Pensionierung, Alter und Behinderung 6 Retraite, vieillesse et handicap 10 Pensionamento, vecchiaia e disabilità 14
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1/2010 für Menschen mit Handicap pour personnes avec handicap per persone con handicap per persunas cun handicap Pensionierung, Alter und Behinderung 6 Retraite, vieillesse et handicap 10 Pensionamento, vecchiaia e disabilità 14 IM GESPRÄCH/L’INTERVIEW PORTRÄT/PORTRAIT Andiamo! machts möglich Uri baut auf ihn Avec Andiamo! c’est possible Uri compte sur lui Seite 22/Page 24 Seite 44/Page 47
2 EDITORIAL procap 1/2010 4 IN KÜRZE 6 SCHWERPUNKT Zu Hause älter werden – ein Wunschtraum? Ruhestand? 18 PROCAP Zentralpräsident Walter Kälin tritt zurück Schwerpunkt in die- sem Procap Magazin ist der Themenkreis Pensionierung/Alter und Behinderung. Wie jüngere Men- schen mit Behinde- rung haben auch ältere Menschen mit Behinderung das Bedürfnis nach Selbstbestimmung. Doch 20 WOHNEN ihren Lebensabend können sie nur selbst- Günstiger rollstuhlgängiger Wohnraum fehlt bestimmt zu Hause verbringen, wenn dies begleitende Massnahmen erlauben. Dem 22 IM GESPRÄCH grossen Beratungsbedarf entspricht das Andiamo! motiviert zur Teilnahme am slowUp neue Beratungsangebot «55 plus Handi- cap» von Procap. Lesen Sie mehr dazu in 23 SOZIALPOLITIK diesem Procap Magazin. Überwachung der IV-Renten: Ja, aber fair Hier lesen Sie auch, wie sich Procap für günstigen rollstuhlgängigen Wohnraum 26 BAUBERATUNG einsetzt. Das ist bitter nötig: Über die Hälf- Kapuzinerweg Altdorf: Grosser Gewinn dank neuem Rollbereich te der auf dem Markt angebotenen Miet- wohnungen kosten über 2000 Franken pro 28 PROCAP SPORT Monat – weit über dem Budget von Men- Snowtrek: Der Trekkingrollstuhl wird schneetauglich schen, die für ihren Lebensunterhalt auf IV- Renten angewiesen sind. Procap hat über 30 FREIWILLIGENARBEIT diesen Missstand erfolgreich informiert Niklaus Flury: Der Gesellschaft etwas vom Glück zurückgeben und ein grosses Echo in den Medien aus- gelöst. Im vergangenen Jahr nahmen rund 32 AM ARBEITSPLATZ 1000 Menschen mit Behinderung an Positive Veränderung der Persönlichkeit in der Mensa einem slowUp teil. Ein Teil davon konnte dank den im Zugänglichkeitsprojekt Andi- 34 AGENDA amo! zur Verfügung gestellten Fahrzeuge mitfahren. 36 CARTOON/BUCHTIPPS Ende des vergangenen Jahres hat unser langjähriger Zentralpräsident Walter Kälin 38 SEKTIONEN/SPORTGRUPPEN seinen Rücktritt auf die Delegiertenver- sammlung 2011 hin bekannt gegeben. Mit 40 KLEININSERATE diesem Procap Magazin läuft die Suche nach seiner Nachfolge an. 41 IMPRESSUM Und nun noch etwas in eigener Sache: Ab der nächsten Ausgabe wird das Procap 42 JURISTISCHER RATGEBER Magazin in etwas geänderter Form erschei- – Frühpension für Menschen mit Behinderung nen: In aufgefrischtem Kleid, neu viermal – Gleichstellung in der Säule 3a? pro Jahr und in zwei separaten Sprach- ausgaben. Die italienischsprachigen Seiten 44 PORTRÄT werden in die französischsprachige Aus- Walter Inderbizin: Uri baut auf ihn gabe integriert. Wir freuen uns, Sie künftig noch besser über die Dienstleistungen und Beratungsangebote auf dem Laufenden zu halten, welche Procap Ihnen anbietet. Ich wünsche Ihnen einen schönen Frühling. Urs Manz, Redaktor Titelbild/Image de couverture: Fotolia
procap 1/2010 ÉDITORIAL 3 5 EN BREF 10 POINT FORT Vieillir et rester à la maison. Une utopie? 19 PROCAP A la retraite? Le Président central Walter Kälin a annoncé son retrait Le point fort de ce 21 HABITAT journal Procap cerne Les logements accessibles à prix raisonnables font default la thématique de la retraite et de la 24 L’INTERVIEW vieillesse conjugués Andiamo! appelle à prendre part aux slowUps avec un handicap. Comme les plus 25 POLITIQUE SOCIALE jeunes, les personnes Rentes AI: Procap obtient une procédure loyale âgées avec handicap ont droit à leur auto- nomie. Elles ne peuvent cependant vivre de 27 CONSEIL EN CONSTRUCTION ADAPTÉE manière indépendante que si des mesures Amélioration considérable grâce à une nouvelle bande roulante d’accompagnement le leur permettent. C’est pourquoi l’offre «55 plus Handicap» de 29 PROCAP SPORT Procap tient compte de leur besoin accru en Le fauteuil roulant de trekking s’adapte à la neige conseils. Vous en apprendrez davantage dans ce journal Procap. 31 BÉNÉVOLAT Vous découvrirez également comment Niklaus Flury: redonner un peu de bonheur à la société Procap s’engage en faveur de logements accessibles en chaise roulante à des prix 33 AU TRAVAIL raisonnables. Car c’est nécessaire: plus de la Un changement positif de sa personnalité à la cantine moitié des logements proposés sur le mar- ché ont un loyer supérieur à Fr. 2000.– par mois, ce qui n’est pas abordable pour les personnes au bénéfice d’une rente AI. Pro- cap a largement informé la presse de cette pénible situation. Les 16 slowUp comptent également sur un écho médiatique important. L’an passé, environ 1000 personnes avec handicap y ont participé, une bonne partie d’entre eux 35 AGENDA grâce aux véhicules adaptés mis à disposi- tion dans le cadre du projet d’accessibilité 37 CARTOON/COIN LECTURE Andiamo!. Découvrez notre interview avec Daniel Bachofner, responsable du projet 41 PETITES ANNONCES/IMPRESSUM pour Procap. En fin d’année dernière, notre fidèle 43 CONSEIL JURIDIQUE président central Walter Kälin a annoncé – Une retraite anticipée pour des personnes avec handicap? son retrait avec effet à l’Assemblée des – L’égalité face au pilier 3a? Délégués(ées) 2011. La recherche d’une suc- cession démarre dans ce journal. 47 PORTRAIT Et encore: dès le prochain numéro, le Uri bâtit sur son expérience journal Procap paraîtra sous une forme modifiée avec une nouvelle présentation et quatre éditions par année séparées par langue. La version italienne sera intégrée à l’édition francophone. Nous nous réjouis- sons de pouvoir, à l’avenir, vous tenir mieux 14 IN PRIMO PIANO informés encore des prestations et offres Anche le persone con handicap hanno diritto all’autodetermina- de conseil de Procap. zione nella terza età. Per rispondere a questa esigenza, Procap ha Je vous souhaite un agréable prin- allestito la nuova offerta di consulenza «55 plus Handicap». temps. 17 PROCAP Dimissiona Walter Kälin, presidente del Comitato centrale Urs Manz, rédacteur
