SCHWEIZER GEMEINDE COMUNE SVIZZERO VISCHNANCA SVIZRA COMMUNE SUISSE - UB Basel
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12 l 2014 SCHWEIZER GEMEINDE COMUNE SVIZZERO VISCHNANCA SVIZRA COMMUNE SUISSE Zeitschrift für Gemeinden und Gemeindepersonal | Revue pour Communes et leur personnel Rivista per Comune et il suo personale | Revista per Vischnancas e ses persunal HRM2: Komplizierter aber miliztauglicher KESB: Zusammenarbeit funktioniert nicht befriedigend Logements pour les seniors Schweizerischer Gemeindeverband | Association des Communes Suisses | Associazione dei Comuni Svizzeri | Associaziun da las Vischnancas Svizras
INHALT I CONTENU 5 Editorial 7 Schweizerischer Gemeindeverband 12/40 SKOS-Richtlinien überarbeiten Zum Abschied von Ueli König Mehr als 50 Millionen Menschen sind 11 Aktuell auf der Flucht. Klar, dass einige 12 Politik hierherkommen. Protest, Angst und Offenheit Warum gibt es in einigen 15 Persönlich Gemeinden Stefan Mettler: Aus finanziellen Gründen Widerstand und muss die Gemeinde fusionieren in anderen nicht? 17 SKSG/CSSM Manfred Linke plädiert auf Kollegialität 20 Organisation Von Prozessmanagement bis IKS-Lösungen 28 Finanzen 23–25 Mitwirkungsrecht in der beruflichen Vorsorge Wie können Risiken kontrolliert werden, wie 29 Gemeindeporträt bringt man die Moosseedorf im Wandel Mitarbeitenden ins Boot? Vor diesen Fragen stand die Stadt Zürich. Antworten im 36 Gemeinden Interview mit Markus Braunschweiler. 39 Association des Communes Suisses Révision des normes CSIAS Le sentiment d’impuissance demeure 40 Politique Entre protestations et attitude positive 47 43 Déneigement Les communes La sévérité des attaques du «Général Hiver» s’engagent pour les logements 47 Personnes âgées protégés ou Logements pour les seniors adaptés, à cause du viellissement 50 Agenda de la population. 52 Firmenverzeichnis Gemeinden helfen Gemeinden 54 Mosaik Titelbild Lift zum RBS Bahnhof in Moosseedorf (BE) Bild: Severin Nowacki @CH_Gemeinden SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014 3
EDITORIAL Zum Abschied Au revoir Mit dieser «Schweizer Gemeinde» geht Ce numéro de «Commune Suisse» nicht nur das publizistische Jahr 2014 clôture non seulement l’année édito- unseres Verbandes zu Ende. Wir neh- riale 2014 de notre association, mais il men Abschied von Ulrich König, dem marque également la fin de carrière langjährigen Direktor des Schweizeri- d’Ulrich König, le directeur de longue schen Gemeindeverbandes (SGV). date de l’Association des Communes Ulrich König wurde Anfang 2007 zum Suisses (ACS). Direktor ernannt, nachdem er in ver- Ulrich König a été nommé directeur schiedenen leitenden Funktionen beim au début de l’année 2007, après avoir Bundesamt für Berufsbildung und occupé diverses fonctions de direction Technologie und als Generalsekretär à l’Office fédéral de la formation pro- der Kommission für Technologie und fessionnelle et de la technologie Innovation tätig war. Mit Ulrich König (OFFT) et avoir travaillé comme secré- übernahm nicht nur ein taire général de la Commission pour la profunder Kenner der technologie et l’innovation. Avec Ulrich Bundesverwaltung das König, c’est à la fois un spécialiste de Zepter des Verbandes, l’administration fédérale et un élu local sondern auch ein erfah- expérimenté qui avait pris les com- rener Kommunalpoliti- mandes de l’association. De 1988 à ker. Von 1988 bis 1998 1998, il a été conseiller municipal au war er Gemeinderat im sein de la commune bernoise de Je- bernischen Jegenstorf genstorf et, de l’automne 2005 à la fin und ab Herbst 2005 bis de l’année dernière, il en a été le prési- Ende letzten Jahres auch dent. Ainsi, il a pu profiter à son poste Präsident der Einwohner- de directeur de son expérience de poli- gemeinde. So konnte er ticien de milice, ce qui a été très béné- im Beruf von seiner Er- fique pour l’ACS et ses membres. fahrung als Milizpolitiker Ulrich König a accompli son travail profitieren, was dem SGV und seinen pour les communes avec beaucoup de Mitgliedern in hohem Masse zugute passion, et seuls ses plus proches col- gekommen ist. laborateurs savent combien de nuits Ulrich König hat seine Arbeit für die blanches il a passées pour relever les Gemeinden mit sehr viel Herzblut ver- défis toujours plus grands au niveau richtet, und nur seine engsten Mitar- communal. Son engagement en faveur beitenden wissen, wie viele schlaflose du principe de milice, son analyse de Nächte ihm immer grösseren Heraus- ce qui est réalisable et son intervention forderungen für die kommunale Ebene sans compromis pour défendre les in- eingebracht haben. Sein Einsatz für das térêts des communes ont été exem- Milizprinzip, sein Blick für das Mach- plaires. Pour tout cela, nous lui adres- bare und sein kompromissloses Eintre- sons nos remerciements et notre re- ten für die Interessen der Gemeinden connaissance. waren vorbildlich. Dafür gebühren ihm Au nom de l’ACS, je souhaite à Ueli unser Dank und unsere Anerkennung. beaucoup de bonheur, de santé et de Ich wünsche Ueli im Namen des Vor- satisfaction pour cette retraite qu’il a standes viel Glück, Gesundheit und Zu- bien méritée, et suis heureux de savoir friedenheit im verdienten Ruhestand qu’il continuera à prendre en charge und freue mich, dass er das eine oder certains projets de notre association. andere Projekt für den SGV betreuen Parallèlement, nous souhaitons la wird. Gleichzeitig heissen wir seinen bienvenue à son successeur Reto Lin- Nachfolger Reto Lindegger willkom- degger et nous réjouissons de sa col- men und freuen uns auf die Zusam- laboration au service des communes. menarbeit im Dienste der Gemeinden. A vous tous, chers lecteurs et lectrices, Ihnen allen, liebe Leserinnen und Le- je vous souhaite beaucoup de bonheur ser, wünsche ich ein glückliches und er- et de réussite pour l’année 2015. folgreiches 2015. Hannes Germann Präsident/président SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014 5
