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Hebamme.ch Sage-femme.ch Levatrice.ch Spendrera.ch 9 2016 Interprofessionalität Interprofessionnalité
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Inhalt • Sommaire Ausgabe 9 Edition 9 Interprofessionalität Interprofessionnalité Aktuell 2 Actualité 24 Editorial Nadine Oberhauser 5 Editorial Nadine Oberhauser 27 Dossier 4 Dossier 26 Im Spannungsfeld zwischen Professionalisierung, Apprendre à collaborer, un défi pour améliorer Recht und Tradition Marion Huber la qualité des soins Patricia Picchiottino Wem dient «Interprofessionalität»? Michael Gemperle 9 Focus 30 Mosaik 12 Financer des projets de recherche tout en Was es über das Zika-Virus zu wissen gilt Miryam Azer favorisant les interactions entre professionnels Marie-Julia Guittier et Sabine Cerutti-Chabert Neues aus Forschung und Wissenschaft 16 Mosaïque 32 Wie die Körperempfindung mit dem Stillen zusammenhängt Barbara Broers und Joanna Wawrzyniak Ce qu’il faut savoir du virus Zika Josianne Bodart Senn Verband 18 Infos sur la recherche 34 Sektionen 19 Fédération 18 Fort- und Weiterbildung SHV 20 Sections 19 Impressum 13 Formation continue FSSF 21 Impressum 13 Thema der Ausgabe 10/2016 Thème de l’édition 10/2016 Geburtsvorbereitung Préparation à la naissance Erscheint Anfang Oktober 2016 Parution début octobre 2016 113. Jahrgang | 113e année Geschäftsstelle | Secrétariat Rosenweg 25 C, Postfach, CH-3000 Bern 23, T +41 (0)31 332 63 40, F +41 (0)31 332 76 19 info@hebamme.ch, www.hebamme.ch, www.sage-femme.ch Öffnungszeiten Mo–Do 8.30–12 Uhr, 13.30–16.30 Uhr / Fr 8.30–12 Uhr | Heures d’ouverture Lu-Je 8:30–12:00, 13:30–16:30 / Ve 8:30–12:00 Offizielle Zeitschrift des Schweizerischen Hebammenverbandes | Journal officiel de la Fédération suisse des sages-femmes | Giornale ufficiale della Federazione svizzera delle levatrici | Revista uffiziala da la Federaziun svizra da las spendreras Erscheinungsweise 10 Mal im Jahr, Doppelausgaben im Januar / Februar und Juli /August | Parution 10 éditions par année, numéros doubles en janvier / février et en juillet /août Foto Titelseite Der SHV dankt Silvia Arnold, Assistenzärztin, und Andrea Leu, Hebamme und Ausbildnerin; beide Frauenklinik Triemli Photo couverture La FSSF remercie Silvia Arnold, interne, et Andrea Leu, sage-femme et formatrice; toutes deux à la Frauenklinik Triemli
Aktuell SHV prämiert Bachelorarbeiten Kurzfilm als Hilfe des ZHAW-Studiengangs Hebamme beim Stillen von Frühgeborenen Keiko Saile Muttermilch ist für Frühgeborene be- sonders wichtig: Sie kann ihnen dabei helfen, Entwicklungsrückstände auf ter- mingerecht geborene Babys aufzuholen. Neuere Studien zeigen z. B. positive Wir- kungen auf Hirnentwicklung und Herz- funktion. Frühgeborene zu stillen ist aber oft mit Anlaufschwierigkeiten verbun- den. Ein neuer Kurzfilm von Stillförde- rung Schweiz zeigt Müttern von Frühge- borenen mit anschaulichen Anleitungen, Die prämierten Absolventinnen und ihre Dozentinnen, zusammen mit der Preisverleiherin (v. l.): wie es gelingen kann. Anja Pfister, Marianne Indergand-Erni, Nicole Freuler, Ursina Braun, Elisabeth Spiegel, Sina Schlatter, Weitere Informationen und Film unter Ursina Hottinger, Laura Hermann und Regula Hauser. www.stillfoerderung.ch/fruehgeborene Bestellung der DVD für CHF 25.– unter Drei Bachelorarbeiten von Hebammen- «Zukunftsvision hebammengeleitete Be- contact@stillfoerderung.ch studierenden an der Zürcher Hochschule treuung?» Die Bachelorarbeit von Ursina für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) Hottinger und Sina Schlatter, betreut von erhielten von Marianne Indergand-Erni, Elisabeth Spiegel-Hefel, trägt den Titel Mitglied des Zentralvorstandes des «Evidenzbasierte alternative nicht-inva- Genossenschaft Schweizerischen Hebammenverbands sive Methoden zur Beurteilung des Ge- (SHV), am 1. Juli einen Preis überreicht. burtsfortschrittes». Maternité Alpine hat Nicole Freuler und Ursina Braun, betreut Quelle: www.zhaw.ch › Departemente › von Anja Pfister, behandelten den «Sud- Gesundheit › Institute und Zentren › Institut für Hebammen (2x) Mietshaus gefunden den unexptected postnatal collapse». Laura Herrmann, betreut von Regula Die Genossenschaft Geburtshaus Mater- Hauser, stellte sich folgender Frage: nité Alpine berief am 25. Juli eine aus serordentliche Generalversammlung ein, weil die Verwaltung für den Geburts- hausbetrieb gut geeignete Räume zur 240 000 Ultraschalltests zu viel Miete an der Eggetlistrasse 5a in Zwei- simmen gefunden hat. Die anwesenden Die jüngste Datenerhebung von santé- schaften in der Schweiz Risikoschwan- Genossenschafter haben dem Kredit für suisse zeigt ein deutliches Bild: Ultra- gerschaften wären, was sicher nicht der den fünfjährigen Mietvertrag unter dem schalluntersuchungen, vor allem bei Fall sei. Jedenfalls entspreche diese Pra- Vorbehalt der Erteilung der Betriebsbe- Schwangeren, nehmen markant zu. Statt xis nicht dem Gesetz. Bei gut 60 000 Ge- willigung und der Aufnahme auf die kan- den zwei durch die Krankenkassen be- burten pro Jahr bezahlen die Kranken- tonale Spitalliste nach eingehender Dis- zahlten Untersuchungen während der kassen so rund 240 000 Ultraschalltests kussion grossmehrheitlich zugestimmt. Schwangerschaft stellten die Ärzte in- pro Jahr zu viel, wie Sandra Kobelt von Zur definitiven Prüfung der Betriebsbe- zwischen rund sechs Ultraschallbilder santésuisse sagt. Dies ergebe Zusatz- willigung wurden sämtliche Unterlagen her, sagte santésuisse-Vertrauensarzt Urs kosten von 30 Mio. CHF. an die Gesundheits- und Fürsorgedirek- Vogt am 13. Juni im Schweizer Radio SRF. Die Ultraschalltests nehmen laut santé- tion eingereicht. Der definitive Entscheid Das heisst, dass bei fast jeder Konsulta- suisse generell zu, nicht nur in der Gynä- sollte Ende August erfolgt sein. Die Ver- tion im Verlauf der Schwangerschaft ein kologie, sondern auch in der Urologie, waltung hat auch das Gesuch für die Bild gemacht wird. der Gastroenterologie und in anderen Aufnahme des Geburtshauses Maternité Diese Untersuchungen geben dem Arzt Gebieten der inneren Medizin. Insge- Alpine auf die Spitalliste des Kantons und der Schwangeren zwar mehr Si samt erhöhte sich die Zahl in den letzten Bern per 1. Januar 2017 gestellt. Darüber cherheit. Meist begründeten die Ärzte fünf Jahren um zehn Prozent. Mit dem wird der Gesamtregierungsrat entschei- die Ultraschalluntersuchungen aber mit Vorschlag von Gynäkologen, drei statt den. Am 1. Januar 2017 ist zudem der «Komplikationen», sodass sie medizinisch zwei Untersuchungen kassenpflichtig zu Betriebsstart geplant: Die ersten schwan- notwendig erscheinen und damit kassen- machen, wäre santésuisse einverstan- geren Frauen haben sich bereits proviso- pflichtig werden. «Eigentlich kann man den. Wenn sich alle Ärzte daran hielten, risch angemeldet. Geburtsvorbereitungs- von einem Missbrauch sprechen», sagte spare dies 15 Mio. CHF. kurse sowie Themenkurse sind bereits ab Urs Vogt. Laut dem Krankenkassenver- Quelle: Neue Zürcher Zeitung vom 14. Juni 2016 Herbst geplant. band santésuisse hiesse das nämlich, Quelle: Genossenschaft Geburtshaus Maternité Alpine, dass rund 70 Prozent aller Schwanger- Medienmitteilung vom 2. August 2016 2 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 9 2016
