hohes Bergmassiv in den Dolomiten, im Westen blickt man auf Schloss Sigmundskron, wo sich das Messner Mountain Abschälen einer 75 cm breiten Rolle Museum Firmian befindet. bei Rollrasen Schwab Als Stadtpark dient vor allem die breite Talfer- Das erste Feld, das wir besichtigen durften, wurde Aue, die zum Hochwasserschutz von der Grieser im Frühjahr 2016 angesät und ließ schon erah- und Bozner "Wassermauer" eingefasst wird, auf nen, welches Know-how sich hinter all dem bis hin der beiderseits des Flusses imposante Baum- zur fertigen Rolle verbirgt. So ist zum Beispiel die alleen stehen. Bemerkenswert: dem Fahrradver- Firma Schwab durch eine 15-jährige Forschungs- kehr wird in Bozen viel Platz eingeräumt, bis hin und Entwicklungsarbeit der einzige Rollrasenpro- zu annähernd als Fahrradautobahnen ausgebau- duzent europaweit, der zum jetzigen Zeitpunkt ten Radwegen im Bereich der Talfer-Aue mit eine funktionierende Wildblumen-Wiese in seiner Ampeln, Zebrastreifen und elektronischen Zähl- Produktpalette anbieten kann. Des Weiteren stellen, wie viele Radler heute schon durchgefah- wurden in den Gesprächsrunden einige Mythen ren sind! und Sagen aufgeklärt und durch fundiertes Fach- wissen durch Herrn Schwab untermauert; 17
Ingenieurbiologische Sicherungsbauweisen in Die Produktion der Platten ist die aufwendigste den Alpen Verarbeitung. So erkannten wir den Aufwand, der hinter so einer Produktion steckt und können nun Das erste Exkursionsziel auf der anderen Seite auch besser die Preisbildung verstehen, warum der Alpen war am Dienstag das Amt für Wildbach- qualitativ hochwertige Natursteinmaterialien eher und Lawinenverbauung West der Autonomen teuer sind. Frau Graus wies aber darauf hin, im Provinz Bozen. In dessen Hochwasserstützpunkt Berufsalltag auf die Qualität zu achten, da es hier in Marling bei Meran hielt uns Dr. Julius Staffler erhebliche Unterschiede gibt, besonders in einen Vortrag über die in Südtirol angewendeten Sachen Frostsicherheit. ingenieurbiologischen Sicherungsbauweisen. Anschließend brachte uns der Reisebus über Danach führten uns die beiden zu dem am steile Wege und viele Serpentinen an die Hänge Montiggler See gelegenen Gartenhotel Moser des Ifinger, dem Hausberg von Meran, wo sich (****S). Dort zeigte uns Herr Mathá stolz anhand das beliebte Ski- und Wandergebiet "Meran 2000" mehrerer Beispiele im aufwändig gestalteten befindet. Hotelgarten aber auch im zugehörigen Badehaus auf der anderen Seeseite, welche gestalterischen An dem Berg verläuft eine tektonische Verwer- Möglichkeiten sein Porphyr bietet. fungslinie, welche sehr gut sichtbar ist durch eine Abbruchkante, an der sich die beiden Gesteins- arten Granit und Porphyr treffen. Durch diese Rottensteiner outside green projekts geologische Besonderheit, intensive Beweidung, vor allem aber durch die intensive touristische In Bozen besichtigten wir nachmittags den Gar- Nutzung war es in den 1980er Jahren zu massi- ten- und Landschaftsbaubetrieb Rottensteiner, der ven Erosionsschäden gekommen, es bestand von Toni Rottensteiner 1986 eröffnet wurde. Das Handlungsbedarf. So waren in den letzten 35 Firmengelände befindet sich seit 12 Jahren in- Jahren sehr umfangreiche und viele verschiedene mitten einer großflächigen Apfelplantage. Gestal- Maßnahmen nötig, um eine weitere Erosion zu tet werden Privatgarten- und Parkanlagen, wobei verhindern und die Hänge zu sichern - mit Erfolg! die Planung der Gärten in der Firma stattfindet. Wir konnten auf relativ kleinem Areal viele ver- Der größte Aufgabenbereich ist mit ca. 60 % der schiedene Bauten und Maßnahmen besichtigen, Privatgartenbereich. etwa Krainerwände, Hangroste, Strohdecksaat Seit 25 Jahren hat sich die Gärtnerei Rottenstei- und Wildbachverbauungen, welche uns ner auch auf Dachbegrünungen spezialisiert. In Dr. Staffler und sein Kollege Thomas Thaler erläu- diesem Bereich zählt Rottensteiner zu den Pionie- terten. ren. Deshalb begann die Führung auch auf dem imposanten Dachgarten des Bürogebäudes. Beim Montiggler Porphyrwerk in Eppan Bau von Dachbegrünungen setzt die Firma auf Schiefergranulat, das sich für die Drainage des Durch eine der schönsten Landschaften von Süd- Daches sehr gut eignet. Rottensteiner hat schon tirol gelangten wir am Mittwoch mit dem Bus auf viele Dachbegrünungen hergestellt auf verschie- dem Weg von Bozen nach Eppan zum Montiggler denen Gebäuden wie Kindergärten, Privathäusern Porphyrwerk, das von Hannes Mathá und Barbara oder auch Krankenhäusern. Mit einer Fläche von Graus geleitet wird. Dort bekamen wir von Frau 8.000 m² war das Dach einer Holzfabrik das Graus die erste grobe Einführung in den Betrieb. größte, das Rottensteiner bis jetzt begrünt hat. Mit 6 Mitarbeitern ist die Montiggler Porphyr Neben den verschiedenen Dachbegrünungsarten GmbH ein kleines Familienunternehmen, das baut die Firma auch Fassadenbegrünungen (etwa seine Produkte auch nach Deutschland, Öster- die größte Fassadenbegrünung Südtirols in der reich und in die Schweiz liefert. postmodernen Wohn- und Geschäftsanlage CASANOVA in Bozen, gerade im Bau) und ver- Herr Mathá gab uns einen Einblick in die Gewin- schiedene Arten von Lärmschutzwänden. nung des absolut frostsicheren Gesteins und die verschiedenen Bearbeitungsmethoden, die die Auf dem Firmengelände ist eine große Auswahl tollen Strukturen zum Vorschein bringen. Das von verschiedenen Pflanzen vorhanden, die der frisch anfallende Material, das erst am Vortag mit Kunde sich aussuchen kann. Zur Überwinterung ca. 200 kg Sprengstoff aus dem Berg gesprengt befindet sich ein Folientunnel auf dem Gelände, worden war, muss erst sortiert werden, erklärte der im Winter beheizt wird. Das größte bisherige uns Herr Mathá. Dicke Blöcke/Felsen werden zu Projekt der Firma wurde vom Dezember 2014 bis Platten weiter verarbeitet, kleinere Steine zu April 2015 gebaut und war Bestandteil der Expo Mauersteinen und die restlichen Bruchstücke zu 2015 in Mailand, nämlich der Pavillon von Öster- Zierschotter oder Splitt. reich. Dort wurden Erdhügel eingebaut mit mehr als 2.500 m³ Substrat. Die Pflanzung wurde mit 12.000 Forstgehölzen und 54 Großbäumen ge- macht. 18
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