4 IN KÜRZE procap 1/2010 Kurz notiert Illusorisches Ziel Der kleine Botschafter Der Bundesrat will von 2012 bis 2018 rund 12 500 IV-Rentner – das sind rund 5% aller IV-Rent- Foto: Pro cap ner – in die Arbeitswelt einglie- dern. Davon verspricht er sich eine Einsparung von 231 Millio- nen Franken pro Jahr. Die Dach- organisationenkonferenz der privaten Behindertenhilfe (DOK) lehnt dieses Ziel der 6. IV- Revision als illusorisch ab. «Damit Menschen mit Behin- derung echte Chancen auf eine berufliche Eingliederung ha- ben, braucht es in erster Linie angepasste Arbeitsplätze und die Bereitschaft der Arbeit- geber zur Beschäftigung von gesundheitlich beeinträchtig- ten Personen», meint die DOK. Die Behindertenorganisatio- nen fordern das Parlament nun auf, die Vorlage entsprechend n Der kleine Dario war Anfang Januar Botschafter von Procap in der Sendung «mitenand» im Fern- zu verbessern. pd sehen sfdrs. Er ist trotz seiner Behinderung durch Spina bifida selbstständig. Seine Eltern machten sich Gedanken, wie ihr Sohn in den Dachstock der Dorfschule gelangen kann, wo der Kindergarten ist. Bei This-Priis 2010 der Procap-Bauberatung erhielten sie Unterstützung. Werner Studer, der Architekt von Procap, entwi- Der «This-Priis» wird an Firmen ckelte eine Lösung, wie der Treppenlift optimal und kostengünstig eingebaut werden konnte. Nun verliehen, welche Menschen steht auch bei Dario daheim ein Umbau an. Auch hier konnte die Familie auf die fachliche Begleitung mit Behinderungen integrie- durch Procap zählen. Ihr Vorschlag hat die IV überzeugt. Im Frühling wird ein Lift eingebaut. um ren. Er geht dieses Jahr an die Firma Ernst Schweizer in Hedingen. Sie stellt neben Procap lanciert Textilsammlung anderem Briefkästen und Son- nenkollektoren her. Ausgezeich- net wird ausserdem das Unter- n Seit ein paar Jahren verwerten Procap nehmen H&G Meister AG/ und andere Hilfswerke gemeinsam als «Soli- Ammer AG in Zürich und Rüm- tex» Altkleider. Procap will sich nun neu posi- lang. Es ist in der Metall- und tionieren und hat entschieden, in Zukunft die Kunststoffverarbeitung tätig. Sammlung in Eigenregie und nur mit der pd Marke Procap durchzuführen. Dies erlaubt es, den Sammlungszweck und das Thema Ausstellung zu 50 Jahre IV Behinderung klarer zu kommunizieren. Sicht- Die Wanderausstellung «50 bares Zeichen der neuen Strategie sind auf- Jahre IV» porträtiert qualifi- fällige Container, auf denen Bilder von Men- zierte Mitarbeitende mit schen mit Behinderung zu sehen sind. Behinderung und zeigt die Ergänzt wird die Sammlung mit speziellen Motivation von Arbeitgebern, Kartons für gebrauchte Schuhe in Schuhlä- Rentabilität und soziales Enga- den. Unterstützen Sie Procap bei der Suche gement professionell mit- nach neuen Standorten. Kontakt: Procap, einander zu verbinden. Die Postfach, 4601 Olten, Tel. 062 206 88 81, Ausstellung wird in den mei- peter.kalt@procap.ch pd sten Kantonen zu sehen sein (siehe www.ivsk.ch). pd
procap 1/2010 EN BREF 5 A noter Procap collecte des vêtements Depuis quelques années, Procap et d’autres œuvres d’entraide «Ensemble» avec Jérémy n Foto: Procap ramassent les vêtements usa- La première récolte de fonds gés sous le nom de Solitex. Pro- annuelle de Procap est traditionnelle- cap souhaite désormais se posi- ment organisée conjointement à tionner plus clairement et a l’émission «Ensemble» de la TSR. Cette décidé de réaliser elle-même année, c’est un jeune Valaisan qui a cette collecte à l’avenir, sous le été filmé. Jérémy, onze ans, vit avec logo de Procap. Ceci permet de son petit frère et ses parents à Grône mieux informer sur le but de où il suit une scolarité normale. Pour- cette collecte, ainsi que sur le tant, son intégration à l’école ne s’est thème du handicap. Les signes pas faite sans difficultés: avec une évidents de cette nouvelle stra- infirmité moteur (IMC) des membres tégie seront des containers pla- inférieurs, Jérémy ne pouvait pas mon- cés pour la collecte et arborant ter les escaliers menant à son bâti- des images de personnes avec ment scolaire. Aussi, Procap est inter- un handicap. Pour compléter venu sur demande des parents de cette collecte, des cartons spé- Jérémy et de la Commission scolaire. ciaux seront placés dans les Les autorités communales ont bien magasins de chaussures afin de réagi et installé les éléments néces- récupérer aussi des chaussures saires. Aujourd’hui, tout le monde se usagées. Vous pouvez soutenir félicite de la rampe d’accès et de l’as- Procap en lui proposant de nou- censeur nouvellement posés selon les veaux emplacements. Contact: recommandations de Procap. rf Procap, case postale, 4601 Olten, téléphone 062 206 88 81, peter.kalt@procap.ch sp Une illusion Angelo et la mouette Malgré les protestations de la gauche et des handicapés, le Conseil fédéral n'a guère corrigé son projet de 6e révision de l'as- surance invalidité. L'objectif est de réduire le nombre de rentes 246 000 en 2009 – de 5%, soit d'environ 12 500 unités, entre 2012 et 2018. La Conférence des organisations faîtières de l'aide privée aux personnes handica- pées et de l'entraide (DOK) rejet- te cet objectif chiffré qu'elle juge n La Clinique La Colline à Genève vient de commander 300 exemplaires du livre «Angelo et la mou- illusoire. «Si l'on veut offrir aux ette», édité par la section Procap Grisons en 2003. Elle va offrir cet ouvrage d’art aux enfants de ses personnes atteintes dans leur patientes et patients ainsi qu’à son personnel, soutenant ainsi le travail de Procap. Ecrit par Rudolf santé de réelles chances de ré- Mirer et magnifiquement illustré par Vincenzo Todisco, le livre «Angelo et la mouette» permet une insertion professionnelle, il faut sensibilisation au handicap pour tout public. Angelo, le jeune pêcheur, vit au bord de la mer. Sa maman avant tout qu'elles puissent est malade et son papa a perdu la voix. Souhaitant aider ses parents, Angelo consulte son ami l’épou- accéder à des emplois adaptés et vantail qui lui indique le chemin d’une île magique. Commence alors un magnifique voyage dont on que le employeurs soient dispo- revient transformé. Une histoire d’amitié et d’amour, une histoire de deuil et d’espoir. Un voyage à sés à les engager», écrit l'organi- vivre. Il est encore possible de commander un ou plusieurs exemplaires de «Angelo et la mouette» au sation DOK. Elle invite le Parle- prix spécial de Fr. 25.– par pièce. Informations et commandes auprès du Secrétariat romand Procap à ment à améliorer le projet en Bienne, procapromand@procap.ch, tél. 032 322 84 86 rf conséquence. pd
Foto: Fotolia Pensionierung, Alter und Behinderung Zu Hause älter werden – ein Wunschtraum? Auch Menschen mit Behinderung haben Anrecht auf Selbst- bestimmung, von der Pensionierung bis ins hohe Alter. Dem grossen Beratungsbedarf entspricht das neue Beratungs- angebot «55 plus Handicap» von Procap.