der frühen Kindheit gelegt wird. In den Anzahl Geburten ersten Lebensjahren ist die Eltern-Kind- WHO: Good Practices Beziehung besonders zentral. Für das stieg 2015 an Kleinkind sind verlässliche, verfügbare für Hebammen und vertraute Bezugspersonen unver- Die definitiven Ergebnisse der Statistik zichtbar. In diesem Zusammenhang zu und Pflegepersonal der natürlichen Bevölkerungsbewegung bedenken ist bspw. die postpartale De- für das Jahr 2015 zeigen, dass die Zahl der pression. Für die psychische Gesundheit Lebendgeburten von 85 300 im Jahr 2014 der Kinder ebenfalls entscheidend sind auf 86 600 im Jahr 2015 zugenommen familiale Schutzfaktoren wie eine stabile hat (+ 3,1 %). Dieser Geburtenanstieg ist elterliche Beziehung, gute Erziehungs- nicht auf einen Babyboom, sondern auf kompetenzen der Eltern sowie ein posi- das Bevölkerungswachstum zurückzu- tives Familienklima. führen, denn die zusammengefasste Ge- Quelle: www.netzwerk-kinderbetreuung.ch › burtenziffer blieb stabil bei 1,5 Kindern Gesellschaft › Info-Feed Frühe Kindheit › pro Frau (2015: 1,54). Die Zahl der Ge- 16. Juni 2016 burten erhöhte sich in den meisten Kantonen. Nur sechs Kantone verzeich- neten einen Rückgang: Zürich, Uri, Neu- enburg, Graubünden, Schaffhausen und Krankenkassenprämie Obwalden. Trotz rückläufiger Geburten- zahl ist Zürich noch immer der Kanton wird erhöht mit den meisten Geburten pro Ein wohnerin und Einwohner (11,6 ‰). Die Psychische Erkrankungen sollen künftig niedrigste Geburtenziffer registrierte rascher erkannt und behandelt und die das Tessin (8,4 ‰). Zum Vergleich: Ge- Gesundheit im Alter gestärkt werden. samtschweizerisch zählte die Schweiz Das Eidgenössische Departement des Mit 55 Fallstudien zeigt das «European 10,5 Geburten pro 1000 Einwohnerin- Innern erhöht deshalb den Zuschlag compendium of good practices in nurs nen und Einwohner. auf der Krankenkassenprämie, wie dies ing and midwifery towards Health 2020 Die meisten Geburten (77,1 %) erfolgten von der Stiftung Gesundheitsförderung goals» des Regionalbüros der Weltge- im Rahmen einer Ehe. Der Anteil der Schweiz beantragt worden ist. Damit sundheitsorganisation (WHO) für Europa, nicht ehelichen Geburten belief sich soll die Belastung des Gesundheitssys- wie Hebammen und das Pflegepersonal 2015 auf 22,9 %. Somit stieg die Zahl der tems durch chronische, nichtübertrag- zur öffentlichen Gesundheit und mehr nicht ehelichen Geburten weiter an: von bare Krankheiten verringert werden. Chancengleichheit beitragen. Die Fallstu- 18 500 im Jahr 2014 auf 19 800 im Jahr Der Prämienzuschlag von heute jährlich dien illustrieren, dass Hebammen und 2015 (+ 7,1 %). CHF 2.40 pro krankenversicherter Per- das Pflegepersonal einen grossen Beitrag Quelle: Medienmitteilung des Bundesamtes son wird in zwei Schritten erhöht, und leisten zur Gesundheitsförderung und für Statistik vom 30. Juni 2016 zwar 2017 auf CHF 3.60 und um weitere Prävention über den gesamten Lebens- CHF 1.20 im Jahr 2018. zyklus der Patientinnen und Patienten In der Schweiz betrugen 2011 die direk- hinweg. Zudem tragen sie wesentlich zu ten medizinischen Kosten aller nicht- einer patientenzentrierten Betreuung Grundlagenbericht: übertragbaren chronischen Krankheiten bei, verbessern den Zugang zu und för- 51,7 Mrd. CHF. Zu diesen Krankheiten dern die Integration von Gesundheits- Zahlen und Fakten zur gehören Krebs, psychische Krankheiten, dienstleistungen. Dabei erweist sich die Diabetes, Herz-Kreislauf- und Atemwegs Zusammenarbeit in multidisziplinären psychischen Gesundheit erkrankungen oder Muskel-Skelett-Er- Teams als besonders effektiv. krankungen. Mit gesundheitsfördernden Publikation unter www.euro.who.int › In der Ausgabe 6 aus der Reihe «Gesund- und präventiven Massnahmen wird das Health topics › Health systems › Nursing and heitsförderung Schweiz Bericht» fokus- Ziel verfolgt, die Krankheitslast und die midwifery › Publications siert Gesundheitsförderung Schweiz damit verbundenen volkswirtschaftli- Quelle: www.netzwerk-kinderbetreuung.ch › Gesellschaft › Info-Feed Frühe Kindheit › auf die psychische Gesundheit über die chen Kosten zu verringern. Zudem zeigt 24. Mai 2016 gesamte Lebensspanne und bündelt der erst kürzlich vom Bundesrat verab- Grundlagenwissen zu verschiedenen schiedete Bericht über die Perspektiven Querschnittsthemen. Expertinnen und der Langzeitpflege, dass die demografi- Experten verschiedener Fachbereiche sche Entwicklung in den nächsten Jahr- verfassten zu relevanten Querschnitts- zehnten zu Mehrausgaben für die Lang- themen verschiedene Kapitel, so auch zeitpflege in Milliardenhöhe führen wird. eines zur psychischen Gesundheit in der Es lohnt sich deshalb, in Präventions- frühen Kindheit. Sabine Brunner vom massnahmen zu investieren, welche die Marie Meierhofer Institut für das Kind Pflegebedürftigkeit so lange wie mög- zeigt darin, dass die Grundlage für die lich hinauszögern. psychische Gesundheit in den Jahren Quelle: Medienmitteilung des Bundesamtes für Gesundheit vom 1. Juli 2016 9 2016 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 3
