Editorial Markus Leutwyler, Redaktor LocoFolio - VSLF
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Editorial VVV VVV Markus Leutwyler, Redaktor LocoFolio XXX YYYYYY XXX YYYYYYYYY 4 OCO FOLIO 2019/2 5
Die Stimme des Präsidenten sigkeitsniveaus sind enorm. Wir dürfen in Anspruch nehmen, seit Jahren auf alle Regelungen, auf die wir bestehen. Ob die Züge fahren oder nicht, liegt nicht mehr Land der Welt zu bleiben. ATO-Züge, SmartRail 4.0, ETCS und Bombis stehen keit. Dann erübrigt sich die hilflose Idee, zusätzliche Zeitreserven während der Problempunkte bei den entsprechenden in unserer Verantwortung. da eher im Weg. Genauso wie komplett Fahrt einzubauen. Hubert Giger, Präsident VSLF Stellen und den vermuteten Verantwortli- Wir im Vorstand VSLF haben lange bera- vernetzte Planungssysteme. Ein so hoch belastetes System wie das chen hingewiesen zu haben. Dies bei sämt- ten und unser strategisches Vorgehen ge- Was Flixbus und Uber nicht erreicht ha- Schienennetz der Schweiz verlangt nun lichen Fragen zu SOPRE und Caros, ADL, meinsam mit Überzeugung beschlossen. ben, bringen die Bahnen selber zustande: mal End-to-end-Lösungen und keine Halteortsignalisierungen, Vorschriften, Wir konzentrieren uns vermehrt wieder die ernsthafte Überlegung, Züge und Li- halbausgegorenen IT-Systeme. Arbeitszeitregelungen, Zeitkonten, Aus- auf die klassische Mitgliedervertretung. nien zu streichen und Busersatz einzu- bildung, Einsatzplänen, Zahlenvorgaben, Im Moment sind wir Lokomotivführe- führen. Da ist die Aufsichtsbehörde nicht Wie sieht es beim (Lok-)Personal aus? Sicherheit, Kommunikation und nicht zu- rinnen und -führer sowie alle Kollegin- weit und besteht auf dem Fahren aller Über die Stimmung beim Personal brau- letzt bezüglich der Kultur gegenüber dem nen und Kollegen im Betrieb draussen Züge. Doch auch für das BAV könnte es che ich euch nichts zu erzählen. Ein Ka- Personal. «Wir» ist nicht nur der VSLF, die letzten Verantwortlichen, die selbst- bald einmal eng werden, wenn von den der aus dem Umfeld der Konzernleitung sondern alle kritischen Mitarbeiterinnen verantwortlich sicherheitsrelevante Ent- Bahnen verlangt wird, ihr Lokpersonal, SBB sagte mir: «Das Lok- und Zugperso- und Mitarbeiter. Dies aus Interesse an der scheidungen treffen. Diese wichtige Einteiler und weitere Kolleginnen und nal haben wir komplett verloren.» Diese Was wir seit Jahren vorausgesagt haben, dem Fokus auf die technische Machbar- Eisenbahn und Loyalität als Angestellte/r Aufgabe gilt es wahrzunehmen. Für die Kollegen über die Grenzen des Arbeits- Einschätzung teile ich. ist eingetroffen. Züge fallen aus wegen keit wurden entscheidende Fragen zur und Sozialpartner. Kundinnen und Kunden und unsere Un- zeitgesetzes AZG arbeiten zu lassen. Für Aussenstehende: Wo der Schuh Lokführermangels. In der Schweiz. Bau- Wertschöpfung und die Folgen für das Man wollte der Basis nicht zuhören. Un- ternehmen. Unabhängig vom Fahrplan- Dann liegt die Entscheidung, was Priori- drückt, ist hinlänglich bekannt. Die vie- stellen und Sommerfeste haben wir jedes Personal einfach ausgeblendet. Anstelle sere Bedenken und Vorschläge wurden druck. tät hat, nicht mehr bei den Bahnen. len Leserbriefe in diesem LocoFolio sind Jahr - das hat die Bahn noch nie derart von Lösungen gibt es zunehmend ver- oft als störend und unmodern empfun- Sollte es zu Problemen kommen bei der ein guter Einstieg. Aber nur für wirklich an den Anschlag gebracht. Im Gegen- zweifelte Schnellschüsse mit der Folge den, oder man konnte nicht zuhören, da korrekten Arbeitsausübung, sind wir an Was wäre die Lösung? Interessierte. satz zu «Zugausfall» hält «Kurzfristige von noch negativeren Bumerangeffekten. es Träume infrage gestellt hätte und dem eurer Seite und wir wissen, wie vorzu- Lasst es mich so erklären: Wenn man Änderung im Personaleinsatz» die Hoff- Nie hätte ich mir gedacht, dass all die bewusst aufgebauten Hierarchienden- gehen ist. Nach dem tragischen Todesfall eine Arbeit ausführen will, benötigt Was nun? nung aufrecht, dass irgendwoher doch grossen und kleinen Fehler sich nach der ken zuwidergelaufen wäre. Das Personal von Bruno in Baden haben alle bis zur man als Erstes eine umfassende Aus- Viele Kolleginnen und Kollegen sagen, noch ein Lokführer kommt. Die Zustel- Einführung von SOPRE und später mit hat man abgehängt, dieser Zug ist abge- UVEK-Chefin beteuert, dass die Sicher- bildung der Tätigkeit; praktische Er- dass sie den Beruf noch immer mögen. Wir lung von Gütern bei Cargo kann teilwei- dem Umbau Personenverkehr WEP so fahren. heit zuoberst steht. Dies gilt. fahrung ist ein Muss. Alsdann braucht werden weiter versuchen, die Rahmenbe- se nicht mehr garantiert werden und im schnell zum Negativen kumulieren und Die Bereitschaft, mit uns auf Augenhö- Und wir sind für euch da, damit ihr eure es gutes und brauchbares Werkzeug, dingungen zu verbessern, damit die Tätig- Transitverkehr herrscht das übliche «Von potenzieren werden. he zu sprechen, spüren wir noch nicht. Freitage und Überzeiten beziehen könnt. genügend Ersatzmaterial, Strom, Was- keit auch in Zukunft erstrebenswert ist. der Hand in den Mund»-System. Unsere Durchzugreifen und aufzuräumen wäre Zum Beispiel für eine Velotour in Afrika. ser, Licht usw., einen klaren Arbeits- Die Löhne kommen jetzt schon in Bewe- Flexibilität verhindert noch Schlimmeres. Start war der 1. April angesagt. Doch es stehen wohl zu viele Setzt eure Prioritäten auch richtig. Wir ablauf, verständliche Pläne, die saube- gung, die Richtung ist klar. Der Markt Vom Zustand des Rollmaterials ganz zu Die neuen Strukturen haben maxima- Existenzen und Pfründe auf dem Spiel. sind keine Bittsteller, wir sind Angestellte re Koordination mit Kolleginnen und wird wohl bald die Bandbreiten gemäss schweigen. le Wirkung gezeigt. Die Befürchtung ist Auch können die Personen, welche die und Vertragspartner. Kollegen und einen realistischen Zeit- GAV nach oben drücken und die Aufstie- Wer hätte vor einem Jahr geglaubt, dass wohl realistisch, dass es mittelfristig Zustände mit verursacht haben, kaum plan. Selbstverständlich muss jederzeit ge verkürzen. Sonst scheitern schon bald wir so weit kommen würden? Ein Chef nicht besser wird. Wie denn auch? Heute sich selber kritisch hinterfragen, sollten Gibt es Hoffnung? eine verantwortliche Person erreichbar noch mehr Zugsfahrten an fehlendem aus dem mittleren Kader sagte mir: «Es beschäftigen sich Taskforces aufwändig sie denn dazu gewillt sein. Es sind doch auch erste Anzeichen der sein. Wenn man zusätzlich Reserven Personal. ist beschämend, dass fahrplanmässige mit der Korrektur von Problemen. Erkenntnis zu vernehmen. So hat die BLS einplant, garantiert dies ein qualitativ S-Bahn-Züge ausfallen.» In der Tat. Zur Erinnerung, wir haben keinen gros- Wie weiter? die Notbremse gezogen bei einem digita- hochstehendes Ergebnis unter Einhal- So hat alles Negative auch positive Seiten. Und dies nur wegen des verlockenden sen Lokpersonal-Unterbestand. Es ist Der VSLF hat schon früh entschieden, die len Planungssystem. In