SCHWEIZERISCHER GEMEINDEVERBAND SKOS-Richtlinien überarbeiten Aus Sicht des Schweizerischen Gemeindeverbandes braucht es kein nationales Sozialhilfegesetz. Die Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) müssen jedoch unter Einbezug der Gemeinden überarbeitet werden. Die steigenden Ausgaben für Sozialhilfe muss mehr Spielraum gewährt werden. stattgefunden. Die Selbstverantwortung haben in jüngster Vergangenheit emoti- Sie kennen die örtlichen Verhältnisse am der Bürger und ihre Mitverantwortung für onale Diskussionen ausgelöst. Einzelne besten und sollen angemessene Leistung die Gemeinschaft darf aber nicht an im- Gemeinden sind aus der Schweizeri- festlegen können. Ein nationales Sozialhil- mer weniger Personen delegiert werden. schen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS), fegesetz ist unnötig. Die Zuständigkeit soll Bei der Schaffung der Kindes- und Er- welche die Richtlinien der So- bei den Kantonen belassen wachsenenschutzbehörde hat sich ge- zialhilfe definiert, ausgetre- «Leistungen werden. Allfällige Reformen zeigt, dass die Professionalität zu einer ten. Der Ruf nach einem Rah- sollen den müssen über die kantonale Ge- hohen Unzufriedenheit führt. Damit ist mengesetz für die Sozialhilfe örtlichen setzgebungen oder über ein den Betroffenen nicht geholfen. Für den ist lauter geworden. Aufgrund Konkordat der Kantone umge- SGV ist entscheidend, dass Reformen der Diskussionen über die Verhältnissen setzt werden. von unten erfolgen. Denn so wird den SKOS-Richtlinien hat die angepasst unterschiedlichen örtlichen Gegebenhei- Kommission für soziale Si- sein.» Wer zahlt, soll mitbestimmen ten Rechnung getragen. Damit die Ge- cherheit und Gesundheit des Die Gemeinden sollen mitwir- fahr, in eine Armutsfalle zu geraten, früh- Nationalrates den Bundesrat beauftragt, ken und mitbestimmen können, da sie zeitig erkannt wird, müssen Fachpersonen einen Bericht zu einem «Rahmengesetz in den meisten Fällen auch die finanziel- verschiedener Institutionen (Schule, Po- für die Sozialhilfe» zu verfassen. len Folgen tragen müssen. Der SGV ver- lizei, regionale Arbeitsstellenvermittlung, Der Schweizerische Gemeindeverband langt, dass die Gemeinden angehört Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde) (SGV) fordert in seiner Stellungnahme, werden und gegen Entscheide, von de- ausserdem unbürokratisch Informatio- dass die SKOS-Richtlinien unter Einbe- nen sie betroffen sind, auch Einsprache nen austauschen können.red zug von Bund, Kantonen und Gemein- erheben sowie Beschwerde einreichen den überarbeitet werden. Es braucht vor können. allem Lösungen für den Umgang mit Bei der Sozialhilfe hat in den vergange- Stellungnahme: schwierigen Fällen. Den Gemeinden nen Jahren eine Professionalisierung www.tinyurl.com/psheka8 «Es bleibt eine gewisse Ohnmacht» Das neue Kindes- und Erwachsenenschutzrecht steht zunehmend in der Kritik. Offenbar sieht auch der Bundesrat Handlungsbedarf. Er ist bereit, die Wirksamkeit der Gesetzesrevision zu evaluieren. Für Renate Gautschy, Präsidentin der Jörg Kündig, Präsident des Gemeinde- und die Art und Weise der Mitsprache Gemeindeammänner-Vereinigung des präsidentenverbands des Kantons Zü- weiter verbessert werden.» Kantons Aargau, ist der Fall klar: «Die rich, stellt fest: «Die subjektiv wahrge- Im Kanton Basel-Land sind die Erfahrun- Zusammenarbeit zwischen den Famili- nommene Intransparenz und die gen mit der KESB «grundsätzlich gut», engerichten und den Gemeinden funkti- Aufforderungen für Kostengutsprachen, wie Ueli O. Kräuchi, Geschäftsführer des oniert in dieser Form nicht. Es muss eine die Gemeinden unvorbereitet treffen, Verbandes Basellandschaftlicher Ge- Gesetzesrevision angestrebt werden.» haben für Unmut gesorgt.» Die Gemein- meinden (VBLG), sagt. «Ungewohnt war Die Kritik am neuen Kindes- und Erwach- den hätten zwar durch den «Amtsbe- für einige Gemeinden, dass sie plötzlich senenschutzrecht wurde in den vergan- richt» und das Anhörungsrecht bei nichts mehr wissen, aber trotzdem be- genen Wochen zunehmend lauter. Zwei Massnahmen mit grossen Kostenfolgen zahlen müssen.» Auch der VBLG fordert parlamentarische Vorstösse verlangen eine kleine Möglichkeit zur Mitsprache. Änderungen. Die Finanzierung von am- eine Evaluation der neuen Gesetzge- Doch weil sie die Dossiers nicht kennen bulanten Massnahmen und Heimaufent- bung. Der Bundesrat hat die beiden und die Fristen sehr kurz sind, seien sie halten müsse entweder vollständig vom Postulate zur Annahme empfohlen. kaum in der Lage, eine vollwertige Alter- Kanton oder über einen Topf finanziert Mit dem neuen System der Kindes- und native zu einer aufgegleisten KESB-Mass- werden, der von Kanton und Gemeinden Erwachsenenschutzbehörden (KESB) nahme vorzulegen. «Es bleibt eine ge- aufgrund eines Schlüssels gespiesen müssten Gemeinden viel mehr zahlen wisse Ohnmacht.» Kündig fordert wird. Zudem müsse der Informations- als früher, kritisiert Gautschy und for- einerseits Transparenz bei den Kosten fluss von der KESB zu den Gemeinden dert: «Es braucht so schnell wie möglich und bei den Kriterien, die zu den Mass- verbessert werden. pb einfachere Prozessabläufe und eine Klä- nahmen führen, und andererseits mehr rung der Zuständigkeiten.» Mitsprache. «Fristen müssen verlängert Mehr zum Thema in der «SG» 1/2015 SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014 7
ZUM ABSCHIED VON UELI KÖNIG «Ueli König hat sich stets sehr für die Anliegen der Gemeinden eingesetzt. Gleichzeitig hat er aber den Blick über den kommunalen Gartenzaun hinaus gewagt und fruchtbare Allianzen mit Dritten geschmiedet für eine vielfäl- tige, zukunftsgerichtete Schweiz. Als ARE haben wir dies insbesondere beim tripartiten Raumkonzept Schweiz kennen und schätzen gelernt.» Dr. Maria Lezzi, ARE «Mit Ueli König verbindet mich eine rege und interessante Tätigkeit im Fachbeirat der Suisse Public, Kommu- nalausstellung. Ich durfte Ueli als im- mer gut gelaunten, und angenehmen Gesprächspartner wahrnehmen, der nur so vor Ideen sprudelte. Lieber Ueli, herzlichen Dank, ich wünsche Dir, dass Du alle Deine privaten Pläne nun umsetzen kannst.» Hans Haueter, SIK «Ueli König setzte sich für die Ge- «Wir wollen in der Schweiz meinden ein und vertrat sie schlag- keine Könige und keine kräftig. Die drei Staatsebenen in un- Fürsten – und schon gar serem Land müssen unbedingt nicht in den Gemeinden. beibehalten und deren Kompetenzen Eine Ausnahme gibt es: bewahrt werden. Der Föderalismus König Ulrich, genannt als Erfolgsmodell unseres Landes ist «Der Kämpfer für die ein grosses Gut, um die Interessen Kommunen»! Zum Ende der Gemeinden gegenüber Kantonen seiner Regentschaft sei und Bund durchzusetzen.» ihm herzlich gedankt.» Hans-Peter Hulliger Lorenz Hess Zürcher Gemeindepräsidenten Nationalrat «Als Anwalt für die Sache der Ge- meinden hörte ich aus Uelis Voten stets sein Anliegen, die Gemeinden vor einer Überforderung ihrer Mög- lichkeiten zu schützen, sie aber da zu fördern, wo sie in unsere heutigen Gesellschaft noch wichtige Funktio- nen erfüllen können.» Prof. em. Dr. Paul Messerli Universität Bern 8 SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014
