MARTIN A. MEIER ÜBER DIGITALISIERUNG - SEITE 04 - SVIT Schweiz
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NR. 02 | FEBRUAR 2018 85. Jahrgang | Erscheint monatlich | CHF 7.– | www.svit.ch MARTIN A. MEIER ÜBER DIGITALISIERUNG – SEITE 04 IMMOBILIENPOLITIK. Institutionelle verdrängen private Vermieter........................................................... 10 IMMOBILIENWIRTSCHAFT. Auswirkung der EU-Datenschutzgrundverordnung............................ 35 BAU & HAUS. 3D-Visualisierungen für den Immobilienmarkt............................................................................ 62
EDITORIAL AUF EIN WORT Wir bürgen für Sie! SWISSNESS IST COOL ANDREAS INGOLD «Die Teilnehmer am Forum 2018 waren von den Lokalitäten und dem Programm in Interlaken begeistert.» Einfach vermieten mit 100 % Sicherheit Nach vielen Jahren in Pontresina hatte ich mich entschlossen, den Ort für die Durchfüh‑ rung des SVIT Forums nach Interlaken zu ver‑ legen. Der Entscheid hat sich bewährt. Dies lässt sich nach der Premiere sicher festhalten. Sowohl der Ort mit dem grosszügigen Kon‑ gresszentrum, das viel Raum für die Teilnehmer bot, als auch das hervorragende Ankerhotel Victoria Jungfrau zeigten, was an diesem Ort möglich ist. Viele Teilnehmer haben mich po‑ sitiv auf das Programm angesprochen, das den Fokus auf Swissness legte. Für die Referate Spürbare Entlastung beim konnten wir viel Schweizer Prominenz gewin‑ nen. Unvergessliche, lustige und spannende Verwaltungsaufwand Momente mit der Butlerin der Queen oder Hanspeter Burri alias Mike Müller – und Ihnen als Immobilienexperten – trugen zur sehr po‑ sitiven Stimmung am Forum bei. Als Keyno‑ te‑Speaker trat SBB-CEO Andreas Meyer auf, der uns an den Gedanken der Bundesbahnen zur Mobilität der Zukunft teilhaben liess. Der Galaabend im altehrwürdigen Kursaal Interlaken mit Spitzengastronomie und musika‑ lischem Highlight von Seven war ein weiterer Höhepunkt, der den Teilnehmern in Erinnerung bleiben wird. Daneben waren die Kreationen Einfache Abwicklung des Patisserie-Weltmeisters Rolf Mürner nicht nur ein Augen-, sondern auch ein Gaumen‑ im Schadenfall schmaus. Wer also nicht dabei war, hat wirklich etwas verpasst. Betrachten Sie die Bilder ab Seite 74 und im Netz unter www.svit-forum.ch. Kostenlose Hotline: 0800 100 201 Es ist jetzt an uns, dieses Format in Interlaken so weiterzuentwickeln, dass «das Gipfeltreffen der Immobilienwirtschaft» einen festen Platz im Kalender jedes Entscheidungsträgers der Immobilienwirtschaft erhält. Auf ein Neues im Januar 2019 in Interlaken! Ein Unternehmen der Aduno Gruppe www.adunokaution.ch Andreas Ingold 2 | immobilia Februar 2018 Ins2016_AdunoKaution_85x259mm.indd 5 14.10.16 14:56
IMMOBILIA INHALT NR. 02 FEBRUAR 2018 NR. 02 | FEBRUAR 2018 85. Jahrgang | Erscheint monatlich | CHF 7.– | www.svit.ch MARTIN A. MEIER ÜBER DIGITALISIERUNG – SEITE 04 IMMOBILIENPOLITIK. Institutionelle verdrängen private Vermieter .......................................................... 10 IMMOBILIENWIRTSCHAFT. Auswirkung der EU-Datenschutzgrundverordnung ........................... 35 BAU & HAUS. 3D-Visualisierungen für den Immobilienmarkt ........................................................................... 62 Martin A. Meier (Foto: Urs Bigler) FOKUS 46 IM SOG DER DIGITALEN WELLE 04 «GEBÄUDE WERDEN MITEINANDER KOMMUNIZIEREN» Die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft Martin A. Meier, ehemaliger CEO der hinterlässt vielfältige Spuren: in der Vernet- Raumgleiter AG, über seine Vorliebe für 3D- zung, in der Software und der Virtualisierung. Modelle, die Vorteile von BIM und unsere 49 AUF DEM STEINIGEN WEG digitale Zukunft. 2018 beginnt die All-IP-Umstellung von Telefonen sowie Alarm- und Haustechnik ZITIERT IMMOBILIENPOLITIK anlagen durch die Swisscom. 10 WER SIND «DIE VERMIETER»? BAU & HAUS Der Anteil privater Eigentümer von Mietwoh- nungen hat ab- und jener der Immobilienfonds 50 PERSÖNLICHER WOHNKOMFORT zugenommen. Letztere bauen mehr als erstere. Mithilfe von Smart Home soll mehr Komfort, 11 KURZMELDUNGEN Effizienz und Wirtschaftlichkeit erreicht werden. 54 WIE NACHHALTIG IST NACHHALTIG? IMMOBILIENWIRTSCHAFT Gemäss Studien verpufft in unseren Gebäuden 12 ABKÜHLUNG AM WOHNMARKT zu viel Energie. Auch Minergie-zertifizierte Der aktuelle CSL-Immobilienmarktbericht Häuser brauchen mehr Energie als erwartet. zeigt, dass sich die Herausforderungen am 56 KUNDENPROFILE DER ZUKUNFT Die digitale Trans- Aus Big Data kluge Schlüsse zu ziehen, könnte Mietwohnungsmarkt verschoben haben. formation wird die auch in der Immobilienbewirtschaftung rasch 14 NACHFRAGEIMPULS FÜR BÜROMARKT Baubranche in den an Relevanz gewinnen. Der Nachfrageaufschwung wird, zusammen kommenden Jahren 60 «KUNDEN BESSER EINBINDEN» mit den anhaltend tiefen Zinsen, die Preise stark beschäftigen.» Digitale Abläufe bedeuten tatsächlich einen Ge- von Geschäftsimmobilien mittelfristig stützen. UELI MAURER 16 SUCHABOS ALS NACHFRAGEINDIKATOR winn an Effizienz. Dennoch bleibe verbale Kom- Vizepräsident des Bun- Lange Zeit war die Immobiliennachfrage munikation wichtig, sagt Philippe Frei von Livit. desrates, an der Eröffnung 62 ZUKUNFT DER ELEKTRONISCHEN BILDER der Swissbau 2018. schlecht beobachtbar. Erst als sich die Immo biliensuche stärker ins Internet verlagerte, 3D-Visualisierungen haben sich bereits vor liess sich die Nachfrage direkt verfolgen. einigen Jahren etabliert und zählen zu den 20 DER MONAT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT Vorreitern der digitalen Revolution. 64 WOHNUNGEN WERDEN MITDENKEN IMMOBILIENRECHT Das Gottlieb Duttweiler Institut hat in einer Studie gezeigt, das Smart Home in Zukunft im- 26 2017 IM BODEN- UND SACHENRECHT mer mehr an Bedeutung gewinnt. Roland Pfäffli fasst 2017 in Gesetzgebung und Rechtsprechung auf dem Gebiet des IMMOBILIENBERUF Sachen- und Bodenrechts zusammen. 32 WENN DER MIETER NICHT ZAHLT 68 SEMINARE UND TAGUNGEN Falls Mieter ihren Zahlungsverpflichtungen 70 KURSE DER SVIT-MITGLIEDERORGANISATIONEN nicht nachkommen, muss die Verwaltung VERBAND schnell reagieren und den Mahnprozess sauber aufsetzen. 74 SVIT FORUM 2018: HOCHDOSIERTE AUSZEIT 35 EU UND DATENSCHUTZ Von Anton Affentranger bis Zita Langenstein – das SVIT Forum 2018 bot für jeden Geschmack NR. 11 | NOVEMBER Für Unternehmen, die der neuen EU-Daten- 2015 82. Jahrgang | Erscheint monatlich | CHF 6.– | www.svit.ch 6.– | www.svit.ch | CHF monatlich | Erscheint 83. Jahrgang 2016 | JANUAR NR. 01 schutzgrundverordnung (DSGVO) unterstehen, ein reichhaltiges Angebot an Unterhaltung NR. 10 | OKTOBER 2015 82. Jahrgang | Erscheint monatlich | www.svit.ch | CHF 6.