Anbetracht von tung der Zeitvorgaben. Euch allen wünsche ich ein paar ruhige Glaubens an eine selbstfahrende digitale schlicht das Ergebnis von SOPRE, WEP negative Medienpräsenz nicht zu unter- SOPRE ein sehr weiser und weitsichtiger Dies alles haben wir bei den Bahnen nicht Tage. Geniesst die Zeit mit euren Lieben. Eisenbahn. und Minimalausbildung der Lokführer, stützen und die Probleme intern zu regeln. Entscheid. Wenn wir uns wieder auf ein- mehr. Wenn wir diese Notwendigkeiten An der Spitze der Züge immer gute Fahrt Das blinde Vertrauen in die Industrie und die nicht mehr produktiv eingesetzt wer- Der selbst verursachte Lokführermangel fachen, robusten, beherrschbaren und bei der Vorbereitung der Züge und deren und wenig Ärger. die IT-Branche mit ihren Versprechungen den können. Die Kosten für das Aufrecht- betrifft uns nur sekundär. Wir haben mit verlässlichen Eisenbahnverkehr besin- Nachbearbeitung berücksichtigen, erhal- zeigt seine verheerende Wirkung. Mit erhalten des heutigen, tieferen Zuverläs- den Bahnen Vereinbarungen, GAV und nen, besteht die Chance, das beste Bahn- ten wir Stabilität und folglich Pünktlich- Beste Grüsse OCO FOLIO 2019/2 7
Interview mit Andreas Meyer, CEO SBB AG extern. Ich gehe jedem nach, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen. Schwierig sind unklare Anfragen, bei de- Das Gespräch führte Markus Leutwyler am 16. Oktober im Personalrestaurant «Oase» in Zürich nen ich selber nicht weiss, wo ich sie ein- ordnen soll. Ganz konkrete Sachverhalte, Fragen und Hinweise sind hilfreich. Das Meiste ist auch konstruktiv. Natürlich gibt es auch die reinen Frust-E-Mails. Markus: Andreas, du hast deinen Rück- Markus: Bis das jeweils auf die unters- führt werden können. Wir hatten noch nie tritt als CEO der SBB bekanntgegeben. te Hierarchiestufe runtersickert, braucht so einen grossen Nachfragezuwachs. Das Markus: Der Frust steigt bei uns. Wir Wenn es so weit ist, wirst du 14 Jahre bei das aber mehr Zeit. ist doch widersprüchlich! Die Medien la- sind das erste oder letzte Glied in der der SBB gearbeitet haben. Worauf bist du Andreas: Das ist natürlich ein Thema, das mentieren und wir haben über 7 Prozent ganzen Kette, je nachdem wie man es be- stolz, was würdest du heute anders an- mich stark beschäftigt. Auf der Stufe der mehr Kunden in diesem Jahr. trachtet. gehen? Konzernspitze arbeiten wir zusammen, Andreas: Das fahrende Personal ist an der Andreas: Zuallererst schaue ich vorwärts. doch ich sehe, dass es auf gewissen Ebe- Markus: Die Kunden sagen dann aber, Front – nicht das letzte Glied! Da ist noch einiges zu tun – da kommen nen weiter unten noch nicht so gut funk- dass die SBB faktisch ein Monopol hat wir sicher später noch darauf. Wenn ich tioniert. und sie mit ihr fahren müssen. Markus: Ich glaube, viele fühlen sich jetzt aber zurückschaue, so bin ich auf Andreas: Die müssten doch nicht! Sie missverstanden und nicht ernst genom- eines ganz besonders stolz: Ich konnte Markus: Wo warst du nicht zufrieden? könnten auch weniger fahren oder ein men. die integrierte Bahn absichern, und zwar Andreas: Am meisten beschäftigt ha- anderes Verkehrsmittel nehmen. Aber Andreas: Das ist eine vielschichtige An- auch gesetzlich, und die Fernverkehrs- ben mich die schweren Unfälle. In zurück zu den Medien: Wenn man dort gelegenheit: Lokführer und auch die Kun- konzession integral erhalten. Das sind Granges-Marnand habe ich um Mitter- etwas liest und wir unsere Standpunk- denbegleiter sehen jeden Tag sehr viel von zwei Erfolgsfaktoren. Ich hatte auch eine nacht auf der Unfallstelle die Eltern des te ebenfalls einbringen, so ist jeweils ein teilweise schon happig. Die kennen mich Verantwortlichkeiten zu definieren: Wer da draussen. Ihr fahrt herum, nicht wie glückliche Hand dabei, was ich aus der verstorbenen Lokführers kennengelernt, Drittel korrekt wiedergegeben, ein Drittel ja gar nicht! macht was? Gerade in einem integrierten jemand, der im Büro sitzt. Wer viel sieht, Division Immobilien gemacht habe. Ohne das ging unter die Haut. Oder auch der fehlt und ein Drittel ist schlichtweg falsch. System wirken sehr viele Leute mit, und sieht viel Gutes, aber auch viel Schlechtes. diese Division wäre der dritte Punkt Unfall in Baden mit all den tragischen Trotzdem lesen wir jeden Tag die Zeitun- Markus: Du liest die Kommentare? da ist es wichtig, den verantwortlichen Und das leitet ihr weiter. Mich stört, dass nicht möglich gewesen, nämlich die Sa- Umständen. In Bellinzona bin ich damals gen. Ich finde aber, dass gerade im Zeital- Andreas: Ja, das ist nötig für eine Lage- Ansprechpartner genau zu definieren. ihr dabei offenbar auf Meldungen keine nierung der Pensionskasse. Gelungen ist wohl etwas zu sehr aufs Gaspedal getre- ter der Digitalisierung, wo jeder von jedem beurteilung. Ich lese die Zeitungen meis- Eine andere Aufgabe ist die Zusammen- brauchbaren Rückmeldungen bekommt. auch die Weiterentwicklung von Cargo, ten und habe einen Streik provoziert. Und abschreibt, eine höhere Sorgfaltspflicht nö- tens am Wochenende. Am meisten trifft es arbeit mit dem Verwaltungsrat und seiner Wenn du mir etwas schreibst, dann be- sodass sie heute sogar Partner findet. Es aktuell läuft die Einführung des Doppel- tig wäre, damit man nicht einfach irgend- aber meine Eltern. Sie leben in Birsfelden, Präsidentin. Ein grosser Schwerpunkt ist kommst du auch eine Rückmeldung. In ist also nicht einfach ein gutes Unterneh- stock-Fernverkehrszugs alles andere als etwas behaupten kann, bloss weil zwei das ist eine Stadt, in der vor allem Pöstler, für mich das obere Kader. Es geht um eine eurem Meldewesen scheint das ab und zu men, sondern partnerschaftsfähig, eine zufriedenstellend. Hoffentlich haben wir zufällig Gefragte das so sagen. Immerhin Zöllner und Bähnler leben. Sie werden oft gemeinsame Sicht der Prioritäten, aber nicht der Fall zu sein. Es gibt Situationen, «hübsche Braut». den stabilen Betrieb erreicht und er ist im beeinträchtigen schlecht recherchierte Be- angesprochen, was denn ihr «Ändeli» ma- auch des Verhaltens. In unserem Unter- wo keine Patentlösung parat ist, aber dann Fahrplan integriert zum Zeitpunkt, wenn richte die Reputation – nicht primär von che, dass er so kritisiert werde? Für sie ist nehmen mit 33 000 Mitarbeitenden müs- sollte das zumindest erklärt werden. Markus: Was genau versteht man unter dieses Interview gelesen wird. mir, das spielt keine so grosse Rolle, son- es ganz besonders schwierig. sen diese dasselbe auf ihren Stufen tun, der integrierten Bahn? dern von einem ganzen Unternehmen. Ich bis an die Basis. Markus: Das ist sicher ein Brennpunkt Andreas: Bei meinem Antritt spürte man Markus: Das hoffe ich natürlich auch … finde das nicht angemessen für die Leis- Markus: Und deine Familie? bei uns. Ich habe zwar das Gefühl, eine starke Divisionalisierung. Die Di- Noch etwas anderes zu den negativen tungen, die die Mitarbeitenden tatsächlich Andreas: Sie waren auch enttäuscht über Markus: Auf unserer Stufe scheinen die dass die Antwortquote bei den «Ideen» visionen