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EDUCATION PERMANENTE EP Schweizerische Zeitschrift für Weiterbildung 2015-2 Revue suisse pour la formation continue Rivista per la formazione continua Weiterbildung steuern Piloter la formation continue Weiterbildung als Feld der Steuerung – Begriff, Möglichkeiten und Grenzen Katrin Kraus, Seite 4 Formes, potentiels et limites du pilotage dans le champ de la formation continue Katrin Kraus, page 8 Partizipatives Monitoring als Chance für die Schweizer Weiterbildung Benedikt Feldges, Seite 26 La loi « Delors » sur la Formation Professionnelle Continue en France et ses évolutions Pierre Monville, Patrick Rywalski, page 18 Neu: EP jetzt auch als ePaper Nouveau: EP en version ePaper
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editorial éditorial 1 editorial éditorial Weiterbildung steuern Piloter la formation continue Lieber Leser, liebe Leserin Chères lectrices, chers lecteurs Weiterbildung in einem vorwiegend privaten La question du pilotage de la formation continue Markt zu steuern, ist ein schwieriges Unterfangen. est une thématique vaste qui nous interroge de Da greift die Politik gern zu einem Zauberwort: multiples manières. Une réflexion sur ce concept, Eigenverantwortung. Der politische Diskurs, der sur ses applications concrètes et sur les limites sich darum herumrankt, bewirkt jedoch, dass qu’il rencontre sera au cœur de ce numéro. letztlich niemand für die Steuerung der Weiter- bildung verantwortlich ist. Und nicht nur Poli- Du point de vue politique, en Suisse, de nom- tiker, auch viele Fachleute und Kursteilnehmer breuses lois cantonales régulent la formation glauben, dass der Markt alles richten werde. Wei- continue, et la nouvelle Loi fédérale sur la for- terbildung ist aber ein Gut, das nicht mit einer mation continue a été adoptée en juin 2014. Salbe oder einem Auto zu vergleichen ist. Als Quels seront les impacts de ces cadres légaux ? Teil des Bildungssystems und der Volkswirtschaft L’exemple de la France nous offre une intéres- ist sie zwangsläufig mit den Zielsetzungen des sante piste de réflexion, vu que nos voisins occi- Staates verzahnt. dentaux ont plus de recul avec leurs lois en la matière. Nun ist es ja nicht so, dass der Staat bisher keine Rolle gespielt hätte: Wir haben rund 50 nationale Le pilotage se déclinant également au niveau und etliche kantonale Gesetze, die Bestimmungen de la gestion interne de la formation continue, zur Weiterbildung enthalten. Diesem bunten Fli- de quelle manière les institutions effectuent ce ckenteppich an Paragraphen und Richtlinien soll travail ? Le chèque annuel de formation dans le das neue Weiterbildungsgesetz Transparenz und canton de Genève sera analysé afin de voir son einen kohärenten Rahmen verschaffen. Der Staat utilisation comme outil de pilotage de l’offre de ist also gewillt, eine moderate Steuerungsfunktion prestations d’une institution de formation. zu übernehmen, ohne allerdings am Credo der Eigenverantwortung von Individuen und Orga- Au niveau individuel, la question de la motiva- nisationen zu rütteln. Governance nennen Fach- tion pour entamer une démarche de formation leute solche Steuerungsformen, die Kooperation ainsi que celle des apports et des influences des und Vernetzung stärker gewichten als Direktiven pratiques d’open access seront traitées par nos von oben. auteurs. Diese EP zeigt, wie Weiterbildungssteuerung auf Nous espérons que la déclinaison de ces dif- unterschiedlichen Ebenen aussehen kann: bei férents aspects de la question du pilotage, qui Weiterbildungsanbietern und Betrieben, auf regi- sera faite dans la langue de Molière, vous offrira onaler Ebene, in unserem Nachbarland Deutsch- des pistes de réflexion, chers lecteurs et chères land, und aus Sicht von Politik und Wissenschaft. lectrices ! n Wir wünschen Ihnen erhellende Spaziergänge durch ein vielschichtiges Thema. n Caroline Meier Quevedo André Schläfli und Irena Sgier Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
2 inhaltsverzeichnis table des matières inhaltsverzeichnis table des matières Für diese Heftausgabe zeichnen verantwortlich: Weiterbildung steuern Caroline Meier Quevedo, André Schläfli, Irena Sgier Piloter la formation continue sont responsables de la présente édition d’EP. 01 éditorial editorial 24 Bildung, Weiterbildung und sozialer Wandel Guglielmo Bozzolini André Schläfli und Irena Sgier (dt) 26 Partizipatives Monitoring als Chance für die Caroline Meier Quevedo (fr) Schweizer Weiterbildung Benedikt Feldges 28 Weiterbildungssteuerung bei der SBB: 04 dossier dossier zielgerichtete Kompetenzerweiterung und Beitrag zum Unternehmenserfolg Sandra Hutterli 4 Weiterbildung als Feld der Steuerung – Begriff, Möglichkeiten und Grenzen 30 Klubschule Migros – Innovationen aus den Katrin Kraus Regionen national steuern Silvio Gardoni, Stefan Scherrer 8 Formes, potentiels et limites du pilotage dans le champ de la formation continue 32 Le chèque annuel de formation à Genève, Katrin Kraus un outil de pilotage du point de vue d’un grand prestataire de formation 12 Steuerung der Weiterbildung – ein grosses Jacques Demaurex Orchester ohne Komposition Ekkehard Nuissl 15 Weiterbildungsgesetz und Wettbewerb Rudolf Strahm 18 La loi « Delors » sur la Formation Profession- nelle Continue en France et ses évolutions Pierre Monville, Patrick Rywalski 20 Nouveaux enjeux pour l’ingénierie de la formation – l’impact en France de la Loi de 2014 Bernard Masingue 22 Steuerung und Verantwortung André Schläfli Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
