Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund

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Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
4/2013

                                                             ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG
                                                             Das Magazin des Österreichischen Städtebundes
        Verlagspostamt 1110 Wien • P. b. b. ZNr. 10Z038542

                                                             EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE

                                                             Kommunalpolitik ist Europapolitik
16:56         01_Cover_m_Adressfeld.indd 1                                                                   27.03.13 08:30
Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
INHALT

                                                                                         2
          GENERALSEKRETÄR                                                                    Generalsekretär Thomas Weninger
                                                                                             Wasser-Infrastruktur fördern und erhalten
                                                                                             Editorial des Generalsekretärs des Österreichischen Städtebundes

                                                                                         3
                                                                                             Bürgermeister Michael Häupl
                                                                                             Auf die Städte kommt es an!
                                                                                             Vorwort des Präsidenten des Österreichischen Städtebundes

                                                                                         4
                                                          www.mediendienst.com, Wilke

                                                                                             Aktuelle Meldungen
                                                                                             Städtebund Aktuell & Kommunalnews
                                                                                             Kurzberichte aus den Bundesländern

                                                                                        10
                                                                                             Kommunalpolitik ist Europapolitik
                                                                                             Europapolitik ist Kommunalpolitik
                                                                                             Die Editorials von MdEP Othmar Karas und MdEP Hannes Swoboda
          Wasser-Infrastruktur
          fördern und erhalten
                                                                                        12
                                                                                             MdEP Robert Goebbels
                                                                                             Stoppt Kyoto, stoppt den Klimazirkus!
          Die viel diskutierte Wasserliberalisierung ist auf                                 Ein kritischer Blick auf den Klimagipfel
          EU-Ebene leider noch nicht vom Tisch – und

                                                                                        14
          das, obwohl sie nachweislich Nachteile für die                                     MdEP Heide Rühle
          Bevölkerung mit sich bringen würde. Die Was-                                       Neuer Wasser-Liberalisierungsdruck aus Brüssel?
          server- und Abwasserentsorgung liegt im Ver-                                       Gedanken zur Konzessions-Richtlinie
          antwortungsbereich der Städte und Gemein-

                                                                                        16
          den, die ihre Aufgabe gewissenhaft erfüllen.                                       MdEP Mathieu Grosch
          Eine Privatisierung birgt viele Unsicherheiten –                                   Die Deutschsprachige Gemeinschaft in Belgien
          nicht nur qualitativer sondern auch finanzieller                                   Eine Minderheit mit eigener Regierung und eigenem Parlament
          Natur: Das dringend erforderliche Sanieren
          vieler Anlagen mit gleichzeitiger Anpassung an

                                                                                        18
                                                                                             Vesna Caminades
          den Stand der Technik ist ein großer Kosten-
          faktor, dem private Anbieter womöglich nicht                                       Bozen-Südtirol in Brüssel
          Stand halten könnten.                                                              Das Verbindungsbüro der Europaregion „Tirol-Südtirol-Trentino“
          Mit der neuerlichen Novelle des Umwelt-

                                                                                        19
          förderungsgesetzes stehen für die österreich-                                      Kristina Schaberl
          ische Wasserversorgung und Abwasserentsor-                                         Burgenländische Interessen in Brüssel
          gung in den Jahren 2013 und 2014                                                   Das Verbindungsbüro des Burgenlandes
          zusätzliche Mittel von 145 Millionen Euro zur

                                                                                        20
          Verfügung. Dies ist für die Aufrechterhaltung                                      Michael Kuhn
          des hohen Standards essentiell und hat auch                                        „Auch die Kirche vertritt Interessen“
          große volkswirtschaftliche Bedeutung.
                                                                                             Das Verbindungsbüro der Österreichischen Bischofskonferenz
          Schließlich werden mit der Gesamtförder-
          summe von 160 Millionen Euro hochgerechnet

                                                                                        21
          640 Millionen Euro an Investitionen ausgelöst                                      Sabrina Winter
          und 9.600 Arbeitsplätze gesichert.                                                 Im Büro von MdEP Evelyn Regner
                                                                                             ÖsterreicherInnen in EU-Institutionen

                                                                                        22
                                                                                             Andrea Steinmetz
                                                                                             Im Büro von MdEP Othmar Karas
                                                                                             ÖsterreicherInnen in EU-Institutionen

                                                                                        24
                                                                                             Henrik Rainio
                                                                                             Die finnische Gemeindestrukturreform
                                                                                             Starke Grundgemeinden

                                                                                        26
                                                                                             Caroline Bogenschütz, Florian Domansky
          Dr. Thomas Weninger                                                                Die Förderung von Kommunalpartnerschaften
          Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes                                  Das EU-Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“

          2                                                                                                                                              ÖGZ 4/2013

02-03_Inhalt_gB.indd 2                                                                                                                                           26.03.13 15:45
Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
INHALT

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                                   Katharina Schmidt                                                                                          PRÄSIDENT
                                   EU-Arbeitszeitrichtlinie – Wohin geht die Reise?
                                   Die Überarbeitung der EU-Arbeitszeitrichtlinie

            30
                                   Oliver Mietzsch
                                   Die europäische Schienenliberalisierung
                                   Vehementer Widerstand aus Deutschland?

            32
                                   Heidrun Maier-de Kruijff
                                   Mehr Wettbewerb für die Eisenbahn

                                                                                                                                                                                            Stadt Wien, Kurt Keinrath
                                   Die Situation in Österreich

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                                   Natalie Häusler
                                   Die Novellierung des EU-Vergaberechts
                                   Kommen jetzt Vereinfachungen?
                                                                                                                                              Auf die Städte

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                                   Janna Lehmann
                                   Bewahrung vs. Privatisierung?
                                   Die EU-Konzessionsrichtlinie                                                                               Seit Beginn der Krise weisen Europas
                                                                                                                                              Städte permanent und mit Nachdruck dar-

            38
                                   Patricia Sylvia Bukovacz                                                                                   auf hin, dass es zur Überwindung der Krise
                                   Das Reformjahr 2013                                                                                        auf die Städte ankommt. Nun wurde es
                                   Die Modernisierung des EU-Beihilfenrechts                                                                  auch in Brüssel gehört. So hat EU-Regio-
                                                                                                                                              nalkommissar Johannes Hahn Anfang die-

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                                   Peter Belada                                                                                               ses Jahres klar ausgesprochen, dass die
                                   „PSI“ über öffentliche Informationen                                                                       EU ihre Städte zur Überwindung der Krise
                                   Die Nutzung von Informationen der öffentlichen Stellen                                                     mobilisieren muss. Und bei einem ersten
                                                                                                                                              derartigen Treffen des EU-Kommissars mit
                                                                                                                                              den BürgermeisterInnen von Europas

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                                   Johannes Schmid
                                                                                                                                              Hauptstädten haben sich diese gemeinsam
                                   Sozialer Wohnbau in der Europäischen Union                                                                 dazu bekannt, die EU-Wirtschaftsstrategie
                                   Seine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der „Europa 2020“-Strategie                                         „Europa 2020“ zu unterstützen. Denn die
                                                                                                                                              Ziele von „Europa 2020“ sind ohne aktives

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                                   Jochen Weck, Uwe Zimmermann                                                                                Mitwirken der Städte nicht zu erreichen.
                                   Derivate im kommunalen Schuldenmanagement                                                                  Europas Städte sind die Laboratorien der
                                   Von der Risikoabsicherung zur ungewollten Spekulation                                                      Gesellschaft, sie sind die Wirtschaftsmoto-
                                                                                                                                              ren der EU. Hier leben weit über die Hälfte

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                                                                                                                                              der EU-Bevölkerung, hier werden die Ar-
                                   Magazin                                                                                                    beitsplätze der Zukunft geschaffen, hier
                                                                                                                                              werden 85 Prozent der EU-Wirtschaftsleis-
                                                                                                                                              tung erbracht.
                                                                                                                                              Europa muss der städtischen Dimension
                                                                                                                                              mehr Rechnung tragen. Mit einer reinen
           IMPRESSUM: ÖGZ – Österreichische Gemeinde-Zeitung, Ausgabe Nr. 4/2013 • Medieninhaber und Herausgeber: Österreichischer            Sparpolitik – ohne gleichzeitige wachs-
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           Generalsekretär Dr. Thomas Weninger • Verleger: Bohmann Druck und Verlag Ges. m. b. H. & Co. KG, 1110 Wien,                        Finanz- und Schuldenkrise nicht überwun-
           Leberstraße 122, Geschäftsführer: Dr.in Gabriele Ambros, Gerhard Milletich • Chefredakteurin des Österreichischen Städtebundes:    den werden.
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02-03_Inhalt_gB.indd 3                                                                                                                                                                                 26.03.13 15:45
Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
STÄDTEBUND AKTUELL
          TRANSFERZAHLUNGEN DER GEMEINDEN VERDREIFACHT