SGV DIREKTOR 2007–2014 «Offen, ehrlich, gradlinig, freundlich, auf den Punkt gebracht: So können wir miteinander diskutieren. Du hast uns nicht als Lieferanten betrachtet, sondern als Partner. Wir konnten uns aufeinander verlassen, mit Respekt, zu dem auch das Einfordern von Leis- tungen gehört. Dass wir mit Freude und Stolz für den SGV arbeiten, liegt an Dir und an Deinem feinen Zusam- menarbeitsverständnis. Merci!» Peter Stämpfli, Unternehmer «Ulrich König hat der Zusammenar- beit zwischen Gemeinden und Fach- hochschulen Impulse gegeben, die «Ueli König war für mich nicht nur ein sich weit über seine Amtszeit hinaus treuer Mitstreiter und Partner, wenn positiv auswirken werden. Vielen es um die Anliegen der Gemeinden Dank, Ueli!» im ländlichen Raum ging. Er ist für mich vielmehr ein guter Freund, mit dem ich auch in Zukunft gerne noch den Dialog weiterführen werde.» Prof. Urs Sauter Fachhochschule Biel Thomas Egger, SAB «Ich kenne Ueli König seit meiner Zeit als Nationalrat und durfte als Präsi- dent der Konferenz der Kantonsregie- rungen mit ihm zusammenarbeiten. Mit seiner aufgestellten, positiven und humorvollen Art war das immer ein Vergnügen. Er war stets braun ge- brannt und gut gelaunt. Mich als Wal- liser Tourismusminister hat dies daran erinnert, dass er wohl mehr Ferien- tage als ich selber verbringen darf.» Jean-Michel Cina, KdK «Als Direktor hast Du, Ueli, mit deiner «Vielen Dank, lieber Ueli, für Dein Art, bei mir immer wieder in Erinne- langjähriges Engagement im rung gerufen, dass Gemeinden nicht Vorstand der Organisation abgehobene Politik und verstaubte Kommunale Infrastruktur. Wenn die Amtsstuben sind, sondern Menschen. Unterstützung des Gemeindeverban- Ich hoffe, Du wirst vielen davon wei- des in Projekten und Politdossiers terhin begegnen. Ich wünsche Dir: nötig war, konnte ich stets auf Dich Bleib des Königs Hofnarr und gutes zählen!» Management für den neuen Lebens- abschnitt!» Rudolf Spiess Alex Bukowiecki Gerber Schweizerische Informatikkonferenz Organisation Kommunale Infrastruktur SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014 9
Publireportage Beck Schwimmbadbau AG – Ihr Planer möglichst vergrössern, neue Kundensegmente akquirieren und langfristige Strategien ent- wickeln. In einem Management-Buy-out verkaufte Im Zuge der Erstellung des Zentrums Schluef- «Hunziker Betatech AG» im Sommer 2013 ihr weg wurde das Freibad in den 1970er-Jahren Sortiment der Dienstleistungen für Bäder mit durch die Stadt Kloten in Betrieb genommen. Bauherrenberatung, Betriebsunterstützung, Trotz einzelner Ergänzungs- und Verbesse- Generalplanung und Anlagenbau an ihren rungsmassnahmen ist die Nutzungsdauer langjährigen Partner Roland Beck, Mitglied erreicht, und die Anlage weist in technischen der Geschäftsleitung. Er hat mit seiner eige- und baulichen Belangen einen altersbeding- nen Firma «Beck Schwimmbadbau AG» die ten Sanierungsbedarf auf. In einem Wettbe- Herausforderung angenommen, wird Planer- werb wurde ein Generalplaner für die Sanie- leistungen erbringen und sich in Zukunft rung des Freibades Schluefweg gesucht. Ziel ausschliesslich auf Bäderprojekte konzentrie- des Wettbewerbes war nebst offensichtli- ren. Ist ihm und seinem Team dies in der chem Sanierungsbedarf die Steigerung der kurzen Zeit bereits gelungen? «Ja», meint Attraktivität der Anlage und die Entwicklung Roland Beck, und er ist sichtlich stolz darauf. einer Philosophie sowie Alleinstellungsmerk- «Herausforderungen gehören zum Leben, male – einen USP – vorzuschlagen. Das Sanie- fordern uns, erfordern Kreativität und die- rungskonzept von Beck Schwimmbadbau AG nen unserer persönlichen und geschäftlichen ternetseite www.beck-schwimmbadbau.ch griff Kloten auf, und die Realisierungsphase Weiterentwicklung.» Um Herausforderungen weist eine bereits stattliche Anzahl von startete am 1. September 2014 planmässig. meistern zu können, sind Erfahrung und Objekten und Projekten auf. Als weiteren Die Wegführung entspricht den Pisten des Fachkompetenz wichtige Grundlagen. Für Meilenstein und Herausforderung soll das Flughafens Kloten, die Rakete im Nicht- Roland Beck ist jedoch der stete Kontakt mit Projekt «Zentrum Schluefweg» erwähnt schwimmerbereich mit den integrierten Bauherren, Betreibern und Mitarbeitenden werden. Rutschbahnen symbolisiert den Flugbetrieb. ein wichtiges Element. Gerade bei den Mit- Das Zentrum Schluefweg befindet sich in ei- Das Ende der Sanierung ist auf Juni 2015 ge- arbeitenden liegt ein grosses Potenzial an nem durch Freizeitanlagen dichtest besiedel- plant. Die Projektaufgaben bestanden in: Erfahrungen und Hinweisen, die viel zu oft ten Gebiet Europas. Über 40 Badeanlagen Vorprojekt, Bauprojekt, Bewilligungsverfah- überhört werden. Mitunter ein Grund, wes- gibt es in Zürich, keine andere europäische ren, Ausschreibung, Realisierung, Kosten-/ halb Beck Schwimmbadbau AG im Frühjahr Stadt hat eine so grosse Dichte an Schwimm- Termincontrolling, Inbetriebnahme. Vor 2015 bereits zum zweiten Mal zum traditio- bädern. Die Randgemeinden – insbesondere nellen «Tag der badenden Meister» einlädt. um die Stadt Kloten – weisen eine Dichte an Das Zusammenführen von und die Diskussion Bädern auf, die in der ganzen Schweiz nicht Beck Schwimmbadbau AG zwischen den verschiedenen Akteuren aus anzutreffen ist. Der Konkurrenzkampf bei Bürglistrasse 29 der Bäderszene sind – nebst interessanten gleicher Positionierung der Badeanlagen CH-8400 Winterthur Referaten – wichtige Elemente seines Events, wird folglich zunehmen. Es ist wichtig, dass Telefon +41 (0)52 224 00 88 den er bezeichnenderweise als «Familientref- sich die einzelnen Anlagen differenzierter mail@beck-schwimmbadbau.ch fen» ankündigt. Die Referenzenliste der In- positionieren und den zu teilenden Kuchen www.beck-schwimmbadbau.ch 10 SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014
AKTUELL Föderalismus unter Druck Die Tendenz zu zentralistischen Lösungen macht nicht nur den Gemeinden zu schaffen. Entscheide über Leistungen werden immer weniger dort gefällt, wo die Kosten getragen werden müssen. Das widerspricht der Bundesverfassung. Es ist eine betriebswirtschaftliche Bin- senweisheit, dass Mittel und Kompeten- zen dort vorhanden sein müssen, wo Aufgaben zu lösen sind. Das war auch die Idee der letzten Föderalismusreform. «Doch dieses Prinzip ist in den letzten Jahren zunehmen verwischt worden», sagt Eva Maria Belser, Professorin für Verfassungsrecht an der Universität Frei- burg, «die Entscheide über Leistungen fallen in verschiedenen Bereichen nicht mehr dort, wo sie bezahlt werden müs- sen.» Das Prinzip «die Letzten beissen die Hunde» sei gegen Sinn und Geist der Verfassung. Probleme seien erst gelöst, «wenn sie gelöst sind und nicht wenn man sie an einen anderen Ort verschiebt. Alt Bundesrat und Justizminister Ar- nold Koller, der mit dem ersten Födera- lismuspreis geehrt worden ist, beob- achtet «die schleichende Zentralisierung» ebenfalls. «Die Verlockungen zentralisti- scher Lösungen sind omnipräsent, sei es aus Gründen der Gerechtigkeit, der Fi- nanzierung oder der Effizienz.» Die Prä- ambel der Bundesverfassung, «Einheit in der