inhaltsverzeichnis table des matières 3 34 entretien im gespräch mit... avec... 42 fsea sveb Furio Bednarz a colloquio con Romano Rossi Situation und Perspektiven des Weiterbildungs- personals Resultate der Bildungsstudie 2014/2015 Irena Sgier 36 recherche forschung S’engager en formation continue. Dynamiques identitaires et motifs d’engagement Florence Cailler 46 divers vermischtes 38 pratique praxis und innovation et innovation 48 àvorschau / impressum venir / impressum 38 Reduziert gewinnt! Didaktische Reduktion als aktive Lernhandlung Yvo Wüest 40 Du e-learning aux MOOCs – l’open access, est-il une révolution ? Sandra Enlart bildserie von Martin Grimm, Kiel/Deutschland Die meisten Bilder dieses Heftes sind im April 2015 in der Kieler Bucht aufgenommen worden, einige in Berlin, andere am Strand von Bilbao. Sie stammen von Martin Grimm, der in Kiel Biologie studiert, am dortigen Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung GEOMAR arbeitet und in seiner Freizeit viel fotografiert, mit den Schwerpunkten Unterwasser-, Makro- und Tieraufnahmen. Kontakt: martinxgrimm@googlemail.com série de photographies par Martin Grimm, Kiel/Allemagne La plupart des photos présentées dans ce dossier ont été prises en avril 2015 dans la baie de Kiel en mer Baltique, d’autres à Berlin et à la plage de Bilbao. Leur auteur est Martin Grimm qui suit des études en biologie à l’Université de Kiel (Allemagne du Nord) et y travaille pour le Centre Helmholtz de recherche océanographique GEOMAR. Photographe prolifique à ses heures, il s’est spécialisé dans la photographie sous-marine et animalière et dans la macrophotographie. Contact: martinxgrimm@googlemail.com Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
4 dossier dossier Weiterbildung als Feld der Steuerung – Begriff, Möglichkeiten und Grenzen Katrin Kraus Der Begriff der Steuerung wird im Bereich der Politik häufig verwendet. Einfach gedeutet meint er, Prof. Dr., Co-Leiterin des Instituts Weiterbildung und Beratung etwas auf ein vorgegebenes Ziel hin bewegen. Im Feld der Bildung und speziell der Weiterbildung der Pädagogischen Hochschule ist dies eine komplexe Herausforderung. Wenn man von Steuerung in der Weiterbildung spricht, Nordwestschweiz dann muss man auch die «Grenzen der Steuerung» thematisieren. Der folgende Artikel entwickelt Kontakt: katrin.kraus@fhnw.ch ein Verständnis von Steuerung in der Weiterbildung als zentralem Begriff dieses Themenhefts. Dazu differenziert er verschiedene Aspekte und Anwendungsfelder des Steuerungsbegriffs und zeigt die Herausforderungen bildungspolitischer Steuerung auf. Zunächst zur allgemeinen Bedeutung von Steue- beim Prinzip Staat über Aushandlungsprozesse rung: In einem mechanischen Verständnis heisst im Kontext von Machtpositionen und beim Prin- «steuern», dass ein Fahrzeug oder eine Maschine zip Gemeinschaft über den Grad wechselseitiger auf einen bestimmten Punkt hin bewegt wird. Das Verpflichtung und geteilter Wertorientierung. «Steuer in die Hand zu nehmen» bedeutet, eine Hinzugekommen ist in den letzten Jahren das Richtung vorzugeben und für ihre Einhaltung Steuerungsprinzip des Netzwerks, das auf einer zu sorgen. Es sind drei Elemente, die hiermit – temporären Kooperation prinzipiell gleichrangi- etwa im Gegensatz zu «sich treiben lassen» oder ger Akteure zur Erreichung geteilter Ziele beruht. «flanieren» – verbunden sind: Zielgerichtetheit, Die verschiedenen Steuerungsprinzipien können Aktivität und Bewegung. Was auf den ersten Blick auch in Kombination vorkommen (vgl. z.B. Kraus so einfach tönt, ist bereits ein komplexes Unter- 2013). fangen, denn es verlangt eine hohe Fähigkeit in der Bedienung der entsprechenden Maschine, Educational Governance umfassendes Kontextwissen über das Terrain, Mit dem Begriff der Educational Governance hat in dem man sich bewegt, und das intellektuelle sich auf der Grundlage vielfältiger Studien in der Vermögen, entsprechende Ziele zu formulieren. Diskussion um Steuerung im Bildungsbereich die Nicht zu reden von der Selbstdisziplin, die für Sichtweise durchgesetzt, dass Steuerung immer die Zielerreichung oft erforderlich ist, und von als Handlungskoordination verschiedener Akteu- der allenfalls benötigten Fähigkeit, andere von re funktioniert, die gemäss ihren Interessen und diesem Ziel zu überzeugen und sie für die An- Machtressourcen agieren (vgl. für die Weiterbil- strengungen zu mobilisieren, die es zu seiner dung Schemmann 2014). Diese Sicht verdeut- gemeinsamen Erreichung braucht. licht die Komplexität von Steuerung, die sich im Bildungsbereich zudem häufig über mehrere Politische Steuerung politische Ebenen hinweg vollzieht. Im Weiter- Im Fall der politischen Steuerung geht der Be- bildungsbereich gibt es etwa eine internationale griff der Steuerung über dieses mechanische Ver- Agenda von Akteuren wie OECD, UNESCO oder ständnis hinaus. Traditionell und idealtypisch EU. Daneben ist das nationale Politikfeld wich- unterscheidet man hier drei Steuerungsprinzi- tig, das in der Schweiz aktuell weitgehend vom pien gemäss den darin massgeblich wirkenden Weiterbildungsgesetz dominiert wird, in dem Instanzen: Markt, Staat und Gemeinschaft. Beim aber beispielsweise auch die «Empfehlungen zur Marktprinzip funktioniert Steuerung primär über Weiterbildung von Erwachsenen» der EDK (2003) den Mechanismus von Angebot und Nachfrage, anzusiedeln sind. Schliesslich spielt auch die Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
dossier dossier 5 «Wenn man von Steuerung in der Weiterbildung spricht, dann muss man auch die ‹Grenzen der Steuerung› the- matisieren.» kantonale oder regionale Ebene eine Rolle, auf Assessment of Adult Competencies») angewen- der mit Gesetzen, Verordnungen oder anderen det, die ein erhöhtes Engagement für mehr Wei- Weichenstellungen die Rahmenbedingungen für terbildung u.a. dadurch zu erreichen suchen, dass Weiterbildung konkretisiert und ausdifferenziert sich Staaten in vergleichenden Ranglisten nicht werden. auf den hinteren Plätzen finden möchten. Verbun- den werden kann diese Form zusätzlich mit der Harte und weiche Steuerung Selbstverpflichtung der Akteure auf ein bestimm- In der Handlungskoordination der Akteure kann tes Ziel, wie dies beispielsweise die Europäische man ausserdem noch zwischen harten und wei- Union mit der «Open Method of Coordination» chen Formen der Steuerung unterscheiden. Eine macht. Die Mitgliedstaaten einigen sich dabei auf harte Form der Steuerung setzt voraus, dass ein Ziele, z.B. auf eine bestimmte Teilnahmequote Akteur Weisungsbefugnisse gegenüber einem an Weiterbildung. Die Massnahmen zur Zieler- anderen hat und davon ausgehen kann, dass er reichung bestimmen die Staaten selbst, aber die auch gegen den Widerstand dieses Akteurs be- EU stellt regelmässig vergleichende Daten zur stimmte Ziele durchsetzen und Anstrengungen Zielerreichung zur Verfügung. Bei der Umsetzung zur Zielerreichung anordnen kann. politischer Ziele spielen in der Regel verschiede- ne Steuerungsformen