Frauen und Finanzen Ein Annäherungs-versuch - Innovation financière

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Frauen und Finanzen Ein Annäherungs-versuch - Innovation financière
03 | 2012 | CHF 15.–

                        Frauen und
                        Finanzen
                       >E
                         in Annäherungs-
                        versuch

                         Innovation financière    Schöne Seiten
                       > Les succès, les excès   > Der teuerste Schmuck
                                                   der Welt
Frauen und Finanzen Ein Annäherungs-versuch - Innovation financière
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                                                                    ganzen Schweiz und weltweit exklusiv für
                                                                unabhängige Vermögensverwalter engagieren.

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                                                                    Ressourcen und Services: von Produkten
                                                                         aller Anlagekategorien über Echtzeit-
                                                                  Marktinformationen bis zu unserer globalen
                                                                          Expertise und den Analysen unseres
                                                                                   führenden Research-Teams.

                                                                            Wir freuen uns auf Ihren Anruf:
                                                                Head UBS Global Financial Intermediaries
                                                                                          Deutschschweiz
                                                                                             Stephan Matti
                                                                                     Tel. +41-44-237 20 19
                                                                                   stephan.matti@ubs.com

                                                                Head UBS Global Financial Intermediaries
                                                                               MFO & Institutional WM
                                                                                             Marcel Strobl
                                                                                   Tel. +41-44-234 68 47
                                                                                   marcel.strobl@ubs.com

                                                          Wir werden nicht ruhen

                                                                                               www.ubs.com/fim

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Frauen und Finanzen Ein Annäherungs-versuch - Innovation financière
editorial | inhalt

                 Ist Geld Männersache? Jein – denn während die Finanzbranche traditionell in Männer-
                 hand ist, sind Frauen daran, ihren Exotinnenstatus zu verlieren. Trend- und Zukunfts-
                 forscher sind sich einig: Das Kundensegment der Frauen ist weltweit rasant im Wachs-
                 tum begriffen, vor allem im HNW- und UHNW-Bereich. Finanzdienstleister, die dieser
                 Entwicklung gerecht werden wollen, passen ihren Beratungsansatz an und gewähren
                 ambitionierten und kompetenten Managerinnen aus den eigenen Reihen den Zugang
                 in die oberste Führungsstufe.

                 Nicht jeder neue Trend braucht neue Finanzprodukte – unter dem Deckmantel der
                 Finanzinnova­tion wurden in den vergangenen Jahren immer unübersichtlichere
                 Konstrukte kreiert, die entsprechend für negative Schlagzeilen sorgten. Nach der
                 Ernüchterung der Finanzkrise steht vermehrt wieder Transparenz im Vordergrund,
                 und mit der «Slow Finance»-Bewegung auch eine gewisse Bedachtsamkeit.

                 Pascale Wagen

                                                             12     Frauen und Finanzen
                                                                    Ein Annäherungsversuch

                                                             14     Von Stereotypen und Umbrüchen
                                                             17     «Oser, tout simplement!» Interview
                                                                    avec Camille Vial, Banque Mirabaud
                                                             20     Philanthropie ist weiblich
                                                             23     When women (net)work ...
                                                             26     «Wandel als Wachstumsfaktor»
                                                                    Interview mit Karin Oertli, UBS
                                                      17     28     Exotinnen in der Vermögensverwaltung

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                                                                    Innovation financière

                                                                    Innovation et risque systèmique
                                                                    Pourquoi pas aller voir ailleurs?
                                                             36     Charityfonds
                                                             38     ETF: Drei Buchstaben erobern die Welt
                                                             40     L’innovation est dans la tradition

                                                             42     Die schönen Seiten: Der teuerste
                                                                    Schmuck der Welt

                                                                  ... und ausserdem

                                                             04     Neues vom VSV

                                                             04     UVV und die Regulierungswellen
                                                             05     Dans le ressac des réglementations

                                                 42
                                                             06     Mitgliederversammlung und Wahlen
                                                             08     Golfturnier bei Kaiserwetter
                                                             10     Accordi bilaterali con l’Italia

                                                                                      denaris   03 | 2012   3
Frauen und Finanzen Ein Annäherungs-versuch - Innovation financière
neues vom vsv

                          In der Brandung der Regulierungswellen –
                          erster Etappensieg
                          Daniel Beck und Norina Frey, Furrer.Hugi & Partner AG

                          Die Kritik der unabhängigen Vermögensverwalter findet mehr und mehr
                          Gehör: Verwaltung und Politik haben erkannt, dass es eine kohärente
                          Strategie für den Finanzplatz Schweiz braucht. Die Entscheidungsträger
                          sind bemüht, ihren Regulierungseifer zu zügeln.

                                                                             der eigenen Steuerzahler, möglichst viele
                                                                             Kundengelder aus der Schweiz zu sichern.
                                                                             Wie auch immer die politischen Ränkespiele
                                                                             weitergingen: Der automatische Informa­
                                                                             tionsaustausch stehe vor der Tür, ob dies der
                                                                             Schweiz nun passe oder nicht, so die Ein-
                                                                             schätzung von Präsident Zuber.

                                                                             Schweiz im Powerplay
                                                                             Die Redner aus Politik, Bankiervereinigung
                                                                             wie der Lehre waren sich in der Diskussion
                                                                             denn auch einig, dass sich die Schweiz in ei-
                                                                             nem handfesten Powerplay mit internationa-
                                                                             len Mächten befinde. Es gelte daher, klug, be-
Die Podiumsteilneh-       Jean-Pierre Zuber, Präsident des Verbands          sonnen und keineswegs kopflos zu agieren.
mer: Martin Landolt,      Schweizer Vermögensverwalter, eröffnete            Die Regulierungswelle dürfe nicht zum Selbst-
Nationalrat BDP,          die Podiumsdiskussion der 26. Mitglieder­          läufer werden. Ähnliche Tätigkeiten mit unter-
Renate Schwob,            versammlung mit einer positiven Lagebeur-          schiedlichen Risiken dürften nicht über einen
Leiterin Finanzmarkt,     teilung in eigener Sache: «Man muss nicht          Leisten geschlagen werden. Das Augenmass
Harry Büsser, Bilanz,     gross sein, um Dinge zu verändern». Das Ge-        sei in Regulierungsfragen zur Sicherung der
Prof. Dr. Urs Birchler,   schäftsmodell der unabhängigen Vermögens-          Wettbewerbsfähigkeit entscheidend.
Uni Zürich, Alexander     verwaltung, das in der Finanzkrise noch mehr       Ein erstes klares Signal, resümierte Jean-
Rabian, Vorsitzender      an Attraktivität gewonnen hat, habe nach wie       Pierre Zuber, zeichne sich im Rahmen der Be-
SRO VSV (v. l. n. r.).    vor sehr gute Zukunftsaussichten. Mehr noch:       ratung der Revision des Kollektivanlagenge-
                          Die unabhängige Vermögensverwaltung sei            setzes ab. Hier übernehme die Schweiz nicht
                          mit ihrer Flexibilität und Ideenvielfalt gefrag-   wie ursprünglich geplant blind EU-Recht,
                          ter denn je. An der Nase, so Jean-Pierre Zuber     sondern es stehe eine differenzierte Lösung
                          aber, müsse sich die Schweizer Politik neh-        im Raum, welche den schweizerischen Ver-
                          men. Die eigentliche Konzeptlosigkeit, das         hältnissen besser Rechnung trage. So sollen
                          Treten an Ort, die Politik nach Art der Feuer-     nach dem Willen der Wirtschafts- und Ab­
                          wehr, die von einem Brandherd zum nächsten         gabekommission des Ständerates Vermö-
                          eile, seien mehr als schädlich für den Finanz-     gensverwalter mit weniger als 100 Millionen
                          platz. So erscheine die «Weissgeld-Strategie»      Franken verwaltetem Vermögen von der Un-
                          als Ausdruck eines hilflosen Aktivismus, bei       terstellung unter die FINMA ausgenommen
                          dem das B nach dem A bereits nicht mehr            werden. Ebenso tun sich Wege im Bereich
                          durchdacht sei. Banken und Finanzintermedi-        Verwaltung von BVG-Geldern auf. Verwalter
                          äre dürften nicht zu Erfüllungsgehilfen aus-       von Pensionskassengeldern sollen auf eine
                          ländischer Steuerbehörden gemacht werden.          Finma-Unterstellung pochen dürfen. Diese
                          Die Kritiker des Schweizer Finanzplatzes in        Weitsicht, so Jean-Pierre Zuber, sei auch bei
                          den USA oder dem Vereinigten Königreich            weiteren Projekten erforderlich – etwa bei
                          hätten nicht die hehre Steuermoral als solche      der Umsetzung der revidierten Empfehlun-
                          im Auge, sondern einzig und allein Partikular­     gen der Financial Action Task Force, des aus
                          interessen. Ziel sei es, mit Einschüchterung       dem Betrugsfall Madoff und dem Konkurs von

