DENKMALPFLEGE IN BADEN-WURTTEMBERG - Heidelberger OJS-Journals

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DENKMALPFLEGE IN BADEN-WURTTEMBERG - Heidelberger OJS-Journals
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                                   DENKMALPFLEGE
                                        IN BADEN-WURTTEMBERG
                                        NACHRICHTENBLATT DER LANDESDENKMALPFLEGE
                 2 | 2009

                                                                                     Konrad Diet rich Haßler
                 38 . J A H R G A N G
DENKMALPFLEGE IN BADEN-WURTTEMBERG - Heidelberger OJS-Journals
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                                                     Inhalt
                           Konrad Diet rich Haßler
                                                      57 Editorial                                       106 Verbundfenster
                                                                                                             Noch kein Fall für die Rote Liste
                                                      59 Konrad Dieterich Haßler                              Hermann Klos
                                                          und das Ulmer Münster
                                                          Württembergs erster Landeskonser-              113 Michelsberger Erdwerke
                                                          vator rettete als „Reisender für das               Jungsteinzeitliche Befestigungsanlagen
                                                          größte Haus Deutschlands“ das Wahr-                im Raum Heilbronn
                                                          zeichen der Donaustadt                              Ute Seidel
                                                          Frank Raberg
     Bildcollage, Münsterbauamt Ulm,
                                                                                                         119 Denkmalporträt
     Janine Butenuth M.A.                             68 Denkmalkunde – eine zentrale                        „Glück und Glas,
                                                          Aufgabe für Denkmalschutz und                       wie leicht bricht das“
                                                          Denkmalpflege                                       Glasmalereien im Ulmer Münster
                                                          Von Anbeginn an spielte die Inventari-              Janine Butenuth
                                                          sation eine zentrale Rolle in der Denk-
     DENKMALPFLEGE                                        malpflege – und diese sollte sie auch          120 Gefährdetes Denkmal
     IN BADEN-WÜRTTEMBERG                                 zukünftig innehaben.                                Schriesheim-Ursenbach,
     Nachrichtenblatt
                                                          Ulrike Plate                                        Rhein-Neckar-Kreis
     der Landesdenkmalpflege
                                                                                                              Backhaus und Schweinestall,
     2/ 2009   38. Jahrgang                           75 Perspektiven einer Bau- und                          Ortsstraße 7
                                                          Kunstdenkmalpflege heute                            Ute Fahrbach-Dreher
     Herausgeber: Landesamt für Denkmal-
     pflege im Regierungspräsidium Stuttgart              150 Jahre staatliche Denkmalpflege
     in Verbindung mit den Fachreferaten                  in Württemberg                                 121 Mitteilungen
     für Denkmalpflege in den
                                                          Michael Goer
     Regierungspräsidien.                                                                                124 Ausstellungen
     Berliner Straße 12, 73728 Esslingen a. N.
     Verantwortlich im Sinne des Presserechts:        82 Archäologische Denkmalpflege
                                                                                                         127 Neuerscheinungen
     Präsident Prof. Dr. Dieter Planck                    in Baden-Württemberg
     Schriftleitung: Dr. Irene Plein
     Stellvertretende Schriftleitung:                     Stärken, Schwächen und Heraus-                 127 Personalia
     Helmuth Fiedler                                      forderungen
     Redaktionsausschuss:                                 Dirk L. Krausse
     Dr. Claudia Baer-Schneider,
     Dr. Dörthe Jakobs, Dr. Clemens Kieser,
     Prof. Dr. Claus-Joachim Kind,                    92 Die Wilhelmvorstadt
     Dr. Claudia Mohn, Dr. Karsten Preßler,              Ein Tübinger Universitätsquartier
     Dr. Anne-Christin Schöne,
                                                          Sabine Kraume-Probst / Michael Ruhland
     Dr. Günther Wieland, Dr. Bertram Jenisch
     Produktion: Verlagsbüro Wais & Partner,
     Stuttgart                                       100 Was kann man mit einer ehemali-
     Lektorat: André Wais / Tina Steinhilber              gen Synagoge anfangen? – Drei
     Gestaltung und Herstellung:
     Hans-Jürgen Trinkner / Verena Schmynec               Beispiele im Rhein-Neckar-Kreis
     Druck: Süddeutsche Verlagsgesellschaft,              Die ehemaligen Synagogen in
     Nicolaus-Otto-Straße 14,
     89079 Ulm-Donautal
                                                          Ehrstädt, Rohrbach und Steinsfurt
     Postverlagsort: 70178 Stuttgart                      (Stadt Sinsheim)
     Erscheinungsweise: vierteljährlich                   Claudia Baer-Schneider
     Auflage: 23000
     Gedruckt auf holzfreiem, chlorfrei
     gebleichtem Papier
     Nachdruck nur mit schriftlicher Geneh-
     migung des Landesamtes für Denkmal-
     pflege. Quellenangaben und die Über-
     lassung von zwei Belegexemplaren an
     die Schriftleitung sind erforderlich.
     Bankverbindung:
     Landesoberkasse Baden-Württemberg,
     Baden-Württembergische Bank Karlsruhe,
     Konto 7 495 530 102 (BLZ 600 501 01).
     Verwendungszweck:
     Öffentlichkeitsarbeit Kz 8705171264618.

     Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der
     Denkmalstiftung Baden-Württemberg
     bei. Sie ist auch kostenlos bei der
     Geschäftsstelle der Denkmalstiftung
     Baden-Württemberg, Charlotten-
     platz 17, 70173 Stuttgart, erhältlich.
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        Editorial

        Vor 150 Jahren, am 14. März 1858, wurde mit             gagierte Bürgerinitiativen, Fördervereine und Stif-
        dem Ulmer Abgeordneten Konrad Dietrich Haß-             tungen erfährt. Und er hob den wirtschaftlichen
        ler der erste staatliche Konservator im Königreich      Nutzen von Sanierungsmaßnahmen an Baudenk-
        Württemberg eingesetzt und somit die staatliche         malen hervor. Für die Kollegenschaft des Landes-
        Denkmalpflege als Institution gegründet. Haßler         amtes für Denkmalpflege, die gemeinsam diese
        konnte schon bei verschiedenen Maßnahmen                Veranstaltung vorbereitet hat, war es ein wichti-
        reichlich Erfahrung sammeln, etwa bei der Ent-          ges Anliegen, die geschichtliche Entwicklung,
        deckung und Ausgrabung eines alamannischen              insbesondere die Persönlichkeit, die an deren An-
        Friedhofes des 4. bis 7. Jahrhunderts n. Chr. im        fang stand, in einem Vortrag zu präsentieren.
        Bahnhofsgelände von Ulm. Des Weiteren ist Haß-          Dies erfolgte in sehr kompetenter Weise durch
        lers Planung und Fertigstellung des Ulmer Müns-         den Landeshistoriker Dr. Frank Raberg. Im An-
        ters zu nennen, mit dessen Finanzierung Haßler          schluss daran wurden in drei Vorträgen Fragen
        ein Werk der mittelalterlichen Baugeschichte voll-      der weiteren Entwicklung der Denkmalpflege in
        enden konnte.                                           drei zentralen Fachbereichen dargestellt. Prof. Dr.
        Bereits fünf Jahre früher war im Großherzogtum          Michael Goer, als der verantwortliche Landeskon-
        Baden mit August von Bayer ein staatlicher Kon-         servator für die Bau- und Kunstdenkmalpflege in-
        servator eingesetzt worden. Für Württemberg             nerhalb des Landesamtes für Denkmalpflege,
        war die Beauftragung Haßlers eine logische Kon-         ebenso wie Herr Dr. habil. Dirk Krausse, als ver-
        sequenz und richtige Entwicklung. Damit war der         antwortlicher Landesarchäologe für Baden-Würt-
        gesamte deutsche Südwesten durch eine fachli-           temberg, haben in ihren Vorträgen Perspektiven
        che staatliche Denkmalpflege abgedeckt, nach-           und Ziele des jeweiligen Fachbereiches aufge-
        dem bereits die hohenzollerischen Lande als Teil        zeigt. Frau Dr. Ulrike Plate, Leiterin des Referates
        Preußens mit Ferdinand von Quast, dem ersten            Fachliche Grundlagen, Inventarisation, Baudoku-
        Konservator der Kunstdenkmäler in Preußen,              mentation, hat sich mit grundsätzlichen Fragen
        eine Persönlichkeit benannt hatten, die ab 1849         der Inventarisation und der Vermittlungsarbeit
        auch für diesen Landesteil verantwortlich war.          des Kulturdenkmalbegriffs sowie mit den rechtli-
        Die Denkmalpflege mit all ihren Fachdisziplinen         chen Seiten beschäftigt. Diese drei Vorträge wer-
        war bis dahin wesentlich dem Engagement ein-            den in dieser Ausgabe abgedruckt. Sie stellen ein
        schlägiger Vereinigungen oder Institutionen, ein-       Meinungsbild der jeweiligen leitenden Konserva-
        zelner Persönlichkeiten, adeliger Familien oder         toren dar. Die Veröffentlichung in diesem Heft soll
        des Bürgertums zu verdanken. Die Denkmäler der          zeigen, in welche Richtung die Überlegungen
        Frühzeit und des Mittelalters nicht nur zu erhal-       derzeit gehen. Sie sollen als Einstieg in die Dis-            1 Großer Besucher-
        ten, sondern sie neu zu beleben und zu gestalten,       kussion darüber dienen, wie sich die staatliche               andrang bei der Fest-
        wurde unter dem Einfluss des immer größer wer-          Denkmalpflege in Zukunft erfolgreich bewähren                 veranstaltung.
        denden historischen Empfindens als ein wichtiges
        Anliegen erkannt.
        Das nun vorliegende Heft unserer Zeitschrift
        „Denkmalpflege in Baden-Württemberg – Nach-
        richtenblatt der Landesdenkmalpflege“ ist be-
        sonders diesem Thema gewidmet. 150 Jahre
        staatliche Denkmalpflege in Württemberg hatten
        uns veranlasst, zahlreiche Gäste aus nah und fern
        zu einer Festveranstaltung am 16. November
        2008 nach Ulm, dem Wirkungsort des ersten hie-
        sigen Konservators, einzuladen. Es war uns eine
        besondere Ehre, dass das für die Denkmalpflege
        zuständige Wirtschaftsministerium durch Herrn
        Staatssekretär Drautz vertreten war, der auch die
        Festansprache hielt. In ihr würdigte er den Anteil,
        den die Denkmalpflege am heutigen Erschei-
        nungsbild unserer Städte und Gemeinden besitzt.
        Er dankte für die Unterstützung, die sie durch en-