hatten sich auseinandergelebt. Dingen: Wenn irgendwo etwas schief- bringen. die Bilanz, die spontan über meine Arbeit Verantwortlichkeiten nicht immer klar (ehem. KVP) besser geworden ist. Aber Doch den Kunden ist es egal, ob der Per- läuft, lassen die Reaktionen nicht lange gezogen wurde. Meine Kinder sagen auch, zu sein. Desinteresse an der Situation gibt es im- sonenverkehr oder die Infrastruktur für auf sich warten. Meyer ist dann so ziem- Markus: Dem Einzelnen ist es halt egal, dass sie es so erlebt haben, dass ich mich Andreas: Wenn ihr das nicht wisst und mer noch. eine Verspätung verantwortlich sind. lich an allem schuld, selbst wenn es bei was die Statistik sagt. Wenn genau sein sehr stark für die SBB engagiert habe. Sie es auch keiner erklären kann, fragt mich! Andreas: Ihr spürt, dass der Druck auf Für sie zählt das integrierte System, also einer anderen EVU passiert. Du bist ja Anschluss bricht und er einen Termin haben das ja auch gespürt, ich war oft ab- Im Falle von Unklarheiten helfe ich gerne euch laufend steigt. Dichterer Fahrplan, das gesamte Angebot aus einer Hand. nicht nur CEO der SBB, du bist auch der verpasst, nützt es ihm nichts, wenn neun wesend. Dann fragen sie sich, ob sich ein dabei, Klarheit zu schaffen. Ich verstehe Baustellen, immer mehr Vorschriften, Auch der Fernverkehr aus einer Hand, Mensch Andreas Meyer. Wie gehst du andere Züge pünktlich verkehren. Und solcher Einsatz überhaupt lohnt. natürlich eine Herausforderung: Einer- Sprachen, anspruchsvolle Prüfungen … nämlich von der SBB, ist für den öffentli- mit diesen Anfeindungen um? Wie ist er wird wohl auch ein Medium finden, seits fahrt ihr das Rollmaterial von SBB Da verstehe ich euch. Ich bitte aber auch chen Verkehr ein zentraler Erfolgsfaktor. das für deine Familie? das seine Geschichte dankbar weiterver- Markus: Wie sieht eine typische Woche Personenverkehr oder Cargo, auf der an- um etwas Verständnis und Vertrauen für Dem Personal an der Basis war immer Andreas: Es ist natürlich schon so, dass breitet. von dir aus? Wie viel arbeitest du inner- deren Seite benützt ihr die Einrichtungen die Leute, die versuchen, eine vernünftige klar, dass man als EVU zusammenarbei- man in diesem Job einiges aushalten und Andreas: Ich will das Problem auch nicht halb der SBB, wie viel arbeitest du nach der Infrastruktur. Da seht ihr viel in vielen Triage der Meldungen machen. Wenn ich ten muss. Doch in die Politik und das auch eine dicke Haut haben muss. Sonst kleinreden. Das laufende Jahr war be- aussen, z.B. politisch? Bereichen, und es braucht klare Verant- aber den Puls so fühle, habe ich den Ein- Management war das damals weniger sollte man das nicht machen. Ich will die trieblich sehr anspruchsvoll. Wir bringen Andreas: Das hängt natürlich sehr von wortlichkeiten und Meldewege. Aus mei- druck, dass noch nicht genügend Rück- vorgedrungen. operativen Herausforderungen – wie Pla- trotzdem super Leistungen, oftmals halt der aktuellen Situation ab. Ich versuche ner Sicht sollte das recht klar sein, doch meldungen kommen. Vielleicht wäre nungsfehler beim Lokführerbedarf oder im Taskforce-Modus. primär, das Unternehmen nach innen zu ich habe mitbekommen, dass dem nicht manchmal ein Telefongespräch statt einer Markus: Wir erleben die die massiv verspäteten Bombardier-Dos- führen und nicht via Medienspiegel. Ein immer so ist. Entsprechend werde ich auch E-Mail die bessere Lösung. Divisionalisierung aber nach wie vor als tos – nicht kleinreden: Ich stelle aber fest, Markus: Was heisst das? Unternehmen wie die SBB hat aber auch mit den Sozialpartnern Gespräche führen. Schnitt. Geht der Prozess der Wiederver- dass die veröffentlichte Meinung nicht Andreas: Es braucht laufend Sondereinsät- viele Möglichkeiten, bei externen Projek- Es ist schon wichtig für mich zu wissen, Markus: Konntest du alle deine Projekte einigung weiter? Oder seid ihr auf Ma- immer die öffentliche Meinung ist. Gera- ze. Nur so kann die Nachfrage abgedeckt ten mitzuarbeiten. Da versuche ich, die- wo diese Unklarheiten bestehen. Unklare abschliessen, wenn du nächstes Jahr den nagementebene bereits eine Einheit? de in diesem Jahr, wo es viel regelrechtes werden. Ihr Lokführer kennt das leider jenigen Projekte anzugehen, mit denen Verantwortlichkeiten sind nie gut. Chefsessel abgibst? Was gibst du weiter, Andreas: Ich bin stolz auf meine oberste Bashing gegeben hat, insbesondere auch nur zu gut. Nun aber zurück zur Frage, man etwas bewegen kann. Zum Beispiel was fängst du sogar neu an? Führungsmannschaft, welche nicht mehr nach dem Unfall, merke ich im Gespräch wie ich damit umgehe. Es gibt so diese die Vorbereitung auf die Inbetriebnahme Markus: Du sagtest, man könne sich bei Andreas: In einem Betrieb wie der SBB ist in ihren Divisionen denkt, sondern sich als mit den Leuten, dass sie nach wie vor hin- fünf Tage im Jahr, wo es mir einfach mal des Ceneri-Tunnels, die Mitwirkung bei dir melden. Ich nehme nicht an, dass du immer etwas los und es kommen immer Gesamtsystem betrachtet. Dies sieht man ter der Bahn stehen. Ohne die Bahn läuft reicht. 360 Tage im Jahr geht das relativ gut der Ausgestaltung des Herzstücks in Basel dich über direkte E-Mails freust? neue Dinge dazu. Die oben erwähnten beispielsweise beim Kundenpünktlich- nichts. Eine Fête des Vignerons mit 1000 und ich kann das einordnen. Aber manch- oder Szenarien rund um den Tiefbahnhof Andreas: Natürlich kann ich nicht alles grossen Weichenstellungen integrier- keitsprogramm oder der Agenda 2020. Es Extrazügen wäre nicht zu Stande gekom- mal tut es schon weh, gerade jetzt nach der Luzern, wo Regionalverkehr, Fernver- selber bearbeiten. Doch den Puls zu füh- te Bahn, Fernverkehrskonzession, Cargo brauchte viele Jahre, um diesen Spirit wie- men, das Eidgenössische Schwing- und Ankündigung meines Rücktritts. Was da kehr und die anderen Mobilitätsträger gut len, finde ich wichtig. Und ich bekomme waren mir wichtig. Mir ist es ein Anlie- der so hinzubekommen. Älplerfest hätte wohl auch nicht durchge- die Kommentatoren geschrieben haben, ist vernetzt werden müssen. Wichtig ist, die immer wieder Hinweise von intern und gen, nicht einfach alles schönzureden. 8 OCO FOLIO 2019/2 9