4     denaris 03 | 2012
Frauen und Finanzen Ein Annäherungs-versuch - Innovation financière
Lehman Brothers entstandenen Gesetzge-                 ressen der gewerblichen Finanzdienstleister
bungsprojekts eines neuen Finanzdienstleis-            nicht vergessen. Angesichts der konzertier-
tungsgesetzes, und auch beim Umgang mit                ten Aktionen aus dem Ausland sei es leicht-
dem US-amerikanischen «Foreign Account                 sinnig, dass einzelne Akteure auf dem
Tax Compliance Act (FATCA)», wo im US-Wahl-            Schweizer Finanzplatz ihren Sonderweg ein-
jahr besonderer Druck zu erwarten sei.                 schlagen. Die Fortschritte in der KAG-Revisi-
Der Verband, verspricht Präsident Zuber,               on verdeutlichten den Erfolg eines gemeinsa­
werde sich daher auch weiter nachdrücklich             men Vorgehens. Eine koordinierte Strategie
dafür einsetzen, dass nicht übers Ziel hinaus-         und Vision sei für den gesamten Finanzplatz
geschossen werde. Die Politik dürfe die Inte-          Schweiz das Gebot der Stunde.

Dans le ressac des réglementations –
première victoire d’étape
Daniel Beck et Norina Frey, Furrer.Hugi & Partner AG

Les critiques des gérants de fortune indépendants rencontrent un écho
croissant. Les milieux administratifs et politiques ont reconnu la nécessité
d’une stratégie cohérente pour la place financière suisse.

Jean-Pierre Zuber, président de l’Association          bles, les autorités fiscales espèrent récupérer
Suisse des Gérants de Fortune, a ouvert la ta-         autant de fonds que possible de la clientèle en
ble ronde de la 26e assemblée générale sur             Suisse. Quoi qu’il en soit, les manœuvres po-
une évaluation positive de la situation interne:       litiques se sont poursuivies: l’échange auto-
«La taille n’est pas importante quand il s’agit        matique d’informations est imminent, que
de changer les choses.» Le modèle d’affaires           cela plaise ou non à la Suisse, telle est l’analyse
de la gestion de fortune indépendante, dont            du président Jean-Pierre Zuber.
l’attrait s’est encore accru durant la crise finan-
cière, continue à disposer de très bonnes pers­        Le sens de la mesure et la compétitivité
pectives d’avenir. De plus, la gestion de for-         Durant la discussion, les orateurs du monde
tune indépendante est plus demandée que                politique, de l’Association suisse des ban-
jamais en raison de sa flexibilité et de la diver-     quiers ainsi que de l’enseignement étaient
sité des possibilités qu’elle offre. Selon Jean-       d’accord sur un point: la Suisse est engagée
Pierre Zuber, le monde politique suisse doit           dans un bras de fer avec des puissances in-
toutefois prendre ses responsabilités. L’ab­           ternationales. Il faut donc agir de manière
sence réelle de vision, des résultats mitigés, la      intelligente, réfléchie et surtout ne pas s’affo­
politique du pompier se hâtant d’un incendie à         ler. La vague réglementaire devrait sans
l’autre, sont très préjudiciables à la place fi-       cesse être remise en question. Des activités
nancière. C’est ainsi qu’est d’ailleurs apparue        similaires présentant des risques différents
l’expression de «stratégie de l’argent propre»
pour qualifier l’activisme impuissant selon le-
quel l’ordre des choses ne doit pas être recon-
sidéré. Les banques et intermédiaires finan-
ciers ne devraient pas devenir des assistants
des autorités fiscales étrangères. Les dé-
tracteurs de la place financière suisse aux
Etats-Unis ou au Royaume-Uni ne cherchent                                                                    Prof. Urs Birchler
pas à préserver la noble probité fiscale, mais                                                               de l’Université
uniquement à défendre des intérêts particu-                                                                  de Zurich à la table
liers. En intimidant leurs propres contribua­                                                                ronde de l’ASG.

                                                                                                             denaris   03 | 2012    5
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neues vom vsv

                         ne devraient pas être mises dans le même           projets – tels que la mise en œuvre des recom-
                         panier sans distinction. En matière de régle-      mandations révisées du Groupe d’Action fi-
                         mentation, le sens de la mesure est détermi-       nancière, le projet de nouvelle loi sur les pres-
                         nant pour garantir la compétitivité.               tations financières né du scandale Madoff et
                         Selon Jean-Pierre Zuber, un premier signal         de la faillite de Lehman Brothers, ainsi que le
                         fort se dessine dans le cadre du débat sur la      traitement du «Foreign Account Tax Comp­
                         révision de la loi sur les placements collectifs   liance Act (FATCA)» américain, au sujet duquel
                         de capitaux. Ici, la Suisse ne reprend pas aveu-   une pression particulière est attendue durant
                         glément la législation de l’UE comme cela était    l’année électorale aux Etats-Unis.
                         initialement prévu, mais une solution différen-    L’Association, promet Jean-Pierre Zuber, con-
                         ciée, tenant mieux compte de la situation hel-     tinuera donc à s’engager clairement afin que
                         vétique, est proposée. En effet, selon la volon-   la réglementation n’aille pas trop loin. Le mon-
                         té de la Commission de l’économie et des           de politique ne devrait pas oublier les intérêts
                         redevances du Conseil des Etats, les gérants       des prestataires de services financiers profes-
                         de fortune avec des actifs sous gestion inféri-    sionnels. Compte tenu des actions concertées
                         eurs à 100 millions de francs ne devraient pas     venant de l’étranger, il serait inconscient que
                         être soumis à la surveillance de la FINMA. Des     des acteurs individuels de la place financière
                         solutions comparables sont proposées dans le       suisse choisissent de suivre leur propre voie.
                         domaine de la gestion de fonds LPP. Les gé-        Les avancées dans la révision de la LPCC ont
                         rants de fonds de caisses de pension devraient     montré l’intérêt d’une démarche commune.
                         pouvoir l’emporter sur un assujettissement à       Une stratégie et une vision coordonnées sont
                         la FINMA. Selon Jean-Pierre Zuber, cette clair-    un impératif à l’ordre du jour pour l’ensemble
                         voyance est aussi nécessaire dans d’autres         de la place financière suisse.

                         Wahlen ohne Überraschungen
                         Die 26. ordentliche Mitgliederversammlung des VSV stand ganz im Zeichen
                         der Wahlen – alle neun Vorstandsmitglieder wurden von der MV bestätigt.

