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Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2020-74 Das Thema EZB: Banken bekommen Zeit für Rückkehr zu bisherigen Kapitalniveaus Die wegen der Virus-Pandemie eingeführten Erleichterungen bei den Eigen‐ kapitalanforderungen der Geldhäuser sollen in der Eurozone nach Ende der Krise nur langsam aufgehoben werden. "Wir geben zu diesem Stadium keine sehr exakte Anleitung, aber die Aussage ist sehr klar gewesen: Wir werden den Banken reichlich Zeit geben, um zur Vorkrisensituation zurückzukehren", sagte Andrea Enria, Chef der Bankenaufsicht bei der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem heute veröffentlichten Interview. Wenn das Virus besiegt sei, müsse die Aufsicht über den Pfad zu den üblichen Kapital- und Liquiditätsniveaus entscheiden. Dies geschehe dann von Bank zu Bank. Enria betonte zudem, dass im Vergleich zur Finanzkrise die europäischen Banken besser auf neue Belastungen vorbereitet seien. Die Geldhäuser seien meist auch der Aufforderung gefolgt, Dividenden nicht an die Aktionäre auszu‐ zahlen, wo es rechtlich möglich war. Von insgesamt geplanten Ausschüttungen in Höhe von 35 Milliarden Euro wurden demnach 30 Milliarden nicht gezahlt. Der Chef der Aufsichtsbehörde kündigte an, die Ziele der einzelnen Banken beim Abbau ausfallgefährdeter Kredite (NPL – Non-Performing Loans) der neuen Situation anzupassen. Die Geldhäuser sollten für die NPL-Reduzierung auch mehr Zeit bekommen. Die EZB beaufsichtigt seit Herbst 2014 die großen Geldhäuser im Euroraum. Zurzeit sind das 115 Institute. Sowohl die EZB als auch die nationalen Bankenaufsichten hatten infolge der Krise zahlreiche Einschränkungen aufgehoben. So dürfen Geldinstitute die für besondere Zeiten vorgehaltenen Kapital- und Liquiditätspuffer jetzt voll nutzen. Dadurch soll die Versorgung der Wirtschaft mit Krediten sichergestellt werden. [handelsblatt.com] [finanzen.ch] [uk.reuters.com] [bankingsupervision.europa.eu] Interview-Text Enria Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 1/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Meldungen Bundesbank erwartet schwere Rezession Trotz der heute in Kraft getretenen ersten Lockerungen in der Corona-Krise erwartet die Deutsche Bundesbank keine schnelle wirtschaftliche Erholung hierzulande, sondern zunächst eine schwere Rezession. Substanzielle Restrik‐ tionen würden voraussichtlich bestehen bleiben müssen bis eine medizinische Lösung verfügbar sei, zum Beispiel ein Impfstoff. Ein wichtiger Faktor sei auch, wie rasch Verbraucher und Unternehmen wieder zu einem normalen Verhalten zurückkehren werden. "Es steht aber nicht zu befürchten, dass die deutsche Wirtschaft in eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale gerät", schrieben die Notenbanker in ihrem heute veröffentlichten Monatsbericht. [de.reuters.com] [bundesbank.de] Download Monatsbericht EU und Großbritannien starten Verhandlungen über künftige Beziehungen Mehr als zweieinhalb Monate nach dem Brexit haben Großbritannien und die Europäische Union (EU) einen neuen Versuch gestartet, sich auf ein Handels‐ abkommen zu einigen. Am Nachmittag begann die erste von drei einwö‐ chigen Verhandlungsrunden per Videokonferenz. Die nächsten Etappen sind für Mitte Mai und Anfang Juni geplant. Großbritannien war Ende Januar aus der EU ausgetreten. Doch gilt noch bis zum Jahresende eine Übergangsfrist, sodass sich im Alltag praktisch nichts geändert hat. Bislang hält Premier Boris Johnson trotz der Corona-Pandemie an seinem Vorhaben fest, keine Verlän‐ gerung der Übergangsfrist zu beantragen. [deutschlandfunk.de] [bloomberg.com] Studie: Deutsche Sparquote wird kräftig steigen Die Sparquote in Deutschland könnte mit 12,5 Prozent in diesem Jahr auf den höchsten Stand seit 1992 klettern. Das geht aus heute veröffentlichten Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 2/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Berechnungen