Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2020-73 - Das Thema Krypto-Währung Libra soll im November starten - Bundesverband deutscher Banken

 
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Bankenbrief

Bankenbrief - Ausgabe 2020-73

 Das Thema

 Krypto-Währung Libra soll im November starten
 Bei der von Facebook entworfenen Digitalwährung Libra soll es nach starker
 Kritik von Politik und Zentralbanken zu einschneidenden Änderungen
 kommen. Nach der für November geplanten Einführung sind nun Libra-
 Einheiten geplant, die fest an einzelne nationale Währungen gekoppelt sind,
 wie heute berichtet wurde. Ursprünglich hatte Facebook vorgesehen, dass
 Libra mit einem Korb aus unterschiedlichen Währungen und Staatsanleihen
 abgesichert wird. Zudem seien die Maßnahmen gegen Geldwäsche und
 Terrorfinanzierung verbessert worden, hieß es von Seiten der Libra
 Association. Laut Medienberichten beantragte die Vereinigung zudem eine
 Zulassung von Libra als Zahlungsmittel bei der Schweizer Finanzmarktauf‐
 sicht Finma. Facebook hatte im vergangenen Herbst die Kontrolle über das
 Projekt an die Libra Association mit Sitz in Genf abgegeben. Nach den neuen
 Plänen soll es in Zukunft zwar auch eine universelle Libra-Währung geben –
 sie wäre aber lediglich von den an einzelne Währungen gebundenen Coins
 abgeleitet. Der Bankenverband sieht in den geänderten Plänen für die Cyber-
 Währung Libra eine erneute Mahnung an die Verantwortlichen in Europa, auf
 dem Feld der digitalen Währungen aktiv zu werden. "Würden die neuen
 Vorschläge in die Tat umgesetzt, könnten sich die Kräfteverhältnisse unter den
 Zahlungsdienstleistern in Europa massiv verschieben. Das ist ein erneuter
 Weckruf für Politik und Zentralbanken: Europa und Deutschland dürfen bei
 digitalen Zahlungssystemen für ihre Wirtschaft nicht noch weiter in Abhän‐
 gigkeit von amerikanischen oder chinesischen Anbietern geraten und weiter
 an digitaler Souveränität verlieren", sagte Andreas Krautscheid, Hauptge‐
 schäftsführer des Bankenverbandes. "Digitalgeld aktiv mitzugestalten
 bedeutet, industrieübergreifende Innovationen zu fördern und zwar rasch!"

 [spiegel.de]
 [handelszeitung.ch]
 [deraktionaer.de]
 [n-tv.de]
 [bankenverband.de]

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 Meldungen

 Regierung will Hilfsprogramme notfalls korrigieren
 Nach einem Gespräch mit Vertretern der Wirtschaftsverbände hat Wirtschafts‐
 minister Peter Altmaier heute mögliche Änderungen bei Hilfsprogrammen
 angedeutet. Fehler oder Unzulänglichkeiten werden "wir auch weiterhin korri‐
 gieren", sagte er nach der Videokonferenz. Der Internationale Währungsfonds
 (IWF) und die führenden Institute seien sich darin einig, dass die "deutsche
 Wirtschaft in ihrem Kern gesund und wettbewerbsfähig ist". Gelinge die
 Eindämmung der Pandemie, könne sie "im nächsten Jahr wieder Tritt fassen"
 und ein beachtliches Wachstum von etwa 5 Prozent erreichen. Zuvor war ein
 BDI-Plan zum Wiederanfahren der Wirtschaft in vier Phasen bekannt
 geworden. Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen
 Industrie (BDI), sagte, "wir sind besorgt, dass sich die Vorbereitung der Politik
 zum Neustart in 14-Tages-Plänen erschöpft. Sie muss sich jetzt darauf vorbe‐
 reiten, was sie beim nächsten Checkpoint entscheidet." Die Bundesregierung
 solle die mittel- und langfristigen Folgen der Krise stärker als bisher in den
 Blick nehmen.

