Kreatives Quartier Im Dortmunder Unionviertel hat sich eine erfrischend lebendige Szene entwickelt - IHK zu Dortmund
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INTERVIEW Joschka Fischer über Europa in der Sinnkrise FAMILIENUNTERNEHMEN MIT TRADITION Saubere Sache – die Fink Tec GmbH in Hamm AUFTAKT ZU NEUER SERIE Startups in NRW, denkt international! Juni 2016 Kreatives Quartier Im Dortmunder Unionviertel hat sich eine erfrischend lebendige Szene entwickelt
9. IHK-Außenwirtschaftstag NRW ORIENTIEREN • INFORMIEREN • HANDELN UNTERNEHMEN IN BEWEGTEN ZEITEN 29. SEPTEMBER 2016 STADTHALLE BIELEF E LD 9.30 –17.00 UHR 50 R E F E R E N T E N 9 TA L K- PA N E L S 60 A U S L A N D S H A N D E L S K A M M E R N 600 E I N Z E L G E S P R Ä C H E 40 A U S S T E L L E R 16 I H K S 1 TA G IHK NRW - Die Industrie - und Handelskammern in Nordrhein - Westfalen www.ihk- aussenwirtschaftstag- nrw.de
EDITORIAL Energie: Wende ohne Ende D as Erneuerbare-Energien-Gesetz dass die Netze nicht über- (EEG) soll den Ausbau des re- lastet werden. Jede Forde- generativ erzeugten Stroms in rung nach mehr Erdverka- Deutschland fördern. An dem belung hingegen verzögert seit dem Jahr 2000 bestehenden Geset- tendenziell den Ausbau zeswerk wurden mehrfach zum Teil um- und macht diesen dadurch fangreiche Änderungen vorgenommen. zusätzlich teurer: Erdka- Für den Sommer 2016 steht die Novel- bel kosten, je nach Schät- le zu einem sogenannten „EEG 3.0“ an. zung, zwischen drei- und Während sich das EEG im Hinblick auf achtmal so viel wie her- den Ausbau der erneuerbaren Energien kömmliche Freileitungen. als erfolgreich erwies, werden die öko- Diese Mehrkosten müssen nomische und ökologische Effizienz im- private Stromkunden und Heinz-Herbert Dustmann und Stefan Schreiber mer wieder angezweifelt. die Wirtschaft über höhe- Entgegen der Aussage des damaligen re Strompreise aufbringen. Bundesumweltministers Jürgen Trittin, Den Unternehmen ist bewusst: Ei- nach der das EEG jeden Haushalt im Mo- ne Steigerung der Energieeffizienz bie- nat nur so viel kosten solle „wie eine Ku- tet ihnen die Möglichkeit, die betrieb- gel Eis“, haben sich die Kosten mehr als lichen Energiekosten zu senken und ist verdreißigfacht. In den öffentlichen Fo- daher ein Gebot wirtschaftlicher Ver- kus ist das EEG vor allem durch die nach nunft. Die IHK unterstützt die Unterneh- der Nuklearkatastrophe in Fukushima men dabei durch ihre Aktivitäten und ausgerufene beschleunigte Energiewen- Angebote, zum Beispiel de gerückt. durch ihr neu geschaffenes Die nun auf dem Tisch liegenden Vor- Energieeffizienznetzwerk »Die Energiekosten schläge der Bundesregierung für eine er- „gr-EEN Westfalen-Ruhr“ haben sich mehr neute Überarbeitung des EEGs gehen und durch den regionalen aus unserer Sicht grundsätzlich in die Kongress „Westfälisches als verdreißigfacht.« richtige Richtung. Den weiteren Ausbau Energieforum“, der am 1. der erneuerbaren Energien künftig über Juni bereits wesentliche Ausschreibungen zu steuern, hat sich im Impulse geliefert hat (sie- Bereich der Fotovoltaik bereits bewährt. he Seite 44). Nachbesserungsbedarf gibt es jedoch im Zum Schluss noch eine traurige Bereich der Eigenversorgung, also wenn Nachricht: Nach über 37 Jahren ehren- Unternehmen oder Privatpersonen den amtlicher Tätigkeit für die Industrie- und von ihnen benötigten Strom selbst pro- Handelskammer zu Dortmund ist unser duzieren. So müssen, im Hinblick auf Ehrenpräsident Dr. Dr. h.c. Alfred Voß- den Bestandsschutz, ältere Anlagen auch schulte am 2. Juni im Alter von 90 Jah- weiterhin von der EEG-Umlage befreit ren verstorben. Die Region verliert mit bleiben. ihm eine herausragende Unternehmer- Ebenso ist die Deckelung des Aus- persönlichkeit, die sich um die Wirt- baus der erneuerbaren Energien ein rich- schaft der Region verdient gemacht hat tiger Schritt. Damit wird sichergestellt, (siehe Seite 26). Heinz-Herbert Dustmann, IHK-Präsident Stefan Schreiber, IHK-Hauptgeschäftsführer Ruhr Wirtschaft Juni 2016 3
INHALT BLICKPUNKT UNIONVIERTEL 8 Kreatives Quartier Im Dortmunder Unionviertel hat sich eine lebendige Kreativ- szene etabliert. Designer, Künstler und Kleingewerbetreibende genießen die Nähe zum Zentrum und die preiswerten Mieten – und steigern durch ihr Wirken selbst die Attraktivität vor Ort. Ein Streifzug durch ein Stadtviertel im Wandel. 11 Standort entwickeln Die Stadtteilgenossenschaft InWest eG bündelt die Ressourcen und Kompetenzen der Kreativen, Gewerbetreibenden und Privat- personen im Quartier Rheinische Straße (Unionviertel). INTERVIEW 14 „Gemeinsam ist Europa stark“ Der ehemalige Vizekanzler und Bundesaußenminister Joschka Fischer ist Hauptredner beim IHK-Außenwirtschaftstag NRW Ende September in Bielefeld. Im Interview spricht er über Europa in der Sinnkrise, die Balance der Großmächte USA und China sowie die Bedeutung des weltweiten Exports. RUBRIKEN 75 IHK-Weiterbildungsprogramm 25 Auf die Plätze, fertig, Citylauf! 3 Editorial 77 Kulturkalender 27 Ergebnis im oberen Bereich 6 Bild des Monats 79 IHK-Veranstaltungskalender Dortmunder Hafen AG 7 Wirtschaft in Zahlen 81 Messekalender 30 Sprachkurs für Flüchtlinge Neues IHK-Angebot 24 Die Seite der 8 BLICKPUNKT Wirtschaftsjunioren UNIONVIERTEL 31 Marketing-Club zeichnet „mm“ aus 26 Nachruf INTERVIEW 32 Zieleinlauf im Stadion 28 Was sonst geschah 14 „Gemeinsam ist Ausverkaufter B2Run Dortmund Europa stark“ 31, 42 Glückwunsch Joschka Fischer 33 Decathlon plant 700 neue Arbeitsplätze in Dortmund 33, 36, 53 Jubiläen WIRTSCHAFT REGIONAL 33 Spieker & Jaeger 43 Literatur 16 Saubere Sache holt Kartellrechtler Serie „Familienunternehmen 71 Wirtschaft im TV mit Tradition“: Fink Tec GmbH 34 Jungunternehmer gehen neue Wege 72 Tipps zum Thema Recht 20 Kinderferienparty Nr. 46 Unternehmen aus der Region ausgezeichnet 73 Bekanntmachung 21 Feldbetten für Flüchtlinge 36 „In drei Jahren 74 Impressum 22 Westbalkan-Konferenz Weltklasse“ … 4 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
