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Bankenbrief

Bankenbrief – Ausgabe 2020-90

 Das Thema

 Scholz: Steuereinnahmen sinken 2020 um knapp 82
 Milliarden Euro
 Erstmals seit der Finanzkrise 2009 sinken die Steuereinnahmen von Bund,
 Ländern und Kommunen, wie das Finanzministerium heute in Berlin
 bekanntgab. Die Steuerschätzer rechnen damit, dass in diesem Jahr aufgrund
 der Folgen der Corona-Krise 81,5 Milliarden Euro weniger Steuern verein‐
 nahmt werden, als im vergangenen Jahr – ein Minus von mehr als 10 Prozent.
 Bund, Länder und Kommunen müssen daher mit 98,6 Milliarden Euro weniger
 auskommen als noch im November vorhergesagt. Bundesfinanzminister Olaf
 Scholz sieht den Bund trotz der massiven Steuerausfälle gewappnet, die
 schweren finanziellen Folgen der Corona-Krise zu bewältigen. Scholz sagte,
 dank einer sehr soliden Haushaltspolitik sei die Regierung in der Lage, mit
 einer solchen Situation umzugehen. Doch auch für die kommenden Jahre sind
 die Aussichten düster. Bis 2024 stehen dem Staat laut Schätzung rund 315,9
 Milliarden Euro weniger zur Verfügung als im vergangenen Herbst erwartet.
 Eine wesentliche Grundlage für die Steuerschätzung ist die Frühjahrs-Konjunk‐
 turprognose. Die Bundesregierung rechnet wegen der Corona-Krise mit der
 schwersten Rezession der Nachkriegsgeschichte. Die Wirtschaftsleistung
 dürfte um 6,3 Prozent abstürzen. Scholz bekräftigte, die Regierung werde
 Anfang Juni ein Konjunkturprogramm vorlegen, das neuen Schwung und
 Wachstum bringen solle. Scholz kündigte eine außerplanmäßige zusätzliche
 Steuerschätzung im September an, bevor der Haushalt für das kommende
 Jahr aufgestellt werde.

 [faz.net]
 [welt.de]
 [spiegel.de]
 [de.reuters.com]
 [finanzen.net]

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 Meldungen

 EZB: Wirtschaftsaktivität hat Tiefpunkt erreicht
 Die Europäische Zentralbank (EZB) erwartet im aktuellen Quartal einen noch
 stärkeren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Eurozone als in den
 ersten drei Monaten dieses Jahres. "Der starke Konjunkturabschwung im April
 lässt darauf schließen, dass die Auswirkungen im zweiten Quartal noch
 gravierender sein dürften", heißt es im heute veröffentlichten Wirtschaftsbe‐
 richt der Notenbank. Die Dauer der Pandemie sei ungewiss. Länge und
 Ausmaß der Rezession und der anschließenden Erholung ließen sich daher
 nur schwer vorhersagen. Dennoch hat der Währungsraum nach Angaben von
 EZB-Vizepräsident Luis de Guindos inzwischen den Tiefpunkt bei der
 Wirtschaftsaktivität erreicht. In zweiten Halbjahr dieses Jahres könnte es dem
 Währungshüter zufolge zu einer Erholung kommen. Zudem revidierten die
 Vereinten Nationen (UN) ihre Prognose zur Weltwirtschaft. Sie könne 2020 um
 3,2 Prozent, in einem Worst-Case-Szenario um 4,9 Prozent, schrumpfen.

 [faz.net]
 [bundesbank.de] Download EZB-Wirtschaftsbericht

 EZB will Frauenanteil erhöhen
 Die EZB strebt an, bis 2026 den Anteil von Frauen auf 40 bis 51 Prozent – je
 nach Ebene – in der Notenbank zu steigern. Das kündigte die EZB heute an.
 "Wir wollen, dass ein ausbalanciertes Geschlechterverhältnis jetzt die Norm
 wird, statt eine später zu erkämpfende Revolution," sagte Notenbank-Präsi‐
 dentin Christine Lagarde. Mindestens die Hälfte aller neuen und offenen
 Positionen sollen weiblich besetzt werden. Für das höhere Management soll
 bis 2026 eine Quote von 40 Prozent erreicht werden, Ende 2019 lag sie bei
 knapp 31 Prozent.