– | www.svit.ch | CHF 6.– monatlich | Erscheint 82. Jahrgang 2015 DEZEMBER NR. 12 | ist es ratsam, sich mit den neuen Anforderun- und Wissenswertem. SASCHA WILHEL SEITE 04 M IMMOBILIE IMMOBILIE IMMOBILIE AMELIE-T LANGZEI NPOLITIK. NWIRTSCHA NRECHT. TSTRATE g weckt FT. Logistik- Wahlausgan Erwartunge und Industrieim GIEN FÜR n .............................. HERES MA YER DAS STOCKWE RKEIGEN TUM – SEITE 04 gen vertraut zu machen. 78 BIM – VIELE OFFENE FRAGEN Das Wort BIM wird in der Immobilienwirtschaft MENT, 14 Handlungsb mobilien .............................. IM INVEST edarf im ......................... ..................... als Anlagealter 10 STEFAN VITÄT 28 Stockwerke Druck ......................... igentum native .............. KREATI 34 nsen erhöhen ................... ÜBER ......................... 34 .............................. 40 ÜBER DIE HANDELSRICHTER .............................. t – Negativzi ZANETTI ......................... ............... .......... 42 Investmen ......................... ......................... ZIMMERLI CHAFT. ......................... aftung ......................... IENWIRTS ch erneuern IMMOBIL Richtig energetis in der Bewirtsch JOËLLE HAUS. luktuation SOZIALE NETZWERKE BAU & F. Personalf IM WOHNBEREICH IENBERU – SEITE 04 SEITE 04 IMMOBIL T 2016 – 10 IMMOBILIENPOLITIK. GSMARK ............................. Wohnbudget der WOHNUN .............................. 16 IMMOBILIENWIRTSCHA Schweizer Haushalte überholt .............................. ..................... seit Jahren stabil gsziffer ist .............................. FT. Stephan Jung ............................ achfrage 66 zur Zukunft des 12 Leerwohnun VERBAND. Valuation stationären Detailhandels g treibt Wohnungsn .............................. Congress: Preis schon fast inflationär verwendet. Doch zur NPOLITIK. .............................. ist nicht gleich Wert ............. 36 IMMOBILIE FT. Zuwanderun .............................. ............................................................. NWIRTSCHA 2015.............................. 56 Estate Campus .................... IMMOBILIE Swiss Real Wann kann ein Handelsgericht angerufen VERBAND. Bestellung werden, und wie funktioniert insbesondere Anwendung kommt die Methodik noch selten. Jahresabonnement das Handelsgericht des Kantons Zürich? MARKTPLATZ 12 Ausgaben: MANAGEMENT 73 STELLENMARKT nur CHF 78.00 44 SPRUNG ZUR DIGITALEN ZAHLUNG 80 MARKTPLATZ & PRODUKTE-NEWS E-Druck AG Die heterogenen Zahlungssysteme der Banken 90 BEZUGSQUELLENREGISTER Simone Feurer werden zusammengeführt, ihre Formate und 93 ADRESSEN & TERMINE simone.feurer@edruck.ch 94 ZUGUTERLETZT / IMPRESSUM Verfahren mit der ISO 20022 vereinheitlicht. Tel. 071 246 41 41 immobilia Februar 2018 | 3
«Gebäude DIETMAR KNOPF* – Sie sind Architekt. Warum bauen Sie lieber virtuelle Gebäude als reale? werden – Martin A. Meier: Ich weiss keine klare Antwort, wie mein Interesse für 3D-Gebäu- de entstanden ist. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich bereits als Kind einen Compu- miteinander terclub gegründet habe, den ich erst wäh- rend meines Architekturstudiums an der ETH Zürich wieder auflöste. Nachdem ich mein Diplom in der Tasche hatte, arbeite- kommunizieren» te ich drei Monate im Architekturbüro von Santiago Calatrava. Dabei merkte ich, dass ich dort nicht glücklich werde, da ich jeden Tag von morgens um neun bis abends um elf arbeiten musste und wenig Wertschät- zung bekam. Martin A. Meier, Mitgründer und – Heisst das, eine hohe Arbeitsbelastung und hierarchische Strukturen waren ehemaliger CEO der Raumgleiter für Ihren Wechsel in den virtuellen AG, spricht mit der Immobilia Architekturbereich verantwortlich? – Ja, rückblickend würde ich das unter- über seine Vorliebe für 3D- schreiben. Die Arbeitsbelastung stellte kein Problem dar, aber wenn die Sinnhaf- Modelle, die Vorteile von BIM tigkeit fehlt, bin ich nicht am richtigen Ort. und unsere digitale Zukunft. Damals realisierte ich, dass ich Mühe mit dem Top‑down-Prinzip habe. Deshalb war die Gründung von Raumgleiter für mich ein willkommener Ausweg. – 2001 gründeten Sie, zusammen mit Christoph Altermatt (CEO und Mitinhaber), das Unternehmen partner ANZEIGE nche immobilia Februar 2018 | 5
FOKUS DIGITALISIERUNG Ich bin sehr glücklich, dass ich mein Hobby zum Beruf machen konnte.» BIOGRAPHIE MARTIN A. MEIER *1973, hat nach seinem Architekturstudium an der ETH Zürich die 3D-Agentur «Raumgleiter» gegründet. Zudem ist er Gründer und Verwaltungsrat des Med- tech Start-ups «Kugel- meiers AG», einem Spin- off des Universitätsspitals Zürich. Meier ist ausser- dem im Vorstand des «Swiss Tesla Owners Club» und Stiftungsrat bei Green- peace Schweiz. Aus seiner Projektarbeit seines Execu- tive MBA an der Universität St. Gallen entstand ein BFE-Leuchtturm-Projekt, das den Bau von elektrisch angetriebenen Kehricht- fahrzeugen vorantreibt. Raumgleiter. Wie hat sich die Digitali‑ ative Inputs zu liefern und Menschen mit- auf dem ersten Platz. Doch 2017 haben die sierung seitdem verändert? zureissen. Deshalb war ich neben meiner 3D-Modelle stark aufgeholt. Sie sind so- – Wir begannen vor 17 Jahren mit dem Er- Tätigkeit bei Raumgleiter noch Vorstands- zusagen die Grundeinheit der bildlichen stellen von Visualisierungen. Im Laufe der mitglied bei Greenpeace und Tesla Zürich. Darstellung, aus der man später Simula- Jahre merkten wir, dass wir uns auf einem Zudem gründete ich 2015 das medizintech- tionen, Visualisierungen und Fotos gene- derart hohen Niveau bewegten, auf dem nische Unternehmen Kugelmeiers AG, das rieren kann. unsere Kunden den Unterschied zwischen ein Verfahren zur Vermeidung von riskan- – Worin besteht der Unterschied zwi‑ einer Visualisierung und einem Foto nicht ten Bauchspeicheldrüsen-Operationen ent- schen Augmented und Virtual Reality? mehr erkennen konnten. An diesem Punkt wickelt hat. – Bei der Virtual Reality taucht man mit- merkte ich, dass wir unser Geschäftsmodell hilfe einer Brille in eine komplett andere adaptieren müssen, und fragte mich, was Unser Leben verläuft Welt ein, was sich zum Beispiel für virtuel- unsere Kernkompetenz ist. Die Antwort nicht linear und ist nur le Wohnungsbesichtigungen sehr gut eig- lautete: interaktive 3D-Modelle. Die Idee begrenzt planbar.» net. Das heisst, die Vermarkter können ih- dahinter ist, dass wir ein Gebäude kom- re Kunden durch Häuser oder Wohnungen plett simulieren, bevor es tatsächlich