                                                                                Denkmalpflege in Baden-Württemberg 2 | 2009   57
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     2 Führung durch die         kann. Erfreulicherweise kann hier außerdem der       Das vorliegende Heft hat eine Veranstaltung in
     Münsterbauhütte.            Festvortrag von Herrn Dr. Raberg veröffentlicht      den Mittelpunkt gestellt, die einerseits ein Zu-
                                 werden. Ich denke, so wird die Veranstaltung         rückblicken auf die historische Entwicklung der
     3 Musikalisches Rahmen-     auch für die spätere Zeit nachvollziehbar.           staatlichen Denkmalpflege in den letzten 150
     programm.
                                 Es ist mir ein großes Anliegen, an dieser Stelle     Jahren beinhaltet. Es besteht aber auch die Ver-
                                 auch der Stadt Ulm, insbesondere Herrn Ober-         pflichtung, in die Zukunft zu blicken und die Öf-
                                 bürgermeister Ivo Gönner sehr herzlich für sein      fentlichkeit im Lande von der Notwendigkeit und
                                 Grußwort zu danken. Das 150-jährige Bestehen         der Bedeutung der staatlichen Denkmalpflege zu
                                 der staatlichen Denkmalpflege gerade in Ulm und      überzeugen. Ich hoffe und wünsche, dass die
                                 in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ulmer Müns-       nächsten 150 Jahre eine weiterhin erfolgreiche
                                 ter feiern zu können, war eine schöne Gelegen-       Arbeit ermöglichen, um unseren reichen Bestand
                                 heit und dafür sind wir der Stadt Um und der         an Kulturdenkmalen im deutschen Südwesten zu
                                 Stadtverwaltung sehr dankbar.                        erhalten. Aus fast allen Epochen der Mensch-
                                 Die Fachreferate sollen aufzeigen, was bewältigt     heitsgeschichte besitzen wir eindrucksvolle Zeug-
                                 worden ist, und vor allen Dingen, welche Per-        nisse, mit denen wir pfleglich und behutsam um-
                                 spektiven sich für den einzelnen Fachbereich in      zugehen haben. Nicht jeder Kompromiss für die
                                 den nächsten Jahren ergeben. Die Erhaltung und       Durchführung einer Maßnahme sollte eingegan-
                                 Pflege des uns anvertrauten Denkmalbestandes         gen werden. An alle im Lande tätigen Bürger-
                                 für die nächsten Generationen ist eine der zen-      innen und Bürger, vor allem aber die politische
                                 tralen Aufgaben der gesamten Denkmalpflege           Öffentlichkeit, möchte ich von dieser Stelle aus
                                 mit all ihren Fachdisziplinen. Unser gemeinsames     appellieren, sich für dieses Kulturgut auch in Zu-
                                 Ziel ist, dafür Sorge zu tragen, diesen Bestand an   kunft ganz besonders einzusetzen. Die Kultur-
                                 unverwechselbaren Zeugnissen aus allen Epo-          denkmale unseres Landes bilden einen wichtigen
                                 chen der Vergangenheit zu bewahren und zu si-        Anteil an der Unverwechselbarkeit unserer Hei-
                                 chern. Das ist jedoch nicht mit dem Gesetz allein    mat. In einer Zeit, die weltweit zusammenrückt,
                                 zu realisieren, sondern nur durch ein partner-       in der viele notwendige Ressourcen knapp wer-
                                 schaftliches Zusammenwirken aller, durch eine        den, macht die Eigenständigkeit, die regionale
                                 intensive Beratung vor Ort, durch die Durchfüh-      Ausbreitung der Denkmallandschaft, die beson-
                                 rung notwendiger Rettungsgrabungen sowie die         dere Qualität unseres Landes aus.
                                 Sicherung gefährdeter Bereiche durch entspre-
                                 chende Schutzmaßnahmen. Nur so lässt sich die
                                 reiche und qualitätvolle Denkmallandschaft für       Prof. Dr. Dieter Planck
                                 die nächsten Generationen sichern.                   Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege

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       Konrad Dietrich Haßler
       und das Ulmer Münster
       Württembergs erster Landeskonservator
       rettete als „Reisender für das größte
       Haus Deutschlands“ das Wahrzeichen der
       Donaustadt
        Als im Jahre 1858 in Württemberg ein „Landeskonservator der vaterländi-
        schen Kunst- und Altertumsdenkmale“ gesucht wurde, fiel die Wahl des zu-
        ständigen Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens weder auf einen Künst-
        ler noch auf einen Architekten (Abb. 1). Sie fiel auf einen als Historiker und
        Politiker profilierten Ulmer Gymnasialprofessor namens Konrad Dietrich Haß-
        ler, der sich als Vorsitzender des Vereins für Kunst und Altertum in Ulm und
        Oberschwaben, vor allem aber als Retter des Münsters unschätzbare Verdienste
        um Ulm erworben hatte (Abb. 2). Als Vater der staatlichen Denkmalpflege in
        Württemberg, die er aufbaute, bestimmte er nachhaltig deren Wirken.
        Frank Raberg

        Bis zur kriegsbedingten Zerstörung im letzten            persönlichen Einsatz und Entsagung gefördert
        Jahr des Zweiten Weltkriegs gab es im Ulmer              worden. Unter ihnen allen gebührt dem „gelern-
        Münster das so genannte „Kaiserfenster“. Vom             ten“ Theologen, Lehrer, Polyhistor, Sprachfor-
        Baufonds der Münsterwerkstätte finanziert und            scher, Publizisten, Politiker, Vereinsfunktionär, Al-
        von dem Frankfurter Glasmaler Professor Linne-           tertümer-Sammler, Freimaurer und Eisenbahn-
        mann ausgeführt, war das „Kaiserfenster“ im              Propagandisten Konrad Dietrich Haßler eine
        Jahre 1900 im Münster angebracht worden. Der             herausragende Bedeutung. Warum das so ist, sol-
        einzige erhaltene untere Teil zeigt Ulmer Persön-        len die folgenden Ausführungen verdeutlichen.
        lichkeiten, die im August 1872 dabei waren, als          Dabei soll getreu dem Titel dieses Beitrags zu-
        der deutsche und preußische Thronfolger Fried-           nächst auf die Vita Haßlers eingegangen werden.
        rich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III., Ulm
        und dem Münster einen Besuch abstattete. Unter
        diesen Persönlichkeiten ist auch ein großbürger-
        lich gewandeter älterer Herr zu sehen, der neben
        Oberbürgermeister Carl von Heim und Oberjus-
        tizprokurator Carl Schall ebenso abgeklärt selbst-
        bewusst wie interessiert in eine imaginäre Ferne
        blickt (Abb. 3). Es handelt sich bei diesem Herrn
        mit dem von einem noch nicht allzu ausgedünn-
        ten weißen Haarkranz gekrönten mächtigen Ge-
        lehrtenschädel um Konrad Dietrich Haßler, der
        den Kronprinzen seinerzeit durch das Münster
        führte, das er mit einigem Recht voller Stolz in
                                                                                                                                1 Die im Regierungsblatt
        den Jahrzehnten davor zahlreichen gekrönten
                                                                                                                                für das Königreich Würt-
        und ungekrönten Prominenten seiner Zeit ge-
                                                                                                                                temberg 1858 veröffent-
        zeigt hatte.                                                                                                            lichte Bekanntmachung,
        Die Restaurierung und Fertigstellung des Ulmer                                                                          „betreffend die Staatsfür-
        Münsters in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-                                                                         sorge für die Denkmale
        derts ist von vielen Menschen – und nicht nur Ul-                                                                       der Kunst und des Alter-
        mern – mit Begeisterung, Leidenschaft, großem                                                                           thums“.