                         Im Hotel Marriott in Zürich begrüsste Jean-        Gesamterneuerungswahlen des Vorstands
                         Pierre Zuber, Präsident des VSV, die rund 200      sowie des Standesgerichts auf den Traktan-
                         anwesenden Mitglieder und Gäste zur 26. or-        den. Der gesamte Vorstand stellte sich dabei
                         dentlichen Mitgliederversammlung des VSV.          zur Wiederwahl, und alle neun Vorstands-
                         Dabei wurde allen Anträgen des Vorstands           mitglieder wurden von der Mitgliederver-
                         stattgegeben. Der Verbandsspitze wurde die         sammlung bestätigt. Beim Standesgericht
                         Entlastung für das Geschäftsjahr 2011 erteilt,     gab es einen personellen Wechsel. Auf den
                         und der Tätigkeitsbericht sowie das Budget         austretenden Roger Moor, Roger Moor Ver-
                         für 2012 wurden genehmigt.                         mögensverwaltung AG, folgt Hans-Rudolf
                         Die diesjährige Versammlung stand ganz im          Roth, Hans-Rudolf Roth Vermögensverwal-
                         Zeichen der Wahlen. Nach 2009 standen die          tung und Anlageberatung. Der Präsident so-
                                                                            wie die restlichen sechs Mitglieder wurden
                                                                            wiedergewählt.

                                                                            Protokoll
                                                                            Das Protokoll der 26. Mitgliederversamm-
                                                                            lung wird ab August in der Member-Area auf
                                                                            der VSV-Website aufgeschaltet. Mitglieder,
                                                                            die eine Zustellung des Dokuments in Pa-
Hans-Rudolf Roth ist                                                        pierform wünschen, sind gebeten, sich direkt
neues Mitglied des                                                          mit ihrer Geschäftsstelle in Verbindung zu
Standesgerichts.                                                            setzen.

6    denaris 03 | 2012
Frauen und Finanzen Ein Annäherungs-versuch - Innovation financière
AM BR I L LA NTESTEN IST DIE PERFORMANCE,
DI E DER Z EIT W ID ERST EHT.

Als Spezialisten der institutionellen Vermögensverwaltung wissen wir, dass die
Performance langfristig beurteilt wird. Unsere regelmässig von Ratingagenturen
prämierte Outperformance beruht auf unseren Überzeugungen und unserer
Urteilsfreiheit.

DI E P E R F ORM A NC E D ER U N ABHÄN GI GKEI T - www.iam.ch
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neues vom vsv

                        9. VSV-Golfturnier bei
                        Kaiserwetter
                        Pascale Wagen

                        In der einladenden Gegend des Zürcher Furttals fand das mittlerweile
                        traditionelle Golfturnier des VSV statt. Die 59 Teilnehmer massen sich
                        auf der abwechslungsreichen 18-Loch-Anlage des Golfplatzarchitekten
                        Kurt Rossknecht unter herrlichsten Bedingungen.

                        Sind bald reif für das Green: die zufriedenen Teilnehmer des Schnupperkurses.

                        In Otelfingen, unweit der Stadt Zürich, trafen      Im Anschluss an das Turnier wurden die er-
                        sich am Donnerstag, 10. Mai 2012 Mitglieder         folgreichsten Spieler an der offiziellen Rang-
                        und Gäste des VSV zum Golfturnier. Die Ruhe         verkündung von Ladies’ Captain Monika
                        und Abgeschiedenheit der Golfanlage liessen         Hischier geehrt (Resultate siehe Box). Wie
                        einen die aktuellen regulatorischen Heraus-         schon letztes Jahr schaffte es Tino Leoni
                        forderungen vorübergehend vergessen.                aufs Podest. Die sportlichen Erfolge wurden
                        Der weitläufige Platz verlangte den Spielern        von der fantastischen Aussicht von der Ter-
                        alles ab, und obwohl der gespielte Turniermo-       rasse auf die Umgebung und den sommerli-
                        dus «4 ball better ball» nicht handicaprelevant     chen Temperaturen fast in den Schatten ge-
                        ist, zeigten die 59 Teilnehmer auf dem von Tei-     stellt. In entspannter Atmosphäre genossen
                        chen und Wasser dominierten Platz höchsten          die Mitglieder und Gäste anschliessend das
                        Einsatz. Wer noch nicht reif für das Golftur-       gemeinsame Nachtessen im Festsaal und
                        nier war, konnte an einem Schnupperkurs ers-        fanden dabei Gelegenheit, golferische Tricks
                        te Erfahrungen mit dem Golfsport machen.            und berufliche Tipps auszutauschen.

8   denaris 03 | 2012
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Unten grün, oben blau:
                                                   die Farben eines
                                                   perfekten Golftages.

VSV-Golfturnier:
die Siegerliste (Netto)
1. Platz: Maggie Schärer und Dominik Schärer
2. Platz: Julien Terrier (1. Bild, rechts) und Pierre Ricp
3. Platz: Reto Vollmer (2. Bild, rechts) und Tino Leoni (links)

Nearest-to-the-Pin: Martin Hutter (3. Bild, rechts)

Longest Drive: Stefan Zuber (4. Bild, links)

Nearest-to-the-Line: Pascal Roduit

Puttingcompetition Schnupperkurs: Sergio Ceresola

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notizie dell’asg

                          Accordi bilaterali: Roma resta a guardare
                          Gian-Luigi Trucco, ASG

                          Gli accordi bilaterali giunti in dirittura d’arrivo con il Regno Unito e la
                          Germania riportano alla ribalta, soprattutto in Ticino, il tema di un’analoga
                          soluzione da parte dell’Italia.

                          Il cambio della guardia a Palazzo Chigi aveva            in tema di accordi bilaterali: essi sono stati
                          fatto sperare in un approccio più pragmatico             infatti definiti non solo soluzioni negative in
                          da parte del nuovo governo alla ricerca spas-            quanto contrarie allo «spirito comunitario»,
                          modica di fondi, anche attraverso manovre                ma tali da confondere il quadro giuridico
                          ed iniziative che molto hanno fatto discutere.           d’insieme.
                          Di interesse per noi soprattutto l’imposizione,          Il nuovo governo italiano, il cui premier è
                          neppure occasionale ma permanente, sui ca-               peraltro particolarmente vicino e sensibile ai
                          pitali scudati, soprattutto in quanto viola pa-          richiami di Bruxelles, pare quindi orientato,
                          lesemente ciò che si affermava a suo tempo               pur con dichiarazioni contrastanti, a porsi
                          nella norma relativa all’amnistia fiscale, se-           sulla stessa linea delle amministrazioni pre-
                          condo cui il pagamento della «penale» av-                cedenti, perseguendo lo scambio automatico
                          rebbe liberato il contribuente da ogni adem-             e spontaneo di informazioni, con una chiusu-
                          pimento ulteriore, anche per il futuro. Con              ra netta nei confronti di ogni altra possibilità
                          questa iniziativa l’esecutivo italiano perde             alternativa.
                          credibilità e si preclude ogni possibile nuova
                          mossa del genere. Altrettanto strano è ap-               La «lista nera» perdura
                          parso il commento ufficiale venuto dall’ammi­            Il mantenimento dello status quo ha diversi
                          nis­trazione romana, ribadito in conferenze              risvolti: il perdurare della «lista nera», che
                          stampa ed interviste anche ai media elvetici,            pure contrasta con i criteri OCSE e che nuoce
                                                                                   alle aziende svizzere così come a quelle itali-
                                                                                   ane attive a livello internazionale, le proble-
                                                                                   matiche cross-border in generale, la chiu­sura
                                                                                   italiana nei confronti degli operatori finan­
                                                                                   ziari svizzeri.
                                                                                   E qui sta probabilmente uno dei noccioli del-
                                                                                   la vexata quaestio: la lobby bancaria e finan-
                                                                                   ziaria italiana, forte di posizioni di oligopolio
                                                                                   e di pesanti «connessioni» politiche, teme
                                                                                   l’apertura del proprio mercato ad attori,
                                                                                   come quelli svizzeri, indubbiamente più ef-
                                                                                   ficienti, aperti ed internazionalizzati, soprat-
                                                                                   tutto nell’area del wealth management e del-
                                                                                   la consulenza finanziaria rivolta sia a clientela
                                                                                   privata che istituzionale.
                                                                                   Ecco allora affacciarsi uno spettro inquietan-
                                                                                   te: quegli accordi bilaterali che l’ingenua
                                                                                   Svizzera decanta quali grandi successi diplo-
                                                                                   matici e vede come «alternativa» allo scam-
                                                                                   bio automatico di informazioni, palesemente
                                                                                   inaccettabile, potrebbero in realtà essere per
                                                                                   Bruxelles nient’altro che soluzioni transitorie
                                                                                   e malevolmente accettate in via temporanea,
Una guardia all’ingres-                                                            in attesa di nuovi rounds di pressioni e di at-
so di Palazzo Chigi,                                                               tacchi, portati avanti con armi sempre più pe-
                                                                       © michela