ge- führen, die noch nicht gebaut worden sind. baut wird. Wir entwickelten uns also weg Bei der Augmented Reality sieht man mit- vom reinen Bild- hin zum 3D-Dienstleister. tels Brille ein 3D-Modell, ist aber nicht voll- – Kurz vor unserem Gespräch habe ich ständig von der Realität abgekoppelt und erfahren, dass Sie vor wenigen – Raumgleiter bietet seinen Kunden kann noch mit seiner Umgebung kommu- Wochen Ihr Mandat als CEO der Raum‑ eine breite Palette, die von Visualisie‑ nizieren. gleiter AG niedergelegt haben. Warum? rungen, virtuellen Fotografien, 3D- – Was unterscheidet ein normales – Seit längerem fühlte ich mich wie ein Ma- Filmen über Augmented und Virtual 3D- von einem BIM-Modell? nager, erledigte überwiegend administra- Reality bis zu Luftaufnahmen mit – Ein BIM-Modell ist ein 3D-Modell, das mit tive Aufgaben, führte Mitarbeiter – alles Drohnen reicht. In welchem Bereich einer Datenbank verknüpft ist. In dieser Da- Dinge, die ich eigentlich weniger mag. Ich gibt es die grösste Nachfrage? tenbank können zum Beispiel die Kosten wollte zurück zu meinem Kern, der dar- – Was den Umsatz betrifft, lagen die Visua- einzelner Bauteile, Produktinformationen in besteht, Visionen voranzubringen, kre- lisierungen in den vergangenen Jahren oder auch der Zeitplan hinterlegt werden. 6 | immobilia Februar 2018
4 – Wie beurteilen Sie die Zukunft von BIM? – Entwickeln Sie auch eigene digitale – Einerseits gibt es die architektonische – Ich bin davon überzeugt, dass BIM-Mo- Technologien oder kaufen Sie diese ein? Sichtweise, die perfekt ausgeleuchtete delle in Zukunft zum Standard werden. – Wir machen beides. In der Regel sind Oberflächen und Materialien, also den Ge- Dabei ist die grösste Herausforderung, die wir sogenannte High-End-Anwender, das samtausdruck und die Architektur, in den Schnittstellenprobleme sauber zu lösen. heisst, wir verwenden die neuesten Tech- Vordergrund rücken. Andererseits geht es Im Moment ist es so, dass die Daten nicht nologien, die es auf dem Markt gibt. Doch den Immobilienvermarktern viel stärker um das ganze Projekt durchlaufen, also vom falls wir auf dem Markt keine passende das Thema Storytelling, sie wollen mehr Vorentwurf bis hin zur Realisierung. Hin- Software für unsere Aufträge finden, ent- Accessoires und Leben in den Bildern, da- zu kommt, dass viele Anwender einfach wickeln wir eigene Softwarelösungen. Für mit die verschiedenen Zielgruppen einen zu wenig Nutzerkompetenz haben. Der solche Fälle sind bei Raumgleiter zwei In- möglichst realistischen Eindruck von der grösste Vorteil von BIM liegt in einer deut- formatiker angestellt. Liegenschaft bekommen. lichen Kostenreduktion während der Pla- – Unterscheiden sich Ihre Auftraggeber, – Ab welcher Planungsphase holen Ihre nungs- und Bauphase, weil eindeutig we- zum Beispiel Architekten, Designer, Kunden Sie ins Boot? niger Fehler passieren, die schlussendlich Immobilienunternehmen oder Ver – Das ist unterschiedlich. Manche Kunden zu Mehrkosten führen. Zudem zwingt BIM waltungen, bezüglich der gewünschten fragen uns bereits während der ersten Idee alle Projektbeteiligten zur Kommunikation. Darstellungsformen? an, was wir natürlich sehr spannend finden, ANZEIGE Bewertung von Immobilienportfolios und Einzelobjekten Swiss Valuation Group AG Zürich 044 380 42 00 Die gesamtschweizerische Expertengruppe für die Basel 061 301 88 00 Bewertung von Immobilien | www.valuationgroup.ch St. Gallen 071 552 07 20 17030_01_svg_anzeige_188x31_0720.indd 1 20.07.17 19:37 immobilia Februar 2018 | 7
8 Möchten Sie eine Entkalkungsanlage ausprobieren? WEICHES WASSER 1 JAHR ERLEBEN – DANACH ENTSCHEIDEN: Mit dem flexiblen KalkMaster-Probeabo können Sie die Enthärtungsanlage weiter mieten, kaufen oder wieder zurückgeben! Doppelenthärtungsanlage KM2 für Weichwasser ohne Unterbruch e Kostenlos e n In f o -H ot l i 2 82 0800 62 8 Atlis AG Atlis AG Althardstrasse 70 Schlössliweg 4 www.kalkmaster.ch 8105 Regensdorf 4500 Solothurn info@kalkmaster.ch Tel. 043 388 85 41 Tel. 032 628 28 00
FOKUS DIGITALISIERUNG In meiner Welt geht es um Wertschätzung, Inspiration und Persönlichkeit.» da wir so die komplette Planungsphase be- – Auf der Raumgleiter-Webseite sem Wissen können Computer eines Ta- gleiten dürfen. Aber es gibt auch Auftrag- habe ich in einem Film gesehen, wie ges bessere Grundrisse zeichnen als je- geber, die nur ein einzelnes Bild oder 3D- Sie mit Drohnen über ein Areal fliegen der Architekt. Dann müssen wir dem Modell brauchen. und anschliessend aus rund 4000 Fotos Computer nur eine bestimmte Zielgrup- – Kommen Ihre Kunden mit einer ein 3D-Modell konstruieren. Beschrei‑ pe angeben, für die er dann passgenaue klaren Idee zu Ihnen. Oder finden Sie im ben Sie bitte den technischen Ablauf. Räume entwirft. Doch vielleicht fehlt ja Dialog das richtige digitale Gefäss? – Wenn eine Drohne über eine Liegen- dann auch das Unperfekte oder eben die – Es gibt beide Varianten. Wir arbeiten schaft fliegt, dabei Fotos aufnimmt, kann Menschlichkeit. zum Beispiel mit Innenarchitekten zu- ein Computer mithilfe der Lagekoordina- – Eine letzte Frage: Ein Fotograf sieht sammen, die uns jede Schraube vorgeben. ten daraus ein 3D-Modell konstruieren. ein Bild zuerst vor seinem inneren Auf der anderen Seite gibt es Kunden, die Dieses Verfahren nennt sich Photogram- Auge, ein Architekt sein Gebäude. uns ein fast fertiges Projekt präsentieren, metrie. Erst leistungsfähige Compu- Geht mit der zunehmenden Digitalisie‑ aber nicht wissen, wie sie es darstellen ter und neue Grafikkarten-Architekturen rung nicht auch ein Stück Vorstellungs‑ sollen. In solchen Fällen übernehmen wir führten dazu, dass dieses Verfahren nun kraft verloren, die man für kreative neben dem Bildauftrag noch eine Bera- wirtschaftlich ist. Berufe braucht? teraufgabe. – Bereits heute kann man mit 3D- – Ja, das stimmt, diese Gefahr sehe ich – Ein weiteres Schlagwort, das Brillen durch Räume wandern und auch. Doch meiner Meinung nach über- man überall hört, ist «Smart Building». virtuell Farben und Materialien an wiegen die Vorteile. Durch die Digitali- Wie werden wir unsere Gebäude in passen. Stirbt die klassische Architek‑ sierung werden Planungs- und Baufehler Zukunft steuern? turplanung langsam aus? sowie die Kosten massiv reduziert. Aus- – Smart Building ist eine grosse Chan- – Der Beruf des Architekten wird sich serdem bekommt der Kunde bereits vor ce. Aber eigentlich spreche ich lieber von mit diesen technischen Entwicklungen der Fertigstellung ein realitätsnahes Pro- «Smart Cities», den es geht letztlich nicht verändern. Ich arbeite mit einem Archi- dukt, das seine Entscheidungsfindung um einzelne Gebäude, sondern um unse- tektur-Start-up zusammen, welches das vereinfachen kann. re Städte. In Zukunft werden Gebäude un- Verhalten von Menschen in Räumen er- tereinander, aber auch mit uns Menschen, forscht. Dieses Unternehmen misst mit DIETMAR KNOPF Der diplomierte Architekt ist Redaktor der kommunizieren und mit den daraus er- mathematischer Präzision, in welchen Zeitschrift Immobilia. haltenen Daten können wir unsere Städ- Bereichen eines Raumes wir uns wohl te ressourceneffizienter und menschen- fühlen und warum das so ist. Was ist naher gestalten. die Zukunft dieses Gedankens? Mit die- immobilia Februar 2018 | 9