Vielfalt zu leben und nicht in einem Einheitsbrei, ist eine ständige Herausfor- derung», sagte Koller. Zum Beispiel Atomausstieg Eva Maria Belser, Professorin für Verfassungsrecht. Es ist beileibe nicht so, dass nur die Ge- meinden unter der Zentralisierung lei- den. Auch die Kantone tun es. So be- klagte der Präsident der Konferenz der Allgemein war man sich an der Konfe- Kantonsregierungen KdK, Jean Michel renz einig, dass das Modell Schweiz ein Cina, dass der Bundesrat, den Atomaus- Erfolgsmodell ist. Allerdings hat dieser stieg in Eigenregie beschlossen habe, Erfolg auch eine Kehrseite. Der Druck für ohne die Kantone auch nur anzuhören. Reformen ist klein, das schafft wenig Obwohl die Kantone von diesem Ent- Raum für grosse Würfe. Eine grosse scheid massiv betroffen sind. Rolle spielen dabei die funktionalen Räume, in denen künftig mehr und mehr Ohne Gemeinden keine Chance zusammengearbeitet werden muss. Der Cina als ehemaliger Gemeindepräsident Politologe Daniel Bochsler sagte, es sei von Salgesch kennt auch die Lage der nötig, dass politische und funktionale Gemeinden und betonte, wie wichtig die Räume, die auseinanderdriftet, künftig Bürgernähe der Gemeinden ist. Er sagte wieder zusammengeführt würden. Der gegenüber der «SG»: «Ein Projekt gegen Weg dahin wird aber über Optimierun- den Willen der Gemeinden durchzudrü- gen führen. Denn Strukturen, die über cken, ist unmöglich.» Er rief die Gemein- 200 Jahre gewachsen sind, lassen sich den aber auch auf, ihre Verantwortung nicht auf die Schnelle ändern. wahrzunehmen. Solidarität sei kein ein- In den nächsten Jahren kommen zwar seitiges Geschäft. Neben der Solidarität grosse Herausforderungen auf unser des Starken mit den Schwachen gebe es Land zu, gerade dank dem Föderalismus auch die solidarische «Pflicht, Verantwor- sind sie aber zu bewältigen. czd Pascal Boulis, Bilder: Hanspeter Bärtschi tung wahrzunehmen und die Aufgaben Arnold Koller und Benedikt Würth. zu lösen». Infos: www.foederalismus14.ch SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014 11
POLITIK Protest, Angst und Offenheit Asylunterkünfte lösen in der Bevölkerung gemischte Gefühle aus. Während sich in einigen Gemeinden Widerstand regt, zeigen sich andere hilfsbereit. Was sind die Gründe für die unterschiedlichen Reaktionen? Gemäss Asylstatistik des Bundesamts formationsveranstaltung Ende Oktober meinden den gesetzlichen Spielraum für Migration (BfM) sind in der Schweiz stellte Gemeindeammann Werner Schu- und kaufen sich mit einer Ersatzabgabe bis Ende Oktober 20 540 Asylgesuche macher der DGS-Vorsteherin Susanne frei – darum müssen wir nehmen, was eingereicht worden – fast so viele wie im Hochuli drei Forderungen: «Wir wollen wir bekommen.» Gemäss «Aargauer gesamten Jahr 2013. Und die Zahl der keine weiteren Asylsuchende aus dem Zeitung» will das DGS dieser «man- Asylsuchenden wird weiter zunehmen: Maghreb.» Die Erfahrungen nach dem gelnden Solidarität bald einen Riegel Das BfM rechnet damit, dass 2015 zwi- «Arabischen Frühling» hätten gezeigt, schieben». Die jetzige Ersatzabgabe von schen 27 000 und 31 000 Asylbewerber dass besonders diese «Klien- zehn Franken pro Asylbe- in die Schweiz einreisen werden. Die tel» den Behörden Probleme Kanton AG: werber und Tag sei zu attrak- Belastungen spüren vor allem die Ge- bereiteten. «Weiter wollen «Ersatzabgabe tiv, sagte DGS-Generalse- meinden. Entsprechend regt sich an ver- wir keine Familien aufneh- kretär Stephan Campi. Ab wird von schiedenen Orten der Widerstand. Ne- men», sagte Schumacher, 2016 soll die Abgabe durch ben Ängsten und dem Gefühl, mit denn die Kinder müssten, einigen eine «Ersatzvornahme» ab- Aufgaben überlastet zu werden, ist oft ohne ein Wort Deutsch zu Gemeinden gelöst werden. Dann müss- auch mangelhafte Kommunikation der verstehen, in der Gemeinde missbraucht.» ten die Gemeinden die Kos- Auslöser dafür. in die Schule. «Das bedeutet ten übernehmen, die durch einen riesigen Mehraufwand und somit die Umverteilung der Asylsuchenden Finanzielle Abgeltung extreme Kosten.» Schliesslich verlangte entstünden. Die Ersatzzahlung würde vom Kanton verlangt der Gemeindeammann eine finanzielle gemäss Campi «massiv höher ausfal- Rote Köpfe gabs vor Kurzem in der Abgeltung vom Kanton. Denn die zwölf len». Aargauer Gemeinde Rekingen. Bevölke- Wohnungen für die Asylbewerber könn- rung und Behörde fühlten sich gemäss ten von zwölf Familien bewohnt werden, Asylbewerber sind da, einem Bericht der «Aargauer Zeitung» die in der Gemeinde Steuern bezahlten. aber der Rechtsstreit geht weiter hintergangen, weil das Departement Ge- Die Kantonsvertreterin Hochuli gab zu, Eine andere Aargauer Gemeinde sorgte sundheit und Soziales (DGS) im Jahr es sei nicht gerecht, einer kleinen Ge- im Sommer schweizweit für Schlagzei- 2009 versprochen haben soll, keine wei- meinde so viele Asylbewerber zuzutei- len. Der Gemeinderat und Teile der Be- teren Asylsuchenden in der Gemeinde len. «Doch die Anzahl der Asylsuchen- völkerung in Aarburg fühlten sich vom unterzubringen. Nun soll sie weitere den steigt dieses Jahr wieder sprunghaft. Vorgehen des Kantons überrumpelt. In Asylbewerber aufnehmen. An einer In- Zudem missbrauchen zahlreiche Ge- der Gemeinde mit 7300 Einwohnern lebten bereits über 30 Asylbewerber. Der Ausländeranteil betrage 42 Prozent, hiess es. Mit einem «Protestgrillieren» und mit Einsprachen wurde versucht, die Unterbringung von 90 Asylbewerbern in zwei Wohnhäusern zu verhindern. Im Juli nahm die Asylunterkunft trotzdem ihren Betrieb auf. Gemäss den kantona- len Behörden «ohne Probleme», wie sie am Tag der offenen Türe bekannt gab. Der Rechtsstreit zwischen dem Kanton und der Gemeinde war bei Redaktions- schluss noch nicht entschieden. Noch im August hatte das kantonale Baudeparte- ment das vom Gemeinderat verhängte Nutzungsverbot für die Asylunterkunft aufgehoben. Gegen diesen Entscheid reichte der Gemeinderat beim Verwal- tungsgericht Beschwerde ein. Sogar bis vor Bundesgericht führte der Streit zwischen der Gemeinde Laax und dem Kanton Graubünden. Dieser hatte ein ehemaliges Hotel per Anfang Juli 2013 gemietet und als Asylzentrum für 100 Personen in Betrieb nehmen wollen. Asylsuchende in Schafhausen im Emmental. Ende Oktober lebten Bild: M. Gertsch Doch die Gemeinde befürchtete, dass 26 Erwachsene und 30 Kinder im ehemaligen Schulhaus. sich dies negativ auf denTourismus aus- 12 SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014
