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SPEKTRUM D A S M A G A Z I N D E R O T H R E G E N S B U R G 1 · 2 0 1 5 Schwerpunkt: Ostbayerisches Hochschulzentrum für Gesundheit OPELOS: Kick-off für den Forschungsverbund Optoelektronik CHE-Hochschulranking: 1. Platz für Informatikstudiengänge
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EDITORIAL
3
Liebe Leserinnen und Leser,
kürzlich war in einer Regensburger Wochenzeitung und Methoden und
zu lesen, dass der Medizinstandort Regensburg dank deren Auswirkung und
seiner renommierten Klinika und ihrer hervorragenden Akzeptanz in der Ge-
Ärzte deutschlandweit an Bedeutung gewinnt. Was sellschaft hat der Clus-
bisher nur einer Fachöffentlichkeit bekannt ist, ist die ter für Ethik, Techno-
rasante Entwicklung, die die Ostbayerische Techni- logiefolgenforschung
sche Hochschule Regensburg in diesem Bereich auf- und nachhaltige Unter-
weist. Aktuell bündelt die OTH Regensburg ihre nehmensführung im
zahlreichen Lehr-, Weiterbildungs- und Forschungs- Blick.
aktivitäten in den Bereichen Medizin und Gesundheit
und wird diese nun in einem Ostbayerischen Hoch- Auch innerhalb der
schulzentrum für Gesundheit zentrieren. OTH Regensburg stel-
len wir mit der Aktion
Um diese Entwicklung auch über die OTH Regensburg „Gesunde Hochschule“ ein Programm auf die Beine,
hinaus noch sichtbarer zu machen, stellt die vorlie- das das Gesundheitsbewusstsein aller Hochschulange-
gende Spektrum-Ausgabe daher dieses Thema in den hörigen schärfen soll und – weil es auf die aktuellen
Fokus. Die Beiträge im Themenschwerpunkt „Medi- Bedürfnisse aller Interessierter abgestimmt ist – her-
zintechnik und Gesundheit“ (S. 12 bis S. 29) zeigen vorragend angenommen wird.
eindrucksvoll, in welcher Breite die OTH Regensburg
dieses Thema durch transdisziplinäre Zusammenarbeit „Mens sana in corpore sano“ – „Ein gesunder Geist in
im Hause sowie in Kooperation mit den Klinika, mit einem gesunden Körper“. Die vorliegende Spektrum-
Einrichtungen der medizinischen Versorgung sowie Ausgabe beweist den Wahrheitsgehalt dieser lateini-
mit verschiedenen Berufsfachschulen für Gesundheits- schen Redewendung. Wir berichten von zahlreichen
fachberufe mittlerweile bearbeitet: Die ingenieur- Ereignissen, Aktivitäten und Erfolgen an einer vitalen
wissenschaftliche und medizininformatische Kom- und agilen OTH Regensburg. Machen Sie sich selbst
petenz deckt das fakultäts- und hochschulüber- ein Bild davon und lesen Sie von neuen innovativen
greifende „Regensburg Center of Biomedical Enginee- Forschungsprojekten, von hervorragenden Ranking-
ring“ (RCBE) ab; die Bereiche Pflege, Physiotherapie ergebnissen in der Lehre und von lebendigen interna-
und demnächst auch Logopädie sind durch die Fakul- tionalen Kooperationen.
tät für angewandte Sozial- und Gesundheitswissen-
schaften vertreten; medizintechnische Innovationen Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!
Ihr
Prof. Dr. Wolfgang Baier
Präsident
Franziska Greiser | Ingenieurin
„Ich nutze Freiräume für andere Perspektiven.
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INHALT
5
IM FOKUS SMART-iBrush
BiSP-Team entwickelt intelligente Zahnbürste ......... 26
„Lebensraum Campus“
600 Erstsemester starten ins Studium .......................... 8 Forschung für Multiple-Sklerose-Patienten
OTH-Projekt nimmt Patientenbetreuungsprogramm
Top im CHE-Hochschulranking unter die Lupe ............................................................ 28
1. Platz für die Informatikstudiengänge ...................... 9
OTH Regensburg hält sich gesund
Nacht.Schafft.Wissen Gesunde Hochschule setzt auf Sport,
OTH Regensburg macht angewandte Forschung Stressbewältigung und ausgewogene Ernährung ....... 29
hautnah erlebbar ........................................................ 10
H O C H S C H U L FA M I L I E
SCHWERPUNKT GESUNDHEIT
Weiter mit Bildung
Plattform für aktiven Austausch und Lebenslanges Lernen durch berufsbegleitende
interdisziplinäre Kooperation akademische Weiterbildung ....................................... 30
Campus Regensburg – einzigartige
Rahmenbedingungen ................................................. 12 Möglichkeiten der Studienförderung
Großes Interesse am „Tag der Stipendien“................. 31
Regensburg Center of Biomedical Engineering
„Mensch-Maschine-Interaktion“
Briding the gaps – Interdisziplinäre Forschung
Fachlicher Austausch über die Fakultätsgrenzen
für den Menschen ...................................................... 14
hinweg ........................................................................ 32
Biomechanik – Simulation in Bewegung .................. 15
Promovierende besuchen BMW Regensburg
ReMIC – Studierende präsentieren
Austausch zwischen Theorie und Praxis ................... 33
Forschungsarbeiten auf der BVM 2015 ..................... 16
Labor für Medizinprodukte ........................................ 17 „Fachkräfte gibt es nie genug“
Alumni-Stammtisch und Deutschlandstipendiaten
Biofluidmechanik – Alles was fließt .......................... 18
besuchen Starkstrom-Gerätebau GmbH .................... 34
Internationales Expertentreffen. Was tun,
wenn Kunstgelenke in die Jahre kommen? ................ 19 Alumniporträt: Dipl.-Ing. Ricky Hudi – Leiter
Entwicklung Elektrik/Elektronik der AUDI AG
Masterschwerpunkt Medizinische Informatik startet „Es ist wichtig sich Ziele zu setzen“ .......................... 35
OTH Regensburg und Universität Regensburg weiten
Zusammenarbeit in Medizinischer Informatik aus .... 20 Diversity Management
„Vielfalt ist Tatbestand“ ............................................. 36
Von Hospiz, Senioren-WGs und Demenzdorf
Neue Lehrveranstaltungen im Bereich Optimales Umfeld für Unternehmensgründungen
„Alter und Altern“ und „Palliative Care“ ................... 21 Amtsübergabe im start-up center
der OTH Regensburg ................................................. 38
Ein boomendes Studienmodell
Erste Absolventen und Absolventinnen Gründerporträts ......................................................... 40
des Bachelorstudiengangs Pflege dual ....................... 22
start-up center veranstaltet „FerienAkademie“
Wenn der unerfüllte Kinderwunsch zur Lebenskrise wird Handwerkszeug für die Unternehmensgründung ...... 41
Veranstaltungsreihe zur „Reproduktionsmedizin“ ..... 24
„Glücklich bis ans Lebensende!“
Fachtagung „Alter und Behinderung“ ....................... 25
INHALT
6
I N T E R N AT I O N A L G U T A U F G E S T E L L T A N G E WA N D T E F O R S C H U N G
20 Jahre Zusammenarbeit im IACOBUS-Projekt 500.000 Euro für OPELOS
