Das Magazin der Solothurner Wirtschaft - wirtschaftsflash
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Das Magazin der Solothurner Wirtschaft 2 | Mai 2021 | 42. Jahrgang KMU Frauen Tragende Netzwerke verbinden Frauenstimmen Starke Frauen in der Wirtschaft und Politik General Manager Die Chefin, die weibliche Talente fördert und motiviert Gender Studies Forschung über Hierarchien und Macht Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband
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Editorial | Inhalt Wirtschaftsflash | Mai 2021 | Seite 3 Frauen im Fokus Diese Ausgabe widmen wir den Frauen. Nach wie vor sind weibliche Führungskräfte respektive Female Leadership viel diskutierte Themen und nicht selbstverständlich. Wir wollten wissen, was Frauen in der Politik vor 50 Jahren erlebten und heute noch be- wegt? Ob Frauen-Verbände noch zeitgemäss sind? Wie hoch der Frauenanteil in der Politik ist? Und wie hoch er sein sollte? Zu viel des Guten? Nein, sagen die Politikerinnen und Wirtschaftsführerinnen, mit denen wir gesprochen haben. Die Gleichstellung von Frau und Mann hat sich in Solothurn positiv entwickelt – manifestiert unter ande- rem dank der neuen Frauenmehrheit in der Regierung und der neuen kgv-Präsidentin Pia Stebler. Trotzdem: Gleichstellung ist nicht nur eine Frage der Parität. Auch nicht der Quotenreglung. Und schon gar nicht der Grammatik. Vielmehr ist Gleichstellung eine Frage des selbstverständlichen Umgangs von Frauen und Männern; im Business, in der Politik und in der Gesellschaft. Gute Beispiele haben wir im Kanton Solothurn zuhauf. Pionierinnen wie Cornelia Füeg, Christine Davatz, Ute Lepple und viele mehr kom- Simone Leitner Fischer Chefredaktorin Wirtschaftsflash men in diesem Wirtschaftsflash zu Wort. Und liebe Männer, eines vorneweg: Ohne Ihre Stimme wären Frauenstimmen nur halb so tragend. Vielen Dank. Generationeninterview Beruf und Familie Frauensache Kein Kinderspiel 04 Was Frauen in der Politik vor 50 Jahren erlebten und heute noch immer beschäftigt. Was die erste Solothurner Regierungsrätin Cornelia Füeg am 7. Februar 24 Familie und Beruf – beides ist mehr Erfüllung, als die Frau oft stemmen kann. Familienergänzende Kinder betreuung, die den Familien auch Wahlfreiheit und Selbstbe- 1971 machte und was sich Sabrina Weisskopf-Kronenberg stimmung gibt, ist im Kanton Solothurn Mangelware. Ein poli von den Männern in Politik und Wirtschaft wünscht. tisches Thema. Solothurner Kantonsrat Frauenanteil 20 | Schillingreport: Zahl der weiblichen CEOs steigt 10 Das föderalistische System teilt den Kantonsparla- menten eine gewichtige Rolle zu. Umso wichtiger ist ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern. 22 | Bosch Schweiz: eine Frau an der Spitze 26 | Gender Studies: was dahinter steckt 28 | Männerdomäne: zwei Macherinnen Aber reicht das? 30 | Anlagestrategien: ökologischer 34 | Pro & Contra: CO2-Gesetz 36 | 13. Juni 2021: Abstimmungsvorlagen Gemeindepräsidentinnen 38 | SIX: QR-Rechnung oder eBill 40 | GV Solothurner Handelskammer Minderheit 42 | Impressum | kurz & informativ 12 Sie gehören gesamtschweizerisch zu den raren 16 Prozent: Gemeindepräsidentinnen. Die 61-jährige Susanne Koch in Erschwil und die 33-jährige Adriana Gubler in Kienberg. Netzwerk Female Leadership: Der Frauen- KMU Frauen Bilder Adobe Stock | HO anteil in den Schweizer Ge 14 Frauen in KMU sind für die Wirtschaft unverzicht- bar – sowohl als eigenständige Inhaberin, mitarbei- tende Partnerin oder Geschäftsleitungsmitglied. Rund 150 schäftsleitungen steigt erstmals um 3 Prozentpunkte (+ 30 %) von 10 % auf den neuen Höchst Titelbild Frauen vernetzen sich heute bei den KMU Frauen Solothurn. stand von 13 %.
Frauenstimmen | Interview «Zum Glück haben sich die Schweizer Männer die Blamage eines Neins erspart.» Cornelia Füeg (1941) Anwältin, Politikerin und Mutter Bild Bernhard Strahm
Wirtschaftsflash | Mai 2021 | Seite 5 «Es ist wichtig, dass Frauen sich organisieren und gegenseitig unterstützen.» Sabrina Weisskopf-Kronenberg (1990) Anwältin, Politikerin und Mutter Bild HO
Frauenstimmen | Cornelia Füeg und Sabrina Weisskopf Frauenstimmen Was Frauen in der Politik vor 50 Jahren erlebten und heute noch immer beschäftigt. Was die erste Solothurner Regierungsrätin Cornelia Füeg am 7. Februar 1971 machte und was sich Sabrina Weisskopf-Kronenberg von den Männern in Politik und Wirtschaft wünscht. Zwei Generationen, ein Gespräch. Interview Simone Leitner Neu gelten in Schweizer Verwal erfüllen, sondern weil sie mit Fähigkeiten C. Füeg: Für unsere Mütter und Gross- tungsräten Geschlechterrichtwerte. überzeugen. Ich selber möchte keine mütter (Vorkriegsgenerationen) wäre es Welchen Mehrwert bringt diese Sonderbehandlung wegen meines Ge- ein Jubeljahr, weil sie mit viel Einsatz Reg elung der Wirtschaft und den schlechts. Ich möchte einfach an den und Mut seit vielen Jahrzehnten für das Frauen? gleichen Kriterien gemessen werden, wie Frauenstimmrecht gekämpft hatten. Für Cornelia Füeg: Wirtschaftliche Entschei meine männlichen Kollegen. Aber viel- meine Generation war dieser Entscheid dungen haben immer auch Auswirkun- leicht führt diese Regulierung ja tatsäch- überfällig. Ich kann mich auch an keine gen auf die Gesellschaft. Daher ist es ein lich zu einem gesellschaftlichen Umden- hitzigen Debatten um 1970 erinnern, Vorteil, wenn die Lebenswirklichkeit von ken, sodass Frauen in Kaderpositionen in wie sie noch vor der Abstimmung 1958 Männern und Frauen berücksichtigt wer- einigen Jahren eine Selbstverständlich- stattgefunden haben. Zum Glück haben den kann. Davon profitiert die Wirtschaft keit werden – denn wir haben der Wirt- sich die Schweizer Männer die Blamage und die Frauen erhalten die Anerken- schaft sicherlich viel zu bieten. eines Neins erspart. nung, auch in Wirtschaftsfragen kompe- S. Weisskopf: Beides. Einerseits ist tent zu sein. Blättern wir 50 Jahre zurück: Die es eine grosse Errungenschaft für die Sabrina Weisskopf: Ich sehe das kri- Schweiz war 1971 eines der letzten Frauen, die man feiern darf. Anderer- tisch und frage mich, ob eine Quote tat- europäischen Länder, welches ihren seits hätte ich von einer vorbildlichen sächlich zu einem