Ich möchte eine geordnete Übergabe. Die kann ich auch mit der Kritik umgehen. sich das vorstellen? Trug das Kader nicht Herausforderungen sollen möglichst klar Aber viele andere haben grossen Respekt schon immer Verantwortung? War es WELLNESS HIT AM THUNERSEE Spannen Sie aus und erleben Sie bei uns einige sorgenfreie und unvergessliche Tage. adressiert sein. Was ist wo zu tun, die ent- sprechenden Projekte sind aufgegleist und meine Nachfolgerin oder mein Nachfolger davor. Gerade wenn jemand Prügel ein- stecken muss für Dinge, die verzerrt und aufgebauscht dargestellt werden, wird es vorher nicht kompetent? Andreas: Das ist ein elementarer Teil des kulturellen Wandels, der Jahrzehnte dau- bekommt ein Fundament, auf welches wei- schwierig. Oft kommen wir auch nicht ern wird. Die SBB funktioniert in einigen ter gebaut werden kann. Einiges konnte ich mehr nach mit den Richtigstellungen. Teilen nach wie vor militärisch. Man hat auf Kurs bringen: So gab ich Gegensteuer früher auch die Hierarchie extrem gespürt. beim ungenügenden Unterhalt bei der In- Markus: Nochmals zurück zum sinken- Ich war heute an einer Veranstaltung mit frastruktur. Das Netzaudit war die Basis den Schiff. Der Lokführermangel ist 600 Pensionierten. Die haben Geschichten dafür. Entsprechend haben wir auch die schon ein grosses Problem. Die Überzei- erzählt, das würdet ihr euch heute nicht Gelder gutgesprochen bekommen. Ich bin ten wurden wie mit einem Schneepflug mehr gefallen lassen. Unsere Welt wird zu- kein Schönschwätzer, sondern versuche, vor sich hergeschoben. Nun ist er in ei- nehmend anspruchsvoller: Kundenwün- die Brennpunkte sehr klar und offen auf nen Randstein gefahren. Züge fallen aus. sche, extremere Witterungsbedingungen, den Tisch zu legen. Es würde mich freuen, Andreas: Das ist ein gravierendes Prob- Informationsflüsse, Wettbewerbsdynamik wenn wir den Bombardier-Zug beim Fahr- lem. Doch zuallererst möchte ich gleich … Wir können nicht mehr immer bis zuun- planwechsel noch besser integrieren könn- die Gelegenheit nutzen, mich bei den terst vorgeben, was gemacht werden muss. ten. Auch die Arbeiten rund um die Be- Lokführerinnen und Lokführern ganz Wir sind darauf angewiesen, dass jede wältigung des Unfalls von Baden (Projekt herzlich zu bedanken und auch zu ent- Führungskraft ihren Job so gut wie mög- «Sicuro!») möchte ich so abgeschlossen und schuldigen. Mir ist klar, wie oft ihr an- lich machen kann und dafür qualifiziert Neu! Neu! Neu! Massnahmen definiert haben, dass meine gefragt werdet, eure Freizeit herzugeben. ist. Dazu braucht sie Handlungsspielraum, ssanlage Nachfolge darauf aufbauen kann. Danke für diesen grossen Sondereinsatz! z.B. auch im Umgang mit den Menschen im Erweiterte Wellne Es sind Fehlplanungen passiert. Die Aus- Unternehmen oder mit den Kunden. Dies Aroma-Dampfba d & Regendusche) Markus: Das öffentliche Bild der SBB ist wirkungen von Baustellen wie beispiels- bedingt aber bei allen Mitarbeitenden die (S alzs tein-K räuter sauna, momentan recht düster. Verlässt du ein weise dem Ausbau am Zugersee wurden Bereitschaft, Verantwortung zu sehen und sinkendes Schiff? unterschätzt. Wir haben zwar die Weichen zu übernehmen. Dadurch ergibt sich nach Andreas: Nein, überhaupt nicht! Im gestellt, doch es dauert noch mindestens unserer Erfolgsformel das Vertrauen ins 1 Übernachtung Weekend CHF 180.– pro Person bis ins Jahr 2021, bis die entsprechenden Gegenteil. Die SBB hat auch in diesem Personal als zentrales Element. (Sa bis So, Zimmerkategorie nach Verfügbarkeit) anspruchsvollen Jahr Unglaubliches ge- Lokführerinnen und Lokführer ausgebil- 1 Übernachtung für nur CHF 170.– pro Person leistet. Das wird auch gesehen. In einem det sind. Erschwerend kommt dazu, dass Markus: Wenn wir das auf unsere Stufe Wahlkampfjahr wird man aber auch nicht nach wie vor einige «Experten» in den Me- anwenden, heisst das, dass man auch mal (So bis Sa, Zimmerkategorie nach Verfügbarkeit) viele Leute finden, die die SBB loben. Kri- dien erzählen, bald brauche es keine Lok- einen Zug ausfallen lassen muss, bei- 2 Übernachtungen für nur CHF 320.– pro Person tik an der SBB bringt mehr Stimmen oder führer mehr. Das ist der grösste Blödsinn, spielsweise weil nach unserer Einschät- bei den Zeitungen eine grössere Auflage. der da geschrieben wird! zung die Sicherheit gefährdet ist. Stehst 3 Übernachtungen für nur CHF 450.– (Dorfsicht) bzw. Unsere Zusammenarbeit mit der Swiss du auch hinter einem solchen Entscheid? CHF 480.– (Seesicht) pro Person im Doppelzimmer oder die Stärkung des kombinierten Ver- Markus: Hast du das nicht selber auch Andreas: Ja. Solche Entscheide mussten ja kehrs hingegen sind den Medien nur eine schon mal gesagt? leider auch in diesem Jahr getroffen wer- 7 Übernachtungen für nur CHF 899.– (Dorfsicht) bzw. kleine Notiz wert. Mit guten Geschichten Andreas: Nein, nein, nein! Ich habe gesagt, den. Ich denke beispielsweise an die Über- CHF 999.– (Seesicht) pro Person im Doppelzimmer füllt man keine Zeitungen. dass die Züge stärker technisch unter- belegung von Zügen durch den GBT, wo Im Angebot inklusive ist stützt fahren. Ich habe nie gesagt, dass die man Passagiere hinausgeschickt hat. Wir Markus: Dich selber bezeichnest du Züge führerlos fahren. Im Gegenteil: Wir können nicht sagen, die Sicherheit sei uns – Welcome-Cüpli bei der Anreise nicht als Schönschwätzer. Wie ist es nehmen jetzt Züge in Betrieb wie den Gi- wichtig, und dann trotzdem fahren. Oft ist – Übernachtung im Doppelzimmer mit Bad / Dusche / WC, Bademantel, denn in den Hierarchiestufen unter dir? runo oder den FV Dosto, die 25 Jahre lang die Grenze unscharf und es müssen Ab- Haarfön, Balkon, Telefon, Radio und Flat-TV Dort hat man manchmal schon den Ein- im Einsatz sein werden und nicht auto- wägungen getroffen werden. Dabei muss – reichhaltiges Frühstücksbuffet (bis 10.30 Uhr) druck, dass etwas gar viel Weichspüler nom betrieben werden können. Es gibt der gesunde Menschenverstand eingesetzt – 4-Gang-Nachtessen mit Menuwahl das klare Wasser trübt. doch keinen sichereren Job als den des werden. Wenn jemand eine solche Ent- – freier Eintritt in unsere Wellness-Oase mit Solbad (35°), Whirlpool, Kneipp- Andreas: Es gibt einen grossen Respekt Lokführers. Und das erst noch in einem scheidung trifft, unterstütze ich ihn jeder- bad, Finnische Sauna, Bio-Sauna, Aroma-Dampfbad-Grotte, Erlebnis- vor negativen Schlagzeilen. Wenn ich Wachstumsmarkt. Auch die Klimadiskus- zeit. Handlungsspielraum bedeutet auch, Dusche, Aussen-Sauna, Hamambad, gediegene Ruheoase und Fitnessraum dreizehn Jahre zurückschaue, so hat sich sion spielt uns in die Hände – 90 Prozent dass nicht alles nach Plan läuft und dass Einzelzimmerzuschlag pro Nacht CHF 20.– auch die Tonalität der Sozialpartner ver- unseres Stroms stammen aus nachhaltiger Fehler passieren. Kurtaxe pro Person & Nacht CHF 2.50 ändert. Man hätte nach dem Unfall von Wasserkraft. Baden zusammengesessen und hätte nicht Markus: Wir sind nach den Ereignissen «Panoramacard» & weiteren spekuliert. Früher wurde mehr Rücksicht Markus: Habt ihr früher darauf speku- in diesem Jahr sehr viel sensibler gewor- . GR AT IS Re gi o- Bus bis Interlaken usw.). auf die Reputation des Unternehmens liert, dass im Jahr 2019 schon etliche Ar- den. Beispielsweise hat ein Kollege die inkl tiv en Ve rg ün st ig ungen (Berge, See genommen. Das macht natürlich unsere beiten automatisiert sein werden? Fahrt von Zürich nach Bern mit rot leuch- at trak Führungskräfte und unsere Kommunika- Andreas: Nein. Es wurden schlicht die tender Türtaste verweigert. Der Zug fiel tionsabteilung vorsichtiger. Keiner will in Bauarbeiten und Zusatzverkehre in ihrer aus. die Pfanne gehauen werden. Ein anderer Summe unterschätzt. Allein durch die Zu- Andreas: Das ist ein klarer Fall. Manchmal Umgangston würde der konstruktiven gersee-Ostsperre benötigen wir bei Cargo gibt es Situationen, wo man einen Zustand Sigriswilstrasse 117 Zusammenarbeit dienen. und Personenverkehr täglich 30 Lokführer durch flankierende Sicherheitsmassnah- mehr, weil die Touren auseinanderbre- men abfedern kann. CH-3655 Sigriswil Markus: Du denkst also, dass die Schön- chen. Tel +41 33 252 25 25 schwätzerei eine Gegenreaktion auf Markus: Oft ist vom Graben zwischen Fax +41 33 252 25 00 mögliche Angriffe ist? Markus: Ich habe gelesen, dass das Ka- Basis und Kader zu lesen. Wirst du das 2019 Andreas: Ich selber bin bekannt für klare der wieder mehr Kompetenzen und Ver- noch anpacken? Welche Ideen hast du für gü lti g fü r Au fe nt halte bis 24. Dez. info@solbadhotel.ch Worte und offene Karten. Entsprechend antwortung erhalten soll. Wie muss man einen besseren Austausch? Angebot ne Feiert age!) www.solbadhotel.ch (E xklusiv allgemei OCO FOLIO 2019/2 11