procap 1/2010 SCHWERPUNKT 7 n Mehr als 90 Prozent der Schweizer, die das Rentenalter erreicht haben, leben in ihrer eigenen Wohnung, das heisst in einem Ein- oder Zweipersonenhaushalt. Wie die Zahl belegt, hat diese Wohnform einen sehr hohen Stellenwert für die älte- ren Menschen. «Ältere Menschen haben wie jüngere Menschen das selbstverständ- liche Bedürfnis nach Selbstbestimmung», unterstreicht Martin Boltshauser, Leiter Rechtsdienst bei Procap. «Sie sollen frei und selbstständig entscheiden können, ob und in welcher Form sie ihr Leben bestreiten möchten.» Auch die über 60-jährigen Schweize- rinnen und Schweizer mit Behinderung spiel Kanton St. Gallen: «Das Altersleitbild haben grösstenteils den Wunsch, ihren betont die individuelle Freiheit und ver- Lebensabend in der vertrauten Umgebung steht die betagten Menschen als mündige zu verbringen. Helga Loer, Buchautorin und Bürgerinnen und Bürger, die selber darü- Leiterin eines Pflegeheims in Sachsen- ber entscheiden, wie sie die Phasen des Anhalt, bestätigt in ihrem Ratgeber «Kör- Älterwerdens gestalten wollen.» perbehinderte Menschen im Alter»: «Ältere Worte, die Mut machen. Boltshauser und behinderte Menschen wollen ein- freut sich darüber. Er gibt aber zu beden- gebunden sein in nachbarschaftliche Kon- ken: «Zur Umsetzung dieser Leitbilder takte, selbstständig sein und dies mög- gehören entsprechende Massnahmen. So lichst lange auch bleiben.» müsste konsequenterweise mit gesetz- Das hat kürzlich auch eine Umfrage im lichen Regelungen und finanziellen Anrei- Kanton Solothurn bestätigt. «Die Umfrage zen das hindernisfreie Bauen gefördert wurde anlässlich eines neuen Konzepts werden.» Frei zugängliche Wohnungen betreffend Möglichkeiten der Wohn- und und Häuser würden für den einzelnen Bür- Lebenssituation von Menschen mit einer ger auf lange Zeit hinaus einen Verbleib zu Behinderung im Alter erstellt», sagt Martin Hause ermöglichen und erforderten keine Boltshauser. «Sie bestätigt, dass Menschen, kostspieligen Anpassungen oder gar einen die bisher zu Hause leben konnten, dies Umzug ins Alters- oder Pflegeheim. grundsätzlich auch im Alter möchten.» Das sei aber nur möglich, wenn dies die beglei- Wohnanpassungen werden unterschätzt tenden Massnahmen erlaubten. Probleme auf der baulichen Seite ergeben «Durch ihre möglicherweise einge- sich aber auch durch den Mangel an preis- schränkte Mobilität oder andere körperli- günstigen altersgerechten Wohnungen che Einschränkungen sind Menschen mit und durch die Tatsache, dass keine Institu- Behinderung auf ein möglichst hindernis- tion altersgerechte Anpassungen von freies Umfeld und nahe gelegene Versor- Wohnungen finanziert. Die IV bezahlt nur gungs- und Kommunikationsangebote Wohnungsanpassungen für Personen, die angewiesen», hält Helga Loer fest. Durch bereits vor dem AHV-Alter bezugsberech- die Bereitstellung ambulanter Hilfen und tigt waren und dies dann auch geltend mobiler Dienste sowie behindertengerech- machten. ten Wohnungen sei es unter Umständen Dabei haben die beiden Wissenschaft- auch schwerbehinderten und pflege- lerinnen Frances Heywood und Lynn Tur- bedürftigen Menschen möglich, weit- ner der britischen Universität Bristol in gehend selbstständig in der eigenen Woh- einer Studie auf eindrückliche Art aufge- nung zu leben. «Der Umfang und die Art zeigt, dass eine unbürokratische Finanzie- des individuellen Wohnens ist abhängig rung solcher Wohnungsanpassungen von dem jeweiligen Hilfebedarf und der (Handläufe, Beseitigung von Stufen und Verfügbarkeit der Hilfsdienste.» Schwellen, Anpassungen der Sanitäranla- gen, Automatisierungen etc.) nicht nur die Alterskonzepte allein genügen nicht Lebensqualität von älteren Menschen «In vielen Gemeinden und Kantonen erheblich verbessern, sondern auch die bestehen Alterskonzepte, in welchen das Budgets der Gesundheits- und Sozialfür- selbstbestimmte Leben postuliert und das sorge um ein Mehrfaches entlasten würde. Leben in den eigenen vier Wänden geför- Die Studie kommt zu einem Schluss, der zu dert wird», sagt Martin Boltshauser. Bei- denken geben muss: «Würde ein Medika-
procap 1/2010 SCHWERPUNKT 9 ment mit einem ähnlichen Kostenprofil recht erhalten können, auch mit entspre- Drei Fragen an Martin Boltshauser erfunden, würde es als Wundermittel chender ambulanter Pflege und Betreuung n Per 1. Januar unserer Zeit gefeiert werden.» zu Hause leben zu können. 2010 hat Procap die Pensionie- Wer bezahlt die Pflege und Betreuung? «55 plus Handicap» rungsberatung Doch selbst die besten Wohnanpassungen Experten empfehlen Menschen mit Behin- «55 plus Handi- sind für Menschen mit Behinderung nutz- derung, die bis Erreichen des AHV-Alters cap» lanciert, los, wenn sie sich keine ambulanten Hilfen beruflich tätig sind, einen fliessenden die sich speziell leisten können. «Mit der gut ausgebauten Übergang in den Ruhestand und sich an Menschen örtlichen Spitex besteht eine flächende- bezüglich Eintritt in den Ruhestand bera- mit Behinde- ckende medizinische Grundversorgung, die ten zu lassen. Dem entspricht das neue rung richtet. von Krankenkassen und Gemeinden finan- Beratungsangebot «55 plus Handicap» von Martin Bolts- ziert wird», sagt Martin Boltshauser. «Im Procap (siehe dazu auch «Drei Fragen an hauser, Leiter Rechtsdienst bei Procap, Rahmen der Einführung der Pflegefinan- Martin Boltshauser»). Im Ratgeber «Das betont die Wichtigkeit der neuen zierung auf den 1. Januar 2011 werden die Alter behinderter Menschen» haben Elke Dienstleistung. Selbstbehaltskosten für Langzeitpflege Driller und Holger Pfaff zudem folgende aber erhöht, was die finanzielle Belastung Merksätze festgehalten: Procap Magazin: Warum das neue An- des Einzelnen erschwert. Personen, die ihre gebot? Krankheitskosten nicht