Architekturstudierende entwickeln Konzepte Kick-Off für den Forschungsverbund ........................ 51
für eine mögliche Neuausrichtung der historischen
Win More Range
Klosteranlage Oberalteich ......................................... 42
Aerodynamische Studie zur Reduzierung des
Kraftstoffverbrauchs von Lkw-Tanksattelzügen ........ 52
Hochschulpartnerschaften mit Griechenland
Episteme intensiviert Zusammenarbeit Robotik-Programmierung
zwischen OTH Regensburg und TEI Crete ................ 44 Ein VAL2-Interpreter für eine VAL3-Steuerung ........ 54
Eine vielschichtige Entwicklungsaufgabe
Hilfestellung für Baila im Senegal
Lithium-Ionen-Akkus für ein Funknetzwerk ............. 56
Wasserversorgung einmal anders – Teil 3 .................. 46
Networking K O O P E R AT I O N E N
Konferenz zu EU-Förderrichtlinien ........................... 48
Interdisziplinäre Fachtagung
Fakultät Allgemeinwissenschaften Hilfenetzwerk für die Allerkleinsten ......................... 59
und Mikrosystemtechnik
Masterstudiengang in englischer Sprache, Zweiter Regensburger Energiekongress
Bachelorstudiengang mit neuem Schwerpunkt .......... 49 Die Jagd nach der letzten Kilowattstunde .................. 60
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INHALT
7
OTH-Forschungsverbund SyNErgie AUSGEZEICHNET
Stromnetz der Zukunft ............................................... 61
Spannende Abschlussarbeiten an der
OTH Regensburg prämiert ........................................ 76
HOCHSCHULE AKTUELL
IfKom-Preis Bezirk Ostbayern 2014
Regensburger Hochschultag ein voller Erfolg ........... 62 an Absolvent der OTH Regensburg ........................... 78
Junge Hochschule – First Lego League .................... 63
Junge Hochschule – Schnupperstudium beliebt ........ 63
Aus dem LaS3-Labor zum Professor – Kooperative ZUR PERSON
Promotionen an Hochschulen auf dem Vormarsch .... 64
Studium an der OTH Regensburg öffnet den Verlauf Berufungen ................................................................ 80
zu einem internationalen Karriereweg ....................... 66 OTH Regensburg belegt vierten Platz
„40 Jahre Mathematik“ .............................................. 68 bei den Bayerischen Skimeisterschaften ................... 82
„Was ist Mathematik?“ „Wozu braucht man sie?“..... 70 Vera Littkopf, Auszubildende der OTH Regensburg,
Studierende der Medizinischen Informatik hat ihre Berufsausbildung abgeschlossen .................. 82
zu Gast bei der Bundeswehr ...................................... 71 Dienstjubiläen/Ruhestand .......................................... 83
IKT- und RAKS-Cluster gewinnen an Fahrt ............. 72 Wir trauern ................................................................. 83
Große Bühne – großes Event – Music moves 2015 ... 73
Wer hat einen Migrationshintergrund? – VERANSTALTUNGEN .......................................... 84
Eine Frage der Definition .......................................... 74
Gastvortrag im DiZ .................................................... 75 I M P R E S S U M ........................................................ 85
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IM FOKUS
8
„Lebensraum Campus“
600 Erstsemester starten an der OTH Regensburg ins Studium
„Ab heute sind Sie offiziell Mitglieder unserer Hochschule“, sagte Prof. Dr. Wolfgang Bock, Vize-
präsident der OTH Regensburg, anlässlich der Erstsemesterbegrüßung im Hörsaal S054. Rund
600 Erstsemester haben sich zum Sommersemester 2015 an der OTH Regensburg eingeschrieben.
haben. Deshalb sollten die Erstsemester sich an den re-
gelmäßig stattfindenden Befragungen und Evaluierungen
beteiligen. „Wir kommunizieren mit allen Gruppen, dis-
kutieren mit Ihnen Ihre Anliegen“, so Prof. Dr. Bock.
Doch nicht nur die Kommunikation mit der OTH Re-
gensburg sollten die Studierenden pflegen, sondern auch
die Kommunikation untereinander. „Bilden Sie Arbeits-
gruppen, helfen Sie sich gegenseitig, schließen Sie
Freundschaften. Fachlich Gleichgesinnte gewinnt man
häufig während des Studiums – und oft zehrt man von
diesen Kontakten ein Leben lang.“
Oberbürgermeister Joachim Wolbergs beglückwünschte
die jungen Menschen zu ihrer Studienplatzwahl: „Sie
haben sich eine tolle Hochschule ausgesucht und eine
beeindruckende Stadt“, sagte das Stadtoberhaupt in sei-
ner Rede. Die OTH Regensburg zeichne sich auch durch
viele Kooperationen mit der Stadtgesellschaft aus. Er for-
Rund 600 Erstsemester haben sich zum Sommersemester 2015 an der derte von den Studierenden einerseits Identifikation mit
OTH Regensburg eingeschrieben. Foto: OTH Regensburg/Florian Hammerich der Hochschule ein, andererseits Engagement darüber
hinaus: „Bringen Sie sich ein! Jeder, dem es einiger-
maßen gut geht, hat die Verpflichtung sich einzubrin-
Auch Oberbürgermeister Joachim Wolbergs forderte die gen!“ – lautete sein Appell an die Studienanfänger und
„Erstis“ dazu auf, sich einzubringen – nicht nur im Stu- -anfängerinnen.
dium, sondern auch ehrenamtlich. Im Anschluss an die
Begrüßung konnten die Studierenden die Infostände für Auch die beiden Studierendenvertreter Andreas Diehl
Fragen rund ums Studium nutzen sowie die Einführungs- und Philipp Maier nahmen ihre Kommilitonen und Kom-
veranstaltungen ihrer jeweiligen Fakultät besuchen. militoninnen in die Pflicht. Der gemeinsame „Lebens-
raum Campus“ müsse auch gemeinsam gepflegt werden.
Prof. Dr. Wolfgang Bock appellierte in seiner Begrü- Deshalb sollten möglichst viele Studierende in den stu-
ßungsrede an die „Neuen“, ihre Studienzeit an der OTH dentischen Gremien wie Fachschaften, Sprecherrat oder
Regensburg zu nutzen. „Tun Sie diesen Schritt ganz be- in den studentischen Vereinen mitwirken. Sie warben für
wusst, um von Anfang an die Grundlagen für ein erfolg- das neue Studierendenhaus, das stets Anlaufstelle für alle
reiches Studium zu legen.“ Um als Hochschule ein quali- Studierenden sei. Bei Prof. Dr. Bock und OB Wolbergs
tativ hochwertiges Studium bieten zu können, müsse man bedankten sich Diehl und Maier dafür, „dass Hochschul-
immer auch die Anliegen der Studierenden im Blick leitung und Stadt immer ein offenes Ohr für uns haben.“
■
IM FOKUS
9
Top im CHE-Hochschulranking
1. Platz für die Informatikstudiengänge
an der OTH Regensburg
Die Fächer Informatik und Pflege standen heuer im Fokus des CHE-Hochschulrankings. Für Studie-
rende der Informatikstudiengänge – dazu zählen an der OTH Regensburg die drei Studiengänge
Informatik, Medizinische Informatik und Technische Informatik – ist die OTH Regensburg die
Top-Adresse in Deutschland. Das ergab das aktuelle CHE-Hochschulranking, das im neuen ZEIT-
Studienführer 2015/2016 veröffentlicht wird.