                                                                                  Denkmalpflege in Baden-Württemberg 2 | 2009   59
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     2 Porträt von Konrad            Der schier unglaubliche Reichtum seines vielfälti-   dass die stolze Reichsstadt Ulm in den Stürmen
     Dietrich Haßler (1803–          gen Wirkens kann uns dabei über einige Notizen       der napoleonischen Zeit ihre Selbstständigkeit
     1873), dem ersten würt-         nicht hinausführen. Anschließend folgt in einem      verloren hatte und mit ihrem Territorium an Kur-
     tembergischen „Conser-          zweiten Schritt eine knappe Beleuchtung seiner       pfalzbayern gefallen war. Die politischen Verwer-
     vator der vaterländischen
                                     beispiellosen Aktivitäten zur Rettung des Müns-      fungen und kriegerischen Auseinandersetzungen
     Kunst- und Alterthums-
                                     ters. Zum Abschluss wird in gebotener Kürze auf      der Epoche spiegelten sich auch in der Geschichte
     denkmale“ seit 1858.
                                     Haßlers Ernennung zum ersten Landeskonserva-         von Haßlers Geburtsort. Das seit 1385 Ulmische
     3 Fotomontage des ehe-          tor des Königreichs Württemberg im Jahre 1858        Altheim gehörte zum Zeitpunkt der Geburt Haß-
     maligen Kaiserfensters          zu sprechen zu kommen sein. Letztlich handelt es     lers zu Kurpfalzbayern, das sich 1806 in das neue
     im Ulmer Münster. In der        sich dabei ja um den Anlass, weshalb wir heute       Königreich Bayern verwandelte. Ein Jahr zuvor,
     Mitte Kronprinz Fried-          hier im Schatten des Münsters versammelt sind.       1805, hatte die Schlacht bei Ulm-Elchingen die
     rich III. bei seinem Besuch                                                          gesamte Region schwer in Mitleidenschaft gezo-
     in Ulm im Jahr 1871,            Biografische Stationen                               gen. 1810 fiel der größere Teil des Ulmer Territo-
     links v. l.n.r.: Konrad Die-                                                         riums mit Ulm und Altheim an das Königreich
     trich Haßler, Prokurator
                                     Die Lebensspanne von Konrad Dietrich Haßler          Württemberg. Zu diesem Zeitpunkt hatte der
     Karl Schall und Oberbür-
                                     (1803–1873) reicht von der Zerstörung der alten      Pfarrerssohn Konrad in der Altheimer Dorfschule
     germeister Karl Heim.
                                     Ordnung des „Heiligen Römischen Reiches Deut-        gerade Schreiben und Rechnen gelernt.
                                     scher Nation“ bis zur Formierung der in Jahr-        Konrad war elf Jahre alt, als er 1814 nach Ulm
                                     zehnten von vielen Deutschen auf friedlichem         ging, um seine Schulbildung an dem buchstäblich
                                     Wege ersehnten, dann aber 1871 gewaltsam zu-         im Schatten des Münsters gelegenen „gymna-
                                     stande gekommenen nationalen Einigung des            sium academicum“ fortzusetzen. Dort war sein
                                     auf dem Territorium eines niedergerungenen           Großvater Marcus Haßler einst Rektor gewesen.
                                     Feindes proklamierten Kaiserreichs der Hohen-        Obwohl er nach 1816 dreimal das württembergi-
                                     zollern. Kaum ein Zeitalter der deutschen Ge-        sche Landexamen bestand, wurde er nicht in ei-
                                     schichte hat die Menschen politisch so interes-      nes der evangelisch-theologischen Seminare auf-
                                     siert gesehen, und kaum ein Zeitalter der Ge-        genommen, wo der Pfarrernachwuchs ausgebil-
                                     schichte überhaupt erbrachte solch umfassende        det wurde. Der offiziellen Begründung für die
                                     Umwälzungen in der Industrie, Wirtschaft, Kunst,     Ablehnung der Aufnahme, er sei dafür zu alt, ist
                                     Kultur und Wissenschaft.                             zu misstrauen. Da später gegen seine Berufung
                                     Konrad Dietrich entstammt einer ursprünglich in      zum Professor in Tübingen die Begründung ins
                                     Kärnten ansässigen Familie evangelischer Glau-       Feld geführt wurde, er sei kein Seminarist gewe-
                                     bensflüchtlinge, die im 16. Jahrhundert in das       sen, schadete ihm diese Ablehnung sehr und zer-
                                     Gebiet der Reichsstadt Ulm eingewandert war.         störte die Lebensplanung eines Wissenschaftlers,
                                     Seither nahmen verschiedene Mitglieder der Fa-       der wie nur wenige über die Befähigung ver-
                                     milie Stellungen im Verwaltungs-, Kirchen- und       fügte, in den 1830er Jahren den Lehrstuhl für Ori-
                                     Bildungswesen Ulms ein. Haßlers Vater war Land-      entalistik an der Landesuniversität zu erlangen.
                                     geistlicher und zum Zeitpunkt der Geburt des         Nachdem er 17-jährig das Gymnasium abgeschlos-
                                     Sohnes am 18. Mai 1803 Diakon (= Helfer) in          sen hatte, kam Haßler im Dezember 1820 zum
                                     dem kleinen Pfarrdorf Altheim auf der Ulmer Alb.     Studium an die württembergische Landesuniver-
                                     Als Haßler im Helferhaus in Altheim zur Welt         sität Tübingen, wo er sich zunächst der Theologie
                                     kam, war es gerade ein gutes halbes Jahr her,        und Philosophie widmete, sich aber später den

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        orientalischen Sprachen zuwendete, ohne die bis-          Haßler war Lehrer mit Leib und Seele. Im Kolle-
        herigen Fächer aufzugeben. Als Student war er             genkreis und darüber hinaus machte er sich je-
        Mitglied des Corps Ulma. Nachdem er 1824 das              doch nicht nur Freunde, da er mit seinen zahl-
        theologische Examen abgelegt hatte, stellte er            reichen außerberuflichen Aktivitäten Neid und
        seine Dissertation fertig. Sie befasste sich mit ara-     Missgunst auf sich zog. Als 1852 der Rektor des
        bischer Handschriftenkunde, fand in Tübingen              Ulmer Gymnasiums pensioniert wurde und Haß-
        erstklassige Resonanz und führte Ende 1824 zur            ler für ein halbes Jahr die Rektoratsgeschäfte
        Verleihung des akademischen Doktorgrades.                 führte, meinte er davon ausgehen zu dürfen,
        1825 wurde er auf Wunsch seines Vaters, der               dass man ihm die Leitung des Gymnasiums über-
        mittlerweile als Pfarrer in Degenfeld tätig war,          tragen würde. Als diese dem Leiter des Pädago-
        dessen Vikar. Doch zum Geistlichen war Haßler             giums in Esslingen, Karl Adolf Schmid, anvertraut
        nicht geboren, und gegen den Widerstand des               wurde, zog sich der düpierte Haßler weitgehend
        Vaters verlor er sein Ziel, die Professur für Orien-      aus dem Schuldienst zurück – die Demütigung
        talistik in Tübingen zu erhalten, nicht aus dem           war für einen selbstbewussten Ulmer Großbürger                4 Ulmer Münster, An-
        Auge. Er unterzog sich der Professoratsprüfung            unerträglich. Offiziell schied Haßler erst 1867 aus           sicht von Westen, Kupfer-
        für die Zulassung zum Dienst an den höheren               dem Schuldienst aus, nachdem ihn der aus Ulm                  stich aus dem Jahre
        Schulen, langweilte sich als Vikar in Lorch, schei-       stammende Staatsminister Ludwig von Golther                   1718.
        terte aber bei der Erlangung der Tübinger Profes-
        sur. Diese war offiziell mit Haßlers Studienfreund
        Julius Mohl besetzt, obwohl der in Paris forschte
        und nie eine Vorlesung in Tübingen hielt. Hinzu
        kam der Hinweis altwürttembergischer akade-
        mischer Bedenkenträger, da der „Ulmer“ Haßler
        nicht Zögling eines der theologischen Seminare
        gewesen sei, könne er auch nicht Professor wer-
        den. Man wird Haßlers Biograf Herbert Wiegandt
        nur zustimmen können, wenn er feststellt, dass
        Haßler an einer anderen Universität sicher zum
        Ziel gelangt wäre: „Doch solche planmäßige Ziel-
        strebigkeit lag nicht in seinem Charakter. Er folgte
        im Leben eher den Bahnen, die ihm von außen
        gewiesen wurden, um allerdings dann in der ge-
        gebenen Situation große Aktivität mit vollem En-
        gagement zu entfalten“. Haßler blieb einer der
        führenden deutschen Orientalisten, publizierte
        und referierte deutschlandweit und war 1845
        Mitgründer der Deutschen Morgenländischen Ge-
        sellschaft.
        An Zielstrebigkeit, den ungeliebten Vikardienst
        zu verlassen, mangelte es ihm jedoch nicht. Als
        im Herbst 1826 eine Professorenstelle an der obe-
        ren Abteilung des Ulmer Gymnasiums frei wurde,
        bewarb sich Haßler mit Erfolg darum. An dem im
        ehemaligen Barfüßerkloster auf dem Münster-
        platz untergebrachten Gymnasium erteilte Haß-
        ler fortan Unterricht in philosophischer Propä-
        deutik, Deutsch, Hebräisch und Religion. 1827
        heiratete Haßler die Tochter eines früheren Müns-
        terpredigers und Professors am Gymnasium. Aus
        der Ehe gingen elf Kinder hervor.
        Sehr bedeutsam für unser Thema war die Tatsa-
        che, dass Haßler nicht nur aus beruflichen Grün-
        den täglich das Münster sah. Er war ihm auch als
        Prediger eng verbunden. Da er in einem Haus ne-
        ben dem des Konditors Tröglen – gegenüber dem
        Hauptportal des Münsters – wohnte, war er mit
        dem unvollendeten Kirchenbau permanent im
        wahrsten Sinne des Wortes konfrontiert (Abb. 4).