          Das KDZ - Zentrum für Verwaltungsforschung legt                        den von den Gemeinden etwa große Teile der Kosten für Sozial-
          gemeinsam mit dem Österreichischen Städtebund den                      hilfe getragen, während sie allerdings keine Entscheidungsbefug-
          aktuellen Gemeinde-Transferbericht vor: In den letzten                 nis bezüglich der Leistungen der Sozialhilfe haben. Dies führt in
          zehn Jahren sind die Netto-Transferzahlungen der                       der Regel zu ineffizienten Zahlungsströmen.
          Gemeinden an die Länder von 404 auf 1.171 Mio. Euro
          gestiegen. Der Verdreifachung der Transfers steht ein                  Vermischung von Lasten- und Ressourcenausgleich
          Anstieg der Gemeinde-Ertragsanteile von 30 Prozent                     Die Krankenanstalten-, Landes- und Sozialhilfeumlagen werden
          gegenüber.                                                             in der Regel nach einem besonderen Finanzkraftschlüssel berech-
                                                                                 net. Damit wird der Lastenausgleich zugunsten des Landes mit ei-
          Das Transfersystem in Österreich ist weitgehend intransparent.         nem Ressourcenausgleich zwischen den Gemeinden vermischt. Es
          Wer welche Mittel mit welcher Verteilungswirkung bekommt, ist          besteht dadurch Intransparenz, welchen Betrag nun eine finanz-
          kaum nachzuvollziehen. Die Gemeinden zahlen derzeit rund               kräftige Gemeinde als Lastenausgleich an das Land zahlt und wel-
          1,9 Milliarden Euro mehr an die Länder als sie wieder retourniert      cher Betrag indirekt als Ressourcenausgleich den anderen Ge-
          bekommen: das entspricht 36,2 Prozent der Ertragsanteile. Fi-
          nanzschwache Gemeinden profitieren unverhältnismäßig viel
          gegenüber finanzstarken Gemeinden.
          Die Transfereinnahmen haben zwischen 2002 und 2011 um 27
          Prozent, die Transferzahlungen der Gemeinden an die Länder ha-
          ben um rund 69 Prozent zugenommen. Einen großen Anteil an
          dieser negativen Entwicklung haben der Anstieg der Kranken-
          anstalten- und der Sozialhilfeumlage.
          Im Jahr 2002 mussten die Gemeinden 30 Prozent ihrer Ertragsan-
          teile aus dem Finanzausgleich über Transfers wieder an die Länder
          zurückgeben. 2011 sind dies bereits 40 Prozent.
          Die einzelnen Bundesländer weisen 2011 jedoch unterschiedliche
          Entwicklungen auf. Während die Gemeinden in der Steiermark
          und im Burgenland die niedrigste Transferlast zu tragen haben,

                                                                                                                                               Shutterstock
          müssen die in Oberösterreich und Kärnten tiefer in die Tasche
          greifen. Die Ursache liegt darin, dass es in Österreich derzeit acht
          unterschiedliche Transfersysteme gibt. Ein krasses Beispiel dafür
          bietet die Krankenanstaltenumlage: Im Burgenland beträgt sie 21        meinden zufließt. Dies gilt auch umgekehrt: finanzschwache Ge-
          Euro pro Kopf, in Oberösterreich hingegen 203 Euro.                    meinden wissen nicht, welchen Betrag sie eigentlich an das Land
                                                                                 zum Lastenausgleich zahlen müssten, und welchen Teil die ande-
          Eine Vielfalt an Transferverflechtungen                                ren Gemeinden als Ressourcenausgleich übernehmen.
          führt zu Intransparenz
          „Durch die vielfältigen Transferbeziehungen zwischen den Län-          Finanzausgleich wird auf den Kopf gestellt
          dern und Gemeinden entstehen nicht mehr nachvollziehbare               Das Transfersystem führt auch zu einer Nivellierung der Finanz-
          Umverteilungseffekte. Es kommt auch zu Verstößen gegen Prinzi-         kraftausstattung nach Finanzkraftquintilien sowie zu einer Über-
          pien der Autonomie sowie der Konnexität von Aufgaben- und              kompensation nach Größenklassen. So verfügen die Gemeinden
          Finanzierungsverantwortung“, so Peter Biwald, Geschäftsführer          unter 1.000 EW am Ende des Finanzausgleichs über eine höhere
          des KDZ - Zentrum für Verwaltungsforschung.                            Finanzkraft als die Gemeinden zwischen 10.000 und 50.000 EW.
          Auf Ebene der Länder und Gemeinden werden rund 52.000                  Der abgestufte Bevölkerungsschlüssel wird im Finanzausgleich
          Transferbeziehungen abgewickelt, die auf Basis einer qualifizierten    aufgehoben. Nach den Transfers verfügen die Gemeinden bis
          Schätzung Transaktionskosten in Höhe von 2,4 bis 4,5 Prozent           1.000 EW über höhere Mittel pro Kopf als die darüber liegenden
          des Transfervolumens ausmachen. In Summe entspricht dies rund          Gemeinden.
          100 Mio. Euro.                                                         „Der KDZ-Bericht zeigt deutlich auf, wie ineffizient und teuer
                                                                                 das Transfersystem in Österreich mittlerweile geworden ist“, er-
          Zersplitterung der Aufgaben-, Ausgaben- und                            klärte dazu Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichi-
          Finanzierungsverantwortung                                             schen Städtebundes. „Um den hohen Standard der kommunalen
          Derzeit existieren in einigen Aufgabenbereichen sehr zersplitterte     Leistungen aufrechtzuerhalten, brauchen wir eine Entflechtung
          Kompetenzregelungen. Im Sozialbereich sind zum Beispiel alle           dieser Geldströme und einen fairen Finanzausgleich, der sich an
          drei Gebietskörperschaftsebenen, aber auch Gemeindeverbände            den tatsächlichen Aufgaben der Städte, Gemeinden und Bundes-
          und Sozialfonds für unterschiedliche Aufgaben zuständig. So wer-       länder orientiert.“

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Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
STÄDTEBUND AKTUELL

          FRAUENFÖRDERUNG AUCH                                                 um andere Frauen zu ermutigen, selbst Spitzenpositionen einzu-
          IN DER KOMMUNALPOLITIK                                               nehmen. Neben der Vorbildwirkung gibt es konkrete Maßnah-
                                                                               men zur Erhöhung des Frauenanteils. So bevorzugen Wahlsys-
          Der Städtebund bekräftigte anlässlich des internationalen Frau-      teme teilweise die Rekrutierung von Männern: interessanterweise
          entags am 8. März die Forderung, dass es mehr Frauen in der          ermöglichen bereits größere Wahlkreise vermehrt, dass Frauen
          Politik und in Spitzenpositionen der Verwaltung braucht. Insbe-      auf wählbare Plätze kommen. Auch die flächendeckende Kinder-
          sondere auf der Ebene von Städten und Gemeinden gibt es noch         betreuung spielt eine wesentliche Rolle: je besser die Kinderbe-
          viel zu tun: In Österreich gibt es beispielsweise derzeit nur fünf   treuung ist, desto mehr Frauen sind berufstätig und kommen
          Prozent Bürgermeisterinnen. Unter den 245 Mitgliedsgemeinden         auch für Spitzenpositionen in Frage.
          des Österreichischen Städtebundes liegt der Anteil mit 7,3 Pro-
          zent etwas höher – mit Christine Oppitz-Plörer als wohl promi-       Quoten als wirkungsvollste Maßnahme
          nentester Vertreterin.                                               Quoten – so zeigt sich im internationalen Vergleich – sind aller-
                                                                               dings die wirkungsvollste Maßnahme: Der Frauenanteil in fran-
          Mehr Frauen in kommunale Spitzenpositionen                           zösischen Kommunalparlamenten betrug noch 1995 25,7 Pro-
          Der Frauenausschuss des Österreichischen Städtebundes unter          zent, also ein Viertel, und stieg aufgrund von Quotenregelungen
          Vorsitz der Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger fordert die        bis 2001 auf 47,5 Prozent, also um mehr als 20 Prozentpunkte.
          Kommunen auf, Maßnahmen zu ergreifen, um den Frauenanteil            „Nur effektive Frauenförderpläne bewirken eine Veränderung. In
          von Führungskräften in Politik und Verwaltung zu erhöhen.            der Stadt Wien hat die Einführung der Quote bewirkt, dass der
          Mehr Frauen in der Kommunalpolitik bedeutet nicht nur, dass          Anteil an weiblichen Führungskräften von 5 auf 37 Prozent ge-
          Frauen zunehmend auch auf dieser politischen Ebene von Frauen        stiegen ist“, sagte die Ausschussvorsitzende, Stadträtin Sandra
          vertreten werden: diese Frauen dienen wiederum als Vorbilder,        Frauenberger.

