Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb

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Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
Ministerium des Innern und für Sport      02.10

                                                   TiTelThema

  Amoklagen: Gute Vorbereitung als
Grundlage professionellen Handelns
          KRimiNaliTÄT                           SOZialeS
          PKS vorgestellt:                       Musikgenuss in
          Erneut weniger                         Polch und Bingen
          Straftaten, hohe                       war auch Hilfe
          Aufklärungsquote                       für Erdbebenopfer
Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
02        VORwORT · auS dem iNhalT

          Liebe Leserinnen
          und Leser,
          nachdem das vergangene Heft mit der Unfallsta-
          tistik etwas „verkehrslastig“ war, kommt nun die
          Kriminalitätsbekämpfung zu ihrem Recht. Die
          Polizeiliche Kriminalstatistik ist für die Redaktion
          keine „Pflichtübung“. Über die nackten Zahlen hi-
          naus beleuchten wir Tendenzen – erfreuliche und
          bedenkliche –, hinterfragen Ursachen und zeigen
          auf, wie die Polizei reagiert. 283.000 Straftaten bei
          einer Aufklärungsquote von 62,3 Prozent verdie-          NaChRiChTeN                                                        PRÄVeNTiON
          nen Beachtung. Kein anderer Bereich der Polizei          Einsatzmanagement optimieren:                                      „Sieh hin!“ gegen Rechts:
          ist derart „interdisziplinär“ wie die Kriminalitätsbe-   Unterlagen und Software prüfen ..Seite 04                          Multiplikatoren werden gesucht ..Seite 20
          kämpfung. An ihr haben alle Anteil: Schutzpolizei,
                              Kripo, Wasserschutzpolizei und       Dienstvorschrift Datenschutz:                                      KRimiNaliTÄT
                                                                   Vorgängerin aus 2000 abgelöst ...Seite 05                          Aquapol kontrolliert europaweit:
                              Bepo.
                              Zum Titelthema haben wir das         Kontrolltag Geschwindigkeit:                                       Rhein, Mosel, Main und Donau ....Seite 22
                              Phänomen Amok erklärt. Aus           74.000 Fahrzeuge gemessen ........Seite 07                         PKS: Erneut weniger Straftaten:
                              Aktualitätsgründen und weil es                                                                          Aufklärungsquote 62 Prozent ......Seite 24
                              auf diesem Gebiet eine sehr dy-
                              namische Entwicklung gibt. Da-             TiTelThema                                                   GeSeTZGeBuNG
          Horst Schaefer                                                                                                              Neues POG auf dem Weg:
                              rüber zu berichten, ist in einem
          Mitarbeiter-Medium, das auch extern beachtet                                                                                Kabinett billigt den Entwurf .........Seite 30
          wird, nicht so einfach. Informativ und wahrhaftig
          sollen die Texte sein, aussagestark und illustrativ
                                                                                                                                      lieGeNSChaFTeN
                                                                                                                                      PI Germersheim übergeben:
          die Bilder. Jedoch: Polizeitaktische Aspekte müs-                                                                           Moderne Dienststelle erbaut ........Seite 32
          sen draußen bleiben. Die Redaktion hat sich diese
          Gratwanderung nicht leicht gemacht, Argumente
          abgewogen und jeden Einzelfall geprüft. Wir muss-
          ten zurückstecken. Das fällt schwer, ist aber alter-
          nativlos. Auf Kosten der Sicherheit gibt es keine
          Kompromisse.                                               Amoklagen beherrschen:
          Natürlich haben wir neben den beiden „Großthe-             Gute Vorbereitung unerlässlich ..Seite 08
          men“ auch noch etwas Leichteres zu bieten. So
          gab es gleich zwei Benefizveranstaltungen der
          Polizei für die Erdbebenopfer in Haiti – beide ein       iNTeRView
                                                                   Inspekteur Werner Blatt:
          großer Erfolg, nicht nur finanziell. Auch der erste
                                                                   Zusammenarbeit pflegen! ............Seite 14
          Jakob-Steffan-Preis gegen Rechtsextremismus, für
          eine starke Demokratie ist ein Anlass, über den wir      NaChwuChSweRBuNG                                                   SPORT
          gerne berichten – zumal uns die Verleihung im PP         Girls´ Day 2010 war der Renner:                                    Volleyball-Damen qualifiziert:
          Mainz ein Wiedersehen mit Minister a.D. Walter           Polizei landesweit gefragt ............Seite 16                    Tickets zur DPM in Hamburg ........Seite 34
          Zuber bescherte. Er ist der Preisträger.
          Und wir holen nach, was im vorigen Heft den              ÖFFeNTliChKeiTSaRBeiT                                              PeRSONalieN ................Seite 39
          „Sachzwängen“ geopfert wurde: den Sport. Ohne            Musik genossen und geholfen:
          ihn fehlt etwas im Polizeikurier. Im Mittelpunkt ste-
                                                                   Benefizkonzerte für Haiti.....Seiten 19, 33                        ONliNe-hiNweiSe .....Seite 40
          hen die Ballsportarten. Da gibt es „Lachende“ und
          „Weinende“. Aber sehen Sie selbst.
                                                                   Impressum                                                          Elmar May/may                            Tel. (06131) 16 38 45
          „Viel mehr können wir nicht tun“, hatte ich Ende                                                                            Heinz Mertesacker/mer                    Tel. (06131) 16 37 11
                                                                   Polizeikurier, Zeitschrift für die Polizei                         Anton Merz/ame                           Tel. (06131) 16 32 84
          März an dieser Stelle geschrieben. Gemeint war           des Landes Rheinland-Pfalz (Auflage: 4.500)                        Philipp Römer/pro                        Tel. (06131) 16 34 33
          der kurze Nachruf auf Manuel Kopper. Ein biss-           Herausgeber:
                                                                                                                                      Zuschriften bitte an:
                                                                   Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz,
                                                                                                                                      Redaktion Polizeikurier, Ministerium des Innern und für Sport,
          chen mehr möchten wir indes schon noch tun:              Schillerplatz 3-5, 55116 Mainz
                                                                                                                                      Schillerplatz 3-5, 55116 Mainz, Fax (06131) 16 36 00,
          Gedankliche und fotografische Impressionen von           Redaktion:                                                         E-Mail: ism.polizeikurier@ism.polizei.rlp.de
                                                                   Leitung: Horst Schaefer/hos               Tel. (06131) 16 32 28
          der Trauerfeier für den getöteten Kollegen lesen         Chef vom Dienst: Rolf-Dieter Schulz/rds   Tel. (06131) 16 33 47
                                                                                                                                      Herstellung: Verlag Matthias Ess, Bleichstraße 25,
                                                                                                                                      55543 Bad Kreuznach, Tel. (0671) 8 39 93-0, Fax (0671) 8 39 93 39
          Sie auf Seite 38.                                        Dr. Martina Baunack/mb                    Tel. (06131) 16 35 71
                                                                                                                                      Mit Namen versehene Artikel müssen nicht immer mit der
                                                                   Roland Becker/rbe                         Tel. (06131) 16 36 80    Meinung des Herausgebers übereinstimmen.
                                                                   Friedel Durben/fdu                        Tel. (06131) 16 35 38
                                                                   Christina Hahn/ch                         Tel. (06131) 16 37 56    Bildnachweis: Soweit nicht anders angegeben, sind sämtliche
          Mit herzlichen Grüßen,                                   Dr. Stephan König/kö                      Tel. (06131) 16 34 35
                                                                                                                                      Abbildungen Autoren- und Polizeifotos.
          Ihr Horst Schaefer                                       Uwe Lederer/le                            Tel. (06131) 16 35 39    Titelbild: Roland Holtermann, LPS

     02.10 Polizeikurier rlP
Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
NaChRiChTeN                    03

    Wahrnehmung der Aufgaben auf den Autobahnen untersuchen
Lkw-Verkehr wird sich bis 2050 verdoppeln – Arbeitsgruppe soll Möglichkeiten und Grenzen beleuchten

Die Prognosen lassen keinen Zweifel an der Not-       noch mehr gefordert, die sicherheitsrelevanten Vor-      6WhX]~iojc\YZg
wenigkeit zu handeln: Bis zum Jahr 2050 rechnen       schriften wie Lenk- und Ruhezeiten, Ladungssiche-
Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
04        NaChRiChTeN

             Optimierung des polizeilichen Einsatzmanagements hat begonnen
          A- und E-Unterlagen werden neu gestaltet, Trainings eingeführt und neue Einsatzsoftware entwickelt