                                                                                  Denkmalpflege in Baden-Württemberg 2 | 2009   61
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     5 Porträt von Konrad           1864 noch mit dem Titel Oberstudienrat ge-          fig von heftigen Attacken der Ungeduld geplagte
     Dietrich Haßler (1803–         schmückt hatte.                                     Abgeordnete Haßler fand nur wenig Freude am
     1873).                         Nicht ganz gleichberechtigt stand neben dem         Parlamentarierdasein. Dessen ureigenstes Wesen
                                    Gelehrten Haßler der homo politicus. Der Profes-    verachtete er als „langweilige[s] Verhandeln“. In
     6 Karikatur von Konrad
                                    sor mit seinem großbürgerlichen Habitus, nach       einem Brief an seine Frau schimpfte er: „Viel
     Dietrich Haßler (1803–
                                    1841 einer der höchstbesteuerten Ulmer Bürger,      Schur, keine Wolle, viel Arbeit, keinen Dank, viel
     1873).
                                    mischte sich von Anfang an mit großer Selbstver-    verlorene Zeit und lauter Unlust und dazu meine
                                    ständlichkeit in die öffentlichen Angelegenheiten   gebundene Stellung, die mich hindert, dem, was
                                    Ulms ein (Abb. 5, 6). Die politischen Implikatio-   ich wenigstens nach meiner Überzeugung für das
                                    nen der württembergischen Turn- und Sängerbe-       Rechte halte, mit aller Kraft Bahn zu brechen“.
                                    wegung sind bekannt, aber noch nicht hinrei-        Kein Wunder also, dass er 1848 als Ulmer Land-
                                    chend erforscht. Haßler errang schon Ende der       tagskandidat nicht mehr zur Verfügung stand
                                    1820er Jahre eine führende Rolle in beiden Zwei-    und sich auch nicht bewegen ließ, in einem an-
                                    gen, war Mitglied des Ulmer Turnvereins und Vor-    deren Wahlbezirk, wie etwa Biberach, ein Man-
                                    stand des Ulmer Liederkranzes, später Mitgrün-      dat zu erringen.
                                    der des Schwäbischen Sängerbundes. 1830 er-         In Zeiten des politischen Umbruchs wollte und
                                    hielt er wegen angeblicher politischer Agitation    konnte ein Haßler aber nicht abseits stehen. Im
                                    innerhalb des Liederkranzes einen strengen Ver-     März 1848, als sein Landtagsmandat sich dem En-
                                    weis. 1831 wollte ihn der Wahlbezirk Ulm Stadt      de zuneigte, gehörte Haßler als Ulmer Vertreter
                                    erstmals als Landtagskandidaten aufstellen, doch    dem so genannten „Vorparlament“ in Frankfurt /
                                    Haßler war mit 28 Jahren nicht alt genug dafür –    Main an, dem im Wesentlichen die Organisation
                                    30 Jahre alt musste man in Württemberg sein,        der Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung
                                    um ein Landtagsmandat ausüben zu können!            oblag, dem ersten gewählten gesamtdeutschen
                                    Seit 1835 engagierte sich Haßler maßgeblich beim    Parlament. Schon zuvor hatte er am 5. März 1848
                                    Ulmer Eisenbahnkomitee, das die rasche Anbin-       an der „Heidelberger Versammlung“ teilgenom-
                                    dung Ulms an das württembergische Bahnnetz          men. Ende April 1848 erfolgte im 2. Wahlkreis im
                                    nachdrücklich verfolgte. Seit 1839 war Haßler ein   Donaukreis (Ulm-Blaubeuren-Laupheim) gegen
                                    hervorragendes Mitglied der Donaudampfschiff-       den deutschkatholischen Prediger und Journalis-
                                    fahrtsgesellschaft.                                 ten Friedrich Albrecht mit großem Stimmenvor-
                                    1838 in den Bürgerausschuss gewählt, das zweite     sprung Haßlers Wahl in die Deutsche Nationalver-
                                    bürgerliche Kollegium neben dem Gemeinderat,        sammlung in Frankfurt/Main, der er vom 18. Mai
                                    errang er 1844 als „gemäßigter Liberaler“ das       1848 bis 11. April 1849 als Mitglied der Fraktion
                                    Landtagsmandat des Wahlbezirks Ulm Stadt. Der       Westendhall angehörte. Als Schriftführer der Re-
                                    sich selbst als „Macher“ einschätzende und häu-     daktionskommission erwarb er sich unvergängli-

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        che Verdienste um die Dokumentierung der Ver-           chen Mauerlöchern und Schlupfwinkeln der goti-
        handlungen der Paulskirche, die in sechs Bänden         schen Ornamente und Figuren nisteten. Die fre-
        erschienen. Bei der Wahl eines Reichsoberhaup-          chen Spatzen, die durch die vielen Löcher in den
        tes gab er seine Stimme für den preußischen Kö-         Butzenscheibenfenstern aus- und einfliegen konn-
        nig ab und war weniger befremdet als seine Kol-         ten, nisteten auch im Innern der Kirche, und vor ih-
        legen, als Friedrich Wilhelm IV. die „Krone aus         rem Geschrei verstanden wir Knaben auf unsern
        Dreck und Letten“ ablehnte. Haßler war kein „Li-        von der Kanzel zu weit entfernten Plätzen kaum
        beraler im Frack“, als der er gelegentlich geschil-     den Geistlichen. Kein Wunder, wenn uns die
        dert wird. Vielmehr war er ein pragmatischer Re-        Spatzen mehr interessierten, als die Predigt“.
        alpolitiker, der mit sicherem Gespür das Mach-          Keine Frage – das einst als stolzes Monument Ul-              7 Riss des Ulmer Müns-
        bare erkannte und im Zusammenhang mit der               mischer Bürgerherrlichkeit gedachte Münster                   ters aus der Zeit des Bau-
        Ausrufung der Republik Angst vor einem Bürger-          drohte zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die                meisters Matthias Böblin-
        krieg hatte. Als die Erosionserscheinungen in der       Reichsstadt Ulm sich in völlig neuen Verhältnissen            ger, Ende des 15 Jh.
        Nationalversammlung unübersehbar wurden,                zurechtfinden musste, zu einem Mahnmal trauri-
        legte Haßler sein Mandat 1849 nieder. Seine po-         ger Lächerlichkeit herabzusinken.
        litische Karriere war damit beendet.                    Schon vor Haßler setzten sich namhafte Ulmer für
                                                                eine Münsterrestaurierung ein. Darunter sind
        Haßler und das Ulmer Münster                            klingende Namen wie der Prälat und Generalsu-
                                                                perintendent Johann Christoph von Schmid, Zei-
        Haßler lebte die meiste Zeit seines Lebens buch-        chenlehrer Eduard Mauch, Verlagsbuchhändler
        stäblich im Schatten des Ulmer Münsters. Als Pro-       Philipp Ludwig Adam, Finanzassessor Friedrich
        fessor am Gymnasium sah er es, in seinem Haus           Eser und der Vorstand der Regierung des Donau-
        am Münsterplatz sah er es, in seinen Gedanken           kreises, Staatsrat Carl von Holzschuher zu Harr-
        nahm es mit der Zeit einen beherrschenden Platz         lach. Als Vehikel, die Münsterrestaurierung zu
        ein. Mehr als einmal wird der Gymnasialprofessor        promovieren, diente der am 6. März 1841 ins Le-
        Haßler mit dem Gedanken eingeschlafen sein:             ben gerufene „Verein für Kunst und Altertum in
        Kann es so bleiben, wie es ist? Darf es überhaupt       Ulm und Oberschwaben“. Auch Konrad Dietrich
        so bleiben, wie es ist? Und was habe ich in die-        Haßler trat dem Verein bei und entfaltete fortan
        sem Zusammenhang für eine Verantwortung?                eine beispiellose Aktivität im Dienste der Vollen-
        Bevor die Rede auf die Verdienste Haßlers um das        dung des Ulmer Münsters.
        Ulmer Münster kommt, scheint es geboten, kurz           Nach eigenem Bekunden fand Haßler bereits
        auf dessen Zustand im frühen 19. Jahrhundert            Ende der 1830er Jahre auf dem Dachboden der
        hinzuweisen. 1377 war die Grundsteinlegung des          Ulmer Münsterbauhütte alte Turmbaupläne und
        Kirchenbaus erfolgt, der bei aller Religiosität ein     -schriften aus der Zeit des Baumeisters Matthäus
        Dokument reichsstädtischen Bürgerstolzes wer-           Böblinger, Ende des 15. Jahrhunderts (Abb. 7). In
        den sollte und wurde. Die Arbeiten endeten nach         seinem vor den Mitgliedern des Vereins für Kunst
        einer ersten dynamischen Phase, in der von Patri-       und Altertum 1842 gehaltenen Vortrag „Zur Bau-
        ziat und Bürgerschaft ungeheure Summen dafür            geschichte des Ulmer Münsters“ berichtete Haß-
        aufgebracht worden waren, im frühen 16. Jahr-           ler von der Entdeckung des verloren geglaubten
        hundert. Der reformatorische Bildersturm der frü-       Münsterarchives und arbeitete dessen Bedeu-
        hen 1530er Jahre zog einen weiteren Rückgang            tung für die Baugeschichte des Münsters heraus.
        des Interesses nach sich, und 1543 erfolgte die         Dieser Fund führte Wasser auf die Mühlen all de-
        Schließung der Bauhütte. In den folgenden Jahr-         rer, die den Ausbau der Münstertürme befürwor-
        hunderten wurden zwar notwendige Renovie-               teten. Dabei ist es unwesentlich, ob Haßler die
        rungsarbeiten innen und außen durchgeführt,             Unterlagen tatsächlich im Münster aufgestö-
        aber das Münster blieb mit seinem gedrungenen           bert oder von einem anderen Sammler erworben
        Turm ein Torso, „ein schauerlicher Block“, wie          hatte. Wesentlich ist allein, dass auch aufgrund
        Eduard Mörike 1831 meinte. „Die Schuld hiervon          des besagten Fundes 1844 die Münsterbauhütte
        liegt aber nur daran, daß der Turm weit über die        mit dem Münsterbaumeister Ferdinand Thrän
        Hälfte nicht ausgebaut ist; das Fehlende hinzuge-       nach drei Jahrhunderten des „Dornröschenschla-
        dacht, ist alles unvergleichlich“. Der Zeichenleh-      fes“ wieder eröffnet wurde. Und wesentlich ist
        rer Carl Dieterlen am Ulmer Gymnasium, ein ge-          auch, dass Ulm sich mit der Rückbesinnung auf
        bürtiger Ulmer, fügte hinzu: „Vom bescheidenen          die Bedeutung des Münsterbaus ganz bewusst in
        Moos auf den Ziegeldächern bis zu ganzen                die reichsstädtische Tradition stellte und diese
        Bäumchen auf den Mauern und Mauerabsätzen               zum Fundament des Erfolges zu generieren ver-
        wuchsen und gediehen Pflanzen, die Tierwelt war         stand. Dies war ein ganz bewusstes Gegenmodell
        vertreten durch Eulen, Käuzchen, Fledermäuse,           zur Integration in das Königreich Württemberg
        Dohlen etc., die auf Dachböden, in den zahlrei-         und bedeutete ganz konkret die Fortschreibung