Mehrwert führen kann Frauen die vollen Bürgerrechte zuge- und fortschrittlichen Schweiz eigent- oder ob man damit nicht nur suggeriert, standen hat. Die Schweiz war aber lich etwas anderes erwartet. dass Frauen sich nicht aus eigener Kraft das erste Land, in dem dies durch in den Führungsebenen etablieren kön- den männlichen Teil der Bevölkerung Frau Füeg, zur gleichen Zeit wurden nen. Aus meiner Sicht sollten Frauen geschah. Ist 2021 ein Jubeljahr oder Sie in Wisen im Kanton Solothurn als nicht in einen Verwaltungsrat gewählt die Erinnerung an eine konservative erste Gemeindeschreiberin gewählt. werden, um eine bestimmte Quote zu Schweiz? Sie bestritten den Wahlkampf noch bevor das Frauenstimmrecht natio- nal eingeführt wurde. War Ihnen damals die historische Bedeutung bewusst? C. Füeg: In Wisen mit damals rund 220 Einwohnern wollte der Gemeindeschrei- Cornelia Füeg ber 1970 zurücktreten und fragte mei- nen Ehemann, ob er diese Aufgabe übernehmen könnte. Das war nicht Cornelia Füeg-Hitz feiert im Juni 2021 ihren 80. Ge- möglich, da mein Ehemann keine freien burtstag, studierte Jura an den Universitäten Zürich Kapazitäten hatte und schon als Bauprä- sowie Berlin und lebt heute mit ihrem Ehemann in Olten. sident engagiert war. Als Lösung des Als freisinnige Politikerin hat sie kantonale Geschichte ge- Personalproblems hatte die Gemeinde schrieben. Cornelia Füeg wurde 1971 nicht nur erste weib- die Idee, er könne sich doch wählen las- liche Gemeindeschreiberin, sondern auch erste National sen und ich würde dann im Hintergrund rätin und erste Regierungsrätin (1987 – 1997) des Kantons die Arbeiten erledigen. Das kam für uns Solothurn. Seit 1971 ist sie Mitglied der FDP.Die Liberalen, natürlich überhaupt nicht in Frage. Wenn schaffte 1973 zusammen mit fünf anderen Frauen die man mich schon als fähig betrachtete, Wahl in den Solothurner Kantonsrat. Auch als erste Frau dann sollte man mich auch wählen. Vor vertrat sie den Kanton Solothurn 1975 – 1983 im National- der Einführung des Frauenstimm- und rat. Hier setzte sich Füeg insbesondere für die rechtliche -wahlrechts auf eidgenös sischer Ebene Gleichstellung von Frau und Mann ein. sls hatte der Kanton Solothurn dies den Ge-
Wirtschaftsflash | Mai 2021 | Seite 7 meinden bereits ermöglicht. Wisen bleibt gesellschaftlich ein konservatives musste deshalb schon 1970 dieses Recht Land. Das betrifft jedoch nicht nur die einführen, sodass ich am 7. Februar 1971 gewählt werden konnte. Frauen. Schliesslich haben auch Män- ner, die sich an der Kinderbetreuung «Man musste Am Tag der eigenössischen beteiligen wollen und ihr Arbeitspens- um reduzieren, gesellschaftlich und be- kompetent, aber Abstimmung … ruflich einen schweren Stand. nicht doppelt so C. Füeg: Dass meine Wahl mit dem Da- C. Füeg: Frauen und Männer sind heute tum der Annahme des eidgenössischen gleichberechtigt. Aber sobald eine Part- gut sein.» Frauenstimm- und Wahlrechts zusam- nerschaft mit möglichem Nachwuchs Cornelia Füeg menfiel, ist reiner Zufall. Es gab keinen geplant ist, müssen Rechte und Pflich- Wahlkampf, keine Aufregung. Man war ten ausgehandelt werden. Wie werden einfach froh, dass das Gemeindeschrei- Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit auf beramt wieder besetzt war. Auf die geteilt? Vor allem, wenn man in den gung, dass wir das ändern können. Idee, dass diese Wahl historisch sein ersten zwei bis drei Jahren die Kinder zu Frauen dürfen sich nicht nur in der Op- könnte, kam ich nicht. Das Einzige, das Hause betreuen möchte, bringt die Pa- ferrolle sehen und hoffen, dass die mich damals wirklich erstaunt hat, war, pizeit nicht viel. Das klingt jetzt recht Männer etwas für die Gleichstellung dass diese «Petitesse» in der NZZ er- prosaisch am Anfang einer Beziehung! tun. Uns stehen längst alle Möglichkei- wähnt wurde. Ein Heimweh-Solothur- Ja, vor allem mit der Aufhebung der ten offen, wir müssen sie einfach nut- ner in Zürich hatte mir die Zeitungsnotiz klassischen Rollenzuteilung hat sich vie- zen. Wir mögen es etwas schwieriger zugesandt. les verändert. haben als Männer. Aber ich habe selber die Erfahrung gemacht, dass die Ge- Als die grosse Vorreiterin in der Frau Füeg, Sie sind Mutter von vier schlechterfrage in den Hintergrund tritt, Solothurner Politik folgte nach der Kindern. Sie mussten sich damals wenn wir ähnlich selbstbewusst auftre- ersten Gemeindeschreiberin auch sicher anhören, dass Sie besser zu ten und zeigen, dass wir kompetent die Wahl zur ersten Nationalrätin, Hause als in der Politik wären. Was sind. Wir müssen das im Unterschied zu Gemeindepräsidentin und Regie- haben Sie geantwortet? Männern zwar in der Regel zuerst unter rungsrätin. Mussten Sie mindestens C. Füeg: Nein! Aber bevor ich 1960 zu Beweis stellen. Trotzdem fühle ich mich doppelt so gut sein wie Ihre männ studieren begann, sagte man mir immer nicht grundsätzlich benachteiligt. lichen Kollegen? wieder: Weshalb willst du studieren, du C. Füeg: Man musste sicher kompe- heiratest ja doch. Frau Füeg, Sie waren 1981 als Natio- tent, aber nicht doppelt so gut sein nalrätin für die Verankerung der wie die männlichen Kollegen. Aber viel- Frau Weisskopf, Sie sind berufstä- Gleichstellung in der Bundesverfas- leicht gründlicher und sich seiner Sache tig, Politikerin und Mutter von zwei sung mitverantwortlich. Erlebten ganz sicher sein, weil die wenigen Kindern. Gehört eine konservative Sie feindliche Reaktionen aus den National- beziehungsweise Ständerä- Einstellung heute völlig der Vergan- eigenen Reihen? tinnen be kannt waren und damals genheit an? C. Füeg: Nein, überhaupt nicht. Ich unter stän diger, auch medialer Beob- S. Weisskopf: Nein, leider noch nicht habe aber vorher jeweils in vielen inten- achtung standen. ganz. Aber ich bin der festen Überzeu- siven Diskussionen meine Kollegen zu Frau Weisskopf, müssen Sie heute noch besser sein als Männer und mehr leisten als die Ihre Kollegen? S. Weisskopf: Teilweise. Ich stelle im- mer wieder fest, dass man uns Frauen anfänglich weniger zutraut. Diese Hal- Sabrina Weisskopf tung ändert sich jedoch, wenn eine Frau zeigt, was sie kann und selbstbewusst auftritt – das trifft übrigens nicht nur Sabrina