IMMOBILIENPOLITIK MIETWOHNUNGSMARKT Wer sind «die Vermieter»? Seit der Jahrtausendwende hat der Anteil der privaten Eigentümer von Mietwohnungen signifikant ab- und jener der Immobilienfonds, Versicherungen und Personalvorsorge einrichtungen markant zugenommen. Letztere bauen deutlich mehr als erstere. EIGENTÜMERTYP VON MIETWOHNUNGEN 2017, Anteil in %, teilweise, Vertrauensintervall zwischen 1.0 und 4.2 Prozentpunkten, Quelle: BFS Öffentliche Hand Pensionskasse, Privatpersonen Stiftung, Bank, genossenchaft Immobilienan Baufirma oder Versicherung, gesellschaft Immobilien- Wohnbau- lagefonds Total 49.0 4.3 7.0 7.0 32.4 Grossregionen Genferseeregion 40.7 6.1 4.1 5.7 43.1 Espace Mittelland 56.0 4.4 5.5 5.3 28.1 Nordwestschweiz 47.9 (2.7) 6.3 8.1 34.6 Zürich 44.7 (3.0) 12.7 5.7 33.7 Ostschweiz 49.6 (3.0) (5.1) 13.6 28.8 Zentralschweiz 52.2 (5.6) 9.1 8.1 25.0 Tessin* 71.4 (7.3) ... (3.2) (16.7) 65 Zahlen in Klammern: statistisch nicht gesicherte Resultate. *überdurchschnittliches Vertrauensintervall. Private, öffentliche Hand und Genossenschaften haben zuletzt anteilmässig weniger gebaut und verlieren demzufolge Anteile am Mietwohnungsmarkt. IVO CATHOMEN* sorgeeinrichtungen beträgt mittlerweile Wie hoch die absolute Zahl der Mietwoh- PRIVATE EIGENTÜMER EINES ALTERNDEN WOH- 32% gegenüber 23% im Jahr 2000. Die nungen in der Schweiz ist, kann das BFS NUNGSPARKS. Die jüngsten Zahlen des Bun- öffentliche Hand sowie Baufirmen und Im- nicht (mehr) nennen. Seit der letzten Volks- desamtes für Statistik BFS belegen den mobiliengesellschaften konnten ihren An- zählung werden Zahlen nur noch stichpro- Trend zur Institutionalisierung am Miet- teil nur um rund 1 Prozentpunkt steigern, benartig erhoben. wohnungsmarkt. Zwar steht immer noch der Anteil der Wohnbaugenossenschaften knapp jede zweite Wohnung im Eigentum war mit 7% gegenüber 8% im Jahr 2000 GENOSSENSCHAFTER IN ZÜRICH, INSTITUTI- von Privatpersonen, ihr Anteil ist jedoch sogar rückläufig. ONELLE AM GENFERSEE. Kulturelle, gesell- zwischen 2000 und 201 von 57 auf 49% Auch wenn die Statistik mit gewissen schaftliche und politische Unterschiede gesunken. Dies liegt in erster Linie an der Unsicherheiten behaftet ist, so lässt sich in der Schweiz hinterlassen offensichtlich Bautätigkeit in dieser Periode, in der nur dennoch festhalten, dass die Bedeutung auch ihre Spuren in den Anteilen der Ei- noch 39% der Wohnungen von Privaten er- der privaten Anbieter am Wohnungsmarkt gentümertypen, die beschriebene Ver- stellt wurden, während der Anteil der Im- auf hohem Niveau abnimmt und der Miet- schiebung ist jedoch allgegenwärtig. Nach mobilienfonds, Versicherungsgesellschaf- wohnungsbau durch institutionelle Anbie- Prozentpunkten am stärksten war der ten und Personalvorsorgeeinrichtungen ter geprägt ist. Eine These lautet, dass der Rückgang der Privateigentümer im Tessin 41% betrug. Auffallend an der Gebäude- Mietwohnungsbau durch die überborden- (–20 Punkte), Genferseeregion (–10 Punk- und Wohnungsstatistik, die Ende Januar de Regulierung im Mietwohnungswesen te) sowie Zentral- und Ostschweiz (jeweils veröffentlicht wurde, ist der hohe Anteil der für Privatinvestoren an Attraktivität verlo- –9 Punkte). Die Gruppe der Immobilien- Privateigentümer an den Wohnungen mit ren hat und sie lieber indirekt oder über- fonds, Versicherungsgesellschaften und Baujahr vor 1946. Bei diesen Altbauwoh- haupt in andere Anlagesegmente investie- Personalvorsorgeeinrichtungen legte ent- nungen beträgt der Anteil 68%. An Woh- ren. Der hohe Anteil der Privateigentümer sprechend in der Genferseeregion um 16 nungen der darauffolgenden Bauperioden am Altwohnungsbestand könnte diese The- Prozentpunkte zu, gefolgt von Zürich (+10 nimmt der Privatanteil kontinuierlich bis se stützen. Insgesamt wäre dies eine be- Punkte). auf besagte 39% ab. denkliche Entwicklung. Augenfällige regionale Ausreisser sind Der Anteil der Immobilienfonds, Versi- Eine andere Erklärung geht dahin, neben dem hohen Anteil der Institutionel- cherungsgesellschaften und Personalvor- dass das Interesse von Privaten am Eigen- len in der Genferseeregion (43%) die star- tum von Mietwohnungen ungebrochen ist, ke Stellung der Baufirmen und Immobilien- ANZEIGE sie aber nicht oder in geringem Mass am gesellschaften in der Ostschweiz (14%) Wachstum des Mietwohnungsparks parti- und der Wohnbaugenossenschaft in der zipierten, das nicht unwesentlich durch die Region Zürich (13%). Konflikte im StWE mediativ klären tiefen Zinsen an den Kapitalmärkten und ME-Versammlungen moderieren den Anlagenotstand der Institutionellen ge- *IVO CATHOMEN Dr. oec. HSG, ist leitender Redaktor Moderator / Mediator M.A. trieben wurde. So belief sich das Gesamtto- der Zeitschrift Immobilia. empfiehlt sich. Tel. 044 251 08 41 tal (inkl. Eigentum) der neu erstellten Woh- www.kreuzplatz-mediation.ch nungen im Jahr 2015 auf 53 100 Einheiten gegenüber 32 200 Einheiten im Jahr 2000. 10 | immobilia Februar 2018