Dossier Im Spannungsfeld zwischen Professionalisierung, Recht und Tradition Interprofessionelle Zusammenarbeit lässt sich in einer umfassenden und ganzheitlichen Schwangerschafts- und Geburtsbetreuung nicht mehr wegdenken. Sie beschreibt in erster Linie die Zusammenarbeit mindestens zweier unterschiedlicher Berufsgruppen zur Erlangung eines gemeinsamen Ziels. Tradition, rechtliche Aspekte, Professionalisierung und Speziali sierung bringen jedoch hemmende Faktoren mit sich. Es gilt, sich diese bewusst zu machen und der Frage nachzugehen, in wieweit diese Hindernisse überwunden werden können. Marion Huber Interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ), ein Begriff, der erreicht sind (Waring, 2005, Abstract). Eine weitere Pro heutzutage quasi zum guten Ton einer personenzentrier- blematik für gelingende IPZ kann in den unterschiedli- ten Betreuung und damit auch zum Hebammenalltag ge- chen Denk- und Sichtweisen bezüglich der Betreuung hört, wird oftmals als Deckmantel für unterschiedliche von Schwangeren/Gebärenden/Müttern gesehen wer- Formen von Zusammenarbeiten genutzt. Von daher gilt den (Reime et al., 2004, S. 1390). es zunächst, diesen Begriff zu definieren. IPZ umfasst die Hindernisse für IPZ beginnen auf struktureller Ebene. Zusammenarbeit mindestens zweier unterschiedlicher Schon räumliche Distanzen wirken sich erschwerend aus, Berufsgruppen, das heisst die kooperative Zusammenar- da sie die Zugänglichkeit der Professionen behindern. Sie beit unterschiedlicher Personen mit unterschiedlichen erschweren zudem eine gemeinsame Zielfindung, die je- Kompetenzen und Spezialisierungen. Dies zur Erreichung doch als unabdingbar für gelingende IPZ angesehen wird eines gemeinsamen Zieles (D’Amour et al., 2005, S. 120). (Xyrichis und Lowton, 2008, S. 144). Ebenfalls auf struk Es bedeutet nicht das additive Zusammenfügen silohaf- tureller Ebene anzusiedeln ist die aktuelle Entwicklung ten Wissens, sondern vielmehr das Erkennen von Über- im Gesundheitswesen. Professionsspezifische Traditio- lappungsbereichen oder auch Verbindungsstellen, das nen, hoher Spezialisierungsgrad und Professionalisierung Er- und Anerkennen von Kompetenzen und somit auch der nichtärztlichen Gesundheitsberufe wirken der IPZ das Klären von Rollen (D’Amour, 2005, S. 120). Multipro- entgegen. Professionalisierung bedeutet gerade in den fessionell hingegen ist das additive Zusammenfügen nichtärztlichen Gesundheitsberufen, sich als akademi- fragmentierten Wissens zur Erreichung eines übergeord- sche Disziplin zu behaupten, eine eigene Sprache zu ent- neten Zieles, das nur bedingt als ein gemeinsame formu- wickeln und ein erweitertes Kompetenzprofil zu generie- liertes Ziel sein muss (D’Amour, 2005, S. 120). Die Forderung nach IPZ hat sich in erster Linie aus ökono- mischen Gründen als aktuelles Thema herauskristallisiert. Leitgedanken dabei sind Kostenreduktion, Fachkräfte- Autorin mangel und die Problematik fragmentierten Wissens durch Professionalisierungsbestrebungen und Spezialisie- rung. Dennoch lassen sich die wenigsten Situationen in der Praxis nur durch eine Profession bewältigen. Erfor- derlich wird nun ein Schnitt- oder besser Verbindungs- stellenmanagement, das Basis der IPZ ist. Räumliche Distanzen sind ein Hindernis Nicht gelingende IPZ zeigt sich in erster Linie unter ande- rem durch Informationslücken, Fehlinformationen, «criti- cal Inzidents», Missverständnisse und Fehlentscheidun- gen. Hinzu kommen Standesdünkel und Ängste sowie eine persönliche Hemmschwelle, andere hinzuzuziehen, Marion Huber, Prof. Dr. phil., seit 2009 sei es bei Problemen oder wenn die eigenen Grenzen stellvertretende Leiterin für interprofes- sionelle Lehre und Praxis, Institut für Gesundheitsw issenschaften, Zürcher Hoch- schule für angewandte Wissenschaften. marion.huber@zhaw.ch 4 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 9 2016
Editorial ren. Mieg (2005, S. 342) definiert Professionalisierung folgendermassen: «Professionalisierung bedeutet im en- gen Sinn den Prozess der Entwicklung einer Berufsgruppe in Richtung einer Profession, d. h. einer Berufsgruppe mit einer gewissen Autonomie in der Leistungskontrolle.» Das Bestreben nach mehr Autonomie hat mitunter dazu geführt, dass sich die Berufsgruppen um Kompetenzer- Nadine Oberhauser weiterungen bemühen, um Fähigkeiten zu erwerben, Leiterin der Hebammenausbildung, Haute Ecole de die das autonome Handeln unterstützen oder auch erst Santé Vaud, Lausanne ermöglichen. Exemplarisch sei das «clinical assessment» erwähnt, das traditionell den Ärzten vorbehalten war. Nun ist es wesentlicher Bestandteil in der Aus- und Wei- terbildung der Hebammen und in der Berufspraxis. Liebe Leserin, lieber Leser Den anderen Berufsvertreter hinzuziehen Sie hören «Interprofessionalität» und verstehen «Interdiszipli- Autonomiebestreben und vorhandene hierarchische narität»? Das ist nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Das Strukturen gelten als Hindernisse der IPZ (Xyrichis und Konzept entwickelte sich bereits in den 1980er-Jahren, vorerst Lowton, 2008, S. 145). Sie erschweren die klare Abspra- in angelsächsischen Ländern. In der Schweiz interessiert man che bezüglich Verantwortlichkeiten und damit auch der sich seit rund zehn Jahren dafür. Interprofessionelle Zusam- Rollen. Traditionell ist der Arzt in der hierarchischen Kette weisungsbefugt. Die Hebamme ist autonom, sofern es menarbeit ist, «wenn mehrere Gesundheitsfachpersonen mit sich um eine physiologische Geburt handelt. Grund unterschiedlichem beruflichem Hintergrund untereinander legend sind beide eigenständigen Heilberufe gemäss wie auch mit den Patientinnen und Patienten, deren Angehö- Teichmann (2013, S. 99) gesetzlich verpflichtet, den ande- rigen, Betreuenden sowie der Gemeinschaft zusammenarbei- ren hinzuzuziehen. Laut Teichmann (2013, S. 100) muss ten, um die bestmögliche Versorgungsqualität zu erreichen» der Arzt die Hebamme bei jeder Geburt herbeiholen, die (Bundesamt für Gesundheit, 2012). Hebamme den Arzt bei von der Norm abweichenden Verläufen von Schwangerschaft, Geburt und Wochen- Nichts Neues, werden Sie sagen, wenn Sie hören, dass diese bett. Hierzu weist Teichmann (2013, S. 100) auf die Pro Zusammenarbeit den Fokus auf die Bedürfnisse des Patienten blematik hin, dass es keine präzise Abgrenzung zwischen richtet und diese zu erfüllen und die Qualität der Versorgung normalen und nicht normalen Geburtsvorgängen gibt. zu verbessern versucht. Es geht also nicht darum, die Kom Zieht eine Hebamme einen Arzt hinzu, gibt sie in diesem petenzen der anderen Berufsleute gezielt zu nutzen oder Augenblick ihre Eigenständigkeit auf. In diesem Moment Massnahmen zu delegieren. Vielmehr geht es darum, die geht rechtlich die therapeutische Gesamtverantwortung Funktionen und Rollen der Fachpersonen zu kennen, deren an den Arzt (Teichmann, 2013, S. 101). Geht man also davon aus, dass beide Berufsgruppen die Wissen und Fähigkeiten zusammenzuführen und gemeinsam entsprechenden Normen kennen, dann bleibt im Indivi- zu bestimmen, welches