Die OTH Regensburg erhält im aktuellen Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) erneut hervorragende
Bewertungen im Fachbereich Informatik. Foto: OTH Regensburg/Florian Hammerich
„Das ist ein außergewöhnlich gutes Ergebnis, zumal sich deutschlandweiten Vergleich jeweils die Spitzengruppe
die Informatik im Vergleich zum vorherigen Ranking aus erreicht und insgesamt auf Platz 1 landet.
dem Jahr 2012 noch einmal deutlich verbessern konnte
– und zwar durchgängig in allen abgefragten Indika- Erstmals wurde auch der duale Bachelorstudiengang
toren“, so Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Pflege bewertet, der mit seinem Studiengangkonzept be-
Regensburg. Die Studierenden sind mit der Studierbar- züglich Berufspraxis ebenfalls zur Spitzengruppe gehört.
keit und der Gesamtstudiensituation höchst zufrieden,
Aspekte rund um das Thema Auslandsaufenthalt werden Das CHE-Hochschulranking ist das umfassendste und
von den Studierenden sehr gut bewertet. Und auch in den detaillierteste Ranking im deutschsprachigen Raum, ins-
Kategorien Lehrangebot, Betreuung durch Lehrende, gesamt nehmen mehr als 300 Hochschulen und Univer-
Studieneinstieg, Berufs- und Praxisbezug sowie bei der sitäten daran teil. Jedes Jahr wird ein Drittel der Fächer
IT-Ausstattung verteilen die Studierenden Bestnoten, so neu bewertet.
dass der Informatikbereich der OTH Regensburg im ■
IM FOKUS
10
Nacht.Schafft.Wissen
OTH Regensburg macht angewandte Forschung
hautnah erlebbar
Sehr gut besucht war die dritte Lange Nacht der Wissenschaften „Nacht.Schafft.Wissen” am
24. April 2015 an der OTH Regensburg. Mehr als 2.000 Gäste besuchten den Standort an der
Galgenbergstraße, um Forschung „live“ zu erleben.
Unter dem Motto „Innovation erleben“ öffneten Hoch-
schulen und Unternehmen in Regensburg zu nächtlicher
Stunde ihre Pforten. Rund 10.000 Besucher und Besu-
cherinnen aus Regensburg und dem Umland erhielten
Einblicke in die tägliche Arbeit an den Fakultäten und
Einrichtungen. Veranstalter der Nacht.Schafft.Wissen
war das Stadtmarketing Regensburg. Die OTH Regens-
burg war eine von 15 Einrichtungen aus Wissenschaft
und Wirtschaft, die sich beteiligt hatten.
Bei den kleinen Gästen fanden die Angebote
am Frühabend großen Anklang.IM FOKUS
11
Mehr als 20 Vorträge der acht Fakultäten mit Titeln wie
„Quantenwürfel, Paralleluniversen und die NSA“,
„iRescYou – Schlaganfalldiagnose auf dem Weg zur Not-
aufnahme“, „Muscle-Suit verleiht Muskelkräfte“ oder
„Die Smart-Zahnbürste“ lockten Zuhörer und Zuhörerin-
nen in Scharen an die OTH Regensburg. Alle Fakultäten
boten spannende Führungen durch ihre Labore.
Besonderen Anklang fanden die Angebote für die kleinen
Gäste. Der Infostand Junge Hochschule war besonders Die Rennboliden der studentischen Vereine Dynamics e.V.
am frühen Abend eine der Attraktionen am Campus der und regenics e.V. waren zu bestaunen.
Alle Fakultäten der OTH Regensburg präsentierten den Gästen bei Nacht.Schafft.Wissen ihre Arbeit
bei Vorträgen und spannenden Führungen durch die Labore. Fotos: OTH Regensburg/Florian Hammerich
OTH Regensburg: Das Schüler- und Schülerinnen-Team Auf großes Interesse bei den Teilnehmern und Teilneh-
„DANGER“ demonstrierte selbst programmierte LEGO- merinnen stieß das Seminar Bierbrauen an der Fakultät
Roboter. Und die Experimente zu Technik und Naturwis- Maschinenbau der OTH Regensburg. Ebenfalls am Info-
senschaft für Vorschul- und Grundschulkinder, organi- stand Maschinenbau präsentierten die studentischen Ver-
siert vom Projektbüro Junge Hochschule der OTH eine Dynamics e.V. und regenics e.V. ihre Rennwägen –
Regensburg, waren bereits im Vorfeld ausgebucht: echte Hingucker für die Nacht.Schafft.Wissen-Besucher
LITTLEtech und LITTLEmath machten den jüngsten und -Besucherinnen.
Besuchern und Besucherinnen riesig Spaß.
Stadtmarketing Regensburg / Stabsstelle Hochschul-
kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit ■SCHWERPUNKT MEDIZINTECHNIK UND GESUNDHEIT
12
Plattform für aktiven Austausch und interdisziplinäre Kooperation
Campus Regensburg – einzigartige Rahmenbedingungen
Das Ostbayerische Hochschulzentrum für Gesundheit der OTH Regensburg bündelt die umfang-
reiche Expertise und zahlreiche Aktivitäten in Lehre, Forschung und Weiterbildung in den Bereichen
Medizin und Gesundheit, entwickelt sie weiter und verstärkt ihre forschungsbasierte wissen-
schaftliche Fundierung. Bestehende Kooperationen und Netzwerke werden ausgebaut, intensiviert,
neue angebahnt. Das Ostbayerische Hochschulzentrum fungiert dabei als Plattform für den aktiven
Austausch und die interdisziplinäre Kooperation innerhalb der OTH Regensburg sowie mit Part-
nern aus Industrie, Dienstleistung und Wissenschaft in der Region.
Die OTH Regensburg greift damit aktuelle gesellschaft- matik/Mathematik sehr erfolgreich mit Kollegen und
liche Entwicklungen und Aufgabenstellungen wie die Kolleginnen aus dem Uniklinikum und dem Asklepios
demografische Entwicklung in Deutschland, den medi- Klinikum Bad Abbach an Projekten aus den Bereichen
zinisch-technischen Fortschritt sowie das wachsende Biomechanik, Medizinprodukte, Medizinische Bildver-
Gesundheitsbewusstsein auf. Die Nachfrage nach Dienst- arbeitung sowie Biofluidmechanik zusammen (Näheres
leistungen in den Bereichen Gesundheit, Pflege und zu den zahlreichen Projekten unter www.rcbe.de).