Weisskopf-Kronenberg (FDP.Die Liberalen) auf Männer zu. Ich selber nehme an ist 31-jährig, Mutter von zwei schulpflichtigen Kin- dere Frauen nämlich oftmals als grösste dern und selbstständige Rechtsanwältin in einer Solo- Kritikerinnen der Frauen wahr. thurner Kanzlei. Seit knapp vier Jahren ist sie Gemeinde rätin in Biberist und Stiftungsrätin der Stiftung Schmelzi. Das «Fräulein ist tot», Frauen sind 2021 kandidierte sie für den Kantonsrat, verfehlte aber selbstbestimmt und mit Männern den Einzug ins Parlament. Als Gemeinderätin setzt sie sich auf Augenhöhe. Die Kinderbetreu- für schlanke und effiziente Behördenstrukturen, sparsa- ung ist geregelt und der Papitag men Steuerhaushalt sowie für moderne Schulen und den etabliert. Wurden alle alten Kli- Aufbau von Tagesstrukturen ein. Sabrina Weisskopf legt schees über Bord geworfen? auch Wert auf ökologische Standards, die jedoch auf An- S. Weisskopf: Nein, so weit sind wir reizen und nicht auf Zwang basieren. Sie macht sich stark wohl noch nicht. Die Schweiz ist und für eine liberale Wirtschaftspolitik. sls
Frauenstimmen | Cornelia Füeg und Sabrina Weisskopf überzeugen versucht. Viele haben nach Für mich sind beispielsweise eine funk- dentin, Regierungsrätin und Natio- solchen Gesprächen jeweils gesagt: Das tionierende Wirtschaft und eine liberale nalrätin standen Sie unter ständiger muss ich jetzt einmal mit meiner Frau Gesetzgebung, die auf Anreize und Beobachtung. Wer waren Ihre Kriti- besprechen. Dann wusste ich, dass ich Eigenverantwortung setzt, zentraler als ker, die Männer oder die Frauen? gewonnen hatte. soziale Fragen und Erziehungsthemen. C. Füeg: Kritik muss man in der Politik Das hängt wohl aber mit meiner politi- aushalten können. Gleichgültig ob von schen Gesinnung zusammen. Umwelt- Frauen oder von Männern. fragen beschäftigen uns alle, aber auch «Für Frauen ist hier verfolge ich einen liberalen Ansatz, der sich nicht von demjenigen meiner die Vereinbarkeit männlichen Kollegen unterscheidet. von Beruf und Was löst das Schlagwort Frauen «Nehmt die Familie zentral.» solidarität bei Ihnen aus? Frauen ernst C. Füeg: Frauensolidarität ist ein Sabrina Weisskopf schwieriges Thema: Ich habe sie bei den und unterschätzt Wahlen 1973 in den Nationalrat so er- lebt, dass sich einzelne Gruppierungen sie nicht.» von Frauen voll für mich eingesetzt ha- Cornelia Füeg Fühlen Sie sich heute in der Politik ben. Aber sehr oft wurde ich auch sehr gleichgestellt? kritisch beäugt. Kann die das, ich kann S. Weisskopf: In meiner Tätigkeit als das doch auch nicht. Der Wahlkampf Gemeinderätin oder als aktives Partei- mit der «wilden» Kandidatin 1987 wur- Haben Sie einen Wunsch an die Män- mitglied fühle ich mich respektiert und de vor allem von Frauen initiiert. Des- ner in der Politik und Wirtschaft? gleichgestellt. Trotzdem haben die Kan- halb habe ich eine grosse Welle von C. Füeg: Mein Wunsch an die Männer tonsratswahlen kürzlich gezeigt, dass Sympathie und Unterstützung durch die in der Politik und Wirtschaft: Nehmt die Frauen es gerade in bürgerlichen Parteien Frauen erlebt. Diese Unterstützung war Frauen ernst und unterschätzt sie nicht! immer noch schwieriger haben, gewählt so hilfreich, weil die Gegenseite «aus S. Weisskopf: Ich wünsche mir von zu werden. Offenbar fällt es den Stimm- vollen Rohren schoss». Das war Frauen- den Männern und den Frauen in der bürgerinnen und den Stimmbürgern, die solidarität. Politik, dass die Geschlechterfrage an mich nicht persönlich kennen, immer S. Weisskopf: Es ist wichtig, dass Frau- Relevanz verliert und man jede Person noch schwerer, mir ein solches Amt zuzu- en sich organisieren, vernetzen und ge- einzig aufgrund ihrer Fähigkeiten beur- trauen, als meinen männlichen Kollegen. genseitig unterstützen. «Frauensolidari- teilt, unterstützt und fördert. < tät» ist für mich jedoch nicht der richtige Sind Parlamentarierinnen heute im- Begriff. Ich finde es falsch, wenn wir mer noch stärker an sozialen Fragen, Frauen einerseits Gleichberechtigung C Anzeige an Umwelt- und Erziehungsthemen anstreben, uns dann aber in Frauenver- M interessiert? einigungen wieder abgrenzen. Wir be- Hosted Exchange für KMU S. Weisskopf: Nicht unbedingt. Für nötigen Solidarität zwischen Frauen Y Business E-Mail Office11 Frauen sind sicherlich Fragen zur Ver- und Männern, wenn wir gemeinsam CM einbarkeit von Beruf und Familie zent- weiterkommen wollen. MY ral. Daneben setzen wir uns aber – je CY Informatik AG nach politischer Ausrichtung – auch Frau Füeg, als erste Solothurner Ge- stark für wirtschaftliche Interessen ein. meindeschreiberin, Gemeindepräsi- CMY K «BusPro würde ich nie mehr hergeben.» Judith Freudiger, Emmentaler Backwaren Freudiger AG Produktion und Vertrieb von Premium Backwaren und Schokoladeprodukten Adress- und Kontaktverwaltung • Dokumentenablage • Fibu • Lohn • Einkauf • Lager Auftrag • Rechnung • Debitoren • Kreditoren • Onlineshop • App ch Gratis-Fibu, Demo & Infos: www.buspro.ch Genial einfa ch g e nial! – einfa
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Kantonsrat | Frauenanteil Tendenz steigend Das föderalistische System teilt den Kantonsparlamenten eine tragende Rolle zu. Umso wichtiger ist ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern. Mit 22 Sitzen bleibt die FDP zwar grösste Fraktion im Rat, zählt aber nur 2 Frauen in ihren Reihen. Simone Leitner Legislatur 2021 – 2025: Frauenanteil 7% den», fasst sie zusammen. Und dass im Solothurner Kantonsrat Frauen immer noch nach äusseren Krite- rien beurteil werden, lässt sie nur bedingt gelten: «Es ist so, dass im Wahlkampf 7% auch Männer nach dem Äusseren beur- teilt werden.» In diesem Punkt sind sich 30 % die drei befragten Politikerinnen einig: «Der Wahlkampf der Frauen ist nicht an- 13 % ders als der von Männern.» Nur ein As- pekt wird von Karin Kissling, Barbara Leibundgut und Stephanie Ritschard unisono betont: Frauen würden sich oft etwas unter ihrem Wert verkaufen. Würden auch mehr an sich und ihren 20 % Fähigkeiten zweifeln. Oder in Ritschards 23% Worten: «Viele Frauen unterschätzen und einige Männer überschätzen sich.» Diese Kantonsratssitze sind in Frauen- SP (20 Sitze | 9 Frauen) Grüne (10 Sitze | 6 Frauen) GLP (6 Sitze | 2 Frauen) hand: Die SP hat neun, die CVP sieben, die CVP (20 Sitze | 7 Frauen) SVP (21 Sitze | 4 Frauen) FDP (22 Sitze | 2 Frauen) Grünen sechs, die SVP vier und die GLP zwei. Auch nur gerade mal zwei Parlamen- Neu zählt der Solothurner Kantonsrat 30 Mix», betont die Politikerin, die sich in tarierinnen vertreten die FDP.Die Libera- Frauen und 70 Männer. Den grossen ihrem Wohnort Riedholz auch im Ge- len. Wird etwa männliche Politik ge- Sprung haben die Frauen an den Wahlen meinderat engagiert. Für Karin Kiss- macht? Für die FDP-Politikerin Barbara im März nicht gemacht – es ziehen ledig- ling-Müller, CVP-Kantonsrätin aus Wolf- Leibundgut ist klar, dass es mehr frei- lich drei Politikerinnen mehr ins Parla- wil, ist der momentane Frauenanteil sinnige Kantonsrätinnen braucht. Ein ment ein als in der letzten Legislatur. Fällt noch weit vom Ideal entfernt. «Anzustre- Nachwuchsproblem sieht sie aber nicht. Solothurn damit im schweizerischen Ver- ben wäre ein ungefähr ausgeglichenes «Wir haben fähige FDP-Frauen auf dem gleich ab? Nein, Solothurn ist genau im Verhältnis von Mann und Frau. Ich fände ersten Ersatzplatz, die in den Kantonsrat Durchschnitt – der Frauenanteil in den es schön, wenn der Geschlechteranteil nachrücken können.» Dem Kritikpunkt Schweizer Kantonsparlamenten bewegt gar kein Thema mehr sein müsste», hält «männliche Politik» mag weder Stepha- sich seit drei Jahren bei rund 30 Prozent. die Anwältin fest. Der gleichen Meinung nie Ritschard noch Karin Kissling zustim- Nur der Kanton Neuenburg zeigt sich ist die freisinnige Gemeindepräsidentin men. «Eine weibliche oder männliche progressiver. Zum ersten Mal in der eid- von Bettlach und Kantonsrätin Barbara Politik gibt es nicht», sagt Kissling. Und genössischen Geschichte werden in ei- Leibundgut. Für sie sollten ebenso viele Ritschard doppelt nach: «Es geht um nem Schweizer Kantonsparlament mehr Frauen wie Männer im Kantonsrat sitzen. Menschen, es geht um Bürgerinnen und Frauen als Männer sitzen. Dieses Novum Quotenfrauen wäre aber das falsche Sig- Bürger. Männer und Frauen sollen einan- lässt aufhorchen, den Solothurner Frau- nal für die FDP-Politikerin. der ergänzen. Nicht das Geschlecht, son- enanteil von 30 Prozent noch einmal dern einzig die Eignung soll darüber analysieren und das Ideal hinterfragen. Ob Frauen einen anderen Wahlkampf entscheiden, wer welche Funktionen Für die Solothurner SVP-Kantonsrätin machen als Männer, ist für Stephanie Rit- oder welches Amt bekleidet.» Stephanie Ritschard ist Solothurn auf gu- schard die falsche Frage. Sie glaubt, dass tem Weg: «Die Richtung stimmt. Das das Kriterium Frau dabei überbetont Alle drei Kantonsrätinnen machen sich Ideal liegt dort, wo das Verhältnis in der wird. «Unterschiedliche Menschen ma- bei «Helvetia ruft!» stark. Die überpartei- Bevölkerung ist. Aber es gibt auch ande- chen unterschiedlichen Wahlkampf. Und liche Bewegung der Schweizer Frauen in re Kriterien als die Frauen, die repräsen- unterschiedliche Menschen müssen un- die Politik wird heute von Hunderten von tiert sein sollen. Es braucht einen guten terschiedlich politisch mobilisiert wer- Politikerinnen getragen. <
Wirtschaftsflash | Mai 2021 | Seite 11 FREIHEIT AUF Jetzt die Zukunft erfahren! ELEKTRISCH. Entdecken Sie eine neue Art der automobilen Fortbewegung von Mercedes-Benz. Der kompakte SUV EQA bietet Ihnen den idealen Einstieg in die EQ-Familie. Erleben Sie unsere Perspektive mobiler Freiheit während einer exklusiven Probefahrt mit einem EQ-Modell – dynamisch, harmonisch und emissionsfrei unterwegs. Mit der Innovationskraft und Qualität von Mercedes-Benz. Erfahren Sie mehr unter: merbagretail.ch/eqa AARBURG · Oltnerstrasse 85 · T 062 787 51 51 BELLACH · Römerstrasse 18 · T 032 617 41 41 BIEL · Bözingenstrasse 85–87 · T 032 341 11 44 2103_MAG_Inserat_EQA_174x127_RZ.indd 1 16.03.2021 14:09:21 R e v i s i o n | Tr e u h a n d | S t e u e r n Solidis Treuhand AG | Solidis Revisions AG | 4600 Olten | www.solidis.ch WIR MACHEN NÄGEL. MIT KÖPFEN. Cornelia Fabienne Dominik Kurt Thomas Reto Peter Astrid Bürgisser Büttiker Frauchiger Frauchiger Frischknecht Gribi-Stettler Gubler Hitz Daniela Philipp Tamara Nadine Karin Elena Sägesser Schlatter Schwarzenbach Schönitz Trümpy-Steffen Truzzolino
Gemeindepräsidentinnen | Interview Bilder Adobe Stock | HO Gemeindepräsidentinnen sind in der Schweiz rares Gut. Spitzenposition Sie gehören gesamtschweizerisch zu den raren 16 Prozent: Susanne Koch (CVP) und Adriana Gubler (FDP.Die Liberalen) sind Gemeindepräsidentinnen. Die 61-jährige Koch in Erschwil und die 33-jährige Gubler in Kienberg. Als Pionie rinnen sehen sich die Politikerinnen nicht. Interview Simone Leitner Susanne Koch Erschwil Gemäss einer Studie des Schwei Engagement wie das Gemeindepräsidi- zerischen Gemeindeverbandes von um unter einen Hut zu bringen. Ich bin Januar 2020 sind in der Schweiz der Überzeugung, dass wir die Verein- gerade mal 16 Prozent Frauen ge- barkeit von Beruf und Familie, aber auch wählt, die das Amt der Gemeinde- von Familie und Politik oder Familie, präsidentin innehaben. Wo sehen Beruf und Politik in der Schweiz stärken Sie die Gründe? müssen – beispielsweise mit familiener Susanne Koch: Hauptsächlich sehe ich gänzenden Betreuungsmöglichkeiten. die klassische Rollenteilung als Hinder- Zudem könnte man den Stellenwert von nis. Gemeindepräsidenten haben Frau- solchen Ämtern massiv erhöhen, wenn en, die ihnen den Rücken freihalten; Arbeitgebende Exekutiverfahrung ihrer umgekehrt scheint das schwieriger zu Mitarbeitenden als zusätzliche Qualifi- sein, was unter anderem zu einer Angst kation betrachten und ihre Mitarbeiten- vor Überforderung führt. Zudem gibt es den darin bestärken würden, ein sol- wenige «Vorbilder», die vorleben und ches Amt auszuüben. Ich persönlich attestieren können, wie viele Gestal- hätte nie an eine Kandidatur als Ge- tungs- und persönliche Entwicklungs- meindepräsidentin gedacht, wenn der Adriana Gubler möglichkeiten in diesem Amt stecken. amtierende Gemeindepräsident damals Kienberg Adriana Gubler: Es ist wohl nicht ganz nicht kurzfristig seinen Verzicht bekannt einfach, Familie, Job und ein politisches gegeben hätte.
