BANKENBRIEF BANKENBRIEF - AUSGABE 2020-121 - DAS THEMA BAFIN-CHEF WEIST KRITIK AN FINANZAUFSICHT IM WIRECARD-SKANDAL ZURÜCK - BUNDESVERBAND ...

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Bankenbrief

Bankenbrief - Ausgabe 2020-121

 Das Thema

 BaFin-Chef weist Kritik an Finanzaufsicht im Wirecard-
 Skandal zurück
 Im Wirecard-Bilanzskandal hat Felix Hufeld, Chef der Bundesanstalt für
 Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Kritik an der Finanzaufsicht zurückge‐
 wiesen. Im Finanzausschuss des Bundestages sagte er heute nach Angaben
 mehrerer Teilnehmer, es sei alles rechtmäßig abgelaufen. Er bezog den
 Medienberichten zufolge hierbei auch das Verbot von Leerverkäufen ein. Die
 19-monatige Prüfung einer Wirecard-Bilanz durch die Deutsche Prüfstelle für
 Rechnungslegung (DPR) sei nicht ungewöhnlich lang gewesen, wird der BaFin-
 Chef zitiert. Dass Wirecard nicht als Finanzholding eingestuft werden konnte,
 habe die Aufsicht erschwert. Beim vorläufigen Wirecard-Insolvenzverwalter
 Michael Jaffé haben sich derweil bereits Interessenten für das Kerngeschäft
 und bestimmte Sparten des Unternehmens gemeldet. "Vordringlichstes Ziel
 im vorläufigen Insolvenzverfahren ist es, den Geschäftsbetrieb der Konzernge‐
 sellschaften zu stabilisieren", sagte Jaffé. Der Versicherungskonzern Allianz
 hat einen Vertrag mit der Wirecard Bank gekündigt und nimmt eine Smart‐
 phone-App für mobiles Bezahlen vom Markt. Das teilte die Allianz heute mit.
 Der frühere Wirecard-Chef Markus Braun, dem von der Staatsanwaltschaft
 München Marktmanipulation und Bilanzfälschung vorgeworfen werden, wurde
 nach Angaben des Aufsichtsrats nachträglich fristlos entlassen. Heute durch‐
 suchten Strafermittler erneut die Wirecard-Zentrale in Aschheim sowie
 weitere Objekte. Wirecard hatte eingeräumt, dass 1,9 Milliarden Euro
 Guthaben auf südostasiatischen Treuhandkonten mit "überwiegender
 Wahrscheinlichkeit" nicht existieren.

 [handelsblatt.com]
 [sueddeutsche.de]
 [tagesschau.de]
 [de.reuters.com]
 [spiegel.de]

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 Meldungen

 Start der deutschen EU-Ratspräsidentschaft
 Zum Auftakt der sechsmonatigen EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands hat
 Bundeskanzlerin Angela Merkel heute vor einem Scheitern der Brexit-
 Verhandlungen gewarnt. Sie werde sich in den kommenden sechs Monaten
 für eine gute Lösung starkmachen und strebe an, bis zum Herbst ein
 Abkommen zu erzielen, sagte sie im Bundestag. Da die Fortschritte in bishe‐
 rigen Gesprächen allerdings sehr übersichtlich gewesen seien, müsse sich die
 Europäische Union (EU) darauf einstellen, dass ein Abkommen nicht zustande
 kommt, erklärte Merkel. Neben den Brexit-Verhandlungen bestimmt auch die
 wirtschaftliche Erholung Europas nach der Corona-Krise die Zeit des
 deutschen Vorsitzes. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)
 verlangte eine konsequente Ausrichtung der deutschen EU-Ratspräsident‐
 schaft auf die Erholung der Wirtschaft. "Der Erfolg der deutschen Ratspräsi‐
 dentschaft darf nicht durch eine lange Wunschliste mit zu hohen Erwartungen
 gefährdet werden", warnte BDI-Präsident Dieter Kempf. Ein finanzielles
 Programm zum Wiederaufbau Europas müsse zu Beginn oberste Priorität
 haben. Dazu gehöre die Umsetzung einer Industrie- und Digitalstrategie, hieß
 es.