Angebot für eine gegebene Situation dualfall immer noch die Frage nach den entsprechenden optimal wäre und wer es umsetzen könnte. Kompetenzen und der Erfahrung der jeweiligen Person Dazu braucht es erwiesene Kompetenzen in den Bereichen offen (Teichmann, 2013, S. 103). Zudem wird das Klären der Rollen und Verantwortlichkeiten erschwert, und es Kommunikation, Gruppenleitung und Konfliktbewältigung bedarf eines zeitlichen Investments von Situation zu sowie die Bereitschaft zu einem gemeinsamen Vorgehen, Situation. Rollen- und Verantwortungsklärung gelten das über die Berufshierarchien hinausreicht. Wir wissen, allerdings ebenfalls als unumgänglich für gelingende IPZ dass professionelle Interaktion im Alltag schwierig ist und (Xyrichis und Lowton, 2008, S. 144/145). dass sie oft im Notfall, in einer komplexen Situation er folgen muss – unter Berücksichtigung unterschiedlicher Eine gemeinsame Sprache finden Anliegen und Werte, wobei die Wahrnehmung der Ver Jegliches Hinzuziehen anderer Professionen erfordert ein antwortlichkeiten und der beruflichen Rolle zu Kompetenz- Verbindungsstellenmanagement. Dieses wiederum das abgrenzungen und Machtansprüchen führen kann. Weitergeben von Informationen. Aufgrund einer in der Schweiz fehlenden gemeinsamen Dokumentationsplatt- Das Akzeptieren der Interprofessionalität in ihrer ganzen form wie bspw. einem Mutter-Kind-Pass wird die lücken- Komplexität führt dazu, dass man in der Gruppe stärker und lose Informationsweitergabe erschwert. Eine lückenlose besser ist als allein. Ein anspruchsvolles, notwendiges und Informationskette garantiert jedoch noch nicht das ge- meinsame Sprachverständnis. So entwickeln sich im Zuge auch spannendes Vorgehen. der Professionalisierung professionsspezifische Sprachen. Diese erschweren ein gemeinsames Verständnis und er- fordern Übersetzungsarbeit. Eine gemeinsame Sprache Herzlich, Nadine Oberhauser mehrerer Professionen gilt jedoch als wichtig für gelin- gende IPZ (Xyrichis und Lowton, 2008). 9 2016 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 5
Dossier Interprofessioneller Betreuungspfad Setting Ambulant Spital Ambulant Spital Untersuchung/ Schwangerschaftsdiabetes 1. VU 2. VU … … Frühgeburt Symptome Depressive Verstimmung Koordinations- – Auswahl – Spitalübertritt – Übertritt nach Hause aufgaben einer Hebamme – Aufrechterhalten des – Aufrechterhalten des – 1. UV Informationsflusses Informationsflusses – Mutter-Kind-Pass – … – … Interprofessioneller Profession Betreuungsbogen Werdende Mutter • Wunsch: Hausgeburt > Frau S., 27-jährig, Primipara, erste Schwangerschaft Hebamme • Auftrag: Hausgeburt > Gynäkologe • Auftrag 1 > • > Psychologe • Auftrag 2 > Labor • Blutanalyse > • > Spitalarzt • > • > Pflege • > • > Pädiater • > Auftrag 1: Diagnostik und Behandlung des Schwangerschaftsdiabetes, Abklären des Schweregrades der Depression Auftrag 2: Abklären des Schweregrades der Depression, Psychotherapie Übertrittsituation | Situations-/Settingwechsel | Besondere Gefahrenstelle im Informationsfluss und bezüglich interprofessioneller Zusammenarbeit | Informationsweitergabe und interprofessionelle Verbindungsstellen. Quelle: In Anhlehnung an BAG (2016). Das Interprofessionelle Team in der Palliative Care. S. 14. Auf der persönlichen Ebene lassen sich unterschiedliche, Bei problemlosen Verläufen ist eine Hebamme für den für IPZ hinderliche Faktoren beschreiben. Als wichtigstes grössten Teil der Strecke bezüglich der Betreuung eigen- Hindernis ist das mangelnde Wissen über die Kompeten- verantwortlich, sofern die Schwangere/Gebärende/Mut- zen der anderen Professionen zu nennen und damit die ter und das Setting es erlauben. Dies wird durch Aussagen Bereitschaft, sich diesbezüglich zu engagieren (Xyrichis von Xyrichis und Lowton (2008, S. 145), dass gemeinsame und Lowton, 2008). Eine grundlegende Offenheit und Räumlichkeiten die IPZ fördern, unterstützt. Sie erleich- Vertrauen den anderen gegenüber wird ebenfalls von tern die Zugänglichkeit, die Möglichkeit regelmässiger Xyrichis und Lowton (2008) als wichtige Basis für die IPZ Teamtreffen und somit auch den interprofessionellen benannt. Austausch. Dies scheint auch der Grund zu sein, warum Nun stellt sich die Frage, in wieweit den genannten Hin- sich unerfahrene, jüngere Frauen eher für eine Spitalge- dernissen entgegengetreten werden kann, damit eine burt als für eine Hausgeburt entscheiden (Anthony et al., umfassende, ganzheitliche personenzentrierte und so- 2005, S. 750–51). Für Freipraktizierende bedarf es bspw. mit interprofessionelle Betreuung möglich wird. einer regelmässigen aktiven gegenseitigen Kontaktauf- nahme (Gynäkologe/Hebamme). Ganzheitliche Betreuung schafft niemand alleine In erster Linie geht es um das Wohl der Klientin und das Eine Person führt, die andere gibt ihre Führung ab ihres Kindes, was eine ganzheitliche Betreuung not Grundlegend und unabhängig vom Setting wechseln wendig macht und in der Regel nicht von einer einzelnen die Komplexitäten der interprofessionellen Teams von Profession getragen werden kann. In irgendeiner Form Situation zu Situation. Teilweise spricht man von losen braucht es also die IPZ, gerade wenn man die Klientin als Netzwerken bis hin zu wirklich notwendiger physischer Teil eines Teams sieht und sie somit auch ins Zentrum Zusammenarbeit. Innerhalb dieses Kontinuums bedarf der Arbeit stellt, was eine Forderung der personenzent- es in erster Linie einer permanenten Reflexion darüber, rierten Betreuung darstellt. wie eng das Team im spezifischen Fall zusammenarbei- ten und gestaltet werden muss. Dies ist eine Frage der klaren Führungsübernahme und damit der Rollenklä- 6 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 9 2016