von Ökonomen der DZ Bank hervor. Im Vorjahr hatte der Wert 10,9 Prozent betragen. Aufgrund der Verunsicherungen durch die Virus- Krise würde die Sparneigung steigen. Zudem gebe es wegen des Lockdowns kaum Ausgaben für Reisen, Restaurant- oder Friseurbesuche. Die Volkswirte erwarten deshalb ein Schrumpfen des privaten Konsums um 2,8 Prozent. [de.reuters.com] Paydirekt unterstützt Händler Paydirekt, das Online-Bezahlverfahren der deutschen Banken und Sparkassen, hat angesichts der aktuellen Situation transaktionsbedingte Entgelte für Händler gestrichen. Das gilt zunächst für drei Monate. Man wolle dem Handel in der Corona-Krise helfen, teilte das Konsortium heute mit. Getragen werde die Aktion von allen rund 1.400 Instituten, die hinter Paydirekt stehen. [it-finanzmagazin.de] Institutionelle Anleger setzen verstärkt auf riskantere Investments Aufgrund der historisch niedrigen Zinsen gehen Versicherer, Pensionskassen und Schattenbanken immer höhere Risiken ein. Das geht aus dem heute veröffentlichten Monatsbericht der Deutschen Bundesbank hervor. Es "verhärten sich somit die Indizien", dass diese Anleger stärker auf riskantere Investments setzten. [de.reuters.com] Fintech-Unternehmen streichen offene Stellen Start-ups aus der deutschen Finanzbranche haben viele der bislang offerierten Stellenausschreibungen aus dem Netz genommen, wie heute berichtet wurde. Im Februar hatte es bei den Fintech-Unternehmen noch 1.700 unbesetzte Arbeitsplätze gegeben. Allein bei N26 waren es vor zwei Monaten noch 117 freie Stellen, zurzeit sind es 36. Von den anderen rund 80 Stellen sei ein "signifikanter Anteil" krisenbedingt offline genommen worden, sagte ein N26-Sprecher. Auch andere Fintech-Unternehmen teilten mit, nur die absolut notwendigen Stellen besetzen zu wollen. Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 3/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief [financefwd.com] Main Incubator investiert in Risikomanagement-Fintech Das im März gegründete Fintech-Unternehmen 21Strategies hat bei einer ersten Finanzierungsrunde eine siebenstellige Euro-Summe eingesammelt. Das wurde heute unter Berufung auf Unternehmensangaben berichtet. Zu den Investoren zählen der zur Commerzbank gehördende Venture-Capital- Spezialist Main Incubator und das US-Unternehmen Forest Capital. 21Stra‐ tegies hat ein Tool entwickelt, das Schwankungen an Währungs- und Rohstoff‐ märkten erkennen soll. [gruenderszene.de] McKinsey: 59 Millionen Arbeitsplätze der EU bedroht Die Arbeitslosigkeit in den 27 EU-Mitgliedsstaaten wird wahrscheinlich in diesem Jahr auf 7,6 Prozent steigen. Insgesamt könnten bis zu 59 Millionen Arbeitsplätze wegfallen. "Der Verlust dieser Arbeitsplätze wäre nicht nur eine Tragödie auf individueller Ebene, aus der wirtschaftlichen Perspektive wäre es ebenfalls schmerzhaft", heißt es in einem heute veröffentlichten Bericht der Unternehmensberatung McKinsey. Eine Rückkehr zu dem Stand vor der Krise könnte erst im vierten Quartal 2021 möglich sein. [manager-magazin.de] Chinas Notenbank senkt erneut Zinsen Die chinesische Zentralbank hat den Leitzins für Kredite mit einjähriger Laufzeit von 4,05 auf 3,85 Prozent, den mit fünfjähriger Laufzeit von 4,75 auf 4,65 Prozent herabgesetzt. Das gab die People’s Bank of China (PBOC) heute bekannt. Dadurch sollen die Kreditkosten für Unternehmen gesenkt und so die Konjunktur angeregt werden. Aufgrund der Virus-Krise war in China das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal dieses Jahres um 6,8 Prozent geschrumpft. [finanzen.net] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 4/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Die Köpfe Gentiloni: Könnten 1,5 Billionen Euro für Wiederaufbau brauchen EU-Währungskommissar Paolo Gentiloni hat einen Plan für den ökonomischen Wiederaufbau der EU gefordert, um die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu bekämpfen. Das sagte er in einem heute veröffentlichten