über die Ergän- Es ist wichtig, dass. . . Martin Boltshauser: Nicht nur gesunde zungsleistungen finanzieren können, wer- n der Übergang in kleine Schritte einge- Menschen, sondern auch Menschen mit den dann stärker belastet.» teilt wird (Teilzeitarbeit, Arbeitszeitverkür- Behinderung haben berechtigte Bedürf- Menschen mit Behinderung könnten zung etc.), nisse, ihre finanziellen Verhältnisse im eventuell künftig im Seniorenalter zusätz- n soziale Beziehungen zu Kollegen auch Alter zu optimieren. Zudem haben Men- lich von einer neuen Finanzierung profitie- nach dem Ausscheiden erhalten werden, schen mit Behinderung auch Fragen zur ren. Im Rahmen der 6. IVG-Revision wird n gleichzeitig Möglichkeiten angeboten vorzeitigen Pensionierung und zur über die definitive Einführung des Assis- werden, neue Beziehungen zu knüpfen, schrittweisen Reduktion der Arbeit. tenzbeitrages diskutiert, welche Menschen n Aktivitäten ausserhalb des Wohnum- mit Behinderung ein selbstständiges feldes betrieben werden, Stösst die Pensionierungsberatung auf Leben zu Hause weitgehend finanzieren n die Menschen mit Behinderung an Vor- Interesse? würde. Dieser Assistenzbeitrag soll künftig bereitungskursen teilnehmen, die auf eine Ja, das Thema bewegt die Procap Mit- als IV-Leistung bis zum Erreichen des AHV- Situation im Ruhestand vorbereiten und glieder sehr. Sie melden sich zu Sprech- Alters ausgerichtet werden. Personen, die damit den Betroffenen eine Möglichkeit stunden an und besuchen Abendveran- bis zu diesem Zeitpunkt einen Assistenz- bieten, sich mit den Ängsten in dieser staltungen zu Pensionsfragen. beitrag erhalten haben, können diesen Lebensphase auseinanderzusetzen. auch im AHV-Alter als sogenannte Besitz- Wo kann man sich anmelden? standsleistung weiter erhalten. In einer Die Mitglieder können sich bei ihrer Gesellschaft, in welcher die Alterspyrami- Matthias Engel regionalen Kontaktstelle melden. Unse- de dazu führt, dass prozentual immer mehr re Beraterinnen und Berater in den Sek- ältere Menschen immer weniger jungen tionen organisieren gerne eine Rechts- Menschen gegenüberstehen, ist es von beratung zu allen wesentlichen Fragen erheblicher Bedeutung, dass sich auch älte- rund um Altersvorsorge und Pensionie- Weiterführende Literatur siehe Seite 36. re Menschen neben der Betreuung in Eine Zusammenfassung der britischen Studie und rung. me einem Alters- oder Pflegeheim das Wahl- weitere Merkblätter finden Sie auf www.procap.ch.
10 POINT FORT procap 1/2010 L’âge de la retraite et son propre handicap Vieillir et rester à la maison. Une utopie? Les personnes avec handicap ont également droit à leur autonomie, de l’âge de la retraite jusqu’à l’âge le plus avancé. C’est pourquoi l’offre «55 plus Handicap» de Pro- cap tient compte de leur besoin accru en conseils. Photo: Fotolia
procap 1/2010 POINT FORT 11 n Plus de 90% des Suisses qui ont atteint caps physiques, les personnes handicapées l’âge de la retraite vivent seuls dans leur ont besoin d’un environnement sans obs- appartement et forment donc des foyers tacles et d’autres possibilités d’achats, de d’une ou deux personnes. Ce taux très élevé transports et de communication de proxi- démontre bien aussi l’importance de ce mité.» En mettant en place des aides à facteur pour les personnes du troisième domicile, des services mobiles et des loge- âge. Martin Boltshauser, responsable du ments adaptés, même des personnes lour- service juridique chez Procap, explique: dement handicapées et nécessitant des «Les personnes âgées ont, tout comme les soins peuvent parfois rester dans leur jeunes gens, un besoin évident d’auto- propre logement. «L’ampleur et le type de détermination. Elles doivent pouvoir déci- logement individuel dépendent fortement der librement et de leur propre gré de des besoins des personnes handicapées et quelle manière elles veulent organiser leur de la disponibilité des services d’aide.» vie.» Ceci vaut aussi pour les citoyens handi- Faire des projets ne suffit pas! capés de 60 ans et plus; eux aussi aime- «Beaucoup de communes et de cantons raient pouvoir passer leur retraite dans un développent de très beaux projets autour environnement connu. Helga Loer, écri- des personnes âgées, de leur besoin d’auto- vaine et directrice d’un EMS dans le Saxe- nomie et de la nécessité de promouvoir une Anhalt, le met en évidence dans sa bro- retraite dans son propre environnement», chure «Körperbehinderte Menschen im explique encore Martin Boltshauser. Le Alter» (personnes du troisième âge handi- canton de Saint-Gall par exemple: «Son capées physique): «Les personnes d’un modèle vante la liberté individuelle et le certain âge et handicapées veulent garder fait que les retraités sont des citoyens les bons contacts qu’ils ont établis avec leur émancipés qui décident par eux-mêmes de voisinage et rester autonomes le plus long- la manière d’organiser les différentes temps possible.» phases de leur vieillesse.» Une enquête effectuée récemment Si ces propos sont source d’espoir, chose dans le canton de Soleure confirme cette réjouissante en soi, le responsable du ser- impression. «L’enquête a été lancée dans le vice juridique de Procap rappelle que des cadre d’un nouveau concept sur les possibi- mesures spécifiques sont nécessaires pour lités de logement et de vie pour les per- la réalisation de ces projets: «La suite sonnes handicapées d’un certain âge», logique serait de promouvoir de nouvelles explique Martin Boltshauser. «Elle con- constructions sans obstacles par des ordon- firme que toute personne qui a pu vivre nances de loi et des incitations finan- seule dans sa maison jusqu’à présent aime- cières.» Plus un appartement ou une mai- rait pouvoir continuer à le faire après sa son est libre d’obstacles et plus son loca- retraite.» Mais pour cela, des mesures taire pourra rester y vivre longtemps sans d’accompagnement s’imposent. rénovations coûteuses, ni passage obligé Et Helga Loer précise: «A cause de leur dans une maison de retraite ou un EMS. mobilité souvent limitée ou d’autres handi- Les problèmes liés aux travaux sont