la sede del governo                                                                santi e con il supporto di sempre nuovi e più
Italiano.                                                                          agguerriti alleati a livello sovranazionale.

10    denaris 03 | 2012
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frauen und finanzen

Von Stereotypen und Umbrüchen | 14

Der Umgang mit Finanzen wird in unseren
Breitengraden primär dem männlichen Ge­
schlecht zugetraut – Frauen im Finanzbereich
sind noch immer in der Minderzahl.

«Oser, tout simplement!» | 17

Interview avec Camille Vial, associée de Mi­
rabaud & Cie, à propos des recettes pour sur­
vivre voire exceller dans un domaine dominé
par les hommes.

Philanthropie ist weiblich | 20

Philanthropie bedeutet nicht einfach Geld
geben, sondern bietet die Möglichkeit, mit
strukturellen Veränderungen auf das gesell­
schaftliche Gewebe einzuwirken.

When women (net)work ... | 23

The European Women’s Management Deve­
lopment Network strives to improve the visi­
bility and participation of qualified women in
leading positions.

«Wandel kann Wachstum bringen» | 26

Die Finanzbranche steht wegen der Einfüh­
rung strengerer Vorschriften am Scheide­weg.
Interview mit Karin Oertli, UBS, über Ge­
schäftsmodelle und globale Märkte.

Sind Frauen immer noch Exotinnen? | 28

In der Vermögensverwaltung sind weibliche
Beraterinnen immer noch eine kleine Minder­
heit, findet Beatrice Zwicky.
                                                 © iStockphoto

12   denaris 03 | 2012
Frauen und Finanzen
> Ein Annäherungs-
  versuch
 Frauen und Finanzen – ist das ein kompatibles Paar? Ja, wenn man den welt­
 weiten Entwicklungen Glauben schenkt. Denn nicht nur als Kundinnen
 mit einem beachtlichen Vermögen – auch in der von Männern dominierten
 Finanzbranche drängen weibliche Führungskräfte nach oben.
frauen und finanzen

                         Von Stereotypen und
                         Umbrüchen
                         Sita Mazumder, Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ, Hochschule Luzern – Wirtschaft

                         Frauen und Finanzen passen für viele ebenso wenig zusammen wie Frauen
                         und Autos. Der Umgang mit Finanzen wird in unseren Breitengraden
                         nach wie vor primär dem männlichen Geschlecht zugetraut – und das hat
                         Auswirkungen auf die Verbreitung von Frauen im Finanzbereich.

                                                                                                                               © Frogé

Wer hoch hinaus will,    Dass die Geschlechter – wenn man diese in           auf­w eisen. Obwohl auch in der Schweiz seit
stösst früher oder       der Normalverteilung betrachtet – unter­            mehreren Dekaden Frauenförderung betrie­
später an der gläser-    schiedlich sind, ist eine unbestrittene Tatsa­      ben wird, hat sich innerhalb der letzten zehn
nen Decke an.            che und auch nichts Schlechtes. Was wir aus         Jahre diesbezüglich in hiesigen Unterneh­
                         dieser Erkenntnis machen in Bezug auf das           men relativ wenig verändert. Im Gegenteil,
                         Thema «Frauen und Finanzen», ist eine ande­         die Zahlen waren in den letzten Jahren
                         re Geschichte. Aber erst mal der Reihe nach.        teilweise sogar rückläufig. Ein kleiner Silber­
                                                                             streifen am Horizont sind jedoch die jüngs­
                         Frauen in der Minderheit                            ten Berufungen einer Hand voll Frauen in die
                         Zahlreiche Erhebungen zeigen immer wie­             Ver­waltungsräte der beiden Schweizer Gross­
                         der aufs Neue, dass die Schweizer Organi­           banken. Diese dürften eine Signalwirkung
                         sationen einen geringen Anteil Frauen in            auch auf weitere Finanzinstitute haben und
                         Geschäftsleitungen und Verwaltungsräten             wer weiss, vielleicht bedeuten sie den Start

14   denaris 03 | 2012
eines Umbruchs. Absolut betrachtet handelt
es sich aber bei der Vertretung von Frauen in
Geschäftsleitungen wie auch Verwaltungs­
räten nach wie vor um Minoritätenanteile.
Doch welches sind die Gründe dafür?