Interview. "Hilfen in Höhe von 1,5 Billionen Euro könnten nötig sein", betonte Gentiloni. Er verwies auf die Zusage der Eurogruppe, Mittel für Gesundheitssysteme und Kurzarbeit in Höhe von mehr als 500 Milliarden Euro bereitzustellen. "Damit bleibt mindestens eine Billion Euro. Damit ist die Größenordnung, um die es jetzt gehen muss, in etwa umrissen." Am Donnerstag wollen die Staats- und Regierungschefs der EU über die Hilfen sprechen. [spiegel.de] Wambach warnt vor nationalistischen Tendenzen wegen Krise Achim Wambach, Präsident des ZEW Leibniz-Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung, erwartet einen Schub für egoistische Entwicklungen in einzelnen Staaten durch die Folgen der Pandemie. "Meine große Sorge ist, dass die Krise die nationalistischen Tendenzen, die in vielen Ländern zu beobachten sind, noch verstärkt", sagte er laut eines Medienberichts von heute. Eigentlich sei die Lektion eine andere: "Globale Diversifizierung statt Rückkehr ins Regionale. Während in Europa die Produktion heruntergefahren wird, kann Asien jetzt wieder liefern, da sie früher als wir von dem Virus betroffen waren." [diepresse.com] Blümel für temporäres Aussetzen des EU-Beihilferechts Österreichs Finanzminister Gernot Blümel hat sich gegen die Pflicht der Genehmigung von Hilfen für die Wirtschaft des Landes durch die EU ausge‐ sprochen. Gerade in einer Zeit der Krise mit solchem Ausmaß sei die übliche Bürokratie nicht mehr angebracht, sagte er heute mit Blick auf das EU-Beihil‐ Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 5/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief ferecht. Österreich wolle bei seinen Milliardenhilfen flexibel und möglichst unbürokratisch agieren. [orf.at] Treichl: Risikovorsorge der Banken wird steigen Österreichs Geldhäuser werden ihre Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite aufgrund der wirtschaftlichen Folgen durch die Corona-Krise erhöhen müssen. Das sagte heute Andreas Treichl, Obmann der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich. Auch der Anteil der faulen Kredite werde steigen, was laut Treichl die Ertragskraft der Banken dämpfen werde. "Ich glaube aber nicht, dass hier irgendwelche Probleme entstehen werden, die Banken sind gut gerüstet dafür", betonte der ehemalige Vorstandschef der Erste Group Bank. [de.reuters.com] Am Freitag meistgeklickt Was Banken technologisch aus der Krise lernen können Von Homeoffice bis Videokonferenz – die Corona-Pandemie hat gezeigt, welche Vorteile digitale statt analoger Prozesse bieten. Daten und Methoden, die auf künstlicher Intelligenz (KI) beruhten, können auch dazu beitragen, die wirtschaftlichen Herausforderungen der aktuellen Krise zu meistern. Darauf hat heute der Bankenverband in einem Blogbeitrag hingewiesen. Als Beispiel wurden schnellere Kreditentscheidungen auf der Grundlage eines sogenannten pre-approved credit, einer Vorabkreditwürdigkeitsprüfung, genannt. Welche Verbesserungen durch Digitalisierung noch möglich wären, lesen Sie hier: [bankenverband.de] Was morgen wichtig wird Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 6/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Das ZEW Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim veröffentlicht sein Barometer für die Konjunkturerwartung in Deutschland. Der Nachschlag Quiz: Top-Manager im Homeoffice Ein Laptop auf dem Esstisch, zwei Hunde umrahmen den bebrillten Top- Manager. Doch ist er der Chef der Münchener Rückversicherung, der Vorstandsvorsitzende der Schweizer Großbank Credit Suisse oder der Unter‐ nehmenslenker des Golfkonzerns Titleist? In einem Quiz können Sie es herausfinden. Wenn Sie zudem Einblicke in die Homeoffices einiger Top- Manager während der Corona-Krise bekommen möchten, werden Sie hier fündig: [spiegel.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 7/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
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