rung, die sich je nach Situation verlagern kann. Genau fallsituationen. Es konnten signifikante Verbesserungen diese Verbindungsstelle scheint jedoch immer wieder zu bezüglich Teamstruktur, Führungsverhalten, gegenseiti- Schwierigkeiten und Unsicherheiten zu führen. Eine Per- gem situativen Monitoring, Kommunikation und gegen- son muss ihre Führung abgeben. Der Verlust der Autono- seitiger Unterstützung gezeigt werden (Sawyer et al., mie ist in diesem Fall Fakt. Eine andere Person muss die 2013, S. 30–32). Ein weiterer Vorteil gemeinsamer Aus- Führung übernehmen, nicht jedoch auf Basis ihrer Kom- bzw. Weiterbildungen besteht in der Bildung einer ge- petenzen, sondern aufgrund rechtlicher Vorgaben. meinsamen Sprachbasis (Austin, 2013). Ein Beispiel: Eine erfahrene Hebamme muss einem jun- gen unerfahrenen Assistenzarzt die Führung übergeben. Andere Sichtweisen akzeptieren In einem solchen Fall wäre es wahrscheinlich sinnvoller, Eine weitere Möglichkeit, dieser Problematik zu begeg- wenn die Hebamme die Führung beibehalten würde. nen, besteht in einer Grundakzeptanz und dem Wissen Oftmals geschieht dies schon ganz implizit, werden doch um eine wechselseitige Abhängigkeit. Das heisst konkret, die erfahrenen Hebammen wenigstens bezüglich ihres man muss sich situationsabhängig vom Gedanken der Wissens immer wieder von den jungen Ärzten eher be- Autonomie verabschieden. Systemisch gesehen gibt es fragt als dass die Oberärzte befragt werden (Stiefel, keine wirkliche Autonomie, lediglich eine Interdependenz 2004, S. 74). Dennoch geht ab dem Zuschalten des Arztes (Nassehi, 2016). Um in dieser Abhängigkeit Vertrauen die Entscheidungsgewalt zum Arzt. aufbauen zu können, benötigt es wiederum das Wissen um die Kompetenzen der jeweilig anderen Berufsgruppe. Hebammen und Ärzte früh zusammenbringen Je komplexer das System ist, je grösser das involvierte Ein anderes Beispiel: Beteiligt sind eine unerfahrene Heb- Team, desto weniger kann das Endergebnis vorhergese- amme und unerfahrene Assistenzärzte. Hier gestaltet hen werden, was zu Unsicherheit führt (Nassehi, 2016). sich das Zusammenspiel laut Stiefel (2004, S. 74) schon Die Akzeptanz, dass auch die anderen recht, jedoch einen schwieriger. Beide Professionen können nur schwer ihren anderen Blickwinkel haben, und Vertrauen in die jewei gegenseitigen Kenntnisstand und damit die jeweiligen ligen Kompetenzen können zu einer Reduzierung der Kompetenzen einschätzen. Die Abgrenzung von Physio- Unsicherheit führen. Im Rahmen der Zusammenarbeit logie und Pathologie ist in diesem Setting schwieriger, heisst das konkret, es braucht die Fähigkeit, eine Situa- zumal die jungen Ärzte während ihrer Ausbildung in tion multiperspektivisch zu betrachten. Man kann hier erster Linie mit pathologischen Situationen konfrontiert auch von geteilter Intelligenz sprechen. Um eine Situa- werden. Hieraus kann es zu Kompetenzgerangel kommen tion ganzheitlich zu erfassen, benötigt es geteilte Intel- (Stiefel, 2004, S. 74). Dieser Situation kann im Grunde auf ligenz. Hierzu reicht eine monoprofessionelle Betrach- unterschiedliche Weise begegnet werden: Einerseits tungsweise nur selten aus (Nassehi, 2016). Dies wird im kann schon in der Ausbildung auf das Zusammenführen Praxisalltag als Bereicherung beider Seiten erlebt, was von Hebammen und Ärzten fokussiert werden (Cullen et die Arbeitszufriedenheit wiederum erhöht (Suter et al., al., 2003, S. 427) oder auf den Miteinbezug der Hebam- 2009, S. 44). Demzufolge braucht es einen Gedanken men in die ärztliche Ausbildung. Dass dies einen förder- shift, weg von uniformer Intelligenz hin zu geteilter Intel- lichen Einfluss auf die interprofessionelle Kompetenz- ligenz, und dies bedarf einer grundlegenden Offenheit entwicklung hat, wurde durch ein Modell der Amsterdam für die Sichtweisen der jeweils anderen Professionen. Medical Centres dargelegt. So konnte gezeigt werden, dass die gegenseitige Akzeptanz gesteigert werden Respekt erleichtert vieles konnte, und Hebammendozierende wurden als gleich Vermehrtes Wissen über die anderen verstärkt zudem kompetent eingestuft wie das ärztliche Kollegium (Stie- auch den Respekt. Ein weiterer wichtiger Kernaspekt für fel, 2004, S. 75). gelingende IPZ (Xyrichis und Lowton, 2008, S. 150). Zu- Ein weiterer Vorteil einer solchen Unterrichtsform wurde dem erleichtert das Wissen über die anderen die Rollen- in der Wissenserweiterung über die andere Profession klärung, die bei vorhandenem Respekt sehr effektiv ge- gesehen. Berufliche, fachliche Inhalte kamen jeweils staltet werden kann (Austin, 2013). Es begünstigt die nicht zu kurz und halfen, die gegenseitigen Sichtweisen Akzeptanz der wechselseitigen Abhängigkeit und somit kennenzulernen und besser zu verstehen. Eine Unter eine Abflachung der Hierarchien, was die Barriere des Au- suchung von Cullen et al. (2003, S. 427) zeigte eine ver- tonomiegedankens zusehends abschwächt (Austin, 2013; besserte Rollenklärung auf durch mehr Wissen über die Suter et al., 2009). Für eine gemeinsame Entscheidungs- jeweils andere Profession. findung kann dies als förderlich betrachtet werden (Aus- Nun sollten sich solche Ausbildungsprogramme nicht tin, 2013). nur auf den Geburtsvorgang und nur zwei Professionen Die bisher genannten Förderfaktoren IPZ brauchen je- beschränken. Ein gegenseitiger Gewinn kann auch durch doch etwas Grundlegendes: den Willen zur Zusammen- Ausbildungseinheiten bspw. mit Physiotherapeutinnen arbeit und eine Offenheit den anderen Professionen und -therapeuten, mit Pflegenden und Labormitarbei- gegenüber. Diese personenbezogenen Eigenschaften er- tenden herbeigeführt werden. Wissenserweiterung um fordern ein hohes Mass an Eigenreflexion und Kommu- die Kompetenzen und Sichtweisen der jeweils anderen nikationsbereitschaft und -fähigkeit, die ebenfalls Basis Professionen werden als Kernelemente gelingender IPZ eigenschaften für gelingende IPZ darstellen (Austin, 2013; gesehen (Xyrichis und Lowton, 2008, S. 150). Gemein- Suter et al., 2009). same Weiterbildungen können dies ebenfalls fördern. Sawyer et al. (2013, S. 30) untersuchten den Effekt von interprofessionellem Teamtraining in simulierten Not- 9 2016 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 7
Dossier Gemeinsame Dokumentation Insbesondere in diesem Fall wäre eine gemeinsame Do Alle Punkte klären jedoch immer noch nicht die Pro kumentationsplattform sinnvoll. Im Dokument könnte blematik eines gelingenden Verbindungsstellenmana auch der Klientenpfad aufgezeigt sein. Ein möglicher Vor- gements. Sie sind lediglich Voraussetzung dafür. Das schlag findet sich in der Abbildung auf Seite 6. einfachste Hilfsmittel gelingenden Verbindungsstellen- Gelingende IPZ wirkt sich positiv auf die Sicherheit von managements wäre eine gemeinsame Dokumenta Mutter und Kind aus und hat positive Auswirkung auf tionsgrundlage wie bspw. ein Mutter-Kind-Pass. Die Ver- die Arbeitszufriedenheit (Freeth et al., 2009, Abstract). antwortung für den vollständigen Informationsgehalt Von daher erscheint es sinnvoll, gemeinsam voranzu- liegt bei der Schwangeren/Gebärenden/Mutter selbst. schreiten und Hindernisse für IPZ gemeinsam aus dem Als treibende Kraft in dem interprofessionellen System Weg zu