WIRTSCHAFT REGIONAL 34 Jungunternehmer gehen neue Wege Für Mut, Kreativität und Leidenschaft: IHK und HWK zeichnen erfolgreiche Existenzgründer aus der Region aus. WIRTSCHAFT REGIONAL 38 Startups in NRW, denkt international! Auftakt zu einer Artikel-Serie zum Thema „Startup-Szenen weltweit“. SERVICE KULTUR 78 Die andere Seite des „Tatort“-Kommissars st la pp im Auch als A ystore Google P ore unter oder App ortmund IHK zu D 60. Schwerter Kleinkunstwochen: Kleinkunstpreisträger 2016 sind Schau- spieler Axel Prahl & sein Inselorchester. 36 Laufen und Gutes tun 46 Ein Kanal für SERVICE INTERNATIONAL BIG-24h-Lauf Kohle und Stahl Serie „Archivschätze“: 69 NRW weiter Exportland 37 Sparkasse an der Lippe Bau des Dortmund-Ems-Kanals Nr. 2 in Deutschland ausgezeichnet 48 Die Kunden zum SERVICE BILDUNG 38 Startups in NRW, Leuchten bringen denkt international! Artmos setzt kreativ in Szene 74 Berufsbegleitend Auftakt zur neuen Serie studieren an der FH „Startup-Szenen weltweit“ 49 Erfolg für „Dortmunder Nacht der Ausbildung“ SERVICE KULTUR 40 Lünen gestern, heute und morgen 50 Kamen bewegt 76 Wildes Holz & IHK-Wirtschaftsgespräch ganz Westfalen Zigeunermusik IHK-Wirtschaftsgespräch KlassikSommer 2016 41 audalis ist erneut spitze in Hamm Auszeichnung von Focus-Money 52 Vernetzte Sportwirtschaft 78 Die andere Seite des 42 Bio „erobert“ jetzt 53 Junge Leute beraten „Tatort“-Kommissars auch Brackel junge Leute Axel Prahl ist Kleinkunst- preisträger 2016 44 „Watt für die Wärme“ SONDERTHEMA machen SERVICE MESSE Westfälisches Energieforum 54 Bauen · Erhalten / Gewerbliche Immobilien 80 Zentralhallen sind 45 Mit der Zeitung Grundlage beim Publikum beliebt für die Karriere schaffen 67 BGM – Betriebliches Digitales Azubi-Abo Gesundheitsmanagement Ruhr Wirtschaft Juni 2016 5
BILD DES MONATS Zum Wohl! Jubiläum Darauf lässt sich ansto- ßen: Seit 500 Jahren gibt es das Reinheitsgebot, seit zehn Jahren das Braue- rei-Museum in Dortmund. Das Doppeljubiläum wird mit einer Sonderausstel- lung bis Dezember gefei- ert: „Das Reinheitsgebot: Eine bayerisch-deutsche Geschichte“. Herzöge 1516 erließen die baye- rischen Herzöge Wilhelm und Ludwig eine neue Landesordnung mit einer Vorschrift: Zum Bierbrau- en solle nichts als Gers- te, Hopfen und Wasser ge- nommen werden. 390 Jah- re später wird das bayeri- sche Braugebot auf ganz Deutschland ausgedehnt. Brauszene Erst seit den 1950er-Jah- ren entwickelt sich das so genannte Reinheitsgebot zu einem Markenzeichen zunächst der bayerischen, dann der nationalen Brau- kunst. Aktuell streitet sich die Brauszene heftig über Sinn und Unsinn der alt- ehrwürdigen Vorschrift. Urkunde Die Ausstellung präsen- tiert auch die Vielfalt der Rohstoffe und Bierwürzen. Es geht um Hafer, Weizen und Gerste ebenso wie um das berüchtigte Bilsen- kraut. Kurz, das Reinheits- gebot selbst ist das The- ma, hier als historische Ur- kunde im Jahr 1981 nach- gebildet. Text: Tobias Schucht Foto: Oliver Schaper 6 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
Wirtschaft in Zahlen Mehr Berufsschüler ohne Ausbildung Schülerinnen und Schüler an Berufsschulen in Nordrhein-Westfalen • 2014/15 • 2015/16 •• in Prozent NRW 315.743 21.935 -1,8 +37,2 309.983 30.102 Schüler im dualen System* Schüler ohne Ausbildungsverhältnis 23.427 + 4.167 +1,3 118,2 23.723 9.091 … davon ausländische Schüler … davon ausländische Schüler Dortmund 14.371 960 -2,1 +22,5 14.075 1176 Schüler im dualen System Schüler ohne Ausbildungsverhältnis 1.202 227 +2,5 +76,7 1.232 401 … davon ausländische Schüler … davon ausländische Schüler Hamm 2778 177 -3,4 +92,7 2683 341 Schüler im dualen System Schüler ohne Ausbildungsverhältnis 273 + 22 -3,3 290,9 264 86 … davon ausländische Schüler … davon ausländische Schüler Kreis Unna 5162 601 -1,7 +7,0 5074 643 Schüler im dualen System Schüler ohne Ausbildungsverhältnis 398 + 103 +0,3 129,1 399 236 … davon ausländische Schüler … davon ausländische Schüler * also ohne Berufsorientierungsjahr, Berufsgrundschuljahr, Berufsschule, berufliches Gymnasium, Fachoberschule, Fachschule und Förderschule. Im zurzeit laufenden Schuljahr 2015/16 besuchen 563.722 Schülerinnen und Schüler die 378 Berufskollegs (ohne Förderschulen) in Nordrhein-Westfalen. Das sind 1,1 Prozent we- niger als im vergangenen Schuljahr (2014/15: 570.154). Der Anteil der Schüler mit aus- ländischer Staatsangehörigkeit liegt mit 9,9 Prozent um 0,8 Prozentpunkte über dem ent- sprechenden Vorjahreswert; der Ausländeranteil schwankt – je nach Bildungsbereich – zwischen 4,1 Prozent (Fachschule) und 30,2 Prozent (Berufsschüler ohne Berufsausbil- dungsverhältnis). Im Westfälischen Ruhrgebiet ist die Zahl der Berufsschüler, die sich in einer dualen Berufsausbildung befinden, gesunken. Stark zugenommen hat dagegen die Zahl der Berufsschüler ohne Ausbildungsverhältnis, insbesondere der ausländischen. Spit- zenreiter ist Hamm: Dort gibt es fast doppelt so viele Berufsschüler, die sich nicht in einem Ausbildungsverhältnis befinden, als im Vorjahr. Der Frauenanteil an den Berufskollegs in NRW beträgt im laufenden Schuljahr 43,2 Prozent; überrepräsentiert sind Frauen dabei an Fachoberschulen (64,8 Prozent). Männer sind anteilig häufiger in den Bildungsgängen der Berufsschule vertreten. Text: Tobias Schucht, Quelle: IT.NRW Ruhr Wirtschaft Juni 2016 7
Fotos: IHK/Sttephan Schütze Kreatives Quartier Im Dortmunder Unionviertel hat sich eine erfrischend lebendige Szene etabliert. Designer, Künstler und Kleingewerbetreibende genießen die Nähe zum Zentrum und die preiswerten Mieten – und steigern durch ihr Wirken selbst die Attraktivität vor Ort. Ein Streifzug durch ein Stadtviertel im Wandel. VON GERO BRANDENBURG B Unternehmer und Gründer im Gewerbehof. erlin? Nein, danke! Claudia Lüdt- Im Hofcafé trifft man sich zum Frühstück, ke kommt aus Berlin, der oft zitier- Mittagessen oder einfach zum entspannten ten, vielgerühmten Kreativzentrale Nachmittagskaffee. Und wer hier sitzt und Deutschlands. Aber Lüdtke hat sich genießt, kann diese Aufbruchstimmung, von vor vielen Jahren ganz bewusst für eine neue der Lüdtke spricht, gut nachvollziehen. Denn Heimat entschieden: Dortmund. „Ich mag der Gewerbehof ist so etwas wie die kreati- die besondere Aufbruchstimmung, das Mit- ve Keimzelle für das Unionviertel entlang der einander hier vor Ort.“ In ihrem Hofcafé im Rheinischen Straße. Union Gewerbehof bietet sie lecker belegte Hier zwischen Dortmunder U und Dorst- Panini, Gnocchi mit selbstgemachtem Pesto, feld auf einer Fläche von insgesamt 155 Hek- frische Suppen oder aber Espresso aus itali- tar (rund 220 Fußballfelder) hat sich die jun- enischem Originalgerät an. Lüdtke und ihr ge, kreative Szene Dortmunds niedergelassen. Hofcafé sind wie ein Magnet für die kreativen > 8 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