                  Die P 500 Serie.

                                                                                                                                           Copyright © 2013 Husqvarna AB (publ). Alle Rechte sowie Druck- und Satzfehler vorbehalten.
                  Eine Maschine
                  - viele Möglichkeiten.

                                                             HUSQVARNA P 500 -
                                                             MEHR ALS NUR RASENMÄHER
                                                             Die extrem leistungsstarken Frontmäher aus
                                                             der P 500 Serie bringen Produktivität in die
                                                             Grünflächenpflege. Durch die Hinterachslenkung
                                                             sind sie äußerst wendig und neben dem Combi-
                                                             Mähdeck zum Mulchen können die Modelle mit
                                                                                                                                                                                                                                            BEZAHLTE ANZEIGE

                  AUSZUG AN MÖGLICHEN
                                                             umfangreichen Zubehör ausgestattet werden.
                  ZUBEHÖRTEILEN FÜR DIE P 500 SERIE          www.husqvarna.at

              HVA Inserat_ÖGZ_180x126_09042013.indd 1                                                                          18.03.2013 16:52:03

          www.staedtebund.gv.at                                                                                                                                                                                                         5

04-09_StbundAktuell_gB.indd 5                                                                                                                                                                                                           26.03.13 15:47
Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
KOMMUNALNEWS
          EINE MILLION UNTERSCHRIFTEN FÜR „RIGHT2WATER“

          Die Bürgerinitiative „Right2Water“ (Recht auf Wasser), die          einanderzusetzen. Ab 1. April 2012 konnten die ersten EBI offi-
          u.a von europäischen Umweltverbänden, Stadtwerken,                  ziell ihre Registrierung bei der EU-Kommission beantragen. Für
          Gewerkschaften und Mitgliedern des Europäischen                     eine Bürgerinitiative muss sich ein Komitee von mindestens sie-
          Parlaments unterstützt wird, hat nach Angaben ihrer                 ben Personen aus sieben verschiedenen EU-Mitgliedstaaten bil-
          Organisatoren bislang bereits mehr als eine Million                 den und eine Initiative in einer der 23 offiziellen EU-Sprachen
          Unterschriften aus der ganzen Europäischen Union                    online registrieren. Die EU-Kommission prüft diesen Vorschlag
          gesammelt.                                                          und registriert ihn unter einer eindeutigen Identifikationsnum-
                                                                                                          mer. Nun hat das Komitee ein Jahr Zeit
          Die erste Hürde für den Erfolg einer euro-                                                      um eine Million Unterschriften in mindes-
          päischen Bürgerinitiative (EBI) ist damit                                                       tens einem Viertel der EU-Mitgliedstaaten
          genommen. Die zweite ist, dass die Unter-                                                       (zurzeit: sieben) zu sammeln, jedoch nur in
          schriften aus mindestens sieben Mitglieds-                                                      Ländern, für die eine offizielle Übersetzung
          ländern stammen müssen. Auch das                                                                der Initiative bei der EU-Kommission re-
          scheint erreicht. Was die Länderquoten be-                                                      gistriert ist. Für jedes Land gelten zudem
          trifft (wie viele Unterschriften aus welchen                                                    eine Mindestanzahl an zu erreichenden
          Ländern), so verfehlt sie ihr Ziel noch.                                                        Unterschriften – abhängig von den Sitzen
          Meist sind Unterschriften von ca. 0,1 Pro-                                                      im Europäischen Parlament (für Österreich
          zent der Bevölkerung notwendig. Es                                                              z.B. 14.250 Unterschriften) – und die na-
          könnte einer europäischen Bürgerinitiative                                                      tionalen Gesetze der Mitgliedsländer. Be-
          erstmals gelingen, die notwendige Zahl an                                                       vor sie sich mit ihrer Initiative an die EU-
          Unterstützungsbekundungen zu erreichen                                                          Kommission wenden können, ist die Zahl
          und auch die weiteren Bedingungen zu er-                                                        der eingegangenen Unterstützungsbekun-
          füllen, um die EU-Kommission zur Vor-                                                           dungen allerdings erst von den zuständigen
          lage eines Gesetzesvorschlags zu bewegen.                                                       Behörden der Mitgliedstaaten zu bestäti-
          Die Initiative soll „das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre      gen. Nach der erfolgreichen Verifizierung der Unterschriften
          Grundversorgung entsprechend der Resolution der Vereinten           wird die Kommission sich mit dem Komitee treffen, eine öffent-
          Nationen durchsetzen und eine funktionierende Wasser- und Ab-       liche Anhörung im Parlament organisieren und abschließend ihr
          wasserwirtschaft als existenzsichernde öffentliche Dienstleistung   weiteres Vorgehen (entweder Annahme des Vorschlags, An-
          für alle Menschen fördern“.                                         nahme mit Änderungen oder Ablehnung des Vorschlags) auf
                                                                              transparente Art erläutern.
          Über die europäische                                                Die Kommission hat im Juli 2012 angeboten, ihre eigenen Ser-
          Bürgerinitiative                                                    ver für die EBI zur Verfügung zu stellen. Entscheidend über die
          Die EBI ist das erste länderübergreifende, direktdemokratische      Zukunft der EBI wird wohl sein, wie die ersten Initiativen von
          BürgerInnenbeteiligungsinstrument weltweit. Mit einer Initia-       der Kommission gehandhabt werden. Und wie viel mediale Auf-
          tive können BürgerInnen die EntscheidungsträgerInnen in Brüs-       merksamkeit diesen zukommen wird – diese Voraussetzung hat
          sel unmittelbar auf ihre Probleme aufmerksam machen und so          „right2water“ schon längst erfüllt!
          die politische Agenda der EU aktiv mitgestalten. Sie verpflichten   Infos: EBI: http://ec.europa.eu/citizens-initiative/public/welcome?lg=de
          die EU-Kommission, sich mit den Forderungen ernsthaft aus-          EBI - Recht auf Wasser: www.right2water.eu/de

          1. ÖSTERREICHISCHER STADTREGIONSTAG

          Der 1. Österreichische Stadtregionstag mit der 56. Tagung des       VertreterInnen der Bundes- und Landesebene. Die Tagung ist
          Deutsch-Österreichischen URBAN-Netzwerks „Erfolgsmodell             dem „Erfolgsmodell Stadtregion“ gewidmet und soll aufzeigen,
          Stadtregion - Gemeinsam mehr erreichen!“ findet am 7. und 8.        welche Wege Städte und Gemeinden in einer durch gemeinsame
          Mai 2013 in Graz im Eventzentrum Schlossberg statt. Diese Ver-      Aufgaben verflochtenen Region bereits gehen, wie sie dabei von-
          anstaltung wurde von der ÖREK-Partnerschaft „Kooperations-          einander profitieren und verschiedenste Herausforderungen in
          plattform Stadtregion“ initiiert und soll einen ersten Schritt in   Kooperation bewältigen. Am ersten Tag werden sowohl die euro-
          Richtung eines regelmäßigen und strukturierten Erfahrungsaus-       päische Perspektive als auch interkommunale Vorzeigepartner-
          tausches der Gemeinden innerhalb von bzw. zwischen Stadtregi-       schaften aus dem In- und Ausland beleuchtet. Am zweiten Tag
          onen darstellen. Ziel ist der Start eines Diskurses zwischen den    sind alle TeilnehmerInnen der Veranstaltung eingeladen, ihre
          verschiedenen AkteurInnen auf lokaler und regionaler Ebene und      konkreten Erfahrungen in einem „World Café“ einzubringen.