schaffen. erscheint dies sinnvoll, sofern die entsprechenden Fähig- keiten für eben diese Verantwortungsübernahme gege- ben sind. Ansonsten muss eine Stellvertretung gesucht werden, dies kann die Hebamme sein oder aber auch der Literatur begleitende Gynäkologe. Anthony, S. et al. (2005) Maternal factors and the probability of Als dienlich hat sich auch das Aufstellen von Patienten-/ a planned home birth. «BJOG International Journal of Obstetrics Klientenpfaden erwiesen. In jedem spezifischen Fall and Gynaecology», 112(6); 748–753. Austin, D. (2013) UCSF’s Nurse-Midwives Collaborate with kann damit systematisch aufgezeigt werden, wo welche Physicians for High-Quality Maternity Care. Professionen zeitlich gesehen ihre Haupteinsätze haben. http://scienceofcaring.ucsf.edu/ › Titel im Suchfeld eingeben › Informationsflüsse in die entsprechenden Richtungen Dezember 2013 können so gleichzeitig gesteuert werden. Zudem gibt Cullen, L. et al. (2003) Strategies for interprofessional education: der Klientenpfad die Möglichkeit, die Versorgung in ihrer the Interprofessional Team Objectives Structured Clinical Examina- Komplexität darzustellen und sie für alle Beteiligten sicht- tion for midwifery and medical students. Nurse education Today; bar zu machen. Ein Klientenpfad benötigt allerdings eine 23, 427–433. zentrale Steuerungsstelle. Diese muss nicht zwingend D’Amour, D. et al. (2005) The conceptual basis for interprofessional beim Arzt, sondern kann durchaus bei einer Hebamme collaboration: Core concepts and theoretical frameworks. «Jour- nal of Interprofessional Care, Supplent 1»; 116–131. liegen. Problematischer wird es, wenn ein Wechsel aus Freeth, D. et al. (2009) Multidisciplinary Obstetric Simulated einer ambulanten Versorgung in das Spital stattfindet. Emergency Scenarios (MOSES): Promoting Patient Savety in Obstetrics with Teamwork-Fokused Interprofessional Simulations. «Journal of Continuing Education in the Health Professions»; 29(2), 98–104. Mieg, H. A. (2005) Professionalisierung. In: Rauner, F. (Hrsg), Handbuch der Berufsbildungsforschung. Bielefeld: Bertelsmann; Wichtigste Voraussetzungen 342–349. Nassehi, A. (2016) Die Bedeutung des Faktors «Setting» für für gelingende interprofessionelle das Gelingen von Interprofessionalität und die Bedeutung des Faktors «Verantwortung» für das Gelingen von Inter Zusammenarbeit professionalität. Referat an der Tagung «Wie gelingt Inter professionalität?», Schweizerische Akademie der Medizinischen Strukturelle Voraussetzungen Wissenschaften vom 12. April. – Rechtliche Aspekte Reime, B. et al. (2004) Do maternity care provider groups have dif- – Finanzielle Aspekte ferent attitudes twards birth? «BJOG International Journal of Ob- – Räumliche Nähe stetrics and Gynaecology»; 111, 1388.1393. Sawyer, T. et al. (2013) Improvements in Teamwork During Neo Teamvoraussetzungen natal Resuscitation After Interprofessional TeamSTEPPS Training. «Neonatal Network»; 1(8), 26–33. – Wissensaneignung über die Kompetenzen Stiefel, A. (2004) Zukunftsvision: Gemeinsame Ausbildung von He- der anderen Professionen bammen und Ärzten. «Die Hebamme»; 17, 74–75. – Respekt den anderen Professionen gegenüber Suter, E. et al. (2009) Role understanding and effective commu – Akzeptanz geteilter Intelligenz nication a score concepts for collaborative practice. «Journal of – Akzeptanz wechselseitiger Abhängigkeit interprofessional Care»; 23(1), 41–51. (geteilte Intelligenz) Teichmann, A. T. (2013) Delegation ärztlicher Leistungen an – Gemeinsames Formulieren eines für alle Hebammen. «Gynäkologe»; 46, 99–104. geltenden Zieles Waring, J. J. (2005) Beyond Balme: curltural barriers to – Rollenklärung medical incidents reporting. «Social Science & Medicine»; 60(9), 1927–1935. Xyrichis, A. und Lowton, K. (2008) What fosters or prevents Personelle Voraussetzungen interprofessional teamworking in primary and community care? – O ffenheit den anderen Professionen gegenüber A literature review. «International Journal of Nursing Studies»; – Wille zur interprofessionellen Zusammenarbeit 45(1),140–53. – Reflexionsfähigkeit – Kommunikationsfähigkeit 8 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 9 2016
Wem dient «Interprofessionalität»? Ohne eine grundlegende Umgestaltung der Arbeitsteilung ist die Emanzipation nicht ärztlicher Berufsgruppen von der Ärzteschaft kaum denkbar. Vor dem Hintergrund bestehender Verhältnisse und vorherrschender Lesarten des Begriffs scheint «Inter professionalität» für nichtärztliche Berufsgruppen den eigenständigen beruflichen Handlungsspielraum aber eher nicht zu vergrössern, im Gegenteil. Michael Gemperle «Interprofessionalität» ist in aller Munde. Gesundheits- Aufeinander angewiesen fachleute, Spitaldirektoren, Krankenkassenvertreter, aber An den gesammelten Schilderungen fällt zunächst auf, vermehrt auch Behördenvertreter und Ärzte bekräftigen dass sie von einem scheinbaren Widerspruch durchzogen fortwährend die Bedeutung der Kooperation zwischen sind: Auf der einen Seite betonten sowohl die Ärzte als den Berufsgruppen für die Verbesserung des Gesund- auch die Pflegefachpersonen, dass sich die interprofes heitswesens. Für die nichtärztlichen Berufsgruppen wie sionelle Beziehung in den vergangenen Jahren gewandelt Hebammen und Pflege ist damit besonders die Hoffnung habe. Die Hierarchie habe abgenommen. Auch würde das verbunden, dass die nachrangige Wertigkeit ihrer Berufs- arbeitsteilige Zusammenspiel im Alltag vermehrt auf praxis (endlich) aufgehoben wird. Allerdings bestehen Augenhöhe stattfinden. Auf der anderen Seite geht aus auch andere Lesarten von «Interprofessionalität». Was den mündlichen Berichten unzweifelhaft hervor, dass steckt hinter diesem Begriff? Und: Wem dient seine Ver- die Beziehung zwischen Ärzteschaft und Pflege nach wie wendung? vor ausgesprochen ungleich ist. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass in die früher Interprofessionalität untersucht quasi-militärisch organisierte Beziehung zwischen Ärz- Grundsätzlich mag das rezente Aufleben um einen Be- ten und Pflegefachpersonen eine neue Dynamik Ein- griff überraschen, der sich auf einen Sachverhalt bezieht, gang gefunden hat. Ein wesentlicher wiederkehrender der Gesundheitsfachpersonen beschäftigt, seitdem sie Bezugspunkt der Schilderungen der Angehörigen beider arbeitsteilig arbeiten. Diese «Mode» erstaunt aber weni- Berufsgruppen ist, dass heute eher ein «Miteinander» ger, wenn sie in den Kontext der Dynamik im Gesund- bzw. ein kooperativer Umgang zwischen den beiden Be- heitswesen eingebettet wird. Dies soll in diesem Artikel schäftigtengruppen bestehe und man «eng zusammen- in zwei Schritten geschehen: Erstens soll auf Grundlage arbeiten muss». Ein leitender Arzt bemerkte gar, dass von empirischen Befunden beispielhaft diskutiert wer- «man aufeinander angewiesen» sei und «das Ziel nur ge- den, inwiefern sich das Verhältnis zwischen Ärzteschaft meinsam erreichen kann», und lässt damit eine verstärkte und Pflege verändert hat und wie dies von den Angehö- Abhängigkeit der Ärzteschaft von der Pflege erkennen. rigen der beiden Beschäftigtengruppen erfahren wird. Auch in den anderen Interviews wurde deutlich, dass Zweitens interessiert, welche neuen Akzente die erste Ärzte und Pflegefachpersonen heute in der Alltagsarbeit grössere behördliche Initiative zu «Interprofessionalität» stärker als früher aufeinander angewiesen sind. Dies hinsichtlich des Verhältnisses zwischen den Berufsgrup- verweist zweifelsohne darauf, dass infolge des medizi- pen setzt. nisch-technischen Fortschritts und der angestiegenen Im Forschungsprojekt «Im Dienste öffentlicher Güter» Qualifikation und Spezialisierung Pflegende zunehmend (2010 bis 2013) wurde u. a. untersucht, inwiefern sich das Aufgaben von Ärzten übernehmen, was eine zuneh- Verhältnis zwischen Ärzteschaft und Pflege geändert hat. mende Kooperation und Koordination der Arbeiten er- Es handelt sich um ein Dreiländerprojekt, das am Beispiel fordert (Blum et al., 2008). von vier ausgesuchten Sektoren erforschte, wie sich die Arbeit in öffentlichen Diensten durch die Einführung des New Public Managements veränderte. * Zum Schweizeri- schen Spitalbereich wurden neben Sekundärdatenana lysen insgesamt 41 Beschäftigte eines Zentrumsspitals * Das Forschungsprojekt «Im Dienste öffentlicher Güter» wurde befragt, darunter 26 Pflegefachpersonen und 5 Ärzte. unter der Leitung von Franz Schultheis, Universität St. Gallen, Analysiert wurden die daraus hervorgegangenen münd- Berthold Vogel, Hamburger Institut für Sozialforschung, und lichen Zeugenberichte zum Wandel der Arbeit auf Grund- Jörg Flecker, Universität Wien, realisiert und vom Schweizeri- lage der Werdegänge sowie der beruflichen und privaten schen Nationalfonds, der Deutschen Forschungsgemeinschaft Situationen der Betroffenen (Flecker et al., 2014; Schult- und dem Österreichischen Wissenschaftsfonds finanziert. heis et al., 2014). 9 2016 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 9
Dossier Autor Differenzen, besonders die Unterschiede zwischen der Leitungsebene und der Basis. Alles in allem scheint sich die traditionelle Vormachtstellung der Ärzte gegenüber der Pflege zwar abgeschwächt zu haben, zugleich aber die betriebliche Seite ihrer Position verstärkt zu haben, auch wenn ihre eigene Arbeit im gleichen Atemzug ver- stärkt unter Kontrolle der Spitalverwaltung geraten ist. Ausserdem besteht die Tendenz, die neu geschaffenen Ungleichheiten weniger als solche wahrzunehmen, da die Wahrnehmungsmuster der Beschäftigten sich weni- ger schnell geändert haben als die Spielregeln. Gegeneinander ausgespielt werden? Michael Gemperle, Dr. rer. soc., Gastforscher am Welche Veränderung der Beziehung zwischen Ärzte- Centre Européen de Sociologie et de Science Politique schaft und nichtärztlichen Berufen ist vom bundesrät (EHESS-CNRS), Paris, und Habilitand am Soziologischen lichen Programm «Interprofessionalität» zu erwarten? Seminar der Universität St. Gallen. Er leitet das vom Dieses im März 2016 verabschiedete dreijährige Förder- Schweizerischen Nationalfonds finanzierte Projekt programm stellt die erste grössere behördliche Initiative «Das pflegerische Berufsethos im Wandel» (2013–2016). zum Begriff dar. Es hat sich dem Ziel verschrieben, Pilot- Davor war er Assistent mit Lehrauftrag an den Univer projekte oder Forschungen zu «Interprofessionalität» zu sitäten Basel und St. Gallen und Gastforscher an fördern. Dem Programmtext zufolge wird unter «Inter- der London School of Economics and Political Science. professionalität» verstanden, dass die Berufsgruppen im Gesundheitswesen gegeneinander ausgespielt werden, mit dem Ziel, die Gesundheitsausgaben zu reduzieren Unter betriebswirtschaftlicher Kontrolle (Verkürzung der Spitalverweildauer, Reduktion der Kon- Andererseits bringt die Aussage des leitenden Arztes sultationen) – dem sich im Übrigen auch das zweite vom zum Ausdruck, dass der Berufserfolg der Kaderärzte mehr Bundesrat genehmigte Förderprogramm für das Gesund- als früher von Pflegefachpersonen abhängt. Da sie ihrer- heitswesen verschrieben hat (Privatisierung der Alters- seits nicht unwesentlich am betriebswirtschaftlichen Ab- pflege). schluss ihrer Klinik gemessen werden, sind die zu Mana- Aber kann eine verstärkte Interprofessionalität mit einem gern avancierten leitenden Ärzte darauf angewiesen, Abbau der Gesundheitsversorgung einhergehen? Erfor- dass ihre Mitarbeiter sich diesbezüglich kooperativ und dert eine verbesserte Zusammenarbeit nicht grössere «einvernehmlich» verhalten, bspw. durch «korrektes» Ressourcen, wie die Literatur zum Thema einhellig sugge- Dokumentieren (Gemperle und Pfeuffer, 2013). riert (Martin et al., 2010), z. B. für die Koordination und Die in allen drei im Projekt untersuchten Ländern beob- Kommunikation zwischen den beteiligten Berufsgrup- achtete Ökonomisierung der Spitäler (Bode und Vogd, pen? Oder findet «Interprofessionalität» hier nicht ein- 2016; Manzei und Schmiede, 2014) hat die Bedeutung fach als Label Verwendung? Um Akzeptanz für einen betriebswirtschaftlicher Kriterien für die interprofes Leistungsabbau zu schaffen, würde sich ein inzwischen sionelle Beziehung aber auch noch in weiteren Berei- unter Ärzten und anderen Gesundheitsfachpersonen chen anwachsen lassen. Bspw. wurde davon berichtet, mit einem gewissen Ansehen und einer positiven Konno- dass in bestimmten Abteilungen (z. B. Anästhesie) Ärzte tation ausgestatteter Begriff aufdrängen. zu einem gewissen Grad durch (kostengünstigere) spezia lisierte diplomierte Pflegefachpersonen ersetzt werden. Vom Regen in die Traufe? Auch wurde mitgeteilt, dass die in Kliniken zum Einsatz Fachpersonen hinsichtlich der Arbeitskosten zueinander kommenden Pflegefachpersonen von leitenden Ärzten in eine Konkurrenzsituation zu bringen, steht ganz in der bei der Pflegedienstleitung «eingekauft» werden (Gem- Logik des bereits stattfindenden Umbaus der stationä- perle, 2014). ren