 [finanzen.net]
 [deutschlandfunk.de]

 Ifo Institut sieht Deutschland wieder auf
 Wachstumskurs
 Das Münchner Ifo Institut rechnet im dritten und vierten Quartal wieder mit
 einem Wirtschaftswachstum von 6,9 Prozent beziehungsweise 3,8 Prozent.
 "Von nun an geht es schrittweise wieder aufwärts", sagte Ifo-Konjunkturchef
 Timo Wollmershäuser heute – vorausgesetzt, es gebe keine zweite Corona-
 Welle. 2020 werde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verglichen mit dem Vorjahr
 insgesamt um 6,7 Prozent schrumpfen und im nächsten Jahr um 6,4 Prozent
 wachsen. Nach dem coronabedingten Einbruch ist der Einzelhandel im Mai
 mit einem Zuwachs von 13,9 Prozent verglichen mit dem Vormonat wieder
 vorangekommen, wie das Statistische Bundesamt berichtete.

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 [handelsblatt.com]
 [zeit.de]

 Technische Störung legt Börse lahm
 Eine technische Panne hat den Handel an der Computerbörse in Frankfurt,
 der Wiener Börse und anderen europäischen Börsen am Vormittag für
 mehrere Stunden zum Stillstand gebracht. Kurz nach Handelsbeginn sei das
 Handelssystem T7 ausgefallen, wie die Deutsche Börse heute mitteilte. Einen
 Hackerangriff schloss ein Sprecher der Börse aus. Bereits Mitte April war das
 System für vier Stunden ausgefallen.

 [boerse.ard.de]

 EZB will Bankfusionen nicht im Weg stehen
 Die Europäische Zentralbank (EZB) will in ihrer Funktion als Bankaufseherin
 verhindern, dass regulatorische Vorgaben Fusionen und Zusammenschlüsse
 von Banken im Euroraum unnötig behindern. Das geht aus einem heute veröf‐
 fentlichten vorläufigen Konsultationspapier hervor, in dem die Notenbank
 allgemeine Leitlinien aufstellt, die den Geldhäusern aufzeigen, was die
 Aufsicht bei Fusionsprojekten von ihnen verlangt. Dadurch solle ihr Handeln
 transparenter und planbarer werden, erklärte EZB-Bankenaufseher Edouard
 Fernandez-Bollo. Das Papier stellt unter anderem klar, dass die EZB von fusio‐
 nierten Instituten nicht notwendigerweise höhere Kapitalanforderungen
 verlangt. Fernandez-Bollo ermutigte Banken, sich bei geplanten Fusionen
 frühzeitig mit der EZB in Verbindung zu setzen. In der Rolle, Bankenfusionen
 generell zu unterstützen, sehe sich die Zentralbank allerdings nicht, erklärte
 er heute im Rahmen der Veröffentlichung des Konsultationspapiers.

 [finanznachrichten.de]
 [handelsblatt.de]

 "Tankan"-Umfrage: Japan vor tiefer Rezession
 Das Geschäftsklima sowie die Stimmung der Industrie sind in Japan so tief
 gefallen wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr. Das geht aus der heute
 veröffentlichten "Tankan"-Umfrage der japanischen Notenbank hervor. "Die
 Branchen in allen Bereichen scheinen von einem starken Nachfragerückgang
 hart getroffen worden zu sein", sagte Analyst Hiroshi Shiraishi von BNP Paribas

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 Securities. "Das zeigen die umfangreichen Schäden durch die Coronavirus-
 Pandemie." Die Ergebnisse bestätigten die Erwartungen der Ökonomen, die
 Japan vor einer tiefen Rezession sehen.

 [finanzen.net]

 Schwedens Notenbank verstärkt Maßnahmen gegen
 Corona-Krise
 Die schwedische Zentralbank hat das Volumen ihres Kaufprogramms für
 Anleihen ausgeweitet und von 300 auf 500 Milliarden Schwedische Kronen
 (47,9 Milliarden Euro) erhöht. Das Kaufprogramm läuft bis Ende Juni 2021, wie
 das Institut heute im Anschluss an eine Zinsentscheidung mitteilte. Der
 Leitzins bleibe unverändert bei 0,0 Prozent, könne jedoch falls notwendig in
 den negativen Bereich gesenkt werden, hieß es.

 [boerse-online.de]

 Die Köpfe

 Barnier lehnt Brexit-Vorschläge zum Finanzplatz
 London ab
 Der Brexit-Unterhändler der EU, Michel Barnier, hat Vorschläge zum Zugang
 britischer Banken zur EU als inakzeptabel abgelehnt. Großbritannien
 versuche, die Vorzüge des EU-Binnenmarkts für den Finanzplatz London zu
 erhalten, ohne den damit verbundenen Verpflichtungen nachzukommen, wird
 Barnier heute in Medien zitiert. "Es ist unmöglich, dass die Mitgliedsstaaten
 oder das Europäische Parlament das akzeptieren." Seit Wochenbeginn läuft
 die fünfte Verhandlungsrunde zwischen der EU und Großbritannien.