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                                   reichsstädtischer Traditionen im Bezugsrahmen        Der nach seiner Zurückweisung als Gymnasial-
                                   des 19. Jahrhunderts. Mit Denkmalpflege, vor al-     rektor ein neues Betätigungsfeld suchende Haß-
                                   lem im heutigen Verständnis, hatte das Ganze         ler stellte seine Kraft ganz in den Dienst der
                                   sehr wenig zu tun.                                   Münsterrestaurierung. Dabei leiteten ihn weniger
                                   Die nicht unerheblichen Kosten für die Sicherung     religiöse Motive als der Wunsch, den Bau der
                                   des Strebewerks am Langschiff konnten zunächst       Hochgotik zum Ruhm der Stadt und aller Spender
                                   von den Zinsen des Vermögens der Kirchenstif-        zu vollenden und dabei den höchsten Kirchturm
                                   tung beglichen werden. Die Finanzmittel schmol-      der Welt zu schaffen – und damit den Kölner
                                   zen jedoch rasch zusammen, und von 1850 bis          Dom zu übertreffen. Zu diesem Zweck musste er
                                   1852 mussten die Arbeiten ganz eingestellt wer-      in die Welt hinaus, Überzeugungsarbeit in ganz
                                   den. Die Gefahr eines erneuten „Dornröschen-         Deutschland leisten und ein Bewusstsein für ein
                                   schlafes“ bestand. Konrad Dietrich Haßler hatte      Bauwerk wecken, das den meisten Deutschen
                                   1850 als Vorsitzender des „Vereins für Kunst und     völlig fremd war. Was bedeutete einem Wiener,
                                   Altertum in Ulm und Oberschwaben“ die Bühne          Kölner, Mainzer, Trierer das Ulmer Münster? Wa-
                                   betreten und gedachte nicht, sie erfolglos wieder    rum Geldmittel zur Verfügung stellen für ein
                                   zu verlassen.                                        Münster des „Glaubensfeindes“? Haßler gelang
                                   Die frühen Geschichtsvereine in Deutschland wa-      es, die Sache des Ulmer Münsters aus dem kon-
                                   ren aus einer unreflektierten Mittelalterbegeiste-   fessionellen Bereich herauszuheben und zu einer
                                   rung heraus entstanden. Sie widmeten sich zu-        deutschen Angelegenheit zu machen. Insofern
                                   nächst vor allem der Archäologie und Denkmal-        war er im museal-restauratorischen Bereich sogar
     8 König Wilhelm I. von
                                   beschreibung, übernahmen aber auch als erste         ein Avantgardist der deutschen Einigung.
     Württemberg (reg. 1816–
     1864) genehmigte die
                                   denkmalpflegerische Aufgaben – wobei es in der       Unermüdlich war er jahrelang als „Reisender für
     Stelle eines „Conservators    Natur der Sache lag, dass diese Anfänge auf          das größte Haus Deutschlands“ in ganz Deutsch-
     für die vaterländischen       ehrenamtlicher Basis recht unkoordiniert wirken.     land unterwegs und hielt Vorträge, um die inte-
     Kunst- und Alterthums-        Aber sie waren eine unverzichtbare Vorstufe für      ressierten Menschen von der Bedeutung der Auf-
     denkmale“.                    die staatliche Denkmalpflege.                        gabe der Münsterfertigstellung zu überzeugen.
                                                                                        Haßler war überzeugend, werbend, auch pene-
                                                                                        trant, aber er erreichte das Ziel, ständig neue Fi-
                                                                                        nanzmittel aufzutun. In einer Zeit, als dies keiner-
                                                                                        lei Tradition besaß und z. B. den Menschen im Kö-
                                                                                        nigreich Hannover eigentlich relativ egal war, ob
                                                                                        in Ulm eine Kirche der Fertigstellung entgegen-
                                                                                        geführt wurde, war das keine leichte und schon
                                                                                        gar keine angenehme Aufgabe – aber Haßler un-
                                                                                        terzog sich ihr. 1855 gelang es ihm, den „Ge-
                                                                                        samtverein der deutschen Geschichts- und Alter-
                                                                                        tumsvereine“ auf die Unterstützung des Ausbaus
                                                                                        des Münsters zu verpflichten. 1856 erhielt Haßler
                                                                                        für ein Jahr Urlaub, um sich ausschließlich seinen
                                                                                        Wandervorträgen widmen zu können, die ihn an
                                                                                        fast alle deutschen Fürstenhöfe führten. Haßler
                                                                                        wurde zum „Trommler für das Ulmer Münster“,
                                                                                        zum Motor für die Vollendung eines der großar-
                                                                                        tigsten christlichen Bauwerke des deutschen Spät-
                                                                                        mittelalters – nach jahrhundertelanger Pause.
                                                                                        Beim Besuch des Königs Wilhelm I. von Würt-
                                                                                        temberg in Ulm am 11. Juni 1856 ließ sich der
                                                                                        Monarch von Haßler im Münster vom Stand der
                                                                                        Arbeiten unterrichten (Abb. 8), in gleicher Funk-
                                                                                        tion war er am 14. August 1863 beim Besuch des
                                                                                        Kaisers Franz Joseph I. von Österreich tätig. 1857
                                                                                        verfasste Haßler im Namen des Münsterkomitees
                                                                                        einen in vielen tausend Exemplaren verbreiteten
                                                                                        Aufruf, der für ein finanzielles Engagement hin-
                                                                                        sichtlich der Münstervollendung warb. Er hielt
                                                                                        Vorträge, schrieb Zeitungsartikel, Broschüren und
                                                                                        Bücher, reiste umher und trat in persönlichen
                                                                                        Kontakt mit möglichen Geldgebern. Es mag sein,

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        dass ihm das Spaß gemacht hat, ihm persönliche
        Befriedigung einbrachte. Es ist sogar ziemlich si-
        cher, dass es so war. Und doch wäre Ulm nicht das
        Ulm von heute, wenn Haßler anders aufgetreten
        wäre. Und wenn es Haßler nicht gegeben hätte,
        wäre Ulm um vieles ärmer.
        Es ist ihm versagt geblieben, das große Münster-
        fest aus Anlass des 500. Jahrestages der Grund-
        steinlegung im Jahre 1877 mitzuerleben. Auch
        die Vollendung des Münsterausbaus am 31. Mai
        1890, als in Ulm der höchste Kirchturm der Welt
        Realität wurde, konnte Haßler nicht erleben. Ge-
        rade heute aber – 205 Jahre nach seiner Geburt,
        135 Jahre nach seinem Tod – bleibt festzuhalten:
        Ohne ihn wäre diese Entwicklung undenkbar ge-
        wesen (Abb. 9).