POLITIK wirken würde. Sie verhinderte die Um- nutzung des ehemaligen Hotels Rustico, indem sie eine kommunale Planungs- zone erliess. Dagegen erhob der Kanton Beschwerde, welche das Verwaltungsge- richt im Oktober 2013 guthiess. Knapp ein Jahr später bestätigte das Bundes- gericht dieses Urteil. Regierungsrat Christian Rathgeb rechnet laut «Bündner Tagblatt» damit, dass das «Rustico» spä- testens im Januar den Betrieb aufneh- men kann, «auch, weil wir uns in den letzten Wochen intensiv mit Vertretern des Gemeindevorstands ausgetauscht haben». Bevölkerung kritisiert Informationspolitik der Gemeinde Auch im emmentalischen Schafhausen (Gemeinde Hasle) gingen die Emotionen hoch. Eine Interessengemeinschaft von Anwohnern wehrte sich gegen den Ein- zug von Asylbewerbern im Schulhaus. Es stehe in einer Zone für öffentliche Nutzung und dürfe daher nur als Schul- haus betrieben werden, begründeten die Beschwerdeführer und stützen sich auf die Bauordnung der Gemeinde und das kantonale Baugesetz. Der Vertrag müsse deshalb aufgehoben werden. Wie die «Berner Zeitung» berichtete, trat der Re- gierungsstatthalter jedoch nicht auf die Beschwerde ein. Es gehe um ein «nor- males Mietverhältnis». Der angefoch- tene Mietvertrag zwischen der Gemeinde Hasle und dem Kanton Bern sei «zivil- rechtlich zu qualifizieren», zuständig für Klagen sei ein Zivilgericht. Die Einwohner von Schafhausen kriti- sierten vor allem die Informationspolitik der Gemeinde. «Wir sind nicht fremden- feindlich, aber 150 Asylsuchende sind für Schafhausen eindeutig zu viel», sagte Nach fünf Jahren Flucht sind die beiden Eritreer in der Schweiz Bild: Severin Nowacki gemäss der Zeitung «Der Bund» ein Ein- angekommen. Sie wurden in Moosseedorf aufgenommen. wohner an einer Informationsveranstal- tung der Gemeinde. Wenn die Gemeinde Gemeindepräsident von Ittigen, Mitte Ängste, sondern auch Hilfsbereitschaft die Anwohner genug früh informiert November an einer Informationsveran- hervor. Ein Beispiel dafür ist die Berner hätte, hätte man versucht, einen Kom- staltung im Zusammenhang mit dem Gemeinde Moosseedorf (siehe Gemein- promiss auszuhandeln. neuen Asylzentrum Eyfeld. Dieses wurde deporträt auf Seite 29). Auch in der in Betrieb genommen, nachdem der Aargauer Gemeinde Beinwil am See ist Hotline und ein Kanton Bern im Sommer aufgrund einer die Reaktion der Bevölkerung auf die runder Tisch in Ittigen Notlage im Asylwesen von Ittigen und Asylbewerber «wohlwollend», wie die Neue Asylunterkünfte lösen in der Be- fünf weiteren Gemeinden je 100 Plätze «Aargauer Zeitung» berichtete. Oft hilft völkerung oft Unsicherheit und Ängste für Asylsuchende verlangt hatte. In den ein «Tag der offenen Tür». In Beinwil am aus: Was für «Leute» kommen in die Ge- ersten Wochen patrouillierte beim Asyl- See fand ein solcher Mitte November meinde? Hängen sie betrunken im Dorf zentrum Eyfeld ein Sicherheitsdienst, statt. Rund 100 Interessierte sahen sich herum? Wie wird für die Sicherheit ge- und die Polizei fährt öfter vorbei. Zudem die Asylunterkunft an. Mit einem so gros- sorgt? Vorfälle wie im bernischen Riggis- setzt die Gemeinde auf den Dialog mit sen Andrang hatten die Verantwortlichen berg, wo es Anfang September zu einer der Bevölkerung. Sie hat eine Hotline nicht gerechnet. Gemeinderätin Jacque- Schlägerei unter Bewohnern des Asyl- und einen runden Tisch eingerichtet. line Widmer sagte gegenüber Radio SRF, zentrums kam, verstärken das Bedürfnis Dort sollen gemäss Giauque alle Betei- die Gespräche mit der Bevölkerung nach Sicherheitsmassnahmen. «Natür- ligten diskutieren. «Am besten wie vor seien für die Gemeinde sehr wichtig. Es lich haben auch wir von Problemen bei 16 Jahren, als derselbe Keller bereits als gehe darum, Ängste in der Bevölkerung anderen Asylunterkünften gehört und Notunterkunft diente», sagte er gegen- abzubauen. vom Kanton zum Start einen Security- über der Zeitung «Der Bund». Asylunter- dienst verlangt», erklärte Beat Giauque, künfte rufen jedoch nicht nur Unmut und Philippe Blatter SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014 13
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PERSÖNLICH «Die Probleme können wir nicht aus eigener Kraft lösen» Die Gemeinde Sternenberg (ZH) fusioniert per Januar 2015 mit der Nachbargemeinde Bauma. Der 42-jährige Gemeindeschreiber Stefan Mettler begleitete den Fusionsprozess eng. Schweizer Gemeinde: Sie sind Ge- Massnahmen reduzieren. Doch dieser ist meindeschreiber einer Kommune, die deutlich höher als der Ertrag von rund es bald nicht mehr gibt. Konnten Sie 665 000 Franken, den wir pro Jahr mit bei Ihrem Stellenantritt ahnen, dass so den Steuereinnahmen der 200 steuer- etwas eintreten würde? pflichtigen Einwohnerinnen und Ein- Stefan Mettler: Ja, ich wusste es: Als wohner erzielen. 2012 die Stelle des Gemeindeschreibers von Sternenberg ausgeschrieben wurde, Welche Rolle übernahmen Sie bei war bereits bekannt, dass es finanzielle der Fusion mit der Gemeinde Bauma? Probleme gab und diese möglicherweise Die erste Verwaltungshandlung, die ich mit einer Fusion gelöst werden sollten. als Gemeindeschreiber von Sternen- berg vornahm, war das Verfassen ei- Wieso haben Sie sich dennoch auf nes Antrags an den Gemeinderat über die Stelle beworben? die Aufnahme von Fusionsverhandlun- Als Verwaltungsangestellter hatte ich gen mit der Gemeinde Bauma. Später schon an früheren Stellen auf dem No- nahm ich an sämtlichen Verhandlun- tariat, dem Grundbuch- und dem Kon- gen als Moderator oder Berater teil kursamt Erfahrungen mit der Abwick- und verfasste die Abstimmungsvor- lung von Fusionen in der Privatwirtschaft lage für die Grundsatzabstimmung. Als gesammelt. Es reizte mich, diesen Pro- der Fusionsvertrag mit der 4200 Ein- zess im öffentlichen Sektor zu begleiten. wohner zählenden Gemeinde Bauma Die massgebliche Beteiligung an diesem verhandelt wurde, fungierte ich als Be- Verfahren war denn auch eine Bedin- Stefan Mettler, Bild: zvg rater für unsere Kommune. Bei der Um- gung, die ich bei meiner Bewerbung Gemeindeschreiber, Sternenberg (ZH). setzung der Fusion bin ich einer der stellte. Hauptakteure. keit gab, die Lage aus eigener Kraft zu Wie präsentierte sich Ihnen verbessern. Denn bis dahin hatte der Welche Aufgaben gab es dabei die Situation der Gemeinde damals? Kanton einen grossen Teil der fehlenden zu erledigen? Sternenberg hat 350 Einwohnerinnen Mittel für die Erfüllung der gesetzlichen Es mussten strategische Schritte einge- und Einwohnern, wovon etwa 200 steu- Aufgaben beigesteuert. Die restlichen leitet werden, etwa vorgezogene Neu- erpflichtig sind. Diese Zahl ist seit Jahren Mittel wurden auf dem Kapitalmarkt auf- wahlen mit Kandidaten aus Sternen- stabil. Das Gemeindegebiet erstreckt genommen. Mit dem neuen Gesetz er- berg für den Gemeinderat der sich über eine Fläche von etwas weni- halten wir jedoch keine speziellen Bei- fusionierten Kommunen. Zudem galt ger als neun Quadratkilometern und träge an Infrastrukturprojekte mehr. Und es, den Voranschlag für das Budget 2015 liegt in der Bergzone II. Die 200 Steuer- eine