          Der Grundsatz ist eindeutig: „Einsätze sind für
          Sofort- und Zeitlagen vorzubereiten. Eine mo-
          derne Sicherheitsarbeit ist überdies ohne eine
          moderne technische Ausstattung nicht denk-
          bar.“
          Insbesondere bei Sofortlagen in der frühen
          Phase müssen Planentscheidungen und Plan-
          unterlagen (AuE) einfach und handhabbar
          sein: „Weniger ist mehr.“ Unterstützt eine zeit-
          gemäße Software das Einsatzmanagement und
          sind Führungsverantwortliche aktuell trainiert,
          sind damit wesentliche Voraussetzungen für
          eine erfolgreiche Einsatzbewältigung geschaf-
          fen. Den Anspruch, sich ständig zu optimieren,
          muss eine Polizei an sich stellen!
          Die bestehenden Planentscheidungen und
          Planunterlagen sind fachlich gut und dienen
          in der Vorbereitung als praktische Nachschla-
          gewerke. Die Praktikabilität im konkreten
          Einsatzfall könnte aber verbessert werden. In
                                                                     Das Einsatzmanagement wird optimiert, die Leitstellensoftware „renoviert“, die A- und E-Unterlagen werden
          Sofortlagen tritt das zu bewältigende Ereignis             neu strukturiert: In fünf Gruppen tauschten 50 führungsverantwortliche Funktionsträger Erfahrungen aus.
          schlagartig, unvorhergesehen und mit aller
          Macht ein. Die Erwartungshaltung an den Füh-               Druck in der chaotischen Phase ist man nur              deln nötig. Wie beim Schieß- und Einsatztrai-
          rungsverantwortlichen ist groß. Dem enormen                schwer gewachsen. Da wird reflexartiges Han-            ning sollten grundlegende Reaktionsmuster
                                                                                                                             zur Strukturierung eines Einsatzes eintrainiert
          Entwicklungsschritte zur Optimierung                                                                               werden.
          des polizeilichen Einsatzmanagements                                                                               Eine Einsatzleit-Software, mit der nicht nur BAO-
                                                                                                                             Lagen, sondern auch Alltags- und Fahndungsla-
                Einsatzleitsystem              Planentscheidungen und                    Auswertung bestehender              gen erfasst, gesteuert und koordiniert werden
                                               Planunterlagen/Training                    AuE-Unterlagen sowie               können, soll dabei helfen. Die für die rheinland-
                                                                                          Erhebung individueller             pfälzische Polizei vor 15 Jahren programmierte
                                                                                           Planentscheidungen                Leitstellensoftware „ELIAS“ ist vor dem Hinter-
                AG „Optimels.P“                         Workshop
                                                                                                Projektstudie                grund der schnellen technischen Entwicklung
              Status: abgeschlossen                Status: durchgeführt
                                                                                            Status: abgeschlossen            mehr als nur „renovierungsbedürftig“.

                                                                                                                             Das Innenministerium hat die Erfordernisse
                               AG „Optimierung Einsatzmanagement“                                                            erkannt und den Optimierungsprozess mit
             Vor dem Hintergrund der bisherigen Ergebnisse werden die einsatzführenden Stellen in                            einem Workshop eingeleitet: Mehr als 50 Kol-
            den Polizeibehörden anhand ausgewählter Einsatzlagen analysiert und hierauf basierend                            leginnen und Kollegen waren aufgerufen, eine
                   Optimierungsvorschläge in taktischer und technischer Hinsicht erarbeitet.                                 Neuausrichtung der Alarm- und Einsatzunter-
                                                                                                                             lagen – zunächst beschränkt auf die Bewälti-
                                              Status: in Bearbeitung
                                                                                                                             gung der 1. Phase in Sofortlagen – sowie die
                                          Leitung: PD Franz-Josef Brandt
                                                                                                                             Voraussetzungen für ein wirkungsvolles Training
                                                                                                                             zu untersuchen. In fünf Gruppen tauschten die
                                                                                                                             führungsverantwortlichen Funktionsträger der
                                                                               EaVcZcihX]Z^YZYZg
                                                            ×^b:^chVio        &#E]VhZ^cHd[dgiaV\Zc/                     Polizeibehörden und -einrichtungen ihre Erfah-
                                                            [jc`i^dc^Zgi
                                                              cjglVh          :WZcZcheZo^[^hX]                             rungen und Vorstellungen aus.
                                                            Z^c[VX]^hiÆ       jcY]VcY]VWWVg
                                    :^chVio                                                                                  Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren
                                                                                                                             sich einig: „Gut, dass das Thema angepackt
                                                                               IgV^c^c\h[“g;“]gjc\h"                       wird. Gut, dass man dabei auch uns fragt.
                                                                               kZgVcildgia^X]Z^c
                                                                               Hd[dgiaV\Zc`dcoZei^dcZaa                   Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Die AG
                                           ×^b:^chVio                         ~]ca^X]YZbHX]^Z›"jcY
                                           [jc`i^dc^Zgi                        :^chVioigV^c^c\                              „Optimierung Einsatzmanagement“ erwar-
                                             cjglVh                                                                         tet ein erstes Zwischenergebnis im zweiten
                                           igV^c^Zgi^hiÆ
                                                                                                                             Halbjahr 2010. Der Polizeikurier wird darü-
                                                                               OZ^i\Zb~›ZHd[ilVgZaŽhjc\
                                                                               [“gYVh:^chViobVcV\ZbZci                     ber berichten.          Thorsten Runkel, ISM

     02.10 Polizeikurier rlP
Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
NaChRiChTeN                   05

    Neue Dienstvereinbarung „Datenschutz und Datensicherheit“
Minister Karl Peter Bruch und HPR-Vorsitzender Ernst Scharbach haben Regelung aus 2000 abgelöst

Eine neue Dienstvereinbarung „Datenschutz und
Datensicherheit bei der Polizei Rheinland-Pfalz“
haben Innenminister Karl Peter Bruch und der Vor-
sitzende des Hauptpersonalrats der Polizei, Ernst
Scharbach, unterzeichnet. Die mit der Unterzeich-
nung in Kraft getretene Dienstvereinbarung ersetzt
die bisher geltende Rahmendienstanweisung aus
dem Jahr 2000. Sie soll insbesondere dazu bei-
tragen,
   technische und organisatorische Standards
   zur Gewährleistung eines einheitlichen Daten-
   schutz- und IT-Sicherheitsniveaus bei der Aufga-
   benwahrnehmung zu schaffen,
   die Verantwortung der Polizeibehörden und -ein-
   richtungen, der Vorgesetzten und jeder Anwen-
                                                      Unterzeichneten die neue Dienstvereinbarung „Datenschutz und Datensicherheit bei der Polizei Rheinland-
   derin und jedes Anwenders für die Belange des      Pfalz“: Innenminister Karl Peter Bruch und der Vorsitzende des Hauptpersonalrats der Polizei, Ernst Scharbach.
   Datenschutzes und der IT-Sicherheit zu verdeut-
   lichen,
   die Stellung der behördlichen Datenschutzbe-         die Grundlagen für eine angemessene, funk-                wahlverfahren für Protokolldaten einzuführen
   auftragten und der IT-Sicherheitsbeauftragten        tionsgebundene Vergabe von Zugriffsrechten                und dauerhaft zu gewährleisten.
   zu stärken,                                          für alle datenverarbeitenden Bediensteten zu
   ein standardisiertes Antrags-, Prüf- und Freiga-     schaffen und                                           Die Dienstvereinbarung steht im Intrapol als
   beverfahren für die Erstellung neuer und die         ein transparentes, an der Zweckbindung des             „Thema des Monats“ und in der Rubrik „Daten-
   Änderung bestehender Verfahren zu erreichen,         Landesdatenschutzgesetzes orientiertes Aus-            schutz“ unter „DA/Regelungen/Richtlinien“.

    Landeskontrolltag: Jeder dritte Lastwagen war zu beanstanden
Lenkzeiten, Ladungssicherung und technische Mängel an der Spitze – Aber auch Drogen am Lkw-Steuer
337 Fahrzeuge kontrollierten die eingesetzten
Kräfte während des Landeskontrolltags für den
gewerblichen Güter- und Personenverkehr Ende
März. Bei einem Drittel der kontrollierten Lkw
und Busse wurden technische Mängel festgestellt
und geahndet. 23 Fahrer hatten ihre Ladung un-
zureichend gesichert, 56 Fahrzeugführer hatten
die Lenk- und Ruhezeiten nicht eingehalten. In 90
Fällen wurden Owi-Verfahren eingeleitet.
Drei Lkw-Fahrer verhielten sich besonders auffäl-
lig. Bei ihnen bestätigte sich der Anfangsverdacht
der Beamten: Zwei Fahrer von Kleintransportern
und der Fahrer eines 40-Tonners standen unter
dem Einfluss von Drogen. Ihnen wurden Blutpro-
ben entnommen und die Weiterfahrt untersagt.
Ein mit 16 Tonnen Stahl beladener Lkw befuhr
die Autobahn bei Ludwigshafen. Bei der Kontrolle      Gefahrguttransporte stehen besonders im Fokus der Polizei. Übermüdung des Fahrers als Folge nicht eingehal-
zeigte sich, dass drei Bremsscheiben gebrochen        tener Ruhezeiten oder technische Mängel am Fahrzeug führen hier schnell zur Katastrophe.       Foto: Archiv
waren. Auch diese Fahrt war an der Kontrollstelle
zu Ende. In der Zeit von 5 bis 17 Uhr hatten 149      Innenminister Karl Peter Bruch das Ergebnis. Im          chung im gewerblichen Güter- und Personenver-
Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte den ge-           vergangenen Jahr hatten sich in Rheinland-Pfalz          kehr ist. Die Polizei orientiert ihre Maßnahmen
werblichen Güter- und Personenverkehr an zehn         fast 16.000 Unfälle mit Lkw-Beteiligung ereig-           dabei konsequent an den Hauptunfallursachen
Autobahn-Kontrollstellen im Land überprüft.           net. Dabei waren 49 Menschen getötet und 308             und den unfallrelevanten Zeiten“, sagte Bruch.
„Die hohe Beanstandungsquote macht deutlich,          schwer verletzt worden. „Diese Zahlen belegen,           „Das macht unsere Verkehrssicherheitsarbeit
wie notwendig diese Kontrollen sind“, bilanzierte     wir wichtig die spezialisierte Verkehrsüberwa-           so erfolgreich.“                            (hos)

                                                                                                                                             Polizeikurier rlP 02.10
Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
06        NaChRiChTeN

              Kollision: Gütermotorschiff rammt die Moselbrücke bei Longuich
          Havarist schwer beschädigt, Brücke vorübergehend gesperrt – WSP veranlasst technisches Gutachten

          Schwer beschädigt wurde der Kohlefrachter nach der Kollision in den Moselhafen Schweich     Auch an der Brücke hatte die Kollision deutliche Spuren hinterlassen. Die
          gebracht. Beim Zusammenstoß mit der Brücke war das Ruderhaus fast vollständig abgerissen.   Polizei sperrte die Straße, der Landesbetrieb Mobilität prüfte die Statik.