        Württembergs erster Landeskonservator

        Württemberg war kein Vorreiter im Bereich der
        staatlichen Denkmalpflege. In Preußen war schon
        1843, in Baden mit dem Kunstmaler August von
        Bayer 1853 ein staatlicher Konservator berufen
        worden. In Württemberg dauerte es bis 1858,
        dass ein Landeskonservator ernannt wurde. Zwei
        Aspekte waren dafür ausschlaggebend:
        1. der Disput über die Zuordnung des Landes-
        konservators
        2. Haßler war für das neue Amt nicht die „erste
        Wahl“.
        Bei den langwierigen Verhandlungen darüber, ob
        der Landeskonservator beim Statistisch-Topogra-
        phischen Bureau und damit beim Innenministe-
        rium oder bei der Kgl. Kunstschule in Stuttgart
        und damit beim Ministerium des Kirchen- und            bracht. Aber Mauch, der zu Beginn der 1840er                  9 Ulmer Münster heute.
        Schulwesens angesiedelt werden sollte, schaltete       Jahre die Oberaufsicht über die Renovierungsar-
        sich auch der Württembergische Geschichts- und         beiten am Ulmer Münster geführt hatte, starb im
        Altertumsverein ein. Dessen Vorsitzender, Graf         April 1856. Neuer Favorit des Ministeriums war
        Wilhelm von Württemberg – seit 1857 übrigens           danach der Direktor der Stuttgarter Baugewerke-
        Gouverneur der Bundesfestung Ulm –, versuchte          schule, Joseph von Egle, seines Zeichens Beirats-
        mit der Unterstützung eines Bewerbers Fakten zu        mitglied für die Münsterrestaurierung, später Mit-
        schaffen und die neue Stelle dem Verein zuzu-          glied des Münsterbaukomitees und Ulmer Ehren-
        ordnen. Der Bewerber war der Architekt Carl Ale-       bürger. Nachdem Egle zum Kgl. Hofbaumeister
        xander von Heideloff, der für Graf Wilhelm das         berufen worden war, hatte sich auch dieser Plan
        Schloss Lichtenstein auf der Reutlinger Alb ge-        zerschlagen. Zeitweise kursierte der Name des
        baut hatte. Der Personalvorschlag kam Mitte der        Baudirektors Christian Friedrich von Leins. Alle in
        1850er Jahre zu einem Zeitpunkt, als die Stelle        Vorschlag gebrachten Persönlichkeiten waren üb-
        noch gar nicht geschaffen war. Begleitet wurde er      rigens hochkarätig und spiegeln die hohe Wer-
        von einem Gutachten, das einen weit gefassten          tigkeit des neuen Amtes wider.
        Denkmalsbegriff unter Berücksichtigung etwa            Der Leiter des Ministeriums für Kirchen- und Schul-
        auch der Bodenaltertümer formulierte. Daneben          wesen, Staatsrat Gustav von Rümelin, brachte nun-
        enthielt es auch einen Gliederungsvorschlag für        mehr Konrad Dietrich Haßler in Vorschlag. Beide
        das neue Amt, der dann tatsächlich fast unverän-       waren Abgeordnete im Paulskirchenparlament
        dert umgesetzt wurde.                                  gewesen und kannten sich gut.
        Mittlerweile hatte das Ministerium des Kirchen-        König Wilhelm I. wollte für das Amt des Landes-
        und Schulwesens den gebürtigen Ulmer Johann            konservators einen bausachverständigen Prakti-
        Matthäus von Mauch, Architekt und Professor            ker, keinen Theoretiker und Altertumsliebhaber,
        am Stuttgarter Polytechnikum, in Vorschlag ge-         als den er Haßler einschätzte. Noch einmal sollte

                                                                               Denkmalpflege in Baden-Württemberg 2 | 2009   65
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                                  bei Heideloff angefragt werden, gegen den je-        bei seinen Aktivitäten rund ums Münster – Ei-
                                  doch sein Alter von 68 Jahren und seine große        gennützigkeit. Abgesehen davon, dass man sich
                                  Schwerhörigkeit sprachen. Rümelin setzte sich        ein Ergebnis wie die Rettung des Münsters in Ulm
                                  beim König nachdrücklich für Haßlers Ernennung       bei einer unterstellten Eigennützigkeit ja nur
                                  ein und schrieb ihm, der Ulmer sei „nach dem         wünschen kann: Im Zusammenhang mit dem
                                  übereinstimmenden Zeugnis derjenigen, die ihn        Amt des Landeskonservators war Haßler alles an-
                                  kennen, ein Mann von Geist, von vielseitiger         dere als eigennützig. Als ihm einige Jahre nach
                                  wissenschaftlicher Bildung, von gebildetem Ge-       Übernahme der neuen Aufgabe in Stuttgart die
                                  schmack und tüchtigen Kenntnissen in Kunstsa-        Direktion des Germanischen Nationalmuseums in
                                  chen, von großer Gewandtheit in der Feder wie        Nürnberg angeboten wurde, lehnte Haßler sie
                                  in der Rede, und einer seltenen Gabe zu persön-      ab, obwohl sie erheblich besser dotiert und hoch
                                  licher Anregung und Beredung für seine Zwecke,       angesehen war. Haßler hätte um des persönli-
                                  lauter Eigenschaften, die für die fragliche Tätig-   chen Vorteils wechseln können – und blieb doch
                                  keit von entschiedenem Wert sind und die von al-     in Württemberg und Ulm bzw. Stuttgart.
                                  len Architekten, die in Frage kommen können,         Haßler entfaltete als Landeskonservator eine rast-
                                  schwerlich irgendeiner in sich vereinigen dürfte“.   lose und zielführende Tätigkeit. Von Anfang an
                                  Diese Laudatio durch den Leiter des Ministeriums     ging er systematisch vor, versandte Fragebögen
                                  brach den Widerstand des greisen Monarchen.          und kam selbst vor Ort – ob zu den Pfahlbauten
                                  Wilhelm I. ernannte Haßler am 2. März 1858 zum       am Bodensee oder zu den Ausgrabungen der
                                  „Conservator für die vaterländischen Kunst- und      Steinzeitfunde an der Schussenquelle –, um sich
                                  Altertumsdenkmale“, wobei es sich um ein wi-         einen Überblick über die Lage zu schaffen und
     10 Titulatur von Haßlers
                                  derrufliches Nebenamt mit einem Jahresgehalt         Material für seine Veröffentlichungen zu sam-
     „Die Pfahlbaufunde des
     Ueberlinger Sees in der
                                  von 300 Gulden handelte. Das Amt des Landes-         meln, in denen er grundsätzliche Überlegungen
     Staatssammlung vaterlän-     konservators wurde offiziell am 14. März 1858        zur Praxis anstellte und Vorschläge zur Restaurie-
     discher Alterthümer zu       geschaffen.                                          rung unterbreitete (Abb. 10–12).
     Stuttgart“, erschienen in    Zeitgenössische Gegner Haßlers, wie der Ulmer        Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Haßler im Ge-
     Ulm 1866.                    Apotheker Reichard, unterstellten ihm – wie auch     gensatz etwa zu seinem bayerischen Amtskolle-
                                                                                       gen Friedrich von Gärtner, der einen konservato-
                                                                                       rischen Ansatz verfolgte, das Dokumentieren und
                                                                                       Bewahren der Geschichte als seine Aufgabe be-
                                                                                       griff. Der Landeskonservator war dem Ministe-
                                                                                       rium des Kirchen- und Schulwesens in Stuttgart
                                                                                       direkt unterstellt. Seine Aufgabe war es, „eine
                                                                                       genaue Kenntnis aller Denkmale des Landes, die
                                                                                       öffentlich sichtbar und zugänglich sind und durch
                                                                                       ihren Kunstwert oder auch durch geschichtliche
                                                                                       Erinnerungen Bedeutung haben, zu sammeln
                                                                                       und bei deren Eigentümern dahin zu wirken, daß
                                                                                       sie solche in würdigem Stand und in ihrem ei-
                                                                                       gentümlichen Charakter erhalten“ (Regbl. Nr. 40 /
                                                                                       1858). Mit Haßler ist auch der Beginn der Perso-
                                                                                       nalunion zwischen Landeskonservator und Kon-
                                                                                       servator der Staatssammlungen verknüpft. Letz-
                                                                                       teres Amt übernahm Haßler im Jahre 1867, nach-
                                                                                       dem zeitweise der Direktor der Kunstschule ein
                                                                                       Gegner dieser Personalunion gewesen war. Es
                                                                                       war ein Durchbruch von säkularer Bedeutung,
                                                                                       dass Haßler sich das Amt des Konservators der
                                                                                       Staatssammlungen sichern konnte und es mit
                                                                                       dem des Landeskonservators verknüpfte. Davon
                                                                                       profitiert die staatliche Denkmalpflege noch
                                                                                       heute.
                                                                                       Konrad Dietrich Haßler starb am 15. April 1873 in
                                                                                       Ulm – einen Monat vor Vollendung seines 70. Le-
                                                                                       bensjahres. Sein Grab mit dem neugotischen
                                                                                       Grabstein auf dem Alten Friedhof wurde 1962
                                                                                       entfernt und durch eine Grabplatte ersetzt. Die
                                                                                       Stadt Ulm benannte eine Straße nach Haßler.