Sonderbehandlung mit der Garan- zu machen und zu verabschieden. Da die pflichtigen müssen 28 Kilometer Ge- tie eines maximalen Steuerfusses gibt Fusion auch Auswirkungen auf invol- meindestrassen, das Leitungsnetz für es nach Ablauf der Übergangsfrist Ende vierte Zweckverbände hat, musste auf Wasser und Abwasser sowie 40 Kilome- 2017 nicht mehr. operativer Ebene sichergestellt werden, ter Bäche unterhalten. Dieser Sachver- dass die Infrastruktur weiterhin funktio- halt führte im Verlauf der Jahre zu einer Dann könnte Ihre Gemeinde aber niert – etwa die Strom- und Wasserver- Pro-Kopf-Verschuldung von 10 000 Fran- beim Kanton einen Antrag auf einen sorgung oder die Abfallentsorgung. ken. Aufgrund des vorhandenen Wohn- individuellen Sonderlastenausgleich raums und der fehlenden Möglichkeit, für nicht selbst verschuldete über- Werden Sie nach der erfolgten Fusion neuen Wohnraum zu erstellen, hätte sich durchschnittliche Kosten einreichen. auf der Gemeindeverwaltung von das auch in Zukunft nicht geändert. Das wäre möglich, doch der Sonderlas- Bauma arbeiten? tenausgleich sieht keine Defizitdeckung Nein. Da ich teilweise harte Verhandlun- War das der Grund, weshalb vor. Ab 2018 müsste die Gemeinde des- gen mit der Gemeinde Bauma führte, ist Ihre Gemeinde die Fusion als einzigen halb den Steuerfuss entsprechend ih- dies für mich nicht denkbar. Mein Ar- Ausweg sah? rem Finanzbedarf festlegen. Sternen- beitsverhältnis ist per Ende Jahr ge- Erschwerend kam dazu, dass es für un- berg müsste nun bis Ende 2017 den vom kündigt. Was danach kommt, ist noch sere Gemeinde mit dem 2012 in Kraft Übergangsausgleich abgedeckten Fehl- offen. getretenen neuen Finanzausgleichsge- betrag in den Rechnungen von jährlich setz des Kantons Zürich keine Möglich- etwa 750000 Franken durch geeignete Interview Julia Konstantinidis SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014 15
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SKSG/CSSM Kollegialität Collégialité Unsere politischen Vorgesetzten arbei- Nos directeurs politiques travaillent ten als Kollegialbehörden: Sie vertreten en tant qu’autorité collégiale: vers die gefassten Beschlüsse nach aussen l’extérieur, ils défendent d’une seule mit einer einzigen Stimme. Wie sieht voix les décisions prises. Comment das bei uns in der Verwaltung aus, bei cela se passe-t-il chez nous dans l’Ad- den leitenden Funktionen? Letzthin ministration, de la part des personnes sprach mich ein Mitglied unseres Stadt- qui exercent des fonctions dirigeantes? parlaments an, wegen eines interdiszi- L’autre jour, un membre de notre Con- plinären Projekts der Stadtverwaltung, seil général m’a abordé à propos d’un das im Stadtraum sichtbar ist, und das projet interdisciplinaire de l’administra- nicht gut genug laufe. Auf Anfrage hät- tion communale, visible dans l’espace ten zwei leitende Mitarbeiter aus den de la ville mais ne fonctionnant pas as- beiden beteiligten Dienststellen eine sez bien. A sa demande, il avait reçu Antwort gegeben. Der Erste habe ge- une réponse des chefs de service des sagt: «Wenn der andere nicht zuhören deux services concernés. Le premier kann…» Der Zweite habe gesagt: avait dit: «Si l’autre ne sait pas écou- «Wenn der andere nicht koordinieren ter...» Le deuxième avait répondu: kann…» Was geben wir da als Verwal- «Si l’autre ne sait pas coordonner...» tung für ein Bild nach aussen ab? Quelle est dès lors l’image que nous Sicher nicht das Bild einer Verwaltung, diffusons en tant qu’Administration? die kollegial zusammen- Certainement pas celle d’une adminis- arbeitet, deren Mitarbei- tration qui fonctionne de manière collé- tende wohlwollend mit- giale, dans laquelle les collaborateurs einander umgehen, die communiquent de façon bienveillante, sich gegenseitig unter- où ils se soutiennent mutuellement et stützen, und wo eine où existe une culture saine face à l’er- gesunde Fehlerkultur reur humaine. Par des affirmations herrscht. Mit den oben comme celles-ci, on obtient pas non zitierten Aussagen erhält plus l’image d’une Administration au man auch nicht das Bild sein de laquelle on s’écoute et où on einer Verwaltung, in der coordonne les différentes tâches. Quel man sich zuhört und in est le quotidien du personnel de l’Ad- der man Aufgaben koor- ministration? A combien de reprises diniert. Und wie steht es critiquons-nous les collaborateurs d’au- innerhalb der Verwaltung? Wie oft be- tres services? Combien de fois leur re- klagen wir uns über Mitarbeitende in prochons-nous de ne pas savoir gérer anderen Abteilungen? Dass sie ihre leurs tâches? Et si on commençait vrai- Aufgaben nicht im Griff hätten? Begin- ment à parler des autres de la manière nen wir doch damit, uns über Dritte nur dont on s’adresserait à eux directe- so zu äussern, wie wir es ihnen auch di- ment! Pourquoi pas de façon bienveil- rekt sagen würden! Vielleicht sogar lante et constructive? Ou mieux encore: wohlwollend, unterstützend. Oder noch commençons par chercher le dialogue besser: Beginnen wir doch vermehrt, direct plus souvent! En règle générale, das direkte Gespräch zu suchen! In aller le comportement, les agissements ou Regel war das Verhalten, das Tun oder les omissions d’un collègue de travail das Unterlassen meines Arbeitskolle- n’étaient, selon mon expérience, pas gen gemäss meiner Erfahrung nicht so, du tout tels que rapportés par une wie es ein Dritter weitererzählte; in aller tierce personne; il y avait toujours une Regel hatte es einen guten Grund; und raison valable à telle ou telle attitude, in aller Regel war es nicht böse Absicht et jamais il ne s’agissait de mauvaise jemand anderem gegenüber. Kollegial foi ou de mauvaise volonté à l’égard de zusammenarbeiten macht mehr Freude quelqu’un d’autre. Collaborer de ma- als unkollegial zusammenarbeiten! Der nière collégiale apporte bien plus de Schlüssel dazu kann nur bei uns selber plaisir que la collaboration non-collé- liegen. Das Verhalten der anderen kön- giale! La clé de la réussite est à trouver nen wir nicht ändern. Aber unser eige- en nous-même. Nous ne pouvons pas nes Verhalten können wir ändern. Und modifier le comportement des autres, das wird positiv abfärben! mais le nôtre si. Et si nous changeons de comportement, cela aura des réper- cussions positives! Dr. Manfred Linke Stadtschreiber St. Gallen secrétaire municipal de Saint-Gall SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014 17