procap 1/2010 POINT FORT 13 souvent une conséquence du manque d’ap- munes», fait noter Martin Boltshauser. dicapées qui ont été professionnellement partements adaptés aux personnes âgées «Grâce à l’introduction du financement des actifs jusqu’à leur retraite d’entrer progres- et de leurs prix inabordables. C’est un fait soins prévue pour le 1er janvier 2011, les sivement dans cette nouvelle phase et de qu’aucune institution ne finance les tra- franchises des soins de longue durée seront se faire conseiller. C’est la raison pour vaux d’adaptation pour les logements. L’AI augmentées, ce qui entraînera une charge laquelle Procap lance désormais un service ne paie des rénovations qu’aux personnes financière supplémentaire pour chaque de conseil qui se nomme «55 plus handi- qui étaient déjà à l’AI avant l’âge de la individu. Et tous ceux qui ne pourront pas cap» (voir aussi encadré). retraite et qui le mettent en avant. faire prendre en charge leurs coûts de Dans la brochure «La vieillesse des per- Les deux scientifiques Frances Hey- maladie par des assurances complémen- sonnes handicapées», rédigée par Elke wood et Lynn Turner de l’Université de taires seront d’autant plus touchés par Driller et Holger Pfaff, on trouve les conseils Bristol ont démontré par leur étude qu’un cette augmentation.» suivants: financement sans entraves bureaucra- Il est possible qu’à l’avenir, les per- tiques des travaux d’adaptation d’un sonnes handicapées puissent profiter d’un Il est important de… appartement (main courante, élimination nouveau financement supplémentaire une n diviser cette transition en petites de marches et de seuils, adaptation des ins- fois arrivées à l’âge de la retraite. La 6e révi- étapes (temps partiel, réduction du temps tallations sanitaires, automatisation, etc.) sion de l’AI, actuellement en cours, décidera de travail, etc.); augmenterait non seulement nettement la de l’introduction définitive d’un montant n continuer à entretenir des contacts qualité de vie de personnes âgées, mais d’assistance qui permettrait à des per- avec ses anciens collègues de travail après conduirait également à réduire considéra- sonnes handicapées de pouvoir mener une avoir quitté son poste; blement les coûts des départements de vie indépendante à la maison. Cette sub- n offrir des possibilités pour nouer de santé et d’aide sociale. Le mot de la fin de vention serait à l’avenir versée par l’AI jus- nouveaux contacts; cette étude donne à réfléchir: «Si on pou- qu’à l’âge de l’AVS et toute personne qui n chercher des activités en dehors de son vait inventer un médicament avec le même recevrait ce montant continuerait à y avoir quartier; rapport qualité-prix, il serait considéré droit en plus de l’AVS (droit acquis). «Au n participer, en tant que personne handi- comme un remède miracle.» sein d’une société dans laquelle la pyra- capée, à des cours préparatoires en vue de mide démographique montre une aug- la retraite et d’offrir ainsi une possibilité de Qui va prendre en charge les soins? mentation des personnes âgées face à une faire face aux craintes touchant à cette Mais même les meilleures adaptations diminution de la jeunesse, il est impératif nouvelle phase de vie. apportées aux logements ne serviront à que les personnes âgées puissent avoir le rien si les personnes avec handicap ne choix de rester chez eux en profitant de reçoivent pas parallèlement des aides à soins et d’aide à domicile, alternative à une Matthias Engel domicile. «Grâce aux différentes associa- prise en charge en maison de retraite ou en tions ASAD sur le plan local ou régional, il EMS.» existe aujourd’hui un réseau de soins de Un résumé de l’étude britannique mentionnée (en alle- base qui couvre tout le pays et qui est «55 plus handicap» mand) et d’autres aide-mémoire sont à consulter sur le financé par les caisses-maladies et les com- Les experts conseillent aux personnes han- site www.procap.ch. Trois questions à Martin Boltshauser n Le 1 er janvier Procap: A quoi sert ce nouveau service? s’inscrire pour une consultation ou à 2010, Procap a Martin Boltshauser: Tout comme les per- venir à nos soirées-infos sur les questions lancé son service- sonnes sans handicap, les personnes han- liées à la retraite. conseil «55 plus dicapées ont souvent un besoin justifié handicap» qui s’a- d’améliorer leur situation financière en Où peut-on s’inscrire? dresse tout spécia- vieillissant. En plus, les personnes avec Les membres Procap peuvent s’inscrire lement aux per- handicap ont souvent des questions con- auprès de leur antenne régionale. Les sonnes handica- cernant la retraite anticipée ou la réduc- conseillères et conseillers dans nos sec- pées. Martin Bolts- tion progressive du temps de travail. tions organisent volontiers une consulta- hauser, responsa- tion juridique sur les principales ques- ble du service juridique chez Procap, met Ce service a-t-il suscité de l’intérêt? tions relatives à la prévoyance vieillesse l’accent sur l’importance de ce nouveau Oui, ce thème semble être d’actualité et à la retraite. service. chez nos membres. Ils sont nombreux à me
Foto: Fotolia Pensionamento, vecchiaia e disabilità Vivere a casa anche nella vecchiaia: un’illusione? Anche le persone con handicap hanno diritto all’autodeterminazione nella terza età. Per risponde- re a questa esigenza, Procap ha allestito la nuova offerta di consulenza «55 plus Handicap».
