Magazin-e - Agroscope - ein wichtiger Service public unter Druck
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Nr. 2 | März | Mars | Marzo 2016 Magazin-e Personalverband des Bundes | Association du personnel de la Confédération | Associazione del personale della Confederazione | www.pvb.ch Agroscope – ein wichtiger Service public unter Druck Einem Grossteil der Bevölkerung ist Agroscope kein Begriff, und wer schon davon gehört hat, kennt oft die Leistungen dieses Service public nicht genau und unterschätzt dessen Bedeutung. | Seite 8 Agroscope – Un important service public sous pression Le grand public ignore en général ce qu’est Agroscope et celles et ceux qui en ont entendu parler © Agroscope mesurent souvent mal la nature, l’étendue et l’importance de ses activités. | Page 19 Agroscope – un grande servizio pubblico sotto pressione Il grande pubblico generalmente ignora cosa sia Agroscope, e coloro che ne hanno sentito parlare faticano spesso a comprendere la natura, l’estensione e l’importanza delle sue attività. | Pagina 27
4 er d a k tiv in d , Wir sin verwaltung AG Bun de s r RU r eich , in de n und -Be iebe gute Gründe, um dabei zu sein! im ETH eiteren Betr des. w un und in ituten des B i bonnes raisons d’y être! Ins t ifs d a ns l’adm s es act e domaine d s e o m m Nous s n fédérale, l t des autre tio Ge nistra près de RUA tituts de la s EPF, au prises et in ion. en tr e é at r Conféd 1 Rechtsschutz 2 Informationen 3 Eine wirkungsvolle 4 Interessante und Beratung zu Ihrem Arbeitsbereich Vertretung Rabatte Conseils et Informations Une représentation Des rabais protection sur votre domaine efficace très intéressants juridiques professionnel ie 10 000 Mitarbeitende sind schon dabei! Wir sind die wichtigste bo n nieren S ter! Arbeitnehmendenvertretung, die die Interessen des Bundespersonals vertritt. A slet n se ren New us u ez-vo Werden Sie heute Mitglied! www.pvb.ch Abonn wsletter! e ne à notr vb.ch 10 000 collaboratrices et collaborateurs nous ont déjà rejoints! ww w.p Nous sommes la plus importante organisation de défense des intérêts du personnel fédéral. Devenez membre aujourd’hui sur www.pvb.ch! Sie sind bereits Mitglied? Danke für Ihre Treue! Erzählen Sie auch Ihren Kolleginnen und Kollegen von unserem Verband! Für jedes Neumitglied erhalten Sie eine Prämie von Fr. 50.–! Déjà membre? Merci de votre fidélité! Parlez de notre association à vos collègues! Pour chaque nouvelle adhésion, vous recevez une prime de Fr. 50.–! Sie haben noch Fragen? Wir beantworten sie gerne! Kontaktieren Sie uns unter: pvb@pvb.ch oder +41 31 938 60 61. Vous avez des questions? Nous y répondons volontiers! Contactez-nous sans attendre: pvb@pvb.ch ou +41 31 938 60 61.
| Inhaltsverzeichnis | Sommaire | Sommario | 3 Inhalt Editorial: Agroscope muss den Gürtel enger schnallen | Seite 4 3 Buchstaben … in 2 Worten: Adieu, Genossen! | Seite 4 Stabilisierungsprogramm 2017–2019: Der PVB nimmt Stellung! | Seite 5 VBS: Jahresrapport LBA 2016 | Seite 5 PUBLICA: Interview mit dem Direktor Dieter Stohler | Seite 6 Initiativen: AHVplus und Pro Service public | Seite 7 PUBLICA: Interview mit dem Direktor Dieter Stohler Dossier: Agroscope – ein wichtiger Service public unter Druck | Seite 8 PUBLICA hat für die offenen Vorsorgewerke im Jahr 2015 eine Performance von Interview mit Michael Gysi, Chef Agroscope | Seite 12 minus 2,45% erzielt. Für die geschlossenen Vorsorgewerke aber, also solche, in de- Ratgeber: Krankheit | Seite 13 nen keine Aktiven, sondern nur Pensionierte sind, eine von plus 2,16%. Seite 6 7 Fragen an… Diane Bürge | Seite 14 Veranstaltung: Informationsveranstaltung vom PVB beim Bundesamt für Verkehr | Seite 30 Kurse: Vorbereitung auf die nachberufliche Zukunft | Seite 30 Sommaire Editorial: Agroscope en période de vaches maigres! | Page 15 3 lettres … en 2 mots: Adieu camarades! | Page 15 7 questions à Laurent Prélaz Programme de stabilisation 2017–2019: L'APC prend position! | Page 16 Laurent Prélaz habite à Genève et travaille au Contrôle des métaux pré- DDPS: Rapport BLA 2016 | Page 16 cieux. Il est membre de l’APC depuis PUBLICA: Interview avec le directeur Dieter Stohler | Page 17 douze ans, président de la section Essayeurs-jurés et a remporté le prix du meilleur Initiatives: AVSplus et Pro Service public | Page 18 recruteur 2015 de l’APC. Page 25 Dossier: Agroscope – un grand service public sous pression | Page 19 Interview avec Michael Gysi, chef d’Agroscope | Page 23 Conseils: Maladie | Page 24 7 questions à … Laurent Prélaz | Page 25 Cours: Préparation à la retraite | Page 30 Sommario Editoriale: Agroscope nel periodo delle vacche magre! | Pagina 26 3 lettere… in 2 parole: Addio compagni! | Pagina 26 Dossier: Agroscope – un grande servizio pubblico sotto pressione | Pagina 27 Agroscope – un grande servizio pubblico sotto pressione Il grande pubblico generalmente ignora cosa sia Agroscope, e coloro che ne hanno sentito parlare faticano spesso a comprendere la natura, l’estensione e Sektionen – Sections – Sezioni | Seiten 32–35 l’importanza delle sue attività. Pagina 27 PVBMagazin-e APC | März | Mars | Marzo 2016
4 | Editorial | Agroscope muss den Gürtel enger schnallen In der Schweizer Landwirtschaft arbeiten 170 000 Beschäftigte was 4,3% der aktiven Bevölkerung entspricht. Sie ist ein wichtiger Bestandteil unse- rer Tradition. Doch sie ist noch mehr als das: Die Landwirtschaft und die landwirtschaftliche Forschung dienen insbesondere auch dazu, die Zukunft der gesamten Bevölkerung zu sichern. Eine 2012 durchgeführte Umfrage 1 zeigte, dass die Schweizerinnen und Schweizer hinter ihrer Landwirtschaft stehen. Dabei messen sie der Produktion von Lebensmitteln, der artgerechten Tierhaltung und der Versorgungssicherheit Priorität bei. Besonders die Ernährungssicherheit hat für die Bevölkerung an Bedeutung gewonnen. Was sind die Gründe? Da sind einmal die grossen Lebensmittelskandale der letzten Jahre, aber auch ein neues Bewusstsein dafür, dass unsere Gesundheit mit dem in Verbindung steht, was auf den Teller kommt. Agroscope betreibt Forschung zugunsten einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen und umweltfreundlichen Landwirtschaft. Weiter bietet Agroscope Service-public-Leistungen im Einklang mit den realen Bedürfnissen der Schweizer Bevölkerung. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Land- wirtschaft unterstützen die Forschungsanstalten ausserdem die Landwirtinnen und Landwirte direkt in ihren Bemühungen für eine effiziente und nachhaltige Produktionsweise. Weiter informieren sie die Betriebe über Diversifizierungsmöglichkeiten in der Produktion, die die Rentabilität erhö- hen. Ein Beispiel: Die umfassende Forschungsarbeit in Weinbau und Önologie in Changins hat sich als zentral für die Weinbauern herausgestellt, die in einem globalisierten Markt immer noch von ihrer Produktion leben können. Die Rebsorten Gamaret, Garanoir und Diolinoir wurden alle in Changins entwickelt. Heute kommen sogar die Chinesen, um sich darüber zu informieren! Würde man solchen Investitionen in die Forschung ohne eine Rentabilitätsgarantie heutzutage noch zustimmen? Angesichts des kurzfristigen Kos- ten-Nutzen-Denkens, das bei so vielen Bundeshausparlamentariern anzutreffen ist, wage ich dies zu bezweifeln. Und die aktuell diskutierte dritte Unternehmensbesteuerungsreform könnte das Bundesbudget ab 2018 noch stärker beschränken. Zur Erinnerung: Die zweite Reform hat anstatt der von Finanzminister Merz geschätzten 84 Millionen schliesslich 7 Milliarden gekostet zum Wohle einiger grosser Unternehmer wie Schmid- heiny und Konsorten. Wie viele andere Einrichtungen der Eidgenossenschaft bleibt auch Agroscope nicht von den Sparprogrammen des Parlaments verschont: So müssen die Ausgaben um 4% gesenkt werden. Und als wäre dies nicht schon genug, wurde dazu noch kein einziges der etwa zehn Projekte, die Agroscope im Rahmen des grossen europäischen Forschungsprogramms Horizon 2020 eingereicht hat, berücksichtigt. Vor der Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative erhielten Schweizer Projekte noch mehrheitlich (finanzielle) Unterstüt- zung aus Brüssel, wie Jean-Philippe Mayor, stellvertretender Chef von Agroscope, erklärt. Es müssen Abstriche beim Personal ge- macht werden, obwohl wir dessen Engagement sehr schätzen. Die Kulturen warten nicht, das Vieh auch nicht – ganz das Gegenteil der gängigen Beamtenklischees! Agroscope ist somit leider gezwungen, Forschungsprojekte und Leistungen für die Landwirt- schaft einzustellen. Dies geschieht auf Kosten der Ernährungssicherheit – und des Wohlbefindens der Gesamtbevölkerung! René-Simon Meyer, Präsident des PVB 1 Univox-Umfrage, veröffentlicht im Agrarbericht 2012 des Bundesamts für Landwirtschaft 3 Buchstaben … in 2 Worten Adieu, Kameraden! löschen. Jeder von uns kann, und seien seine Mittel auch noch so bescheiden, einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten und sich so Im Januar besuchte ich die Aufführung «Dans la peau du monde». für den Fortschritt entscheiden, anstatt im Zustand der Kritik an Mit dieser wurde das 50-jährige Bestehen der Fédération genevoise de einem System zu verharren, mit dem es nicht zum Besten steht. l’aide au développement gefeiert, der Organisation, welche die Ent- Doch diese gemeinsamen Werte und der fundamentale Respekt wicklungszusammenarbeit der Genfer NGOs koordiniert. In «die Haut vor dem Leben werden nur zu oft missachtet. Dies dachte ich, als der Welt» (la peau de la monde) schlüpften die jungen engagierten ich erfuhr, dass unsere beiden Kameraden Jean-Noël Rey, ehema- Künstler, indem sie zu verstehen versuchten, warum es auf unserem Pla- liger sozialdemokratischer Nationalrat, und Georgie Lamon, ehemaliger neten noch immer so viel Ungleichheit gibt. Die jungen Frauen und Männer er- Walliser Kantonsparlamentarier, bei einem Terroranschlag ums Leben gekom- zählten mit Schauspiel, Tanz und Gesang Geschichten aus dem Leben, schlüpf- men waren. Diese beiden Männer haben sich ihr ganzes Leben lang für eine ten in die Haut derjenigen, die hier und anderswo weniger privilegiert sind, um bessere Welt eingesetzt. Sie mussten ihr Leben lassen, während sie für die Ein- einen Raum für die Auseinandersetzung mit den Ungerechtigkeiten auf dieser weihung einer neuen Schulkantine in Burkina Faso weilten. Das Schulkanti- Welt zu schaffen. Diese Jugendlichen möchten Beziehungen zwischen dem Sü- nenprojekt ist ein gutes Beispiel für ihr Engagement für die vom Schicksal we- den und dem Norden knüpfen. Sie engagieren sich auf der Bühne, um bei ande- niger Verwöhnten und die Beziehungen zwischen dem Süden und dem Norden. ren Jugendlichen das Bewusstsein für humanistische Werte zu wecken, eine Jean-Noël war von 1990 bis 2001 zudem Mitglied des PVB. Wir werden die beiden positivere Zukunft, eine gerechtere Welt zu skizzieren. Die Aufführung hat mich in steter Erinnerung behalten – adieu, Kameraden! berührt: Ich hatte den Eindruck, dass dieses Stück mein Engagement der vergan- Maria Bernasconi, Generalsekretärin genen 20 Jahre im Parlament und in den Gewerkschaften zusammenfasst. Es ist heute nötiger denn je, gemeinsam über die Werte zu diskutieren, die uns 1 Eines Tages, so die indianische Legende, erfasste ein gewaltiges Feuer den Wald. Die verängstigten Tiere als Menschheit ausmachen und uns Vertrauen in die Gesellschaft von morgen schauten der Katastrophe hilflos zu. Ausser der kleine Kolibri – dieser flog los, holte einige Tropfen Wasser in geben. Jeder Einzelne hat seine Aufgabe, wie der Kolibri in der indianischen Le- seinem Schnabel und warf sie aufs Feuer. «Ich weiss, dass ich es allein nicht schaffe, aber ich leiste meinen Beitrag», sagte er. gende,1 der mit seinem winzigen Schnabel Wasser bringt, um den Waldbrand zu PVBMagazin-e APC | März 2016
| PVB-Pinnwand | 5 Vernehmlassungsverfahren zum «Stabilisierungsprogramm 2017–2019» Der PVB nimmt Stellung! Ende 2015 hat der Bundesrat die Vernehmlassung Bund ist damit in der Lage, weiterhin seine Arbeitsumfelds tun. Was ist mit jenen, die auf- zum Stabilisierungsprogramm 2017–2019 eröffnet. Schulden zu reduzieren. Das vorgeschlagene Sta- grund ihres physischen oder psychischen Zu- Das Programm sieht gegenüber der bisherigen Pla- bilisierungsprogramm rechtfertigt sich von da- standes nicht bis zum 64. bzw. 65. Lebensjahr nung ab 2017 Entlastungen von rund einer Milliar- her in keiner Art und Weise. arbeiten können? Nützt die Massnahme dem de vor. Mit insgesamt 25 Massnahmen, die haupt- Nachwuchs in den Verwaltungsdiensten tatsäch- sächlich auf der Ausgabenseite greifen, erstreckt • spricht sich entschieden gegen den Stellenabbau lich? sich das Stabilisierungsprogramm auf sämtliche im Zusammenhang mit dem Stabilisierungspro- Aufgaben des Bundes. Auch beim Personal und bei gramm aus. Entgegen dem, was gewisse Medien Die Bundesverwaltung benötigt genügend Ressour- den Verwaltungsausgaben des Bundes sind Einspa- und Politikerinnen und Politiker glauben ma- cen, um die künftigen innen- und aussenpolitischen rungen vorgesehen. Die Vernehmlassung ist am chen wollen, ist die Bundesverwaltung keines- Herausforderungen bewältigen zu können. Das 18. März 2016 beendet worden. Im Rahmen der So- wegs überdotiert: Seit Jahren betragen die Perso- Bundespersonal liefert eine qualitativ hochwertige zialpartnerschaft hat der PVB zusammen mit der nalkosten nur 8,4% der Gesamtausgaben des Arbeit und ist hoch motiviert, der Bevölkerung und Geschäftsleitung und den Sektionspräsident/innen Bundes, die Staatsquote sinkt stetig und hat mit der Privatwirtschaft die bestmöglichen Leistungen daran teilgenommen. 