          Glück im Unglück hatte der Schiffsführer eines Gü-    mand zu Schaden. Als Unfallursache ermittelte            mittag nach eingehender Begutachtung durch den
          termotorschiffs auf der Mosel, als sein Fahrzeug      die Wasserschutzpolizei Trier „menschliches Fehl-        Landesbetrieb Mobilität wieder freigegeben. Der
          gegen 04 Uhr morgens bei voller Fahrt mit der         verhalten“ während der nächtlichen Radarfahrt.           Havarist wurde in den Hafen Schweich gebracht.
          Straßenbrücke Longuich im Kreis Trier-Saarburg        In der Folge hatte das Schiff die Brücke an der          Nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft veran-
          kollidierte. Das Ruderhaus des deutschen Schiffes     falschen Stelle unterquert. Angesichts der Schä-         lasste die WSP ein technisches Gutachten. Der 172
          wurde dabei vollständig zerstört; der Schiffsfüh-     den an der Brücke zwischen Longuich und dem              Meter lange Schubverband war mit 4000 Tonnen
          rer und die übrigen Besatzungsmitglieder blieben      Autobahndreieck Moseltal wurde das Bauwerk für           Steinkohle beladen auf dem Weg von Rotterdam
          indes unverletzt. Auch auf der Brücke kam nie-        den Fahrzeugverkehr gesperrt und erst am Nach-           nach Thionville.                 Fotos. WSP Trier

              Radar-Auswertung erleichtert Ermittlungen                                                                         Polizei präsentiert
          Datenspeicher auslesen: Wenn´s auf Rhein oder Mosel gekracht hat,                                                   sich beim RLP-Tag
          hilft der „Radarpilot“ des WSPA bei der Unfallursachenforschung                                                     Landesfest in Neustadt a.d.W.:
                                                                                                                              Information, Musik und Action
                                                                tionssysteme für die Binnenschifffahrt. Herge-
                                                                stellt wurde das Auswertesystem von einem                     Beim 27. Rheinland-Pfalz-Tag vom 11. bis
                                                                Spezialentwickler für Navigationssysteme in                   13. Juni in Neustadt a.d.W. präsentiert sich
                                                                Kornwestheim.                                                 die Polizei einer breiten Öffentlichkeit. Bis zu
                                                                ECDIS steht für Electronic Chart Display and In-              300.000 Besucher erleben beim Festzug das
                                                                formation System. Entwickelt wurde es für die                 Polizeiorchester, die Inline-Skater der Bepo
                                                                Navigation auf Binnenwasserstraßen. Auf einer                 und ein Polizeiboot mit Überraschung an
                                                                elektronischen Flusskarte zeigt das System die                Bord. Auf dem BOS-Gelände hinter der Poli-
                                                                Uferlinien, die Lage der Fahrrinne, Radarton-                 zeidirektion informieren die Fachhochschule,
                                                                nen, Brücken, Hochspannungsleitungen, Kilo-                   die Bereitschaftspolizei, die WSP und das
                                                                meterschilder, Tafelzeichen und vieles mehr,                  LKA. Die ZPT zeigt Führungs- und Einsatzmit-
                                                                was für die Schifffahrt unter Radar hilfreich ist.            tel sowie den Digitalfunk, die Verkehrsdirek-
                                                                Über eine Schnittstelle des Radargerätes wird                 tion den ersten Funkstreifenwagen, der auch
          Das Auswertesystem „Radarpilot 720“ macht die         das aktuelle Radarbild „abgegriffen“ und in die               „blitzen“ kann. Das Verkehrs-Simo ist mit
          Schiffsbewegungen nachvollziehbar, die einer          Flusskarte eingeblendet. Anschließend werden                  Fahrsimulator und Gurtschlitten dabei, das
          Havarie vorausgegangen sind.
                                                                die Daten abgespeichert.                                      K 15 mit dem Sicherheitsmobil. Die Einstel-
          Modernste Technik hilft der Wasserschutz-             Mit der nun beschafften Auswerteeinheit kann                  lungsberater informieren über das Bachelor-
          polizei bei der Ermittlung der Ursachen von           die Polizei die Radardaten importieren und                    Studium und den Bildungsgang „Polizeidienst
          Schiffsunfällen. Dafür wurde eine neuartige           alle Schiffsbewegungen, die einem Unfall vo-                  und Verwaltung“. Die niederländische Polizei
          Radar-Auswerteeinheit beschafft, mit deren            rausgegangen sind, gerichtsverwertbar nach-                   stellt Motorräder aus. Für die Kinder gibt es
          Hilfe die abgespeicherten Radaraufzeich-              vollziehen. Das gilt für alle Fahrzeuge, die EC-              ein Zelt mit Puppenbühne, Zauberer, Ballon-
          nungen von Wasserfahrzeugen ausgelesen                DIS zur Radarnavigation nutzen bzw. genutzt                   figuren-Künstler und Foto-Shooting auf dem
          und von der Polizei ausgewertet werden kön-           haben. ECDIS wird in der Berufsschifffahrt                    Polizeimotorrad. Auf der BOS-Bühne spielen
          nen. Das System „Radarpilot 720“ passt auf            schon vielfach verwendet – mit zunehmender                    das Polizeiorchester, die Blue Light Big Band
          alle von der ZKR (Zentralkommission für die           Tendenz. Stationiert ist die Auswerteeinheit                  und die PopCops. Diensthundeführer und
          Rheinschifffahrt) zugelassenen ECDIS-Naviga-          beim Wasserschutzpolizeiamt in Mainz.                         Einsatztrainer treten auf.

     02.10 Polizeikurier rlP
Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
NaChRiChTeN                   07

 Landeskontrolltag Geschwindigkeit:                                                                           Ratsanwärter im
Beanstandungsquote lag bei 6,65 Prozent                                                                      Verfassungsgericht
Mehr als 600 Beamtinnen und Beamte waren an landesweit                                                       Verhandlung besucht und mit
138 Kontrollstellen im Einsatz: Fast 6000 Verstöße festgestellt                                              Bundesrichter Bryde geredet
Beim landesweiten Geschwindigkeits-Kontrolltag      Landesweit wurden 73.565 Fahrzeuge
Ende April hat die Polizei während der 19-stün-     gemessen und folgende Verstöße
digen Messzeit annähernd 74.000 Fahrzeuge           festgestellt:
gemessen. Dabei wurden insgesamt 5.891 Ver-         4.893 Geschwindigkeitsüberschreitungen,
kehrsverstöße festgestellt. Der Kontrolltag war       315 Abstandsunterschreitungen
in den Medien angekündigt worden, und auch             49 Missachtungen von Überholverboten
während der Messzeit berichteten Hörfunk und          634 sonstige Verstöße, darunter
Fernsehen darüber. Die Beanstandungsquote in          286 Gurtpflichtverstöße und
Sachen Geschwindigkeit (4.893 Verstöße) betrug        265 Fahrzeugmängel.
6,65 Prozent und lag damit in etwa auf dem Ni-                                                               Die Verhandlung zur Vorratsdatenspeicherung
veau nicht angekündigter Kontrollen.                Diese Feststellungen führten zu                          war für die Ratsanwärterinnen und Ratsanwärter
An den 138 Kontrollstellen im Land waren 613        3.468 Verwarnungen,                                      aus Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland
Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte einge-           1780 Ordnungswidrigkeits-Anzeigen,                      der ideale Anlass zu einem Besuch beim höchs-
setzt. Schwerpunkte waren die Autobahnen und             4 Strafanzeigen und                                 ten deutschen Gericht in Karlsruhe. Diskutiert
Schnellstraßen. Neben der Geschwindigkeitsüber-       171 Fahrverboten.                                      wurde, ob Telekommunikations-Verkehrsdaten
wachung galten die Kontrollen auch der Abstands-    „Spitzenreiter“ im negativen Sinne war ein Au-           gespeichert und für die Strafverfolgung oder Ge-
messung und der Verfolgung aggressiven Fahr-        tofahrer, der auf der A 6 bei Frankenthal mit            fahrenabwehr an staatliche Stellen ausgehändigt
verhaltens. Gemessen wurde von Montagmorgen         100 Stundenkilometern hätte unterwegs sein               werden müssen. Hier konkurrierten das Grund-
06.00 Uhr bis Dienstag 01.00 Uhr. Dabei kamen       dürfen. Stattdessen wurde er – nach Abzug der            recht auf informationelle Selbstbestimmung und
alle zur Verfügung stehenden Messsysteme zum        Toleranz – mit 191 km/h gemessen. Nun kom-               das öffentliche Interesse an einer wirksamen
Einsatz: Radargeräte, Lasertechnik, Einseitensen-   men ein Bußgeld in Höhe von 1000 Euro und                Strafverfolgung und Gefahrenabwehr. Diese
sor und Lichtschrankenmessanlagen.                  ein dreimonatiges Fahrverbot auf ihn zu.                 Auseinandersetzung reihte sich nahtlos in die
                                                    Im ersten Quartal 2010 ereigneten sich in                Schwerpunkte des ersten Master-Studienjahres
                                                    Rheinland-Pfalz 30.175 Verkehrsunfälle, davon            ein, in dem es u.a. um Freiheitsrechte, Ermitt-
                                                    5.724 (19 Prozent) wegen nicht angepasster               lungsmaßnahmen und auch um das Telekom-
                                                    Geschwindigkeit. Bei den Unfällen mit Perso-             munikationsgrundrecht geht. Begleitet wurden
                                                    nenschaden war nicht angepasste Geschwin-                die Studierenden durch die Dozenten Prof. Dr.
                                                    digkeit sogar in 35,7 Prozent der Fälle die              Michael Bäuerle (Hessen), Peter Traub und Dr.
                                                    Hauptursache.                                            Axel Henrichs.