BLICKPUNKT UNIONVIERTEL > und Fotografen. „Gut die Hälfte kommt aus Hier wohnen junge Studierende und Altein- dem Kreativbereich“, betont Geschäftsführer gesessene, es herrscht ein buntes Multikulti- Hans-Gerd Nottenbohm. Die Räumlichkeiten »Die Kultur- und Flair, der Migrantenanteil liegt bei knapp 40 sind komplett ausgelastet, aber jährlich wer- Kreativwirtschaft Prozent. Die City liegt direkt vor der Haustür, den rund zehn Prozent wieder frei und neu ebenso wie der Westpark. Die Verkehrsanbin- vermietet. Ein natürlicher Prozess. schafft Arbeits- dungen sind gut. Lebendig ist es hier, preis- Die Kreativen haben sich aber mittlerwei- plätze und trägt wert und natürlich gibt es auch Probleme. le auch an vielen anderen Stellen im Union- Noch immer sind viele Fassaden schmuddelig, viertel niedergelassen. Beschleunigt wurde zur Wettbewerbs- die Zahl der Hartz-IV-Empfänger ist höher als diese Entwicklung ab Mitte der 2000er-Jahre fähigkeit anderer in anderen Stadtteilen. Aber es tut sich einiges mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr 2010. Branchen bei.« hier, die Fortschritte sind unverkennbar. Das Stadtumbauprogramm Rheinische Stra- ße und der Masterplan Kreatives Dortmund Ulf Wollrath, Mit dem Union Gewerbehof waren strategische Grundlagen. Sichtbarstes IHK-Geschäftsführer fing alles an Zeichen für den Neubeginn war die Umwand- Mit dem Union Gewerbehof nahm alles sei- lung der Union-Brauerei in ein Kreativzent- nen Anfang. Als vor gut 30 Jahren 13 Ar- rum. Für die Region und das vom Struktur- beitslose die ehemaligen Laborgebäude der wandel geprägte Dortmund war diese Aus- Hoesch Stahl AG besetzten und später ei- richtung ein Novum. In fast allen größeren Von Berlin nach Dortmund: nen Nutzungs- bzw. Mietvertrag bekamen, deutschen Städten ist die Kultur- und Krea- Claudia Lüdtke hat den war nicht klar, dass sie damit einen der wich- tivwirtschaft aber mittlerweile ein wichti- Charme des Unionvier- tigsten Kreativstandorte in Dortmund schaf- ges Handlungsfeld der Wirtschaftsförderung tels entdeckt und hier fen würden. Heute beherbergt der Gebäude- und der Stadtentwicklungsplanung. In Nord- ihr Hofcafé eröffnet. Seit komplex auf 5.000 Quadratmetern Mietflä- rhein-Westfalen ist dieses Thema innerhalb kurzem betreibt sie auch che rund 100 Betriebe mit 250 Beschäftigten, der letzten 15 Jahre verstärkt in das Blickfeld das Straßencafé an der die sich untereinander vernetzen. Darunter der Politik gerückt. Die Stadt Unna etwa war Rheinischen Straße. sind Stadtplaner, Grafikdesigner, Architekten mit ihrem Bericht zur Kultur- und Kreativ- Foto: Sabrina Richmann wirtschaft einer der bundesweiten Vorreiter. Branchenumsatz von einer Milliarde Euro Die IHK zu Dortmund legte 2013 ihren Kre- ativwirtschaftsscout vor, der Zahlen und Da- ten zur Kultur- und Kreativwirtschaft enthält und die deutlich gestiegene Bedeutung der Branche untermauert. Auch wenn die Ana- lyse drei Jahre alt ist, zeigt sie dennoch den Stellenwert der Branche. Danach gibt es in der IHK-Region rund 2.400 Unternehmen und Selbstständige (6,9 Prozent aller Unter- nehmen) mit Umsätzen in Höhe von über ei- ner Milliarde Euro und nahezu 14.000 Er- werbstätigen. „Die Kultur- und Kreativwirt- schaft ist in vielen Teilmärkten eine Wachs- tumsbranche. Sie schafft Arbeitsplätze und trägt durch ihre Produkte und Dienstleistun- gen zur Wettbewerbsfähigkeit anderer Bran- chen bei“, sagt IHK-Geschäftsführer Ulf Woll- rath. Zusammen mit den Mitgliedern des IHK-Dienstleistungsausschusses (Vorsitzen- der ist Joachim Punge) war Wollrath Ende April zu Gast im Union Gewerbehof. Tanz auf den Ruinen, Tapir Media, Verlag Kettler, Tischlerei Freiformat, Galerie 143, Pop-Up Studio oder aber Art.Event.Team sind nur einige Beispiele: Wer an der Rheini- schen Straße entlangspaziert oder in eine der angrenzenden Straßen abbiegt, stößt schnell auf kleine Galerien, Start-up-Büros und an- dere kreative Nischen. Dass Dortmund einen so guten Ruf als Kreativzentrale der Region > 10 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
Das Unionviertel in Dortmund erstreckt sich auf 155 Klinikviertel. 2008 wurde das Handlungskonzept zum Stadtumbau Hektar zwischen dem Königswall und der Emscher in Dorstfeld. Im Rheinische Straße verabschiedet. Das Unionviertel soll sich langfristig Norden liegt das Industrieareal der HSP GmbH, im Südosten das als attraktives Kreativquartier etablieren. Standort für Künstler und Kreative etablieren D ie Stadtteilgenossenschaft InWest eG wur- de 2011 gegründet. Ziel des Teams um Sil- via Beckmann und Frank van Lieshaut (Fo- to) ist es, die Ressourcen und Kompetenzen der Kreativen, Gewerbetreibenden und Privatperso- nen im Quartier Rheinische Straße (Unionvier- tel) zu bündeln und den Standort nachhaltig zu entwickeln. Die Aktivitäten der InWest eG bün- deln sich in den Geschäftsfeldern Immobili- en- und Standortentwicklung, Dienst- leistungen und Projekt- und Regel- förderung. Zu den Gründungsmit- gliedern der Stadtteilgenossen- schaft gehören die Planungsgrup- pe Stadtbüro, Union Gewerbehof GmbH, EWEDO GmbH sowie die gemeinnützige Gesellschaft für interkulturelle Dienstleistungen. Darüber hinaus waren der heu- tige Unionviertel Verein und die Neue Kolonie West e. V. an der Gründung beteiligt. Als aktive Mitglieder konn- ten danach auch die Grün- der von Heimatdesign ge- wonnen werden. Foto: IHK/Stephan Schütze Ruhr Wirtschaft Juni 2016 11
> hat, ist auch Reinhild Kuhn und Marc Röb- becke zu verdanken. Mit ihrer Agentur Hei- matdesign, die ihren Sitz am Hohen Wall hat, verbinden Kuhn und Röbbecke die Kreativen des Ruhrgebiets seit mehr als zehn Jahren. Messen, Ausstellungen, Netzwerkveranstal- tungen, Vorträge und Workshops sollen vor allem der Designwirtschaft höhere Aufmerk- samkeit bringen. Projekt „Unionviertel.kreativ“ Die vielversprechende Entwicklung vor Ort zu etablieren, ist Aufgabe des Projekts „Uni- onviertel.kreativ“. Hierbei kooperieren Wirt- Kreative Macher im Pop-Up Studio (v.l.): schaftsförderung, Kulturbetriebe und das Die Designer Johannes Brückner, Daniel Dezernat Umwelt, Planen und Wohnen mit Edelmeier und Marius Sonnentag. der 2011 gegründeten Stadtteilgenossen- Fotos (4): IHK/Stephan Schütze schaft InWest eG (siehe Seite 11). Die Förde- rung von 1,3 Millionen Euro teilen sich das Land NRW und die Stadt Dortmund, InWest steuert einen Eigenanteil bei. Mitte 2014 ge- startet, soll das Projekt bis 2018 feste Struk- Morgens Design, abends Konzerte turen im Unionviertel für kreative Unterneh- Das Pop-Up Studio ist kreativer Hotspot mer schaffen. InWest mietet leerstehende La- denlokale, Büroflächen und Ateliers an, und vermietet diese zu vergünstigten Konditio- D as Pop-Up Studio an der Rheinischen Straße wird seinem Namen in zwei- facher Hinsicht gerecht. Zum einen durch die Idee, den Leer- gesamt inzwischen fast 1.500 Besuchern ist das Pop-Up Stu- dio zu einem Hotspot der Dort- munder Kreativwirtschaft ge- worden. Hier trifft man sich, nen (etwa über eine Staffelmiete), an junge Kreative