Wirtschaftsflash | Mai 2021 | Seite 13 Stand 2020: Sie sind eine von den sicherlich nicht dem typischen Bild, das Gespräche statt, wie etwa ein kurzer 352 Frauen, die an der Spitze einer der Grossteil der Bevölkerung von einem Schwatz beim Dorfspaziergang. Gemeinde stehen. Fühlen Sie sich Gemeindeoberhaupt hat. Das hat auch als Pionierin? schon dazu geführt, dass ich für die Ge- In den Gemeindeexekutiven gibt es S. Koch: Nein. Zwar bin ich in unserer meindeschreiberin gehalten wurde. 34 Prozent Frauen. Was macht diese Gemeinde die erste Gemeindepräsiden- Arbeit attraktiver als das Präsidium? tin, aber mit Amtsantritt 1998 stand die Hatten Sie als Gemeindepräsidentin A. Gubler: Als Gemeinderätin kann Thematik Frau / Mann nicht im Vorder- in der aktuellen Krise eine besonde- man den Politbetrieb sowie das Aufga- grund. Es ging um inhaltliche Themen, re Rolle inne? bengebiet kennenlernen, sich für die wie die Gemeinde zu organisieren sei. A. Gubler: Eher nicht. Die Corona- Gemeinde einsetzen und etwas bewe- Um eine funktionierende Verwaltung Krise kann nicht auf kommunaler Ebene gen, ohne direkt die volle Verantwor- mit regulären Abläufen und eingespiel- bewältigt werden. Hierzu sind andere tung übernehmen zu müssen. Zudem ten Gremien zu erhalten. Diese Arbeit Kräfte gefordert. Wir konnten jedoch in ist der Aufwand deutlich geringer im haben wir damals mit reiner Frauenbe- unserer Gemeinde mit kleinen Gesten Vergleich zum Gemeindepräsidium. setzung auf der Verwaltung in Angriff ein Zeichen setzen. Zudem bemühen S. Koch: Bei Gemeinderatsgremien mit genommen. wir uns darum, dass wir die Kienberge- Ressortsystem können Ressorts über- A. Gubler: Ich fühle mich nicht als Pio- rinnen und Kienberger mit regelmässi- nommen werden, zu denen fachlich nierin, viel eher als Mutmacherin oder gen Corona-Updates über die verschie- eine Affinität besteht, was den Einstieg Motivatorin für andere Frauen. In Kien- denen Bestimmungen von Bund und sicher erleichtert. Die zeitliche Bean- berg – einer sehr ländlichen Gemein- Kanton möglichst gut informieren. spruchung ermöglicht eine Vereinbar- de – werden wir in der neuen Amtsperi- S. Koch: Neben der Erarbeitung von keit mit dem Berufs- und Privatleben, ode erstmals eine Frauenmehrheit in Schutzkonzepten für Schule und Ver- was beim Gemeindepräsidium ungleich einem vergleichsweise jungen Gemein- waltung waren insbesondere vermehrte schwieriger ist. Wenn in einem Gemein- derat haben (drei Frauen, zwei Männer). Kontakte mit Vereinsvorständen und deratsgremium bereits mehrere Frauen Das werte ich als spannende Entwick- der Bevölkerung zu verzeichnen. Da tätig sind, scheint mir die Hürde auch lung. Als eher junge Frau entspreche ich und dort fanden viel mehr informelle kleiner zu sein. < Anzeigen Der erste seiner Art. Der neue Volvo XC40 Recharge Pure Electric. Der vollelektrische Kompakt-SUV ist für das moderne Leben in der Stadt und darüber hinaus konzipiert. Jetzt probefahren: volvocarsolothurn.ch Volvo XC40 Recharge Pure Electric PB AWD. Stromverbrauch gesamt: 22 kWh/100 km, CO2-Emissionen: 0 g/km. Energieeffizienz-Kategorie: A. Volvo Swiss Premium® Gratis-Service bis 10 Jahre/150 000 Kilometer, Werksgarantie bis 5 Jahre/150 000 Kilometer und Verschleissreparaturen bis 3 Jahre/150 000 Kilometer (es gilt das zuerst Erreichte). Abgebildetes Modell enthält ggf. Optionen gegen Aufpreis. BARTH GROUP VIATTE-STRAUB AG CENTRALGARAGE BARTH AG Aesplistrasse 1, 4562 Biberist Freiburgstrasse 396, 3018 Bern 032 671 17 17, volvocarsolothurn.ch 031 997 18 05, barthag.ch
KMU Frauen | Schweiz Unverzichtbar in KMU Frauen in KMU sind für die Schweizer Wirtschaft unverzichtbar – sowohl als eigenständige Inhaberin, mitarbeitende Partnerin, Geschäftsleitungsmitglied oder als Führungsperson. «KMU sind unser Rückgrat und davon lebt unsere Gesellschaft», sagt Christine Davatz, Vizedirektorin des Schweizerischen Gewerbeverbandes sgv. Christine Künzler Diskussionen über die Rolle und Posi arbeitenden Partnerinnen und selbst ist es auch gut, wenn Frauen sich dort tion von Frauen in der Wirtschaft be- ständigen Unternehmerinnen in KMU engagieren», so Christine Davatz. treffen oft nur Grossunternehmen. Das des sgv gegründet, das heute in allen Engagement der Frauen in KMU wird in Kantonen vertreten ist. Ein Blick auf kleine Familienbetriebe der öffentlichen Debatte grundsätzlich zeigt, dass dort mehr Frauen (60 %) als zu wenig gewürdigt, obwohl die Be- Die meisten selbstständigen Frauen Männer tätig sind. Christine Davatz geht deutung der KMU für die Schweizer (148 569) führen ihr Unternehmen al- jedoch nicht davon aus, dass es Männer Volkswirtschaft sehr gross ist. Die Stu- lein. Nur knapp 73 000 Frauen beschäf- vermehrt in Grossbetriebe zieht. «Füh- die «Bedeutung und Positionierung von tigen Mitarbeitende, das entspricht ei- rungspositionen gibt es ja nicht nur in Frauen in Schweizer KMU»* der Uni St. ner Steigerung von 5,5 % gegenüber Grossbetrieben. Im Familienbetrieb kann Gallen zeigt, dass in der Schweiz mehr 2012. Die meisten Frauen sind in der sich das Paar in der Regel die Führung als 221 000 Frauen selbstständig tätig Geschäftsleitung von Kleinbetrieben aufteilen; er arbeitet meist in der Werk- sind und 55 000 Frauen in Familienbe- engagiert. «Gemäss der Studie von statt, respektive Produktion und sie in trieben mitarbeiten. Die Daten der Stu- 2019 sind in Grossbetrieben mit mehr der Geschäftsführung oder Administra- die, die der Schweizerische Gewerbe- als 250 Arbeitnehmenden übrigens tion. Beide Partner sind gleich wichtig verband sgv und die KMU Frauen auch 51 % Mitarbeiterinnen ohne Vor- und häufig auch gleich beteiligt.» Schweiz in Auftrag gab, basieren auf gesetztenfunktion tätig», gibt Christine dem Jahr 2017 und gelten als repräsen- Davatz zu bedenken. «Aber es ist schon Die grössten Veränderungen zeigen sich tativ. Demnach sind in der Schweiz so, dass Frauen in Leitungsfunktion laut Studie bei weiblichen Angestellten knapp 2,15 Millionen Frauen erwerbs eher in KMU anzutreffen sind.» Sie geht in Führungspositionen (Unternehmens- tätig. Das heisst: 46 % aller Berufstäti- davon aus, dass der Grund dafür eher in leitung / Vorgesetztenfunktion). Zwischen gen sind weiblich. Für Christine Davatz, der Organisation von Grossbetrieben 2012 und 2017 ist der Anteil an Frauen Vizedirektorin des sgv, keine Über liegt. «Will dort eine jüngere Frau auf- in Leitungspositionen um 13 % gestie- raschung: «Frauen machen knapp mehr steigen, muss sie sich in diese Struktu- gen. Bei den Männern ist die Anzahl um als die Hälfte der Bevölkerung aus, kön- ren einfügen und das ist nicht jeder 7 % rückläufig. Daraus lässt sich schlies- nen sich aus- und weiterbilden, wo im- Frau’s Sache.» In KMU, sagt sie, finden sen, dass Positionen in der Unterneh- mer sie möchten, und das drückt sich Frauen meist mehr Flexibilität, auch mensleitung zunehmend häufiger mit auch in der Erwerbstätigkeit aus.» wenn es um Familienplanung geht. Frauen besetzt werden. Die Zahl der Bild Adobe Stock Christine Davatz hat sich schon früh mit «Unsere Schweizer Wirtschaft besteht Arbeitnehmerinnen mit Vorgesetzten- Frauen in KMU auseinandergesetzt. So aus 99,8 % kleinen und mittleren Be- funktion hat sich um 12 % erhöht, jene hat sie unter anderem 1994 die «KMU trieben. Sie sind unser Rückgrat und der Männer um 4 %. Diese Zahlen sind Frauen Schweiz», das Netzwerk der mit- davon lebt unsere Gesellschaft. Deshalb ein Indiz dafür, dass Frauen vermehrt in