   Beschäftigungsprogramm für ältere Schwerbehinderte neu auflegen
Hauptschwerbehindertenvertretung mit Minister Bruch einig: Polizeiverwaltung trägt ihren Teil dazu bei
Die besonderen Bedürfnisse und Be-                                                                               be schwerbehinderter Menschen am
lange der behinderten und schwerbe-                                                                              Berufsleben zu leisten. Durch das An-
hinderten Mitarbeiterinnen und Mitar-                                                                            gebot vielfältiger Beschäftigungsmög-
beiter in der Polizeiverwaltung stehen                                                                           lichkeiten für ältere Behinderte profi-
im Mittelpunkt, wenn sich die Haupt-                                                                             tiere die Polizei aber auch selbst, sagte
schwerbehindertenvertretung der Poli-                                                                            Bruch. Denn sie komme in den Genuss
zei unter dem Vorsitz von Heinz-Jürgen                                                                           der weitreichenden Lebenserfahrung
Burkart (PP Mainz) mit Innenminister                                                                             dieser Menschen.
Karl Peter Bruch zum Gespräch trifft.                                                                            Integration sei für die Polizei kein
Seit 2004 geschieht das mindestens                                                                               Fremdwort, unterstrich der Minister,
einmal im Jahr. Die Barrierefreiheit von                                                                         sondern ein lebendiger Prozess zum
Dienstgebäuden ist dabei ein ebenso Minister Karl Peter Bruch und der Leiter des Personalreferats, Rainer        Nutzen aller. Angesichts der positiven
                                         Leubecher, im Gespräch mit den Schwerbehindertenvertretern der Polizei.
wichtiges Thema wie der Umgang mit                                                                               Erfahrungen der Vergangenheit sei er
behinderten Mitarbeitern oder die Polizeidienst- vor allem die Neuauflage des Landessonderpro- offen für eine Neuauflage des Sonderprogramms,
fähigkeit beim Auftreten von chronischen Krank- gramms zur Beschäftigung arbeitsloser und dabei sagte Bruch. Die Rahmenbedingungen werden
heiten oder Behinderungen.                           schwerbehinderter Menschen im Alter von über 55 mit den beteiligten Ressorts der Landesregierung
Bei ihrem jüngsten Treffen thematisierten die Jahren. Karl Peter Bruch sieht darin die Chance und den Schwerbehindertenvertretungen abge-
Schwerbehindertenvertreter und der Minister für die Polizei, einen weiteren Beitrag zur Teilha- stimmt.                                  Peter Nink, ISM

                                                                                                                                      Polizeikurier rlP 02.10
Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
08        TiTelThema

              Amoklagen: Gute Vorbereitung als
              Basis professionellen Handelns
              Mit dem Tötungsdelikt        Die Tat in Ludwigshafen                              dass eine Person im Obergeschoss bengalische
                                           Als gegen 10.00 Uhr ein 23-jähriger ehemaliger       Fackeln entzünde und Schüsse abgegeben habe.
              an der Berufsbildenden       Schüler mit einem Messer und einer Schusswaf-        Daraufhin drangen eine Kollegin und drei Kolle-
              Schule in Ludwigshafen-      fe bewaffnet ein Nebengebäude der Berufsbil-         gen im Rahmen der „Sofort-Interventions-Phase“
                                           denden Schule Technik 2 in Ludwigshafen-Mun-         in das Schulgebäude ein.
              Mundenheim hat sich ein
                                           denheim betrat, traf er dort auf einen 58-jährigen   Beim ersten Sichtkontakt mit dem Täter in einem
              Ereignis dieses Ausmaßes     Lehrer, dem er mit dem Messer tödlich wirkende       Treppenhaus gab dieser einen Schuss ab und
              erstmals auch auf rhein-     Verletzungen zufügte. Anschließend ging der Tä-      flüchtete. Den mit Schutzwesten ausgestatteten
                                           ter ins Hauptgebäude der Schule. Dort schoss         Einsatzkräften gelang es, den Täter sofort wieder
              land-pfälzischem Boden       er auf mehreren Etagen aus seiner Schusswaffe.       zu lokalisieren und ihm den Weg abzuschneiden.
              zugetragen. Durch das        Im vierten Stock brannte er einen bengalischen       Nach mehrfacher Aufforderung, die Waffe ab-
                                           Feuerwerkskörper ab und löste damit Feuer-           zulegen und unter Androhung des polizeilichen
              umsichtige Handeln von       alarm aus.                                           Schusswaffengebrauchs warf der Täter seine
              Polizei und Schule konnte    Um 10.02 Uhr erhielt das Polizeipräsidium Rhein-     Schusswaffe, die sich später als Schreckschuss-
              Schlimmeres verhindert       pfalz Kenntnis von der Brandmeldung in dem Ob-       pistole herausstellte, schließlich weg und konnte
                                           jekt. Zwei Funkstreifenwagen waren innerhalb von     festgenommen werden.
              werden. Die dazu erforder-   drei Minuten am Ereignisort – etwa zeitgleich mit    Da anfangs von einem Feueralarm ausgegangen
              lichen Grundlagen waren      Feuerwehr und Rettungsdienst. Der Großteil der       werden musste, war in der konkreten Situation
                                           Schülerschaft und des Lehrerkollegiums hatte         ein sehr schnelles Umdenken und „Umschalten“
              in vielerlei Hinsicht ge-    den Gebäudekomplex bereits verlassen. Auf dem        gefordert. Die Einsatzkräfte taten dies in vorbild-
              schaffen worden.             Schulhof erfuhren die eintreffenden Polizeikräfte,   licher Weise und gingen nach den im Beschu-

     01.10 Polizeikurier rlP
     02.10
Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
Abschluss einer Amok-Übung                                                                                                              TiTelThema                 09
mit Farbmarkierungsmunition:
Festnahme vor dem Gebäude