zusammen. Weiche Formen der Steuerung beruhen eher auf Anreizen, z.B. Fördergeldern für bestimmte Pro- Grenzen der Steuerung jekte. Eine in den letzten Jahren vor allem in der Grenzen der Steuerung liegen zum einen in der internationalen Politik wichtig gewordene wei- bereits dargestellten Komplexität des Zusammen- che Steuerungsform ist die Schaffung von Wettbe- spiels verschiedener Akteure in der Bildungs- werbssituationen. Dies wird im Weiterbildungs- politik. Sie haben ihren Ursprung aber auch im bereich etwa in internationalen Vergleichsstudien Übergang von Politik zu pädagogischer Praxis wie PIAAC («Programme for the International respektive von wissenschaftlichem Wissen zur Anzeige DAS Bildungsmanagement Zürich ab 26. Okt. 2015 – Olten ab 25. April 2016 Vernetzung von Erwachsenenbildung mit umfassenden Managementkompetenzen. Lernwerkstatt Olten GmbH Telefon 062 291 10 10 www.lernwerkstatt.ch info@lernwerkstatt.ch Ins_EP_2-15_187x60_161213.indd 1 05.01.15 10:50 Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
6 dossier dossier Politik. Die letztgenannte Schnittstelle spielt Gestaltungsmöglichkeiten haben. Über diesen beim vielfach eingeforderten «Steuerungswis- Einfluss wird aber auch soziale Ungleichheit in sen» eine wichtige Rolle. Zwar können Erkennt- die Weiterbildung stärker hineingetragen, als dies nisse aus Studien und Surveys die politischen bei anderen Bildungsbereichen der Fall ist. Auch Akteure informieren, letztlich entscheiden aber bei den klassischen Steuerungsprinzipien unter- die Anforderungen im politischen Feld über den scheidet sich die Weiterbildung, spielt doch hier tatsächlichen Gebrauch der Ergebnisse. der Staat eine weniger grosse Rolle als etwa in der Volksschule, dafür haben Markt, Gemeinschaft «Das Verhältnis zwischen Politik und Pädagogik ist hin- und Netzwerk eine höhere Bedeutung. n sichtlich der Grenzen von Steuerung besonders rele- Literatur: vant.» Kraus, Katrin (2013). Eine politische Weichenstellung in der Schweiz. Das Bundesgesetz über die Weiterbildung. In: Weiter- Das Verhältnis zwischen Politik und Pädagogik bildung. (1). S. 36-39. ist hinsichtlich der Grenzen von Steuerung be- Schemmann, Michael (2014): Handlungskoordination und Gover- sonders relevant. Gemäss dem häufig verwende- nance-Regime in der Weiterbildung. In: Maag Merki, Katharina / ten Modell des policy cycle verlaufen politische Langer, Roman / Altrichter, Herbert (Hrsg.): Educational Gover- Prozesse vom Agenda-Setting, d.h. der Einigung nance als Forschungsperspektive. Wiesbaden u.a.: Springer. bezüglich eines Veränderungsbedarfs, über die S. 109-126. Entscheidungsfindung für bestimmte Massnah- men und ihre Umsetzung in die Praxis bis zur Überprüfung ihrer Wirkung – und allenfalls daran anschliessend eine neue Runde beginnend mit dem Agenda-Setting. Die entscheidende Soll- bruchstelle in diesem Kreislauf ist die Umsetzung politischer Programme in die Praxis. Denn dabei handelt es sich immer um einen Transferpro- zess, in dessen Verlauf das jeweilige Programm verändert wird. Die Akteure im politischen Feld unterliegen anderen Handlungsanforderungen als die Professionellen in der pädagogischen Praxis. Folglich lassen sich auch politische Programme nie eins zu eins umsetzen. Mit dem Transfer von der Bildungspolitik in die pädagogische Praxis erfolgt eine Veränderung, die das Programm an die Anforderungen der praktischen Tätigkeit anpasst. Zudem verfügen pädagogische Organi- sationen über eine hohe «Beharrungskraft», d.h. neue Vorgaben werden meist nicht einfach um- gesetzt, sondern auf der Ebene der Organisation an schon bestehende Abläufe und handlungslei- tende Orientierungen angepasst. In der Weiterbil- dung kommt hinzu, dass auch die Teilnehmenden eine nicht unwichtige Funktion in der Steuerung übernehmen, z.B. durch ihre Entscheidung zur Teilnahme respektive Nichtteilnahme oder durch die Wahl bestimmter Angebote. Fazit – Steuerung in der Weiterbildung Steuerung ist immer mit dem Aspekt der Zielge- richtetheit und des aktiven Tuns verbunden. Aber sie ist nicht linear zu denken – erst recht nicht im Feld der Weiterbildung mit seinen unterschied- lichen Akteuren. Steuerung ist ein komplexes Zusammenspiel in der Handlungskoordination von Akteuren über verschiedene, mehr oder we- niger eng miteinander verbundene Ebenen hin- weg. In der Weiterbildung kommt dabei auch den (potentiellen) Teilnehmenden eine relativ hohe Bedeutung zu. Dies unterscheidet die Weiterbil- dung von anderen Bildungsbereichen, in denen Lernende über den Lernprozess hinaus kaum Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
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8 dossier dossier Formes, potentiels et limites du pilotage dans le champ de la formation continue Katrin Kraus En politique, la notion de pilotage est fréquemment évoquée. Dans sa première acception, elle Professeure, co-responsable de l’Institut de formation continue signifie l’acte de diriger, de manœuvrer quelque chose dans une direction ou vers un but spéci- et de conseil de la Haute école fique.* Dans le domaine de la formation et plus particulièrement de la formation continue, cette pédagogique de la Haute école spécialisée de la Suisse du Nord- opération représente une entreprise complexe. Par ailleurs, on ne saurait traiter de pilotage Ouest (PH FHNW) de la formation continue sans aborder les limites de cette entreprise. Cet article se propose de Contact : katrin.kraus@fhnw.ch cerner la notion du pilotage en rapport avec la formation continue, notion centrale de ce dossier thématique. Pour ce faire, l’auteure différencie divers aspects et champs d’application de la notion Traduit de l’allemand par et met en évidence les défis que pose le pilotage dans le contexte de la politique de formation. Alexander Wenzel, co-rédacteur EP Considérons d’abord le sens général de pilotage. Traditionnellement, on distingue dans le contexte Dans son acception concrète, originaire du contexte politique trois paradigmes de pilotage, trois prin- technologique de la navigation et du transport, cipes de gouvernance qui correspondent à autant « piloter » veut dire : diriger ou conduire un véhi- d’instances qui dominent dans chaque cas le pilo- cule en direction d’un point spécifique. On peut tage : à savoir