Wirtschaftsflash | Mai 2021 | Seite 15 verantwortungsvollen, leitenden Stel- waltungsratsstudie 2017 beträgt der sie einem VR-Mandat gewachsen sind.» lungen tätig sind, auch wenn der Anteil Anteil der Frauen im Verwaltungsrat Um das zu ändern, brauche es ein Um- der Männer in solchen Positionen nach von KMU 14 %, in kleinen Unterneh- denken. «Für mich ist klar, dass wir als wie vor höher ist. Ein Zeichen dafür, men ist er etwas höher. Im Vergleich zu Eltern, Lehrpersonen und weitere Ver- dass bezüglich Gleichstellung von Frau den Vorjahren ist der Frauenanteil in antwortliche bereits im Kleinkinderalter und Mann Schritte gemacht werden? KMU-Verwaltungsräten nicht gestie- anfangen müssen, viel mehr auf die Christine Davatz: «Ja, das ist sicher so! gen, sondern sogar geringfügig gesun- Eignungen und Neigungen aller Kinder Einerseits sind, wie gesagt, die Frauen ken. «Das erstaunt mich. Ich kann es zu achten und sie entsprechend zu för- heute breiter und besser ausgebildet als mir höchstens so erklären, dass die dern und zu unterstützen.» Dann kommen noch vor 20 oder 30 Jahren. Schliesslich Frauen wirtschaftlich immer mehr Mög- die Talente zum Zug und es hört viel- trauen sich die heutigen Frauen zum lichkeiten haben, ihren eigenen Interes- leicht auf mit dem Spruch «Mathematik Glück auch mehr zu als früher.» Zudem sen zu folgen und sich nicht zu stark ist nichts für Mädchen», oder «sie inte- gebe es mehr Möglichkeiten, Beruf und binden wollen.» Ein Verwaltungsrats- ressieren sich nicht für Technik» oder Familie unter einen Hut zu bringen. mandat bringt einige Verpflichtungen umgekehrt «Nähen ist nichts für «Aber, und das muss auch gesagt sein, mit sich, so Christine Davatz. «Am bes- Jungs», so Christine Davatz. «Gute Bei- klar ist auch, dass die familienexterne ten wäre, wir zeigen mal alle Frauen, die spiele gibt es bereits, wir müssen ein- Kinderbetreuung in der Schweiz selbst VR-Mandate innehaben und fragen sie fach aufhören, in den alten Mustern zu noch etwas in den Kinderschuhen direkt.» denken.» steckt. Das heisst nicht, dass dies eine Staatsaufgabe sein muss, aber es gäbe Stolpersteine für die Frauen könnten *Die erste Studie «Bedeutung und Posi- da sicher noch einiges zu tun, damit der unter anderem fehlende Verbindungen tionierung von Frauen in Schweizer Entscheid für Familie und Beruf einfa- sein. «Die meisten Frauen haben leider KMU», welche die Universität St. Gallen cher gefällt werden könnte.» immer noch weniger Netzwerke als im Auftrag des Schweizerischen Gewer- Männer und zudem nutzen sie sie we- beverbandes sgv und der KMU Frauen Zwar übernehmen immer mehr Frauen niger für ihre beruflichen Interessen. Schweiz verfasst hat, datiert von 2014. Führungsverantwortung, die Verwal- Dann kommen sie auch weniger zu den Fünf Jahre später, 2019, hat die HSG tungsräte jedoch sind nach wie vor nötigen Kontakten und sind weniger diese Studie aktualisiert. < männerdominiert. Laut der BDO Ver- bekannt. Viele sind auch unsicher, ob www.kmufrauenschweiz.ch Anzeigen Eben noch einen Klienten beraten, jetzt kurz die Suva- Lohndeklaration eingereicht. Jetzt gratis registrieren! Der Online-Schalter für Unternehmen EasyGov.swiss seco_easy_gov_anzeige_wirtschaftsflash_solothurn_175x127_rz.indd 1 26.03.21 14:00
KMU Frauen | Solothurn KMU Frauen Solothurn: Am 9.9.1999 fand der Gründungsanlass statt. Bilder Adobe Stock | HO Vernetzte KMU Frauen Rund 150 Frauen vernetzen sich heute bei den KMU Frauen Solothurn. Die Vereinigung ermöglicht ihren Mitgliedern, sich gegenseitig zu unterstützen und zu fördern. Massgeblich an der Gründung des Frauen-Netzwerks beteiligt war ein Mann: Andreas Gasche, Geschäftsführer des Kantonal Solothurnischen Gewerbeverbandes kgv. Christine Künzler Pia Stebler, aktuelle Präsidentin. Margrit Lutz, erste Präsidentin der KMU Jahr später stand das erste Jahrespro- Frauen Solothurn, erinnert sich noch gut gramm, der Werbeflyer war kreiert. Am an die Gründungszeit. Auslöser war ur- 9.9.1999 war es soweit: Rund 50 Frauen sprünglich ein Schreiben von Andreas nahmen am Gründungsanlass teil. Und Gasche: Er schlug den Mitgliedern des Margrit Lutz wurde zur ersten Präsidentin kgv, den Kantonsrätinnen und Kantons- gekürt. räten die Gründung einer Vereinigung für Gewerbefrauen vor. Grund dafür war ein Die ersten Jahre waren schwierig, erinnert Vorstoss von Christine Davatz, Vizedi- sie sich. «Geld stand noch keins zur Verfü- rektorin des Schweizerischer Gewerbe- gung, wir wurden vom kgv finanziert.» verbandes sgv. Sie wollte damit erreichen, Später dann kamen zwei Sponsoren an dass das Engagement der mitarbeitenden Bord: BDO und UBS. Sie stehen der Ver- KMU-Partnerinnen und selbstständigen einigung auch heute noch zur Seite. «Die Unternehmerinnen mehr gewürdigt wird. von den KMU Frauen organisierten Refe- rate entsprachen jedoch nicht den Erwar- Andreas Gasche und Christine Davatz tungen, was die Mitgliederwerbung er- stiessen mit ihrem Projekt in Solothurn auf schwerte. Und die Zusammenarbeit im offene Ohren. Zu Beginn trafen sich je- Vorstand war alles andere als einfach», so weils acht bis zehn Frauen mit Andreas Margrit Lutz. «Vorstandsmitglieder sag- Margrit Lutz, erste Präsidentin. Gasche zu gemeinsamen Sitzungen. Ein ten Sitzungen kurzfristig ab, liefen aus der
Wirtschaftsflash | Mai 2021 | Seite 17 etabliert.» Bereits damals zählte die Verei- gebildet, die sich gegenseitig unterstüt- nigung über 100 Mitglieder. Heute ist zen.» In Notlagen sei der Vorstand bei der Margrit Lutz Ehrenmitglied bei den KMU Problemlösung behilflich. «Er hat hier eine Frauen Solothurn. Und sie freut sich über Drehscheibenfunktion.» die Wertschätzung, die ihr immer wieder zuteil wird. Auch haben die Solothurner KMU Frauen ihr Netzwerk ausgebaut: Sie tauschen sich regelmässig mit den KMU Frauen «Die Vereinigung Schweiz und anderen Businesswomen- Organisationen aus und besuchen ge- bietet mir Unter- genseitig Anlässe. Aus der Vernetzung mit den KMU Frauen Schweiz ist, zusam- stützung und men mit den Kolleginnen aus Bern und Zürich, der praxisorientierte Lehrgang Freundschaft.» «KMU Geschäftsfrauen» entstanden, der sich dann zur Weiterbildung «Unterneh- Corinne Belke | Belke Gartenbau AG mensführung KMU» mit eidgenössi- schem Fachausweis entwickelt hat. Ein Lehrgang, der auch Männern offen steht. Vor 13 