KURZMELDUNGEN 15 SCHWEIZ bewilligung möglich ist und die breit anerkannte Vorge- MAIENSÄSS- hensweise der Lüftungsfens- INITIATIVE IM terpraxis Anwendung finden NATIONALRAT kann. Der SVIT Schweiz un- In der bevorstehenden Früh- terstützt das Ansinnen. lingssession beschäftigt sich die grosse Kammer nebst vie- lem mit den beiden Standes- ZERSIEDELUNGS initiativen der Kantone Grau- INITIATIVE IM bünden und Wallis, die den STÄNDERAT Bestandesschutz für die aus- Die kleine Kammer wird sich serhalb der Bauzone gelege- in der Frühlingssession über nen Bauten ausweiten wol- die Botschaft des Bundesra- len, womit landwirtschaftlich tes zur Zersiedlungsinitiative nicht mehr benötigte Bauten beugen. Die Exekutive bean- unter Wahrung ihrer Identität tragt eine Ablehnung der Ini- Achtung und im Rahmen der bestehen- tiative ohne Gegenvorschlag, den Erweiterungsmöglichkei- anerkennt aber, dass die Ini- ten massvoll zur Wohnnutzung tiative wichtige Fragen der umgenutzt werden können. Raumplanung aufnimmt. Der SVIT Schweiz anerkennt Der SVIT Schweiz lehnt das Beschnitt! die Trennung von Baugebiet Volksbegehren entschieden und Nichtbaugebiet gemäss ab. Auch Bauten ausserhalb Raumplanungsgesetz und Bauzonen werden den Stän- steht den beiden Standesiniti- derat beschäftigen. Auf dem ativen ebenso zurückhaltend Programm stehen die Moti- gegenüber wie auch der Mo- on von SVP-Ständerat tion der Kommission für Um- Werner Hösli «Bauen ausser- welt, Raumplanung und Ener- halb der Bauzonen. Mit gie des Ständerates UREK-S, Augenmass und Eigentums- die ebenfalls vom National- garantie» und die Motion rat behandelt wird. Mit diesem von SVP-Nationalrat Pierre- Vorstoss fordert die UREK‑S André Page für eine maxi- die Möglichkeit zur Umnut- male Nutzung des bestehen- zung nicht mehr benötigter den Gebäudevolumens. Aus landwirtschaftlicher Bauten Sicht des SVIT Schweiz gilt zur Wohnnutzung. für beide Vorstösse, dass sie unter dem Gesichtspunkt der Zonentrennung zu beurtei- LÄRMGRENZWERTE len sind. Ausserdem stellen GEGEN VERDICHTUNG sich im Bereich der Land- Lärmmessungen sollen nicht dazu führen, dass die Sied- wirtschaft steuerrechtliche Fragen. Wir machen mehr lungsentwicklung nach innen verhindert wird. In der be- vorstehenden Session wird WÄRMEPUMPEN aus Immobilien. die grosse Kammer über die OHNE BEWILLIGUNG Motion von GLP-Nationalrat Volle Unterstützung seitens PRIVERA ist der führende unabhängige Beat Flach befinden, der den des SVIT Schweiz ist der In- Immobiliendienstleister der Schweiz. Bundesrat auffordert, das terpellation von CVP-Stände- Umweltschutzgesetz bzw. rat Beat Vonlanthen gewiss, Bewirtschaftung die Lärmschutzverordnung mit der er den Bundesrat Miteigentümerschaft so zu ändern, dass in lärmbe- auffordert, sich zur Bewilli- Center Management lasteten Gebieten eine sinn- gungspflicht für den Ersatz Handel Vermietungsmanagement volle Siedlungsverdichtung von Wärmepumpen in der Baumanagement nach innen ohne Ausnahme- Stadt Zürich zu äussern. privera.ch
IMMOBILIENWIRTSCHAFT IMMOBILIENMARKTBERICHT 2018 Abkühlung am Wohnmarkt 2017 haben sich die Herausforderungen am Mietwohnungsmarkt verschoben. Steigende Leerstände und längere Vermarktungszeiträume belegen, dass sich der Wind gedreht hat. Auch im Investmentmarkt manifestieren sich steigende Risiken. LEERSTANDSQUOTE SCHWEIZ 1980 – 2017 Quelle: CSL Immobilien AG 2% 1,8% 1,6% 1,4% 1,2% 1% 0,8% 0,6% 0,4% 0,2% 0% 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2011 2013 2015 2017 PATRICIA REICHELT* vor einem allfälligen Zinsanstieg in den lässt sich auch bei den Gründen für die SPITZE DES EISBERGS. Im Immobilien-Anla- kommenden Jahren Gewinne zu realisie- Nachfrage nach Büroflächen erkennen. gemarkt hat die Zeit der stetig steigen- ren. Im Bürosegment sind verstärkt Sale- 2016 hatte Unternehmenswachstum als den Höchstpreise 2017 ein Ende genom- and-Lease-back-Transaktionen zu ver- Nachfragegrund mit 2% einen histori- men. Die Nachfrage ist zwar aufgrund zeichnen. Die meisten Verkäufer bleiben schen Tiefpunkt erreicht. 2017 waren des Anlagedrucks weiterhin hoch. Die dabei als Mieter am selben Standort. Fa- immerhin 13% der Unternehmen auf- Investoren sind jedoch nicht mehr bereit, zit: Im Investmentmarkt 2018 ist die Spit- grund ihres Wachstums auf der Suche jeden Preis zu zahlen, um ihr Portfolio ze des Eisbergs erreicht. Dessen gröss- nach neuen Büroflächen. Dennoch blei- erweitern zu können. Diese Zurückhal- ter Teil liegt unter Wasser – und genau ben die Aussichten für den Büromarkt tung führte 2017 dazu, dass die Rendi- dort liegen auch die Risiken, welche die 2018 durchzogen. ten Boden gefunden haben. Selbst die Akteure in den kommenden Jahren be- Zahlreiche Projektentwicklungen Netto-Anfangsrenditen für die weiterhin rücksichtigen müssen. Diese Unsicher- schweben landauf und landab wie ein extrem stark nachgefragte Kategorie der heit trat auch bei der Investorenumfrage Damoklesschwert über einer Reduktion Wohnüberbauungen an zentralen La- von CSL Immobilien zutage: «Es gibt un- des Angebotüberhangs. Es dürfte noch gen (Klasse A) sind nur noch minim auf terschiedliche Meinungen dazu, ob der mehrere Jahre dauern, bis das Pendel ein historisches Tief von 2,45% gesun- Boden bei den Renditen wirklich bei allen vom Nachfragemarkt wieder hin zu ei- ken. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch Objektklassen erreicht ist», sagt Patricia nem Angebotsmarkt ausschlägt. Wer als bei den Büroimmobilien: Die Netto-An- Reichelt, Verantwortliche Research & Investor auf Nummer sicher gehen will, fangsrendite für die Klasse A sank 2017 Marktanalyse bei CSL Immobilien. engagiert sich nur in neuen und sehr nur noch leicht um 0,05 Prozentpunkte gut gelegenen Büroimmobilien. Die Nä- auf 2,45%. STABILISIERUNG AM BÜROMARKT. Auch im he zu einem gut frequentierten Bahnhof Die sich stabilisierende Preis- und Büromarkt scheint das Eis für die Akteu- hat sich als einer der zentralen Faktoren Renditeentwicklung auf dem Invest- re langsam wieder tragfähiger zu wer- für die Standortwahl von Unternehmen mentmarkt dürfte auch auf eine gewisse den. In den Wirtschaftsräumen Zürich, weiter akzentuiert. Ausweitung des Angebots zurückzufüh- Genf und Basel stabilisierte sich das An- ren sein. Viele Eigennutzer sind von der gebot der innerhalb von sechs Monaten AUFSPALTUNG DES WOHNMARKTS. Auf dem Goldgräberstimmung auf dem Transak- verfügbaren Büroflächen. Die erwarte- Wohnmarkt war der Fokus 2017 insbe- tionsmarkt erfasst worden und veräus- te positive Wirtschaftsentwicklung lässt sondere auf das Mietsegment gerichtet. sern ihre Betriebsimmobilien. Im Wohn- Eigentümer bereits jetzt in Mietvertrags- Die ersten Investoren in diesem Bereich segment nutzen private Eigentümer von verhandlungen deutlich weniger Incen- sind angesichts der anstehenden Heraus- Mehrfamilienhäusern die Situation, um tives geben. Ein Hoffnungsschimmer forderungen nervös. Sie befürchten wei- 12 | immobilia Februar 2018