Andreas: Ich habe den Kontakt zur Basis immer gesucht, und es stört mich daher Andreas: Absolut! Es ist ihr Job. Ich gehe mit gutem Beispiel voran, was sich auch ausgegeben wird oder ein Interview. Am Sonntag esse ich mit meinen Kindern das des VSLF gelegentlich mal, der sich ja auch medial geschickt in Szene setzen kann … Lokführermangel sehr, dass dieser Graben existiert. Ich habe ausgezahlt hat in einem besseren Spirit Abendessen. Meist muss ich mich dann Da hätte ich mir manchmal gewünscht, immer sehr davon profitiert, den Puls im Kader. Als ich kam, war die Stimmung um acht Uhr absetzen, um den nächsten dass man einiges direkt klärt. Aber viel- Leserbrief an CEO SBB Andreas Meyer. G.S. an der Basis zu spüren. Wir haben viele nicht besonders gut. Jeder lebte in seinem Tag vorzubereiten. Ich freue mich darauf, leicht gelingt dies meiner Nachfolgerin Hierarchieebenen. Wir sind darauf an- Silo. stattdessen bei einem Glas Wein gute Ge- oder meinem Nachfolger besser. gewiesen, dass alle Führungskräfte auf spräche zu führen. ihren Ebenen den Job gut machen. Ein Markus: Was wirst du am meisten ver- Markus: Wäre es dann auch wirklich ge- Teil davon ist, die Entscheide von oben missen? Was am wenigsten? Markus: Deine Kinder sind also schon hört worden? Sehr geehrter Herr Meyer Bewerbungsprozedere für die Teilnahme zu erklären. Auf den oberen Ebenen ha- Andreas: Vermissen werde ich die Men- grösser? Andreas: Sicher! Ich habe nie eine E-Mail an einem 13–15-monatigen Ausbildungs- ben wir diesbezüglich grosse Fortschritte schen. Mit vielen bin ich freundschaftlich Andreas: Sie sind 20, 21 und 23. von Hubert Giger unbeantwortet gelassen. Seit Monaten sind die Medien voll von lehrgang geeignet ist, scheint zumindest gemacht. Auch die Tendenz im mittleren verbunden. Es ist mir sehr schwergefallen, Nachrichten über den akuten Mangel an fraglich. Kader ist steigend. Beim Basiskader gibt einen guten Zeitpunkt für den Rücktritt Markus: Was machst du nach der SBB? Markus: Haben es die Lokführer heu- Lokführern und scheinbar wird verzwei- Wem es nicht gelingt im Interview zu es einen Abbruch. Ich arbeite primär mit zu finden. Einmal Eisenbahner, immer Andreas: Ich habe einige Ideen, nehme te besser oder schlechter als bei deinem felt nach Lösungen gesucht. überzeugen, wer zu wenig attraktiv oder dem oberen und mittleren Kader. Da ist Eisenbahner … Wir leben in einer so span- mir aber viel Zeit und werde mich nicht Antritt? Die Vorschläge werden immer ausgefalle- nicht schlagfertig genug ist, bekommt die Bilanz sehr gut. Ich finde es unfair, nenden Zeit. Aber immerhin werde ich in etwas reinstürzen. Eventuell nehme ich Andreas: Gerade dieses Jahr ist schwierig ner und kreativer. Von Überzeit, dem Ein- dann auch prompt eine standardmässige immer nur über die «Lehmschicht» zu re- ein Unternehmen übergeben mit transpa- auch das eine oder andere Verwaltungs- für die Lokführer. Wir haben zu wenig satz von Bussen und Fahrplanänderungen Absage ohne genaue Begründung. Aus den, denn das mittlere Kader hat sehr viele renten Baustellen. Als ich gekommen bin, ratsmandat an. Mich interessiert nach wie Lokpersonal und es gibt viele kurzfristige ist die Rede. Darüber hinaus will man der Traum! grosse Herausforderungen zu stemmen. musste ich diese erst suchen. Diese vielen vor die ganze Mobilitätskette, Energie, In- Wechsel bei den Touren. Die Informations- auch vermehrt neues Nun frage ich mich, wie Ich wäre euch dankbar, wenn ihr in die- spannenden Projekte und die Menschen frastruktur und Digitalisierung. Da kenne technologie, welche die Lokführer unter- Personal rekrutieren ernsthaft die SBB eigent- ser Übergangszeit mit ihrem hohen Druck im Unternehmen werde ich vermissen. ich vieles, was man jetzt tun sollte, und stützen sollte, macht auch nicht immer, und ausbilden bzw. um- lich nach neuen Loko- auch Verständnis für die Führungskräfte Wobei ich natürlich schon weiterhin etwas auch solches, was man nicht tun sollte. Be- was man sich erhofft hatte. Die Ausbildung schulen. motivführern sucht und aufbringt. Sie befinden sich in einer schwie- tun werde. Im Garten Rosen zu züchten, reiche, wo die Digitalisierung einen echten ist ebenfalls unter Druck. Das Lokpersonal Dazu hat man unter an- was für Kriterien bei rigen Situation. Als Beispiel möchte ich ist nicht mein Ding. Nutzen bringt für die Nachhaltigkeit oder ist in unserem Unternehmen sehr wichtig. derem das Maximalalter der Auswahl entschei- Linus Looser nennen, der sofort die Task- die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. Ich wünschte mir wieder etwas mehr Lok- für Quereinsteiger auf- dend sind. Müssen sich force zur Aufklärung des Unfalls in Baden Markus: Zeigst du dich noch ab und zu führerstolz. Ich erinnere mich an die Zeit gehoben und wirbt an die Bewerber vor allem übernommen hat, parallel zur Leitung der bei uns? Markus: Wie siehst du rückblickend den als kleiner Bub, wo die Lokführer in ihren Informationsveranstal- in facebooktauglichen ganzen Bahnproduktion. Gebt unseren Ka- Andreas: Da muss man aufpassen. Es Kontakt zu den Lokführern und zum sauberen weiss-blauen Übergewändern tungen und im Ausland Onlineinterviews an- derleuten einen Vertrauensvorschuss und bringt nicht viel, wenn der alte Chef noch VSLF? mit Stolz ihre Arbeit machten – fast ein kräftig um angehende preisen können? Stehen bleibt fair und anständig. Von unseren Ka- überall die Nase reinhält. Was ich sicher Andreas: Ich habe den Kontakt zum fah- bisschen zu viel gegenüber anderen Kol- Lokführer. solche Qualitäten in dermitarbeitenden verlange ich Wertschät- nicht vermissen werde, sind die Sonntags- renden Personal immer besonders ge- legen. Die heutigen Lokführerinnen und Dabei läuft offenbar diesem Beruf wirklich zung dem Lokpersonal gegenüber, das gilt medien. Jedes Jahr gibt es so fünf Sonntage schätzt. Da schlägt der Puls des Unter- Lokführer dürfen auch stolz sein auf sich. nicht alles optimal. Wie an erster Stelle? Fähige, aber auch in die andere Richtung. mit unschönen Überraschungen, wo man nehmens. Ich habe viele gute, konkrete Es ist unglaublich, was sie, was wir für un- das folgende Beispiel aber nicht unbedingt sehr schnell reagieren