procap 1/2010 IN PRIMO PIANO 15 n Più del 90% degli Svizzeri che hanno raggiunto l’età del pensionamento vivono a domicilio, da soli o in coppia. Come dimo- strano le cifre, questa forma abitativa è estremamente importante per le persone anziane. «Gli anziani, così come i giovanis- simi, hanno un naturale bisogno di autode- terminazione», sottolinea Martin Boltshau- ser, responsabile del servizio giuridico di Procap. «Devono poter decidere liberamen- te e autonomamente come vivere la pro- pria vita.» Anche la stragrande maggioranza degli Svizzeri ultrasessantenni con handicap desidera trascorrere la vecchiaia nel pro- prio ambiente. Helga Loer, direttrice di una casa di cura nella Sassonia-Anhalt e autrice del libro «Körperbehinderte Menschen im Alter» scrive: «Le persone anziane e disabili desiderano essere coinvolte nei contatti tra vicini, essere indipendenti e rimanerlo il più a lungo possibile.» Questo aspetto trova riscontro anche in una recente indagine condotta nel cantone di Soletta. «Questa indagine è stata realiz- zata in concomitanza con un nuovo proget- to concernente le forme di vita e di abita- zione delle persone disabili nella vec- chiaia», spiega Martin Boltshauser. «I risul- tati confermano che chi ha sempre vissuto a domicilio desidera farlo anche con l’avan- zare dell’età.» Tuttavia, per realizzare que- sto desiderio occorrono misure d’accompa- gnamento appropriate. «Dovendo spesso fare i conti con una mobilità ridotta e altre limitazioni fisiche, le persone con handicap necessitano di un re autonomamente di come impostare le ambiente possibilmente privo di barriere, fasi dell’invecchiamento.» situato in vicinanza di negozi e servizi», Sono parole incoraggianti. E Boltshau- osserva Helga Loer. Anche le persone grave- ser approva questo genere di iniziative. mente handicappate e particolarmente Invita tuttavia a riflettere: «Per attuare bisognose di cure possono continuare a queste linee direttive ci vogliono le misure vivere a domicilio con un’ampia autono- adeguate. Bisognerebbe promuovere le mia se dispongono di aiuti ambulatoriali, costruzioni prive di barriere con norme giu- servizi di mobilità e abitazioni a misura di ridiche e incentivi finanziari corrisponden- handicap. «Il grado e il genere dell’autono- ti.» Le abitazioni e gli edifici liberamente mia abitativa dipende dalla necessità di accessibili consentirebbero agli individui di aiuto e dalla disponibilità di servizi di assi- rimanere a domicilio più a lungo e non stenza.» richiederebbero trasformazioni costose o il trasferimento in case di cura o per anziani. I progetti di sostegno agli anziani da soli non bastano Le trasformazioni edilizie sono sottovalu- «Molti comuni e cantoni hanno avviato tate progetti destinati alle persone anziane che I problemi di natura edilizia emergono perseguono l’autodeterminazione e pro- anche a causa della penuria di abitazioni muovono la vita tra le mura della propria commisurate agli anziani a prezzi accessi- casa», afferma Martin Boltshauser. L’esem- bili e a causa del fatto che nessuna istitu- pio del cantone di San Gallo: «Le linee diret- zione finanzia le trasformazioni edilizie tive in materia di anziani sottolineano la dettate da ragioni di età. L’AI sovvenziona libertà individuale e il diritto degli anziani, unicamente le trasformazioni intraprese in quanto cittadini maggiorenni, di decide- da persone che avevano diritto alle presta-
16 IN PRIMO PIANO procap 1/2010 zioni prima del pensionamento e che le mediante le prestazioni complementari sta fase della vita. Ed è proprio di questo hanno percepite. l’aggravio sarà ancora maggiore.» aspetto che si occupa la nuova offerta di Frances Heywood e Lynn Turner del- In futuro, le persone con handicap consulenza «55 plus Handicap» di Procap l’università di Bristol in Inghilterra hanno potrebbero eventualmente fruire di un (al riguardo si veda anche la rubrica «Tre condotto uno studio nel quale dimostrano ulteriore finanziamento nella vecchiaia. domande a Martin Boltshauser»). che un finanziamento rapido e snello di Nell’ambito della 6a revisione della LAI si Nella guida intitolata «Das Alter behin- simili trasformazioni edilizie (corrimano, discute infatti dell’introduzione definitiva derter Menschen», Elke Driller e Holger eliminazione di gradini e soglie, adegua- del contributo per l’assistenza, una forma Pfaff evidenziano inoltre i seguenti principi: mento degli impianti sanitari, automatiz- di finanziamento che consente alle perso- zazioni, ecc.) non solo migliorerebbe sensi- ne con handicap di continuare a vivere È importante... bilmente la qualità della vita delle persone autonomamente a casa propria. In futuro, n suddividere il passaggio al pensiona- anziane ma sgraverebbe drasticamente i questo contributo per l’assistenza dovreb- mento in piccole tappe (lavoro a tempo par- budget dell’assistenza sanitaria e sociale. be essere corrisposto come prestazione AI ziale, riduzione dell’orario di lavoro, ecc.), Le conclusioni dello studio devono farci fino al raggiungimento dell’età dell’AVS. Le n mantenere i contatti sociali con i colle- riflettere: «Se si scoprisse un farmaco con persone che fino ad allora avranno percepi- ghi anche dopo l’uscita dal mondo del lavo- un analogo profilo dei costi verrebbe salu- to un contributo per l’assistenza potranno ro, tato come un miracolo del nostro tempo.» continuare a riceverlo anche in età AVS. «In n avere parallelamente la possibilità di una società nella quale la piramide delle fare nuove conoscenze, Chi paga le cure e l’assistenza? età presenta percentualmente sempre più n praticare attività fuori dal proprio con- Anche le trasformazioni edilizie più oculate anziani e sempre meno giovani è fonda- testo abitativo, sono inutili alle persone con handicap se mentale che le persone in là con gli anni, n per le persone con handicap, partecipa- queste non possono permettersi un’assi- accanto alla prospettiva del ricovero in case re a corsi di preparazione al pensionamen- stenza ambulatoriale. «L’offerta Spitex, ben per anziani, abbiano il diritto di scegliere di to, che offrano loro la possibilità di confron- sviluppata sul piano locale, costituisce un continuare a vivere a casa beneficiando tarsi con le proprie paure in questa fase servizio capillare di cure mediche di base, delle cure e dell’assistenza ambulatoriale della vita. finanziato dalle casse malati e dai comuni», più adeguate.» spiega Martin Boltshauser. «Tuttavia, con l’introduzione del nuovo finanziamento «55 plus Handicap» Matthias Engel delle cure, il 1° gennaio 2011, la partecipazio- Gli esperti raccomandano alle persone con ne ai costi per cure di lunga durata aumen- handicap che hanno svolto un’attività pro- terà, incrementando l’onere