6 ter steigende Leerstände, insbesonde- Mietern eine steigende Preissensitivität Auf stabilem Eis bewegen sich im Ge- re aufgrund der deutlichen Abnahme der feststellen. Für Eigentümer und Vermark- gensatz zum Mietsegment die Akteure auf Nettozuwanderung und der Überproduk- ter bedeutet dies, dass sie sich auf län- dem Eigentumsmarkt, der 2017 nochmals tion neuer Wohnungen. gere Vermarktungsdauern und erhöhten etwas Aufwind erhalten hat. Die weiter- Die Analyse der fundamentalen Daten Aufwand einstellen müssen. Weniger Sor- hin tiefen Hypothekarzinsen sorgen für ei- und die Erfahrungen in unseren Projek- gen machen müssen sich Eigentümer von ne konstante dynamische Nachfrage. So- ten zeigen jedoch, dass die Leerstands- Neubauten. Der Stellenwert einer moder- lange Qualität und Preis der angebotenen quoten im Gegensatz zur Vergangenheit nen Wohnung hat besonders bei jünge- Wohnungen in einem realistischen Ver- differenziert betrachtet werden müssen. ren Altersgruppen zugenommen. Für eine hältnis stehen, lassen sich diese Produk- Der Wirtschaftsraum Zürich ist weiterhin solche gehen viele Mieter an die Grenze te gut vermarkten. Daran wird sich auch attraktiv und zieht eine stabile Nachfrage ihrer finanziellen Möglichkeiten – sofern 2018 nichts ändern. auf sich. Die nachlassende Zuwanderung die Mikrolage stimmt. Zentral dabei ist macht sich bisher kaum bemerkbar. Noch die Nähe zu einer gut frequentierten Sta- IMMOBILIENMARKTBERICHT 2018 stärker als bisher steht bei der Lagequali- tion des öffentlichen Verkehrs. Alles in al- Der CSL Immobilienmarktbericht 2018 kann unter www.csl-immobilien.ch heruntergeladen werden. tät die ÖV-Erschliessung der Immobilien lem gibt es im Mietwohnungsmarkt für die im Vordergrund. Längerfristige Leerstän- Akteure durchaus Grund zur Vorsicht. Pa- de entstehen folglich in peripheren Gebie- nik ist jedoch fehl am Platz. «Die Nachfra- *PATRICIA REICHELT Die Autorin ist bei der CSL Immobilien AG ten ausserhalb der Zentren, die weniger ge ist weiterhin da, auch wenn sich der für den Bereich Research & Marktanalyse gut erschlossen sind und eine wesentli- Markt etwas verlangsamt hat», sagt Yonas verantwortlich. Sie hat ein Geographie-Stu- che Angebotsausweitung erfahren haben. Mulugeta, CEO und Verwaltungsratsprä- dium und einen MAS in Real Estate an der Universität Zürich absolviert. Zudem lässt sich bei den potenziellen sident von CSL Immobilien. ANZEIGE Unsere Immobilien-Soft- warelösungen sind immer genau so gross wie Sie. Wir bieten Ihnen Immobilien-Software für die Verwaltung und Bewirtschaftung von Mietliegenschaften, Gewerbeobjekten und Stockwerkeigentum. Unsere Software-Lösungen haben wir modular aufgebaut. Dies, damit Sie erst dann in Leistungen investieren, wenn Sie diese auch wirklich brauchen. Denn das bedeutet für uns Fairness: aktuelle Bedürfnisse, Betriebsgrösse und Wachstum unserer Kunden zu berücksichtigen. Kurt Hanselmann, Schulung & Support eXtenso IT-Services AG eXtenso IT-Services AG Schaffhauserstrasse 110, 8152 Glattbrugg www.extenso.ch Tel. 044 808 71 11, info@extenso.ch
IMMOBILIENWIRTSCHAFT METAANALYSE Nachfrageimpuls am Büromarkt17 Die Abschlussmieten im Büroflächenmarkt geraten arg ins Rutschen. Doch immerhin kommt die mit dem sich festigenden konjunkturellen Aufschwung zu erwartende Beschäfti- gungsbeschleunigung mit einiger Verspätung. DOMINANTE NACHFRAGESEGMENTE AM BÜROMARKT (2015) – STADT ZÜRICH UND ZÜRICH-NORD Quelle: Fahrländer Partner & CSL Immobilien; Kartengrundlage: BFS Geostat / Swisstopo. RAPHAEL SCHÖNBÄCHLER* WEITERHIN FREIE FLÄCHEN VERFÜGBAR. Ne- schaft brummt. Der weltwirtschaftliche ABSCHLUSSMIETEN GEBEN DEUTLICH NACH. ben dem weiterhin vorhandenen Ange- Aufschwung hat sich in den vergangenen Nachdem die vertraglichen Mieten län- botsüberhang und dem fortschreitenden Monaten gefestigt und das Staatssekreta- gere Zeit konstant gehalten wurden und Umbau der Bürolandschaft hat die ins- riat für Wirtschaft (SECO) veranlasst, sei- Incentives wie mietfreie Zeit, Staffelmie- besondere in den letzten drei Jahren ver- ne Wachstumsprognose für 2018 auf 2% te, Beiträge an den Ausbau etc. üblich haltene Nachfrageseite sowohl Neu- als nach oben zu korrigieren. waren, sind die Abschlussmieten ins Rut- auch Altbauten unter Druck gesetzt und Leicht sinkende Arbeitslosenzahlen, schen gekommen und haben in den ver- dazu geführt, dass weiterhin namhafte steigende offene Stellen und gut gefüllte gangenen zwei Jahren im Gegensatz zu freie Flächen verfügbar sind. In den letz- Auftragsbücher der Unternehmen führen den Angebotsmieten deutlich nachgege- ten Jahren lag das Beschäftigungswachs- laut SECO 2018 zu einem ansprechen- ben. Dieser Rückgang hat sich im vier- tum der klassischen Büromarktbranchen den Beschäftigungswachstum von 1,2%. ten Quartal 2017 weiter zementiert: Bü- jeweils deutlich unter einem Prozent. Auch von der sich fortsetzenden Erho- roflächen werden Ende 2017 in sämtlich Nun scheint aber der dringend notwen- lung der Industrie wird der Büromarkt erfassten Landesregionen günstiger ver- dige Nachfrageimpuls zu kommen, um profitieren, da im Zuge der Tertiärisie- mietet. Zum Vorquartal sanken die Büro- die weiterhin gut gefüllte Büroflächen- rung ein wachsender Anteil der Indus- mieten schweizweit um 3,4% und zum pipeline zumindest ein wenig zu ent- trieunternehmen Büroflächen besetzt. Vorjahresquartal sogar um deutliche schärfen. Der globale Wirtschaftsmotor Man darf für die nächsten zwei Jahre da- 17,6%. und speziell die Schweizer Exportwirt- von ausgehen, dass die Zusatznachfrage für Büroflächen aus den Branchen Infor- ANZEIGE matik, Unternehmensdienstleistungen, dem öffentlichen Sektor und aus der Spit- zenindustrie kommen wird. In der kurzen www.visualisierung.ch Frist dürfte dieser Nachfrageimpuls nur zu einer Reduktion der Leerstände füh- ren und kaum zu wieder steigenden Bü- romieten. 14 | immobilia Februar 2018
KURZ- UND MITTELFRISTIGE PREISENTWICKLUNG IN DEN REGIONEN Marktmietenindizes Büro, Kreisgrösse proportional zum jeweiligen Marktvolumen. Rote Linien: Schweiz 5% 0% -5% -10% Mittelland Preisentwicklung 5 Jahre -15% Zürich Basel -20% Ostschweiz -25% Genfersee -30% -35% Südschweiz -40% -30% -25% -20% -15% -10% -5% 0% 5% Preisentwicklung 1 Jahr Quelle: Fahrländer Partner. Datenstand: 31. Dezember 2017 Diese Entwicklungen werden aber Leerstandsprobleme von grossflächigen, ebenfalls Flächen benötigt und Desk-Sha- kleinräumig sehr unterschiedlich verlau- teureren Bürobauten nicht zu lösen. ring teils bereits wieder zurückgefahren fen. Grosse, prominente neue Flächen wird. Daher wird die einfache Rechnung kommen insbesondere an zentralen La- MEHR BESCHÄFTIGTE, MEHR NACHFRAGE. Mit- «mehr Bürobeschäftigte = höhere Büro- gen und in den neuen Dienstleistungs- tel- und langfristig ortet Fahrländer Part- flächen-Nachfrage» zumindest mittelfris- clustern an den Stadträndern hinzu. Zu ner im Trendszenario eine jährliche Zu- tig weiter aufgehen. Zwar schätzt auch satznachfrage von rund FPRE die Auswirkungen dieser