31,3% im europäischen Vergleich ein Rekordtief zu bieten. Die im Stabilisierungsprogramm vorgese- erreicht. henen Einsparungen beim Personal führen zu einer Der PVB Destabilisierung, gegen die sich der PVB entschie- • wehrt sich gegen die Massnahmen des Stabili- • wehrt sich vehement dagegen, dass die finanzi- den wehrt und gegen die er sich auch in Zukunft sierungsprogramms, das eine drastische Kür- elle Beteiligung des Arbeitgebers an der Über- wehren wird. zung bei den Ausgaben der Bundesverwaltung brückungsrente, wie bei der Revision von Arti- Martine Currat-Joye vorsieht. Das Ausgleichskonto der Schulden- kel 32k des Bundespersonalgesetzes vorgese- bremse beläuft sich aktuell auf ein Rekordhoch hen, gestrichen wird. Diese Massnahme trägt von über 20 Milliarden Franken. Wie seit Jahren dem Umstand keinerlei Rechnung, dass viele An- ➞ Die Stellungnahme des PVB zuhanden des schliesst die Bundesrechnung auch 2015 mit gestellte, die sich vorzeitig pensionieren lassen, Eidg. Finanzdepartements steht unter www. 2,3 Milliarden weit besser ab als budgetiert. Der dies nicht freiwillig, sondern auf Druck ihres pvb.ch zur Einsicht. Jahresrapport LBA 2016 Aussprache mit VR und Herausfordernde Zukunft CEO von Skyguide Sechs Monate nach Amtsantritt versammelte der Chef Logistikbasis der Armee, Divisionär Thomas Am 15. Februar 2016 trafen sich der Kaiser, seine 350 Kader sowie 120 Gäste aus Departement, Wirtschaft und Politik in Bern. Der PVB Präsident der Sektion Skyguide Chris- war ebenfalls eingeladen. tian Staub und der Verbandssekretär Jürg Grunder mit dem Verwaltungs- ratspräsidenten von Skyguide Walter Div Thomas Kaiser blickte auf seine wicklung der Armee zu meistern, sind soll sozialverträglich und ohne Entlas T. Vogel und dem CEO Dani Weder zu bisherige Amtszeit zurück und gab die wichtige Parameter. sungen erfolgen. Die LBA muss eine einer Aussprache. Ziel war es, in ei- Ziele für die folgenden Jahre bekannt. Weiter will Div Kaiser die Effizienz Budgetreduktion von 130 Millionen nem offenen und transparenten Ge- Eine rasche Mobilmachung logistisch der Abläufe weiter steigern und die Franken, ohne Leistungsverzicht, ge- spräch das gegenseitige Verständnis sicherzustellen, die Alltagsleistungen Polyvalenz des Personals ausbauen. währleisten. zu vertiefen. Christian Staub erläuterte zuverlässig und effizient zu erbringen Der für die kommenden Jahre gefor- Hinzufügen, dass die Menschen die ersten positiven wie negativen Er- und den Übergang in die Weiterent- derte Personalabbau von 250 Stellen matchentscheidende Faktoren in der fahrungen zu der Luftpolizei 24 Auftragserfüllung sind. Es ist wichtig, (LP24) und hielt fest, dass die Vorbe- dass niemand Angst haben muss, Fehler reitung besser hätte sein können. © VBS zu machen. Die Führungsspitze erläu- Die verschiedenen Arbeitnehmerver- terte, dass die Leute zu Fehlern stehen treter von Skycontrol, Aerocontrol, As- sollen, und versprach, dass «nichts» sociation du Personnel de la Tour de passieren wird. Die Führung LBA sucht Contrôle et du Terminal Genève (APTC) innovative Mitarbeitende, die etwas wa- sowie der PVB hielten fest, dass bei den gen und mitdenken; getreu dem Motto: anstehenden GAV-Verhandlungen die «Was kann schon passieren?» Arbeitnehmermeinung koordiniert und Der PVB ist froh, dass ein Kontakt gebündelt dargelegt wird. Die nächste mit der (neuen) Spitze LBA hergestellt Aussprache ist für Frühjahr 2017 ge- wurde. Er hat viele positive und gut plant. Jürg Grunder klingende Worte vernommen. Dass diese nun auch so umgesetzt werden, wird er mit einem wachen Auge ver- Der Chef LBA zeichnet zehn Mitarbeiter aus. folgen. Jürg Grunder/LBA PVBMagazin-e APC | März 2016
6 | PVB-Pinnwand | Fragen an Dieter Stohler, Direktor PUBLICA Sind Sanierungsmassnahmen vorgesehen? Jürg Grunder PUBLICA hat für die offenen Vorsorgewerke im Jahr 2015 eine Performance von minus 2,45% erzielt. Für die geschlossenen Vorsorgewerke aber, also solche, in denen keine Aktiven, son- dern nur Pensionierte sind, eine von plus 2,16%. Warum entsteht eine solch grosse Differenz von 4,6%? liegen. Viel relevanter ist es, wie die mittel- bis länger- 2015 haben die risikoärmeren Anlageklassen, wie bei- fristige Entwicklung beurteilt wird. Auch unter Berück spielsweise Schweizer Staatsobligationen und Schweizer sichtigung der Performance von 2015 hat PUBLICA in den Immobilien, besser rentiert als risikoreichere Anlage- letzten zehn Jahren eine höhere Rendite erwirtschaftet klassen wie Staatsobligationen von Schwellenländern als der Durchschnitt der Schweizer Pensionskassen (dies oder Unternehmensanleihen. Die geschlossenen Vorsor- bei tieferem eingegangenen Risiko). gewerke weisen eine äusserst limitierte Risikofähigkeit auf, und der Anlagehorizont ist relativ kurz, da die Welche Einflüsse hat die Minusperformance auf den Anzahl der Rentenbeziehenden laufend kleiner wird. Aus Deckungsgrad bei den Vorsorgewerken der Aktiven? diesem Grunde ist die Anlagestrategie hier konservativer Der durchschnittliche regulatorische Deckungsgrad der ausgerichtet als bei den offenen Vorsorgewerken, bei offenen Vorsorgewerke hat sich im Vergleich zum Vorjahr denen die Risikofähigkeit höher liegt und Langfristigkeit um sechs Prozentpunkte reduziert. Mitberücksichtigt in gegeben ist. dieser Reduktion ist die Senkung des technischen Zinssatzes per 1.1.2015 von 3,5% auf 2,75%. Welche Performance haben vergleichbare Pensions- kassen erzielt? Sind Sanierungsmassnahmen (Senkung Umwand- Wir gehen davon aus, dass der Durchschnittswert zwi- lungssatz, andere Massnahmen) vorgesehen? Falls ja, schen 0% und 1% liegt. Der Swisscanto-Pensionskas- welche? sen-Monitor per 31. Dezember 2015 weist für das Jahr Ein einzelnes Jahresergebnis wird die Politik von PUBLI- 2015 eine durchschnittliche Performance von 0,4% aus. CA nicht massgeblich beeinflussen. Die finanzielle Sicherheit ist ein mittel- und langfristig angelegtes Was machen diese besser als PUBLICA? Thema. Dabei ist wichtig, wie die mittelfristige Entwick- 2015 blieb PUBLICA mit der Performance für die offenen lung beurteilt wird und welche strukturelle und finanziel- Vorsorgewerke unter dem Schweizer Durchschnitt. Der le Risikofähigkeit ein Vorsorgewerk