                                                                                                                    auF eiN wORT

                                                                                                                 Liebe Mitarbeiterinnen
                                                                                                                 und Mitarbeiter,
                                                                                                                                   wenige Tage vor dem ersten
                                                                                                                                   Jahrestag der schrecklichen
                                                                                                                                   Ereignisse von Winnenden
                                                                                                                                   und Wendlingen hat sich
                                                                                                                                   erneut eine derartige Tat er-
     Der Tatort, die Berufsbildende Schule II in Ludwigshafen-Mundenheim. Schon wenige Minuten nach dem ver-                       eignet, bei der ein Mensch
     meintlichen „Feueralarm“ waren Berufsfeuerwehr, Rettungsdienst und Polizei mit starken Kräften vor Ort.
                                                                                                                                   ums Leben kam. An einer
                                                                                                                 Berufsbildenden Schule in Ludwigshafen
     lungskonzept „Notzugriff und Amoklagen“ ver-          dabei von ihren Kolleginnen und Kollegen aus          hat ein ehemaliger Schüler aus Wut über
     mittelten Ausbildungsinhalten vor. Alle vier hatten   Baden-Württemberg unterstützt wurden, stand           schlechte Noten seinen früheren Lehrer getö-
     in der jüngeren Vergangenheit an den entspre-         auch die Polizei als Ansprechpartner durchgän-        tet. Durch das schnelle und kompetente Ein-
     chenden Trainings teilgenommen. Die Abläufe in        gig zur Verfügung. Während der acht Tage später       schreiten der Polizei konnte der Täter schon
     Ludwigshafen machen deutlich, wie wichtig diese       stattfindenden Trauerfeier zum Gedenken an den        nach wenigen Minuten gestoppt und dadurch
     Ausbildungsmaßnahme zur Vorbereitung auf ei-          getöteten Lehrer, an der auch Ministerpräsident       möglicherweise noch Schlimmeres verhindert
     nen möglichen „Amok-Einsatz“ ist.                     Kurt Beck und Bildungsministerin Doris Ahnen          werden. Mein Dank gilt an dieser Stelle den
     Weitere eintreffende Polizeikräfte sperrten das       teilnahmen, sorgte das Polizeipräsidium Rhein-        Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten, die
     gesamte Schulgelände ab und begannen nach             pfalz für einen störungsfreien Verlauf.               dort im Einsatz waren, aber auch den Lehre-
     der Täterfestnahme sukzessive mit der systema-                                                              rinnen und Lehrern für ihr besonnenes Ver-
     tischen Durchsuchung des weiträumigen Schul-          Amoklagen und Amok-Verdachtsfälle                     halten. Ebenso den Seelsorgern, Psychologen
     komplexes.                                            Amoklagen haben die Sicherheitsbehörden seit          und allen anderen Beteiligten, die den Schul-
     Nach der „Sofort-Interventions-Phase“ unter           einigen Jahren in fortwährende Alarmbereitschaft      angehörigen zur Seite gestanden haben.
     Führung des PvD des PP Rheinpfalz wurde zur           versetzt. Vor allem die traurigen Ereignisse in
     weiteren Bewältigung des Einsatzes die in den         Erfurt im Jahr 2002, Emsdetten im Jahr 2006,          Die rheinland-pfälzische Polizei hat sich auf
     Planentscheiden vorgesehene „Anschlussphase“          wiederholte Vorfälle in den USA und in Finnland       Amoklagen intensiv und fundiert vorbereitet.
     unter Führung von LKD Franz Leidecker aufgeru-        sowie die schreckliche Tat am 11. März 2009 in        Die enge Kooperation mit den Schulen, den
     fen. Das Interesse der Öffentlichkeit, insbesonde-    Winnenden und Wendlingen sind in Erinnerung.          Rettungsdiensten und weiteren Einrichtungen
     re der Medien war enorm. Bei der noch am Tag          Bei Amoktaten handelt es sich um seltene Ereig-       ist dafür unverzichtbar. Persönlich zugewie-
     der Tat durchgeführten gemeinsamen Presse-            nisse, die zumeist jedoch mit einer hohen Zahl        sene Schutzwesten und ballistische Schutz-
     konferenz mit Vertretern der Staatsanwaltschaft,      von Getöteten und verletzten Personen einherge-       decken leisten einen wichtigen Beitrag zur
     der Polizei, des Bildungsministeriums, der Stadt      hen. Auch wenn sich derartige Taten grundsätz-        Sicherheit unserer Polizeibeamtinnen und Po-
     Ludwigshafen und der Schule waren die Bespre-         lich an einer Vielzahl verschiedener Orte ereignen    lizeibeamten. Eine umfassende und fortwäh-
     chungsräume im PP Rheinpfalz mit Pressevertre-        können, sind Amoklagen gerade in Deutschland          rend aktualisierte Aus- und Fortbildung stärkt
     tern randgefüllt.                                     überwiegend in oder im Zusammenhang mit               die Handlungssicherheit. Dies sind wesent-
     Es schlossen sich umfangreiche Ermittlungen           Schulen verzeichnet worden. Die Täter drangen         liche Voraussetzungen zur Bewältigung einer
     zu Tat und Tathintergründen an. Darüber hinaus        in Schulgebäude ein und töteten bzw. verletzten       Einsatzsituation, die mit einem besonders ho-
     wurden Schutzmaßnahmen an der Schule veran-           dort wahllos oder auch zielgerichtet die angetrof-    hen Gefahrenpotenzial einhergeht.
     lasst, auch an den folgenden Tagen. Im Rahmen         fenen Personen. Alle Täter hatten einen persön-
     der erhöhten Polizeipräsenz im Umfeld der ört-        lichen Bezug zur jeweiligen Schule. In einigen Fäl-   Ein ganzheitlicher Ansatz zur Prävention von
     lichen Schulen kontrollierten aufmerksame Ein-        len endete der Amoklauf mit einer Selbsttötung.       Gewalt an Schulen muss, wie in vielen ande-
     satzkräfte ein Fahrzeug, in dem sie einen Dolch       Über die Motive sind meist nur Spekulationen          ren Bereichen auch, die umfassende Betrach-
     sowie sieben Äxte und Beile fanden. Der Fahrer,       möglich. Ein einheitliches Erklärungsmuster für       tung der Ursachen einbeziehen. Dazu sind
     ein 21-jähriger Schüler der Berufsbildenden Schu-     derartige Taten existiert nicht. Ihre Ursachen        Eltern, Erzieher, Jugendämter, Lehrer, Polizei,
     le, wirkte auf die kontrollierenden Beamten ner-      und Auslöser dürften in einer Vielzahl unter-         Justiz und weitere Verantwortliche gleicher-
     vös und hatte zunächst keine plausible Erklärung      schiedlicher Faktoren zu finden sein. Von daher       maßen aufgerufen. Die Polizei hat bewiesen,
     für die mitgeführten Gegenstände. Nach einge-         bieten bestimmte Indikatoren mehr oder minder         dass sie diese Aufgabe ernst nimmt.
     hender Vernehmung sowie der Überprüfung von           deutliche Ansatzpunkte, die im Rahmen der Ge-
     Wohnung und Umfeld des Schülers ergaben sich          samtbetrachtung einer Person durchaus eine            Mit freundlichen Grüßen
     jedoch keine konkretisierenden Anhaltspunkte für      Einschätzung der Ernsthaftigkeit einer Androhung
     eine neuerliche Bedrohungslage.                       ermöglichen.
     Neben den Betreuungsmaßnahmen durch Mit-              In der Folge von Amokdrohungen und Amoktaten
     arbeiter des schulpsychologischen Dienstes, die       ist regelmäßig eine gesteigerte Sensibilität bei      Karl Peter Bruch, Innenminister