          6                                                                                                                               ÖGZ 4/2013

04-09_StbundAktuell_gB.indd 6                                                                                                                       26.03.13 15:47
Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
KOMMUNALNEWS

                                                                                 Kommunalkredit und SCWP Schindhelm
                                                                                 präsentieren neue Studie:
          SCHWECHAT: AUSZEICHNUNG
          FÜR FLUGHAFEN-RADWEG

          Schwechat erhielt einen Preis für die Teil-                            Investieren in
                                                                                 Erneuerbare Energie 2013
          nahme an der Radwege-Kooperation mit
          der Stadt Fischamend und dem Flug-
          hafen. Jährlich zeichnet das Land NÖ
          besondere Radverkehrs-Projekte aus.
          14 vorbildliche Radverkehrs-Projekte aus
          niederösterreichischen Gemeinden wur-
          den dabei gewürdigt – an einem war                                     Die verstärkte Nutzung Erneuerbarer Energien rückt die Wünsche
          Schwechat maßgeblich beteiligt: an der                                 der Bürgerinnen und Bürger nach noch effizienterem Energieeinsatz
          Rad-Verbindung zwischen Schwechat,                                     ins Zentrum. Die neue Studie „Investieren in Erneuerbare Energie“
          dem Flughafen und Fischamend. Dabei
                                                                                 bietet einen Überblick über die Rahmenbedingungen für Investments
          wurde die sogenannte Flughafen-Rad-
          route geschaffen, die an wichtige Rad-                                 in Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke in Österreich, Deutschland
          wege der beteiligten Gemeinden, aber                                   und im CEE-Großraum.
          auch an weiterführende Radrouten an-
          schließt und zudem ein wichtiges Servi-                                Nicht nur der effiziente und klimaschonende Einsatz von Energie, auch die Unabhängigkeit
          ceangebot für die 18.000 Flughafen-Mit-                                von fossilen Energieträgern sind für Österreichs Kommunen das bestimmende Zukunfts-
          arbeiterInnen darstellt. Für Schwechat                                 thema. Im Rahmen der „Initiative Energie“ hat die Kommunalkredit das im Haus vorhan-
          nahmen an der Verleihung Vizebürger-                                   dene Know-how ihrer Technologie-, Finanz- und Förderungsexperten/innen gebündelt und
          meister Gerhard Frauenberger und                                       berät Kommunen auf ihrem individuellen Weg zu nachhaltigen Lösungen.
          Georg Honeder teil.
                                                                                 Studie „Investieren in Erneuerbare Energie 2013“
                                                                                 Um ihren Kunden die Orientierung in diesem komplexen Umfeld zu erleichtern, beauftragte
          JUGENDPARK MISTELBACH                                                  und erarbeitete die Kommunalkredit in Kooperation mit SCWP Schindhelm die Studie
                                                                                 „Investieren in Erneuerbare Energie 2013“ (mit der auf Erneuerbare Energie spezialisierte
                                                                                 greenpilot gmbh). Diese stellt eine Fortsetzung und Erweiterung der erfolgreichen Vor-
                                                                                 jahresstudie „Investieren in Windenergie 2012“ dar. Sie soll potenziellen Investoren einen
                                                                                 aktuellen, raschen Einblick über die Rahmenbedingungen für Investments in Wind-, Solar-
                                                                                 und Wasserkraftwerke in Österreich, Deutschland und im CEE-Großraum für das Jahr 2013
                                                  Stadtgemeinde Mistelbach

                                                                                 vermitteln.
                                                                                 Die darin ausgewählten Länder zählen bei den Direktinvestitionen österreichischer Investo-
                                                                                 ren seit jeher zu den Kernmärkten und heben sich durch langjährige, intensive und erfolg-
                                                                                 reiche Wirtschaftsbeziehungen hervor. Sie verfügen allesamt über gesetzlich verankerte
                                                                                 Rahmenbedingungen für den Ausbau von Erneuerbaren Energien. Die vorliegende Studie
                                                                                 dient als Leitfaden, verschiedene Aspekte der Rahmenbedingungen in diesen Ländern
          Direkt hinter dem Weinlandbad Mistel-
                                                                                 besser zu verstehen, weshalb vor allem die Tarifsysteme genauer erläutert werden.
          bach befindet sich seit dem Sommer
          2012 ein eigener Jugendpark. Das Areal
          in unmittelbarer Zentrumsnähe ist mit
          allem ausgestattet, was zu einem richti-                               Bei Fragen zum Thema Energie berät Sie gerne:
          gen Jugendpark dazugehört: eine offene                                 Mag. Lukas Stühlinger
          Feuerstelle, ansprechende Sitzgelegenhei-                              Teamleiter Energie & Umwelt
          ten, trendige Mülltonnen sowie eine Ge-                                Kommunalkredit Austria
          rätehütte sind bereits fixe Bestandteile                               Tel.: 01/31 6 31-150
          des Jugendparks. Ein Trinkwasserbrun-                                  E-Mail: l.stuehlinger@kommunalkredit.at
          nen, eine Toi-Toi-Toilette sowie eine                                  www.kommunalkredit.at
          Stromstation zum Laden von Handys
          und Notebooks werden noch folgen.
          Die Idee eines Jugendparks entstand im
                                                                                                                                                                                  BEZAHLTE ANZEIGE

          August 2011, als die Jugendlichen diesen                               Die Studie können Sie bei der Kommunalkredit
          Wunsch beim damaligen Jugendforum                                      anfordern www.kommunalkredit.at
          äußerten.

          www.staedtebund.gv.at                                              _Ins_OeGZ_4-13_Kommunalkredit_2_3h.indd 1                                                        7
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04-09_StbundAktuell_gB.indd 7                                                                                                                                                 26.03.13 15:48
Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
KOMMUNALNEWS

          ERICH TRUMMER ALS PRÄSI-                               START FÜR VCÖ-MOBILITÄTS-                   dazu beitragen“, erinnerte der Landesrat
          DENT DES GVV BURGENLAND                                PREIS NÖ 2013 UND AUFTAKT                   an die Initiative „Wir radln in die Kir-
          GEWÄHLT                                                ZUR RADSAISON                               che“ am 2. Juni und an den „Radlrekord-
                                                                                                             tag“ am 21. September 2012.
                                                                 In den neuen Räumlichkeiten der New         Christian Gratzer vom VCÖ meinte zu
                                                                 Design University in St. Pölten erfolgte    einer aktuellen Erhebung: „Im Jahr 2008
                                                                 vor Kurzem der Startschuss für den          wurden in Niederösterreich erst 13 Pro-
                                                                 VCÖ-Mobilitätspreis NÖ 2013 und der         zent der Alltagswege mit öffentlichen
                                                                 Auftakt zur Radsaison. Landesrat Ste-       Verkehrsmitteln zurückgelegt. Seither
                                                                 phan Pernkopf, Christian Gratzer vom
                                                                 Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und
                                                GVV Burgenland

                                                                 Christopher Seif von der ÖBB-Postbus
                                                                 GmbH stellten die Schwerpunkte der
                                                                 RADLand-Kampagne vor und präsen-
          Bei der 21. ordentlichen Landeskonfe-                  tierten aktuelle Daten und Fakten zu
          renz des sozialdemokratischen Gemein-                  Umweltbilanz, Treibstoffverbrauch,
          devertreterverbandes am 23.2.2013 in                   Energieverbrauch und Verkehrssicher-
          Eisenstadt wurde Erich Trummer –                       heit.
          Landtagsabgeordneter und Bürgermeis-                   „Das Land Niederösterreich und die Ge-
          ter von Neutal – zum Präsidenten des                   meinden bauen das Radwegenetz mit
          Gemeindevertreterverbands Burgenland                   einem Investitionsvolumen von jährlich
          gewählt. Bei der Direktwahl des Präsi-                 rund fünf Millionen Euro kontinuierlich