                                                   © fotolia
Die Untervertretung von Frauen in hohen und
höchsten Hierarchiestufen hat zahlreiche und
komplexe Gründe, wie unsere For­s chungen
(Mazumder, S. / Wanzenried, G.) ergeben ha­
ben – und genau deshalb lässt sich die Situa­     bereich akzeptiert werden sollen. Durch           Frauen netzwerken
tion auch nicht mit einem 7-Punkte-Plan ver­      diese Ausdünnung auf den obersten Hierar­         häufig weniger
ändern. Zum einen gibt es nicht wenige            chiestufen herrscht im Topmanagement oft          strategisch als
Frauen, die eine Karriere in der Finanzbranche    eine so genannte männliche Unternehmens­          Männer.
oder in einer Finanz­funktion nicht anstreben,    kultur, in welcher sich Frauen nicht wohl
etwa aus persönlichen Gründen oder weil sie       fühlen, die deshalb nicht selten von einer
eine andere Auffassung von Life-Balance ha­       Karriere absehen oder eine solche sogar
ben. Hier handelt es sich in aller Regel um       freiwillig aufgeben.
persönliche Wertekonflikte bei den betroffe­
nen Frauen, die zum Entscheid gegen die           Vorbilder sind Mangelware
Karriere führen. Solange dieser Entscheid aus     Auch Selbstbeschränkung kann eine Karrie­
eigener Überzeugung gefällt wird und nicht,       rehürde darstellen. Bekanntlich gibt es Un­
weil externe Faktoren dieses «Nichtwollen»        terschiede in der Kommunikation der Ge­
generieren, ist daran überhaupt nichts zu         schlechter – und in der heutigen Finanzwelt
bemängeln. Ein solcher externer Faktor ist        dominieren männliche Muster, auch in der
zum Beispiel die in der Schweiz immer wieder      Kommunikation. Oft trauen sich Frauen – ge­
beschriebene Schwierigkeit, Familie und Be­       rade wenn es um Finanzen geht – weniger zu
ruf respektive Karriere zu vereinbaren. Ob in     und stapeln tief. Ausserdem sind weibliche
Studien oder im persönlichen Gespräch erho­       Vorbilder im Bereich Finanzen Mangelware.
ben: Einen anspruchsvollen Beruf, eine Kar­       Mentorings wurden erst in den letzten Jahren
riere mit einer Familie zu vereinbaren ist in     in einem breiteren Kreis eingeführt und es
der Schweiz aufwendig und teuer. Dies veran­      braucht eine gewisse Anlaufzeit, bis sich de­
lasst viele Frauen – auch top ausgebildete –      ren Auswirkungen zeigen.
sich beruflich zurückzuziehen. Daran hat sich     Last but not least netzwerken Frauen anders
in den letzten Jahren nur marginal etwas          als Männer, weniger strategisch und berufs­
geändert.                                         orientiert, mehr im Wohlfühlbereich. Das ist
                                                  nicht wertend gemeint: Das eine ist nicht
Stereotypen und gläserne Decken                   besser als das andere. Tatsache ist aber, dass
Weitere Karrierehürden sind die auch heute        Networking für eine Karriere ein Treiber sein
noch bestehende Lohndiskriminierung und           kann. Wie zahlreiche Männer berichten, war
das Phänomen des so genannten «glass cei­         Networking mit Sicherheit nicht der einzige
ling». Die Lohndiskriminierung ist eine Tatsa­    Erfolgsfaktor in ihrer Karriere, aber ein wich­
che, selbst wenn Lohnunterschiede teilweise       tiger Türöffner.
durch objektive Kriterien wie berufliche Er­
fahrung erklärbar sind. Der «glass ceiling» ist   Frauen als Finanzkundinnen
wissenschaftlich bewiesen und einer der           Auf der Kundinnenseite sieht es im Finanz­
Hauptgründe, weshalb gerade auch in der           dienstleistungsbereich nicht wesentlich an­
Schweizer Finanzindustrie die Verteilung der      ders aus. Eine Studie der Boston Consulting
Geschlechter bis zirka zum mittleren Manage­      Group von 2009 hat es erschreckend in Zah­
ment ziemlich ausgeglichen ist, auf höheren       len gefasst: 47 Prozent sind unzufrieden –
hierarchischen Stufen der Frauenanteil je­        nota bene gleich viel wie im Automobilsek­
doch immer geringer wird. Der «glass ceiling»     tor. Was also läuft schief mit der Beratung
beruht stark auf den hiesigen Stereotypen der     der Frauen?
Geschlechter und ist eine dieser Hürden, die      Für Frauen sind Finanzthemen und Finanz­
es zu überwinden gilt, wenn Frauen den Weg        entscheidungen stärker mit ihren Lebens­
durchs mittlere Management schaffen und           phasen korreliert. Dabei muss gemäss der
als Geschäftspartnerinnen auch im Finanz­         «Barclays Wealth Studie» von 2012 zusätzlich

                                                                                                    denaris   03 | 2012   15
frauen und finanzen

                         berücksichtigt werden, dass Frauen sich in              ger. Gerade in der Beratung ist eine zusätz­
                         Finanzfragen einerseits weniger zutrauen, je­           liche Erkenntnis hochrelevant: Die Ge­
                         doch andererseits auch weniger bereit sind,             schlechter haben nicht nur unter­s chiedliche
                         einem externen Vermögensverwalter zu ver­               Informationsbedürfnisse und Risikoeinstel­
                         trauen. Frauen wünschen sich mehr Disziplin             lungen, der Entscheidungsprozess ist eben­
                         in Finanzfragen und finden, dass mehr Zeit für          falls anders.
                         einen Anlageentscheid auf­gewendet werden
                         soll. Und Frauen setzen eher darauf, ihr Geld           Unterschiedliche Beratungsbedürfnisse
                         an einem guten Ort zu investieren und es dann           Passend zu den bisherigen Ausführungen hat
                         dort liegen zu lassen, während im Vergleich             die Firma Booz Allen Hamilton Inc. die
                         dazu Männer öfter versuchen, den richtigen              Schwachstellen in der Finanzberatung aus
                         Kauf- und Verkaufszeitpunkt zu finden und ihr           Kundinnensicht erhoben. «No-Gos» sind die
                         Portfolio häufiger umschichten.                         Unverständlichkeit der Finanzprodukte, eine
                         Renate Schubert hat in ihren Forschungen                mangelhafte Beratung sowie ein unzureichen­
                         drei empirische Tatsachen herauskristalli­              des Eingehen auf die persönlichen Bedürfnis­
                         siert, die eine jede Finanzberatung mit einbe­          se. Das mag amüsant, fast unrealistisch klin­
                         ziehen muss: Frauen haben im Durch­s chnitt             gen, wird jedoch nach wie vor stark bemängelt.
                         Portfolios mit kleineren Anlagebeträgen als             Mangelnde langfristige und durchgehende
                         Männer. Das liegt an tieferen Einkommen                 Begleitung, fehlende Ansprechpartner und
                         und auch daran, dass Frauen einen kleineren             eine minder­wertige Qualität des Callcenters
                         Anteil in Finanzmarktanlagen investieren.               bilden zusammen mit der fehlenden Verzah­
                         Zum Zweiten ist die Zusammensetzung der                 nung der einzelnen Vertriebskanäle weitere
                         Portfolios von Frauen in der Regel weniger              Gründe für die Unzufriedenheit der Frauen.
                         risikoreich. Frauen nehmen etwas als beson­             Was also gilt es in der Finanzberatung zu ver­
                         ders riskant wahr, wenn sie schlecht infor­             ändern? Der Beratungsbedarf bei Frauen ist
                         miert sind respektive sich unsicher fühlen,             oft gross und aufgrund von beispielsweise
                         und malen sich Verluste mehr aus. Als dritte            Wendepunkten im Lebenslauf komplex. Alter­
Frauen brauchen eine     Erkenntnis zeigt sich, dass die lang­f ristige          nierende Phasen von Erwerbs- und Familien­
ganzheitliche und        Brutto-Rendite tiefer ist. Da Frauen jedoch             leben machen umfassende und individuelle
hochindividuelle         ihre Portfolios weniger um­s chichten, ist der          Lösungen im Bereich einer ganzheitlichen
Beratung.                Unterschied in den Netto-Renditen gerin­                Finanz- und Vorsorgeplanung besonders
                                                                                 wich­tig. Zudem muss diese ganz­heitliche und
                                                                                 hoch­individuelle Beratung auch im Hinblick
                                                                                 auf das unterschiedliche Informations-, Ri­
                                                                                 siko- und Entscheidungsverhalten wahrge­
                                                                                 nommen werden.

                                                                                 Grösseres Einkommen als die Emerging
                                                                                 Markets
                                                                                 Der Megatrend Frauen wird von sämtlichen
                                                                                 Zukunfts- und Trendforschern bestätigt. Die
                                                                                 «Harvard Business Review» hat 2009 eruiert,
                                                                                 dass sich die Zunahme des weltweiten Ein­
                                                                                 kommens von Frauen bis 2014 auf satte 13
                                                                                 Billionen USD belaufen wird – grösser als die
                                                                                 klassischen Emerging Markets. Die Forschung
                                                                                 beweist, dass heterogene Teams stabilere
                                                                                 Entscheidungen fällen und sich durch eine
                                                                                 höhere Innovation auszeichnen, was sich in
                                                                                 einer besseren Rendite niederschlägt. Diese
                                                                                 Tatsachen sind aus ökonomischer Sicht Grund
                                                                                 genug, um den Umbruch einzuleiten und den
                                                                                 Anteil der Frauen in Unternehmen auch auf
                                                                                 den obersten Hierarchiestufen zu steigern
                                                                     © fotalia

                                                                                 sowie die Frauen nachhaltig als Kundinnen zu
                                                                                 gewinnen.