Betreuung steigt ebenso wie der Bedarf an der Weiter-
entwicklung von technischen Verfahren und Produkten Stiftungsprofessuren
im Medizin- und Gesundheitsbereich. ■ Biofluidmechanik (Scheubeck-Jansen-Stiftung)
■ Pflegewissenschaft (Medizinische Einrichtungen des
Bei den Pflege- und Therapieberufen gab es in den letz-
Bezirks Oberpfalz – MedBO)
ten Jahren entscheidende Veränderungen: Der Aufbau ■ Pflegewissenschaft (Orden der Barmherzigen Brüder
von Studiengängen und die Akademisierung eines Teils Regensburg)
der Beschäftigten in diesen Berufen tragen der zuneh-
menden Komplexität in der Versorgung Rechnung. Da- Drei Stiftungsprofessuren sowie eine stattliche Anzahl an
durch werden diese Berufe attraktiver, außerdem können Kooperationspartnern im ostbayerischen Raum machen
neue Zielgruppen für diese Berufe angesprochen werden. die herausragende Bedeutung der Leistungen der OTH
Als Zukunftsbranche birgt der Bereich Medizin und Regensburg für die Wirtschaft und Dienstleister in der
Gesundheit hohes Innovations- und Wachstumspotenzial Region und deren Wertschätzung deutlich. Fragestellun-
mit vielfältigen Chancen für den Arbeitsmarkt sowie für gen aus dem Bereich Medizin und Gesundheit erfordern
die Steigerung der Lebensqualität. die Betrachtung aus unterschiedlicher professioneller
Das Ostbayerische Hochschulzentrum für Gesundheit Perspektive; transdisziplinäre Zusammenarbeit ist die
stützt sich auf einzigartige Rahmenbedingungen: insbe- Basis für erfolgreiche Forschung und Entwicklung. Die
sondere auf den gemeinsamen Campus mit der Univer- OTH Regensburg bietet mit ihren acht Fakultäten, die das
sität, dem Universitätsklinikum und dem BioPark, auf die breite fachliche Spektrum von Technik, Informatik, Wirt-
Klinika in Regensburg und Umgebung (darunter einige schaft, Bauen, Gestalten sowie den Sozial- und Gesund-
der höchsten Versorgungsstufe) sowie auf zahlreiche wei- heitswissenschaften abdecken, den idealen fachkompe-
tere Einrichtungen der medizinischen Versorgung, der tenten und wissenschaftlich ausgewiesenen Rahmen.
Medizintechnik, auf Berufsfachschulen für Gesundheits- Die OTH Regensburg übernimmt damit Verantwortung
fachberufe wie Pflege, Physiotherapie oder Logopädie für die Fachkräftesicherung im Bereich der medizini-
sowie auf eine Vielzahl gesundheitsbezogener Angebote schen und gesundheitsorientierten Berufe. In drei Bache-
in und um Regensburg und in der weiteren Region. lorstudiengängen – Biomedical Engineering, Medizini-
Dieses aktive Netzwerk bietet das ideale Umfeld, um sche Informatik und Pflege dual und einem Masterstu-
die bereits laufenden Kooperationen zu intensivieren diengang (Medizintechnik) – sind mittlerweile rund 530
und weiter auszubauen. So arbeiten beispielsweise im Studierende immatrikuliert. Im Oktober 2015 starten
Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) – zwei weitere Bachelorstudiengänge (Physiotherapie und
angesiedelt im BioPark Regensburg – seit drei Jahren Pflegemanagement), zudem kann im Wintersemester
Forscher aus den Fakultäten Maschinenbau und Infor- 2015/16 im Masterstudiengang Informatik der neueSCHWERPUNKT MEDIZINTECHNIK UND GESUNDHEIT
13
Schwerpunkt Medizinische Informatik gewählt werden Medizin- und gesundheitsbezogene Forschung
(vorbehaltlich der Zustimmung des Fakultätsrats Infor- an der OTH Regensburg (Auswahl):
matik und Mathematik). Ein Masterstudiengang Pflege
ist in Vorbereitung. Fakultät Elektro- und Informationstechnik
Im Rahmen von Weiterbildung und Wissenstransfer ■ Magnetisch gesteuerte mechanische Beeinflussung
finden regelmäßig wissenschaftliche Fachtage wie auch von Astrozyten und Trabekelwerkzellen im Hinblick
Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit statt. Zum auf Aufklärung der progressiven Mechanismen der
Glaukom-Erkrankung
Beispiel beschäftigte sich „Orthopedics meets Enginee- ■ Low Intensity Pulsed Ultrasound Stimulation (LIPUS)
ring“ (Internationales Expertentreffen für Wechselopera-
tionen von Knie- und Hüft-Prothesen in Regensburg) im
Fakultät Informatik und Mathematik
März 2015 mit der Frage „Was tun, wenn Kunstgelenke ■ GraphMIC – Easy Prototyping durch graphbasierte
in die Jahre kommen?“ In Kooperation mit der Katho- Visualisierung der Medizinischen Bildverarbeitung –
lischen Erwachsenenbildung und dem Evangelischen Integration von ITK und OpenCV
■ VRSkillsLab – Training von minimal invasiven
Bildungswerk fand von April bis Juni 2015 eine Veran-
Hand-OPs mit Hilfe von haptischem Feedback,
staltungsreihe zum Thema Reproduktionsmedizin statt.
Virtueller Realität und Gamification
■ Signalverarbeitungsverfahren und Klassifikatoren
für Neuroheadsets
Bachelorstudiengänge
■ Multimodale Bildregistrierung zur Unterstützung
■ B.Sc. Medizinische Informatik
der Neuro-Onkologie
■ B.Sc. Biomedical Engineering
■ Okinoby – App zur Unterstützung der
■ B.Sc. Pflege dual
Kindernotfallversorgung
■ BA Pflegemanagement, Start Okt. 2015
■ iRescYou – Remote Schlaganfallfrüherkennung
■ B.Sc. Physiotherapie (ausbildungsintegrierend),
im Rettungsfahrzeug
Start Okt. 2015
■ Drusenerkennung in Fundusbildern zur Verlaufs-
■ B.Sc. Logopädie (ausbildungsintegrierend),
kontrolle altersbedingter Makuladegeneration
geplanter Start Okt. 2016
Fakultät Maschinenbau
Masterstudiengänge ■ OptiStent: Optimierung von Stent-Implantaten
■ M.Sc. Medizintechnik ■ Implantate und Implantationstechniken, nichtaktive
■ M.Sc. Informatik mit Schwerpunkt Medizinische Medizinprodukte/-geräte und mechanische Komponenten
Informatik, Start Okt. 2015* aktiver Medizinprodukte
■ M.Sc. Pflege, in Vorbereitung ■ X-MOV – Entwicklung und Optimierung eines
* vorbehaltlich der Zustimmung des Fakultätsrats IM biomechanisch optimierten Trainings- und
Rehabilitationsgerätes
■ Integrative human ergonomics – Algorithmenentwicklung
Das Ostbayerische Hochschulzentrum für Gesundheit zur Integration von physiologischen, psychologischen
kann wenige Jahre nach dem Start bereits eine Fülle von und biomechanischen Parametern
■ Entwicklung von virtuellen biomechanischen
Aktivitäten in Forschung, Lehre und Weiterbildung/Wis-
Menschmodellen
senstransfer vorweisen. Der Ausbau dieser Kompetenzen
■ Analyse von verschiedenen Operationsverfahren
auf dem Campus Regensburg wird weiter konsequent bei Hüftendoprothesenversorgung
und systematisch vorangetrieben. Die OTH Regensburg ■ Entwicklung von objektiven Bewertungskriterien
kann dazu die bayernweit einmalig günstige Situation des zur Beurteilung der Progredienz von Aneurysmata
■ Untersuchung von Ursachen der Blutgerinselbildung
gemeinsamen Campus und eines prosperierenden Um-
in Oxygenatormembranen
feldes nutzen. Sie festigt damit die Attraktivität, die den ■ Entwicklung einer computergesteuerten Pumpe
Standort Regensburg national wie international für hoch- zur experimentellen Nachbildung von realen Volumen-
qualifizierte Forscherinnen und Forscher sowie Dozen- und Druckverläufen in Herz-Kreislauf-Systemen
tinnen und Dozenten interessant macht.