                                                                                                                                        Polizeikurier rlP 02.10
                                                                                                                                                          01.10
Amoklagen: Gute Vorbereitung als Grundlage professionellen Handelns - Edoweb
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                                                                     Schülern und Lehrern, Eltern und anderen            zwischen in theoretischer und praktischer Hin-
              Zusammenarbeit                                         Personen zu verzeichnen. Auch Andeutungen           sicht auf diese schwierigen und gefährlichen
                                                                     gegenüber Mitschülern, aufgefundene Notizen,        Einsatzlagen vorbereitet. Zudem stellt das Trai-
            ist entscheidend                                         Ankündigungen und Äußerungen in Internet-           ning mittlerweile einen festen Bestandteil des
                                                                     foren oder Chatrooms werden der Polizei als         Bachelor-Studiums dar.
            Vertreter der BOS diskutierten
                                                                     Verdachtsmomente auf eine mutmaßlich be-
                                                                     vorstehende Amoktat mitgeteilt und führen re-         Einsatzkonzepte fortschreiben
                                                                     gelmäßig zu umfangreichen Maßnahmen der             Die Einsatzkonzepte werden ständig überprüft
                                                                     Schulen und Sicherheitsbehörden.                    und fortgeschrieben. Täterverhalten und Tatab-
                                                                     In Rheinland-Pfalz hat die Polizei in den zu-       läufe werden ausgewertet und dahingehend
                                                                     rückliegenden Jahren eine Vielzahl von „Amok-       geprüft, ob das polizeiliche Vorgehen weiter
                                                                     Verdachtslagen“ bzw. Bedrohungs- und Ge-            optimiert werden kann und verändert werden
                                                                     fährdungslagen verzeichnet, die dank einer          muss.
                                                                     frühzeitigen und umfassenden Intervention
                                                                     entsprechend bewältigt werden konnten (siehe           Enge Zusammenarbeit
                                                                     nachfolgende Aufstellung).                          Auch wenn die Polizei
                                                                                                                         Rheinland-Pfalz auf die
                                                                     Amok-Verdachtslagen für die                         Bewältigung von Amokla-
            Inspekteur Werner Blatt eröffnet die interdisziplinäre   Jahre 2008 bis 2010: (bis Ende April)               gen gut vorbereitet ist,
            Fachtagung vor 200 Führungskräften der Hilfs- und        Betrachtungszeitraum Anzahl der Fälle               gilt es in erster Linie da-
            Rettungsorganisationen sowie der Polizei.
                                                                     2008                                    38          für zu sorgen, dass es
                                                                     2009                                   161          möglichst gar nicht erst
            Der Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr, Ret-          2010                                    52          zu derartigen Taten kommt.
            tungsdiensten und weiteren Hilfsorganisationen           Seit den Ereignissen von Winnenden kam es in        Durch das frühzeitige Erkennen potenzieller
            bei Amoklagen galt eine ganztägige Fachtagung            Rheinland-Pfalz zu 202 Bedrohungslagen bzw.         Täter und eine rechtzeitige Intervention aller
            von Führungskräften aller in Frage kommen-               Amokdrohungen (Stand: Ende April 2010).             beteiligten Stellen können und müssen solche
            den Organisationen an der Landespolizeischule                                                                Taten unterbunden werden. Dabei kommt der
            Hahn. Fast 200 Vertreter von Behörden und                Verhinderung und                                    engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit
            Organisationen mit Sicherheitsaufgaben aus al-           Bewältigung von Amoklagen                           der beteiligten Einrichtungen eine wesentliche
            len Landesteilen waren zusammengekommen.                   Konsequente Lagebewältigung                       Bedeutung zu. Um seitens der Schulen die
            Eine Analyse der Ereignisse von Winnenden und            Von der Polizei wird eine konsequente Lagebe-       notwendige Handlungssicherheit in Krisensi-
            Wendlingen legten sie ihren Beratungen ebenso            wältigung erwartet. Die nachfolgende Darstel-       tuationen zu erzielen, haben das Bildungsmi-
            zugrunde wie die Erfahrungen aus dem Einsatz             lung soll das polizeiliche Maßnahmenkonzept         nisterium, die Aufsichts- und Dienstleistungs-
            in Ludwigshafen-Mundenheim. Im Mittelpunkt               zur Bewältigung von Amoklagen in Rheinland-         direktion (ADD) und der Schulpsychologische
            stand das gemeinsame Bewusstsein, dass im                Pfalz verdeutlichen.                                Dienst einen Leitfaden erstellt. Er gibt den
            Fall eines Amoklaufs eine gute und reibungslose          Unmittelbar nach dem Amoklauf am Guten-             Schulleitungen, Lehrern und anderen im
            Zusammenarbeit von enormer Bedeutung ist.                berg-Gymnasium Erfurt im Jahr 2002 hat die          Schulwesen tätigen Personen eine konkrete
            Denn die Einsatzkräfte der BOS müssen sich               Polizei Rheinland-Pfalz ein Beschulungskon-         Handlungsanleitung für den Notfall. Die Poli-
            dabei auf eine Vielzahl von verletzten und trau-         zept „Notzugriff und Amoklagen“ entwickelt.         zei hat dazu mit ihrem Fach- und Erfahrungs-
            matisierten Personen einstellen – Opfer ebenso           Die Polizeipräsidien des Landes setzen das          wissen maßgeblich beigetragen.
            wie Angehörige. Unter Umständen zählen auch              Konzept um. Vorrangige Zielgruppe sind die          Unverzichtbar ist für die Verhinderung wie
            Rettungs- und Polizeikräfte selbst dazu.                 operativen Kräfte der Polizei- und Kriminalin-      auch für die Bewältigung von Amoklagen eine
            Um diesen Herausforderungen gerecht zu                   spektionen, die nach der Verständigung der          enge Zusammenarbeit zwischen Polizei und
            werden, bedarf es im Vorfeld grundsätzlicher             Polizei zuerst am Tatort eintreffen. Diese Kräfte   Schulen auf örtlicher Ebene. Die Polizeiinspek-
            Absprachen zwischen den Organisationen. In-              sind in einer derartigen Lage ganz besonders        tionen haben in ihren Zuständigkeitsbereichen
            spekteur Werner Blatt betonte, das Wissen um             gefordert. Nahezu alle Einsatzkräfte wurden in-     frühzeitig die Kontakte hergestellt und pflegen
            die Aufgaben, die Möglichkeiten, aber auch die                                                               diese auch weiterhin. Ziel ist es, die notwen-
            Grenzen der anderen Organisationen sei im                                                                    digen Kommunikationsstrukturen zu schaffen,
            Ernstfall eine entscheidende Voraussetzung für                                                               zu vertiefen und belastbare Handlungsverein-
            die gemeinsame Aufgabenbewältigung. Diesem                                                                   barungen zu treffen. Dies wurde mittlerweile
            Ziel diente die Tagung. Alle Teilnehmer konnten                                                              bei allen in Frage kommenden Schulen im
            neue Erkenntnisse mitnehmen und bewerteten                                                                   Land umgesetzt.
            die Veranstaltung durchweg positiv. Für Novem-
            ber ist eine weitere Tagung an der Landesfeuer-                                                                Regelmäßige Polizeipräsenz
            wehr- und Katastrophenschutzschule in Koblenz                                                                Darüber hinaus zeigt die Polizei bei einer Viel-
            geplant, um den Dialog fortzusetzen.                     Ludwigshafen: Wenige Stunden nach der Tat           zahl von schulischen Veranstaltungen regel-
                                                                     drängten sich Kamerateams im Polizeipräsidium.      mäßig Präsenz. Dies gilt etwa im Rahmen der

     01.10
     02.10 Polizeikurier rlP
TiTelThema               11

Verkehrserziehung, der Drogenprävention sowie
des Sicherheits- und Deeskalationstrainings. Das
schafft Vertrauen seitens der Schülerinnen und
Schüler, der Erziehungsberechtigten und Lehr-
kräfte.

   Präventionsmaßnahmen
Präventionsmaßnahmen müssen Schutzfaktoren
fördern und Risikofaktoren minimieren. Dies
umfasst beispielsweise die Stärkung des Selbst-
bewusstseins, das Vermitteln von Erfolgserfah-
rungen und den Abbau von Ängsten. Insoweit
müssen Amok- und Gewaltprävention frühzeitig
einsetzen, ursachenorientiert ansetzen und mög-
lichst nachhaltig wirken. Auch hierbei arbeitet
die Polizei eng mit anderen Stellen zusammen,
insbesondere mit den Schulen. Die dargestellten
Zielsetzungen wurden bei der Entwicklung der
polizeilichen Programme zur Gewaltprävention
                                                          Für alle operativen Kräfte der Polizei ist das Training für den Notzugriff bei Amoklagen unabdingbar – hier mit
berücksichtigt.
                                                          Farbmarkierungsmunition: Dabei zählen vor allem Schnelligkeit und eine gute Rundum-Sicherung.
Von besonderer Bedeutung in diesem Zusam-
menhang sind die landesweit etablierten Projekte          „EASI“ ist eine Erweiterung des Projekts „PIT“             Maßnahmenkatalog nach Winnenden
„PIT – Prävention im Team“ und „EASI – Erlebnis,          und richtet sich an die Schülerinnen und Schü-             Nach den Ereignissen von Winnenden und Wend-
Aktion, Spaß, Information“, bei denen Schulen             ler der Orientierungsstufe. Neben der Vorstellung          lingen erfolgte eine intensive und kritische Analyse
und Polizei unmittelbar zusammenarbeiten. Das             sinnvoller Freizeitmöglichkeiten werden spezielle          der Einsatz- und Übungserfahrungen von Amokla-
Projekt „PIT“ verfolgt das Ziel, die soziale Kompe-       Themenabende mit Fachleuten angeboten. Er-                 gen auf der Grundlage der Erfahrungsberichte
tenz Jugendlicher zu erhöhen und trägt somit zur          gänzt werden die beiden Präventionsprogramme               aus Baden-Württemberg sowie der Übungen in
Prävention von Sucht und Gewalt bei. Zielgruppe           durch zielgruppengerechte Projekte an Grund-               den Polizeipräsidien Westpfalz und Trier. Dabei
sind die Klassenstufen sechs bis acht.                    und weiterführenden Schulen.                               wurden 16 Handlungsfelder für die Polizei

Etage für Etage, Raum für Raum gehen die Kräfte zügig durch, bis sie schließlich Kontakt zum Täter haben. Um Verletzte kümmert sich – sobald als irgend möglich – ein an-
derer Trupp im sicheren Bereich. Ist der Täter gestellt, muss mit allem gerechnet werden. Auch im Training geht es laut zu, und es wird jede Menge Adrenalin ausgeschüttet.

                                                                                                                                                   Polizeikurier rlP 01.10
                                                                                                                                                                     02.10
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          Die ballistische Schutzdecke wird in jedem Funkstreifenwagen mitgeführt. Sie ist vielseitig verwendbar. Mit etwas   PR Ralf Krämer präsentiert die ballistische Schutz-
          Übung ist sie schnell einsatzbereit und bietet Polizeikräften wie auch potenziellen Opfern zusätzlichen Schutz.     decke bei der Tagung der BOS-Führungskräfte.

                                                                                                                              Rheinland-Pfalz als relevant bewertet. Der Maß-
                                                                                                                              nahmenplan, der inzwischen nahezu vollständig
                                                                                                                              umgesetzt ist, sieht eine Optimierung in tech-
                                                                                                                              nischer und einsatztaktischer Hinsicht vor, ferner
                                                                                                                              in den Bereichen Aus- und Fortbildung sowie den
                                                                                                                              Maßnahmen zum Schutz der Operativkräfte.

                                                                                                                                Einsatztechnik
                                                                                                                              Hierzu zählt, neben der persönlichen Zuweisung
                                                                                                                              von Schutzwesten, vor allem die Beschaffung von
                                                                                                                              500 ballistischen Schutzdecken. Eine Arbeits-
                                                                                                                              gruppe hat die für den polizeilichen Einzeldienst
                                                                                                                              notwendigen Anforderungen definiert und drei
                                                                                                                              verschiedene Modelle intensiv getestet. Ange-
                                                                                                                              schafft wurden Schutzdecken der Firma Mehler
                                                                                                                              mit einem ballistischen Paket von 139 mal 69
                                                                                                                              Zentimeter in der Schutzklasse 1. Diese Schutz-
                                                                                                                              decke wiegt etwa acht Kilogramm.
                                                                                                                              Die Auslieferung an die Polizeipräsidien und
                                                                                                                              die Wasserschutzpolizei war Ende März 2010

          Kaum mehr als eine dunkle Wand sieht der Täter auf sich zukommen, wenn die Einsatzkräfte hinter der Schutzdecke     Verpackt ist die ballistische Schutzdecke gut im
          vorgehen. Für die Beamtinnen und Beamten setzt das eine präzise Abstimmung voraus, die trainiert werden muss.       Streifenwagen zu verstauen. Sie wiegt zirka acht Kilo.