muss. Irgendeine Hinweise bekommen. Meist war der ser Land leisten. Das gilt übrigens für alle, aus meinem Bekann- k o m mu n i k at io n s g e - Markus: Ermutigst du die Führungskräf- verzerrte Meldung, die schnellstmöglich Austausch konstruktiv. Ich verstehe aber die bei der Eisenbahn arbeiten. Ich finde, tenkreis zeigt, sind die wandte Kandidaten ha- te in den unteren Ebenen auch, dass sie korrigiert werden muss. Dann muss man auch, wenn mal ab und zu jemand ein- wir müssten das intern mehr anerkennen Auswahlkriterien mehr ben nämlich bei diesem den Kontakt zur Basis suchen? dafür sorgen, dass eine SDA-Meldung fach Dampf ablässt. Auch der Präsident und auch extern dürfte das mehr wahrge- als fragwürdig und er- Auswahlverfahren nicht nommen werden. klären auch den offen- die geringste Chance. bar eher mässigen Erfolg Interessenten ohne On- Markus: Die ganze Automatisierungs- dieser Kampagnen. lineerfahrung muss des- thematik hat unserem Ruf sicher gescha- Nach der Teilnahme halb abgeraten werden, det. Viele Bahnlaien denken, dass wir an einer Informations- sich auf die kostenin- praktisch nichts mehr tun im Führer- veranstaltung und tensive und aufwändige stand und dass wir ohne Weiteres durch reiflicher Überlegung Bewerbung bei der SBB Roboter ersetzt werden könnten. entschloss sich eine einzulassen. Damit er- Was möchtest du noch sagen? 35-jährige Anwärterin sparen sie sich auch die Andreas: Es ist zwar Jahresende, aber für zur Bewerbung für ei- frustrierende Erfahrung mich noch nicht Dienstschluss. Ich bleibe nen Ausbildungsplatz in einem der nächs- einer Absage ohne stichhaltige Begrün- bis zum letzten Tag voll in der Verantwor- ten Lehrgänge. dung. tung, ich hoffe, das spürt man auch bei Die Voraussetzungen waren mit abge- Für abgewiesene Kandidaten und infor- diesem Interview. Ich möchte die Gelegen- schlossener kaufmännischer Lehre inkl. mierte Aussenstehende ist es deshalb heit nutzen, allen für den anspruchsvollen Berufsmatura und einer Zweitlehre als nicht weiter verwunderlich, dass Sie Ihr und riesigen Einsatz zu danken, der auch Strassenverkehrsfachfrau, ausreichenden Personalproblem nicht in den Griff bekom- an die Substanz gegangen ist. Ich versi- Sprachkenntnissen und nachgewiesener men. In den Lehrgängen sitzen wohl lauter chere euch, dass wir Schritt für Schritt aus Belastbarkeit etc. voll erfüllt. Leumunds- Kommunikationsprofis, die nach der Aus- dieser Situation herauskommen werden zeugnis und Bestätigung Sehvermögen bildung in der Politik oder in einer Marke- dank mehr Personal, dort wo es benötigt wurden besorgt und alles, zusammen mit tingabteilung, aber kaum im Führerstand wird, und mit mehr Rollmaterial. Ich hof- einem Motivationsschreiben, eingereicht. einer Lokomotive anzutreffen sind. fe auch, dass alle während der Feiertage Statt der erwarteten Einladung zu einem So werden Ihre Lokomotivführer weiter trotz allem den einen oder anderen Tag persönlichen Gespräch wurde die Kan- Überstunden leisten und Sie sich im Aus- finden, um sich zu erholen und Kraft zu didatin daraufhin zu einem Videointer- land nach geeignetem Personal umsehen tanken für das nächste Jahr. view eingeladen. Nun mag dieses Vor- müssen. gehen durchaus zeitgemäss und modern Besten Dank, dass Sie sich für mein Anlie- Markus: Vielen Dank und dir alles Gute sein. Es fällt aber auch heute noch nicht gen Zeit genommen haben! im neuen Lebensabschnitt, wenn es allen leicht, sich am Bildschirm vorteil- dann so weit ist! haft zu präsentieren. Ob diese Art von Freundliche Grüsse 12 OCO FOLIO 2019/2 13
Unzufriedenheit Missachtung der Arbeitnehmer Unprofessionelle bis illegale Abläufe Mehr Lohn Verschlechterung der Avisierungsfristen. Mailverkehr über die zunehmende Verschlechterung der Einteilungen. ESI-Meldung eines LF von Bern; ein Tag im Herbst 2019 voller schlechter und unprofessioneller Leserbrief eines Lokführers SBB Leserbrief eines Reserve-Lokführers SBB P Depot Leserbrief von Olivier Gauderon, Lokführer SBB Fribourg bis illegaler Abläufe. Leserbrief; Name der Redaktion bekannt, aber unbedeutend für den Inhalt des Zürich Textes Seit knapp drei Jahren bin ich ausgebil- Mail an Linus Looser, 8.10.2019 ein Fehler vorliegt, dem Mitarbeiter eine Mein Arbeitstag begann um 14:45. Als Bei der anschliessenden Fahrt nach Palé- deter Lokführer im Depot Zürich auf der Guten Morgen Herr Looser andere Leistung ein. Aus Sicht des Ein- ich meine Bereitschaftsmeldung absetzen zieux musste ich die Ansage korrigieren, Gruppe 33 (Reserve). Die Einteilung mit Wir können beide nicht leugnen, dass teilers bestand somit kein Bedarf, Sie zu wollte, konnte ich dies weder mit dem da ich durch Zufall bemerkt hatte, dass den Bekanntgabefristen hat seit dem 1. unsere Abteilung momentan nicht gerade informieren, da die Änderung am 13.09.19 Diensttelefon noch mit dem LEA (Tablet) ich nur bis Puidoux fuhr. April 2019 in allen Belangen nachgelassen. eine rosige Periode durchläuft. Die Presse erfolgte. Dieser Fall wurde durch den machen, da das System nicht funktio- Nach der Rückkehr in Lausanne war be- So wird schon mehrmals keine Tour ein- hat am Wochenende ausführlich über das Leiter Einteilung West an IT-TC-SOPRE nierte. Eine telefonische Anmeldung in reits wieder eine Leistung 17xx nach Genf geteilt für den ersten Arbeitstag nach dem Thema berichtet. weitergeleitet. Wir hoffen, dass dies ein Lausanne (Lenkung) gelang nicht, weil drin, womit ich über 4,5 Stunden Arbeits- Frei. Ein Dienstende am letzten Arbeitstag Ich wende mich an Sie, weil die Zustände Einzelfall war, werden dem aber genau niemand das Telefon abnahm. Dafür habe zeit erreichte. Das wäre alles kein Problem der Arbeitswoche um 0:04 oder sogar 1:40 und die Zusammenarbeit mit der Eintei- nachgehen. ich auch vollstes Verständnis, da im Wes- gewesen. Zumal der ganze Nachmittag Uhr ist keine Seltenheit. Zusätzlich erhält lung von Monat zu Monat schlechter wer- Ich möchte mich bei Ihnen für die ten aufgrund eines Personenunfalls die sehr chaotisch war, wäre ich selbstver- man E-Mails mit Anfragen nach zusätzli- den. Dies insbesondere bei der Einhaltung Nicht-Verständigung entschuldigen. Lenkung wohl andere Anrufe priorisier- ständlich auch 5 Stunden gefahren. Ich chen Arbeitstagen, da ich als Reserve-Lok- der Bekanntgabe von Fristen und Kommu- te. wurde aber nicht wie vorgeschrieben ge- führer an vielen Arbeitstagen bis kurz vor nikation bei Tourenänderungen. Beste Grüsse Also begab ich mich um 15:04 auf mei- fragt und der Gipfel war, dass man mir Arbeitsbeginn gar keine Arbeit zugeteilt Diese sind im Dokument P20003174 Ziffer Linus Looser ne Dienstfahrt nach Lausanne. Unter- nachträglich eine Arbeitsunterbrechung bekommen habe. 4.5 klar geregelt! Werden aber von den Ein- wegs wollte ich meine obligatorischen eingeteilt hat, welche ich nicht hatte. Diese und weitere Punkte zur Dienstein- teilern regelmässig missachtet. So auch bei Übungen der Nachbearbeitung des Wei- Folglich fuhr ich den Zug nach Genf nicht Ich bin nun schon seit einigen Jahren dabei teilung führen zu einer gewissen