und Gründer weiter. Bislang hat das Team um Silvia Beckmann rund 1.500 Quad- ratmeter im Viertel angemietet, das Ziel sind insgesamt 4.000. stand kreativ zu nutzen und ihn tauscht sich aus. Das Konzept geht auf. „Die Nachfrage von damit attraktiver zu machen Und dieser Austausch trägt Kreativen ist groß“, sagt Beckmann. Die In- und aufzupeppen. Zum ande- Früchte. Beide zuvor von den West ist aber nicht nur Vermittlerin, sondern ren hat das Studio zwei Funk- Betreibern genutzten Ladenlo- übernimmt bei Bedarf auch die Koordination tionen: Morgens und mittags kale fanden problemlos Nach- von Renovierungsarbeiten und bewirtschaf- befindet sich hier die Grafik- mieter. In der Rheinischen tet Ausstellungs- und Seminarräume. Mit Be- und Webdesign-Bürogemein- Straße 12 beispielsweise ist ratungs- und Weiterbildungsangeboten für schaft von Brückner & Brück- seit März die Salatbar „Kraut Gründer werden die Geschäftsmodelle der ner und Marius Sonnentag. & Rüben” ansässig. Im Vor- kreativen Mieter unterstützt. Abends erscheint plötzlich das beigehen hatte dessen Betrei- Hinzu kommt eine umfangreiche Öffent- Pop-Up Studio in neuem Ge- ber die Räumlichkeiten ent- lichkeits- und Imagearbeit, um die besonde- wand: Es dient als Projektraum, deckt, in dem die beiden Desi- ren Vorzüge des Unionviertels und die Stär- mit Veranstaltungen und Ak- gner Brückner und Sonnentag ken der kreativen Dienstleister vor Ort zu ver- tionsräumen für Kreative und gleich als Ansprechpartner pa- markten. „Wir wollen den Unternehmen aus Interessierte. Im Kulturleben rat standen. Weiterer Bonus: der Region zeigen, dass sie gute kreative Leis- der Stadt hat das Studio mitt- Für den kompletten Geschäfts- tungen eben auch vor Ort einkaufen können. lerweile seinen festen Platz. Es auftritt wurden das Pop-Up Auch die FH-Studierenden sollen das Po- bietet Platz für spannende Vor- Studio gleich mitgebucht. Es tenzial erkennen und nach ihrem Abschluss träge von Kreativen, Konzerte, entwickelte den Namen der Sa- nicht reflexartig in die Medienhochburgen Auktionen, Buchvorstellungen, latbar, das Logo, die Speisekar- Düsseldorf, Köln, Hamburg oder Berlin ge- Modenschauen, Themen- und te, Visitenkarten, die Webseite hen“, sagt Frank van Lieshaut vom InWest- Workshop-Wochen (etwa zum und vieles mehr. Gleichzeitig Team. „Das Gute liegt manchmal direkt vor Thema Flüchtlinge). Die Köpfe konnten auch lokale Innenar- der Haustür“, betont auch Silvia Beckmann. hinter dem Pop-Up Studio bil- chitekten, Schreiner und Foto- Größere Projekte wie das Technologiezent- den das Designbüro Brückner grafen vermittelt werden. Das rum oder Phoenix-West seien sicherlich fas- & Brückner, Daniel Edelmeier Pop-Up Studio zeigt, welches zinierend. „Ich finde den Strukturwandel im vom Florida Creative Lab, der Potenzial an Design im Ruhr- Kleinen, so wie er sich hier im Unionviertel Grafik- und Webdesigner Ma- gebiet vorhanden ist und wie abspielt, aber genauso spannend.“ rius Sonnentag und die Musi- Vernetzung eine Win-Win-Si- Weitere Informationen: www.unionviertel.de kerin Rebecca Mauch. Mit ins- tuation schafft. 12 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
BLICKPUNKT UNIONVIERTEL Foto: Sabrina Richmann Bunt statt Grau Zwischen dem Dortmunder U und Dorstfeld hat sich die junge, kreative Szene Dortmunds niedergelassen. M ittendrin findet sich auch die galerie143, die 2010 von der Kunsthistorikerin Simone Czech (Foto r.) gegrün- det wurde. Nach sechs Jahren an der Rheinischen Stra- ße zog die Galerie im Mai 2016 in neue Räume in der Adlerstra- ße 63. In vier Einzelausstellungen und einer Gruppenausstel- lung pro Jahr werden Positionen aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Objekt und Installation gezeigt. Schwerpunkt der gale- rie143 ist die Förderung und Zusammenarbeit mit Künstlern aus Dortmund und den umliegenden Städten des Ruhrgebiets. Ne- ben den Ausstellungen im eigenen Haus beinhaltet das Galerie- programm projektbezogene Arbeit zur Förderung junger Künst- ler. Seit 2013 präsentiert Simone Czech die Künstler der Galerie auch auf Kunstmessen. www.galerie143.de Auch wenn es hier und dort noch etwas schmuddelig wirkt, das Quartier wird zunehmend bunter und interessanter. Ruhr Wirtschaft Juni 2016 13
INTERVIEW „Gemeinsam ist Europa stark“ Der ehemalige Vize- kanzler und Bundesau- ßenminister Joschka Fischer ist Hauptred- ner beim IHK-Außen- wirtschaftstag NRW Ende September in Bielefeld. Im Interview spricht er über Europa in der Sinnkrise, die Balance der Großmäch- te USA und China so- wie die Bedeutung des weltweiten Exports. »Ich selbst halte diese Freihandels- abkommen für sehr, sehr wich- tig, weil gerade wir mit unserer starken Export- wirtschaft vom Freihandel abhängen.« Foto: dpa 14 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
Herr Fischer, das Thema, über das Sie fähig. Wir haben einen Trend, der dieses beim IHK-Außenwirtschaftstag NRW Jahrhundert bestimmen wird: die Ver- in Bielefeld sprechen werden, lautet lagerung von Wohlstand und Macht von „Scheitert Europa?“. Seit wann haben West nach Ost. Sie den Eindruck, dass das Projekt Euro- pa negativ ausgehen könnte? Nur gemeinsam ist Europa stark! Ist das Seit 2008/2009, also mit Beginn der Wirt- eine der außenpolitischen Botschaften, schafts- und Finanzkrise. Sie hat mei- die Sie für die exportorientierten Mit- nes Erachtens die Frage der innereu- telständler haben? ropäischen Solidarität schwer auf den Ja, sicher. Bei aller Bedeutung des Exports Prüfstand gestellt, vor allen zwischen darf man nicht vergessen, eine starke Hei- Nord und Süd und innerhalb der Euro- matbasis wird auch im Zeitalter der Glo- zone. Und die Eurozone ist für die Ge- balisierung von entscheidender Bedeu- samtentwicklung der Europäischen Uni- tung sein. Es macht einen Unterschied, ob Joschka Fischer (68) on von zentraler, überragender Bedeu- der Wettbewerbskommissar der Europäi- Der ehemalige Vizekanzler tung. Wenn die Eurozone scheitern wür- schen Kommission für 500 Millionen Kon- und Außenminister der Bun- de, würde das Projekt Europa als Großes sumenten spricht oder der deutsche Wett- desrepublik Deutschland und Ganzes Schaden nehmen und ver- bewerbshüter für 80 Millionen. Da macht (1998 - 2005) führte die Grü- mutlich auch scheitern. Quantität den Unterschied aus. Insofern nen sowohl in die erste Re- ist die entscheidende Frage: Wie stark gierungsbeteiligung auf Lan- Europa, Amerika, Asien – welche bleibt die Heimatbasis Europa? desebene (Hessen) als auch Entwicklungen zwischen diesen auf Bundesebene. 