16   denaris 03 | 2012
interview

                                                                                      Données personnelles:

                                                                                      Camille Vial, 33 ans, est responsable de la
                                                                                      gestion de portefeuilles chez Mirabaud &
                                                                                      Cie, banquiers privés. Ingénieur en mathé­
                                                                                      matiques et mère de trois enfants, la fille de
                                                                                      Thierry Fauchier-Magnan, ancien Associé
                                                                                      Senior de Mirabaud a rejoint la compagnie
                                                                                      depuis dix ans déjà. Depuis janvier 2012, elle
                                                                                      est devenue associée et a ainsi rejoint les
                                                                                      plus hautes instances de l’établissement.

                                                                 © Thierry Nicolier

            «Oser, tout simplement!»
            Sabrina Durante, appunto communications

            Rares sont les femmes qui arrivent à gravir les échelons de la hiérarchie
            professionnelle. Toutefois, l’exception confirme la règle: nous nous
            entretenons avec Camille Vial, âgée 33 ans, mère de trois enfants et
            associée de Mirabaud & Cie depuis janvier 2012.

            «denaris»: Quels sont les facteurs clés qui ont                           humaines que techniques est pour moi une
            rendu possible votre carrière bancaire?                                   source première de motivation. Mais ce que
            Camille Vial: En tant que fille d’associé, j’ai                           j’apprécie, c’est de partager tout cela avec la
            tout d’abord été initiée très tôt à ce métier et                          clientèle.
            à ses valeurs. Au moment où j’ai pris la déci­
            sion de rejoindre Mirabaud, il y a plus de dix                            Que recommanderiez-vous aux femmes qui
            ans maintenant, c’était donc en toute con­                                désireraient faire carrière dans le monde
            naissance de cause. Ma formation d’ingénieur                              bancaire?
            en mathématiques est aussi un plus dans le                                Il est difficile de répondre car la banque en gé­
            monde bancaire d’aujourd’hui; cela m’a don­                               néral est un monde complexe, aux multiples
            né les outils intellectuels nécessaires pour                              facettes, qui regroupe une très large palette de
            une compréhension de l’univers de l’inves­                                métiers différents. La formation est néan­
            tissement et des mécanismes financiers. Cela                              moins une recommandation essentielle car les
            dit, quelle que soit la formation, il faut surtout                        exigences dans tous les domaines sont de plus
            un goût, une passion comme dans toute ac­                                 en plus pointues. Et comme partout, rien ne se
            tivité professionnelle! C’est vrai que l’acte                             fait bien sans passion! J’ajouterais que les
            d’investir avec toutes ses composantes tant                               femmes doivent mieux se positionner au sein

                                                                                                                denaris   03 | 2012   17
interview

                         de toute entreprise: j’entends par là qu’elles                 revanche, et plusieurs études l’ont démontré,
                         doivent oser tout simplement faire état de leur                c’est que les entreprises, tous sec­teurs con­
                         savoir-faire, de leurs compétences, en passant                 fondus, qui ont mieux résisté aux crises, sont
                         outre une certaine retenue féminine!                           celles où la mixité était de mise aux niveaux
                                                                                        décisionnel et managérial!
                         Pour les femmes qui désirent placer leur ar-
                         gent et investir, quelles sont vos recomman-                   Quelles sont selon vous les forces et les fai-
                         dations?                                                       blesses d’une gérante de portefeuilles?
                         J’aimerais tout d’abord leur dire, là encore,                  Soyons francs: des bons et des mauvais, il y
                         qu’elles osent! La gestion, l’investissement,                  en a dans les deux sexes, c’est une évidence.
                         ce ne sont pas des univers clos, réservés à                    Mais à compétences égales, comme je vous le
                         un petit groupe de spécialistes! Mais prend­                   disais, la timidité, le refus ou la difficulté de
                         re la décision d’investir, c’est en priorité bien              mettre en avant ses forces sont incontestable­
                         se connaître: qu’est-ce qu’un risque pour                      ment une faiblesse féminine! Je pense cepen­
                         moi? Que veux-je faire de mon argent? Quand                    dant que la femme joue plus systématique­
                         vais-je en avoir besoin etc.? Cela vous sem­                   ment la carte de l’équipe et peut faire preuve
                         ble peut-être basique, mais ce sont en effet                   d’une capacité d’écoute plus importante. Dans
                         les questions fondamentales qu’il faut abor­                   notre modèle d’affaires, la gestion coordon­
                         der avant d’élaborer toute stratégie d’inves­                  née est au cœur de notre offre. Cela signifie
                         tissement. Il appartient ensuite à des profes­                 que nous ne faisons pas de gestion centrali­
                         sionnels de la gestion de portefeuilles d’adap­ter             sée où seules une ou deux personnes déci­
                         une politique de placement sur mesure en                       dent des grandes options d’investissements.
                         fonctions des vœux et attentes exprimées par                   Une telle gestion coordonnée, dans les mar­
                         le client.                                                     chés que nous vivons aujourd’hui, est un gage
                                                                                        de pluralité et de qualité de service. Cela exige
                         Vous voyez une différence d’appétit au ris­                    donc un plus grand nombre de spécialistes
                         que entre les femmes et les hommes?                            qui inter­viennent selon leur domaine de com­
                         Je ne l’ai pas constaté de manière claire par­                 pétences que ce soit en analyse actions, obli­
Les clés du succès       mi les clientes et clients dont j’ai la charge,                gations ou sélection de fonds traditionnels et
dans un univers          mais ce n’est peut-être pas un échantillon re­                 alternatifs. Le tout doit bien entendu se tradui­
dominé par les           présentatif. Je ne pense pas qu’on puisse ré­                  re en fin de compte par une gestion de porte­
hommes: savoir-faire,    duire l’approche à un schéma caricatural qui                   feuilles qui soit à même de reprendre et de
compétence et une        ferait d’un homme un fonceur et d’une femme                    s’inspirer de l’essentiel de ces diverses idées
bonne dose d'humour.     un être prudent par nature. Ce que l’on sait en                et analyses. Et c’est là que la qualité d’écoute
                                                                                        et l’esprit d’équipe, sans faire toute la diffé­
                                                                                        rence, sont d’incontestables atouts.

                                                                                        Dans le monde de la finance, qui est dominé
                                                                                        par les hommes, quelle est votre recette
                                                                                        pour survivre voire exceller?
                                                                                        Une bonne dose d’humour peut-être…? (Elle
                                                                                        rit.) Plus sérieusement, il est vrai, une fois en­
                                                                                        core, que les compétences sont la clé du pro­
                                                                                        blème. Cependant, il faut le savoir: on atten­
                                                                                        dra toujours plus d’une femme plongée dans
                                                                                        un univers dominé par les hommes. Cela dit,
                                                                                        on n’a pas à se lamenter sur notre sort, bien
                                                                                        au contraire. C’est à nous d’oser, d’aller en
                                                                                        confiance dans notre vie professionnelle quel
                                                                                        que soit l’environnement. J’ajouterais qu’il
                                                                                        ne faut surtout pas céder à la psychose et
                                                                                        imaginer que toute difficulté professionnelle
                                                                                        dans un tel milieu est due à notre statut de
                                                                        © iStockphoto

                                                                                        femme. C’est à nous de faire preuve juste­
                                                                                        ment de cette capacité d’écoute et d’accepter
                                                                                        les critiques constructives.

18   denaris 03 | 2012
Travailler tout
                                                                                                               simplement signifie

                                                                                               © iStockphoto
                                                                                                               pour une femme
                                                                                                               de jongler avec de
                                                                                                               nombreux paramètres.