besitzt (Anteil Hauptgrund für die Abweichung liegt im strategischen Rentenbeziehender, Höhe der Wertschwankungsreser- Entscheid von PUBLICA, das Portfolio breit zu diversifi- ven bzw. Höhe einer Unterdeckung, Höhe des techni- zieren und 14% des Vermögens der offenen Vorsorgewer- schen Zinssatzes, Höhe der erwarteten Renditen usw.). ke in Anleihen aus Schwellenländern und Aktien von Wenn wir davon ausgehen, dass das derzeitige tiefe Schwellenländern anzulegen. Die Währungen der Zinsniveau auch noch weitere Jahre anhält, so sind die Schwellenländer haben sich 2015 gegenüber dem Ertragserwartungen dementsprechend weiterhin gering. Schweizer Franken um durchschnittlich 11% abgewertet, Wenn somit die Zinsverpflichtungen (= Ausgaben) höher was einen grossen Teil des Ergebnisses erklärt. als die Vermögenserträge (= Einnahmen) sind, dann Die Wertung einer Anlagestrategie über nur ein Jahr und sinkt der Deckungsgrad weiter. Dies kann bedeuten, nur anhand der Performance (d.h. ohne Messung des dass Sanierungsmassnahmen zu ergreifen sind und/oder eingegangenen Risikos) ist nicht zielführend, da die dass der technische Zinssatz und der Umwandlungssatz Finanzmärkte kurzfristig hohen Schwankungen unter nochmals reduziert werden müssen. Die Kassenkommis- sion überprüft diese Parameter regelmässig und be- schäftigt sich 2016 erneut mit dem Umwandlungssatz und mit dem technischen Zinssatz. Ist die Rente für die Rentenbeziehenden überhaupt noch gesichert? Die heute laufenden Renten der Rentenbeziehenden sind gesichert. Die tatsächliche Höhe der Renten von zukünf- tigen Rentenbeziehenden ist im Betragsprimat insbeson- dere auch von den jährlichen Zinsgutschriften abhängig. Bleiben die Zinsen weiterhin tief, so steigt das angespar- te Alterskapital einerseits weniger stark an, und das Kapital wird andererseits mit einem tieferen Umwand- lungssatz in eine Rente umgerechnet. Diese beiden Faktoren führen – nebst der weiterhin steigenden Le- benserwartung – tendenziell zu nominal tieferen Renten (bei gleichem Rücktrittsalter). PVBMagazin-e APC | März 2016
| PVB-Pinnwand | 7 ETH-Bereich: Das Parlament hat den falschen Weg gewählt! Der ETH-Rat wird Lohnkürzungen vornehmen müssen, damit die von National- und Ständerat geforderten Einsparungen realisiert werden können. Der Personalverband des Bundes bedauert diese Massnahme ausserordentlich. Die Forschung ermöglicht Innovationen, die die Wirtschaft braucht, um konkurrenzfähig zu bleiben. Bei Kürzung dieser Mittel wird der Wohlstand der Schweiz gefährdet. Angesichts der anstehenden parla- bereich unumgänglich sind. «Es ist dass er als Sozialpartner nicht in den nem Gewinn von 2,3 Milliarden Fran- mentarischen Beratungen sowohl zur vorgesehen, die Lohnsumme für den Entscheidungsprozess mit einbezogen ken wiederum massiv besser BFI-Botschaft 2017–2020 als auch individuellen Lohnaufstieg zu halbie- wurde. abschliessen als budgetiert. Der Bund zum Stabilisierungsprogramm 2017 ren: «Statt der heutigen 1,2% werden Der ETH-Rat hofft, dass das Parla- ist also sehr wohl in der Lage, weiter- bis 2019 stehen die Finanzmittel 2017 nur noch 0,6% zur Verfügung stehen.» ment die notwendigen Korrekturen hin seine Schulden zu reduzieren. Das für den ETH-Bereich zwar noch nicht Der PVB bedauert den Sparentscheid doch noch vornehmen wird. Der PVB vorgeschlagene Stabilisierungspro- definitiv fest. Aber mit aller Wahr- zutiefst, denn er schmälert die Attrak- wird sich gemeinsam an der Seite des gramm, dem die geplanten Sparmass- scheinlichkeit werden ungefähr 830 tivität des ETH-Bereichs als Arbeitge- ETH-Rates für dieses Anliegen einset- nahmen zugrunde liegen, rechtfertigt Millionen Franken für die nächsten ber und trifft die junge Generation. zen. Alle diese Sparmassnahmen sind sich von daher in keiner Art und Wei- vier Jahre fehlen. In der Mitteilung des Zudem wird das Lohnsystem des nicht nötig: Auf dem Ausgleichskonto se. Das Parlament soll der Sparpolitik ETH-Rats ist zu lesen, dass, sollen die ETH-Bereichs an sich infrage gestellt, der Schuldenbremse liegt ein Rekord- ein Ende setzen und auf Sparmassnah- Ziele des ETH-Bereichs trotz knappen wenn Mittel für die Anerkennung gu- betrag von 20 Milliarden Franken! men auf dem Rücken des Personals Mitteln umgesetzt werden können, ter bis sehr guter Leistungen gekürzt Und wie in den letzten Jahren wird die verzichten! Sparmassnahmen auch im Personal- werden! Weiter bedauert der PVB, Bundesrechnung auch 2015 mit ei- Martine Currat-Joye Politische Agenda 2016 Im Jahr 2016 wird das Volk über die beiden Initiativen «AHVplus» und «Pro Service public» SGB l Martine Currat-Joye abstimmen. Der PVB vertritt folgende Haltung: Ja! Renten verteidigen, AHV stärken! Die Renten in der Schweiz sind unter Druck. In der zweiten Säule bezahlen wir beträgt bei der überwiegenden Mehrheit der alleinstehenden Altersrentner und immer mehr und erhalten dafür immer weniger. Bei der AHV hinken die Renten -rentnerinnen rund Fr. 200.–, bei den Ehepaaren Fr. 350.– pro Monat. Sie kos- der Lohnentwicklung hinterher. tet Arbeitgeber und Angestellte je 0,4 Lohnprozente. Das ist nach 40 Jahren Seit über zehn Jahren stagnieren die Renten auf Stufe Bund. Mehrere Interven- Stillstand bei den Lohnbeiträgen vertretbar. AHV-Rentner/innen mit einem ge- tionen seitens des PVB konnten an dieser Situation nichts ändern. Mit einer ringen Renteneinkommen aus erster und zweiter Säule sind künftig nicht mehr Stärkung der AHV, wie sie die Volksinitiative AHVplus verlangt, kann diese Ent- im gleichen Ausmass auf Ergänzungsleistungen (EL) angewiesen, um über die wicklung gestoppt werden. Deshalb unterstützt der PVB diese Initiative! Runden zu kommen. Das ist ein grosser sozialpolitischer Fortschritt. Über zwei Millionen AHV-Rentner und AHV-Rentnerinnen werden dank der Volksinitiative AHVplus eine höhere Altersrente erhalten. Die Rentenerhöhung Ein klares Nein zur schädlichen «Pro-Service-public-Initiative» Der PVB mit seinen 10 000 Mitgliedern engagiert sich seit jeh für die Erhaltung stellennetz oder vom Fernverkehr zum Regionalverkehr. «Quersubventionie- eines qualitativ hochstehenden Service public zugunsten der Bevölkerung. Der rung» bedeutet insbesondere auch, dass die rentablen Angebote in den Zentren PVB spricht sich aber trotzdem gegen diese Initiative mit dem irreführenden die unrentableren in den Randregionen finanzieren. Titel «Pro Service public» aus. Diese wird voraussichtlich im Juni zur Abstim- Der Service public ist wegen massiver Sparprogramme in Bund, Kantonen und mung kommen. Sie gibt vor, den Service public in der Schweiz stärken zu wol- Gemeinden unter grossem Druck. Die Folge sind Personalabbau, Auslagerungen len. Doch würde sie vom Volk angenommen, bewirkte sie wohl genau das Ge- und Privatisierung von ganzen Bereichen, was die Grundversorgung der Bevöl- genteil dessen, was sie eigentlich anstrebt. kerung verschlechtert und verteuert. Die Initiative wird dieser Problematik Der Text der Initiative verlangt nicht günstige Preise, er verbietet vielmehr das nicht gerecht. Sie schadet letztlich dem Service public und wird den Privatisie- Anstreben von Gewinnen und die Quersubventionierung anderer Verwaltungs- rungsdruck noch verschärfen. Weil wir einen starken Service public wollen, bereiche. Jeder Service public ist nichts anderes als eine Quersubventionierung, lehnen wir diese Initiative entschieden ab! früher beispielsweise vom Telefon zur Post, jetzt von der Postfinance zum Post- PVBMagazin-e APC | März 2016