2006 zog Kontinenten erwarten Sie? Wie bewerten Sie die aktuelle und teil- er sich aus der aktiven Poli- In Asien wird der Aufstieg Chinas hof- weise sehr hitzig geführte Diskussion tik zurück. Fischer hatte von fentlich friedlich weiter gehen. Da gibt es um das Freihandelsabkommen TTIP? 2006 bis 2007 eine Gastpro- Reibungspunkte mit einer anderen Groß- Da wurden schwere Fehler gemacht. Man fessur an der Woodrow Wil- macht, mit Indien. Man kann nur hoffen, hätte von Anfang an sehr viel transparen- son School der Princeton Uni- dass die USA mithelfen, die Balance zwi- ter herangehen müssen. Das ganze Ver- versity (USA) inne. Joschka Fi- schen den Mächten zu halten. Das Ver- fahren hat dazu eingeladen, Gegnerschaft scher arbeitet als Politik- und hältnis der USA zu China ist ein sehr wi- zu mobilisieren. Ich selbst halte diese Frei- Wirtschaftsberater und ist dersprüchliches. Beide Mächte sehen sich handelsabkommen für sehr, sehr wichtig, Gründungsgesellschafter von in einer Rivalität, und dennoch hängen sie weil gerade wir mit unserer starken Ex- Joschka Fischer and Company. wirtschaftlich und politisch voneinander portwirtschaft vom Freihandel abhän- www.jfandc.de ab. Das ist für uns Europäer von Bedeu- gen. Es ist ja auch ein Widerspruch: Viele tung. Wenn Sie sich unsere Hauptexport- der Kritiker legen großen Wert auf einen märkte anschauen, sind das die USA und starken Sozialstaat. Aber das Geld muss China. Für uns wird es wichtig sein, zu ver- erst verdient werden. Und es wird halt in hindern, dass wir in eine Entscheidungssi- Deutschland im Wesentlichen durch Ex- tuation kommen, das eine dieser beiden portgeschäfte verdient. Ich hoffe, dass es Mächte sagt: „So, jetzt müsst ihr Euch ent- noch gelingt, Kompromisse zu finden. scheiden: Mit oder gegen uns.“ Die Grund- entscheidung ist klar: Deutschland ist ei- Glauben Sie, das Exportunternehmen ne westliche Macht. Europa gehört zum aus NRW nur überleben, wenn sie auf Westen, bildet zusammen mit den USA Globalisierung setzen? den Westen. Dennoch: Eine konfrontati- Da muss man den Einzelfall betrachten: ve Situation sollte vermieden werden. Das Um was für Produkte handelt es sich, um ist ganz wichtig für die europäische und was für Technologien? Aber ob man welt- deutsche Politik im 21. Jahrhundert. weit oder nur in Europa präsent ist: Die neue globale Wirtschaftsgeografie und In Bielefeld treffen Sie auf Unterneh- ihre Regeln werden alle beeinflussen. Als mer, die stark im Ausland engagiert Volkswirtschaft leben wir davon, dass wir sind oder es in Zukunft vorhaben. Spre- präsent sind. Jüngst in China erlebte ich, Das Gespräch führte Jörg Deibert chen Sie denen auch etwas Mut zu? wie stark der deutsche Mittelstand dort (IHK Ostwestfalen zu Bielefeld) Das Wichtigste ist, dass man sich darauf ist. Ich sehe allerdings mit Sorge, dass einstellt, dass die neue Lage unübersicht- deutsche Weltmarktführer zunehmend › Weitere Infos zum IHK- licher ist und weniger stabil. Für uns wird von chinesischen Unternehmen aufge- Außenwirtschaftstag es ganz entscheidend darauf ankommen, kauft werden. Das sollte man sich in Berlin NRW in Bielefeld am 29. ob dieses Europa zusammenbleibt und anschauen. Aber insgesamt ist unsere Prä- September 2016 unter: stärker wird. Wer sind wir denn politisch senz auf den internationalen Märkten sehr www.ihk-aussenwirt- gesehen in der Welt des 21. Jahrhunderts gut. Auch die Außenhandelskammern ha- schaftstag-nrw.de gegenüber den neuen Giganten? Nur ge- ben ein Netz geschaffen, um das uns viele meinsam sind wir stark und wettbewerbs- beneiden und das sehr wichtig ist. Ruhr Wirtschaft Juni 2016 15
Saubere Sache Seit 50 Jahren hat sich die Fink Tec GmbH aus Hamm auf das betriebliche Hygienemanagement in der Nahrungsmittelindustrie und im Handwerk spezialisiert. Zweite Generation: Dr. Michael Fink, Marion Fink. Foto: FINK TEC GmbH 16 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
WIRTSCHAFT REGIONAL E s riecht sauber. Sehr sauber sogar – eine als kauf- Mischung aus Chlor und etwas undefi- männi- nierbar Fruchtigem liegt in der Luft. An scher Lei- der hinteren Wand der Produktionshal- tung er- le lagern in mannshohen Tanks verschiedens- halten. Ein Jahr lang ist Hans-Kurt Fink noch te Rohstoffe. Hier im Gewerbegebiet Rhynern mit im Betrieb; Ende 2002 geht er in den Ru- stellt die Firma Fink Tec seit nunmehr 50 Jah- hestand. Meilensteine ren Reinigungs- und Desinfektionsmittel her. Von der Bastler-Küche zum Großbetrieb 1966 Firmengründung in Damit werden Nahrungsmittelbetriebe gerei- Recklinghausen-Oerken- nigt und desinfiziert; wie beispielsweise die 37 Jahre vorher, im Jahr 1966, gründet Hans- schwick. Pfandflaschenreinigung in Brauereien, Melk- Kurt Fink die „Seifenfabrik“ in Recklinghau- anlagen von Landwirten sowie Fleischwaren- sen. Der gelernte Braumeister bringt sich 1967 Umbenennung in fabriken, Pizzastraßen und große Bäckereien. selbst bei, wie man die Rezepturen mischt, „Relon Chemie“. Das Familienunternehmen in Hamm sorgt so und bringt bald ein Autoshampoo für Tank- 1971 Der Reinigungsmittel- dafür, dass die Betriebe hygienisch produzie- stellen auf den Markt. Als Labor müssen die hersteller wird zum Pionier ren können und die Hygieneanforderungen heimische Küche und sein Badezimmer her- der Arbeitsteilung zwischen eingehalten werden. halten. „Die Nachbarn waren nicht gera- Produktion und Sanitation. Hinter Fink Tec stehen die Geschwis- de begeistert davon“, erinnert sich Marion ter Marion und Dr. Michael Fink – sie füh- Fink an die Erzählungen ihres Vaters. Weil 1972 Umzug ins Gewerbege- ren das Familienunternehmen in zweiter Ge- er mit großen Mengen an Lauge und ande- biet Hamm-Rhynern. neration. Am Standort Hamm arbeiten rund ren Chemikalien experimentiert, passiert es 1977 Aus „Relon Chemie“ 80 Leute; zusammen mit den Mitarbeitern in immer wieder, dass die Wasserleitungen mit wird „Fink Chemie GmbH“. den Tochterfirmen und den Auszubildenden Schaum verstopfen. Als dicke Schaumber- sind es 140: Chemiker, Kaufleute, Lebensmit- ge bei den Nachbarn aus dem Waschbecken 1985 Bereich „Fleischer- teltechnologen, Braumeister, Lagerlogistiker quellen, glaubten manche an Spuk. handwerk“ wird abgespal- und Molkereimeister, sie alle feiern im Juni Also zieht die Seifenfabrik unter dem neu- ten, zieht als Tochtergesell- das 50-jährige Bestehen ihrer Firma. en Namen „Relon Chemie“ nach Oer-Erken- schaft „Fleischer Service Fink schwick. Dort wird ein ehemaliger Tanzsaal GmbH“ nach Frankfurt. Ein Generationswechsel angemietet und als Produktionsstätte um- 1988 Fink führt ein Mehr- wie aus dem Bilderbuch funktioniert. Als Büro und Labor dient nun wegsystem für Behälter ein. „Der Generationswechsel ist eins der größ- die alte Theaterbühne. Weil auch das bald ten Risiken für ein Unternehmen“, sagt Mari- zu klein wird, bauen Hans-Kurt Fink und sei- 1989 Dienstleistungssparte on Fink. „Wenn er zu schnell und unüberlegt ne Frau Erika 1973 eine Halle im Gewerbege- wird als weitere Tochter aus- passiert, kann das schnell das Aus bedeuten.