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        Die Erinnerung an einen der rührigsten und viel-        Stadt Ulm, Reihe Dokumentation, Band 7), Ulm 1990.            11 Tafel IV aus Haßlers
        seitigsten Ulmer Bürger des 19. Jahrhunderts            August Gebessler, Professor Haßler. Der erste Kon-            „Die Pfahlbaufunde des
        verblasst zusehends. Dieser Entwicklung entge-          servator im Königreich Württemberg, in: Schwäbi-              Ueberlinger Sees in der
        genzutreten war der Ausgangspunkt dieses Bei-           sche Heimat 1 / 1988, S. 114–117.                             Staatssammlung vaterlän-
                                                                                                                              discher Alterthümer zu
        trags.                                                  Hans Eugen Specker / Reinhard Wortmann (Hrsg.):
                                                                                                                              Stuttgart“, erschienen in
                                                                600 Jahre Ulmer Münster. Festschrift (Forschungen
                                                                                                                              Ulm 1866.
        Literatur                                               zur Geschichte der Stadt Ulm, Band 19), 2., verbes-
                                                                serte und erweitere Auflage, Ulm 1984.                        12 Tafel IV aus Haßlers
        Peter Huber: Conrad Dietrich Haßler und seine Ul-       Hubert Krins: Die Gründung der staatlichen Denk-              „Das Alemannische Tod-
        mischen Landsleute in Tübingen. Quellen zur Ge-         malpflege in Baden und Württemberg, in: Denkmal-              tenfeld bei Ulm“, erschie-
        schichte der Landsmannaschaft Ulmia zu Tübingen         pflege in Baden-Württemberg 12/2, 1983, S. 34–46.             nen in Ulm 1860.
        und zur Bürgergeschichte der Stadt Ulm im 19. Jahr-
        hundert, Tübingen 2005.                                 Praktische Hinweise
        Hans Binder: Ein Ulmer, der vieles bewegte: Vor 200
        Jahren wurde Konrad Dieterich Haßler geboren, in:       Öffnungszeiten: 9–18.45 (April–Juni), 9–19.45 Uhr
        Schwäbische Heimat 3 / 2003, S. 266–275.                (Juli–August). Der Einlass zur Turmbesteigung endet
        Frank Raberg: Biographisches Handbuch der würt-         1 Stunde früher. Führungen buchbar über die Tou-
        tembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933,           rist-Information Ulm/Neu-Ulm, Tel. 0731/161-28 30
        Stuttgart 2001, S. 327–328.                             www.ulmer-muenster.de, www.ulm.de
        Herbert Wiegandt: Konrad Dieterich Haßler, 1803–
        1873. Von der Politik zur Denkmalpflege, Ulm 1998.
        Hans Eugen Specker (Hrsg.): Ulm im 19. Jahrhundert.
        Aspekte aus dem Leben der Stadt. Zum 100. Jahres-       Dr. Frank Raberg M.A.
        tag der Vollendung des Ulmer Münsters. Begleitband      Talstr. 9
        zur Ausstellung (Forschungen zur Geschichte der         73450 Neresheim

                                                                                Denkmalpflege in Baden-Württemberg 2 | 2009   67
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                             Denkmalkunde – eine zentrale Aufgabe
                             für Denkmalschutz und Denkmalpflege
                             Von Anbeginn an spielte die Inventarisation
                             eine zentrale Rolle in der Denkmalpflege –
                             und diese sollte sie auch zukünftig innehaben
                             Der Titel der Veranstaltung „Aus der Vergangenheit in die Zukunft“ spielt auf
                             das Motto des Europäischen Denkmalschutzjahres von 1975 an: „Eine Zukunft
                             für unsere Vergangenheit“. Doch in diesem Beitrag stehen nicht die Objekte
                             im Mittelpunkt. Es geht vielmehr um diejenigen, die sich um die Objekte be-
                             mühen. Es geht um uns, die wir die Objekte aus der Vergangenheit in eine
                             Zukunft führen, die aber auch selbst aus der eigenen Vergangenheit heraus
                             fragen, welche Zukunft ihnen in einer Welt beschieden ist, die wenig Verständ-
                             nis für die Anliegen der Denkmalpflege zu haben scheint. In solchen Momen-
                             ten ist es sinnvoll, sich auf seinen gesetzlichen Auftrag zu besinnen.
                             Ulrike Plate

                             Der Auftrag 1858                                      1. möglichst genaue Kenntnis von dem Dasein
                                                                                   und dem Zustande der in dem Großherzogtum
                             Der Erlass von 1858 (Abb. 1), mit dem die neu         befindlichen Kunstdenkmale zu sammeln
                             eingerichtete Konservatorenstelle im Regierungs-      2. die gesammelten Kenntnisse aufzuzeichnen und
                             blatt bekannt gegeben wurde, formuliert als           3. die Erhaltung der Kunstdenkmale zu fördern.
                             Hauptziel dieser Maßnahme, die „sorgfältige Er-       Interessant ist in beiden Texten, dass die Aufgabe,
                             haltung der im Vaterland befindlichen Denkmale        „sich eine genaue Kenntnis [zu] verschaffen“ und
                             der Kunst und des Altertums zu sichern.“ Inte-        die Aufgabe des Dokumentierens – ein Verzeich-
                             ressant ist, genau zu lesen, was als Aufgabe des      nis erstellen, die gesammelten Kenntnisse aufzu-
                             neu bestellten Konservators formuliert wurde. Zu      zeichnen – als Voraussetzung für die Zielerrei-
                             diesem Zweck sei es zunächst notwendig, sich          chung, nämlich die Erhaltung der Denkmale zu
                             „eine genaue Kenntniß aller … Denkmale“ zu            fördern, gesehen wird. In Württemberg wird als
                             verschaffen, sie zu sammeln und dann „auf de-         weiterer wesentlicher Schritt die Veröffentlichung
                             ren Eigenthümer dahingehend“ einzuwirken,             der Kenntnisse gefordert.
                             „dass sie solche Denkmale in würdigem Stande          Im Text von 1858 fällt noch etwas Weiteres auf:
                             und ihrem wesentlichen Charakter erhalten. Der        Während es die Aufgabe des neu bestellten Kon-
                             Conservator wird hienach ein Verzeichniß solcher      servators ist, die Denkmale zu sammeln, ist es kei-
                             Gegenstände anlegen, welches seiner Zeit zur öf-      neswegs seine Aufgabe, diese auch zu erhalten.
                             fentlichen Kenntniß gebracht werden soll …“.          Nein, er soll sich Kenntnisse über die Denkmale
                             Zuletzt folgt noch ein Appell an alle anderen öf-     und ihre Bedeutung verschaffen und dahinge-
                             fentlichen Diener, aber auch an alle Kenner und       hend auf die Eigentümer einwirken, „daß sie sol-
                             Freunde der Kunst und an die Vereine, den Kon-        che Denkmale in würdigem Stand und in ihrem
                             servator in dieser Aufgabe zu unterstützen.           wesentlichen Charakter erhalten“. Somit waren
                             Sich eine „genaue Kenntniß“ zu verschaffen, ein       die Hauptaufgaben des ersten staatlichen Kon-
                             „Verzeichniß“ anzulegen und dieses zur „öffentli-     servators die Aneignung von Wissen über die
                             chen Kenntniß“ zu bringen. Dies sind die Absätze,     Denkmale und die Vermittlung desselben. Dies ist
                             die sich mit der Aufgabe der Inventarisation befas-   eine deutlich andere Vorstellung von den Aufga-
                             sen. Ein deutlich formulierter Auftrag – der sich     ben der staatlichen Denkmalpflege, als dies im
                             ähnlich klar auch schon fünf Jahre zuvor im badi-     Denkmalschutzgesetz von Baden-Württemberg
                             schen Erlass findet. Dort wird 1853 die Aufgabe des   nachzulesen ist. Dort wird in §1 formuliert: „Es
                             großherzoglichen Konservators der Kunstdenkmale       ist Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmal-
                             – August von Bayer – in drei Absätzen benannt:        pflege, die Kulturdenkmale zu schützen und zu