le marché, l’Etat et la communauté. rapprocher la notion des expressions « prendre En ce qui concerne les modes de fonctionnement les commandes » et « tenir le gouvernail » qui de ces principes, le pilotage par le marché se expriment le fait d’avoir le pouvoir sur le dispositif base principalement sur le mécanisme de l’offre de contrôle, de mettre le cap sur une destination et de la demande, la gouvernance étatique (ou spécifique et de prendre les mesures nécessaires hiérarchique) sur des processus de négociation pour que ce cap soit tenu. A la différence d’expres- au sein d’une constellation de positions de pou- sions telles que « flotter au gré du vent » ou « partir voir, et la gouvernance communautaire sur des à la dérive », la notion de piloter comporte les engagements réciproques et sur des systèmes de trois éléments suivants : la directionnalité (dans le valeurs partagés jusqu’à un certain degré. Apparu sens d’une orientation dans une direction donnée), récemment, le principe de pilotage par un réseau l’activité et le mouvement. Si tout cela a l’air rela- implique des acteurs égaux qui coopèrent tempo- tivement simple au premier abord, c’est en vérité rairement afin de réaliser des objectifs communs. une opération complexe qui exige une grande maî- Dans la réalité, ces différents principes de pilo- trise de l’appareil en question, des connaissances tage peuvent se combiner (cf. p. ex. Kraus 2013). contextuelles approfondies à propos du milieu où l’on évolue, et la capacité intellectuelle de formuler Gouvernance de l’éducation un but approprié. Sans parler d’autres compétences C’est sur la base d’un certain nombre d’études éventuellement nécessaires, comme la discipline et que le concept de la gouvernance de l’éducation la maîtrise de soi dont il faut souvent faire preuve a été introduit dans la discussion sur le pilotage afin d’atteindre le but, ou la capacité à convaincre du domaine éducatif, cautionnant ainsi le fait que d’autres personnes de la pertinence de l’objectif dans cette discussion, une manière de voir s’est et à les motiver à faire les efforts qui permettront imposée d’après laquelle le pilotage implique d’y arriver. toujours la coordination des actions de différents acteurs agissant en fonction de leurs intérêts et de Pilotage politique leurs ressources de pouvoir (cf. Schemmann 2014 Dans le cas du pilotage politique, la notion de pour le contexte de la formation continue). Cette pilotage va au-delà de cette conception concrète. manière de voir met en évidence la complexité du Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
dossier dossier 9 « Par ailleurs, on ne saurait traiter de pilotage de la formation continue sans aborder les limites de cette entreprise. » pilotage qui, en plus, embrasse souvent plusieurs au premier, le cas échéant, d’imposer certains niveaux politiques dans le domaine éducatif. objectifs au deuxième et d’ordonner les mesures Par ex. dans le domaine de la formation continue, nécessaires pour atteindre ces objectifs, fût-ce il existe des programmes internationaux portés contre le gré de l’acteur subordonné. par des acteurs tels que l’OCDE, l’UNESCO ou l’UE. Une grande importance revient également Les formes douces de pilotage s’appuient plutôt au contexte politique national qui, en Suisse, sur des mesures incitatives, p. ex. en allouant des est actuellement dominé par la Loi fédérale sur fonds d’encouragement à certains projets. Ces la formation continue, mais où existent aussi dernières années, une forme de pilotage souple des dispositifs comme les « Recommandations a gagné en importance, surtout dans la politique relatives à la formation continue d’adultes » de internationale ; elle consiste à créer des situations la CDIP (2003). Pour finir, les échelons cantonaux qui font jouer la compétition. Dans le domaine ou régionaux ont aussi leurs rôles à jouer; c’est de la formation continue, ce principe est appli- à ces niveaux-là que des lois, ordonnances et qué p. ex. dans le cadre d’études comparatives autres dispositions créent les conditions-cadres internationales telles que PIAAC, le Programme pour la formation continue et les déclinent en de l’OCDE pour l’évaluation internationale des détails concrets. compétences des adultes. Ces études cherchent à provoquer un engagement renforcé pour la for- Gouvernance « douce » ou « à la dure » mation continue, entre autres en exploitant le Par rapport à la coordination des actions des fait qu’un Etat ne souhaite pas se trouver en fin acteurs, on peut encore distinguer entre, d’un de classement lorsqu’il est comparé à d’autres côté, des formes « souples » ou « douces » et, de Etats. Cette façon de piloter peut être combi- l’autre côté, des formes « dures » ou « rigides » née avec l’engagement volontaire des acteurs de pilotage (« soft » vs « hard governance »). Une de poursuivre un objectif donné, comme dans forme « pure et dure » de pilotage présuppose l’exemple de la « Méthode ouverte de coordina- qu’un des acteurs dispose du pouvoir de donner tion » de l’Union européenne. Dans ce cas, les des instructions à l’autre acteur, ce qui permet Etats membres conviennent d’objectifs comme Annonce NOUS NE FAISONS PAS DE VOUS DES HÉROS, MAIS DES LEADERS AVEC FORMAT. superheros.ch / swissmem-kaderschule.ch scanner et gagner format Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