finanziario a fessionale fino all’età dell’AVS di preparare carico del singolo. E per le persone che non una transizione fluida al pensionamento e All’indirizzo www.procap.ch sono disponibili una sintesi possono finanziare i propri costi malattia di farsi consigliare su come affrontare que- dello studio inglese e altre schede informative. Tre domande a Martin Boltshauser n Il 1 o gennaio Rivista Procap: Perché questa nuova offerta? gli incontri serali sulla tematica del pen- 2010 Procap ha Martin Boltshauser: Anche le persone con sionamento. avviato la consu- handicap, e non solo quelle normodotate, lenza al pensiona- hanno l’esigenza più che giustificata di Dove ci si può annunciare per una consu- mento «55 plus ottimizzare le proprie condizioni finanzia- lenza? Handicap» che si rie nella vecchiaia. Inoltre, hanno doman- I soci possono annunciarsi al proprio ser- rivolge in partico- de relative al pensionamento anticipato e vizio di consulenza regionale. I nostri con- lare alle persone alla riduzione progressiva del lavoro. sulenti attivi nelle sezioni organizzano con handicap. Mar- consulenze giuridiche su tutte le principa- tin Boltshauser, La consulenza in materia di pensionamen- li questioni concernenti la previdenza per responsabile del servizio giuridico di Pro- to suscita interesse? la vecchiaia e il pensionamento. cap, sottolinea l’importanza di questo Sì, questa tematica tocca da vicino i nostri nuovo servizio. soci. Chiedono consulenze e frequentano me
procap 1/2010 PROCAP 17 Comitato centrale Dimissiona il presidente del Comitato centrale Foto: Procap Walter Kälin ha annunciato che si ritirerà in occasione dell’Assemblea dei delegati del 2011. Nominato nel Comitato centrale di Procap nel 1973, ne ha assunto la dire- zione nel 1989. Sotto la sua guida, Procap da gruppo di aiuto si è trasformata in un’associazione di servizi. Le sezioni sono invitate a proporre dei candidati alla sua successione. n Lo scorso mese di dicembre, Walter Kälin ha annunciato che lascerà la carica di presidente del Comitato centrale di Procap in occasione dell’Assemblea dei delegati del 2011. È il momento giusto, come scrive lui stesso nella sua lettera di dimissioni, in quanto a quel punto la riorganizzazione di Procap in atto dovrebbe essere conclusa: la strategia e le linee guida sono già state adottate, la struttura organizzativa decen- Walter Kälin, presidente del Comitato centrale di Procap, si ritira. tralizzata è stata stabilita in occasione della conferenza dei presidenti regionali tenuta- si nell’autunno del 2009, e durante la pros- In qualità di presidente del Comitato offre ai suoi soci servizi di consulenza pro- sima Assemblea dei delegati verranno ade- centrale Kälin è tuttavia consapevole che fessionali in tutta la Svizzera e una rete di guati gli statuti dell’associazione. queste decisioni di principio non consenti- circa 50 sezioni che fungono da punto di ranno di risolvere tutti i problemi dell’asso- riferimento locale. Procap è un’azienda che ciazione e che in particolare l’attuazione conta un centinaio di impiegati e registra Appello alle sezioni della nuova struttura organizzativa richie- un fatturato annuo di circa 10 milioni di Anche Ruedi Zurflüh, altro membro del derà ancora un notevole sforzo a tutte le franchi. Comitato centrale, ha inoltrato le proprie persone coinvolte. «Dopo la mia elezione alla testa del dimissioni. Ruedi Zurflüh intende ritirarsi Kälin è stato nominato nel Comitato Comitato centrale nel 1989 un giornalista in occasione dell’Assemblea dei delegati centrale di Procap nel giugno 1973 a Le mi aveva chiesto quali erano i miei obietti- del 2010. È inoltre vacante da tempo un Locle. Allora gli era stata affidata la presi- vi. Allora avevo risposto che i miei obiettivi altro posto nel massimo organo di Pro- denza dell’associazione dei gruppi giovani- consistevano nel riuscire a concretizzare cap a causa del decesso del suo titolare. Il li. Nel 1981 è stato nominato vicepresidente l’integrazione delle persone con handicap, Comitato centrale, dopo aver analizzato della direzione (oggi Commissione del al punto da non avere più bisogno di asso- la situazione in occasione della sua ulti- Comitato centrale) dell’allora Associazione ciazioni come Procap», spiega Kälin. «In ma riunione, lancia un appello alle sezio- svizzera degli invalidi, di cui presiedeva questo senso abbiamo fatto molti passi ni affinché si attivino nella ricerca di can- anche la commissione delle finanze. Nel avanti, ma l’obiettivo non è ancora raggiun- didati idonei, che verranno proposti per la 1989, in occasione dell’Assemblea dei dele- to!», afferma. «Approfitto di questa occa- nomina in occasione della prossima gati di Fislisbach, Walter Kälin è stato sione per ringraziare tutti per la fiducia e il Assemblea dei delegati di giugno. In nominato presidente del Comitato centra- sostegno che mi hanno dimostrato in que- occasione delle elezioni suppletorie per il le. sti lunghi anni. Insieme siamo riusciti a Comitato centrale verrà anche preparato Durante la sua lunga presidenza, Kälin potenziare Procap e a risolvere i problemi il terreno per la successione di Walter ha messo in atto il processo che ha visto che si sono presentati», conclude Walter Kälin. Le proposte e le domande all’atten- trasformarsi l’Associazione svizzera degli Kälin soddisfatto. zione del presidente del Comitato centra- invalidi in Procap, una moderna associazio- le vanno inoltrate alla segreteria centrale ne impegnata a favore della tutela e del di Olten. um miglioramento della situazione delle per- Urs Manz sone con handicap. Oggi l’associazione
18 PROCAP procap 1/2010 Zentralvorstand Zentralpräsident Walter Kälin tritt zurück Walter Kälin hat seinen Rücktritt per die Umsetzung der neuen Organisations- Aufruf an die Sektionen Delegiertenversammlung 2011 bekannt struktur weiterhin hohe Anforderungen Mit Ruedi Zurflüh hat ein weiteres Mit- gegeben. Kälin wurde 1973 in den Zentral- an alle Beteiligten stelle, hält Zentralpräsi- glied des Zentralvorstandes (ZV) seine vorstand gewählt und ist seit 1989 Zen- dent Kälin fest. Demission eingereicht. Ruedi Zurflüh tralpräsident von Procap. Unter seiner Kälin wurde im Juni 1973 in Le Locle in möchte sich an der Delegiertenversamm- Führung wandelte sich Procap vom den Zentralvorstand gewählt. Damals lung (DV) 2010 aus dem Gremium verab- Selbsthilfe- zum dienstleistungsorientier- wurde ihm das Präsidium der Jugendgrup- schieden. Hinzu kommt noch der Sitz ten Mitgliederverband. Nun sind die Sek- penvereinigung übertragen. Ab 1981 gehör- eines weiteren ZV-Mitgliedes, der auf- tionen aufgefordert, Kandidaturen für te er der Geschäftsleitung (heutiger Zen- grund eines Todesfalles bereits seit eini- seine