                                                                                                                                                            VCÖ
          denten erhielt Trummer 96 Prozent der                  aus“, so Landesrat Pernkopf in seinem
          abgegebenen gültigen Stimmen. Damit                    Statement. „Im letzten Jahr wurden grö-
          folgt er Ernst Schmid nach, der seine                  ßere Projekte wie der Flughafen-Radweg      sind viele vom Auto auf den öffentlichen
          Funktion nach zwölf Jahren zurück-                     und der Au-Radweg verwirklicht, aber        Verkehr umgestiegen. Bei einer Umfrage
          legte. Als Trummers StellvertreterInnen                auch viele kleine Projekte in den Ge-       unter Bahnkundinnen und -kunden ga-
          fungieren zukünftig Landtagsabgeord-                   meinden“, erinnerte Pernkopf. „Wenn         ben 30 Prozent der Fahrgäste an, dass sie
          neter Bgm. Werner Friedl aus Zurndorf,                 wir in Niederösterreich den Radverkehrs-    auf einzelnen Strecken vom Auto auf die
          Bundesrätin Bgm. Inge Posch-Gruska                     anteil steigern wollen, dann muss auch      Bahn umgestiegen sind. Zwei Drittel ga-
          aus Hirm sowie Bgm. Renate Habetler                    der Umstieg auf das Fahrrad erleichtert     ben als Grund die gestiegenen Spritpreise
          aus Bernstein.                                         werden, weshalb heuer 16 neue ‚Leih-        an; 40 Prozent sind wegen des verbesser-
                                                                 radl-nextbike‘-Verleihstationen eröffnet    ten Angebots umgestiegen.“
                                                                 werden“, führte der Landesrat weiter aus.   Christopher Seif von ÖBB-Postbus be-
          PRESSBAUM ERHÄLT                                       Eine Verleihstation, so Pernkopf, werde     tonte: „Mit Blick in die Zukunft investie-
          ALS ERSTE STADT EIN                                    beispielsweise an der New Design Uni-       ren wir kontinuierlich sowohl in Infra-
          UMWELTZEICHEN                                          versity in St. Pölten eingerichtet.         struktur als auch in Fahrzeuge, um den
                                                                 „Leihradl-nextbike“ sei ein erfolgreiches   Kundinnen und Kunden bestmögliche
          Als erste Gemeinde in ganz Österreich                  Fahrrad-Verleihsystem – das erste welt-     Qualität und maximalen Reisekomfort
          bekam Pressbaum vor Kurzem vom                         weit dieser Art –, das flächendeckend im    bieten zu können.“
          Klimabündnis Österreich das Umwelt-                    ländlichen Raum etabliert wurde, meinte     Im Rahmen des VCÖ-Mobilitätspreises
          zeichen verliehen. „Klimabündnis-Ge-                   der Landesrat. „Insgesamt stehen 1.300      NÖ werden vorbildhafte Projekte für
          meinden können mit der Umstellung                      Leihräder an 280 Verleihstationen in 120    eine klimafreundliche Mobilität und ei-
          ihrer Stromversorgung auf Ökostrom                     Gemeinden zur Verfügung. In der letzten     nen effizienten Gütertransport gesucht.
          eine beträchtliche Reduktion ihrer Treib-              Saison gab es bereits 15.000 Verleihvor-    Zur Teilnahme eingeladen sind Gebiets-
          hausgasemissionen erreichen. Wichtig                   gänge und über 360.000 Kilometer wur-       körperschaften, Verkehrsunternehmen,
          ist, dass sie auf ökologische Kriterien –              den mit den Leihrädern zurückgelegt,        Unternehmen, Fachhochschulen, Univer-
          wie das Umweltzeichen UZ 46 – Wert                     was einer Steigerung von 40 Prozent ge-     sitäten, Schulen, Organisationen und
          legen, da nur diese Kriterien einen öko-               genüber dem Jahr davor entspricht“, so      Vereine. Privatpersonen, Studierende und
          logischen und 100 Prozent atomstrom-                   Pernkopf. Überdies wolle das Land Nie-      SchülerInnen aus dem In- und Ausland
          freien Strombezug sichern“, so der Ge-                 derösterreich die Gemeinden mittels         können mit Projektideen teilnehmen.
          schäftsführer von Klimabündnis Öster-                  Coaches dabei unterstützen, den Rad-
          reich, Peter Molnar.                                   fahrverkehr innerhalb der Gemeinde          Einreichformulare sind unter
                                                                 noch attraktiver zu machen. „Auch er-       www.vcoe.at/mobilitaetspreis2013 erhältlich,
          Info: www.klimabuendnis.at                             folgreiche Radveranstaltungen sollen        Einsendeschluss ist der 30. Juni 2013

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04-09_StbundAktuell_gB.indd 8                                                                                                                                26.03.13 15:48
Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
KOMMUNALNEWS

          WIE KOMMUNIZIEREN FÜHRUNGSKRÄFTE MIT MITARBEITERINNEN?

          Die erste österreichweite Studie                                    gen der Arbeitszufriedenheit, der Motivation und des wertschät-
          unter 220 österreichischen Städten                                  zenden Umgangs mit MitarbeiterInnen einen immer höheren
          und Gemeinden liegt vor.                                            Stellenwert bekommen. Dies wirkt sich nicht nur auf jede/n
                                                                              MitarbeiterIn positiv aus, sondern auch auf das Betriebsklima.
          Im Vorjahr führte LAbg Bgm. Herbert Thumpser eine Studie            Damit einher geht eine Effizienzsteigerung, eine bessere Zusam-
          zum Thema „Stellenwert der internen Kommunikation mit den           menarbeit über Abteilungen hinweg und schlussendlich eine
          MitarbeiterInnen in den österreichischen Kommunen“ durch.           Senkung der Transaktionskosten.
          Die Ergebnisse wurden, gemeinsam mit Sebastian Thumpser, im         Eine gute interne Kommunikation sorgt nicht nur für eine bes-
          Buch „Auch MitarbeiterInnen sind Menschen“ im Herbst 2012           sere Außendarstellung der jeweiligen Stadt oder Gemeinde oder
          veröffentlicht. Die vielen positiven Reaktionen auf die erstmalig   des Betriebs („MitarbeiterInnen werden zu BotschafterInnen“),
          im deutschsprachigen Raum durchgeführte Studie bzw. auf das         sondern führt auch zu einer Senkung der Kosten.
          Buch haben dazu geführt, dass Herbert und Sebastian Thumpser        Ziel der Studie ist es, das Kommunikationsverhalten unserer
          nun eine weitergehende, vertiefende Untersuchung initiiert ha-      Führungskräfte in der internen Kommunikation zu beleuchten
          ben. Diese österreichweite Studie unter 220 Städten und Ge-         und zu hinterfragen, sowie Verbesserungsvorschläge für die ös-
          meinden betrifft die Frage der „Kommunikation der Führungs-         terreichischen Kommunen zu erarbeiten. Mit ersten Ergebnissen
          kräfte in den österreichischen Kommunen mit den Mitarbeiter-        der Studie ist Anfang Mai 2013 zu rechnen. So wie die erste
          Innen“.                                                             Studie soll auch die jetzt durchgeführte als Buch – unter dem
                                                                              Titel „Auch MitarbeiterInnen sind Menschen Teil II“ – im Sep-
          Interne Kommunikation hat sich geändert                             tember 2013 veröffentlicht werden.
          Der internen Kommunikation – jener mit den MitarbeiterInnen
          – wurde über Jahrzehnte hinweg, im privatwirtschaftlichen Sek-      Rückfragen an:
          tor als auch in den öffentlichen Verwaltungen, kaum eine strate-    LAbg Bgm. Herbert Thumpser, MSc
          gische Bedeutung zugemessen. Dies hat sich jedoch – vor allem       0676/844702300
          in der Privatwirtschaft im letzten Jahrzehnt – grundlegend geän-    oder: thucom e.U., Perlmooser Au 2B, A-3160 Traisen
          dert! Auf eine gelungene interne Kommunikation mit den Mit-         Kontakt mobil: +43 (0) 676 / 57 04 049
          arbeiterInnen wird immer öfter großer Wert gelegt, da die Fra-      E-Mail: office@thucom.at

                                                                                                                                          Marktgemeinde Traisen

          www.staedtebund.gv.at                                                                                                           9

04-09_StbundAktuell_gB.indd 9                                                                                                                      26.03.13 15:48
Kommunalpolitik ist Europapolitik - EUROPA IST KONTINENT DER STÄDTE - ÖSTERREICHISCHE GEMEINDE-ZEITUNG - Österreichischer Städtebund
EUROPA
          MdEP OTHMAR KARAS
                                                                                                            Städtebund
                                                                                                            in Brüssel …
                                                                                                            … durchaus bekannt, durchaus geschätzt.
                                                                                                            Genauso wie die anderen in Brüssel ansässigen
                                                                                                            ca. 30 nationalen Kommunalverbände und der europäische
                                                                                                            kommunale Dachverband (RGRE). Sie sind eine kritische,
           ÖStB

                                                                                                            hartnäckige und streitbare Masse – das „kommunalistische“
          MdEP Othmar Karas ist Vizepräsident des Euro-                                                     Korrektiv der europäischen Gemeinden.
          päischen Parlaments und ÖVP-Delegationsleiter.