8 | Dossier | Agroscope – ein wichtiger Service public unter Druck François Nussbaum Einem Grossteil der Bevölkerung ist Agroscope kein Begriff, und wer schon davon gehört hat, kennt oft die Leistun- gen dieses Service public nicht genau und unterschätzt dessen Bedeutung. Hier eine Definition: Agroscope ist das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung. Es ist dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) © Agroscope angegliedert. Die drei Aufgaben von Agroscope sind: landwirtschaftliche Labor- und Feldforschung, Erarbeitung von Entscheidungsgrundlagen für die Politik sowie Wissens- und Technologietransfer an Fachleute und Gesellschaft. PVBMagazin-e APC | März 2016
| Dossier | 9 S eit 2014 betreibt Agroscope vier Forschungsbereiche: das Institut für Pflanzenbauwissenschaften, das Institut für Nutztierwissenschaften, das Institut für Lebensmittelwissen- schaften und das Institut für Nachhal- tigkeitswissenschaften. Diese For- schungsbereiche sind bewusst de- zentral auf mehrere Standorte in der Schweiz verteilt. Die wichtigsten sind Avenches und Changins (VD), Liebe- feld (BE), Posieux (FR), Reckenholz (ZH), Tänikon (TG) und Wädenswil (ZH), dazu kommen die Forschungs- zentren in Breitenhof (BL), Cadenazzo (TI), Conthey (VS), Güttingen (TG) und Pully (VD). Es sind jedoch Optimierungsmass- nahmen im Gange. So wird der Be- reich Weinbau noch stärker in Chan- © Agroscope gins konzentriert. Weiter haben die Bundesbehörden vor gut fünf Jahren entschieden, dass die Forschungsakti- vitäten im Bereich Land- und Ernäh- rungswirtschaft von Liebefeld nach Posieux verlagert werden. des Personals (1200 Personen) auf- rig. Die Budgets müssen nun seit zwei längert. Im Verlauf dieses Jahres wird gewendet werden, wird man wohl dort Jahren anders aufgeteilt werden, das sich herausstellen, welche Bereiche Es soll gespart werden – aber wo? sparen müssen – was mit grosser braucht seine Zeit», so Jean-Philippe betroffen sind respektive gestrichen Auch Agroscope bleibt nicht von den Wahrscheinlichkeit die Streichung ei- Major, stellvertretender Chef von werden», fügt er hinzu. «Konsolidierungsprogrammen» des niger Aktivitäten zur Folge hat. Für das Agroscope und Leiter des Instituts für Christine Grivel Niklaus, Leiterin der Bundes, das heisst den Budgetkürzun- Personal geben die Budgetkürzungen Pflanzenbauwissenschaften. Es wird Einheit Ressourcen (Personal und Fi- gen, verschont. Das aktuelle Budget und Restrukturierungen nicht nur An- restrukturiert und zusammengelegt. nanzen), betont, dass in den Berei- wird in den nächsten zwei Jahren ge- lass zur Sorge, sondern bedeuten «Momentan kommen keine Entlas- chen Politikberatung und Vollzug senkt (siehe Kasten unten). Da über auch eine erhöhte Arbeitsbelastung. sungen infrage, es werden jedoch ei- kaum Einsparungen möglich sind. 80% der Mittel für die Entschädigung «Diese Übergangsphase ist schwie- nige Arbeitsverträge nicht mehr ver- Folglich wird der Rotstift bei den Forschungsleistungen und beim Wis- senstransfer angesetzt, oder es müs- sen andere Finanzierungslösungen Bei Agroscope stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel gefunden werden. Aber wo – bei der Das Agroscope-Budget soll 2017 gegenüber 2016 um zusätzliche 5 Millionen gekürzt werden. Laut Agroscope- Pflanzenzucht oder beim Pflanzen- schutz? Die nächsten Monate werden Direktor Michael Gysi sind «Entlassungen in Anbetracht der auf Bundesebene vorgesehenen Sparmassnahmen Klarheit bringen. Sollen externe Res- nicht auszuschliessen». Der Personalverband des Bundes wird sowohl bei der Geschäftsleitung von Agroscope sourcen beigezogen werden? Ein als auch im Parlament darauf hinwirken, dass die Arbeitsplätze und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterin- staatlich finanzierter Service public nen und Mitarbeiter von Agroscope erhalten bleiben. verfügt über relativ wenig Handlungs- Agroscope betreibt Forschung zugunsten einer wettbewerbsfähigen, nachhaltigen und umweltfreundlichen spielraum, doch ein Teil der Finanzie- Landwirtschaft. Weiter bietet Agroscope Service-public-Leistungen im Einklang mit den realen Bedürfnissen der rung erfolgt über den Nationalfonds, Schweizer Bevölkerung. Doch im Rahmen des vom Parlament auferlegten Sparprogramms ist Agroscope erneut da einige Natio nalfondsprogramme aufgefordert, die Ausgaben zu senken: 2015 bis 2016 sollen zusätzlich 3 Millionen gespart werden, 2016 bis Agroscope-Projekte umfassen. 2017 gar weitere 5 Millionen. Wenn man bedenkt, dass das Parlament zur gleichen Zeit die Mittel für die Direkt- zahlungen an die Landwirtschaft um 61,1 Millionen aufgestockt hat, mag dieser Beschluss durchaus auch auf Keine Zusammenarbeit mehr mit Unverständnis stossen. Die Forschungsanstalten sind somit leider gezwungen, Forschungsprojekte und Leistun- der Europäischen Union Die Arbeit auf internationaler Ebene gen für die Landwirtschaft einzustellen. ist schwieriger geworden. Dies konnte Dies geschieht auf Kosten der Ernährungssicherheit – und des Wohlbefindens der Gesamtbevölkerung! Agrosco- Jean-Philippe Major bereits feststel- pe muss womöglich Stellen streichen. Der Agroscope-Direktor verspricht, sich «persönlich dafür einzusetzen, len: Seit der Annahme der Massenein- dass zuerst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden», bevor es zu Entlassungen kommt. Im Rahmen wanderungsinitiative am 9. Februar der Sozialpartnerschaft wird der PVB alle nötigen Ressourcen mobilisieren, um solche Massnahmen zu verhin- 2014 gibt es praktisch keine Zusam- dern. Er wird auf politischer Ebene aktiv werden, um die eidgenössischen Räte davon zu überzeugen, ihre Spar- menarbeit mit der Europäischen Uni- politik zu beenden und von Sparmassnahmen auf dem Rücken des Personals abzusehen. Der Bund verfügt im on mehr. «Die Reaktion erfolgte um- Ausgleichsfonds für die Schuldenbremse über ein ansehnliches Finanzpolster von über 20 Milliarden und erzielt gehend: Obwohl Agroscope im Jahr für Jahr Budgetüberschüsse (2,3 Milliarden im Jahr 2015!). Newsletter PVB/mcj Rahmen des grossen europäischen Forschungsprogramms Horizon 2020 PVBMagazin-e APC | März 2016