 [boerse-online.de] News-Ticker
 [handelsblatt.com]

 Insider: Europas Banken wollen Kreditvorsorge
 strecken
 Geldhäuser in Europa werden für das erste Quartal einen vergleichsweise
 niedrigen Anstieg der Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite bekannt
 geben. Das wurde heute unter Berufung auf nicht genannte Banker und Mitar‐
 beiter von Aufsichtsbehörden berichtet. Die Institute würden wahrscheinlich
 versuchen, Rückstellungen über einen Zeitraum von 18 Monaten zu strecken,
 hieß es. "Die Regulierungsbehörden haben den Banken geraten, die
 Rechnungslegungsvorschriften nicht zu streng anzuwenden", sagte Alexandra
 Annecke, Portfoliomanagerin bei Union Investment.

 [bloomberg.com]

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 Private Geldvermögen erreichen Rekordhoch
 Die privaten Haushalte in Deutschland verfügten vor Ausbruch der Corona-
 Krise über so viel Geldvermögen wie nie zuvor. Das geht aus heute veröffent‐
 lichten Daten der Deutschen Bundesbank hervor. Demnach summierte sich
 das Geldvermögen der privaten Haushalte in Form von Bargeld, Wertpa‐
 pieren, Bankeinlagen sowie Ansprüchen gegenüber Versicherungen Ende des
 vierten Quartals 2019 auf den Rekordwert von rund 6.458 Milliarden Euro. Das
 war ein Anstieg um 126 Milliarden Euro oder 2 Prozent im Vergleich zum
 Vorquartal.

 [finanzen.net]

 Plädoyer für Gemeinschaftsschulden bei
 Wiederaufbaufonds
 Mehrere europäische Finanzminister haben sich erneut dafür eingesetzt, zur
 Finanzierung des geplanten Wiederaufbaufonds für die europäische
 Wirtschaft gemeinsame Anleihen auszugeben. "Der Fonds für den Wieder‐
 aufbau sollte uns erlauben, gemeinsam Schulden aufzunehmen", sagte der
 französische Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire in einem heute
 veröffentlichten Interview. "Der entscheidende Unterschied zu Euro-Bonds
 wäre, dass wir einen zeitlich befristeten, zielgerichteten Fonds schaffen und
 nicht darum bitten, auf Dauer vergangene und zukünftige Schulden zu verge‐
 meinschaften."

 [welt.de]

 Corona-Hilfen: Fintech-Unternehmen kritisieren
 Hausbank-Prinzip
 Finanz-Start-ups fühlen sich weitgehend von der Verteilung der staatlichen
 Hilfsmittel an Unternehmen ausgeschlossen, wie heute berichtet wurde. "Es
 macht mich fassungslos, dass auch bei den Schnellkrediten für den Mittel‐
 stand das Hausbanken-Prinzip gelten soll", sagte Marko Wenthin, Chef von
 Penta, einer Onlinebank für Geschäftskunden. Obwohl die KfW bei diesen
 Krediten vollständig ins Risiko gehe, werde eine ganze Marktbranche von
 diesem Kreditvergabeprozess ausgeschlossen, kritisierten Wenthin und
 Vertreter weiterer Fintech-Unternehmen.

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 [handelsblatt.com]

 Inflation in Eurozone auf 0,7 Prozent gefallen
 Die Teuerungsrate in der Eurozone hat sich im März deutlich abgeschwächt.
 Wie das Statistikamt Eurostat heute nach einer zweiten Schätzung mitteilte,
 lagen die Verbraucherpreise 0,7 Prozent höher als vor einem Jahr. Im Februar
 hatte der Preisauftrieb noch bei 1,2 Prozent gelegen. Die Kerninflationsrate
 ohne Energie und Lebensmittel fiel im März von 1,2 auf 1 Prozent.

 [focus.de]

 Chinas Wirtschaft im ersten Quartal im Sinkflug
 Infolge der Coronavirus-Pandemie ist Chinas Wirtschaft erstmals seit
 Jahrzehnten geschrumpft. Wie das Pekinger Statistikamt heute mitteilte, ging
 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal um 6,8 Prozent im Vergleich
 zum Vorjahreszeitraum zurück. Es ist der erste negative Wert seit mindestens
 1992, als die Volksrepublik damit begann, Wachstumszahlen quartalsweise zu
 veröffentlichen. Vergangenes Jahr war die zweitgrößte Volkswirtschaft noch
 um 6,1 Prozent gewachsen.