SKSG Erfolgsrezept: Die Beteiligung Stadtentwicklung ist ein komplexer Prozess. Sitzen alle Betroffenen früh am gleichen Tisch, entsteht ein Beziehungsnetz zwischen Behörden, Bewohnern, Investoren und Bauherren. Auf dieses «soziale Kapital» kann gesetzt werden. Im Rahmen der Stadtplanungsrevision Betroffene und Beteiligte miteinander alplan erarbeitet, der die räumliche Ab- von 2003 wurde im Generellen Gestal- ins Gespräch bringt. Die direkt auf den grenzung von Teilräumen (Quartier- tungsplan des Stadtteils Chur West ein Tischdecken festgehaltenen Erkennt- pläne) inklusive möglicher inhaltlicher Hochhausgebiet ausgeschieden. Mit den nisse wurden durch eine Visualisiererin Zielformulierungen beinhalten wird. beiden «Twin Towers City West» wurden zusammengefasst, ins Bild gesetzt und im Jahr 2010 die ersten Hochhäuser er- vom Prozessteam ausgewertet. Die Abhängigkeiten erkannt stellt. Weitere Hochhausprojekte ver- Der durchgeführte Beteiligungsprozess schiedener Investoren machten in der Aus elf mach fünf, mach eins hat in einem frühen Zeitpunkt zu einer Folge eine Standortbestimmung erfor- Aus dem Mitwirkungsprozess gingen unmittelbaren Auseinandersetzung mit derlich. Um den hohen Anforderungen Vorschläge für elf Arbeitsgruppen her- dem Entwicklungsgebiet geführt, was in gerecht zu werden, erliess der Stadtrat vor, die thematisch zusammengefasst einer hohen Betroffenheit und Identifi- im Jahr 2012 für den Hochhausbereich und auf fünf Fachgruppen reduziert wur- kation der Beteiligten mit den Ergebnis- Chur West eine Planungszone. den. Diese Fachgruppen erhielten den sen mündete. Insbesondere künftige Auftrag, Umsetzungsvorschläge zu erar- Investoren und Bauherren haben im Konzept muss überzeugen beiten. Parallel zu den Arbeitsgruppen Laufe des Prozesses ihre Abhängigkeit Die Entwicklung eines Quartiers wie je- wurde innerhalb der Stadtverwaltung zu anderen Akteuren im Gebiet erkannt nes von Chur West ist eine sehr an- das Anforderungsprofil an die städtische und diese Überlegungen in ihre eigene spruchsvolle Aufgabe, umso mehr, als Infrastruktur und den öffentlichen Raum Parzellenentwicklung aufgenommen. der Perimeter bereits mit Nutzungen definiert. Gleichzeitig erarbeitete die Das innerhalb des Prozesses entstan- belegt ist. Dies erfordert ein überzeugen- städtische Liegenschaftenverwaltung dene «soziale Kapital», insbesondere in des Gesamtkonzept und die Bereitschaft eine konzeptionelle Vorstellung, wie mit Form eines Beziehungsnetzes zwischen aller Beteiligter, flexibel und weitsichtig dem Grundbesitz innerhalb der Pla- der öffentlichen Hand, den Privaten und zu handeln. Aus diesem Grund entschied nungszone umgegangen und unter wel- den Investoren, bildet eine wichtige Ba- der Stadtrat, die Entwicklung von Chur chen Bedingungen bestehende Bau- sis für die weitere Zusammenarbeit und West in einem kooperativen und partizi- rechte verlängert werden sollen. die Konkretisierung des Gebietes. Das pativen Klima anzugehen und den Weg Die betroffenen Grundeigentümer und gewählte Vorgehen erlaubt es, frühzeitig eines öffentlichen Beteiligungsverfah- Investoren innerhalb der Planungszone zu erkennen, wo Differenzen und Wider- rens zu beschreiten. Chur West wurden durch den Stadtrat stände zu welchen Ideen und Ansätzen Man könnte argumentieren, dass bereits über die Resultate des Beteiligungsver- bestehen, um diesen im weiteren Pro- genügend Instrumente existieren, um fahrens informiert mit der Bitte, der zess frühzeitig begegnen zu können. Bürgerinnen und Bürger am Prozess des Stadtentwicklung ihren aktuellen Stand Entscheidens zu beteiligen. Weshalb also der Projektierung (Vorprojekt, Studie) Markus Frauenfelder, noch Bürgerdialoge, Beteiligungsverfah- bekannt zu geben. Zurzeit wird ein Are- Stadtschreiber von Chur ren und andere «Events»? Die Vergangen- heit hat im Zusammenhang mit grossen Infrastruktur- und Bauvorhaben gezeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger es oft- mals als ungenügend empfinden, erst am Ende des Verfahrens beigezogen zu werden. Es reicht ihnen nicht, entweder im Rahmen einer Gemeindeversamm- lung letzte Einwände erheben oder an der Urne dafür oder dagegen stimmen zu können. World Café als Gesprächsraum Mit einer Informationsveranstaltung, zu der über 200 Anwohnende, Grundeigen- tümer und Investoren eingeladen waren, wurde das Beteiligungsverfahren im Juni 2013 lanciert. Unter Beizug des ex- ternen Moderators Daniel Osterwalder fand drei Monate später die erste Gross- gruppenveranstaltung mit 140 Teilneh- menden statt. Als Format wurde das «World Café» gewählt, eine Methode, die auf sehr einfache Art und Weise viele Seit 2003 können in Chur West Hochhäuser gebaut werden. Bild: Walter Schmid 18 SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014
CSSM Secret de la réussite: la participation Le développement urbain est un processus complexe. Mais si tous les acteurs concernés s’assoient à la même table, un réseau de relations peut s’établir. C’est sur ce «capital social» qu’il faut miser. Dans le cadre de la révision de la plani- tres «événements»? Le passé a montré, thème et réduits à cinq groupes spécia- fication urbaine de 2003, une zone de lors de grands projets d’infrastructures lisés. Ceux-ci ont eu pour mission d’éla- grands immeubles a été définie dans le et de construction, que les citoyens et borer des propositions de réalisation. plan d’aménagement général du quar- citoyennes se sont souvent sentis Parallèlement aux groupes de travail, le tier City West de Coire. Les deux tours comme étant insuffisamment impliqués profil d’exigences en matière d’infra- jumelles de City West, édifiées en 2010, qu’une fois que la procédure était ache- structures urbaines et d’espaces publics ont été les premières constructions de vée. Cela ne leur suffit pas d’élever des a été défini au sein de la municipalité. ce projet. D’autres projets de différents contestations lors d’une assemblée Dans le même temps, la gérance immo- investisseurs ont par la suite rendu communale ou de voter pour ou contre bilière urbaine a mis au point une appro- nécessaire la localisation d’un site. Pour par le biais des urnes. che conceptuelle sur la façon de gérer satisfaire aux exigences élevées de ce les propriétés foncières à l’intérieur de dossier, le Conseil municipal a décrété World Café, la salle de discussion la zone de planification et a défini dans en 2012 une zone réservée sur le site de La procédure de participation a été lan- quelles conditions les droits de superfi- Coire City West. cée en juin 2013 lors d’une réunion d’in- cie existants devaient être prolongés. formation à laquelle étaient conviés plus Les propriétaires fonciers et investis- Un projet convaincant de 200 riverains, propriétaires fonciers seurs concernés dans la zone de planifi- Le développement d’un quartier comme et investisseurs. Sous l’égide de l’anima- cation de Coire City West ont été in- celui de City West à Coire constitue une teur externe Daniel Osterwalder, la pre- formés par le Conseil municipal des tâche très exigeante, et ce d’autant