10 | Dossier | dingte Krankheiten ein Drittel der Ge- sundheitskosten aus. Es handelt sich Klimawandel: von der Zukunft lernen also um eine Frage der öffentlichen Laut Prognosen wird es in der Schweiz im Jahre 2050 30% weniger Niederschläge geben, die Gesundheit. Durch Nachweise, Typi- sierungen, Tests, Analysen und Kont- Temperatur wird um insgesamt drei Grad ansteigen und Extremereignisse (Trockenperioden, rollen werden Entscheidungsgrundla- schwere Unwetter, Hagelstürme) werden zunehmen. Damit die Landwirtschaft weiterhin pro- gen für die Politik sowie Erkenntnisse duktiv betrieben werden kann und die nötigen natürlichen Ressourcen erhalten bleiben, ist generiert, die weiterverbreitet wer- eine Anpassung unumgänglich. Agroscope erforscht entsprechend mögliche Szenarien und den. Strategien. Die Wettbewerbsfähigkeit in der Dabei steht das Thema Wasser im Mittelpunkt. Mehr Bewässerung, verstärkte Grundwasser- Landwirtschaft wird heutzutage eher nutzung, Ertragssteigerung – welche ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Konsequen- pro Branche als pro Einzelbetrieb ge- zen zieht dies nach sich? Eine Besteuerung von Wasser, die Beschattung von Flüssen zum messen. Es geht um Fragen, wie unter Bremsen der Verdunstung, eine Verlagerung von Kulturen entsprechend den veränderten klima- welchen Bedingungen die Milchpro- tischen Bedingungen: All dies wird erforscht, von der Machbarkeit bis zu den Auswirkungen duktion oder der Weizenanbau renta- inklusive Lebenszyklen, dabei steht die Reduktion des Bedarfs an zusätzlichem Wasser im Zen- bel sind. Hier dienen Finanzanalysen und Vergleichsresultate als Grundlage trum. für politische Entscheide, die wieder- Es wird eine grosse Zahl von Begleitmassnahmen brauchen, so schätzt Agroscope, und weist um nach ihren Auswirkungen auf die darauf hin, dass alle Akteure Flexibilität und Kompromissfähigkeit an den Tag werden legen Einkünfte und die landwirtschaftliche müssen. Struktur eingeschätzt werden. Um vitale und attraktive ländliche Räume zu schaffen, erforscht Agrosco- pe, wie sich die Landwirtschaft durch um die zehn Projekte eingereicht hat- co, die gegen Pilzerkrankungen von Der Klimawandel stellt eine gewalti- Dienstleistungen wie Tourismusange- te, wurde kein einziges davon berück- Weinreben resistent ist, oder das Pro- ge Herausforderung dar: Die Tempe- bote oder Umweltleistungen ergänzen sichtigt! Vor der Abstimmung erhielten jekt Lactobeef zur Nutzung von Molke raturen werden um mehrere Grad an- lässt. Zahlreiche Alpbetriebe werden Schweizer Projekte mehrheitlich (fi- in Käse herstellenden Alpbetrieben. steigen, und es wird im Sommer nicht mehr bewirtschaftet, da sie für nanzielle) Unterstützung aus Brüssel, Die Sicherung der natürlichen Res- weniger regnen. Agroscope erforscht Landwirte nicht mehr attraktiv sind. und für die Hälfte davon wurde ihr die sourcen ist ein verwandtes Gebiet: Es Szenarien sowie Möglichkeiten, wie Das Ziel ist, den Informationsaus- Leitung übertragen, was sehr viel geht ebenfalls darum, den Einsatz von Kulturen an die neuen klimatischen tausch über Zucht und Sömmerung war.» Insektiziden zu beschränken, stattdes- und hydrologischen Bedingungen an- zwischen Flachland und Bergen zu Aktuell erfüllt Agroscope weiterhin sen sollen nützliche Interaktionen gepasst werden können. Konkret ist fördern. Weiter soll die Ursache für den mit den Bundesbehörden verein- zwischen Kulturen und halbnatürli- eine neue «Eignungskarte» von Regio- das Verschwinden von Bienenkoloni- barten Leistungsauftrag für den Zeit- chen Lebensräumen (wie Hecken) mit nen in Arbeit, die sich für bestimmte en ermittelt werden, um festzustellen, raum 2014 bis 2017. Dieser konzent- Mikroorganismen, die schädliche In- Kulturen – beispielsweise für Mais, ob die Bienenzucht eine mögliche Di- riert sich auf sechs thematische sekten dezimieren können, gefördert Futterpflanzen oder Weinreben – eig- versifizierungsquelle darstellen könn- Schwerpunkte: ökologische Intensi- werden. Ein weiteres Mittel ist die nen. te. Zudem unterstützt Agroscope die vierung, Sicherung der natürlichen Auswahl von Weizen und Soja durch Qualitativ hochwertige Lebensmittel Pferdehaltung und -zucht als weitere Ressourcen, Klimawandel, qualitativ genetische Verbesserung – diese er- zu erzeugen, bedeutet, Lebensmittel- Diversifizierungsquelle, dabei werden hochwertige Lebensmittel, bessere folgt jedoch ausschliesslich mittels infektionen und -vergiftungen, die in anhand der Empfehlungen des Wettbewerbsfähigkeit sowie vitale und traditioneller Methoden, die geneti- der Regel durch Mikroben verursacht Schweizer Nationalgestüts auch Zucht- attraktive ländliche Räume. Dies ist sche Veränderung von Organismen werden, zu verhindern. Wie Agrosco- wahlverfahren für den Erhalt des Frei- eine breite Palette an Aktivitäten. Da- kommt nicht infrage. pe aufzeigt, machen ernährungsbe- berger-Pferdes erarbeitet. bei gilt es unter anderem, unter- schiedliche Zielsetzungen unter einen Hut zu bringen: die Früherkennung von Problemen, Flexibilität entspre- Nachweisbare Bakterien schützen AOC-Käse chend der Dringlichkeit von Proble- men, Erarbeitung umfassender und Für Nischenprodukte gibt es nichts Schlimmeres als Fälschungen. Doch wie lässt sich beweisen, dass es sich nachhaltiger Lösungen. beim «Mönchskopf», der in Deutschland als Tête de Moine verkauft wird, um eine Imitation des – mit AOC-Siegel Die ökologische Intensivierung be- geschützten – Schweizer Käses handelt? Agroscope hat eine Lösung gefunden. Die Labors in Liebefeld haben steht in der Forschung zu Produkti- aus ihren 13 000 Bakterienstämmen diejenigen ausgesucht, die weder Qualität noch Geschmack des Käses be- onsverfahren, welche die unverzicht- baren natürlichen Ressourcen wie einflussen. Nun lässt sich am Zoll mittels einer Analyse wissenschaftlich beweisen, dass es sich um eine Fäl- Böden, Wasser, Luft und Biodiversität schung handelt, nämlich dann, wenn die Bakterien nicht nachgewiesen werden können. nicht überstrapazieren und ausplün- Doch Agroscope ist ein Service public, und es steht nicht in seiner Macht, etwas nach Gutdünken durchzusetzen. dern. Das Ziel ist, den Einsatz von Die Lösung mit den nachweisbaren Bakterien wurde verschiedenen Sortenorganisationen vorgeschlagen. Offizi- Hilfsmitteln (Pflanzenschutzmitteln, ell haben inzwischen drei von zehn AOC-geschützten Sorten dieses Verfahren übernommen: Emmentaler, Tête de Dünger, Zusatzstoffen) zu verringern Moine und Appenzeller. Und was ist mit den anderen, zum Beispiel Gruyère? Diese setzten auf Vorsicht und Dis- und durch «Gründünger» aus natürli- kretion: Fälscher sind gewöhnlich nicht auf den Kopf gefallen, also verrät man ihnen nicht, ob und ab wann ein chen Molekülen zu ersetzen. Beispie- Käse rückverfolgt wird. Es sind jedoch alle AOC-Sorten interessiert. le: die Entwicklung der Rebsorte Divi- PVBMagazin-e APC | März 2016