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TiTelThema               13

                                                      Die anfangs unübersichtliche Lage und Hunderte verunsicherter Schüler, die nach dem „Feueralarm“ die
                                                      Schule verlassen hatten, stellten die Einsatzkräfte in Ludwigshafen-Mundenheim vor eine Herausforderung.

                                                      liches und handhabbares Konzept zu entwickeln,          • Fortschreibung bestehender Betreuungskon-
                                                      das bei den Kolleginnen und Kollegen des Ein-             zepte mit Rettungsdiensten und Einheiten des
                                                      zeldienstes auf Akzeptanz stößt und die nötige            Katastrophenschutzes sowie enge Zusammen-
                                                      Handlungssicherheit erzielt.                              arbeit mit den Rettungsdiensten auf örtlicher
                                                      Unmittelbar nach der Vorstellung des überarbei-           Ebene,
                                                      teten Konzeptes in den Entscheidungsgremien             • Einführung einer zentralen Objekt- und Fahn-
Pressekonferenz mit LOStA Liebig, Polizeiführer       sowie im Hauptpersonalrat wurden alle haupt-              dungsdatei („ZOF“) bei den Polizeipräsidien,
Franz Leidecker und Bildungsministerin Doris Ahnen.   amtlichen Schieß- und Einsatztrainer fortgebil-         • Realisierung der Möglichkeit zur technisch ein-
                                                      det, so dass die neuen taktischen Elemente im             heitlichen Bildübertragung durch die Polizei-
abgeschlossen. Seit diesem Zeitpunkt sind die         Ausbildungskonzept „Notzugriff und Amoklagen“             hubschrauberstaffel an alle Polizeipräsidien,
Dienstwagen mit den ballistischen Schutzdecken        aktuell vermittelt werden können. Darüber hinaus        • Erarbeitung von Verfahrensweisen in Zusam-
ausgestattet. Transportiert werden sie in einer       werden im Rahmen einer ganztägigen Fortbil-               menhang mit Auswertungen und Ermittlungen
Tragetasche im Kofferraum der Dienstkraftfahr-        dung allen nach dem alten oder neuen Konzept              im Internet bei entsprechenden Einsatzmaß-
zeuge. Zum Set gehören eine Handlungs- und            ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen diese              nahmen,
Bedienungsanleitung des Herstellers sowie ein         Inhalte vermittelt.                                     • einheitliche Erkennbarkeit ziviler Einsatz- und
Merkblatt mit Fotos über taktische Grundsätze                                                                   Betreuungskräfte.
und Einsatzmöglichkeiten der Schutzdecke. Tak-        Identisch in der Aus- und Fortbildung sind die
tische Hinweise und Fotos finden sich natürlich       wesentlichen Elemente des Trainings: die Her-           Fazit
auch im Intrapol.                                     stellung der Einsatzbereitschaft, die Annäherung        Die rheinland-pfälzische Polizei hat sich früh-
                                                      an ein Objekt, das Betreten eines Objektes, das         zeitig und umfassend auf die Bewältigung von
   Modifiziertes Ausbildungskonzept                   Vorgehen in Treppenhäusern und Fluren sowie             Amoklagen vorbereitet. Dazu wurden das ein-
Im Herbst 2009 wurde die Zentralstelle für das        der Täterkontakt im Such- und Kontaktmodus.             satztaktische Vorgehen und die zur Verfügung
Schieß- und Einsatztraining (ZSET) vom Innen-         Ergänzend wird das taktische Vorgehen beim              stehende Einsatztechnik ebenso optimiert wie
ministerium beauftragt, das Ausbildungskonzept        Retten einer verletzten Person aus einem unge-          die Maßnahmen zur Verhinderung solcher Ta-
„Notzugriff und Amoklagen“ entsprechend der           sicherten Bereich mittels Rettungsteam geübt.           ten. Für die rechtzeitige Erkennung potenzieller
ermittelten Analyseergebnisse fortzuschreiben.        Abgeschlossen wird das Training jeweils durch           Täter sowie für die Bewältigung von Bedrohungs-
Zudem galt es, das neue Einsatzmittel „ballis-        ein Farbmarkierungs-Szenario.                           lagen kommt vor allem der Zusammenarbeit
tische Schutzdecke“ in das Ausbildungskonzept                                                                 mit den Schulen besondere Bedeutung zu. Die
zu integrieren.                                         Umsetzung weiterer Analyseergebnisse                  aufgezeigten umfangreichen Maßnahmen der
Grundlage der Neukonzeption waren die Ergeb-          Darüber hinaus wurde eine Vielzahl weiterer Maß-        Polizei Rheinland-Pfalz stellen ein solides und
nisse eines zweitägigen Workshops der Zentral-        nahmen umgesetzt:                                       professionelles Fundament für die Verhinderung
stelle für das Schieß- und Einsatztraining (Fach-     • Modifizierung der bestehenden Planent-                und Bewältigung von Amoklagen dar. Durch
kreis Einsatztraining). Unter Beteiligung von           scheide,                                              eine konsequente Auswertung angedrohter oder
Vertretern der vier zentralen Schieß- und Einsatz-    • Fortschreibung der Indikatoren zur Beurteilung        tatsächlicher Taten gilt es auch weiterhin, das
trainingsanlagen, der Spezialeinheiten und der          der Ernsthaftigkeit von Amok-Androhungen,             polizeiliche Maßnahmenkonzept bedarfsorien-
Ausbilder wurde intensiv mit den Schutzdecken         • gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Be-            tiert fortzuschreiben und die geschaffenen Ko-
trainiert. Aufgabe war es, mittels einfacher aber       hörden und Organisationen mit Sicherheitsauf-         operationen auszubauen.
wirksamer Einsatztaktiken ein leicht verständ-          gaben (siehe Kasten auf Seite 10),                                      Jochen Bäcker, Elmar May, ISM