 [de.reuters.com]
 [boersen-zeitung.com]

 Argentinien stellt Pläne für Schuldenschnitt vor
 Die argentinische Regierung hat angesichts der schweren Wirtschafts- und
 Finanzkrise ihren privaten Gläubigern einen Schuldenschnitt vorgeschlagen.
 Die Zinszahlungen sollten um 37,9 Milliarden US-Dollar (34,9 Milliarden Euro)
 oder 62 Prozent gesenkt, die Schuldenlast selbst um 3,6 Milliarden Dollar (3,3
 Milliarden Euro) oder 5,4 Prozent gekürzt werden, wie heute berichtet wurde.
 "Es ist klar, dass Argentinien im Moment gar nichts bezahlen kann", sagte
 Wirtschaftsminister Martín Guzmán. Sowohl Rück- als auch Zinszahlungen
 sollten deshalb drei Jahre lang gestundet werden.

 [finanzen.net]

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 Was Banken technologisch aus der Krise lernen können

       Von Homeoffice bis Videokonferenz – die Corona-Pandemie hat gezeigt,
 welche Vorteile digitale statt analoger Prozesse bieten. Daten und Methoden,
 die auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhten, können auch dazu beitragen, die
 wirtschaftlichen Herausforderungen der aktuellen Krise zu meistern. Darauf
 hat heute der Bankenverband in einem Blogbeitrag hingewiesen. Als Beispiel
 wurden schnellere Kreditentscheidungen auf der Grundlage eines
 sogenannten pre-approved credit, einer Vorabkreditwürdigkeitsprüfung,
 genannt. Welche Verbesserungen durch Digitalisierung noch möglich wären,
 lesen Sie hier:

 [bankenverband.de]

 Die Köpfe

 Weidmann: Expansive Geld- und Fiskalpolitik noch
 weiter notwendig
 Bundesbankpräsident Jens Weidmann hat die Notmaßnahmen in der
 Eurozone im Kampf gegen die Folgen der Virus-Krise als "beeindru‐
 ckend" bezeichnet. Allerdings mahnte der Notenbankchef die Regierungen
 des Währungsraums, ihre Staatshaushalte nach der Krise wieder zu normali‐
 sieren. Eine extreme Expansion der Staatshaushalte könne nicht dauerhaft
 fortgesetzt werden, sagte Weidmann heute in einem Interview. Derzeit sei
 noch nicht absehbar, ob die bisher getroffenen Maßnahmen gegen die
 konjunkturellen Auswirkungen der Virus-Krise ausreichend seien. "Eine
 expansive Geld- und Fiskalpolitik wird in jedem Fall für einige Zeit notwendig
 bleiben", betonte er.

 [bloomberg.com]
 [de.reuters.com]

 Trump will US-Wirtschaft in drei Phasen hochfahren
 US-Präsident Donald Trump hat eine schrittweise Lockerung der Einschrän‐
 kungen aufgrund der Corona-Krise angekündigt. Sein Plan sieht eine weitge‐

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 hende Rückkehr zur Normalität in drei Phasen vor, wie heute berichtet wurde.
 Eine Voraussetzung dafür ist, dass in Bundesstaaten oder Regionen vor
 Beginn einer Phase zunächst die Zahl der nachgewiesenen Coronavirus-Infek‐
 tionen dort jeweils über einen 14-tägigen Zeitraum abgenommen haben
 müssen.

 [spiegel.de]

 Le Maire: Vermieter sollen drei Monatsmieten für
 Kleinunternehmen streichen
 Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat die großen
 Immobilienunternehmen des Landes aufgefordert, kleine Unternehmen mit
 weniger als zehn Beschäftigten bei der Miete zu entlasten. Er bitte sie nicht,
 "die Mieten aufzuschieben: Ich bitte sie, drei Monatsmieten zu streichen." Der
 nationale Verband der Einkaufszentren etwa hatte sich zuletzt für eine
 Stundung der Mieten von Geschäften in den Zentren ausgesprochen.