10 dossier dossier p. ex. d’un certain taux minimum de participation catifs possèdent une grande force d’inertie, ce qui aux formations continues. Chaque Etat est libre de signifie que souvent, de nouvelles directives ne déterminer ses propres mesures à mettre en place sont pas simplement mises en œuvre, mais plu- pour atteindre l’objectif, mais l’UE rassemble et tôt assimilées aux processus et aux orientations publie régulièrement des données comparatives déterminant les actions à prendre qui sont déjà indiquant le degré de réalisation des objectifs. en place dans l’organisation. En ce qui concerne Lorsqu’il s’agit de mettre en œuvre des objectifs en plus la formation continue, les participants politiques, il y a en général plusieurs des formes exercent une fonction de pilotage relativement de pilotage mentionnées qui interagissent. importante, p. ex. par leur décision de participer ou non à une offre de formation spécifique ou « La relation entre politique et pédagogie est d’un intérêt d’en choisir une plutôt qu’une autre. particulier lorsqu’il est question des limites du pilotage. » Conclusion – le pilotage de la formation continue Les limites du pilotage Le pilotage comporte toujours les aspects de di- Quant aux limites du pilotage, elles résultent rectionnalité (c’est-à-dire d’orientation vers un d’une part de la complexité – déjà abordée plus but) et de comportement actif. Mais il ne faut haut – des interactions entre les différents ac- pas le concevoir de manière linéaire – encore teurs de la politique éducative, d’autre part, elles moins dans le domaine de la formation continue naissent également dans la transition entre poli- où les acteurs sont si hétérogènes. Le pilotage tique et pratique pédagogique, respectivement implique une interaction complexe d’actions que entre recherche académique et politique. Cette les acteurs doivent coordonner à travers différents dernière interface joue un rôle important par niveaux reliés plus ou moins étroitement les uns rapport aux « informations de pilotage » tant aux autres. Dans la formation continue en parti- réclamées, c’est-à-dire les connaissances indis- culier, une importance relativement haute revient pensables pour effectuer un pilotage. S’il est vrai aux participants (potentiels) ce qui différencie que des études et enquêtes peuvent mettre des ce domaine d’autres domaines de l’éducation résultats utiles à la disposition des acteurs poli- où les apprenants n’ont guère de possibilités tiques, ce sont néanmoins les exigences inhé- d’influence, en dehors du processus d’appren- rentes au champ politique qui déterminent en tissage lui-même. Mais ce pouvoir d’influence fin de compte la manière dont ces informations que possèdent les participants de la formation sont réellement utilisées. continue, crée davantage d’injustice sociale dans ce domaine, comparé à d’autres domaines de la La relation entre politique et pédagogie est d’un formation. La formation continue se différencie intérêt particulier lorsqu’il est question des li- aussi au niveau des principes classiques de pilo- mites du pilotage. D’après le modèle répandu tage qui y sont actifs, puisque la gouvernance dit du « cycle de politique publique » (« policy étatique y joue un rôle moins important que cycle »), les processus politiques se déroulent en p. ex. pour la scolarité obligatoire; en revanche, la commençant par l’élaboration d’un programme gouvernance par le marché, la gouvernance com- (« agenda setting »), c’est-à-dire par la recherche munautaire et la gouvernance par les réseaux sont d’un accord au sujet d’une situation nécessitant plus importants pour la formation continue. n un changement, en passant par le processus de prise de décision en vue des mesures par- * A la différence de l’allemand où « steuern » et « Steuerung » désignent plus largement le fait de diriger toutes sortes d’objets, ticulières à prendre, puis par la mise en œuvre le sens originel du mot français « piloter » concerne plus spécifi- concrète de ces dernières, jusqu’à l’évaluation de quement l’acte de conduire un navire; et plus tard, d’autres véhi- leur efficacité – le tout éventuellement suivi par cules, comme des aéronefs ou des voitures de course. S’ajoute un nouveau cycle, recommençant par un travail le sens maritime moderne du pilotage et du pilote qui guide un de planification et de programmation politique. navire dans un port, une passe ou un chenal (lamanage, lamaneur) La phase critique d’un tel cycle se situe dans la (note du traducteur). mise en pratique des programmes politiques qui représente toujours un processus de transfert au Références bibliographiques : cours duquel le programme en question se voit Kraus, Katrin (2013). Eine politische Weichenstellung in der transformé. Les acteurs du champ politique et Schweiz. Das Bundesgesetz über die Weiterbildung. In : Weiter- leurs actions sont soumis à d’autres exigences et bildung. (1). S. 36-39. contraintes que les acteurs professionnels de la Schemmann, Michael (2014) : Handlungskoordination und Gover- pratique pédagogique. Par conséquent, un pro- nance-Regime in der Weiterbildung. In : Maag Merki, Katharina / gramme politique ne saurait jamais être appliqué Langer, Roman / Altrichter, Herbert (Hrsg.) : Educational Gover- nance als Forschungsperspektive. Wiesbaden et al. : Springer. tel qu’on l’a conçu. Le transfert de la politique de S. 109-126. formation vers la pratique pédagogique modifie le programme afin de l’adapter aux exigences de l’activité pratique. De plus, les organismes édu- Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
I_wbg_Ruhe_F_bw_187x255.pdf 1 27.01.15 10:02 inserate annonces 11 Amenez vot r e f i l l e à la C M Y f l ex i o n . CM ré MY CY CMY K Offrez de la sérénité. Plus de 20’000 formations continues au choix. Que ce soit des cours de yoga ou de décoration de couronnes de l'Avent: grâce à un bon pour une formation continue, vous exaucez les rêves de vos proches. Vous décidez de la somme, et vos proches de leur formation continue. Le tout en quelques clics. Aidez-les à trouver leur voie. Plus de 250 écoles et instituts accueillent de nouveaux participants. Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
12 dossier dossier Steuerung der Weiterbildung – ein grosses Orchester ohne Komposition Ekkehard Nuissl Versuche, den Bildungsbereich Weiterbildung staatlich zu steuern, sind zwar vorhanden, erwei- Professor für Erwachsenen- bildung in Florenz und Kaisers- sen sich aber als schwierig. Gründe dafür liegen in seiner widerständigen Struktur. Aber hat der lautern sowie em. Direktor des Staat denn ein ernsthaftes Interesse an der Steuerung der Weiterbildung und wenn ja, welche Deutschen Instituts für Erwachse- nenbildung (DIE) in Bonn Instrumente setzt er dafür ein und mit welchem Erfolg? Das sind die Themen, die der folgende Artikel insbesondere mit Blick auf die Situation in Deutschland beleuchtet. Kontakt: nuissl@die-bonn.de Keine Frage: Schulen und Hochschulen werden Ernüchterung mit umfassenden staatlich gesteuert. Der Staat hat die Verantwor- Steuerungsversuchen tung. Geht dort etwas schief, treten Minister zu- Versuche, diesen Bildungsbereich staatlich zu