                                                                                                                                           Polizeikurier rlP 02.10
                                                                                                                                                             01.10
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              „Wichtig sind gutes Training und
              Zusammenarbeit mit den Schulen“
             Die dramatischen Ereig-                               folgreiche Vorgehen der vier Kollegen während kritische Auswertung des Einsatzes durch die
                                                                   des Notzugriffs in Ludwigshafen hat bewiesen, baden-württembergischen Dienststellen sehr
             nisse in Ludwigshafen                                 dass unsere Kräfte gut vorbereitet sind – tech- geholfen. Das war eine Nachbereitung, aus der
             haben es deutlich gemacht:                            nisch, taktisch und mental. Um es deutlich zu man wertvolle Erkenntnisse gewinnen konnte.
                                                                   sagen: Ja, wir haben uns recht-                                    Und das haben wir getan. Auf
             Die Gefahr einer Amoksitua-                           zeitig damit auseinandergesetzt.            „Technisch,            16 Handlungsfeldern haben wir
             tion ist nicht etwa abstrakt,                         Sie erinnern sich, dass wir am 11.         taktisch und            Veränderungen eingeleitet. Das
                                                                   März 2009 grade bei einer inter-                                   betraf die Ausstattung mit ballis-
             sondern vielmehr latent                               disziplinären Tagung zum Thema
                                                                                                                mental gut            tischen Schutzdecken ebenso wie
             und real, auch in Rhein-                              Jugendgewalt saßen, als die Nach-          vorbereitet“            die Betreuung der Einsatzkräfte,
                                                                   richt vom Amoklauf in Winnenden                                    der Betroffenen und der Zeugen
             land-Pfalz. Erstmals ist in                           und Wendlingen eintraf und uns auf schreckliche oder etwa die Bewältigung der Flut von Medien-
             unserem Bundesland ein                                Weise vor Augen geführt hat, wie aktuell wir mit anfragen und Medienvertretern aus dem In- und
                                                                   diesem Thema waren.                                Ausland, die bei einer solchen Lage auf uns zu-
             Mensch dabei ums Leben                                                                                   kommt.
             gekommen. Polizeibeamte                               Polizeikurier: Nun war ja auch Winnenden
                                                                   nicht der Anfang der Entwicklung.                  Polizeikurier: Dann gibt es nach Ludwigsha-
             stoppten den Täter, bevor                             Blatt: Das ist richtig. Deshalb war auch Win- fen nichts mehr zu verbessern?
             noch mehr passieren konn-                             nenden nicht der Anfang unsere Anstrengungen, Blatt: Wir sind gut vorbereitet, das steht außer
                                                                   dem Phänomen gerecht zu werden. Das begann Frage. Der Einsatz in Ludwigshafen hat das deut-
             te. Wie gut ist die Polizei                           schon sehr viel früher. Sofort nach dem Amok- lich gemacht. Die vier Kräfte, eine junge Beamtin
             Rheinland-Pfalz auf derar-                            lauf 2002 in Erfurt und den Erfahrungen, die und drei junge Beamte, die den Notzugriff vorge-
                                                                   dort gemacht wurden, haben wir – wie andere nommen haben, sind sehr professionell und ge-
             tige Lagen vorbereitet? Wur-                          Bundesländer auch – damit begonnen, unser nau nach unserem Einsatzkonzept vorgegangen.
             de alles getan, um ihnen zu                           taktisches Vorgehen zu überdenken und zu ver- Dabei haben sie verantwortungsvoll, mutig und
                                                                   bessern. Wir haben ein Einsatzkonzept und ein sehr besonnen gehandelt. Besser hätte man das
             begegnen? Der Polizeikurier                           spezielles Einsatztraining entwickelt und einen nicht machen können. Wir sollten nicht verges-
             sprach darüber mit Inspek-                            Landesteil „Amok“ zur PDV 100 erstellt. Nach sen: Als sie nur drei Minuten nach dem Alarm
                                                                   Emsdetten 2006 wurde dann vor allem die Ko- vor der Schule eintrafen, war noch von einem
             teur Werner Blatt.                                    operation zwischen der Polizei und den Schulen „Brand“ die Rede, und der betroffene Lehrer war
                                                                   verstärkt. Dabei ging die Initiativfunktion im We- bereits tot. Die vier Beamten haben blitzschnell
                                                                   sentlichen von der Polizei aus. Heute ist die Of- umgeschaltet und weiteres Blutvergießen ver-
             Polizeikurier: Herr Blatt, seit der Tat in            fenheit der Schulen für eine enge Zusammenar- hindert. Sie haben den bewaffneten Täter im
             Ludwigshafen-Mundenheim ist die Gefahr ei-            beit mit der Polizei ungleich größer                               Gebäude gestellt und zügig fest-
             ner Amoklage jedem von uns noch sehr viel             als dies vor Jahren noch der Fall           „Die Polizei           genommen, ohne dabei einen
             deutlicher vor Augen als zuvor. Die trügerische       war. Mir wird immer wieder be-             arbeitet mit            Schuss abzugeben. Das verdient
             Hoffnung, dass derartige Ereignisse andernorts        richtet, dass die Zusammenarbeit                                   höchste Anerkennung. So hat das
             geschehen, aber doch nicht bei uns, ist passé.        mit den Schulen heute wirklich gut
                                                                                                              Schulen eng             auch Staatssekretär Lewentz bei
             Haben wir uns rechtzeitig und in jeder Konse-         ist. Auch in die Handreichung des           zusammen“              unserem Besuch in Ludwigshafen
             quenz mit der Gefahr auseinandergesetzt?              Bildungsministeriums für den Um-                                   deutlich gemacht. Darin sind sich
             Blatt: Ja, das haben wir. Ich würde auch nicht        gang mit Krisensituationen an Schulen hat sich alle einig: der Polizeiführer, die Staatsanwalt-
             sagen, dass wir uns jemals in einer trügerischen      die Polizei intensiv einbringen können. Wie die schaft, die Schulleitung und die Stadtspitze.
             Hoffnung befunden haben. Vielmehr waren sich          Polizeidienststellen mit den Schulen, so arbeitet
             die Verantwortlichen sehr wohl bewusst, dass          auch das Innenministerium mit dem Bildungs- Polizeikurier: Was bleibt also zu tun?
             jederzeit auch in Rheinland-Pfalz eine solche         ministerium eng zusammen.                          Blatt: Auch Ludwigshafen wird natürlich genau
             Lage eintreten kann. Und ich denke, auch den                                                             ausgewertet. Denn jeder Einsatz ist anders. Wir
             operativen Kräften, die dafür ja intensiv trainiert   Polizeikurier: Und nach Winnenden?                 haben festgelegt, dass alle Beamtinnen und
             haben, war und ist bewusst, dass sie jederzeit        Blatt: Nach Winnenden haben wir noch einmal Beamte mit persönlichen Schutzwesten aus-
             einer solchen Bedrohungslage gegenüberste-            alles auf den Prüfstand gestellt. Dabei hat uns gestattet werden, auch jene, die im Regelfall
             hen können. Das professionelle und sehr er-           die hervorragende, sehr offene und durchaus nicht im operativen Einsatz sind, in Ausnahme-

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situationen aber durchaus in eine solche Lage
kommen könnten. Wir haben 500 ballistische
Schutzdecken beschafft und modifizieren das
Einsatztraining im Hinblick auf die Nutzung die-
ser Decken. Ganz wichtig ist, dass das Training,
das jetzt auch ins Bachelor-Studium einfließt,
ständig aktualisiert und regelmäßig wiederholt
wird. Damit retten wir Leben.

Polizeikurier: Können wir im Außenverhältnis
noch etwas verbessern?
Blatt: Ich habe schon deutlich gemacht, dass
sich die Zusammenarbeit mit den Schulleitungen
sehr positiv entwickelt hat. Dasselbe gilt für die
ADD, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft,
Jugend und Kultur und das Justizministerium.
Zurzeit treten wir über den Städtetag auch an die
Schulträger heran, die für die bauliche Ausstat-
tung verantwortlich sind. Auch auf diesem Gebiet
kann die Polizei mit fachlichem Rat helfen.

Polizeikurier: Lassen sich Amoklagen denn
baulich verhindern?
Blatt: Das zu glauben wäre naiv. Schulen sind
keine Festungen oder Hochsicherheitstrakte und
sollten es auch nicht werden. Aber es gibt Mög-
lichkeiten, die im Ernstfall helfen, den Schaden
zu begrenzen. Dazu hat das LKA einen Leitfa-
den erstellt. Noch nicht in allen Schulen gibt es    Redaktionsleiter Horst Schaefer im Gespräch mit dem Inspekteur der Polizei, Werner Blatt.
von innen verschließbare Klassenzimmer. Über
diese und andere Möglichkeiten berät die Polizei     Polizeikurier: Was kann man tun, um Amok- Polizeikurier: Was bleibt nach Ludwigshafen
die Schulleitungen auf Anfrage individuell.          taten möglichst zu verhindern?                       noch zu sagen?
                                                     Blatt: Das ist ein weites Feld, das nur im ge- Blatt: Mir liegt es sehr am Herzen, Danke zu
Polizeikurier: Und Videoanlagen?                     samtgesellschaftlichen Kontext bearbeitet wer- sagen. Das gilt vor allem für die beteiligten Ein-
Blatt: Das ist eine schwierige Frage. In beson-      den kann. Da sind vor allem die Eltern und die satzkräfte, die trotz unklarer Lage äußerst pro-
deren Fällen kann auch das unter Umständen           Schulen gefordert. Besonders wichtig ist, dass fessionell und besonnen vorgegangen sind. Das
eine Option sein. Das muss jede Schule für sich      alle Beteiligten lernen, Auffälligkeiten bei jungen gilt aber auch für die Einsatztrainer und für alle
entscheiden. Da spielen viele Faktoren eine Rol-     Leuten rechtzeitig zu erkennen. Wir müssen die operativen Kräfte, die mit großer Ernsthaftigkeit
le. Eine Versicherung gegen Bedrohungslagen          Alarmsignale richtig deuten und ernst nehmen. am Training für den Notzugriff teilnehmen und
sind Videokameras aber nicht.                        Polizeilich leisten wir dazu unseren                               dieses Training durch ihr Zutun
                                                     Beitrag, indem wir etwa das Inter-                                 weiterentwickeln: Da geht es
Polizeikurier: Stimmt die Zusammenarbeit             net beobachten und auswerten               „Amokgefahr             sehr real zu, und es wird jede
mit den anderen BOS?                                 und indem wir Schulen und Eltern             muss immer            Menge Adrenalin ausgeschüttet!
Blatt: In Ludwigshafen hat die Zusammenar-           fachlich beraten, wann immer dies             im Kontext           Zu danken ist den Dienststellen-
beit mit Feuerwehr und Rettungsdiensten gut          von uns erwartet wird. Dabei dür-                                  leitern, die mit „ihren“ Schulen in
                                                                                                    betrachtet
funktioniert. Wir dürfen aber nicht vergessen,       fen wir die Gefahr einer Amoklage                                  einem intensiven Dialog stehen.
dass Amoklagen auch für die übrigen BOS eine         nicht eindimensional und isoliert               werden“            Auch die Polizeitechnik und das
neue Herausforderung darstellen, für die es zum      betrachten, sondern stets als Teil                                 LKA haben sich sehr engagiert.
Glück kaum eine Praxis gibt. Auf der Ebene der       einer umfassenden Gewaltprävention unter Und nicht zuletzt sollten wir den Schulleitungen,
Präsidien gibt es deshalb gemeinsame Übungen         Kindern und Jugendlichen. Das ist, wie gesagt, dem Bildungs- und dem Justizministerium für
mit allen Fachdiensten. Ende April haben wir zu-     zunächst kein originär polizeiliches Thema, son- die gute Zusammenarbeit danken. Bei all dem
dem eine interdisziplinäre Fachtagung mit 200        dern eine gesellschaftliche Aufgabe, in die wir genießen wir die volle Rückendeckung und das
Führungskräften der Feuerwehren, der Rettungs-       uns als Polizei natürlich einbringen. Ein Monopol Vertrauen der Landesregierung und aller Frakti-
dienste und der Polizei an der LPS organisiert,      haben wir erst dann, wenn trotzdem etwas pas- onen im Landtag. Das erleichtert uns die Arbeit;
um abzustimmen, wie wir uns die Arbeit gegen-        siert. Dann ist es Aufgabe der Polizei, die Lage auch dafür bin ich dankbar.
seitig erleichtern können.                           zu bereinigen und den Schaden zu begrenzen.                        Die Fragen stellte Horst Schaefer.

                                                                                                                                           Polizeikurier rlP 02.10
                                                                                                                                                             04.09
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