| Dossier | 11 Wozu eine «PVB-Platt- form Agroscope»? Dass die soziale Partnerschaft mit der Ge- schäftsleitung von Agroscope gut funktio- niert, ist teilweise den Bemühungen der Mit- glieder der «PVB-Plattform Agroscope» zu verdanken, die zweimal pro Jahr zusammen- treten, um sich über Probleme und Schwie- rigkeiten auszutauschen, mit denen die Mitarbeitenden an den verschiedenen Agroscope-Standorten konfrontiert sind. An- schliessend werden diese mit der Geschäfts- leitung – die zur Einbringung von Verbesse- rungen aufgefordert ist – bei halbjährlichen Zusammenkünften erörtert. Die Mitglieder der PVB-Plattform sind Diane Buerge, Reckenholz (siehe ihr Porträt auf Seite 14 dieses Magazin-e), sowie Danielle Nardonne, Changins. Der PVB braucht eine starke Plattform, der Mitglieder aller Stand- orte angehören. Aus diesem Grunde strebt er an, die Zahl der Mitglieder zu erhöhen, um noch weitere Agroscope-Standorte einzube- ziehen. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an den Sekretär des Verbands, Luc Python, luc.python@pvb.ch, Tel. 031 938 60 61. Agroscope durchläuft umfangreiche Verände- rungen. Der PVB unterstützt seine Mitglieder, die von laufenden Restrukturierungen be- troffen bzw. hierdurch verunsichert sind. Sie © Agroscope haben Fragen zu Ihrer Lage bzw. Ihrer Zu- kunft? Wenden Sie sich an den PVB. Er hilft Ihnen nicht nur gerne, sondern ist hierzu verpflichtet. Luc Python Projekt Lactobeef: Fleischproduktion und Milchverarbeitung im Alpgebiet kombinieren Traditionellerweise handelt es sich bei den Kühen auf der Alp um Milchkühe, es wird Käse hergestellt. Würde auch Rindfleisch produ- ziert, könnte man so gleich mehrere Probleme lösen. Dies würde die Forschung und Bildung zu Wein in Changins wirtschaftliche Attraktivität der Alpwirtschaft erhöhen und die Verwal- Wer Rotwein aus Gamaret-, Grananoir- oder Divico-Trauben trinkt, hat dies dung (6000 ha pro Jahr) bremsen, zudem könnte man ein Label einfüh- dem Kompetenzzentrum Changins zu verdanken. Dort wurden nämlich diese Rebsorten ausgewählt und dann dem Markt vorgestellt. Und wenn ren. Die Idee von Agroscope war, die Molke (Lactoserum) an Mastrin- diese Rebsorten bei den Weinbauern auf grosses Interesse stossen, liegt der zu verfüttern. Molke (90% der nicht für Käse verwendeten Milch) dies daran, dass sie auf Krankheitsresistenz hin gezüchtet wurden. Die ist reichlich vorhanden und reichhaltig, führt jedoch zu Verschmut- neuste kommerzialisierte Rebsorte Divico muss nicht mehr behandelt zung, wenn sie über Gewässer entsorgt wird. Nun galt es, diese Idee werden. «Zudem gibt sie einen hervorragenden Wein ab», freut sich zu testen. Jean-Philippe Mayor, Leiter des Instituts für Pflanzenbauwissenschaften Nach vier Jahren Versuchen auf Alpen liegen nun die Ergebnisse vor. von Agroscope. «Wie sich herausstellte, ist Molke eine ideale Ergänzung zur Weide, es Globaler betrachtet hat die Weinbau- und Önologieforschung zum Ziel, gibt keine unerwünschten Nebeneffekte und sie ermöglicht Ersparnis- unter Berücksichtigung der regionalen Eigenheiten Lösungen für prakti- se bei anderem Zusatzfutter», so das Fazit der Forscher von Agroscope sche Probleme der Weinbauern und Einkellerer zu finden. Umfassende in Posieux im Januar. Zudem kann Molke teilweise Wasser ersetzen Analyseverfahren bilden die Grundlage für Forschung in den Bereichen und reduziert den Bedarf um 60%. Es scheint, so die Forscher weiter, Mikrobiologie und Chemie während aller Phasen der Traubenreifung und dass die Rasse Limousine bei dieser Ernährungsweise besonders gut der Kelterung von Weinen. Die Fachhochschule Westschweiz betreibt aus- gedeiht. Wie bei den nachweisbaren Bakterien im Käse stellt Agrosco- serdem ihre Weinbau- und Önologieschule am Standort Changins, wo sie pe auch hier seine Forschungsergebnisse und Empfehlungen den einen Teil der Anlagen von Agroscope nutzen kann. Züchtern zur Verfügung. PVBMagazin-e APC | März 2016
Interview mit Michael Gysi, Chef Agroscope Interview: Die Organisation von Agroscope wurde auf 1.1.2014 Eine weitere markante Änderung bei Agroscope ist die markant verändert. Wie sieht Ihre Bilanz aus? Zunahme von Doktorierenden und Postdoc-Studenten. Wir Luc Python Agroscope unterstützt die Schweizer Land- und Ernäh- versuchen, diese in ihrer Ausbildung so weit wie möglich rungswirtschaft sowie die betroffenen Bundesämter mit zu unterstützen und gute Rahmenbedingungen für einen qualitativ hochstehender Forschung und Vollzugstätigkei- erfolgreichen Abschluss ihrer Arbeiten zu schaffen. ten. Für die Zukunft wird es wichtig sein, die Qualität der Leistungen von Agroscope weiter zu steigern, um kurzfris- Das Parlament übt einen grossen Druck auf den Bun- tig auf neue Herausforderungen reagieren zu können. desrat aus, dass dieser den Personalbestand des Bun- Seit 2014 tritt Agroscope nach aussen und nach innen als des reduziert. Wie sieht dies bei Agroscope aus? eine Einheit auf. Weiter wurde die strategische von der Die Budgets 2016 und 2017 von Agroscope wurden vergli- operativen Führung getrennt: Für die strategische Führung chen mit dem Budget 2015 leicht reduziert. ist der Agroscope-Rat verantwortlich, für die operative Umsetzung der Chef Agroscope zusammen mit der Ge- Ein Grossteil der Mitarbeitenden von Agroscope ist schäftsleitung Agroscope. wegen der anstehenden Veränderungen verunsichert. Durch die neue Organisation sind die Forschungsgruppen Was antworten Sie diesen Personen? auf den verschiedenen Standorten von Agroscope näher Die Arbeit von Agroscope und damit die Institution zusammengerückt. Dies erlaubt es, neue interdisziplinäre Agroscope geniesst in der Land- und Ernährungswirtschaft und spannende Forschungsthemen mit Erfolg zu bearbei- nach wie vor einen ausgezeichneten Ruf. Ich persönlich ten. Durch die Zusammenlegung konnten zudem Syner- sehe es als ein Privileg, in diesen für unsere Gesellschaft gien in allen Bereichen genutzt