rück oder wird die Regierung bei der nächsten steuern, waren allenthalben vorhanden, nach- Wahl abgestraft. Ähnliches ist, wenn es um die dem er als Politikfeld hoffähig wurde. Regionale Weiterbildung geht, unvorstellbar. Allerdings sind Entwicklungspläne, Koordinierungsgremien und auch die Unterschiede beträchtlich, schon allein Kontrollbehörden wurden erstellt und geschaf- historisch. Schule und Hochschule sind in Europa fen, nicht nur in Deutschland, Gesetze erlassen, seit zweihundert und mehr Jahren Aufgabe des Fördermittel definiert, an Bedingungen gebunden Staates. Weiterbildung und Staat fanden dagegen und in die Haushalte eingestellt. Zulassungs-, erst nach dem Ersten Weltkrieg zusammen; in Akkreditierungs- und Förderregeln (mannigfach!) Deutschland wurde Weiterbildung damals in der versuchten, eine Ordnung des Bereichs her- und Verfassung verankert, die meisten Volkshochschu- das Erreichen von staatlichen Bildungszielen len wurden als kommunale Einrichtungen gegrün- sicherzustellen. Nach wie vor gehörte die De- det. Der Schwerpunkt war damals wie auch in der mokratie dazu, also die politische Bildung, mehr Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg die politische und mehr aber auch Bildung als Instrument im Bildung. Das hatte seinen Grund im staatlichen Kontext gesellschaftlicher Probleme wie Mig- und im öffentlichen Interesse: Nach Monarchie ration, Analphabetismus, Arbeitslosigkeit und und Faschismus galt es, Demokratie zu lernen. soziale Exklusion. In den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts Rasch stellte sich heraus, dass die Finanzierung wurde deutlich, dass Bildung im Wettbewerb der des Bereiches Weiterbildung durch den Staat kapitalistischen und der sozialistischen Syste- (wie bei Schule und Hochschule) und die damit me («Sputnikschock», «Bildungskatastrophe») mögliche direkte Steuerung alle verfügbaren Di- eine herausragende Rolle spielt. Auch nach dem mensionen sprengen würde. Begriffe wie «Plu- Schwund einer sozialistischen Systemperspek- ralität» und «Subsidiarität» machten die Runde: tive sind der Wettbewerb und die Rolle von Bil- Der Staat wollte und sollte nur dort eingreifen, wo dung dabei geblieben. Europa, so die Europäische seine Ziele nicht durch die vorhandenen Organi- Union vor fünfzehn Jahren in Lissabon, kann sationen und Akteure erreicht und gesellschaft- nur über Bildung die global wettbewerbsfähigste liche Ressourcen nicht ausreichend eingesetzt Region werden und bleiben. Heute fehlt Bildung, wurden. Ernüchternd waren die Ergebnisse: Es vor allem Weiterbildung, in keiner politischen klappte nicht so recht mit der Steuerung im Sin- Grundsatzrede, auch wenn bei genauerem Hin- ne staatlicher Ziele. Auch die Einrichtung von sehen kaum die notwendigen materiellen Kon- Koordinierungsinstanzen (wie plural besetzten sequenzen thematisiert werden. Gremien auf Länderebene) führte eher zu einer Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
dossier dossier 13 «Die Finanzierung der Weiterbildung ist ausserordent- lich vielschichtig und unübersichtlich, die staatliche Förderung ist in weiten Bereichen gar nicht vorhanden oder nur marginal, das Steuerungsinstrument der För- dermittel daher zu schwach.» akzeptierten Verteilung von Fördermitteln als zu Projekte mit Aufforderungscharakter (wie «Qua- einer kohärenten Steuerung des Bereichs. litätssicherung») und projektmässig vergebene Fördergelder für spezifische Massnahmen (etwa Die widerständige Struktur gegen den Analphabetismus) – sie geben durch- der Weiterbildung aus Impulse. Auch die Förderung von Strukturen Ursächlich dafür ist zunächst die Weiterbildung über Gesetze, die vor allem den Personalbereich selbst. Die Struktur des Weiterbildungsbereiches stärken (wie etwa in Nordrhein-Westfalen), hat ist widerständig gegenüber Steuerungen. Das hat Einfluss auf die Situation. Der Auf- und Ausbau viele Gründe. Einer davon ist die Heterogenität von Supporteinrichtungen für Beratung, für Wis- der Organisationen, der völlig unterschiedlichen senschaft (an den Hochschulen) und für Curricu- Träger, Einrichtungen und Anbieter mit ihren je lumentwicklung (in Landesinstituten) folgt dem eigenen Zielen und Interessen, einschliesslich Ziel, eine Grundstruktur der Weiterbildung zu vorhandener starker Konkurrenzen. Ein anderer schaffen und zu erhalten. die Dynamiken der adressaten- und teilnehmer- orientierten Angebote, die sich einer Top-Down- Anzeige Steuerung entziehen. Ein dritter die Ökonomie: Die Finanzierung der Weiterbildung ist ausseror- dentlich vielschichtig und unübersichtlich, die staatliche Förderung ist in weiten Bereichen gar Basiskurs Berufsbildner/in nicht oder nur marginal vorhanden, das Steue- rungsinstrument der Fördermittel daher zu SVEB-ZertifikatPLUS schwach. Ein vierter Grund liegt schliesslich in der notwendigen Komplexität von Regelungen, die in einem überwiegend als Markt organisierten Round Tables Bereich wirksam werden sollen. Der Staat hat Passarelle zu üK-Leiter/in SVEB-Zertifikat letztlich – von wenigen Ausnahmen im berufs- und allgemeinbildenden Bereich abgesehen – kei- ne direkt wirksamen Interventionsinstrumente in der Weiterbildung. Die klassischen Instrumente der Gesetze und Verordnungen greifen kaum in diesem heterogenen Feld, die ebenso klassischen Weiterbildung Fachdidaktik Grundkompetenzen Ausbilder/in Instrumente der Finanzierung und Förderung sind in der Regel zu schwach. Steuerungsversuch durch verschiedene dipl. Erwachsenenbildner/in HF Instrumente In der Folge versucht der Staat über Instrumente Blended Learning mit Moodle zu steuern, die durchaus folgenreich sind, wenn auch nicht immer in gewünschter Richtung und Informationsanlass Breite. Dazu gehören zunächst Modelle, also staat- Montag, 16. Juni 2015, 18.00 Uhr lich initiierte und geförderte Projekte, die vorbild- haft wirken sollen. In Deutschland sind dies etwa Programme mit Projekten (wie den Netzwerken Kantonale Berufsschule für Weiterbildung w Riesbachstrasse 11, 8008 Zürich im Programm «Lernende Regionen»), Modelle Telefon 0842 843 844, www.eb-zuerich.ch mit gezielter Implementation (wie «Profilpass»), Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