Jahren hatte ihre Nachfolgerin Pia Stebler das Ruder übernommen. Sie hat «In den letzten 20 Jahren hat sich in der die vier jährlichen Vereinigungs-Anlässe Arbeitswelt sehr viel verändert», zieht inzwischen mit weiteren ergänzt. Unter Pia Stebler Bilanz. Auch in Sachen anderem mit einem ungezwungenen Fei- Gleichstellung. Als erste weibliche kan- erabendtreff. «Das heutige Programm ist tonale Finanzverwalterin, zu der sie im sehr interessant», freut sich Margrit Lutz. Jahr 2000 vom Solothurner Regierungs- «Da die Vereinigung nun über mehr Mittel rat gewählt worden war, sei sie noch verfügt, können attraktivere Anlässe ge- aufgefallen. «Frauen in einer Führungs- boten werden.» Auch die Zahl der Mit- position waren damals noch eher unüb- Sitzung oder kamen gar nicht mehr. Das glieder hat sich erhöht: Aktuell sind es lich. Ich musste mehrmals die Frage Netzwerk stand zeitweise auf der Kippe.» rund 150. Vor allem bei den jungen Mit- beantworten, ob ich wirklich gewählte Aber sie hat auch positive Erinnerungen gliedern ist ein starker Zuzug zu verzeich- Finanzamtschefin sei. Heute sind weib an die Anfangszeit: «Wir organisierten nen, hält Pia Stebler fest. Und der Um- jährlich jeweils vier Anlässe. Der allererste gang untereinander sei im Laufe der Zeit fand bei der Firma Augsburger statt. Und der war sehr spannend.» unkomplizierter geworden, «ich habe nach meiner Wahl zur Präsidentin das «In der Pandemie eingeführt.» profitiere ich «Die News zu Die aktuelle Präsidentin will die Vereini- gung mittels Lobbying vermehrt auch von wichtigen den Corona- nach aussen tragen. Das schlägt sich unter anderem in Medienberichten und News- Informationen.» Entschädigungen letters nieder. Aber auch in direkter Hilfe für die KMU Frauen: «Da die Covid-Mass- Yvonne Neff Lüthy Direktorin Privatklinik Obach waren für KMU nahmen Einzelunternehmerinnen beson- ders hart treffen, habe ich mich schon im Frauen hilfreich.» März 2020 für diese Frauen eingesetzt. liche Führungskräfte zumindest selbst- Mein derzeit letztes Engagement betrifft verständlicher geworden.» Berufstätige Anita Panzer | Inhaberin Apacom die Befreiung von Verzugszinsen auf ge- Frauen, sagt sie, werden nun als eben- schuldeten Staatssteuern», so Pia Stebler. bürtige Fachpersonen akzeptiert. «Es «Dieses Ziel haben wir erreicht.» Sie will geht um die Sache und nicht mehr um «Ausdauer, Hartnäckigkeit und Humor den Anliegen der Frauen Gehör verschaf- das Geschlecht.» Fakt ist, es gibt immer brachten allmählich eine Verbesserung fen und steht deshalb auch mit Regie- mehr Frauen in leitenden Stellungen, wie der Situation», erinnert sich Lutz. Die rungsrätin Brigit Wyss in engem Kontakt. eine Studie zeigt (siehe Seite 14). «Wir kgv-Verbandssekretärin Mirjam Voser Im Moment ist – wie für sehr viele an Frauen sind auf einem guten Weg. Netz- nahm als Bindeglied Einsitz im Vorstand. dere – Corona das grösste Problem. Viele werke, wie die der KMU Frauen, können «Attraktive Einladungen steigerten zu- KMU Frauen erleiden durch die Pandemie uns helfen, höhere Positionen zu errei- nehmend das Image und Interesse unse- extreme Umsatzeinbussen. Hier zu helfen, chen und bilden eine wertvolle Plattform rer Vereinigung. Nach 10 Jahren Aufbau- sei nicht einfach, so die Präsidentin. «Mitt- für den Erfahrungsaustausch.» < arbeit war das Netzwerk gut unterwegs lerweile haben sich in unserem Netzwerk und mit einem konstruktiven Vorstand auch verschiedene lose Gruppierungen www.kmufrauen-so.ch
BPW | Solothurn und Olten Weltweite Netzwerk Business & Professional Women BPW: Mit Blick auf die ganze Welt. Power Das Netzwerk Business & Professional Women, kurz BPW, ist die bedeutendste Vereinigung berufstätiger Frauen. Mitglieder sind einerseits Frauen in verantwortungsvollen Positionen, andererseits auch solche, die ihre berufliche Laufbahn gerade erst begonnen haben. Im Kanton Solo- thurn sind zwei BPW Clubs aktiv: Olten und Solothurn. Christine Künzler Die erste Präsidentin des Oltner Clubs schen», sagt die Präsidentin von BPW schen möglichst vielen Berufsgattungen der Berufs- und Geschäftsfrauen, so Olten, Ursina Heimann. Die Gleichstel- und Generationen wird gefördert», sagt hiess der BPW damals, war eine Vor- lung im Berufsleben sei nach wie vor ein Ursina Heimann. Dazu gehören auch der kämpferin für das Schweizer Frauen- grosses Anliegen. «Aus diesem Grunde Aufbau und die Pflege freundschaft stimmrecht. Die FDP-Politikerin Maria hat BPW den Equal Pay Day ins Leben licher Beziehungen, das Mentoring-Pro- Felchlin, die ihr Amt 1954 übernommen gerufen.» Rechtliche und tatsächliche gramm sowie weitere Projekte. hatte, war auch die erste praktizierende Gleichstellung und insbesondere glei- Ärztin im Kanton Solothurn. Inzwischen cher Lohn für gleichwertige Arbeit sind Der Oltner Club hat keinen direkten Be- hat sich BPW zur bedeutendsten Verei- seit 1982 in der Bundesverfassung ver- zug zum Soloturner BPW. «Jeder Club nigung für berufstätige Frauen ent ankert, gibt sie zu bedenken. «Dank der organisiert seine Veranstaltungen sel- wickelt. 1919 in Kentucky gegründet, ist Bemühungen von Unternehmen und ber», erklärt sie. «Die BPWs von Solo- das Netzwerk mittlerweile in über 100 des staatlich unterstützten Lohngleich- thurn treffen wir jedoch an den natio- Ländern vertreten. Ziel war und ist es, heitsdialogs ist es gelungen, die Lohn- nalen Tagungen.» Grundsätzlich stehe Frauen eine bessere Zukunft zu ermög- unterschiede zwischen Frauen und es jeder Frau frei, an den Anlässen der lichen, mit wirtschaftlicher Sicherheit Männern marginal zu verringern. Doch anderen Clubs teilzunehmen, was gerne und Unabhängigkeit sowie einem star- von der realen Lohngleichheit sind wir in Anspruch genommen werde. Für Ur- ken Beziehungsnetz. Knapp 30 Jahre immer noch weit entfernt.» sina Heimann «ein Highlight» sind die später schlossen sich 13 Frauen zu BPW jährlichen Kerzenlichtfeiern, welche im- Switzerland zusammen und wählten die mer im Februar stattfinden. «Diese Fei- Horgener Fabrikantin Elisabeth Feller zu ern organisieren wir abwechselnd mit ihrer Präsidentin. Heute ist das Frauen- netzwerk in der Schweiz mit 40 Clubs «Gleichstellung den Clubs von Aarau, Zofingen und Langenthal.» präsent. Im Kanton Solothurn sind zwei im Beruf ist nach BPW Clubs entstanden: in Solothurn Der Solothurner Club hatte sich vier und in Olten (beide Kollektivmitglieder wie vor ein Jahre später formiert, also 1958. Elisa- der Solothurner Handelskammer). grosses Thema.» beth Hattemer-Heilinger war nicht nur die erste Präsidentin, sie übernahm das Auch wenn heute die Situation eine an- Ursina Heimann Amt in einer späteren Phase gleich noch dere ist als zu Maria Felchlins Zeiten: Die ein zweites Mal. Das diesjährige Solo- Förderung und Unterstützung berufs thurner Jahresprogramm fokussiert die tätiger Frauen ist nach wie vor oberstes «Frau». Passend dazu haben die Solo- Ziel von BPW. «Die offensichtlichste Die Schwerpunkte von BPW Olten lie- thurnerinnen abwechslungsreiche Club- Veränderung betrifft sicher die Kommu- gen in der lokalen, nationalen und inter- anlässe kreiert. «Wir vertreten die Inter- nikation und die Breite der Themen, die nationalen Vernetzung. «Der Austausch essen von berufstätigen Frauen. Dazu wir im Club behandeln und austau- und das gegenseitige Verständnis zwi- gehört mehr Sichtbarkeit für deren Po-