 [de.reuters.com]

 Wirecard mit gebremstem Wachstum
 Der unter Manipulationsverdacht stehende Zahlungsdienstleister Wirecard
 hat im ersten Quartal 2020 ein geringeres Wachstum erzielt als in den

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 Vorquartalen, wie das Unternehmen heute mitteilte. Demnach stieg das
 Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Vorjahresver‐
 gleich um 26 Prozent auf 199,2 Millionen Euro. Im Schlussquartal 2019 hatte
 das Plus noch 40 Prozent betragen. Der Dax-Konzern bestätigte zudem die
 Jahresprognose für das operative Ergebnis. "Wir sind gut in das neue
 Geschäftsjahr gestartet", sagte Finanzchef Alexander von Knoop zum
 Umsatzplus von 24 Prozent auf 700,2 Millionen Euro.

 [de.reuters.com]

 BayernLB erhöht Vorsorge für NPL
 Die BayernLB hat aufgrund der Corona-Krise eine Risikovorsorge für ausfall‐
 gefährdete Kredite (NPL – Non-Performing Loans) im ersten Quartal in Höhe
 von 72 Millionen Euro gebildet. Das teilte das Geldhaus heute mit. Zudem
 verbuchte die Landesbank einen Vorsteuerverlust in Höhe von 151 Millionen
 Euro, nach einem Plus von 51 Millionen Euro im Vergleichszeitraum 2019. "Die
 Corona-Krise schlägt sich jetzt auch in den Bankbilanzen nieder, auch wenn
 wir noch keine konkreten Einzelfälle mit akutem Risikovorsorgebedarf
 haben", sagte Vorstandschef Stephan Winkelmeier.

 [handelsblatt.com]
 [boersen-zeitung.de]

 RBI erwartet geringeres Kreditwachstum
 Der österreichischen Raiffeisen Bank International (RBI) hat im ersten Quartal
 dieses Jahres einen Gewinn in Höhe von 177 Millionen Euro verbucht – nach
 226 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. "Die Auswirkungen der Covid-19-
 Krise werden auch in unserem Geschäft deutliche Spuren hinterlassen", sagte
 Bankchef Johann Strobl heute bei der Vorstellung der Zahlen. 2020 sei mit
 einem geringeren Kreditwachstum zu rechnen. An dem mittelfristigen Ziel
 einer Kosten-Ertrags-Quote von etwa 55 Prozent und einer harten Kernkapital‐
 quote von rund 13 Prozent hält die RBI fest.

 [finanzen.at]

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 Inflationsrate im April auf niedrigstem Stand seit 2016
 Der Rückgang der Energiepreise in der Corona-Krise hat die Inflation in
 Deutschland gedämpft. Die Verbraucherpreise stiegen im April im Vergleich
 zum Vorjahresmonat um 0,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute
 berichtete. Die Wiesbadener Behörde korrigierte damit vorläufige Angaben
 um 0,1 Punkte nach oben. Dies war dennoch der niedrigste Stand seit
 November 2016 mit damals 0,8 Prozent. Im März 2020 hatte die Rate noch bei
 1,4 Prozent gelegen, im Februar bei 1,7 Prozent. Heizöl wurde im April im
 Vergleich zum Vorjahresmonat um 23,7 Prozent billiger, Sprit um 15,4 Prozent.
 Lebensmittel verteuerten sich hingegen im Jahresvergleich um 4,8 Prozent.

 [wallstreet-online.de]
 [handelsblatt.com]

 Die Köpfe

 Scholz betont gemeinsame Verantwortung in der Krise
 Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hat heute im Bundestag um Zustimmung für
 die geplanten Corona-Kredite über den Europäischen Stabilitätsmechanismus
 (ESM) geworben. "Wir hängen als Menschen dieses Planeten alle voneinander
 ab", betonte der Vizekanzler. "Wir haben eine gemeinsame Verantwortung."
 Deshalb sei in der Corona-Krise auch eine internationale Strategie nötig. Das
 Hilfsprogramm werde den Eurostaaten helfen, ihre Finanzlage zu stabilisieren.

 [dtoday.de]
 [handelsblatt.com]

 Panetta: Bundesbank spricht statt EZB mit Regierung
 über Anleiheurteil
 EZB-Direktor Fabio Panetta hat dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
 die Zuständigkeit für die EZB abgesprochen. Sie falle stattdessen unter die
 Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH), betonte er in einem
 heute veröffentlichten Interview. "Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts
 richtet sich an die deutsche Regierung und den Deutschen Bundestag. Und
 die Bundesbank steht in engem Kontakt mit beiden", sagte Panetta.

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 [derstandard.at]

 Beugels folgt bei Merck Finck auf Kerbach
 Die Münchner Privatbank Merck Finck hat einen neuen Leiter des Investment‐
 managements berufen, wie heute berichtet wurde. Robin Beugels übernimmt
 die Position von Daniel Kerbach, der sich neuen Herausforderungen stellen
 will. "Wir respektieren den Wunsch von Daniel Kerbach und bedauern sein
 Ausscheiden", sagte Merck-Finck-Vorstandsvorsitzender Matthias Schel‐
 lenberg.