“ biet Hamm-Rhynern. Dort sind sie näher bei gelagert in „Fink-Hygiene- Ihr Vater, Gründer der Firma, hat das Unter- ihren Kunden: direkt am „Salami-Äquator“. technik GmbH & Co. KG“. nehmen gemeinsam mit seiner Ehefrau, Eri- Denn mittlerweile stellen sie kein Shampoo 1990 Fink-Chemie GmbH ka Fink, aufgebaut. Sie haben großen Wert mehr her, sondern Reinigungsmittel für Flei- wird zu „Fink GmbH“. darauf gelegt, dass deren Nachfolger lang- scherbetriebe – und davon gibt es in Hamm 1993 Neues Geschäftsfeld: sam eingearbeitet werden und das Unterneh- und Umgebung einige. Die Idee dazu kommt Reinigung in der Getränkein- men von Grund auf verstehen. Fink als ein Bekannter mit seiner Fleischerfir- dustrie, „Fink Tec GmbH“. Nach ihrem Studium der Internationa- ma umzieht und über die Reinigungsabläu- len Betriebswirtschaft sammelt Marion Fink fe im Neubau nachdenkt. „Mein Vater hat- 1994 Zertifizierung nach deshalb erst einmal Berufserfahrung in einer te damals viele Ideen, wie der Betrieb hygi- DIN EN ISO 9001. Bank in Frankfurt, bevor sie 1996 ins Fami- enischer arbeiten könnte, und darauf meinte 1995 Verkauf des operativen lienunternehmen einsteigt. Zunächst arbei- sein Bekannter: ‚Warum machst du es dann Geschäfts der Fink-Hygiene- tet sie einige Jahre im Vertrieb, später wird nicht selbst, du hast doch so viele gute Ide- technik GmbH & Co. KG. sie im ersten Schritt Prokuristin. „Nur weil en und die Möglichkeiten?‘, erzählt Marion ich die Tochter bin, hieß das nicht, dass ich Fink. Also wird die erste Mischmaschine ge- 1996 Marion Fink steigt in eine gute Geschäftsführerin für Fink Tec wer- kauft, damit in großen Mengen produziert die Fink Gruppe ein. den würde“, sagt Marion Fink, „das wussten werden kann. 1997 Dr. Michael Fink steigt auch die Mitarbeiter“. Vor allem ihnen gegen- Der Markt für Reinigungs- und Desinfek- in die Fink Gruppe ein. über wollen und müssen sich die Geschwis- tionsmittel in der Nahrungsmittelbranche ter beweisen. Ein Jahr nach ihr fängt Bruder ist sehr umkämpft; trotzdem entwickelt sich 1999 Verschmelzung der Dr. Michael Fink mit bereits im Markt gewon- Fink Tec zum größten privatgeführten Her- Fink Tec GmbH und der Fink nener Berufserfahrung im elterlichen Betrieb steller in Deutschland: rund 120 Tonnen ver- GmbH zu „Fink Tec GmbH“. an. Als promivierter Chemiker verantwortet lassen mittlerweile pro Tag die Produktion 2002 Hans-Kurt Fink geht in er den Bereich Forschung und Entwicklung. in Hamm. In blauen, weißen und roten Ka- den Ruhestand. Erst fünf Jahre später übernehmen die beiden nistern werden die verschiedenen Lösungen die Geschäftsführung. Die Aufgabenbereiche dann europaweit verschickt. Vor allem in die 2012 Beteiligung am Start- werden neu geordnet. Alexander Reitmayer, Niederlande: Sie haben Russland nach vielen up-Unternehmen PTC Pha- ein erfahrener Prokurist der ersten Genera- Jahren als größten Exportmarkt für Fink Tec ge Technology Center GmbH, tion, bleibt auch für der zweiten Generation abgelöst. Bönen. Ruhr Wirtschaft Juni 2016 17
WIRTSCHAFT REGIONAL 1 2 Hans-Kurt Fink weiß nicht nur, was seine betriebe sowie Winzer an. Der Bereich Land- Kunden sich wünschen – er stellt auch deren wirtschaft, in welchem es um die Reinigung Unseren Kunden Abläufe auf den Kopf. „Früher mussten die der Melkstände geht, wird um das Segment wird Nachhaltigkeit Fabrikarbeiter länger bleiben und am Ende „Kuhkosmetik“, am Tier angewandte Pflege- des Tages alles reinigen“, sagt Marion Fink. produkte mit pharmazeutischer Zulassung, immer wichtiger – Weil er das ineffizient findet, schickt ihr Vater erweitert. das haben wir früh- statt dessen professionelle Reinigungskolon- zeitig erkannt und nen in die Fleischerbetriebe, die auf höchs- Für jeden Anwendungsbereich ten Hygienestandards ganze Produktionshal- eine eigene Rezeptur darauf reagiert. len, Maschinen und Tanks reinigen. Damit ist Mit den Jahren kommt die Erfahrung und die er Pionier in der Arbeitsteilung zwischen Pro- Expertise im Reinigungsgeschäft. Und so bie- duktion und Sanitation. tet Fink Tec für seine Kunden speziell abge- Die Idee funktioniert so gut, dass Hans- stimmte Mischungen an. Denn nicht jeder Kurt Fink eine Tochterfirma gründet, die sich Betrieb kann mit den selben Mitteln gereinigt nur darum kümmert, Reinigungsgruppen in werden. „Reinigen ist eine Wissenschaft für Fleischerbetriebe zu schicken. Die Nachfra- sich, es kommt auf viele verschiedene Fakto- ge ist groß, sogar Nölke Fleischwaren, Vers- ren an“, erklärt die Geschäftsführerin. Was mold, lässt in den 1980er-Jahren seine Pro- genau soll sauber werden? Welche Materiali- duktion von den Fink-Spezialisten reinigen. en sind verbaut? Handelt es sich um eine of- Und die bauen ihre Kompetenz immer weiter fene oder geschlossene Reinigung (CIP)? Wie aus: Ab 1993 wird auch noch die Getränke– viel Zeit haben die Reinigungskräfte? Welche industrie als weiteres Geschäftsfeld aufge- Wassertemperatur stellt der Kunde zur Ver- nommen. Unter dem neuen Namen „Fink Tec fügung? Und natürlich: Was soll überhaupt GmbH“ bietet die Firma nun professionelles entfernt werden? In der Fleischverarbeitung Hygienemanagement für Brauereien, Saft- zum Beispiel sind es vor allem Eiweiße und Fette – wobei es einen Unterschied macht, ob es sich um Schweine-, Rinder- oder Geflügel- fett handelt. In Brauereien dagegen finden sich in den Braukesseln Hefe und an den Füll- maschinen der Abrieb von Kronkorken und Etikettenkleber. Besonders empfindlich sind Käsereien: Dort wird frische Milch verarbei- tet, die bei Verunreinigung schnell schlecht wird. Fink Tec muss also dafür sorgen, dass die Endprodukte nicht unnötig mit Keimen aufgrund unsauberer Produktionsstätten be- aufschlagt werden. Die Kunden stehen unter großem Druck, da ihre Abnehmer (z. B. Su- permärkte) immer längere Haltbarkeitsdaten fordern. „Edelstahl lässt sich am besten reinigen“, sagt Marion Fink. Aluminium dagegen brau- che andere chemische Zusammensetzungen, Im Labor wird laufend an neuen Reinigern geforscht. genauso wie Glas, Kunststoffe oder Makro- 18 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