          Kommunalpolitik ist
          Europapolitik
          Über 60 Prozent der EU-Gesetze und -Ver-
          ordnungen betreffen die kommunalen Ver-
          antwortungsbereiche der Mitgliedstaaten;
          daraus wird deutlich, dass Kommunal- und
          Europapolitik eng miteinander verzahnt sind.
          Damit in den Kommunen wichtige öffentliche
          Dienstleistungen trotz aktueller Herausforde-
          rungen wie knapper Budgets und dem struk-
          turellen bzw. demografischen Wandel weiter-
          hin erbracht werden können, besteht u.a. die
          Möglichkeit, Strukturgelder der EU zu nutzen.
          In der Periode 2007 bis 2013 wurden in Ös-
          terreich rund 1,46 Mrd. Euro in operationelle
          Maßnahmen für regionale Wettbewerbsfähig-
          keit und Beschäftigung eingeplant. Die länd-
          liche Entwicklungspolitik der EU wiederum
          umfasst als Teil der Agrarpolitik Konzepte zur
          Erhaltung einer funktionierenden und nach-
          haltigen Wirtschaft, eines attraktiven Wohn-
          standortes, eines intakten Sozialgefüges und
          einer starken regionalen Identität. An diesen
          Beispielen wird deutlich, dass EU-Politik ein
          Schlüsselinstrument ist, um den oben ge-
          nannten Herausforderungen auf kommunaler
          Ebene zu begegnen. Die EU findet auf unter-
          schiedliche Weise hautnah in jeder Ge-
          meinde statt. Machen wir diese Tatsache be-
          wusst und zeigen wir die Bilder, Gesichter
                                                           Fotos: ÖStB, Shutterstock, www.picturedesk.com

          und Projekte, die das beweisen!
          Da der Gesetzgebungsprozess in Brüssel
          umgekehrt auch stark von kommunalen und
          regionalen Interessen beeinflusst wird, kann
          durchaus von einer Kommunalisierung der
          EU-Politik gesprochen werden. Zu diesem
          Zweck bringen sich der Österreichische
          Städtebund und der Gemeindebund aktiv
          ein und haben im Ausschuss der Regionen
          (AdR) eine Stimme auf europäischer Ebene.

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10-55_Hauptteil_gB.indd 10                                                                                                                                                26.03.13 16:35
EUROPA

          B   ereits 1993 hat sich der Österreichi-
              sche Städtebund entschieden, ein
          Büro in Brüssel zu eröffnen. Städtebund
                                                      rechtskonforme Ausgestaltung und den
                                                      Vollzug der Vorgaben aus Brüssel geht.
                                                      Im Laufe der Zeit hat man gemeinsam
                                                                                                       MdEP HANNES SWOBODA

          und Gemeindebund haben die österrei-        mit den anderen Kommunalverbänden
          chischen Kommunen stets als EU-Ak-          in Brüssel eine kompetente kommunale
          teure verstanden. Es gilt als selbstver-    Ansprechbasis für die EU-Institutionen
          ständlich, aktiv an der EU-Gesetzgebung     aufgebaut. Gearbeitet wird unter Hoch-
          mitarbeiten zu wollen, sich einzubringen    spannung und immer gemeinsam mit
          und österreichisches Know-how weiter-       den KollegInnen aus den anderen Kom-
          zugeben. Nur als Befehlsempfänger und       munalverbänden. Aus Informationen
          als Umsetzungsvehikel für europäische       von EU-Kommission, Rat und Europäi-
          Gesetze zu fungieren, entsprach nicht       schem Parlament – einem Wust von
          dem österreichischen kommunalen             Richtlinien- und Verordnungsvorschlä-

                                                                                                                                                      ÖStB
          Selbstverständnis. Die Kommunen sind        gen, Empfehlungen und Anhörungsver-
          wichtige Akteure, wenn es um europa-        fahren – versucht man diejenigen Vorha-          MdEP Hannes Swoboda ist Präsident der Sozial-
                                                      ben zu erkennen, die für die Städte wich-        demokratischen Fraktion im Europäischen Parlament.

                                                      tig werden könnten. Es werden die Ar-
                                                      beitsprogramme der EU-Institutionen,             Europapolitik ist
                                                      Grün- und Weißbücher, Mitteilungen,              Kommunalpolitik
                                                      Richtlinien- und Verordnungsvorschläge
                                                      gelesen, erklärt und eine vorläufige Inter-      Im Zuge meiner politischen Laufbahn habe
                                                      pretation durchgeführt.                          ich beide Seiten kennengelernt: Als Wiener
                                                      Das Büro ist hauptsächlich für das Ge-           Planungsstadtrat die Kommunalpolitik, als
                                                      setzeslobbying und die Informationsbe-           Abgeordneter zum EU-Parlament und Frakti-
                                                      schaffung bei der Europäischen Union             onsvorsitzender die Europapolitik. Auf kom-
                                                                                                       munaler Ebene lassen sich Probleme un-
                                                      verantwortlich und unterstützt den Städ-
                                                                                                       mittelbarer lösen, auf europäischer Ebene
                                                      tebund Wien bei der Wahrnehmung der              mahlen die Mühlen oft langsamer. Dennoch
                                                      österreichischen kommunalen Interessen           sind beide Ebenen untrennbar miteinander
                                                      auf europäischer Ebene. Es werden Posi-          verbunden. Ein aktuelles Beispiel dafür ist die
                                                      tionspapiere und Stellungnahmen erar-            Konzessionsrichtlinie, die derzeit verhandelt
                                                      beitet, für die Ausschüsse im Europäi-           wird. Viele Städte und Gemeinden haben
                                                      schen Parlament Änderungsanträge und             Sorge, dass sich diese Richtlinie auf die
                                                           Stimmlisten vorbereitet und für den         Qualität der Leistungen der Daseinsvorsorge
                                                           EU-Ausschuss der Regionen die Sit-          auswirken wird. Diese Bedenken müssen
                                                           zungen in den Fachkommissionen              ernst genommen werden. Ignoriert man die
                                                           und des Plenums vor- und nachbe-            Erfahrungen der Kommunen mit der Erbrin-
                                                                                                       gung dieser Leistungen und es treten durch
                                                           reitet.
                                                                                                       europäische Regelungen negative Effekte
                                                           Europa konstruktiv-kritisch zu be-          auf, werden dies die Bürgerinnen und Bürger
                                                           gleiten, ist und bleibt ein zentrales       unmittelbar zu spüren bekommen und wenig
                                                           Anliegen des Österreichischen               Verständnis für die Notwendigkeit eines ge-
                                                           Städtebundes.                       ■       meinsamen Europas aufbringen.
                                                                                                       Umgekehrt muss aber auch auf kommunaler
                                                                                                       Ebene vermittelt werden, welche Vorteile die
                                                                                                       Mitgliedschaft in der EU mit sich bringt.
                                                                                                       Europa kann nur erfolgreich sein, wenn sich
                                                                                                       alle Akteure gleichermaßen daran beteiligen
                                                                                                       und sich entsprechend einbringen. Mehr Eu-
                                                                                                       ropa bedeutet nicht zwangsläufig weniger
                                                                                                       Kompetenzen auf regionaler und kommuna-
                                                           Zur Autorin: Simona Wohleser ist Jurist-
                                                                                                       ler Ebene. Vielmehr geht es um eine sinn-
                                                            tin, hat das Büro aufgebaut und ist mit    volle Aufteilung der politischen Aufgaben
                                                                      der Leitung seit 1994 betraut.   und eine umsichtige Anwendung des Subsi-
                                                                     Das Büro des Österreichischen     diaritätsprinzips. Dann, so bin ich überzeugt,
                                                                      Städtebundes befindet sich in    werden alle profitieren: die europäischen Ins-
                                                                           der Ständigen Vertretung    titutionen, die Städte und Gemeinden und
                                                                                 Österreichs zur EU.   nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger.

          www.staedtebund.gv.at                                                                                                                     11

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EUROPA

                                                  ÖGZ STELLT VOR:
                                    MITGLIEDER DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS AUS
                                       LUXEMBURG, DEUTSCHLAND UND BELGIEN.
                                       „DER KOMMUNALEN SACHE VERPFLICHTET“
             Das Europäische Parlament wird seit 1979 direkt gewählt, versucht einen Ausgleich zwischen nationalem und europäischem Interesse zu
           finden und hat mit dem Vertrag von Lissabon erheblichen Zugewinn an legislativen Kompetenzen erhalten. Es hat 754 Mitglieder (MdEP):
              u.a. stammen 22 MdEP aus Belgien, 6 MdEP aus Luxemburg, 99 MdEP aus Deutschland und 19 MdEP aus Österreich. Die MdEP
                              verteilen sich auf 7 politische Fraktionen und tagen in 22 Fachausschüssen. www.europarl.europa.eu

          MdEP Robert Goebbels: Stoppt
          Kyoto, stoppt den Klimazirkus!
          Jedes Jahr das gleiche Spektakel: Irgendwo in der Welt, meistens in sonnigen Gefilden,
           treffen sich die hohen Beamtinnen und Beamten der 23 Agenturen
          der Vereinten Nationen mit denjenigen anderer internationaler Organisationen
           sowie der nationalen Umweltbehörden, um wieder einmal „den Planeten zu retten“.