 [focus.de]

 Wirtschaftsweise Wieland warnt vor Planwirtschaft
 Volker Wieland, Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der
 gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, hat die Art und Weise der von der Politik
 beschlossenen teilweisen Lockerung der Corona-Beschränkungen kritisiert.
 "Es ist wichtig, nicht in eine Art Planwirtschaft zu verfallen", sagte Wieland in
 einem heute veröffentlichten Interview. "Es darf nicht reguliert werden,
 welches Unternehmen und welches Geschäft ab welchem Quadratmeter
 Größe jetzt wieder aufmachen darf. Statt in ein Klein-Klein zu verfallen, sind
 klare Regeln notwendig." Besser sei es, eindeutige Sicherheitsvorschriften zu
 erlassen. "Wer die einhält, darf öffnen."

 [de.reuters.com]

 Ifo-Chef Fuest gegen Steuersenkungen
 Clemens Fuest, Präsident des Münchner Ifo Instituts, hat sich gegen breit
 angelegte Konjunkturprogramme und Steuersenkungen für alle als Mittel
 gegen die Folgen der Corona-Krise ausgesprochen. In einem Interview
 forderte er heute stattdessen gezielte Hilfen für in Not geratene Unter‐

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 nehmen. Wirtschaft und Gesellschaft müssten sich vermutlich noch ein Jahr
 lang auf Einschränkungen einstellen, sagte Fuest. Deshalb sollten
 geschlossene Betriebe weiterhin Überbrückungshilfen bekommen. Unter‐
 nehmen, die arbeiten dürfen, aber unter schwacher Nachfrage leiden, sollten
 von der öffentlichen Hand unterstützt werden.

 [spiegel.de]

 Der Tweet des Tages

 Die #Corona-Pandemie führt uns vor Augen, wie moderne Technologien
 helfen, Krisen zu analysieren, zu bekämpfen und zu bewältigen. Wie #Banken
 #Daten für ihre Kunden nutzen können, erfahren Sie in unserem aktuellen
 Blog: bit.ly/2VC9IeL

 [twitter.com]

 Am Vortag meistgeklickt

 Jeder zweite Arbeitnehmer hat Angst um Job
 Mehr als die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer fürchtet, in der aktuellen
 Krise entlassen zu werden. Lediglich ein Viertel macht sich aktuell keine
 Sorgen um seinen Arbeitsplatz. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen
 Umfrage im Auftrag der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Glassdoor. Aller‐
 dings sagen auch drei Viertel der Befragten, dass der Arbeitgeber alles tue,
 um Arbeitsplätze zu erhalten. Wer zudem wissen will, wie sich die Zahl der
 Stellenangebote im Finanzbereich zwischen Februar und März entwickelt hat,
 wird hier fündig:

 [karriere.de]

 Was am Montag wichtig wird

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 Die Deutsche Bundesbank veröffentlicht ihren Monatsbericht. – Die Europä‐
 ische Union (EU) und Großbritannien beginnen per Videokonferenz die erste
 von drei einwöchigen Verhandlungsrunden über ihre künftigen Beziehungen. –
 Mit Ausnahme Bayerns dürfen in den Bundesländern bestimmte Einzelhan‐
 delsgeschäfte mit einer Fläche von bis zu 800 Quadratmetern wieder öffnen.

 Der Nachschlag

 Wenn der neue Job im Homeoffice startet
 Stellen Sie sich vor, Sie wechseln zu einer neuen Firma und keiner ist da. In
 diesen Corona- und Homeoffice-Zeiten ist das mitunter gelebte Praxis. Doris
 Brenner, Expertin für Personalentwicklung, Karriere- und Outplacement-
 Beratung, hat Tipps erarbeitet, wie das Onboarding auch während einer
 Pandemie gelingen kann. Zum Beispiel könnten neue Mitarbeiter ein Video
 mit einem Selbstporträt ins Intranet stellen und sich so bei den Kollegen
 vorstellen. Warum auch die gezielte Suche nach einem Paten in der Firma
 helfen kann, lesen Sie hier:

 [spiegel.de]

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