14 dossier dossier Dabei funktioniert auch die Regulierung des Mark- rung. In der Weiterbildung muss man sagen: die tes: Standards der Professionalisierung wie in der Subjekte der Steuerung. Dies ist in unserem Kon- Schweiz (eduQua) und in Österreich (wba) ha- text zunächst der Staat. Betrachtet man sich das ben durchaus steuernde Impulse mit einem noch Missverhältnis von öffentlicher Rhetorik und kaum untersuchten Impact. Allerdings sind sie tatsächlichem Handeln, ist zu fragen: Hat der in Deutschland und manchen anderen Ländern Staat überhaupt ein ernsthaftes Interesse an der noch nicht eingeführt, vor allem auf Grund der Steuerung von Weiterbildung? Betrachten wir die Heterogenität und Marktförmigkeit des Bereichs. Situation: Die Zuständigkeiten für Weiterbildung Gesetzliche Anforderungen an Qualitätsmanage- liegen in Deutschland in der Regel in zwei bis sechs Ministerien, von Bildung über Soziales und «Gesetzliche Anforderungen an Qualitätsmanagement Familien bis hin zu Verteidigung und Inneres. Die mit Weiterbildung befassten Ressorts verständi- (...) hatten dort, wo ausreichend staatliche Fördergelder gen sich kaum untereinander, Ziele, Massnah- flossen, einige Wirkung. Weniger erfolgreich sind bislang men und Programme werden nicht regelmässig Steuerungsimpulse über Nachfrageinduktion, z.B. über koordiniert und überprüft und sind deshalb auch sehr unterschiedlich, ebenso die Instrumente. In Voucher.» Deutschland und auch in der Schweiz mit ihren ment (für die Anerkennung von Einrichtungen Kantonen potenziert sich das Problem durch die und die Akkreditierung von Angeboten) hatten Bildungshoheit der Länder. Man muss sich fra- dort, wo ausreichend staatliche Fördergelder flos- gen, wo die grössere Heterogenität liegt: beim zu sen, einige Wirkung. Weniger erfolgreich sind steuernden Objekt, der Weiterbildung oder beim bislang Steuerungsimpulse über Nachfragein- Staat als Subjekt der Steuerung. duktion, z.B. über Voucher. Das liegt oft an ganz einfachen Gründen, wie etwa der Handhabbar- Fazit keit und Transparenz der Regelungen gerade für Neben der Heterogenität der steuernden, staat- die angesprochenen Zielgruppen, der Gefahr des lichen Instanzen stellt sich auch die Frage, wel- Missbrauchs und der Schwächung der ohnehin chen Gestaltungswillen der Staat hinsichtlich eher schwachen Struktur der Weiterbildung. der Weiterbildung überhaupt hat. Die Zeiten kohärenter gestalterischer Entwürfe für die Wei- Weiterbildungsmonitoring terbildung sind seit fast vierzig Jahren vorbei. als Steuerinstrument Heute beschränkt er sich auf Rahmenvorgaben Über diese modell- und projektartigen Impulse hi- für den Markt, vorsichtige Impulse für Infrastruk- naus versucht der Staat mittlerweile, auch in der tur sowie gezielte Förderung einzelner Teile der Weiterbildung über Daten zu steuern. Lokales Wei- Weiterbildung, die als «im öffentlichen Interesse» terbildungsmonitoring hat begonnen, Benchmarks deklariert werden. Dieses «öffentliche Interesse», der Weiterbildungsbeteiligung werden nun – regional unterschiedlich definiert, ändert sich im bei aller Problematik – europaweit im AES Laufe der Zeit, gibt aber keinen Boden für eine («Adult Education Survey», AES) ausgebreitet. nachhaltige Fundierung der Weiterbildung. Diese Daten dienen vielfach als Richtlinie für die eigenen Bemühungen der Akteure, insbesondere Es ist schon schwer, den Staat als steuerndes der Weiterbildungseinrichtungen und der Betrie- Subjekt in der Weiterbildung auszumachen. Noch be, sind aber immer mehr Grundlage moralischer komplizierter wird es, wenn man bedenkt, wel- Appelle an die Bürger in der Europäischen Union che Vielzahl an Akteuren mit teilweise hohem und den Mitgliedsstaaten. Auch solche Appelle Aufwand steuernd in der Weiterbildung aktiv ist. sind ein Steuerungsinstrument, dessen Wirkung Grosse Trägerbereiche (wie Kirchen und Gewerk- allerdings schwer zu messen ist. Die Benchmarks schaften) und grosse Verbände (wie in Wohlfahrt sind mittlerweile Bestandteile eines zunehmend und Sport) sind sehr direkt steuernd in ihrem Be- wichtigen Steuerungsinstruments für Einrichtun- reich tätig. Das gilt auch für Betriebe im Rahmen gen und «Systeme», die Evaluation. Evaluiert der jeweiligen Human Resources – Strategien und wird heute im Bildungs- und Forschungsbereich Kommunen im Zuge der Kommunal- und Regio- oft und nahezu alles, in der Weiterbildung aller- nalentwicklung. Ein grosses Orchester steuern- dings nicht durchgängig und mit höchst unter- der Instanzen, das viel Kakophones hervorbringt schiedlichen Ansätzen, so dass die steuernden ohne Komposition. n Impulse hier eher punktuell und disparat sind. Literatur: Heinrich, M./Greiner, U. (Hrsg.), Schauen, was ’rauskommt. Ernsthaftes Interesse an Steuerung Kompetenzförderung, Evaluation und Systemsteuerung im Bil- vorhanden? dungswesen, Wien 2006 Bei der Reflexion über die Wirkung von Steue- Hartz, S./Schrader, J. (Hrsg.), Steuerung und Organisation in der rungsinstrumenten im Bereich der Weiterbildung Weiterbildung, Bad Heilbrunn 2008 wird oft übersehen, dass immer auch die andere Seite zu betrachten ist: das Subjekt der Steue- Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
dossier dossier 15 Weiterbildungsgesetz und Wettbewerb Warum es eine Verordnung zum Weiterbildungs- gesetz braucht Das Weiterbildungsgesetz WeBiG vom 20. Juni 2014 soll auf Anfang 2017 in Kraft gesetzt werden. Rudolf Strahm Präsident Schweizerischer Die Wirksamkeit des Gesetzes wird demnach im Gleichschritt mit dem neuen bildungspolitischen Verband für Weiterbildung SVEB Rahmenkredit für Bildung, Forschung und Innovation (BFI-Rahmenkredit) 2017 bis 2020 rechts- Kontakt: gültig. Bis zur Inkraftsetzung ist noch viel Konkretisierungsarbeit für den Vollzug des Gesetzes rudolf.strahm@bluewin.ch zu leisten. Die meisten der massnahmenbezogenen Gesetzesartikel bleiben toter Buchstabe, wenn sie nicht auf Verordnungsstufe oder mittels Verfügungen geregelt werden. In einem spezifischen Operationsfeld des neuen bildung und dem SBFI, wie bestimmte nichtfi- Bundesgesetzes ist vom SBFI eine Vollzugsver- nanzielle Massnahmen, die das WeBiG aufzählt, ordnung vorgesehen, nämlich bei der Finanzhil- geregelt werden. Der Schweizerische Verband für fe an gesamtschweizerische Organisationen der Weiterbildung SVEB, der Verband der schwei- Weiterbildung (WeBiG Artikel 12) und an die zerischen