 [private-banking-magazin.de]

 Trump fordert negativen Leitzins
 US-Präsident Donald Trump hat sich erneut für einen negativen Leitzins
 ausgesprochen. Anstatt für Kredite zahlen zu müssen, würde die US-Regierung
 dann mit ihren Schulden Geld verdienen, sagte Trump in der Nacht zu heute in
 Washington. Das gelinge zum Beispiel Ländern wie Deutschland und Japan,
 die im internationalen Wettbewerb Konkurrenten der USA seien, sagte der
 Präsident. "Andere Länder bekommen Geld, und ich glaube, wir sollten in
 genau der gleichen Situation sein", betonte Trump. Führende Vertreter der US-
 Notenbank Federal Reserve (Fed) hatten sich wiederholt gegen einen
 negativen Leitzins ausgesprochen.

 [de.reuters.com]

 Mnuchin: Verzögertes Wiederanfahren könnte US-
 Wirtschaft zerstören
 US-Finanzminister Steven Mnuchin hat vor den Folgen einer zu langsamen
 Lockerung für die US-Wirtschaft gewarnt. "Wir werden die Wirtschaft langsam
 öffnen", sagte Mnuchin laut eines Medienberichts von heute. "Aber es besteht
 auch die Gefahr, dass wir, wenn wir zu lange warten, die US-Wirtschaft
 zerstören." Er erwarte, dass das zweite Quartal "ziemlich schlecht" sein werde,
 aber wenn die Wirtschaft unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen
 wieder anlaufe, dann würden die folgenden Quartale besser ausfallen.

 [de.investing.com]

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 Die Tweets des Tages

 Wie versorgen sich Bankberater im Home Office? Der Kantinenchef von
 @SantanderDE hilft mit Tipps & Rezepten – online! In der heutigen Folge von
 "Im #HomeOffice mit…" spricht unsere Kollegin @juliane_weiss mit Josef
 Dengler. Das ganze Gespräch: bankenverband.de/themen/corona/

 [twitter.com]

 Am Vortag meistgeklickt

 Rätsel: Wie viele Bäume sehen Sie?
 Für die letzte Aufgabe im Homeoffice finden Sie einfach die Lösung nicht. Wie
 es sprichwörtlich so schön heißt, sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht.
 Wie wäre es mit einer Ablenkung durch eine Knobelei. Stellen Sie sich einfach
 vor, Sie stehen in einem quadratisch angelegten Wäldchen. Insgesamt zählt
 das Wäldchen 169 Bäume. Doch wie viele Bäume sehen Sie, wenn Sie genau
 in der Mitte des Quadrats stehen und sich einmal im Kreis drehen? Ob Ihre
 Lösung stimmt und wie Sie auf die richtige Lösung kommen, lesen Sie hier:

 [spiegel.de]

 Was morgen wichtig wird

 Das Bundeswirtschaftsministerium veröffentlicht einen Bericht zur wirtschaft‐
 lichen Lage in Deutschland. – In Wiesbaden gibt das Statistische Bundesamt
 das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland für das erste Quartal 2020 bekannt.
 – Per Videokonferenz beraten die für Industrie und Binnenmarkt zuständigen
 EU-Minister über die Auswirkungen der Corona-Krise. – Die Mitglieder der
 Eurogruppe diskutieren erneut über das 500-Milliarden-Paket an Kredithilfen. –
 Das Europaparlament stimmt online über eine Entschließung zum mehrjäh‐
 rigen EU-Finanzrahmen und einen geplanten Wiederaufbaufonds ab. – Michel
 Barnier, Chefunterhändler der EU in den Verhandlungen mit Großbritannien

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 über die künftigen Beziehungen, zieht eine Zwischenbilanz der bisherigen
 Gespräche.

 Der Nachschlag

 Innehalten für die heilige Corona
 Heute ist ein denkwürdiger Tag. Am 14. Mai wird der heiligen Corona gedacht.
 Die Schutzpatronin erfährt in der gleichnamigen Pandemie quasi eine Wieder‐
 auferstehung, denn angeblich soll die Heilige bei Seuchen helfen. Inmitten all
 der medialen Berichte um ihre Herkunft und ihr Handeln ist der "Frankfurter
 Allgemeinen Zeitung" an Aufklärung gelegen. Hat die Frau tatsächlich gelebt
 und wenn ja, wann und wo? Warum wurde sie ihrer Krone beraubt? Wer mehr
 über die frühchristliche Märtyrerin wissen will, wird hier fündig:

 [faz.net]

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