Da eine Plattform wie das Ostbayerische Hochschulzen- Fakultät Angewandte Sozial- u. Gesundheitswissenschaften
trum für Gesundheit von Vernetzung und lebendigem ■ Der Einfluss von pflegerischer Fachberatung und Online-
Austausch lebt, gilt es in den nächsten Schritten die not- beratung auf die Compliance bei der Behandlung von
wendigen weiteren Ressourcen zu organisieren und das Multipler Sklerose (MS) – eine Längsschnittuntersuchung
■ Der Einfluss sozialer Netzwerke auf den Wissenstransfer
Ostbayerische Hochschulzentrum für Gesundheit räum- am Beispiel der Reproduktionsmedizin (NeWiRe)
lich wie personell entsprechend auszubauen. ■ Arbeitsbedingungen und Interessenvertretung von Pflege-
kräften in Bayern im Rahmen des Forschungsverbundes
Prof. Dr. Klaudia Winkler ■ ForGenderCareSCHWERPUNKT MEDIZINTECHNIK UND GESUNDHEIT
14
internationalen Fachzeitschriften (peer-reviewed) sowie
fast 20 Beiträge zu internationalen Fachkongressen im
letzten Jahr. Getragen wird diese Forschung von den
beteiligten Fachkollegen und -kolleginnen und derzeit
Briding the gaps – Interdisziplinäre Forschung fünf Promovenden, die im Rahmen von kooperativen
Promotionsvorhaben ihre Forschungsarbeiten im RCBE
für den Menschen
vorantreiben.
Das Leitthema für die aktuelle Forschungsaktivität des Das RCBE stellt eine nachweislich schlagkräftige For-
„Regensburg Center for Biomedical Engineering“ schungseinrichtung dar, die sich keineswegs als „Uni
(RCBE) ist eine möglichst ganzheitliche Betrachtung des light“ begreift, sondern durch einen innovativen und stark
Menschen und der technischen Herausforderungen im anwendungsgetriebenen Ansatz Forschung für den Men-
Bereich Gesundheit. Seit vielen Jahren sind interdiszip- schen betreibt. Somit liefert das RCBE nicht zuletzt
linäre Ansätze in der Forschung Standard. Gerade bei starke Argumente für die aktuelle Diskussion des Promo-
Lebenswissenschaften und Medizintechnik ist das Zu- tionsrechtes für Hochschulen für angewandte Wissen-
sammenspiel von verschiedenen Fachdisziplinen eine schaften und eines Ausbaus der Forschung an der OTH.
unerlässliche Voraussetzung für relevante Forschung und Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) würdigt
Entwicklung. das im RCBE stattfindende „Teamwork“ mit mehr als
Im RCBE ist dies nicht nur in der Struktur vorgesehen, 230.000 Euro, indem es durch einen bewilligten Groß-
sondern gelebter Alltag und wird konsequent zu Ende ge- geräteantrag die Beschaffung eines Micro-Computerto-
dacht. Neben einer infrastrukturellen Grundausstattung mographen ermöglicht hat. Die OTH Regensburg
für die wichtigsten Querschnittsthemen der einzelnen unterstreicht im gleichen Zug ihr Commitment durch
Forschungsbereiche sind auch Mitarbeiter und Mitarbei- Übernahme der zweiten Hälfte des Kaufpreises.
terinnen aus verschiedenen Fachdisziplinen sowie eine Dieses für die Forschung auf zahlreichen Gebieten an
Vielzahl von Netzwerk- sowie Forschungspartnern in die Universität und OTH wichtige Gerät wird über das
aktuellen Projekte einbezogen. Die fachliche Diversität RCBE den elf am Antrag beteiligten Forschergruppen
wird natürlich auch durch den Gesamtcampus Ostbaye- und weiteren interessierten Forschern und Anwendern
rische Technische Hochschule-Universität-Universitäts- am und außerhalb des Campus sowie Firmen zugänglich
klinikum unterstützt und fügt sich zu einer bayernweit gemacht. Nach Bestellung, Lieferung und Einrichtung in
einzigartigen Struktur für die Forschung zusammen. den Monaten zuvor wird die Einweihung und Inbetrieb-
Dokumentiert wird der Auf- und Ausbau der Forschungs- nahme des Geräts nach dem 21. Mai 2015 den For-
aktivitäten des RCBE durch sieben Publikationen in schungsstandort Regensburg weiter stärken.
Mit einem Micro-Computer-
tomographen (MicroCT) können
Exponate zerstörungsfrei radiolo-
gisch untersucht und in Form von
Schichtaufnahmen oder dreidimen-
sionalen Rekonstruktionen dargestellt
werden.
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15
Biomechanik – Simulation in Bewegung
Der Bereich Biomechanik wird im RCBE vom Labor für
Biomechanik der Fakultät Maschinenbau ausgefüllt.
Hierbei steht die Erforschung der Degeneration, Rehabi-
litation und Funktion des Bewegungsapparates im Mit-
telpunkt. Neben der Forschung im Bereich der ortho-
pädischen und unfallchirurgischen Versorgung werden
zunehmend auch ergonomische und therapeutische Fra-
gestellungen behandelt.
Ein aktuelles Beispiel, das auch den verzahnten Ansatz
des RCBE widerspiegelt, ist die Entwicklung eines neu- Anwendung der muskuloskelettalen
artigen Trainings- und Therapiegerätes zusammen mit Simulation im Ergonomie-/Sportbereich.
der Firma TB Maschinenbau aus Bad Kötzting. Dieses Abb.: RCBE
Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie finanziert. Ziel des Teilbereiches der OTH ist es,
Simulationstechniken und Modelle zu entwickeln, die
eine Evaluation von erwarteten Trainingseffekten sowie Thematisch eingebunden ist dieses Projekt in das über-
der Belastungen des Bewegungsapparates zulassen. geordnete Forschungsziel, einen Algorithmus für das
Damit wird eine rechnergestützte, biomechanisch opti- Zusammenspiel von physiologischen, psychologischen
mierte Entwicklung von Geräten, die mit dem mensch- und biomechanischen Parametern zu entwickeln. Hierzu
lichen Körper interagieren, möglich. Um dieses Ziel zu werden in den nächsten Jahren biomechanische Konzepte
erreichen, werden unter anderem experimentelle Ver- sowie messbare psycho-physiologische Faktoren unter-
suchsreihen mit Probanden durchgeführt, in denen spe- sucht. Nach derzeitigem Stand werden in dieses Projekt
zifische Muskelregionen gestärkt werden. Aus diesen zwei ingenieurwissenschaftliche Promotionen sowie eine
Daten werden numerische Ganzkörpermenschmodelle psychologische und mehrere medizinische Promotionen
entwickelt und virtuelle Kopien der Probanden erzeugt. einfließen.
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ReMIC – Studierende präsentieren können jederzeit „live“ verändert werden und die Ergeb-
nisse werden in einem integrierten Viewer dargestellt –
Forschungsarbeiten auf der BVM 2015
egal, ob die Bilddaten zwei- oder dreidimensional sind.