Volkshochschulen VSV und andere Förderung von Grundkompetenzen im öffentli- Verbände haben dem SBFI konkrete Eingaben chen Interesse (Nachholbildung, WeBiG Artikel 13 bis 16). Ohne eine Verordnung könnten solche Finanzierungen gar nicht vollzogen werden. In «Die Weiterbildungsangebote in der Schweiz umfassen dieser Frage herrscht zwischen dem SBFI und heute einen 6-Milliarden-Franken-Markt. Diese Sum- den Verbänden Einigkeit. me verteilt sich auf privatwirtschaftliche, verbandliche, Hingegen ist noch offen und Gegenstand von staatliche, gemeinnützige und gewinnorientierte An- Verhandlungen zwischen Verbänden der Weiter- bieter.» Anzeige Markus Weil, Manuele Vanotti Weiterbildung und Mehrsprachigkeit Formation continue et plurilinguisme Further education and plurilingualism hep verlag ag 1. Auflage 2015 | 208 Seiten | ISBN 978-3-0355-0237-4 | CHF 35.00 Gutenbergstrasse 31 Postfach 6607 CH-3001 Bern Diese Publikation bündelt didaktische und konzeptionelle Annäherungen Tel. +41 (0)31 310 29 29 Fax +41 (0)31 318 31 35 an Weiterbildung im Umgang mit Sprachen und Mehrsprachigkeit. Sie richtet sich an interessierte Fachpersonen, die in Kindergarten, info@hep-verlag.ch www.hep-verlag.ch Schule, Hochschule und Weiterbildung planend sowie lehrend tätig sind. Die Artikel in diesem Buch sind in Deutsch, Englisch oder www.facebook.com/hepverlag www.twitter.com/hepverlag Französisch verfasst. Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
16 dossier dossier zum Vollzug des WeBiG unterbreitet. Namentlich liche Förderung oder staatliche Durchführung besprechen wir hier einen Regelungsbereich, der von Weiterbildungsanlässen im neuen Gesetz eine zentrale Bedeutung erlangt: • eine besondere Qualität aufweist (z.B. päda- gogisch speziell geschulte Lehrpersonen), oder • eine besondere Leistung erbringt (z.B. ein mar- «Von besonderer Bedeutung ist, dass in Zukunft auch kant höheres Niveau der Fachdidaktik), oder sämtliche Weiterbildungsangebote der Hochschulen • eine fachliche Spezialität vorweist (z.B. einen (Universitäten, ETH, Fachhochschulen) dem Wettbe- branchenspezifischen IT-Kurs statt eine gene- relle IT-Niveaubildung), werbsartikel und damit dem Grundsatz der Nichtsub- und wenn das Angebot zu kostendeckenden ventionierung unterstehen.» Preisen (also ohne Quersubventionen) gestaltet ist oder wenn es nicht private Angebote konkur- Vollzug des Wettbewerbsartikels renziert (z.B. wenn kein spezifisches privates Artikel 9 Wettbewerb Angebot vorhanden ist), dann gelten öffentliche Subventionen nicht als Wettbewerbsbeeinträch- 1. Die staatliche Durchführung, Förderung oder tigung. Unterstützung von Weiterbildung darf den Wettbewerb nicht beeinträchtigen. Explizit darf die öffentliche Hand jene Ange- bote finanzieren, die gesetzlich im öffentlichen 2. Sie beeinträchtigt den Wettbewerb nicht, wenn Interesse durchgeführt werden. Konkret hat die Weiterbildung unter Berücksichtigung der der Gesetzgeber an die Vermittlung von Grund- Qualität, Leistung und Spezialität kompetenzen gedacht, welche im Rahmen der a. zu mindestens kostendeckenden Preisen Ausländergesetzgebung (Integrationsartikel im angeboten wird; oder Ausländergesetz AuG) vorgesehen sind. Die b. nicht im Wettbewerb mit privaten, nicht Nachholbildung in den Grundkompetenzen (ge- subventionierten Angeboten steht. mäss WeBiG Artikel 13 f) ist kein lukratives Ter- rain und wird von den kommerziellen Anbietern 3. Beeinträchtigungen des Wettbewerbs sind zu ohnehin meist gemieden. lässig, sofern sie durch ein überwiegendes öf- fentliches Interesse gerechtfertigt sind, ver- Grundsatz der Nichtsubventionierung gilt hältnismässig sind und auf einer gesetzlichen auch für Weiterbildungsangebote Grundlage beruhen. der Hochschulen Von besonderer Bedeutung ist, dass in Zukunft Die Weiterbildungsangebote in der Schweiz um- auch sämtliche Weiterbildungsangebote der fassen heute einen 6-Milliarden-Franken-Markt. Hochschulen (Universitäten, ETH, Fachhoch- Diese Summe verteilt sich auf privatwirtschaftli- schulen) dem Wettbewerbsartikel und damit che, verbandliche, staatliche, gemeinnützige und dem Grundsatz der Nichtsubventionierung un- gewinnorientierte Anbieter. terstehen. Diese Weiterbildungsangebote, die mit Titeln wie MAS, CAS, DAS angeboten werden, Als oberster Wettbewerbsgrundsatz gilt bei Bil- gelten als nonformal. Ihre Preise müssen in Zu- dungsangeboten: Staatliche Subventionen sol- kunft mit einer Vollkostenrechnung (also unter len den Wettbewerb nicht verzerren. Der gleiche Einbezug der Raumnutzung, Verwaltungskosten Grundsatz ist auch im Berufsbildungsgesetz BBG etc.) ausgewiesen werden. Ein privater Anbieter (Artikel 11) enthalten, dort allerdings in einer kann wegen Wettbewerbsverzerrung gegen sie kürzeren, undifferenzierten Fassung, welche in klagen, wobei die Beklagten die oben genannten der Praxis dazu geführt hat, dass er in Einzel- Ausnahmen bezüglich Qualität, Leistung und fällen zu einem Verhinderungsinstrument für Spezialität geltend machen können. Es wird zum spezialisierte Berufsbildungsangebote wurde. Beispiel kaum eine Klage gegen ein spezifisches (Es gab Fälle, in denen private Anbieter mittels Weiterbildungsangebot einer medizinischen Fa- einer Wettbewerbsklage gegen spezifische, be- kultät möglich sein, weil dieses als Spezialität gilt rufsbezogene IT-Weiterbildungsangebote von Be- und von keinem Nachahmer angeboten werden rufsschulen klagten und damit bewirkten, dass kann. Mit der Geltendmachung von Qualität, genau diese anwendungsspezifischen Kurse in Leistung und Spezialität können sich Hochschul- der Folge überhaupt nicht mehr angeboten wur- weiterbildungen also gemäss WeBiG Artikel 9, den – zum Schaden der betreffenden Branche. Absatz 2, den Klagen privater, kommerzieller Wettbewerbsklagen dürfen nicht zum Verhinde- Bildungsanbieter widersetzen. rungsinstrument werden.) Nicht geregelte Verfahrensfragen rufen Der Artikel 9 WeBiG ist nun differenzierter for- nach Vollzugsverordnung muliert und nennt explizite Ausnahmen vom Nun stellt sich die Frage, wie eine Wettbewerbsaus- Wettbewerbsgrundsatz: Wenn nämlich die öffent- einandersetzung verfahrensmässig abläuft. Diese Education Permanente 2015-2 Weiterbildung steuern Piloter la formation continue
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