Historie 1 Die Firmengründer Erika und Hans-Kurt Fink. 2 Der alte Firmenstandort im Gewerbegebiet Hamm- Rhynern um 1990. 3 Das neue Firmengebäude mit der eigenen Lkw-Flotte. 3 lon. Außerdem macht es einen großen Un- tem hat mittlerweile in Deutschland Schule terschied, ob Oberflächen, Maschinen oder gemacht: Mit fast 30 Jahren Erfahrung in die- Rohrleitungen gereinigt werden müssen. sem Bereich schult Fink Tec heute sogar sei- Rohrleitungen sind viel schwieriger zu rei- ne Kunden, wie auch sie in ihrem Betrieb den nigen, da kann man nicht mit Schaum ar- Einsatz von Reinigungs- und Desinfektions- beiten“, erklärt Fink. Ansonsten würden die mitteln, Strom und Wasser effizienter nutzen Rohrleitungen verstopfen – den Schaum be- können. käme man nur mit viel Zeit und Aufwand heraus. Die Profis von Fink setzen deshalb Neue Geschäftsfelder schaumfreie Reinigungs- und Desinfektions- Schon längst bietet das Unternehmen nicht mittel mit großem Druck und hoher Durch- mehr nur Reinigungs- und Desinfektions- laufgeschwindigkeit ein. mittel an. „Die Kunden wünschen sich im- mer öfter Komplettlösungen“, sagt Marion Echte Innovation – Fink. Zum Service gehören neben der Über- Reiniger auf Molkebasis wachung von Reinigungsparamentern durch „Im Hygienemanagement sind wir immer in die eigenen Anwendungstechniker auch Ge- dem Konflikt, dass wir die Lebensmittelpro- fahrenstoffunterweisungen für die Kunden. duktion hygienisch und sicher machen wol- In eigens entwickelten Onlinekursen können len, gleichzeitig aber die Umwelt nicht zu diese die vorgeschriebenen Zertifikate erwer- sehr belasten wollen“, sagt Fink. Im Jahr 2010 ben und dem Gesetzgeber nachweisen. ist es dann soweit: der einzigartige „Ökoron Fink Tec ist europaweit tätig und blickt SR“ kommt auf den Markt, ein Schaumreini- trotz der sich ständig verschärfenden EU- ger auf Molkebasis – dermatologisch getes- Auflagen und Regularien optimistisch in die tet und kein Gefahrgut. Fink Tec wird dafür Zukunft. Und Ideen für neue Geschäftsfelder mit dem EU-Ecolabel ausgezeichnet, ein Um- hat die zweite Generation bereits im Kopf. weltsiegel mit besonders hohen Standards. „Unseren Kunden wird Nachhaltigkeit immer wichtiger“, sagt Fink, „das haben wir frühzei- tig erkannt und darauf reagiert“. So ist Fink Tec auch der erste Reinigungs- mittelhersteller in Deutschland, der ein eige- nes Mehrwegsystem für seine Behälter ein- führt. Statt diese, wie damals üblich, vom Kunden entsorgen zu lassen, holt Fink Tec seit 1988 sämtiche Container, Kanister und Fässer mit einer eigenen Lkw-Flotte wieder ab. In der hauseigenen Recycling-Abteilung werden sie dann gewaschen, und wiederver- wendet. Wasser-, Zeit sowie Energieverbräu- che werden mittels Datenloggern erfasst, so- dass Verbrauchsabweichungen frühzeitig er- kannt werden und zeitnah Abhilfe geschaffen werden kann – „ressourceneffizientes Hygie- nemanagement“ nennt man das. Dieses Sys- In diesen Tanks lagern die verschiedenen Rohstoffe. Ruhr Wirtschaft Juni 2016 19
Ins kühle Nass geht es beim Abtauchen mit dem Profi. Fotos: Kfp Kinderferienparty Nr. 46 Sommerferien ohne Kinderferienparty? Langweilig. Deswegen geht es auch in diesem Jahr wieder in Dortmund mächtig zur Sache. K inder und Jugendliche zwischen sechs und 13 Jahren, die in den ersten beiden Ferienwochen nicht in den Urlaub fahren, feiern vom 11. bis zum 22. Juli in der Helmut- Körnig-Halle den Anfang der Som- merferien. Begleitet von Pädagogen und Helfern wird hier den ganzen Tag gespielt. Fußball, Basketball, Hockey, Minigolf oder Tischtennis, für jeden ist etwas dabei. Zum Verschnaufen und kreativ werden gibt es Bastel- und Farbstationen. Wer sich auspowern möchte, steigt in die gute alte Hüpf- Auch cool: Tischtennis mit den Star-Wars-Figuren Chewbacca und Darth Vader. burg. Oder man taucht mit richtiger Tauchausrüstung ab, fährt gemein- sam Eisenbahn oder Träger der Kinderferienparty, die gen Ausnahmen ehrenamtlich durch dreht ein paar Run- in diesem Jahr zum 46. Mal stattfin- den Verein geleistet. „Da gerade die den auf der Kart- det, ist der Verein Kinder-Ferien-Par- besonderen Attraktionen kostspie- Rennstrecke. ty Westfalen. Planung, Organisation lig sind und der Verein die Party aus- Auf 5.000 Qua- und Durchführung liegt in den Hän- schließlich über Spenden finanziert, dratmetern bie- den des Geschäftsführers des Vereins freuen wir uns natürlich über weitere ten sich rund Kinder-Ferien-Party Westfalen e. V., Unterstützung“, sagt Friedrich Dieck. 40 verschiede- Friedrich Dieck. Unternehmen, die mithelfen möch- ne Sport- und ten, das größte Ferienprogramm in Erlebnisangebo- Unterstützer sind willkommen der Region weiter am Leben zu erhal- te. Und das alles bei Die Arbeiten für die Durchführung ten, finden alle Infos zum Partnerpro- freiem Eintritt. und Nachbereitung werden mit gerin- gramm unter www.kinderferienparty.de 20 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
WIRTSCHAFT REGIONAL Feldbetten für Flüchtlinge Zwei Lkw-Ladungen mit Feldbetten sind im Mai von Lünen nach Griechenland gebracht worden. Die Fracht ist eine Spende des Lünener Unternehmens HUM Systems for Life für Flüchtlinge. W ir beliefern deutschland- weit Flüchtlingseinrichtun- gen und haben somit auch Feldbetten auf Lager. Davon haben wir gerne 3.460 Betten an die Johan- Chef berichtet. „Da habe ich nicht lan- ge gezögert und mich entschlossen, ebenfalls zu spenden“, so Uhlenbruch. Monika Glöcklhofer, die bei den Johannitern Spender betreut, bedank- niter gespendet“, sagt Dietmar Uhlen- te sich herzlich im Namen aller Johan- bruch, HUM-Geschäftsführer. „Das niter für diese großzügige Spende. Sie Elend der Flüchtlinge in Griechenland freue sich sehr darüber, „wenn Unter- ist so groß, deshalb freut es uns sehr, nehmen ein gutes Vorbild sind und zu dass wir auf diese Weise helfen kön- weiteren Spenden anregen. Denn der nen.“ Bedarf ist noch lange nicht gedeckt.“ Auf die Idee zu der Spende hatte HUM, 1995 von Dietmar Uhlen- ihn ein Mitarbeiter gebracht, der eh- bruch gegründet, beschäftigt heute renamtlich als Rettungssanitäter beim rund 30 Mitarbeiter und ist führender Roten Kreuz engagiert ist. Dieser hat- HUM-Geschäftsführer Dietmar Uh- Hersteller und Anbieter von Produk- te von der großen Feldbettenspende lenbruch übergibt den symbolischen ten für die Beatmung, Sauerstoffthe- eines Unternehmens aus Süddeutsch- Spendenscheck an Monika Glöcklhofer rapie, Notfallmedizin und das Monito- land gelesen und davon gleich dem von den Johannitern. Foto: Johanniter ring im Westfälischen Ruhrgebiet. Ich schätze einen Sparringspartner, der meine Ideen positiv kritisch würdigt. Michael Radau, SuperBioMarkt AG Schlagkräftig ist einfach.