Unzu- mir wieder am Sonntag, dem 20. Oktober, Systematische und geplante Verschlech- terbildungstages im LEA und der Zug erhielt ca. 15 und beobachte unsere Berufsentwicklung friedenheit. Es wäre zu wünschen, dass wo mein Dienstende von ursprünglich terungen machen. Das Einloggen Minuten Abgangsverspä- kritisch. In den letzten Jahren stieg die die Fristen in Zukunft wieder eingehalten 20.03 auf 23.51 Uhr geändert wurde ohne Die von Oliver beklagten laufenden Ver- dauerte über eine halbe tung. Später entschuldige Arbeitsbelastung rasant an. Die Lenkzeit werden, damit man wieder mit 100% Freu- mein Einverständnis. (Am folgenden Tag schlechterungen sind auch durch den LPV Stunde und es erforderte sich die Lenkung bei mir wurde jährlich erhöht und ist mittlerwei- de diesen tollen Job ausführen kann. habe ich frei! Was der Sache noch mehr Re- sowie durch die PeKo offiziell kritisiert einen Anruf beim SEAL, und sagte, dass es heute le ausgereizt. Viele fühlen sich wie eine spektlosigkeit verschafft.) worden. Wir können sie aus einer Vielzahl bis ich mich überhaupt ein- bei ihnen halt drunter und ausgepresste Zitrone. Pausen gibt‘s nicht Seit bald 30 Jahren bei der SBB plane ich von Meldungen an uns und Gesprächen loggen konnte. drüber gehe und sie hätten selten nach dem Maximum an Fahrstun- mein Privatleben rund um meinen Beruf mit den Kolleginnen und Kollegen bestä- In Lausanne angekommen, halt viele neue und uner- den. Die Signaldichte wurde um ein ge- herum und gebe so wenig wie möglich tigen. machte ich wie geplant fahrene Mitarbeiter. fühltes Vielfaches erhöht. Zudem erbringt Frei- und Änderungswünsche ein. Im Dass es noch weiterreichende Überlegun- Reserve. Um 17:27 muss- Nach der effektiven Ar- der Lokführer auch Mehrarbeit im Bereich Gegenzug erwarte ich auch einen respekt- gen bei SBB Personenverkehr gibt, dem te ich den Zug 24xxx von beitsunterbrechung noch- Kundendienst und Vorbereitungsarbeiten vollen Umgang mit meinem Privatleben. Personal trotz Jahresfahrplan weitere Lausanne nach Palézieux mals eine Leistung nach bei den elektronischen Hilfsmitteln. Neu Meiner Gesundheit, meinem Privatleben massive Verschlechterungen aufzuzwin- führen. Der Zug kam mit Palézieux und in Lausanne dazugekommen sind auch die ausgebau- und meiner Familie zuliebe bin ich nicht gen, lässt wenig Hoffnung zu. Die Stich- einiger Verspätung in Lau- einen Zug von der J-Grup- ten Sprachkenntnisse «A1 plus» mit Prü- mehr einverstanden, der Willkür der worte dazu sind saisonal gesteuerter Rast- sanne an und wurde kurz- pe in den Bahnhof stellen. fung. Anwenden kann man es im Alltag Einteiler tatenlos ausgesetzt zu sein. Mit tags-Kalender oder laufende Änderungen fristig von Gleis 1 nach Im Gleisfeld angekommen, selten. Ohne intensives Selbststudium ist einem Überstundenkonto, welches ku- der Einteilung. Das Traurige daran ist, Gleis 3 verlegt. Als ich den war kein Zug da, aber ein das kaum machbar. Die SBB verlangt im- muliert bald den dreistelligen Bereich er- dass die Massnahmen wohl das Privatle- Zug übernommen habe Telefon kam mit dem Auf- mer mehr vom Lokpersonal, wann wird reicht, beweise ich meine Flexibilität und ben des Lokpersonals stark beeinflussen, und losgefahren bin, waren die Weichen trag, danach sofort nach Bern zu gehen. das endlich mal honoriert? Einsatzbereitschaft tagtäglich. die Probleme der Bahn jedoch nur mini- leider nicht Richtung Palézieux gestellt, Gemäss SOPRE hatte ich wieder eine Seit Jahren herrscht beim Lokpersonal mal und wenn, dann nur vorübergehend sondern nach Vevey. Arbeitsunterbrechung, während ich un- Personalmangel, welcher auch weiterhin Mit freundlichen Grüssen lösen. Als ich das bemerkte, stand ich leider ter freiem Himmel stand. Neu war vor- besteht, nein, sogar noch schlimmer wird. Olivier Gauderon Noch diesen Sommer wurde uns von der schon auf diversen Weichen und ver- gesehen, Dienstfahrt von Lausanne nach Schon seit Jahren ziehen wir die Bahn aus Konzernleitung SBB das Resultat einer ex- sperrte den halben Bahnhof. Ich ent- Olten zu machen und eine Fahrt Olten– dem Dreck, sprichwörtlich gesagt. Der Antwort-Mail von Linus Looser ternen Untersuchung präsentiert, welche schloss mich, aus dem Bahnhof zu fah- Bern. Alltag wurde hektischer und anspruchs- Guten Abend Herr Gauderon feststellte, dass die SBB über alles gesehen ren, zumal die Signale Fahrt zeigten. Ich machte die Lenkung darauf aufmerk- voller, wobei die Verantwortung gleichzei- Besten Dank für Ihre E-Mail und insbe- ein guter bis sehr guter Arbeitgeber ist Eine Weiterfahrt in den vorausliegenden sam, dass ich nur 2 kurze Arbeitsunter- tig laufend steigt. sondere Ihren grossen Einsatz. Leider ist und die Entlöhnung gut ist. Das sehen wir ETCS-Level-2-Bereich war mir untersagt, brechungen hätte und bei einer Tour über Der Nachwuchs fehlt auch. Die SBB hat es zurzeit wirklich so, dass wir sehr ge- auch so. da ich nicht kundig bin. 9 Stunden aber eine richtige Pause benöti- grosse Mühe, die Ausbildungsklassen mit fordert sind. Wir haben Ihren Fall geprüft Gleichzeitig hat die Studie aufgezeigt, Vor dem geschlossenen Blocksignal ver- ge ... Darauf wurde die Tour erneut geän- geeigneten Kandidaten zu füllen. Der Lok- und ich kann Ihnen Folgendes zurückmel- dass das unregelmässig arbeitende Per- suchte ich mit dem Cab-Radio den Fahr- dert und ich hatte eine Pause in Lausanne führermarkt ist ausgetrocknet. den: sonal keine zeitgemässen Arbeitsbedin- dienstleiter zu erreichen. Leider nahm und anschliessend Dienstfahrt nur nach All diese Aspekte zusammengenom- Aus uns nicht erklärlichen Gründen hat gungen hat, einer hohen gesundheitlichen niemand das Telefon ab. Bern. men fordere ich mehr Lohn für das das System SOPRE die Tour als offen an- Belastung ausgesetzt ist und keine ent- Als der Rückruf kam, erklärte mir der Ich schreibe dies aus folgenden Gründen Lokpersonal. Wir sind alle überdurch- gezeigt, was aber nicht der Fall war. Im sprechende Entlöhnung erhält. Das sehen Fahrdienstleiter, dass ich fehlgeleitet so ausführlich, weil sich solche unprofes- schnittlich flexibel (müssen es sein), und Anschluss hat die Monatseinteilung diese wir auch so. worden sei , was ich bereits wusste. Ich sionellen Handlungen in der letzten Zeit laufend sind mehr wichtige Entscheide in Tour einem anderen Mitarbeiter zugeteilt, Dass dieselbe Unternehmung nun systema- bekam den Auftrag, den Führerstand zu häufen. immer kürzerer Zeit zu treffen. Heutzuta- damit diese Leistung abgedeckt ist. Der tisch Verschlechterungen für das unregel- wechseln und zurück nach Lausanne zu Die Frage ist, ob wir auf diversen Stufen ge nicht mehr selbstverständlich. Seit Jah- Mitarbeiter, welcher diese Tour ursprüng- mässig arbeitende Personal ins Auge fasst, fahren und dann nach Palézieux. Die wie- im Unternehmen ein Problem haben oder ren bleiben wir auf dem Lohn sitzen. Die lich eingeteilt hatte, erschien in der Ein- ebenfalls dank CAROS bei SBB Cargo, lässt derholte Aufforderung, bitte die Reisen- nur mangelhaft ausgebildetes Personal ... SBB ist jetzt auf uns angewiesen. Ich bin teilung an diesem Tag ohne Leistung. Die auf zwingend notwendige Veränderungen den zu informieren, hat nicht geholfen, Und zum Schluss stelle ich mir die Frage, der Meinung, wir haben mehr Lohn mehr Einteilung teilte ohne Wissen, dass hier in allen Bereichen hoffen. (hg) ich machte dies selber. was hätte ich besser machen können? als verdient, es steht uns zu. 14 OCO FOLIO 2019/2 15