Im Labor Regensburg Medical Image Computing Dabei werden die beiden führenden OpenSource Bild-
(ReMIC) werden softwarebasierte Methoden und Algo- verarbeitungsbibliotheken integriert: Insight Toolkit
rithmen entwickelt – mit dem Ziel, medizinische Bildda- (ITK) und OpenCV. Technisch wurden die neuesten Ent-
ten zu analysieren und dabei diagnostisch oder thera- wicklungen der Programmiersprache C++, der Oberflä-
peutisch relevante Informationen zu gewinnen. Medical chenbibliothek Qt und des Medical Imaging Interaction
Image Computing (MIC) stellt also den Verarbeitungs- Toolkits (MITK) genutzt.
schritt nach der Bildgebung dar und ist insofern von der
eigentlichen Bildgebung zu unterscheiden. Die parallele Bildverarbeitung auf GPUs (Grafikprozes-
soren) wurde von Joachim Weber als Poster präsentiert:
ParallelMIC beschäftigt sich speziell mit der Segmentie-
rung von Hirngewebe mit FSL-FAST (FMRIB’s Auto-
mated Segmentation Tool). Durch die Verwendung von
Prozessoren auf Grafikkarten (in diesem Fall Nvidia
Tesla) konnte eine deutliche Performancesteigerung ge-
genüber der Berechnung auf herkömmlichen Hauptpro-
zessoren erreicht werden. Dabei bestand die Heraus-
forderung darin, die ursprünglichen Ergebnisse der
sequentiellen Verarbeitung möglichst gut auch nach der
Parallelisierung zu reproduzieren.
Prof. Dr. Christoph Palm, Alexander Eduard Szalo und
Alexander Zehner am ReMIC-Stand. Fotos: ReMIC
Beim Workshop Bildverarbeitung für die Medizin
(BVM) 2015 – mit zirka 150 Teilnehmern und Teilnehme-
rinnen eine der wichtigsten und größten wissenschaftli-
chen Plattformen für die medizinische Bildverarbeitung
in Deutschland – waren im Blind Review-Verfahren
beide eingereichten Beiträge des ReMIC erfolgreich:
Das Projekt GraphMIC wurde von Alexander Eduard
Szalo und Alexander Zehner als Softwaredemonstration ParallelMIC-Präsentation
und Poster vorgestellt. Mit der Software ist Easy Proto-
typing durch graphbasierte Visualisierung einer Medizi- Der Workshop Bildverarbeitung für die Medizin findet
nischen Bildverarbeitungskette möglich. Die Module der jährlich an wechselnden Orten in Deutschland statt. Sie
Bildverarbeitung werden als Knoten des Graphen ohne wurde vor etwa 20 Jahren unter Federführung der
eigenen Programmieraufwand dargestellt, alle Parameter GMDS-Arbeitsgruppe Medizinische Bild- und Signal-
verarbeitung gegründet, die derzeit von Prof. Dr. Chris-
toph Palm geleitet wird. Im März 2015 fand die BVM in
Lübeck statt. Die Beiträge wurden in Form von Poster-
ausstellungen, Softwaredemonstrationen und Vorträgen
dem Fachpublikum präsentiert.
Die Forschungsarbeiten der OTH-Studierenden wurden
viel beachtet und diskutiert und im Rahmen einer gut be-
suchten moderierten Session präsentiert. Die wissen-
schaftlichen Beiträge, die von den Studierenden in
Kooperation mit Prof. Dr. Palm ausgearbeitet wurden,
GraphMIC-Präsentation sind im Springer Verlag erschienen.SCHWERPUNKT MEDIZINTECHNIK UND GESUNDHEIT
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Labor für Medizinprodukte für Medizinprodukte. Aktuell laufen hierzu eine Pro-
motion und zwei Forschungsmasterarbeiten (MARP) am
Das Labor für Medizinprodukte – Medical Devices Labor für Medizinprodukte und im RCBE an.
forscht an der Entwicklung von Medizinprodukten und Ein weiterer aktueller Forschungsbereich ist die Unter-
verbindet dabei Medizin, Industrie und Wissenschaft. stützung von Personen mit Behinderung. So hat das
Schwerpunkte der Forschung sind Implantate und deren Labor für Medizinprodukte im Rahmen einer studenti-
(minimalinvasive) Implantationstechniken. Spezialisiert schen Projektarbeit in Zusammenarbeit mit dem Caritas-
hat sich das Labor auf die Entwicklung und Optimierung verband Regensburg – Projekt: Mama oder Papa mit Be-
von Implantaten für das Herz-Kreislaufsystem zur Vor- hinderung – ein System entwickelt, das es Personen, die
sorge und Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen, im täglichen Leben auf einen Rollstuhl angewiesen sind,
wie zum Beispiel peripheren und koronaren Stents und ermöglicht, einen Kinderwagen an Ihren Rollstuhl anzu-
Kathetern, Blutgefäßersatz, AAA-Stents, Grafts und koppeln. Somit erhalten sie die Möglichkeit, ohne fremde
Klammernahtgeräten. Hilfe mit ihrem Säugling oder Kleinkind mobil zu sein.
Im Rahmen des Projekts „OptiStent“ – gefördert vom Des Weiteren wurde eine Ein- und Ausstiegshilfe für
Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Mütter und Väter im Rollstuhl entworfen, mit deren Hilfe
Wissenschaft und Kunst – wird ein innovatives Implantat diese leichter vom Rollstuhl zu ihren am Boden spielen-
zur Verhinderung eines Herzinfarkts entwickelt. Das Pro- den Kleinkindern und zurück in den Rollstuhl gelangen
jekt verbindet interdisziplinär verschiedene Abteilungen können. Dieses System ist an jeden gängigen manuellen
der Universitätsklinik Regensburg, zwei Firmen aus der Rollstuhl ankoppelbar und erlaubt sogar das Zusammen-
Umgebung von Regensburg, das RCBE und das Labor klappen des Rollstuhls.
Betrachtung des Stents nach einem Crimpprozess: links die FEM-Simulation; rechts die REM-Aufnahmen.
Der obere Teil zeigt deutlich, wie sich an den Biegestellen des Stents Materialaufwerfungen bilden.
Die Aufnahmen unten zeigen ein deckungsgleiches Kontaktverhalten der einzelnen Streben zueinander.
Fotos: RCBESCHWERPUNKT MEDIZINTECHNIK UND GESUNDHEIT
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Biofluidmechanik – Alles was fließt Einflussnahme untersucht. Arbeiten zu Strömungen im
Atemsystem zielen hingegen mehr auf die Optimierung
Das Lehr- und Forschungsgebiet Biofluidmechanik be- von künstlichen Beatmungsverfahren sowie auf die Ent-
schäftigt sich prinzipiell mit Untersuchungen von Strö- wicklung von optimierten Methoden zur gezielten Medi-
mungen in bio-medizinischen Systemen und verwendet kamentenapplikation in der Lunge (Aerosoldeposition).
dafür experimentelle und numerische (Berechnungs-) Die Forschungsarbeiten stützen sich dabei auf hoch-
Methoden. qualitative, numerische Berechnungsverfahren (CFD)
Schwerpunkte liegen dabei vornehmlich auf Strömungs- sowie auf ein räumlich und zeitlich hochauflösendes,
betrachtungen im Herz-/Kreislaufsystem sowie im Atem- berührungsloses Geschwindigkeitsmessverfahren, die
trakt. Unter anderem werden Fragestellungen zur strö- sogenannte tomographical Particle-Image-Velocimetry
mungsmechanischen Auswirkung von Blutgefäßpatholo- (tomoPIV). Die numerischen Untersuchungen werden
gien durch Verengungen (Stenosen) und Aussackungen dabei mit Hilfe des unstrukturierten RANS Forschungs-
(Aneurysmata) sowie entsprechende Möglichkeiten der codes „THETA“ des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt e.V. durchgeführt. Für die Anwendung der
tomoPIV ist es erforderlich, dass die zu untersuchenden
Geometrien uneingeschränkte Transparenz aufweisen.