Comment la banque Mirabaud s’engage-              tis­s ements. C’est une de nos manières de
t-elle pour promouvoir les femmes et leur         promouvoir la femme au sein de notre éta­
développement professionnel au sein de            blissement.
l’entreprise?
Notre Plan d’entreprise est très clair à ce su­   Quels sont les principaux défis dans votre
jet: la promotion de la diversité, de la com­     nouveau rôle?
plémentarité et de l’équité est encouragée        Le premier a été de trouver mes marques
notamment par une plus grande intégration         dans cette nouvelle fonction. J’ai en effet
du personnel féminin. Concrètement, un            passé près de 10 ans au sein de Mirabaud
groupe de travail est sur pieds depuis 2009       avant de rejoindre le collège des Associés.
et planche sur divers thèmes liés aux femmes:     C’est tout un parcours que l’on ne peut pas
l‘aménagement du temps de travail, la pro­        gommer en termes de relations sitôt que l’on
motion, la mise en avant d’expertes fémini­       passe de l’autre côté de la barrière. Il était
nes dans nos relations presse etc. Sur tous       très important pour moi de ne pas me couper
ces points, nous avons obtenu des résultats       de tous mes collègues, tout en prenant mes
réjouissants, mais nous visons le long terme      nouvelles responsabilités! Je suis aussi con­
et nous ne relâchons pas notre effort! De­        sciente que le poste que j’occupe n’est pas
puis sept ans, Mirabaud est aussi Corporate       un aboutissement en soi, mais le début d’une
Member du Career Women’s Forum, et avec           nouvelle carrière où je dois faire mes preu­
14 membres nous sommes la délégation la           ves, tout en étant la plus jeune de mes asso­
plus importante de cette association. Ce fo­      ciés. Enfin, le mode de l’investissement est
rum a pour but de mettre en réseau des            en pleine mutation, et tous les jours, c’est un
femmes issues de secteurs économiques et          défi permanent d’anticipation. C’est notam­
de types d’entreprises différents. Cela per­      ment ce qui rend ce métier si passionnant!
met d’échanger un grand nombre d’idées et
d’expériences sur la manière d’aborder l’élé­     Comment conciliez-vous votre vie de famille
ment féminin dans le monde du travail et son      avec votre statut d’associée?
apport dans le développement d’affaires.          C’est un peu comme dans le monde de
Plus récemment, nous avons lancé un nou­          l’investissement, le sens de l’anticipation est
veau concept événementiel, «Passions et Fi­       capital! (Rires.) Travailler tout simplement
nance», pour un public exclusivement fémi­        demande encore pour une femme de jongler
nin, reçu exclusivement par nos gérantes et       avec de nombreux paramètres. Le plus im­
expertes internes! Près de 300 femmes ont         portant à mes yeux, c’est d’être en accord
répondu présentes pour assister à la décou­       avec mon mari et mes enfants. Sans ce sou­
verte d’une passion, celle d’Alexandra Lamy,      tien, rien pour moi ne serait possible. Je par­
actrice et réalisatrice française. Nous off­      le beaucoup par exemple à mes enfants, en
rons ensuite la possibilité à nos invitées de     leur expliquant ma vie professionnelle, ses
rencontrer nos spécialistes, en grande majo­      exigences et ses satisfactions bien entendu.
rité des fem­mes!, pour entamer un dialogue       Sans cette harmonie-là, je ne pourrai pas
plus spécifique sur nos compétences d’inves­      mener tout cela de front.

                                                                                                               denaris   03 | 2012   19
frauen und finanzen

                              Philanthropie ist weiblich
                              Elisa Bortoluzzi Dubach

                              Philanthropie bedeutet nicht einfach Geld geben, sondern den Mut haben, die
                              Verantwortung für die Förderung gesellschaftlicher Anliegen persönlich
                              zu übernehmen, nicht nur in Bezug auf deren Finanzierung, sondern vor allem
                              bei der Suche nach nachhaltigen Modellen für die Lösung von Problemen.

1 (vgl. Bernd Helmig / Beat   Heute werden in der Schweiz 45 Prozent der                   Sinn stiften durch Stiftungen
Hunziker, Stifterstudie       neuen Stiftungen von Frauen errichtet.1 Ihre                 In den USA geniesst die weibliche Philanth­
Schweiz, Verbands­            Herkunft ist sehr unterschiedlich: Unterneh­                 ropie breite Anerkennung. Es gibt Universi­
management-Institut           merinnen, Autorinnen, Richterinnen und                       tätsinstitute, die sich nur mit dieser Materie
(VMI) der Univer­s ität       Hausfrauen mit einem starken Willen und ei­                  befassen. Das Women’s Philanthropy Insti­
Freiburg, 2005).              ner treibenden Kraft, aktuelle gesellschaftli­               tute an der Indiana University etwa hat mit
                              che Veränderungen voranzutreiben. Anläss­                    wegweisenden Studien, Publikationen und
                              lich einer kürzlich in Zürich veranstalteten                 Programmen internationale Reputation und
                              Konferenz wies der ehemalige deutsche Aus­                   Bedeutung erlangt.
                              senminister Joschka Fischer darauf hin, dass                 In Deutschland haben sich 2001 neun Phil­
                              die jetzige grosse Krise all jenen Chancen                   anthropinnen zusammengetan und «filia.
Philanthropinnen              biete, die fähig sind, «auf der Welle der Ver­               die frauenstiftung» gegründet. Sie wählten
versuchen Frauen zu           änderung zu reiten». Deshalb denke ich, dass                 das progressive Modell einer Gemein­
motivieren, Führungs­         die weibliche Philanthropie diese Krise in                   schaftsstiftung, die zum Mitmachen einlädt.
positionen anzustre­          vollem Bewusstsein wahrnimmt und dass                        Im April 2012 sind bereits 58 Stifterinnen
ben, um ihrer Stimme          jetzt die Möglichkeit da ist, mit strukturellen              und zahl­r eiche Spenderinnen involviert, um
mehr Gewicht zu               Veränderungen auf das gesellschaftliche Ge­                  Frauen­projekte weltweit zu unterstützen. Fi­
geben.                        webe einzuwirken.                                            lia ist seit Gründung ebenfalls Mitglied im
                                                                                           International Network of Women’s Funds
                                                                                           (INWF). Gre­mienfrauen und Geschäftsstelle
                                                                                           arbeiten mit Begeisterung und viel Energie
                                                                                           daran, die gesellschaftlichen Bedingungen
                                                                                           für Frauen und Mädchen weltweit zu ver­
                                                                                           ändern.
                                                                                           «Change, not charity – Verwandeln Sie Ihr
                                                                                           Geld, um Frauen zu stärken und damit die
                                                                                           Welt im Interesse von Frauen und Mädchen
                                                                                           positiv zu verändern», lautet die Botschaft
                                                                                           der Stiftung.
                                                                                           Es wäre aber falsch zu denken, dass den Mä­
                                                                                           zeninnen nur weibliche Themen am Herzen
                                                                                           liegen. Meine Erfahrung zeigt, dass sie oft
                                                                                           stark an allen so genannten schwierigen The­
                                                                                           menbereichen interessiert sind (Integration,
                                                                                           Arbeitslosigkeit, multikultureller Dialog).
                                                                                           Frauen sind mithin die treibende Kraft der
                                                                                           Veränderung, das trifft auf weite Teile unserer
                                                                                           Gesellschaft zu und spiegelt sich auch in der
                                                                                           Stiftungsarbeit.

                                                                                           Die neuen Philanthropinnen
                                                                                           Zunächst: Spenden mit Herz und Verstand ist
                                                                           © iStockphoto

                                                                                           harte Arbeit. Das gilt auch für die Philanthro­
                                                                                           p­innen, wie einige Beispiele aus der Schweiz
                                                                                           und aus Deutschland zeigen.

20     denaris 03 | 2012
Was motiviert die Philanthropinnen?
          Der Lehrstuhl für Women’s Philanthropy der Universität von Indiana identifiziert einige Kriterien ²,
          die ich persönlich teile, zum Beispiel:

          Veränderung zum Besseren – einen Unterschied machen
          1970 wurden die ersten Frauenstiftungen gegründet, um dem Umstand, dass Frauen und Mädchen in der Regel
          keine Zuwendungen von Unternehmen, Stiftungen, Regierungen und Einzelpersonen erhielten, entgegenzuwirken.
          Das Anwachsen von Frauenstiftungen hat deutlich gemacht, dass wohltätige Investitionen in Frauen-Projekte den
          positiven Wandel in den Gemeinden, aber auch landes- und weltweit zu beschleunigen vermögen.