«Beam me up, Sopre!» liche Grundlage für eine Referenzzeit für Wasser, aber die Jahresplanung trinkt nur Zeitbedarf in Minuten Umstellmanöver in Ziegelbrücke dienen. Hochprozentiges und spielt hier klar mit Obwohl wir als Lokführer innerhalb eines der Sicherheit im Bahnbetrieb. Arbeitsschritt Nr. Die Touren der Lokführer für das Depot Ziegelbrücke wurden für den Fahrplanwechsel Dezember 2018 neu auf SOPRE geplant. Wir sind offenbar reale Gleisfeldes keine Wegzeiten und offenbar besser als Captain Kirk von «Raumschiff Enterprise». Jan Zweifel, Depot Ziegelbrücke Arbeitsschritte neu auch keine Zeit mehr für das Auf- und Kommentar von Hubert Giger, Präsident Abrüsten eingeteilt erhalten, werden diese VSLF Arbeitsschritte dennoch geleistet. Daher Ein leider alltäglicher Zustand bei der SBB, ist diese Zeit auch einzuteilen. Einen zwei- sauber beschrieben von Jan Zweifel. Folgende grundlegende Fehler gilt es zu de losfahren, wenn die Arbeitszeit für das send viel zu wenig tiefgreifend und viel zu Sich Orientierung über die auszu- ten Lokführer dazu zu holen, bringt nicht Für die Lokführer bei diesem Manöver bemängeln: entsprechende Manöver beginnt. Zudem langwierig agiert, sodass wir diese Touren führende Rangierbewegung viel. Es entfällt dann lediglich der Punkt stellt sich täglich die Frage: In der Frei- 1. Für eine seriöse Planung und Gestal- reicht die eingeplante Zeit von 10 oder zurzeit noch mehr oder weniger in der verschaffen (Pt.1 Gestes métier Ran- 6 (die Wegzeit zum anderen Führerstand). zeit arbeiten oder den Zug verspäten? Da tung der Touren wird den Jahresplanern 12 Minuten hinten und vorne nicht aus. gleichen Art fahren. Die Durchschlags- 1 1 gierbewegung -> LEA und TIP 2 Und es wird auch ersichtlich, dass vor der die meisten Lokführer im Dienst erschei- viel zu wenig Zeit zur Verfügung ge- Denn in Ziegelbrücke machen wir, da die zeit von mir als Mitarbeiter via CLP oder konsultieren, wo steht der Zug, wo- ersten Fahrt ins Wende- nen, um gute Arbeit zu stellt. SOPRE benötigt bei der Planung Abstellgleise parallel zu den Perrongleisen APK-Vertreter bis zum Jahresplaner, um hin muss der Zug, wo muss ange- gleis gegen 8 Minuten leisten und für unsere viel mehr Zeit als PIPER. verlaufen, für jedes Manöver immer zwei eine unmöglich zu fahrende Tour anzu- halten werden) für die Punkte 1-3 ein- Kunden pünktlich zu 2. Ohne die nötigen Kenntnisse für den Rangierbewegungen inklusive Führers- passen, war absolut ungenügend. geplant werden müs- fahren, stellt diese Fra- Ablauf eines Manövers (Rangieren) so- tandswechsel und können die Abfahrglei- Wegzeit zum Zug (möglicher Mittel- sen. Somit sollte nun ge einen grossen Stress 2 3 wie die für unser Depot vorhandenen se nicht mit einer Fahrt erreichen. Effektiver Zeitbedarf wert für ZB) klar sein, dass ein Um- und immerwährenden Spezialitäten werden leider unmöglich Somit sind wir im Depot Ziegelbrücke Weiter habe ich es mir nicht nehmen las- Fz besteigen / Fz Aufrüsten oder stellmanöver in 10 oder Frust dar. Zuständig für zu absolvierende Touren generiert. besser als Captain Kirk von «Raumschiff sen, dem Jahresplaner einmal den effekti- minimal Bremsprobe, wenn Fz 12 Minuten auch mit ei- eine Lösung ist offen- 3. Die Darstellung, wie SOPRE die geplan- Enterprise». Sogar Kirk benötigt ein paar ven Zeitbedarf für ein Manöver mit zwei bereits aufgerüstet / bei Bedarf nem zweiten Lokführer sichtlich niemand, es ten Touren aufzeigt, ist leider unleserlich. Sekunden, in denen er jeweils per Funk Bewegungen und einem Führerstands- 3 4 Durchsage «Fahrgäste aussteigen» / gar nicht möglich ist. besteht seit bald einem mitteilt: «Beam me up, Scotty» ... wechsel aufzuzeigen. Hierbei ist erstens Rangierfahrstrasse anfordern / Da diese groben Fehler Jahr. Mit diesem Stress Sachverhalt Ich konnte hiermit aufzeigen, dass es un- zu erwähnen, dass genau für solche Ma- Warten, bis Rangiersignal Fahrt in der Einteilung schon oder Frust die Arbeit zu An zwei Beispielen möchte ich aufzeigen, möglich ist, die Arbeit gemäss Einteilung növer generelle Referenzzeiten fehlen. zeigt einige meiner Arbeits- machen, ist nachhaltig was uns die Jahresplanung vorgesetzt hat. zu absolvieren. Weiter ist zu erwähnen, dass der Laufende 4 2 Fahrt ins Wendegleis kameraden bemängelt haben, hoffe ich schädlich und für einen zeitgemässen Ar- In Tour Ziegelbrücke ZB 123 für Zug 18228 Beim Chef Lokpersonal CLP und bei unse- Dienst je nach Bahnhof etwa eine halbe nun, dass der neue Jahresplaner (der alte beitgeber unwürdig. Es geht nicht um ein Abrüsten im Wendegleis und Fst oder in Tour ZB 124 für Zug 18226 geht rem zuständigen APK-Vertreter habe ich Stunde für ein solches Manöver einplant. 5 2 ist schon wieder weg) diese Fehler nicht paar Minuten Arbeitszeit, es geht um Kor- oder Fz verlassen der Planer davon aus, dass wir ohne eine das Thema umgehend schriftlich depo- Dies deckt sich wieder mit meinen Über- mehr macht und unserer Situation in Zie- rektheit, einen pünktlichen Betrieb, um Vorbereitung noch in der gleichen Sekun- niert. Aus meiner Sicht wurde anschlies- legungen betreffend Zeitbedarf. 6 3 Wegzeit zum anderen Führerstand gelbrücke wieder besser Rechnung trägt. Berufsstolz, um befriedigendes Arbeiten, Fz besteigen / Fz aufrüsten / Ran- Dass es bis heute jeweils gut geklappt hat, um das Gefühl von Hilflosigkeit und allei- 7 4 gierfahrstrasse anfordern / Warten, hat auch damit zu tun, dass einige Mitar- ne gelassen werden und um Gerechtigkeit. bis Rangiersignal Fahrt zeigt beiter aus reinem Pflichtgefühl ihre Pause Es ist ein Beispiel von hunderten. Es ist (Arbeitsunterbrechung) vorzeitig beendet System in der SBB. Verantwortliche finden 8 2 Fahrt ins Zielgleis haben oder früher zur Arbeit erschienen weder Jan noch ich. Alle gehorchen den 9 2 ev. noch anfahren und kuppeln sind. Kostenvorgaben von oben, der Rest fällt 10 2 Abrüsten im Zielgleis, Fz verlassen nach unten. 25 Eins noch: Gemäss E-News hat sich die Jan macht sich vorbildlich und superloyal Zahl der Signalfälle im Rangierdienst zum Arbeitgeber die Mühe, das Problem markant erhöht. Um dem entgegenzuwir- mittels eines konstruktiven Textes zu lö- Fazit ken, ist es gemäss E-News wichtig, sich sen. Ich befürchte aus Erfahrung heraus, Die Aufstellung über den Zeitbedarf ist im Rangierdienst keinesfalls hetzen zu er wird wie so viele scheitern. Er ist noch nicht übertrieben und könnte als mög- lassen. Die Unternehmung predigt hier jung, er wäre die Zukunft der SBB. Der digitale Raum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2 nach Sopre. 16 OCO FOLIO 2019/2 17
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