Wirtschaftsflash | Mai 2021 | Seite 19 Bilder Adobe Stock | HO tenziale und Kompetenzen», so die ak- Verbundenheit.» Die 2300 Mitglieder tuelle Präsidentin Jsabella Stampfli. von BPW Switzerland zeigen auf, wie «Wir sind Partnerinnen für Wirtschaft, gross das Potenzial an weiblichen Füh- Politik und Organisationen.» Auch hier rungskräften ist. «Immer mehr Frauen gehört die Förderung der Gleichstellung gründen Unternehmen, besetzen be- der Frau zum Programm. Aktuell sind deutende Wirtschaftspositionen und dem Solothurner Club 60 Mitglieder an- übernehmen politische Führung», stellt geschlossen, davon drei Young BPW und sie fest. «BPW bieten ein Netzwerk pro- zwei Ehrenmitglieder mit einer Mitglied- fessioneller und kompetenter Berufs- schaftsdauer von 63 Jahren. «Wir freuen frauen, einen spannenden persönlichen uns sehr über Interessentinnen oder neue und beruflichen Austausch, Weiterent- Mitglieder», betont Jsabella Stampfli. Eine Führungsposition sei für die Mit- gliedschaft nicht erforderlich. «Als Kol- Ursina Heimann, Präsidentin BPW Olten. lektivmitglied der Solothurner Handels- kammer profitieren unsere Mitglieder «Partnerinnen nicht nur von deren Unterstützungs- und für Wirtschaft, Ausbildungsangeboten, sondern auch von den sehr hilfreichen Corona-Updates Politik und mit wichtigen Hinweisen für Selbststän- dige und Unternehmen.» Organisationen.» Jsabella Stampfli Seit Jahresbeginn führt der Solothurner Club seine Anlässe nur noch online durch. «Ältere Mitglieder, welche sich mit den Online-Tools weniger gut aus- wicklung durch Referate, Workshops kennen, unterstützen wir.» und Veranstaltungen zu aktuellen The- men sowie Einblicke in Bereiche, die «Die Anlässe vieler Schweizer BPW Privatpersonen nicht offen stehen, wie Clubs finden vermehrt online statt. Sie etwa Firmenbesuche.» Zudem können können von allen Mitgliedern mehrheit- die Mitglieder an nationalen Anlässen, lich kostenlos besucht werden, was teil- Ausbildungsangeboten sowie interna weise auch für die Anlässe anderer eu- tionalen Kongressen teilnehmen. < ropäischer BPW Clubs gilt», so Jsabella Jsabella Stampfli, Stampfli. «Dies führt zu einem interes- www.bpw-olten.ch Präsidentin BPW Solothurn. santen Austausch und einem Gefühl der www.bpw-solothurn.ch
Frauen in der Wirtschaft | Schillingreport 2021 Gute Aussichten Die Schweizer Wirtschaft bewegt sich in Bezug auf Gender Diversity nachhaltig und ist im Generationenprojekt von der Sensibilisierungsphase definitiv in der Bewusstseinsphase angekommen. Dies manifestiert sich in der positiven Entwicklung des Frauenanteils sowohl in der Geschäfts leitung als auch im Verwaltungsrat. Simone Leitner und 22 %). «Die zukunftsorientierten Unternehmen schaffen bereits konse- quent Voraussetzungen, um den Frauen attraktive Perspektiven zu ermöglichen», so Guido Schilling. Noch nie wurden in den Geschäftslei- tungen der Privatwirtschaft so viele Frauen in eine Core-Business-Funktion berufen: 52 % (Vorjahr 39 %) der neuen weiblichen Geschäftsleitungsmitglieder übernahmen eine umsatz- respektive ergebnisrelevante Rolle. Lediglich 48 % (Vorjahr 61 %) traten eine Service-Stelle Der Frauenanteil in der Wirtschaft steigt stetig. wie etwa Human Resources oder Legal an. Bei den bestehenden weiblichen Geschäftsleitungsmitgliedern sind knapp Der Frauenanteil in den Schweizer Ge- grössten Arbeitgebenden legte der zwei Drittel (65 %) für Service-Funktio- schäftsleitungen steigt erstmals um 3 Frauenanteil von 23 % auf 24 % zu, wie nen zuständig. «Das Engagement der Prozentpunkte (+ 30 %) von 10 % auf der Schillingreport 2021 aufzeigt. Nach Unternehmen, Frauen für umsatz- und den neuen Höchststand von 13 %. Die einer langen Phase der Sensibilisierung marktbezogene Geschäftsleitungsfunk- Zahl der weiblichen CEOs erhöht sich betreffend Gender Diversity sind die tionen zu gewinnen, ist auch in meinem von 3 auf 5 Personen – und wird im lau- meisten Unternehmen in der Bewusst- Geschäftsalltag stark spürbar», sagt fenden Jahr auf 8 zunehmen, wird im seinsphase angekommen. Sie haben er- Schilling. «Deshalb rate ich den jungen Schillingreport 2021 publiziert. Der öf- kannt, wie zentral eine eigene Pipeline Frauen und Männern immer, sich im fentliche Sektor beschäftigt im Topka- mit weiblichen Talenten für den Ge- Kerngeschäft des Unternehmens zu ent- der bereits 21 % Frauen. Dieser Vor- schäftserfolg ist. So ging die Zahl jener wickeln und Erfahrungen im Ausland zu marsch weiblicher Führungskräfte wird Unternehmen, die keine Frau in der Ge- sammeln, wenn sie eine Laufbahn ins dadurch unterstrichen, dass die gröss- schäftsleitung haben, jüngst auf 42 % Topmanagement anstreben.» ten Arbeitgebenden zuletzt jede vier- (Vorjahr 47 %) zurück. te vakante Geschäftsleitungsposition Mit 24 % (Vorjahr 23 %) erreichte der (26 %) mit einer Frau besetzten (Vor- Um den Frauenanteil auf Stufe Ge- Frauenanteil auch in den Verwaltungs- jahr 21 %). Die Guido Schilling AG un- schäftsleitung und Topkader zu antizi- räten einen neuen Höchststand. Mehr tersucht seit 2006 die Zusammenset- pieren, ist die Gender-Diversity-Pipeline als jeder dritte vakante Sitz (34 %, Vor- zung der Geschäftsleitungen sowie seit der massgebliche Indikator. Seit fünf jahr 32 %) wurde mit einer Frau besetzt. 2010 die Verwaltungsräte der rund Jahren investieren Unternehmen subs- Gleichzeitig sank der Anteil von Unter- 100 grössten Schweizer Arbeitgeben- tanziell in eine grössere Gender Diver nehmen mit keiner oder nur einer Frau den. Ergänzend werden seit 2016 die sity im Mittelbau und ernten nun die in 4 Jahren von 53 % auf 35 %. Erfreu- Zusammensetzung der Führungsgremi- Früchte. Im Sample der Privatwirtschaft lich ist, dass in 90 % der Gremien mitt- en des öffentlichen Sektors sowie die beträgt der Frauenanteil im Middle lerweile eine Frau einsitzt. Gender-Diversity-Pipeline der Schweizer Management 25 % (2019 24 %) und im Wirtschaft durchleuchtet. Topmanagement 18 % (2019 16 %). «Wie bereits 2017 prognostiziert, wird Bild Adobe Stock Breiter ist die Pipeline im öffentlichen der Geschlechterrichtwert im Verwal- Der öffentliche Sektor hat für 29 % der Sektor, der sowohl im Middle Manage- tungsrat per Ende 2025 problemlos er- Vakanzen im Topkader eine Frau beru- ment als auch im Topmanagement be- reicht werden», ist Guido Schilling über- fen. In den Verwaltungsräten der 100 reits 29 % Frauen vorweist (2019 28 % zeugt. <
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