Gesundheitsvorsorge nach betriebswirtschaftlichen Kriterien. Wie erwähnt, findet das Ausspielen von «teu- Veränderte ärztliche Vormachtstellung reren» Ärzten durch «kostengünstigere» nichtärztliche Die interprofessionelle Beziehung hat sich in den vergan- Fachpersonen bereits heute punktuell statt. Entspre- genen Jahren demnach nicht allein dadurch verändert, chend liegt die Vermutung auf der Hand, dass das För dass die nunmehr qualifizierteren Pflegefachpersonen derungsprogramm vor allem auf eine Intensivierung der informierter, kompetenter und aktiver mit den Ärzten in- skizzierten «Verbetrieblichung» der Beziehung zwischen teragieren und einen grösseren Einfluss auf die Behand- Ärzten und nichtärztlichen Berufsgruppen hinwirkt. lung nehmen. Die Beziehung zwischen Ärzteschaft und Aufgrund der dargestellten Erfahrung dürfte die damit Pflege scheint sich im Zuge der Ökonomisierung öffentli- vorgeschlagene «Interdisziplinarität» somit weniger eine cher Krankenhäuser seit den 1990er-Jahren auch stärker Emanzipation nichtärztlicher Berufsgruppen von der «verbetrieblicht» zu haben. Anstelle der vormals klaren Ärzteschaft beinhalten. Vielmehr ist zu erwarten, dass Trennungslinie zwischen den beiden Berufsgruppen ge- die Berufspraxis nichtärztlicher Berufsgruppen verstärkt wannen vermehrt betriebswirtschaftliche Kriterien an durch betriebswirtschaftliche Prinzipien geprägt wird. Gewicht. Dies beförderte auch berufsgruppeninterne Das Programm scheint in erster Linie den Einfluss der Spi- talverwaltung und der Krankenkassen auf die stationäre 10 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 9 2016
PR-Anzeige Gesundheitsversorgung zu vergrössern. Auch die Kran- kenkassen sehen in «Interprofessionalität» ein Mittel, um «Geld (zu) sparen» (Witte, 2012), wie die Vertreterin Lachen stärkt einer Krankenkasse an einer von der Schweizerischen Ärztezeitung organisierten Podiumsdiskussion vor eini- gen Jahren unverhohlen (und wohl unfreiwillig mehr- den Beckenboden! deutig) einräumte. «Interprofessionalität» ist ein Allgemeinplatz, der von BeBo® – Ihr Beckenbodenspezialist seit 20 Jahren Protagonisten der Diskussion entsprechend ihrer Inte ressen mit einer Bedeutung versehen wird. Die behörd 20 Jahre Erfahrung! Grund genug zum Feiern und liche Auslegung des Begriffs zielt darauf ab, die Gesund- zum Lachen, denn das BeBo®-Training ist erfolgreich heitsleistungen zu reduzieren und die Beschäftigten im und überzeugt immer mehr von seinem Nutzen. Die Gesundheitswesen vermehrt als Kostenfaktor aufzu Hintergrundinformationen zum Thema Beckenboden, fassen. Die Ärzteschaft hat darauf bislang vor allem mit Inkontinenz sowie die Zusammenhänge mit Haltung, Besitzstandeswahrung reagiert und möchte die «Inter- Atmung und Sexualität und die bewusste Alltags professionalität» besonders in der Ausbildung verwirk- integration zeichnen das Konzept aus. lich haben, wobei für sie in der zwischenberuflichen Kooperation «der Lead (…) in ärztliche Hände (gehört)» (Strohmeier et al, 2016). Wem «Interprofessionalität» in Wussten Sie, dass Lachen ein wirksames Rezept für diesem Kontext in welcher Form zu dienen vermag, den Stressabbau, für eine tiefe Atmung und somit dürfte nicht unwesentlich davon abhängen, wie die Organmassage sowie für eine gesunde Beckenboden nichtärztlichen Berufsgruppen die ärztliche Dominanz aktivität ist? Kurzum und zweifelsohne: Lachen ist und betriebswirtschaftliche Logiken zurückweisen; Logi- gesund! Die schnellen rhythmischen Kontraktionen, ken, welche die Bedingungen für qualitativ hoch ste- die bei starkem und andauerndem Lachen erfolgen, hende Arbeit nachweislich untergraben. haben einen Einfluss auf den Beckenboden – er ent- spannt sich! Doch keine Sorge, ein fitter Beckenboden steht im Gleichgewicht von Anspannung und Los Literatur lassen, und es entsteht keine Beckenbodenschwäche Blum, K. et al. (2008) Krankenhaus Barometer. Neuordnung durch zu viel Lachen. pflegerischer und ärztlicher Aufgaben gehört zusammen. «Die Schwester Der Pfleger»; 47: 1140–1145. Erfahren Sie in der BeBo®-Grundausbildung und im Bode, I. und Vogd, W. (2016) Mutationen des Krankenhauses: Soziologische Diagnosen in organisations- und gesellschafts umfassenden Weiterbildungsangebot, wie geheim theoretischer Perspektive. Wiesbaden: Springer. nisvoll und lernfähig Ihr Beckenbodenmuskel ist, Flecker, J. et al. (Hrsg) (2014) Im Dienste öffentlicher Güter: wie differenziert Sie ihn wahrnehmen können, und Metamorphosen der Arbeit aus der Sicht der Beschäftigten. geben Sie dieses wertvolle Wissen an Ihre Teilneh- Berlin: Ed. Sigma. merinnen weiter. Neu bietet BeBo® seit 2016 die Weiter- Gemperle, M. (2014) «Noch nicht genug» oder «zu viel des Guten»?: Die Veränderung der Beziehung zwischen Ärzteschaft bildung zum/zur BeBo®-Trainer/-in an. Diese baut auf und Pflege aus der Sicht eines leitenden Arztes und einer Pflege- der Grundausbildung auf und vertieft das Wissen dienstleiterin. In: Schultheis, F. et al. (Hrsg), Im öffentlichen im traini ngsbezogenen Kontext sowie im sportlichen Dienst; 207–222. Bielefeld: transcript. und bewegungsfreudigen Alltag. Gemperle, M. und Pfeuffer, A. (2013) Die Ökonomien der Doku- mentationskritik. In: Estermann, J. et al. (Hrsg), Alte und neue Gesundheitsberufe. Soziologische und gesundheitswissenschaft Informationen und Anmeldemöglichkeiten unter liche Beiträge zum Kongress «Gesundheitsberufe im Wandel», www.beckenboden.com oder info@beckenboden.com Winterthur 2012; 74 –94. Münster/Luzern: Lit Verlag/orlux. Manzei, A. und Schmiede, R. (2014) 20 Jahre Wettbewerb im Gesundheitswesen: theoretische und empirische Analysen zur Ökonomisierung von Medizin und Pflege. Wiesbaden: Springer. 20 Martin, J. S. et al. (2010). Interprofessional collaboration among nurses and physicians: making a difference in patient outcome. «Swiss Medical Weekly», 140, w13062. Schultheis, F. et al. (Hrsg) (2014) Im öffentlichen Dienst: Kon Jahre Erfahrung trastive Stimmen aus einer Arbeitswelt im Wandel. Bielefeld: transcript. Strohmeier, P. et al. (2016) Interprofessionalität – ein Thema für Hausärzte? «Schweizerische Ärztezeitung»; 97(8):298 –299. Witte, F. (2012) Mehr kooperieren statt delegieren. «Schweize rische Ärztezeitung»; 93(22), 809 –11. BeBo® Verlag & Training GmbH Loren-Allee 12, CH-8610 Uster T 044 312 30 77, F 044 312 30 55 info@beckenboden.com www.beckenboden.com 9 2016 Hebamme.ch • Sage-femme.ch 11
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