Hierfür wurden spezielle Verfahren entwickelt, mit denen
selbst komplexe organische Strukturen wie Gefäße, Her-
zen und Lungen bis hin zu technischen Oxygenatoren
transparent gemacht werden können.
Die aktuellen Forschungsaufgaben werden dabei in
Kooperation mit zahlreichen renommierten Forschungs-
institutionen und Universitäten durchgeführt. Mehrere
nationale und europäische Forschungsförderungen wur-
den oder werden aktuell zur Finanzierung dieser Projekte
beantragt. Darüber hinaus laufen Drittmittelforschungs-
kooperationen mit Firmen aus dem Bereich der künstli-
chen Beatmung.
Als weiteres Anwendungsgebiet seiner Methoden be-
schäftigt sich das Forschungsgebiet Biofluidmechanik
auch mit Fragestellungen der Skiaerodynamik im Rah-
Versuchsaufbau zur Untersuchung von Strömungsstrukturen hinter arteriosklero- men einer Kooperation mit einem ausländischen Ski-
tischen Plaques in realen, menschlichen Gefäßen mittels tomoPIV. Fotos: RCBE verband.
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Internationales Expertentreffen. Was tun,
wenn Kunstgelenke in die Jahre kommen?
Jedes Jahr werden in Deutschland rund 300.000 Hüft-
und Knieprothesen implantiert. Nach 12 bis 18 Jahren
müssen die Kunstgelenke oftmals ausgetauscht werden.
Ein Eingriff für spezialisierte Experten aus der Orthopä-
dischen Chirurgie. Die Besten davon haben sich Mitte
März 2015 beim internationalen „Regensburger Revisi-
ons Symposium“ der Orthopädischen Universitätsklinik
und des Regensburg Center of Biomedical Engineering
an der OTH Regensburg getroffen.
Die Haltbarkeit eines künstlichen Gelenkersatzes ist von
vielen Faktoren abhängig. Neben Patientenaktivität und
-gewicht spielen auch die patientenindividuelle Anato-
mie, die Operationstechnik und die verwendeten Implan- Prof. Dr. med. Grifka, Prof. Dr.med. Renkawitz, Prof. Dr.-Ing. Dendorfer (v.l.).
tate bei der Erstoperation eine entscheidende Rolle für
die Haltbarkeit. Moderne Hüft- und Kniegelenk-Prothe- daran, unsere Aktivitäten in der Medizintechnik und
sen haben heute eine mittlere Haltbarkeit von zwölf bis Medizininformatik um Aspekte der medizinischen Ver-
18 Jahren. sorgung und Pflege zu erweitern.“ Gertrud Maltz-
Schwarzfischer, Bürgermeisterin von Regensburg, rich-
tete sich an die Teilnehmer, Teilnehmerinnen und Orga-
nisatoren: „Dass Sie sich für Gesundheit einsetzen, dafür
danke ich Ihnen im Namen des Oberbürgermeisters.“
Prof. Dr.-Ing. Sebastian Dendorfer, Direktor des RCBE
und Prof. Dr. Renkawitz, leitender Oberarzt der Ortho-
pädischen Universitätsklinik Regensburg/Bad Abbach,
stellten dem Publikum im Anschluss kurz die verschie-
denen Schwerpunkte der Veranstaltung vor. Prof. Dr.-Ing.
Dendorfer erläuterte: „In zahlreichen Vorträgen und
Workshops gehen Ingenieurwesen und Medizin hier
Hand in Hand.“ Im Rahmen des Vortragsprogramms
berichteten hochkarätige Referenten und Referentinnen
aus Biomechanik, Medizin, Materialwissenschaften und
anderen Bereichen über den aktuellen Stand wissen-
Fachbesucher bei einem von fünf “Hands-On”-Workshops. schaftlich fundierter Therapieverfahren beim Wechsel
Fotos: Asklepios Klinikum Bad Abbach, K. Bahringer von Knie- und Hüftprothesen. An den zwei Kongress-
tagen wurden Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus
Doch was tun, wenn sich die Knie- und Hüftgelenkspro- ganz Europa der aktuelle Stand der modernen Revisions-
thesen lockern? Antworten darauf gaben beim „Regens- endoprothetik an diesen Gelenken präsentiert.
burger Revisionssymposium“ der Orthopädischen Uni- Fazit der Vorträge: Wichtig ist vor allem das frühzeitige
versitätsklinik Regensburg und des Regensburg Center Erkennen einer beginnenden Lockerung der Gelenkpro-
of Biomedical Engineering Professor Dr. Joachim Grifka, these. Zu spätes Feststellen oder langes Warten bei be-
Professor Dr. Tobias Renkawitz und Professor Dr.-Ing. kanntem Befund verschlechtert die lokale Knochen-
Sebastian Dendorfer zusammen mit dem „Who is who“ situation rasch und kann im Extremfall nicht mehr mit
der internationalen Experten aus der Orthopädischen einer anderen Prothese versorgt werden. Im schlimmsten
Chirurgie, Unfallchirurgie und Biomechanik. Fall ist das zu versorgende Gelenk dann ohne Halt.
Zum Auftakt der zweitägigen Veranstaltung dankte Prof. Neben zahlreichen interessanten Vorträgen hatten die
Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg, den Fachbesucher und -besucherinnen auch in fünf Firmen-
Organisatoren, dem RCBE und der Orthopädischen Uni- workshops die Gelegenheit, selbst neue Systeme kennen-
versitätsklinik Regensburg. Prof. Dr. Baier betonte in zulernen und an Kunstknochen auszuprobieren.
seinem Grußwort: „Wir arbeiten gegenwärtig intensiv Dr. Alexander Leis ■SCHWERPUNKT MEDIZINTECHNIK UND GESUNDHEIT
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Masterschwerpunkt Medizinische Informatik startet
OTH Regensburg und Universität Regensburg
weiten Zusammenarbeit in Medizinischer Informatik aus
Bereits seit dem Wintersemester 2008/2009 bietet die OTH Regensburg den Bachelorstudien-
gang Medizinische Informatik an, für den die Fakultät für Medizin der Universität Regensburg
Lehrleistungen erbringt.
burg und der OTH Regensburg auf dem gemeinsamen
Campus und gewährleistet die hohe wissenschaftliche
Qualität für die ‚Medizinische Informatik‘. So wird ein
attraktives Masterangebot für junge Talente vor Ort ge-
boten, das auch die Perspektive einer darüber hinausge-
henden, wissenschaftlichen Weiterqualifikation enthält“,
so Präsident Prof. Hebel von der Universität Regensburg.
Die beiden Präsidenten hoben weitere Beispiele der
guten Zusammenarbeit zwischen Medizin, Informatik
und Ingenieurwissenschaften heraus, die sich beispiels-
weise im gemeinsamen “Regensburg Center of Biome-
dical Engineering” (RCBE) manifestiert.