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                                                                                                                          1 Die im Regierungsblatt
                                                                                                                          für das Königreich Würt-
                                                                                                                          temberg 1858 veröffent-
                                                                                                                          lichte Bekanntmachung,
                                                                                                                          „betreffend die Staatsfür-
                                                                                                                          sorge für die Denkmale
                                                                                                                          der Kunst und des Alter-
                                                                                                                          thums“.

        pflegen, insbesondere den Zustand der Kultur-       bezog sich auf bewegliche Denkmale im öffentli-
        denkmale zu überwachen sowie auf die Abwen-         chen Besitz, insbesondere vorgeschichtliche Ge-
        dung von Gefährdungen und die Bergung von           genstände, alte Münzen und Bücher, Urkunden
        Kulturdenkmalen hinzuwirken.“                       und Akten. Entsprechend ist die badische Verord-
        Wie konnte es zu einer solchen Verschiebung des     nung vom 27. November 1914, Ausgrabungen
        staatlichen Konservatorenauftrags kommen?           und Funde betreffend, zu werten. Baudenkmale
        Und was hat das für unser heutiges Verständnis      wurden hier bewusst ausgelassen. Deren Schutz
        von Denkmalpflege für Konsequenzen?                 war in der Landesbauordnung von 1910 geregelt
                                                            (Art. 97). Hier heißt es: „Künstlerisch oder ge-
        Baurecht oder Wissenschaft?                         schichtlich wertvolle Bauwerke (Baudenkmale) sol-
                                                            len in ihrem Bestand und Gesamtbild möglichst er-
        Um hier Antworten zu finden, müssen wir einen       halten werden“. Relevant sind „Bauveränderun-
        Blick auf die Geschichte der Gesetzgebung im        gen am Äußeren der Baudenkmale oder in deren
        Denkmalschutz werfen. Als das älteste deutsche      Umgebung“, die im Falle einer Beeinträchtigung
        Denkmalschutzgesetz gilt das Hessische von          von der Baupolizeibehörde zu untersagen sind. Sie
        1902. 1858 handelte es sich ja keineswegs um        nimmt diesen Auftrag „nach Rücksprache mit
        ein Gesetz, sondern um einen Erlass seiner kö-      dem staatlich bestellten Kunstverständigen wahr“.
        niglichen Majestät des Königs von Württemberg.      Es ist schon erstaunlich, dass die ältesten gesetz-
        1914 erließ Württemberg ein Gesetz betreffend       lichen Regelungen für Baudenkmale in Bauord-
        den vorläufigen Schutz von Denkmalen. Dieses        nungen festgeschrieben wurden und eben nicht

                                                                            Denkmalpflege in Baden-Württemberg 2 | 2009   69
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                                    in einem Denkmalschutzgesetz. Dies spielt eine       sen, „Grundstücke … zu betreten und Kultur-
                                    wichtige Rolle für die traditionelle Wahrnehmung     denkmale zu besichtigen, soweit es zur Erfüllung
                                    der Baudenkmalpflege als Baugestaltung und die       der Aufgaben des Denkmalschutzes erforderlich
                                    Reduktion des Denkmalschutzes auf das äußere         ist. Sie sind zu den erforderlichen wissenschaftli-
                                    Erscheinungsbild. Im Gegensatz zur Archäologie,      chen Erfassungsmaßnahmen – wie der Inventari-
                                    deren Funde als Gegenstand wissenschaftlichen        sation – berechtigt“.
                                    Interesses wahrgenommen wurden, standen die          Nach Auffassung der damaligen Gesetzgeber
                                    Baudenkmale als städtebaulich relevante Objekte      spiegelte sich in diesem Passus eine – gegenüber
                                    unter Schutz. Und damit auch in erster Linie ihr     der älteren Gesetzgebung – neue Einschätzung
                                    äußeres Erscheinungsbild. Als Gegenstand wis-        vom Auftrag der Denkmalpflege wider. Im Kom-
                                    senschaftlichen Interesses wurden sie nicht wahr-    mentar 1971 heißt es zu §10, dass hier erstmals
                                    genommen.                                            mit dem Begriff Inventarisation die Möglichkeit
                                                                                         einer wissenschaftlichen Erfassung und Erfor-
                                    Die heutige gesetzliche Grundlage                    schung für Baudenkmale festgeschrieben wor-
                                                                                         den sei. Bisher war es nur möglich, Grundstücke
                                    Die Landesdenkmalpflege arbeitet heute auf           zu betreten, und Aufnahmen von Baudenkmä-
                                    Grundlage des Denkmalschutzgesetzes von 1971,        lern zu machen, so im hessischen Gesetz von
                                    zuletzt geändert 2004. §2 dieses Gesetzes defi-      1902 (Art 20 Hess DSchG), oder sie zu besichti-
                                    niert, was Gegenstand des Denkmalschutzes ist:       gen, so im Badischen Gesetz von 1949 (§9 Bad
                                    „Kulturdenkmale im Sinne dieses Gesetzes sind        DSchG). Von einer wissenschaftlichen Bearbei-
                                    Sachen, Sachgesamtheiten und Teile von Sachen,       tung ist nur in Schleswig-Holstein 1958 (§15
                                    an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künst-    SchlH DschG) die Rede. Und in den Ausführungs-
                                    lerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen         bestimmungen zum preußischen Ausgrabungs-
                                    ein öffentliches Interesse besteht“. Das Gesetz      gesetz von 1914, bei dem sich dieser Passus je-
                                    geht davon aus, dass jede Sache, welche mindes-      doch auf gefundene Denkmale beschränkt. Hier
                                    tens eine der entsprechenden Eigenschaften be-       spiegelt sich die Auffassung wider, nur die Bo-
                                    sitzt, ein Kulturdenkmal ist. Sie ist Denkmal, das   dendenkmalpflege betreibe wissenschaftliche Ar-
                                    zu wissen reicht, um sie dem Schutz und der          beiten, die Baudenkmalpflege dagegen betreibe
                                    Pflege zu übergeben. Doch woher wissen wir, ob       nur Denkmalschutz.
                                    ein Objekt die Eigenschaften eines Kulturdenkmals    Wie im Kommentar weiter darlegt wird, wurde
                                    besitzt? Muss man sie nicht erst erfassen und er-    diese Fehleinschätzung noch von einer anderen
                                    forschen? Hierzu findet sich im Denkmalschutzge-     übertroffen. Danach diene der Baudenkmal-
                                    setz – zumindest im §1 – kein entsprechender Auf-    schutz der Erhaltung des Denkmals selbst, wäh-
                                    trag mehr. Doch an einer anderen Stelle wird deut-   rend der Schutz von Bodenfunden die wissen-
                                    lich, dass sich der Gesetzgeber durchaus darüber     schaftliche Auswertung verfolge. Eine solche Un-
                                    im Klaren war, dass es diesen Auftrag gibt.          terscheidung macht das Denkmalschutzgesetz
     2 Titelblatt des ersten In-
     ventarbandes der Kunst-        In §10 (2) des Denkmalschutzgesetzes wird in         von Baden-Württemberg nun nicht mehr, es
     und Altertumsdenkmale          Zusammenhang mit der „Auskunfts- und Dul-            trennt nicht zwischen Bau- und Bodendenkmal.
     im Königreich Württem-         dungspflicht“ auf das Recht der „Denkmalschutz-      Der Auftrag des Gesetzes erstreckt sich in glei-
     berg. Neckarkreis 1889.        behörden oder ihre[r] Beauftragten“ hingewie-        cher Weise auf jedes Kulturdenkmal. Interessan-
                                                                                         terweise wirkt in der archäologischen Denkmal-
                                                                                         pflege bis heute noch die alte Tradition nach. Sie
                                                                                         wird viel eher als wissenschaftliche Disziplin wahr-
                                                                                         genommen als die Baudenkmalpflege.
                                                                                         Die Wahrnehmung eines Baudenkmals als histo-
                                                                                         risches Dokument ist auch wesentlich proble-
                                                                                         matischer. Während die Schriftquelle wohl tem-
                                                                                         periert in einem staubfreien Archivschrank der
                                                                                         Nachwelt bewahrt werden kann, während das
                                                                                         Fundstück einer archäologischen Ausgrabung die
                                                                                         ihm entlockte Geschichte in der Museumsvitrine
                                                                                         bezeugt, steht das Baudenkmal im prallen Leben.
                                                                                         Es soll und muss genutzt werden, nur dann kann
                                                                                         es der Nachwelt überliefert werden. Da hilft eben
                                                                                         keine Käseglocke, und sei sie noch so oft zitiert.
                                                                                         Doch umso wichtiger ist es, diese Quelle zu er-
                                                                                         forschen, bevor sie einem Veränderungsprozess
                                                                                         unterzogen wird.

                             70     Denkmalpflege in Baden-Württemberg 2 | 2009
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