          Unternehmerische Wohltätigkeit verlangt nach Resultaten
          Dass Philanthropie nicht immer die grosse Geste, die publikumswirksame Aktion zu sein braucht, haben in den
          vergangenen Jahren zahlreiche von Frauen begründete Hilfsprojekte im Bereich der Vergabe von Mikrokrediten
          gezeigt. Hilfe zur Selbsthilfe, Förderprojekte mit fachlicher Begleitung und tatkräftiger Mitarbeit der Begünstigten
          sind mittel- und langfristig oft wirksamer als PR-trächtige Anschubfinanzierungen, denen allzu oft die Ernüchte­
          rung folgt, weil Gelder versickern und Projekte auf der Strecke bleiben – trotz hochmotivierter Stifter.

          Engagieren durch Freiwilligenarbeit in Organisationen und Institutionen, die den Frauen eine Stimme geben,
          hat sich als ein wichtiger Weg zur Erreichung der gesteckten Ziele erwiesen.
          Philanthropinnen fokussieren dabei auf jene Organisationen, die die Empathie der Frauen ansprechen. Sie suchen
          auf diesem Weg Frauen zu motivieren, Führungspositionen, in denen ihre Stimme wiederum Gewicht hat, anzu­
          streben. Viele von ihnen entwickeln neue Methoden, mit denen sich Auswirkungen messen und Resultate beschrei­
          ben lassen. Vor allem aber stellen sie sicher, dass die Fundraisingziele Strategien beinhalten, welche die Lebens­
          qualität erhöhen und soziale Themen mit Erfolg ansprechen.

          Partnerschaften zwischen Menschen und Projekten, die Frauen unterstützen
          Die erfolgreichsten Organisationen haben Wege gefunden, ihre Geldgeber und Geldgeberinnen mit einzubeziehen.
          Sie haben herausgefunden, wie man die Beziehungen zwischen Organisationen und ihren Geldgebern vertiefen
          kann, wie man sich am besten vernetzt, kommuniziert und die Geldgeber als Freiwillige in die Projekte einbindet.

          Zusammenarbeit mit anderen – meistens anderen Frauen – als Teil eines grösseren Ganzen
          Für die meisten Menschen bedeutet Zusammenarbeit «gemeinsam arbeiten». Aber für Frauen hat es noch eine wei­
          tere Bedeutung. Einige sagen, dass Zusammenarbeit die «Stärke» der Frauen ist. Sobald Zuschüsse gegeben werden
          und Förderer die Zuschussempfänger kennenlernen, arbeiten sie oft Seite an Seite. Es bedarf manchmal für Frauen
          viel Mutes, um kreativ zu werden und zu verändern. Ihr Engagement wird dann so stark, dass ihnen gar nicht bewusst
          wird, wie mutig sie sind. Schliesslich zeigen die Beispiele vor allem eines: Frauen, die die Kontrolle über ihr Leben
          und ihre Finanzen übernommen haben, werden schon allein durch ihre Zuversicht mutig – und mutige Frauen braucht
          das Land, auch und gerade in der Förderung wichtiger gesellschaftspolitischer Anliegen.
          ² (vgl. Sondra Shaw Hardy, Martha A. Taylor, Women and Philanthropy: Boldly Shaping a Better World, John Wiley and Sons, 2010, S. 45–57).

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                         sind klar: Die Kandidatinnen müssen sich für            Stiftung für Arbeit,
                         ein MBA-Programm qualifiziert haben, kön­               die sich seit 1997
                         nen die Ausbildung aber nicht selbst finan­             um Langzeitarbeitslose kümmert, die fast
                         zieren. Sie werden durch die Stiftung haupt­            alle ausgesteuert sind und von den Sozial­
                         sächlich über günstige Darlehen unterstützt.            ämtern zugewiesen werden. Sie hat es dank
                         «Wer einen MBA erfolgreich abschliesst, hat             unternehmerischen Durchhaltevermögens,
                         gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt und                   Innovationsgeist und Kraft geschafft, in den
                         sollte zur Rückzahlung in der Lage sein», er­           letzten zehn Jahren mehrere tausend Ar­
                         klärt Initiantin Dr. Mirjam Staub-Bisang. Die           beitslose wieder in den normalen Arbeits­
                         Finanzierung über Darlehen statt Stipendien             prozess zu integrieren. Sie hat dafür ein ei­
                         bietet für die Stiftung den Vorteil, dass das           genständiges Modell der Arbeitsintegration
                         Stiftungskapital nicht aufgezehrt wird, son­            entwickelt, das St. Galler Modell unterneh­
                         dern sozusagen «rezykliert» werden kann.                merisch geführter Sozial­firmen. Daniela
                                                                                 Merz ist CEO der Dock Gruppe AG, einer
                                                   Die Investorin und            Tochterfirma der Stiftung für Arbeit, die
                                                   studierte Politolo­           heute über 1200 ausgesteuerte Langzeitar­
                                                   gin Carolina Müller-          beitslose in neun Betrieben in der Schweiz
                                                   Möhl ist wohl eine            beschäftigt.
                                                   der bekanntesten Phi­         In Deutschland gilt Ise Bosch als unangefoch­
                                                   lanthropinnen der             tene Pionierin dieser neuen, starken, feminis­
                                                   Schweiz. Seit Jah­            tisch orientierten Philanthropiebewegung. Im
                                                   ren engagiert sie             deutschsprachigen Raum gibt es seit 1999
                                                   sich in über einem            mit dem Pecunia Erbinnen-Netzwerk e. V. ei­
                                                   Dutzend Stiftungen            nen Zusammenschluss von Frauen, die sich
                                                   für die Themen Gen­           gegenseitig zu den vielfältigen Themen bera­
                         der-Diversity und Bildung sowie die Förde­              ten, die mit ererbtem Reichtum zu tun haben.
                         rung des Wirtschaftsstandortes wie auch                 Neben einer Jahreskonferenz und Fachtagun­
                         des Stiftungs­s tandortes Schweiz. 2012 hat             gen gibt es Regionalgruppen, die im kleine­
                         sie ihre Aktivitäten in der Müller-Möhl Foun­           ren Kreis Geldthemen auf den Grund gehen.
                         dation gebündelt, welche nicht nur fördert,             Mitglieder sind Frauen mit einem Vermögen
                         sondern auch operativ tätig wird, wenn es               von mindestens 500 000 Euro; Diskretion
                         darum geht, die erstrebten gesellschaftspoli­           wird grossgeschrieben.
                         tischen Veränderungen zu bewirken.
                         In ihren zahlreichen öffentlichen Auftritten            Positive Auswirkungen
                         und Publikationen hat sie ihren Standpunkt              Die Unterstützung von Frauen hat weitere
                         deutlich gemacht, dass sie sich nicht als               positive Auswirkungen: Die Frauen nehmen
                         Wohltä­terin sieht, sondern vielmehr als Bür­           ihr Leben, ihre Finanzen selbst in die Hand.
                         gerin, die gesellschaftliche Verantwortung              Und sie gewinnen Mut, um althergebrachte
                         übernimmt. Sie tut dies, indem sie aufklärt,            Anschauungen in Frage zu stellen und die
                         hinschaut, wo andere wegschauen, und die                damit verbundenen Risiken einer Verände­
                         Aufmerksamkeit auf gesellschaftspolitische              rung zu übernehmen.

22   denaris 03 | 2012
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