Änderun- Der Nachfrage-Aufschwung wird 470 000m2 GF im Büroflä- gen als vorhanden, aber in der Summe chenbereich. Diese intak- nicht als so massiv ein, wie von vielen be- zusammen mit den anhaltend tiefen te, wenn auch nicht über- fürchtet. Zinsen die Preise von Geschäfts- schiessende Nachfrage Der Aufschwung auf der Nachfra- immobilien mittelfristig stützen; ist mit dem anhaltenden geseite wird zusammen mit den anhaltend die Zeit steigender Marktwerte dürfte Umbau der Volkswirt- tiefen Zinsen und den steigenden Risiken aber vorbei sein.» schaft begründet, denn auf dem Aktienmarkt die Preise für Büro- dieser ist etwas Kontinu- und Geschäftshäuser mittelfristig stützen. ierliches, und es werden Die Zeit steigender Marktwerte infol- insbesondere höher do- ge der Suche nach Rendite dürfte aber den Verlierern des laufenden Transfor- tierte Arbeitsplätze geschaffen, welche vorbei sein, wie die in den vergangenen mationsprozesses zählen die erweiterten typischerweise flächenintensiver sind als Quartalen ins Rutschen gekommenen Central Business Districts der Grossstäd- geringer qualifizierte Bürotätigkeiten. Baulandpreise für Bürohäuser zeigen. te, wo in erster Linie heute wertschöp- Bei der Diskussion über die sich än- fungsschwächere Nachfragersegmente dernden Charakteristika moderner Arbeit *RAPHAEL SCHÖNBÄCHLER Der Autor ist Volkswirt und Immobilien- des Büromarktes (FPRE) wie die «kreati- infolge Digitalisierung, Tertiärisierung consultant bei Fahrländer Partner Raument- ven Denker» oder «lokalen Dienstleister» und Industrie 4.0 geht leicht vergessen, wicklung (FPRE). die Hauptmieter von Büroflächen stellen. dass die Tertiärisierung positiv auf die Diese Nachfragersegmente vermögen die Büroflächen-Nachfrage wirkt, Coworking immobilia Februar 2018 | 15
IMMOBILIENWIRTSCHAFT MARKTFORSCHUNG 24 Suchabos als Nachfrageindikator Ist die Nachfrage nach Mietwohnungen gestiegen, etwa gleichgeblieben oder zurück- gegangen? Wie auch immer Sie diese Frage für sich beantworten: Sie befinden sich damit in guter Gesellschaft. Ob Sie aber richtigliegen, erfahren Sie in diesem Artikel. ABB. 1 ANZAHL SUCHABOS BEREINIGT (MIETWOHNUNGEN) ABB. 2 INTERNET- UND SUCHABONUTZER Quelle: Realmatch360 Quellen: Net-Metrix-Base, Immo-Barometer NZZ/Wüest Partner 95 000 100% 90 000 90% 85 000 80% 80 000 70% Internetnutzer in der CH 60% Anteil Suchabo-Nutzer 75 000 70 000 50% 65 000 40% Anzahl Suchabos 60 000 Trendlinie 30% 55 000 20% 10% 50 000 04.2014 06.2014 08.2014 04.2016 06.2016 08.2016 02.2014 04.2015 06.2015 08.2015 02.2016 02.2015 04.2017 06.2017 08.2017 02.2017 10.2014 10.2016 10.2015 12.2014 10.2017 12.2016 12.2015 12.2017 0% 2/2013 1/2014 2/2014 1/2015 2/2015 1/2016 2/2016 1/2017 DIETER MARMET* nen 24 Monaten stark gestiegen) wie auch Kinderschuhen, weshalb man sich damit UNTERSCHIEDLICHE INTERPRETATIONEN. Je über die Marktseite (die Mietpreise sind behalf, die Wohnungsinserate in den Zei- rund ein Drittel aller befragten Immobili- in den letzten zwei Jahren schweizweit tungen zu erfassen und daraus Mengen- enspezialisten war Ende des vergangenen gesunken). Marktteilnehmer und -beob- und Preisentwicklungen abzuleiten. Spä- Jahres der Ansicht, die Mietwohnungs- achter tendieren deshalb dazu, aus den ter kamen Transaktions- bzw. Marktdaten nachfrage in der Schweiz sei in den letz- vorliegenden Informationen Rückschlüs- hinzu, und auch hier lag die Problema- ten 24 Monaten gestiegen, gleichgeblie- se auf die Nachfrage zu ziehen. Und die tik nicht in der Beobachtbarkeit, sondern ben oder zurückgegangen. Wie kommt es fallen offensichtlich unterschiedlich aus. vielmehr beim Datenschutz. zu solch divergierenden Meinungen? Die Die Immobiliennachfrage war da- Antwort ist relativ einfach: Nicht regiona- SCHLECHT BEOBACHTBARE NACHFRAGE. Dass gegen lange Zeit schlecht beobachtbar. le Abweichungen sind der Grund, sondern wir so gut Bescheid über die Angebotsent- Erst als sich die Immobiliensuche immer fehlende Informationen zur Entwicklung wicklung wissen, liegt an ihrer besseren stärker ins Internet verlagerte, liess sich der Immobiliennachfrage. Beobachtbarkeit. Bereits zu Beginn der die Nachfrage direkt verfolgen. In ersten Gut informiert sind wir hingegen über Neunzigerjahre gelangte sie in den Fo- Versuchen Anfang dieses Jahrtausends die Angebotsseite (das Mietwohnungsan- kus und wurde von da an genau verfolgt. wurden die sogenannten Klickdaten aus- gebot in der Schweiz ist in den vergange- Damals steckte das Internet noch in den gewertet. Das bedeutet, man schaute, ANZEIGE Software-Gesamtlösung für das Immobilienmanagement > Universell einsetzbar – für Immobilienverwaltungen jeder Grösse > Integrierte Gesamtlösung für sämtliche Bedürfnisse der Immobilienbranche > Web-basierend für Nutzung übers Internet Ihr Vertriebspartner für Eichwatt 5 8105 Watt-Regensdorf Telefon +41 44 738 50 70 info@fidevision.ch www.fidevision.ch 16 | immobilia Februar 2018
Beim Verkauf von ABB. 3 NACHFRAGEINDEX MIETWOHNUNGEN (FEB. 2014 = 100) Quelle: Realmatch360 Renditeobjekten 130 zählt ein erstklassiges 125 Beziehungsnetzwerk. 120 115 110 Im heutigen Marktumfeld, wo Anlage- 105 objekte sehr gesucht sind, zählen Fach- 100 wissen, langjährige Erfahrung und Mieteindex 95 fundierte Branchenkenntnisse, aber 90 auch schnelles Agieren und «guter 85 Instinkt». Der enge Kontakt zu privaten Investoren, Pensionskassen, Versiche- 80 rungen und Banken verschafft Markstein 04.2014 06.2014 08.2014 04.2016 06.2016 08.2016 02.2014 04.2015 06.2015 08.2015 02.2016 02.2015 04.2017 06.2017 08.2017 02.2017 10.2014 10.2016 10.2015 12.2014 10.2017 12.2016 12.2015 12.2017 den entscheidenden Vorsprung, wenn es darum geht, ein Objekt gewinn- bringend zu verkaufen. welche Angebote im Internet besonders Suchabos – es gibt viele Immobilienpro- oft angeklickt wurden, und versuchte, da- fis, die Suchabos zur Marktbeobachtung raus Aussagen zur Entwicklung der Nach- anlegen und gar nicht auf Wohnungssu- frage abzuleiten. Dieses Vorgehen hatte che sind; zudem legen viele Wohnungs- zwei grosse Nachteile: Zum einen konn- suchende mehrere Suchabos auf ver- www.markstein.ch te man nur dort eine Nachfrage beobach- schiedenen Internetplattformen an. ten, wo auch ein Angebot vorhanden war, All diesen Faktoren muss bei der Ent- zum andern ist ein Klick auf ein Immobili- wicklung eines Nachfrageindexes Rech- enangebot nicht unbedingt mit einer ent- nung getragen werden. Zuerst gilt es, sprechenden Nachfrage gleichzusetzen. die Daten zu bereinigen, das heisst: al- Insbesondere spezielle und luxuriöse te Suchabos