Mit Prof. Dr. Christoph Palm von der Fakultät Informatik
und Mathematik der OTH Regensburg und Privatdozent
Dr. Michael Reng von der Fakultät für Medizin der Uni-
versität Regensburg waren auch die beiden für die
Uni-Präsident Prof. Dr. Udo Hebel und OTH-Präsident Prof. Dr. Wolfgang Baier
Medizinische Informatik verantwortlichen Studiengang-
bei der Vertragsunterzeichnung (von links vorne) mit den beiden Studiengangs-
koordinatoren bei der Vertragsunterzeichnung anwesend.
koordinatoren PD Dr. Michael Reng und Prof. Dr. Christoph Palm (von links hinten)
Beide freuten sich, dass besonders qualifizierte Bache-
Foto: Universität Regensburg, Referat II/2 – Kommunikation; Matthias Weich
lorabsolventen und -absolventinnen der Medizinischen
Informatik nun ihr Studium an der OTH Regensburg im
Um die erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden Insti-
Rahmen des Masterstudiengangs weiter vertiefen können.
tutionen nun auf Masterebene fortzuführen, unterzeich-
neten Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Derzeit sind über 200 Studierende in den Bachelorstu-
Regensburg, und Universitätspräsident Prof. Dr. Udo diengang Medizinische Informatik der OTH Regensburg
Hebel am 20. Februar 2015 einen Kooperationsvertrag. eingeschrieben. In der praxisnahen Ausbildung lernen sie
Der neue Masterschwerpunkt Medizinische Informatik typische Abläufe in Krankenhäusern und integrierten Ver-
startet vorbehaltlich der Zustimmung des Fakultätsrats sorgungsstrukturen kennen. „Sie erleben den Einsatz mo-
Informatik und Mathematik im Wintersemester 2015/16. dernster Informationstechnologie zum Wohle des Patien-
„Für die OTH Regensburg ist die Vertragsunterzeichnung ten und im Sinne einer optimalen Nutzung von Ressour-
ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem Zentrum, cen und gestalten diese in Projekten während des Studi-
in dem Angebote aus dem Bereich der Gesundheit ge- ums mit“, so Prof. Dr. Palm, der den Absolventen und
bündelt werden“, so Prof. Dr. Wolfgang Baier. Neben den Absolventinnen hervorragende berufliche Perspektiven
bereits laufenden technischen Bachelorstudiengängen in Aussicht stellt: „Medizininformatiker und -informati-
und dem dualen Bachelorstudiengang Pflege sollen dem- kerinnen finden Sie nicht nur in allen Einrichtungen des
nächst ein dualer Bachelorstudiengang Physiotherapie, Gesundheitswesens, sondern auch in der Software-Ent-
ein entsprechender Bachelorstudiengang in Logopädie wicklung für Anwendungen der Medizintechnik und von
sowie ein berufsbegleitender Bachelorstudiengang Pfle- Krankenhausinformationssystemen, einem der umsatz-
gemanagement starten. stärksten Industriezweige Deutschlands.“
„Die Vertragsunterzeichnung ist ein weiterer Beleg für
die gute Kooperation zwischen der Universität Regens- Christian Schmalzl ■SCHWERPUNKT MEDIZINTECHNIK UND GESUNDHEIT
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Von Hospiz, Senioren-WGs und Demenzdorf
Neue Lehrveranstaltungen
im Bereich „Alter und Altern“ und „Palliative Care“
Prof. Dr. rer. cur. Annette Meussling-Sentpali hatte nicht damit gerechnet, dass Montagfrüh
um 8.15 Uhr der Ansturm zum Seminar „Palliative Care“ so groß sein würde. Es gab für die
Lehrveranstaltung für Studierende der Studiengänge Pflege dual und Sozialer Arbeit viel mehr
Anmeldungen als Plätze.
Dass sie mit einer ihrer ersten Lehrveranstaltungen an Bayern bewegt sich in diesem Bereich momentan un-
der OTH Regensburg sehr engagierte Studierende anspre- heimlich viel. Die Pflege am Bett auf akademisches
chen konnte, freut Prof. Dr. Meussling-Sentpali beson- Niveau zu bringen – da ist die Entwicklung geradezu
ders: „Es waren einige darunter, die beispielsweise schon rasant“, sagt Prof. Dr. Meussling-Sentpali.
ehrenamtlich auf der Kinderpalliativstation gearbeitet
hatten“, sagt die im Wintersemester 2014/2015 neu an Auch vor Ort in Regensburg tut sich einiges: Am Kran-
die Fakultät für Angewandte Sozial- und Gesundheits- kenhaus der Barmherzigen Brüder wurde die Geriatrie
wissenschaften berufene Professorin. Was ihr außerdem neu etabliert und es wird ein Zentrum für Altersmedizin
sehr gefällt: „Die Vernetzung zwischen Gesundheits- und entstehen – neue Chancen für Studierende, die jetzt schon
Sozialwissenschaften. Dass beide Fachrichtungen an Hospitationen auf der dortigen Palliativstation absolviert
einer Fakultät vereint sind. Hier habe ich neben den haben. Und an der OTH Regensburg selbst wird das
Pflegestudierenden junge Leute aus den Studiengängen Angebot im Gesundheitsbereich ausgebaut: Zum Winter-
Sozialarbeit, Musik und Bewegung oder Soziale Dienste semester 2015/2016 wird für Führungskräfte in der
an Schulen.“ Aus diesen unterschiedlichen Bereichen Pflege ein berufsbegleitender Studiengang „Pflegema-
ergebe sich eine sehr fruchtbare Schnittmenge. nagement“ angeboten werden. Für Gesundheits- und
Krankenpfleger und -pflegerinnen in leitender Position
Junge Menschen, die später einmal Selbstbewusstsein auf Station ein wichtiges Angebot mit Inhalten wie Em-
mitbringen, wenn sie etwa in den Bereichen der Alten- pirische Sozialforschung, Pflegewissenschaft und Theo-
hilfe oder Altenpflege, auf die sich Prof. Dr. Meussling- rien pflegerischen Handelns sowie mit Lehrinhalten aus
Sentpali spezialisiert hat, arbeiten. „Ich wünsche mir, Betriebswirtschaft und Management. Prof. Dr. Meuss-
dass neben den akademisch ausgebildeten Pflegekräften ling-Sentpali wird die Studiengangleitung übernehmen.
auch Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen in diesen „Vor dem Hintergrund zukünftiger Absolventen und
Bereichen Kompetenzen erwerben und dort tätig werden. Absolventinnen des Studiengangs „Pflege dual“, die mit
Die Sorge um den alten Menschen gewinnt an Bedeu- der Bachelor-Qualifikation in den verschiedenen pflege-
tung, insbesondere um die Menschen mit Demenz“, sagt rischen Settings tätig sein werden, ist eine akademische
sie im Hinblick auf die demographische Entwicklung un- Qualifikation von Stationsleitungen, Bereichsleitungen
serer Gesellschaft – und im Hinblick darauf, dass immer und Pflegedienstleitungen unbedingt notwendig“, sagt
mehr Senioren alleine leben. Prof. Dr. Meussling-Sentpali.
Dementsprechend geht es in ihren Seminaren um die kri- Inhalte des Studiengangs werden sein: Pflegewissen-
tische Auseinandersetzung mit verschiedenen Lebens- schaftliche und gesundheitswissenschaftliche Fundie-
und Versorgungsformen im Alter, zum Beispiel Senio- rung, Empirische Sozialforschung im Gesundheitswesen,
ren-Wohngemeinschaften oder Projekte wie das De- Versorgungsmodelle und Versorgungsstrukturen, BWL,
menzdorf. Es geht um Altersbilder und Alterstheorien, Projekt-, Prozess- und Qualitätsmanagement, Recht,
um Pflegebedürftigkeit und Lebensqualität, aber auch um Personalentwicklung und Personalführung sowie Orga-
Generalisierung und Akademisierung in der Pflege. „In nisationsentwicklung und Organisationspsychologie.
Tanja Rexhepaj ■Sie können auch lesen