          Z    u ihnen stoßen die spezialisierten Insti-
               tute, die sich der Klimaforschung ver-
          schrieben haben, sowie Hundertschaften
                                                           mostat eingestellt werden könnte. Trotz der
                                                           von allen Medien verbreiteten Horrorsze-
                                                           narien über die Klimaentwicklung, endete
                                                                                                         nationen zu einer Reduzierung ihrer CO2-
                                                                                                         Emissionen. Doch dieses erste Klimaab-
                                                                                                         kommen wurde bloß von drei Dutzend
          von professionellen „UmweltschützerIn-           die Konferenz in Doha wie die Vorgänger-      Staaten ratifiziert, aber nicht von den
          nen“ der selbsternannten Zivilgesellschaft.      Veranstaltungen von Rio bis Durban, von       USA, auch nicht von aufstrebenden Indus-
          Zum jüngsten Klimagipfel im vollklimati-         Kopenhagen bis Cancun, von Bali bis           trienationen wie z.B. China, Indien, Brasi-
          sierten Doha strömten 17.000 Gutmen-             Bangkok: außer Spesen nichts gewesen.         lien, Indonesien, Ukraine und der Türkei.
          schen – alle auf Kosten der Allgemeinheit                                                      Die völkerrechtlich nicht bindende (da zu-
          im Flugzeug angereist.                           Zelebrierung des Minimums                     mindest gegen den Einspruch Russlands
          Nach einer Woche nutzloser Palaver wur-          Viele delegierte UmweltministerInnen ha-      beschlossene) Verlängerung des Protokolls
          den die PolitikerInnen eingeflogen. An-          ben nach ihrer Rückkehr erklärt: „Wir ha-     führt ins Abseits. Neben den obgenannten
          fänglich kamen zu den Klimagipfeln noch          ben nur das Minimalziel erreicht, von dem     Staaten haben sich Japan, Kanada, Russ-
          die Staats- und Regierungschefs. Nunmehr         wir auch vor Beginn der Konferenz ausge-      land und Neuseeland von Kyoto verab-
          erscheinen bloß die UmweltministerInnen          gangen sind.“ Was soll denn eine solch        schiedet. Es bleiben nur noch die EU und
          oder deren StellvertreterInnen, eingerahmt       aufwändige Veranstaltung hinter der wohl-     Australien, sowie einige kleinere europäi-
          von parlamentarischen Feigenblättern.            temperierten Glitzerfassade der Wüsten-       sche Staaten wie Norwegen, die Schweiz,
          Vorbereitet werden die Konferenzen mit ei-       stadt Doha, wenn man schon vor der Ab-        Liechtenstein und Kroatien.
          nem Wulst an Berichten internationaler           reise weiß, dass eigentlich nur das Datum     Die letzten „Kyoto-Mohikaner“ emittieren
          Organisationen, die düsterste Warnungen          der nächsten Klimakonferenz beschlossen       zusammen nicht einmal 15 Prozent der
          über den Zustand des Planeten ausstoßen.         wird?                                         weltweiten Klimagase (der Anteil der EU
          So etwa die Weltbank, welche bis zum             Dennoch zelebrierten die in Doha versam-      liegt unter 11 Prozent). Selbst wenn die
          Ende des Jahrhunderts einen Anstieg der          melten europäischen UmweltministerIn-         Europäer und Australier ihren Ausstoß um
          mittleren Temperaturen von 4 Grad pro-           nen mit der für Klimapolitik zuständigen      10, 20 oder gar 30 Prozent limitieren
          phezeit. Den Bericht ließ sich die Welt-         Kommissarin Hedegaard einen „Erfolg“,         könnten, hätte dies nur einen geringfügi-
          bank schreiben: vom Potsdamer Institut           der eigentlich ein Eigentor für die Euro-     gen Impakt auf die globalen Emissionen.
          für Klimafolgenforschung des Herrn Pro-          päer ist: die Verlängerung des zum Jahres-    Allein China wird dieses Jahr in absoluten
          fessor Schellnhuber, dem Erfinder des 2-         ende auslaufenden Kyoto-Protokolls.           Zahlen mehr emittieren, als die Europäer
          Grad-Limits, das angeblich dem Planeten          Das ursprüngliche Protokoll, 1997 in der      einsparen können!
          noch zuzumuten wäre. Als ob das kom-             ehemaligen japanischen Kaiserstadt Kyoto      Dazu die „Neue Zürcher Zeitung“: „Man
          plexe Klimasystem der Erde wie ein Ther-         unterzeichnet, verpflichtete die Industrie-   weiß jetzt, dass es keinen Sinn ergibt,

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10-55_Hauptteil_gB.indd 12                                                                                                                        26.03.13 16:35
Zur Person: MdEP Robert Goebbels
          (Fraktion der Progressiven Allianz der
          Sozialdemokraten) ist seit 1999 im
          Europäischen Parlament. Er ist Mitglied
          im Ausschuss für Industrie, Forschung
          und Energie, und stellvertretendes
          Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft
          und Währung. Zusätzlich war er
          langjähriges Mitglied des Stadtrates der
          Stadt Luxemburg.

                                                                                                                                               ÖStB
          wenn nur einige Industrieländer zu Emissi-     Europäern die Stirn zu bieten. Der ameri-      oder eine konzertierte Lösung, die legale
          onsreduktionen verpflichtet werden.“           kanische Senat verabschiedete gar ein Ge-      Kraft habe, kommen sollte. Allein die
                                                         setz, das US-Fluggesellschaften verbietet,     knautschige Formulierung zeigt die Hoff-
          Unbeachtete „Vorreiter“                        Klimaabgaben in Europa zu zahlen. Nach-        nungslosigkeit des Unterfangens.
          „Die Welt“ geht in ihrem Kommentar             dem Obama das Gesetz unterzeichnet             18 Staaten emittieren 80 Prozent der welt-
          „Lasst es endlich sein“ noch etwas weiter.     hatte, zog die Kommission „provisorisch“       weiten Klimagase. Wäre es nicht erfolgver-
          Ausgehend von der Tatsache, dass die           ihre Auflagen zurück …                         sprechender, wenn die EU mit allen gro-
          UNO seit nunmehr 20 Jahren „zu dem             In Doha waren die europäischen Staaten         ßen Emittenten – USA, China, Indien,
          globalen Konferenz-Tourismus“ einlädt,         praktisch die einzigen, die am „ritualisier-   Russland, Japan, usw. – in bilaterale Ver-
          und in diesem Zeitraum die globalen            ten Beschwören von globalen Klima-             handlungen treten würde: mit dem Ziel,
          Emissionen „um ein gutes Drittel weiter        schutzzielen“ (Die Welt) festhielten. Der      Handelsströme auch an gegenseitige An-
          gestiegen sind“, sei es vermessen, die Euro-   Wanderzirkus der Vereinten Nationen hat        strengungen in Sachen Energiesparen,
          päischen Union anzuhalten, sie solle ihr       zwar schon die nächsten Konferenzen be-        Energieeffizienz und Klimaschutz zu bin-
          Einsparziel der CO2-Emissionen bis 2020        schlossen, doch wird es niemals in diesem      den? Gemeinsame Forschungsprojekte,
          von 20 auf 30 Prozent steigern, um somit       Rahmen zu einem einigermaßen verbindli-        Technologietransfers könnten angestrebt
          – wie grüne Aktivisten fordern – „die Kli-     chen Abkommen kommen. Weder die                werden, von denen auch Entwicklungslän-
          masünder der Welt noch stärker unter           Chinesen noch die Inder werden sich auf        der profitieren könnten. Solch bilaterale
          Druck zu setzen“. Laut „Welt“ ist das eine     konkrete Einsparziele festlegen lassen. Und    Abmachungen könnten schnell zu einer
          „naive Logik“: „Wenn uns beim 20-Pro-          solange die Chinesen und andere nicht an       vernünftigeren und effektiveren Klimapo-
          zent-Ziel niemand folgt, warum sollte es       Bord sind, wird der US-Kongress keinen         litik führen.
          dann jemand beim schwerer zu erreichen-        amerikanischen Verpflichtungen zustim-         Nachdem die Verhandlungen in der
          den 30-Prozent-Ziel tun?“                      men. Darf daran erinnert werden, dass der      Welthandelsorganisation WTO für ein
          Wie der Rest der Welt die angebliche           amerikanische Senat das vom damaligen          globales Handelsabkommen am Zwang
          „Vorreiter“-Rolle der EU sieht, wurde in       US-Vizepräsidenten Al Gore gesponserte         zur Einstimmigkeit scheiterten, begannen
          Kopenhagen dokumentiert, wo US-Präsi-          Kyoto-Protokoll einstimmig ablehnte? Je-       alle wichtigen Nationen damit, bilaterale
          dent Obama zur Festlegung der Schlusser-       nem Protokoll, mit dem die Europäer            Handelsabkommen auszuhandeln. Das
          klärung die Chinesen, Inder, Brasilianer       nunmehr ohne Aussicht auf Erfolg das           Europaparlament genehmigte diese Tage
          und Südafrikaner um sich scharte, derwei-      Siechtum verlängert haben.                     gleich drei solcher Abkommen mit Süd-
          len Barroso, Merkel und Sarkozy vor der                                                       amerika. Bilaterale Abkommen haben
          Tür blieben. Die Europäer sollten sich ge-     Radikaler Strategiewechsel                     den Vorteil, das Machbare schneller um-
          rade in Klimapolitik keine Illusionen ma-      überfällig                                     zusetzen.
          chen. Nachdem die EU die internationa-         Die EU wäre gut beraten, ihre Wahnvor-         Möglicherweise ist jedoch politischer
          len Fluggesellschaften, die Europa anflie-     stellungen von einem weltweit juristisch       Pragmatismus gerade in der Klimapolitik
          gen, in den vor sich hinsiechenden Handel      bindenden Klimaabkommen zu beerdi-             nicht gefragt, weil sonst die beruflichen
          mit CO2-Zertifikaten zwingen wollte, ver-      gen. Auch wenn 2011 in Durban als „Er-         Klimaschützer vom Potsdamer Institut bis
          sammelten China und Russland 38 füh-           folg“ gefeiert wurde, dass bis 2015 „ein       hin zu Greenpeace und Co ihre Daseins-
          rende Flugnationen in Shanghai, um den         Protokoll, ein anderes legales Instrument      berechtigung verlieren würden.          ■