plus mière grande réunion en groupes s’est résultats de la participation et priés de lorsque des zones sont déjà tenue trois mois plus tard faire connaître au développement ur- affectées. Il faut un projet glo- «Le capital avec 140 participants. La bain l’état d’avancement actuel de la bal convaincant et une volonté social forme choisie était le concept planification (avant-projet, étude). A pré- de tous les acteurs d’agir de du World Café, une méthode sent, un plan du site est en cours d’éla- manière flexible et pré- constitue qui permet le dialogue des boration, représentant les limites de voyante. C’est pour cette rai- une base multiples personnes con- sous-espaces (plans de quartier), avec son que le conseil municipal a essentielle.» cernées de manière extrême- d’éventuelles formulations d’objectifs décidé de s’attaquer au dé- ment simple. Les idées dé- de fond. veloppement du quartier City West de gagées, directement transcrites sur les Coire dans un climat de coopération et nappes des tables, ont été regroupées à Reconnaître les dépendances d’implication, et d’emprunter la voie l’aide d’un rétroprojecteur, mises en La procédure de participation a permis d’une participation publique. images et évaluées par l’équipe diri- d’anticiper une confrontation directe On pourrait arguer qu’il existe suffisam- geante. avec le secteur à développer, ce qui a ment d’instruments permettant aux ci- débouché sur une forte implication et toyens et citoyennes de participer au De onze à cinq, à une proposition identification des personnes concernées processus décisionnel. Alors pourquoi Du processus participatif se sont dé- avec les résultats. Les investisseurs et organiser encore des dialogues publics, gagées des propositions destinées à maîtres d’ouvrage futurs en particulier des procédures de participation et d’au- onze groupes de travail, regroupés par ont reconnu durant la procédure leur dépendance vis-à-vis d’autres acteurs, et ont intégré ces réflexions dans leur développement des parcelles. Le «capi- Neue Mitglieder/nouveaux membres tal social» qui est né, notamment sous forme de réseau de relations entre les Der Vorstand heisst folgende neuen Mitglieder willkommen pouvoirs publics, les particuliers et les Le Comité souhaite la bienvenue aux nouveaux membres de la CSSM investisseurs, constitue une base essen- Martin Würmli, 6300 Zug; Bendicht Oggier, 6391 Engelberg; Jürg Leu, tielle pour la suite de la collaboration et 8598 Bottighofen; Patrice Godat, 2053 Cernier; Maria Teresa Citino, la concrétisation du site. La démarche 6743 Bodio; Marcel Wegmann, 8247 Flurlingen; adoptée permet de déceler suffisam- ment tôt les différences et résistances Austritte/démissions par rapport aux idées et aux approches, Arthur Cantieni, 6300 Zug; Hannes Friess, 8700 Küsnacht; Josef Götsch- afin de pouvoir les affronter rapidement mann, 3185 Schmitten; Corinne Martin, 1820 Montreux; Beat Gradwohl, dans la suite du processus. 4656 Starrkirch-Wil Markus Frauenfelder COMMUNE SUISSE 12 l 2014 19
ORGANISATION Zehn Schritte sind ein Plan Oft ist das Ziel gegeben, es fehlt aber eine Anleitung, wie es zu erreichen ist. Neben einer Vielzahl Unternehmen und Beratungsfirmen sind auch Fachhochschulen Anbieter von Prozessmanagement- und IKS-Lösungen. Risikomanagement und ein internes kann. Als grösste Schwierigkeit ent- vom 23. Oktober 2014 in Zug berichteten Kontrollsystem werden im Zug der Um- puppte sich jedoch die personelle Situ- zwei Luzerner Gemeinden über ihre Er- stellung der Buchhaltungen auf HRM2 ation in einer Gemeinde. Teilweise war fahrungen bei der Umsetzung. In beiden empfohlen. Nach fast zwei Jahren For- das Personal durch dringendere Projekte Gemeinden fungierten die jeweiligen schungsarbeit hat Ende Oktober ein bereits ausgelastet, sodass die Einfüh- Finanzverwalter als Projektleiter. Beide Symposium stattgefunden, das den vor- rung von RM und IKS zurückgestellt betonten, dass der zehn-Schritte-Plan läufigen Abschluss eines entsprechen- wurde. Teilweise forcierten Meinungs- leicht verständlich geschrieben und da- den Projekts der Fachhochschulen Lu- führer aus der Verwaltung die Einfüh- her einfach umzusetzen sei. Wenn die zern und Nordwestschweiz darstellt. rung der beiden Instrumente, das Projekt parallel dazu verfügbare Software ver- Herausgekommen ist ein Rezept zur wurde aber sistiert, wenn die Exekutive wendet werde, sei zudem gewährleistet, ganzheitlichen Risikosteuerung, welches nicht überzeugt werden konnte oder die dass die einzelnen Schritte in ihrer Rei- in zehn Schritten die Einführung der bei- Verantwortlichen den Job wechselten. henfolge ausgeführt werden und kein den Instrumente aufzeigt. Schon in der Schritt vergessen gehe. Die Tools bieten Feldstudie zu Beginn des Projektes Die Exekutiven überzeugen ausserdem eine Vielzahl von Auswertun- wurde deutlich, dass sich die insgesamt Aufgrund der Rückmeldungen zeigte gen, diese wurden jedoch nicht alle ge- 19 befragten Gemeinden bewusst wa- sich, dass die Gemeinden konkrete Hilfs- nutzt. ren, dass die beiden Instrumente ihre mittel benötigten. Um die Exekutiven zu strategischen Risiken systematisch be- überzeugen, wurde eine Musterpräsen- Yvonne Dietiker, wirtschaften ihre operativen Prozesse tation erstellt, welche insbesondere den Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für sicherer ausführen können. Gleichzeitig Nutzen der Instrumente und das Vorge- Nonprofit- und Public Management der aber bestanden grosse Bedenken, was hen zur Einführung aufzeigt. Weiter Fachhochschule Nordwestschweiz den finanziellen und zeitlichen Aufwand wurde ein Konzepthandbuch als Beispiel Stefan Hunziker, zur Einführung betrifft (vgl. «SG» 12/13). ausgearbeitet, anhand dessen die Ge- Dozent Institut für Finanzdienstleistungen meinden ihr eigenes Handbuch ableiten Zug der Hochschule Luzern – Wirtschaft Wenn Zugpferde gehen können. Auch ein Risikokatalog sowie Es zeigte sich, dass bei den Gemeinden Risikolisten unterstützen die Gemeinden wenig konkrete Vorstellungen bestan- bei der Ausarbeitung ihrer eigenen Informationen: den, wie etwa ein internes Projektteam Grundlagen. Schliesslich fasst ein einfa- Die gesammelten Forschungsergebnisse – organisiert werden soll. Oder wie die cher Zehn-Schritte-Plan zusammen, wie insbesondere der Zehn-Schritte-Plan – wer- Einführung der Instrumente zeitlich zu ein Risikomanagement und ein IKS ein- den in einem Fachbuch beschrieben und planen ist oder wie die Berichterstattung geführt werden können. durch Erkenntnisse aus der Praxis ergänzt. Es zum laufenden Betrieb ausgestaltet sein Anlässlich des Abschlusssymposiums wird Ende April 2015 erscheinen. Anzeige 20 SCHWEIZER GEMEINDE 12 l 2014
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