Nachfolge zu finden. tralvorstandsausschuss) des damaligen ger Zeit vakant ist. Der ZV hat die Situa- Schweizerischen Invalidenverbandes als tion an seiner letzten Sitzung analysiert. n Im Dezember hat Walter Kälin seinen Vizepräsident an. Zudem führte er das Prä- Er ruft die Sektionen auf, sich aktiv an der Rücktritt als Zentralpräsident von Procap sidium der Finanzkommission des Verban- Suche nach geeigneten Kandidatinnen auf die Delegiertenversammlung 2011 hin des. 1989 wurde Walter Kälin an der Dele- und Kandidaten für das oberste Gre- bekannt gegeben – ein guter Zeitpunkt, giertenversammlung in Fislisbach zum mium zu beteiligen, die an der DV im stellt er in seinem Rücktrittsschreiben fest. Zentralpräsidenten gewählt. Juni zur Wahl vorgeschlagen werden kön- Denn bis zur DV 2011 sollte die laufende Walter Kälin setzte in seiner langen nen. Im Rahmen der Ersatzwahlen für Reorganisation von Procap abgeschlossen Präsidentschaft den Wandel vom Schwei- den ZV sollen dann auch bereits die sein: Bereits jetzt genehmigt seien die Stra- zerischen Invalidenverband zu Procap und ersten Weichen für die Nachfolge von tegie und das Leitbild. An der Herbst-Präsi- vom Selbsthilfeverband zum modernen Walter Kälin gestellt werden. Vorschläge dentenkonferenz 2009 sei zudem über die Mitgliederverband um, der sich nach wie und Anfragen zuhanden des Zentralprä- dezentrale Organisationsstruktur entschie- vor für die Wahrung und die Verbesserung sidenten nimmt das Zentralsekretariat in den worden. An der DV 2010 sollen die Ver- der Situation von Menschen mit Behinde- Olten entgegen. um bandsstatuten angepasst werden, ergänzt rung einsetzt. Heute bietet der Verband sei- Kälin. nen Mitgliedern in der ganzen Schweiz Es sei ihm klar, dass mit diesen Grund- Beratungsstellen mit professionellen Procap ist ein Unternehmen mit zurzeit satzentscheiden nicht alle Probleme des Dienstleistungen an und ein Netz mit rund jährlich rund 10 Millionen Franken Umsatz Verbandes gelöst seien und insbesondere 50 lokalen Sektionen als Ansprechpartner. und mit gegen 100 Angestellten. «Nach meiner Wahl zum Zentralpräsi- Foto: Procap denten im Jahre 1989 stellte mir ein Repor- ter in einem Zeitungsinterview die Frage nach meinen Visionen. Ich antwortete ihm damals, dass es meine Vision sei, die Inte- gration von Menschen mit Behinderungen so weit voranzutreiben, dass es Organisa- tionen wie Procap nicht mehr brauche», erklärt Kälin. «Wir sind auf diesem Weg grosse Schritte weitergekommen, das Ziel aber ist noch nicht erreicht!», zieht er Bilanz. «Ich möchte mich bei dieser Gele- genheit für das mir in all den Jahren ent- gegengebrachte Vertrauen und die gewährte Unterstützung ganz herzlich bedanken. Gemeinsam ist es uns immer wieder gelungen, Procap weiterzuentwi- ckeln und auftretende Probleme zu lösen», stellt Walter Kälin befriedigt fest. Zentralpräsident Walter Kälin tritt per DV 2011 zurück. Urs Manz
procap 1/2010 PROCAP 19 Comité central Le Président Walter Kälin a annoncé son retrait Photo: Procap Walter Kälin a annoncé sa démission avec effet lors de l’Assemblée des Délégués(ées) 2011. Il a été élu au Comité central en 1973 au Locle et nommé Président central de Procap en 1989. Sous sa direction, Procap s’est transformée, passant d’une œuvre d’entraide à une association de membres moderne. Les sections sont désormais appelées à proposer des candidatures pour la succession de Walter Kälin. n C’est en décembre que Walter Kälin a annoncé sa démission de la présidence centrale de Procap, laquelle prend effet lors de l’Assemblée des Délégués(ées) de 2011. Dans sa lettre de démission, il estime que «c’est le bon moment»: car jusqu’à l’AD 2011, la réorganisation en cours de Procap devrait être achevée. Aujourd’hui déjà, la stratégie et les lignes directrices ont été Le Président central de Procap, Walter Kälin, a annoncé son retrait. approuvées. La Conférence des Présidents- (es) de l’automne 2009 a pris position en faveur d’une structure décentralisée. Et lors Appel aux sections de l’AD 2010, les statuts de l’association Un autre membre du Comité central a sections à s’impliquer activement dans la seront adaptés. donné sa démission: il s’agit de Ruedi Zur- recherche de candidats(es) potentiels(les) Pour lui, il est clair que ces décisions flüh, qui souhaite se retirer lors de l’As- les qui pourraient être soumis à élection fondamentales ne vont pas régler tous les semblée des Délégués(ées) (AD) 2010. Par lors de l’AD de juin. Cette recherche de can- problèmes de l’association et que la mise ailleurs, suite à un décès, un autre siège didats(es) doit permettre de poser des jalons en œuvre de la nouvelle structure nécessi- est vacant depuis quelque temps. Lors de en vue de la succession de Walter Kälin. tera de gros efforts de toutes les personnes sa dernière séance, le Comité central a ana- Toutes les suggestions et questions sont à concernées. lysé la situation et appelle désormais les adresser au Secrétariat central à Olten. um Walter Kälin a été élu au Comité central en juin 1973. On lui a alors remis la prési- dence de la Fédération des Jeunes ASI de fessionnelles et un réseau d’interlocuteurs que du soutien dont j’ai bénéficié. l’époque. Dès 1981, il a été nommé Vice-Pré- à travers 50 sections locales. «L’entreprise» Ensemble, nous avons réussi une nouvelle sident de la Direction (aujourd’hui Bureau Procap a un chiffre d’affaires d’environ fois à poursuivre le développement de Pro- du Comité central) de ce qui s’appelait 10 millions de francs et compte près de cap et à régler les problèmes qui sont appa- encore l’Association suisse des Invalides. En 100 employés(ées). rus», constate-t-il avec satisfaction. outre, il a présidé la Commission des «Après mon élection à la présidence finances. C’est en 1989 à Fislisbach que centrale en 1989, un journaliste me deman- Walter Kälin a été élu Président central. dait quelle était ma vision. Je lui ai répondu Urs Manz La longue présidence de Walter Kälin a que ma vision était de faire avancer l’inté- vu l’ASI, association d’entraide, se transfor- gration à un point tel que des organisations mer en une association de membres telles que Procap ne seraient plus néces- moderne sous le nom de Procap tout en saires», explique Walter Kälin. Il fait le maintenant ses objectifs: la défense et bilan suivant: «Nous avons accompli de l’amélioration de la situation des per- grands pas dans cette direction, mais le but sonnes avec handicap. Aujourd’hui, Procap n’est toujours pas atteint!» «A cette occa- offre à ses membres de toute la Suisse des sion, je tiens à remercier chacune et chacun offices de contact avec des prestations pro- de la confiance qui m’a été accordée ainsi
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