          www.staedtebund.gv.at                                                                                                              13

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EUROPA

          MdEP Heide Rühle:
          Neuer Wasser-Liberalisierungs-
          druck aus Brüssel?
          Selten hat eine Abstimmung in einem Ausschuss des Europa-Parlaments so hohe Wellen
          geschlagen wie die zur Konzessions-Richtlinie am 24.1.2013. In Österreich und Deutschland haben sich
          viele Räte und Parlamente – von der Gemeindeebene bis zum Bund – mit dieser Richtlinie befasst.

          D    ie Unterschriften für die europäische
               Bürgerinitiative „right2water“1 stie-
          gen sprunghaft an und haben inzwischen
                                                         Welches Ziel hat die
                                                         neue Richtlinie?
                                                         Die Richtlinie verlangt nicht die Privatisie-
                                                                                                         haben. Denn der Energiebereich ist libera-
                                                                                                         lisiert, das heißt: die KundInnen wählen
                                                                                                         sich ihren Energieversorger frei, folglich
          über eine Million erreicht. Kommissar          rung des Wassers: Eigentumsfragen liegen        können die Stadtwerke ihre Dienste nicht
          Barnier hat auf den öffentlichen Druck         gemäß den Europäischen Verträgen in der         auf den Raum der Eignerkommunen be-
          bereits reagiert und eine Überprüfung des      alleinigen Kompetenz der Mitgliedstaa-          grenzen. Da aber der Umsatz des Energie-
          Kommissionsvorschlages angeboten. Al-          ten2. Allerdings hat die Richtlinie das Ziel,   bereichs den Wasserbereich um ein Mehr-
          lerdings liegt noch nichts Schriftliches vor   die in ihr geregelten Bereiche „dem Markt       faches übersteigt, kann der Wasserbereich
          und die bisherigen Aussagen geben auch         zu öffnen“ (Erwägungsgrund 11). Dazu            – selbst wenn er zu 100 Prozent seine Leis-
          nicht Anlass zu großer Hoffnung.               definiert der Vorschlag der Kommission          tungen nur für die Eignerkommune er-
                                                         erstmals detailliert die Bedingungen, unter     bringt – die geforderte 80 Prozent Marge
          Worum geht es?                                 denen die Kooperation öffentlicher Stellen      des Gesamtumsatzes nicht erfüllen. Die
          Im Rahmen der Revision des Vergabe-            von einer Ausschreibungspflicht ausge-          Folge: Mehrspartenunternehmen müssten
          rechtes hat die Europäische Kommission         nommen werden kann3:                            organisatorisch getrennt werden, um für
          erstmals eine europaweite Ausschrei-           Zur Begründung verweist die Kommission          den Wasserbereich eine europaweite Aus-
          bungspflicht für Dienstleistungskonzessi-      immer wieder darauf, dass die Richtlinie        schreibung zu vermeiden. Zwar schlägt das
          onen vorgeschlagen. Dienstleistungskon-        mehr Transparenz und Rechtssicherheit           Parlament eine Übergangsfrist bis zum
          zessionen waren bisher vom europäischen        schaffen soll. Allerdings liefert die Kom-      Jahr 2020 vor, aber in dieser Zeit müssten
          Vergaberegime ausgenommen, da ihre             mission dafür keine Belege, und sie hat         die Stadtwerke zerlegt werden.
          Definition und ihr Gebrauch in den Mit-        nicht geprüft, welche Folgen ihr tiefer Ein-    Hier wird der öffentliche Sektor gezielt
          gliedstaaten erheblich voneinander ab-         griff in das kommunale Selbstverwaltungs-       benachteiligt, werden höhere Kosten durch
          weicht. Eine einheitliche Definition, die      recht mit sich bringt.                          überflüssige Doppelstrukturen verursacht
          genügend Rechtssicherheit bietet, ist                                                          und notwendige Synergieeffekte und Effi-
          schwierig. Diese Konzessionen werden           Folgen für die kommunale                        zienzgewinne beschnitten.
          vor allem im Bereich der Daseinsvorsorge       Selbstverwaltung:
          für Wasser, Abfall, Energie, das Gesund-       Vorweg: die Richtlinie betrifft nicht           2. Rechtsunsicherheit für kommunale
          heitswesen und Sozialdienstleistungen          Dienstleistungen, die eine Kommune al-          Zweckverbände: horizontale interkommu-
          verwendet. Sie haben in der Regel lange        lein bzw. über einen Regie-Betrieb für ihre     nale Zusammenarbeit soll nur noch dann
          Laufzeiten und es kommt häufig zu              Bürgerinnen und Bürger erbringt.                vom Vergaberegime befreit sein, wenn die
          Nachverhandlungen während der Lauf-                                                            Vereinbarung eine „echte Zusammenarbeit
          zeit. Sie brauchen deshalb mehr Flexibili-     1. Restriktive Vorschriften für Mehr-           (genuine cooperation)“ begründet, die
          tät als eine Auftragsvergabe. Bisher unter-    spartenunternehmen: nach dem Vor-               wechselseitige Rechte und Pflichten der
          liegen sie nur dem Transparenz- und            schlag müssen Stadtwerke und kommunale          verschiedenen Parteien umfasst. Damit
          Nichtdiskriminierungsgebot der Europäi-        Zweckgesellschaften künftig mindestens          wären beispielsweise kleinere, leistungs-
          schen Verträge. Das Europäische Parla-         80 Prozent des Gesamtumsatzes für ihre          schwächere Gemeinden, die als Gegenleis-
          ment hat in zwei Stellungnahmen mit            Eignerkommunen erbringen. Diese Bedin-          tung im Rahmen einer interkommunalen
          großer Mehrheit eine Regulierung von           gung können Stadtwerke nicht erfüllen,          Zweckgemeinschaft ausschließlich finanzi-
          Dienstleistungskonzessionen abgelehnt.         die als Mehrspartenunternehmen aufge-           elle Leistungen erbringen können, von ei-
          Leider hat es die Kommission geschickt         baut sind und neben der Wasserversorgung        ner Zusammenarbeit ausgeschlossen. Statt
          verstanden, diese Mehrheit aufzubrechen.       z.B. die Energieversorgung übernommen           der Nachbarschaftshilfe müsste eine euro-

          14                                                                                                                             ÖGZ 4/2013

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