WIRTSCHAFT REGIONAL Einkäufer knüpfen enge Kontakte zum Westbalkan Fachveranstaltung in der IHK zu Dortmund: Mehr als 45 deutsche Einkäufer treffen sich zu intensiven Gesprächen mit 125 ausgewählten Zulieferbetrieben aus der Westbalkan-Region. M it einer hervorragenden Resonanz ging am 9. Juni die 2. Balkan- Sourcing-Konferenz in der IHK zu Dortmund über die Bühne. Mehr als 400 Teilnehmer zählte der Bundesver- band Materialwirtschaft, Einkauf und Logis- tik e.V. (BME). „Über 45 deutsche Einkäufer trafen sich mit 125 ausgewählten Lieferanten aus Bosnien-Herzegowina, Slowenien, Ser- bien, Kroatien, Mazedonien und Albanien“, bilanzierte Olaf Holzgrefe, Leiter Internatio- nal Business Development & Affairs des BME. Zehn weitere deutsche Unternehmen nutzten die Chance, im Rahmen der Veranstaltung direkte Firmenkontakte aufzubauen. Insge- samt kamen mehr als 500 B2B-Gespräche zustande. Die zweite Balkan-Sourcing-Kon- ferenz wurde von BME, BMWi, BMZ, GIZ so- wie – stellvertretend für den DIHK – von der Wulf-Christian Ehrich, stellv. Hauptgeschäftsführer der IHK zu Dortmund (r.), be- AHK Serbien und der IHK zu Dortmund orga- grüßt Arlind Zeqiri, Minister Foreign Affairs aus Mazedonien. Weiter im Bild (v. r.): nisiert. Sie ist Teil der im August 2014 gestar- Dr. Silvius Grobosch, stellv. BME-Vorstandsvorsitzender, Nina Theis, BMZ, Dr. teten „Einkaufsinitiative Westbalkan“. Stephan Heieck, GIZ, Martin Knapp, Leiter der AHK Serbien, Andreas Obersteller, Auch die IHK als regionaler Gastgeber Unterabteilungsleiter beim BMWi, Olaf Holzgrefe, BME. Fotos: IHK/Stephan Schütze zog ein positives Veranstaltungsfazit. „Unse- Das Kamener Unternehmen Paul Vahle führte 19 Gespräche mit potenziellen Lieferanten aus dem Westbalkan. Das schöne Wetter lud viele Teilnehmer dazu ein, die Gespräche auf dem Vorplatz fortzuführen. 22 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
Dr. Günther Horzetzky, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium des Landes Über 400 Gäste trafen sich zur Einkäuferkonferenz in der IHK. Nordrhein-Westfalen, bei seiner Rede. re IHK ist Schwerpunktkammer für Serbien in den vergangenen Jahren ein sehr attrak- und unterhält sehr gute Kontakte zu den Ent- tiver Markt mit vielfältigen Entwicklungs- scheidungsträgern aus Wirtschaft und Poli- chancen geworden. Der Erfolg der Konferenz tik auf dem Balkan. Insofern freuen wir uns spiegele die große Bedeutung der NRW-Au- außerordentlich, dass wir mit dieser Veran- ßenwirtschaft wider. Ehrich: „Wir sind froh, staltung die Teilnehmerzahlen des Vorjah- mit den Landesgesellschaften NRW.INVEST res deutlich übertroffen haben“, sagte Wulf- und NRW.International starke Partner an un- Christian Ehrich, stellvertretender Hauptge- serer Seite zu haben.“ Die Konferenz starte- schäftsführer der IHK zu Dortmund. Für vie- te bereits am 8. Juni mit einem Vorabendpro- le Unternehmen aus Dortmund, Hamm und gramm, bei dem auch NRW-Staatssekretär dem Kreis Unna sei die Westbalkan-Region Dr. Günther Horzetzky zu Gast war. Ich schätze einen Sparringspartner, der meine Ideen positiv kritisch würdigt. Michael Radau, SuperBioMarkt AG Schlagkräftig ist einfach. Mit einem Partner, der Sie bei der Standortentwicklung unterstützt. Erfahren Sie mehr über ungelegte Eier und über die SuperBioMarkt Erfolgsstory auf sparkassen-mittelstand.de sparkassen-mittelstand.de
Businessfrühstück Unna Mit Netzwerken in den Tag starten ... … heißt die Devise beim Busi- nessfrühstück in Unna. An jedem dritten Donnerstag im Monat ha- ben Unternehmer und Führungs- kräfte im östlichen Ruhrgebiet ei- Die Delegation der Wirtschaftsjunioren Dortmund Kreis Unna Hamm bei der nen festen Termin im Kalender. diesjährigen Landeskonferenz der Wirtschaftsjunioren NRW in Hagen. Foto: Alex Talash Zwischen acht und zehn Uhr geht es an wechselnden Orten um ak- Netzwerken im tuelle Themen und das Netzwer- ken in der Region. Die kommen- den Termine sowie weitere Infos finden Interessierte auf den Ver- anstaltungsseiten von wj-dort- mund.de. Personal Development In- und Ausland Wie aus der Mücke Wirtschaftsjunioren besuchen Twinning-Partner im belgischen ein Elefant wird Leuven und die Landeskonferenz in Hagen. An einem interaktiven „Perso- nal Development“-Seminar, gelei- tet von Norbert Klöckner, nahmen am 7. Juni rund 20 Wirtschaftsju- nioren teil. Der Inhaber der „Sys- temische Personal- und Unterneh- mensentwicklung“ in Mettmann D ortmund, Hamm und der Kreis Unna sind die Heimat der Wirt- schaftsjunioren bei der IHK zu Dortmund (WJ). Hier bringen sich die jungen Unternehmer und Führungs- gebot reichte vom Business-Seminar über Baggerfahren im Steinbruch bis hin zum Galaabend in festlicher Gar- derobe. Besonders bei den Eltern un- ter den WJ beliebt: das Kinderpro- sprach dabei zum Thema „Kon- kräfte getreu dem Motto „Gutes für die gramm, das eine Institution bei jeder flikte – Kommunikation – Zusam- Region erreichen“ ein. Doch auch ab- Konferenz ist. menarbeit: eine Spirale systemi- seits der Heimat bietet das Junioren- Als Teil des weltweiten JCI-Netz- scher Wechselwirkungen (oder leben so einiges. Und so gab es in den werks (Junior Chambers Internatio- auch: wie aus einer Mücke ein Ele- letzten Wochen zwei Termine, zu de- nal) haben die WJ nicht nur deutsch- fant wird)“. Den anwesenden Füh- nen sich Delegationen der WJ auf den landweit Kontakt untereinander. Zu- rungskräften gab Klöckner dabei Weg machten. Ziele waren dabei die sätzlich bestehen auch enge Beziehun- zahlreiche Tipps für ihren berufli- Landeskonferenz der Wirtschaftsjuni- gen zu sogenannten „Twinning“-Krei- chen Alltag mit auf den Weg. oren NRW (LaKo) und das „Multitwin- sen im Ausland. Partner des hiesigen nig“ des befreundeten Kreises aus dem Vereins sind dabei Leeds in England Jour fixe belgischen Leuven. „Bei uns ist es gute und Leuven im flämischen Teil Bel- Besuch bei der Tradition, immer auch den Blick über giens. Die JCs aus Leuven hatten für den Tellerrand hinaus zu suchen. Dazu Mitte Mai zu einem „Multi-Twinning“ Busemann GmbH gehören neben dem aktiven Leben un- mit Teilnehmern aus ’s-Hertogen- Das monatliche Treffen der Wirt- serer Städtepartnerschaften auch der bosch (Niederlande), Namur (Wallo- schaftsjunioren findet am 4. Juli Besuch von Konferenzen auf Landes,- nie) und Dortmund eingeladen. Rund um 18:30 Uhr bei der Busemann Bundes,- Europa- und Weltebene“, so 40 Teilnehmer erlebten ein Wochen- GmbH in Bergkamen statt. Das Roman Senga, Vorsitzender der WJ. ende, das von herzlicher Gastfreund- Unternehmen bietet Einblicke in schaft und einem extrem spannenden die Herstellung des allseits be- Konferenzen im In- und Ausland Programm mit historischem Stadt- kannten „Bussy Wassereises“. Vor Bei den Konferenzen im In- und Aus- rundgang, Besichtigung der Stella Ar- Ort wird es außerdem eine Verkös- land stehen die einladenden Regio- tois-Brauerei und einem „Belgische- tigung weiterer Produkte des Un- nen, das jeweils Typische und immer Pralinen“-Kurs geprägt war. ternehmens geben. Im Anschluss auch das Netzwerken untereinander werden aktuelle WJ-Projekte und im Vordergrund. Für die LaKo unter Wirtschaftsjunioren Aktivitäten diskutiert. Interessen- dem Motto „Wir echt anders“ hatte bei der IHK zu Dortmund e.V. ten unter 40 Jahren sind gebeten, sich der Nachbarkreis aus Hagen eini- Dominik Stute, Geschäftsführer sich unter wirtschaftsjunioren@ Tel. 0231 5417-315 ges für die aus ganz NRW angereisten info@wj-dortmund.de dortmund.ihk.de anzumelden. Teilnehmer einfallen lassen. Das An- 24 Ruhr Wirtschaft Juni 2016
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