werden. Weiter erlaubt die für die Zukunft wichtigen Forschungsgebiete tätig zu sein. neue Governance von Agroscope, wichtige Entscheide mit Als Antwort auf eine im Mai 2015 durchgeführte Umfrage Blick auf das Ganze zu fällen und so den geänderten An- zur Personalzufriedenheit definierte die Geschäftsleitung sprüchen an Agroscope Rechnung zu tragen. Agroscope unter anderem folgende Massnahmen, die zur- zeit umgesetzt werden: Welches sind die wichtigsten anstehenden Herausfor- – Die IT Agroscope soll durch ein offenes Forschungsnetz- derungen für Agroscope? werk (FOLA) verstärkt werden. Zum einen stellen wir fest, dass die Ansprüche an – Es sollen administrative Vereinfachungen umgesetzt Agroscope unverändert hoch sind, dass neue Herausfor- werden. derungen bearbeitet werden wollen – ich denke hier ins- – Für die interne Kommunikation ist eine detaillierte Ana- besondere an neue Herausforderungen im Schweizer lyse zu erstellen. Land- und Ernährungssystem – und gleichzeitig die finan- ziellen Mittel stabil beziehungsweise leicht sinkend sind. Wie erleben Sie die Sozialpartnerschaft? Dies bedingt, dass wir weiter priorisieren und alle mögli- Es scheint mir unerlässlich, die Sozialpartner von Agro chen Effizienzgewinne ausschöpfen. scope ernst zu nehmen und diese in die wichtigen perso- nalpolitischen Entscheide miteinzubeziehen. So trifft sich Welche waren die wichtigsten Veränderungen in der die Geschäftsleitung Agroscope zweimal pro Jahr mit den Personalpolitik in den letzten Jahren, und was wird Sozialpartnern, um sich über die Entwicklungen bei sich in Zukunft noch verändern? Agroscope auszutauschen. Agroscope hat in der Vergangenheit die Chancengleichheit in allen Belangen verbessert, insbesondere im Bereich der Ist Agroscope ein Unternehmen, das zum Service Gleichstellung von Mann und Frau; es ist unser erklärtes public gehört? Ziel, die Frauenquote auf allen Hierarchiestufen zu erhö- Selbstverständlich! hen. Weiter machte Agroscope einen Effort bei der Spra- chenvielfalt. Ein spezielles Augenmerk legten wir im ver- gangenen Jahr auf die Generation Y. Diese jungen Mitarbeitenden sind hoch motiviert und leistungsbereit; gleichzeitig stellen sie aber auch spezifische Anforderun- gen an ihr Arbeitsumfeld. PVBMagazin-e APC | März 2016
| Publireportage || Ratgeber | 13 Neuartiges Belohnungssystem Recht für schadenfreies Fahren Keine Arbeit mehr nach krankheits bedingter Abwesenheit Traditionelle Motorfahrzeug-Versicherungsmodelle kommen an ihre Grenzen. Für Automobilisten auf der untersten Prämienstufe gibt es keine weitere Belohnung mehr. Zurich bietet nun ein neu- «Ich habe einen unbefristeten Arbeits- artiges Belohnungssystem an, das automatisch den Selbstbehalt vertrag. Ich war sechs Monate lang reduziert. krank. Mein Arzt hat mir gesagt, dass ich nun wieder zu 100% arbeiten könne. Wegfall des Prämienstufensystems und Einführung der Mein Arbeitgeber überweist mir zwar Selbstbehaltreduktion weiterhin meinen Lohn, sagt jedoch, dass Zurich schafft das überholte Prämienstufensystem ab und führt gleichzeitig ich nicht an meinen Arbeitsplatz zurück- die neuartige Selbstbehaltreduktion ein: 1000 Franken beträgt zum Beispiel kehren könne, und bietet mir auch keine der Selbstbehalt bei Kollisionsschäden (oder für Jugendliche bei Haftpflicht- andere Arbeit an. Obwohl ich darauf schäden). Wer drei Jahre schadenfrei unterwegs ist, erhält neu automatisch Max Berger dränge, geschieht nichts. Was soll ich einen um 500 Franken gesenkten Selbstbehalt. Nach weiteren drei Jahren Anwalt tun?» wird der Selbstbehalt ein zweites Mal um 500 Franken reduziert. Sollte also im siebten Jahr ein Schadenfall eintreten, fällt beim Versicherten kein Selbst- behalt mehr an. Nach einem Schadenfall gilt wieder für drei Jahre der ur- sprünglich vereinbarte Selbstbehalt. Dieses neue System belohnt treue und schadenfreie Kunden. Für Junglenker ist das System besonders attraktiv. Sie bezahlen zwar auch bei Zurich altersbedingt eine höhere Prämie, werden beim Selbstbehalt aber gleich behandelt wie ältere Fahrer. Schadenfreiheitsbonus N achdem Art. 10 BPG eine Entlassung nur erlaubt, wenn keine zumutbare andere Stelle zur Verfügung steht, ver- steht es sich von selbst, dass Ihnen der Arbeitgeber in unge- Wählen die Kunden zusätzlich die Option «Schadenfreiheitsbonus», so erhal- ten sie nach drei schadenfreien Jahren 10 Prozent ihrer einbezahlten Prämien kündigter Situation erst recht eine neue Stelle anbieten zurück. Als schadenfrei gilt, wer weder Haftpflicht- noch Kollisionsschaden- muss. Im Privatrecht spricht man von Annahmeverzug, fälle in diesen drei Jahren hatte. Diese auf den einzelnen Vertrag und das wenn der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer keine Arbeit zu- individuelle Verhalten des Kunden bezogene Rückerstattung ist einmalig im weist. Wichtigste Konsequenz ist, dass der Lohn weiterhin Schweizer Motorfahrzeugmarkt. geschuldet ist. Das OR sieht allerdings auch vor, dass man sich Einkommen anrechnen lassen muss, das man andern- Frühere unfallfreie Jahre werden angerechnet orts hätte erzielen können. Ich rechne zwar nicht damit, Wer sein Fahrzeug bereits drei Jahre schadenfrei bei Zurich versichert hat und dass Ihr Bundesamt ernsthaft erklären würde, Sie hätten auf das neue Motorfahrzeugprodukt umsteigen will, sollte sich mit seinem anderswo Geld verdienen müssen, sicherheitshalber sollten Versicherungsexperten von Zurich oder dem Kundenservicecenter in Verbin- Sie allerdings Ihren Arbeitswillen regelmässig schriftlich dung setzen, denn beim Wechsel auf das neue Produkt wird diesen Kunden bekräftigen und darauf hinweisen, dass Sie infolge des lau- die erste Selbstbehaltreduktion von 500 Franken gutgeschrieben. fenden Vertrags keine andere Arbeit annehmen können. Es drängt sich die Kontaktaufnahme mit dem PVB oder auch der Vertrauensstelle des Bundes auf. Man wird dort mit Ihnen Wege finden, die bisherige oder eine gleichwer tige neue Stelle zu finden. Zurich Connect – einfach online abschliessen! Im Internet finden Sie unter www.zurichconnect.ch/partnerfirmen alle Informationen zu den Angeboten von Zurich Connect. Hier können Sie Ihre individuelle Prämie berechnen und Ihre persönliche O fferte erstellen. Dafür benötigen Sie folgendes Log-in: ID: pvb-apc; Passwort: confederation Oder Sie verlangen über die für PVB-Mitglieder exklusive Telefon nummer 0848 800 804 eine unverbindliche Offerte. Das Kundencen- ter von Zurich Connect ist von Montag bis Freitag von 8 bis 17.30 Uhr durchgehend geöffnet. PVBMagazin-e APC | März 2016
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