zu löschen, Doubletten he- Angebote scheinen weit häufiger ange- rauszufiltern, B2B- und Träumer-Such- klickt als tatsächlich nachgefragt zu wer- abos zu identifizieren und zu entfernen. den. Zu Hilfe kam den Marktbeobachtern Das Ergebnis, die bereinigte Entwick- in der Folge eine Neuerung bei den Such- lung der Suchabos, wird in Abbildung 1 plattformen. Diese eröffneten ihren Nut- am Beispiel der Mietwohnungen darge- zern nämlich die Möglichkeit, ein Such- stellt. Dabei fallen auf den ersten Blick abo anzulegen, um so regelmässig über zwei Dinge auf: Erstens scheint die neue, für sie interessante Immobilienan- Nachfrage einem (steigenden) Trend zu gebote informiert zu werden. folgen, und zweitens ist klar ein Saison- muster zu erkennen. Sowohl der Trend, VON DEN SUCHABOS ZUM NACHFRAGEINDEX. sofern er keine echte Zunahme der Die Verwendung von Suchabodaten be- Nachfrage abbildet, als auch die saiso- seitigt die beiden grossen Nachteile der nalen Schwankungen können aber rela- Klickdaten. So ist es ohne Weiteres mög- tiv leicht korrigiert werden. lich, ein Suchabo in einer Gemeinde an- Beim Trend sind zwei Korrekturen zulegen, in der es kein Angebot gibt, und nötig: Zum einen steigt die Zahl der In- gleichzeitig geben die Suchenden in den ternetnutzer in der Schweiz langsam, Suchanfragen ihre Zahlungsbereitschaft aber stetig an, zum andern legen immer preis. mehr Personen, die online eine Woh- Doch natürlich haben auch Such- nung suchen, ein Suchabo an (vgl. Ab- abodaten ihre Tücken: Nicht alle Woh- bildung 2). Beides führt zu einer steigen- nungssuchenden nutzen das Internet zur den Anzahl an Suchabos, die nicht mit Wohnungssuche, und nicht alle Woh- einem entsprechenden Anstieg der Im- nungssuchenden im Internet nutzen mobiliennachfrage gleichzusetzen und immobilia Februar 2018 | 17
«EFFIZIENZ IST AUCH EINE FRAGE DER KONTROLLE.» Tom Lüthi, Motorradrennfahrer Für messtechnische Freiheit. Jetzt auch beim Strom. Einfach. Intelligent. Wegweisend. Mehr auf www.neovac.ch. HOME OF METERING
IMMOBILIENWIRTSCHAFT MARKTFORSCHUNG ABB. 4 NACHFRAGE NACH MIETWOHNUNGEN, KONJUKTURBAROMETER ABB. 5 REGIONALE NACHFRAGEINDIZES (MIETWOHNUNGEN) IM VERGLEICH UND KONSUMENTENSTIMMUNG (FEB. 2014 = 100) Quellen: Realmatch360, KOF, SECO Quelle: Realmatch360 130 10 130 125 120 0 120 115 110 -10 110 105 100 -20 100 95 Mieteindex Schweiz 90 -30 90 Konjunkturbarometer Zürich Konsumentenstimmung 85 Basel-Stadt 80 -40 0 04.2014 06.2014 08.2014 04.2016 06.2016 08.2016 02.2014 04.2015 06.2015 08.2015 02.2016 04.2014 06.2014 08.2014 04.2016 06.2016 08.2016 02.2015 02.2014 04.2015 04.2017 06.2015 08.2015 02.2016 06.2017 08.2017 02.2015 02.2017 04.2017 06.2017 08.2017 02.2017 10.2014 10.2016 10.2015 10.2014 10.2016 10.2015 12.2014 10.2017 12.2016 12.2015 12.2014 10.2017 12.2016 12.2015 12.2017 12.2017 deshalb zu korrigieren ist. Ebenfalls he- Einschnitt, nicht nur im Konjunkturbaro- auszuleuchten. So zeigt beispielsweise rausgerechnet werden müssen die saiso- meter und der Konsumentenstimmung, die Entwicklung der Nachfrage nach nalen Unterschiede, denn im Sommer- sondern auch bei der Immobiliennach- Mietwohnungen in Zürich und Basel an- halbjahr werden klar mehr Suchabos frage. Während das Konjunkturbarome- ders als jene in der gesamten Schweiz aufgegeben als im Winterhalbjahr. Was ter die Tiefstwerte sehr rasch hinter sich deutlich nach unten (vgl. Abbildung 5). übrig bleibt, ist die effektive Entwick- liess, dauerte es auf der Konsumenten- Dieser Unterschied dürfte einerseits auf lung der Nachfrage in der Schweiz, hier seite deutlich länger, bis die entstandene das höhere Preisniveau in den Städten (Abbildung 3) am Beispiel der Mietwoh- Verunsicherung überwunden war. Doch und anderseits auf die rückläufige Zu- nungsnachfrage. nach und nach erholten sich auch die wanderung zurückzuführen sein. Konsumentenstimmung und parallel da- Denn zum einen, dies zeigen die WAS BEEINFLUSST DIE NACHFRAGE? Schaut zu die Nachfrage nach Immobilien (vgl. Nachfrageindizes nach Preisklassen, man sich die Entwicklung des Nachfrage- Abbildung 4). geht die Nachfrage nach teuren Woh- indexes für Mietwohnungen in den ver- nungen gegen den allgemeinen Trend gangenen Jahren an, so wird deutlich, ANWENDUNGEN UND FAZIT. Wer die Ein- eher zurück, und zum andern manifes- dass sie in Phasen verlief: In einer ersten stiegsfrage nach der Entwicklung der tiert sich die Abnahme der Zuwanderung Phase bis Anfang 2015 stieg die Nachfra- Mietwohnungsnachfrage in den vergan- heute vor allen in jenen Regionen, die in ge stark an, dann erfuhr sie einen Knick genen zwei Jahren also mit «gestiegen» der Vergangenheit überdurchschnittlich und bewegte sich bis Anfang 2016 besten- beantwortet hat, hat recht behalten. Aber von ihrem Anstieg profitiert haben. falls seitwärts. Von da an nahm sie wieder warum sind denn die Mietpreise ten- Solche und andere Analysen wird zu, wobei sich der starke Anstieg während denziell unter Druck geraten? Ein Ver- Realmatch360 künftig für Immobilia der ersten Jahreshälfte 2017 in der zwei- gleich der Angebots- und Nachfragein- vornehmen und in jeder zweiten Ausga- ten Hälfte ins Gegenteil verkehrte. dizes gibt Aufschluss: Das Angebot ist be über die Entwicklung der Nachfrage Die Nachfrageindizes für Eigen- sehr viel stärker gestiegen als die Nach- nach Mietwohnungen, Eigentumswoh- tumswohnungen und Einfamilienhäu- frage. Die Konzentration der Bauindust- nungen und Einfamilienhäuser berich- ser zeigen übrigens einen recht ähnli- rie auf den Mietwohnungsbau blieb nicht ten. Wer laufend an den aktuellen und chen Verlauf, mit dem Unterschied, dass ohne Auswirkungen, weder auf das An- lokalen Nachfrageentwicklungen inte- die Nachfrage ab Mitte 2017 nicht zu- gebot noch auf die Preise. Die fallenden ressiert ist, kann sich unter www.real- rückgeht, sondern sich auf hohem Ni- Preise sind also nicht ein Zeichen dafür, match360.com detailliert informieren. veau zu stabilisieren scheint. Weshalb? dass die Nachfrage zurückgeht, sondern Ein Blick auf die Wirtschaftsentwicklung lediglich dafür, dass die Nachfrage weni- *DIETER MARMET Der Autor ist Mitglied des Advisory Boards und die Stimmung der Konsumenten ger stark gestiegen ist als das Angebot. von Realmatch360. bringt Klarheit: Die Aufgabe der Kurs- Neben solchen Vergleichen können untergrenze für den Euro am 15. Janu- die Nachfrageindizes auch dazu genutzt ar 2015 sorgte für einen offensichtlichen werden, die einzelnen Marktsegmente immobilia Februar 2018 | 19
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