 [orf.at]
 [bloomberg.com] (kostenpflichtig)

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 Altmaier findet Zuschüsse an EU-Länder sinnvoll
 Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat sich für die geplanten
 Zuschüsse für die stark von der Corona-Krise betroffenen Mitgliedsstaaten der
 EU ausgesprochen. "Es ist ja so, dass wir in irgendeiner Weise sicherstellen
 müssen, dass in allen europäischen Ländern der Wirtschaftsmotor wieder in
 Gang kommt. Und die Länder, um die es geht, die haben bereits eines im
 Überfluss – nämlich Schulden", sagte er heute. Es mache wenig Sinn, diese
 Staaten weiter zu verschulden. Auch über den Wiederaufbaufonds der EU-
 Kommission in Höhe von 750 Milliarden Euro, von denen 500 Milliarden Euro
 als Zuschüsse eingeplant sind, müsse schnell entschieden werden. "Wir
 brauchen dringend eine Lösung, damit wir loslegen können. Die Wirtschaft
 weltweit ist sehr stark betroffen durch die Corona-Pandemie. Wir brauchen
 einen Aufschwung, wir brauchen Wachstum", sagte Altmaier.

 [finanzen.net]

 De Cos: Urteil des BVerfG ohne Einfluss auf Geldpolitik
 Die Geldpolitik der EZB wird durch das Karlsruher Urteil des Bundesverfas‐
 sungsgerichts (BVerfG) zu den billionenschweren Anleihekäufen keine großen
 Auswirkungen zu spüren bekommen. "Das Urteil beeinflusst derzeit nicht und
 wird auch keinesfalls die EZB-Entscheidungen beeinflussen", sagte Spaniens
 Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied Páblo Hernandez de Cos heute. Im Mai
 hatte das BVerfG das PSPP genannte Anleihe-Kaufprogramm der EZB als
 teilweise verfassungswidrig eingestuft. Mittlerweile hat der EZB-Rat
 Dokumente, die die Verhältnismäßigkeit der Käufe belegen sollen, für die
 Bundesregierung und den Bundestag freigegeben.

 [de.reuters.com]

 Hoffmeister-Kraut sieht Banken in Gefahr
 Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut warnt in
 einem Brandbrief an Finanzminister Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Peter
 Altmaier vor weitreichenden Folgen für Banken und Sparkassen durch den
 Wirtschaftseinbruch infolge der Corona-Krise. Hoffmeister-Kraut fürchtet um
 die Kreditversorgung der Institute, sollte die Bundesregierung bei der Kapital‐
 marktregulierung keine zusätzliche Vorsorge treffen, wie heute berichtet
 wurde. Als Grund nannte sie automatische Rating-Verschlechterungen für

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 coronageschädigte Unternehmen, die höhere Kreditkosten zur Folge hätten. In
 vorheriger Absprache mit den Geldhäusern schlägt die Landesministerin vor,
 dass die Institute während der Virus-Pandemie das Rating vom 31. Dezember
 2019 weiter verwenden. Zudem sollen EZB-Programme für Banken besser
 nutzbar gemacht und der Umgang mit notleidenden Krediten pragmatischer
 gestaltet werden, schreibt Hoffmeister-Kraut. So könne die Finanzmarktstabi‐
 lität gesichert werden.

 [handelsblatt.com]

 Am Vortag meistgeklickt

 Die kniffeligste Frage bei Bewerbungsgesprächen
 Nur einer von 200 Bewerbern hat auf die folgende Frage einer großen Firma
 im Bewerbungsgespräch richtig geantwortet. Was würden Sie dazu sagen?
 Frage: "Sie fahren mit dem Auto durch eine stürmische Nacht. Sie kommen an
 einer Bushaltestelle vorbei und sehen dort drei Menschen warten: 1. Eine alte
 Dame, die kurz davor ist, zu sterben 2. Einen guten Freund, der Ihnen einmal
 das Leben gerettet hat. 3. Den Mann/die Frau Ihrer Träume. Sie wissen, dass
 Sie in Ihrem Auto nur eine Person mitnehmen können. Wenn Sie die alte
 Dame wählen, könnten Sie ein Leben retten. Wenn Sie Ihren Freund
 mitnehmen, wäre dies die perfekte Gelegenheit, sich bei ihm zu bedanken. In
 beiden Fällen jedoch würden Sie wohl nie wieder auf Ihre große Liebe treffen."
 Die richtige Antwort lesen Sie hier:

 [businessinsider.de]

 Was morgen wichtig wird

 In Berlin besprechen Bundeskanzlerin Angela Merkel und die EU-Kommission
 das Arbeitsprogramm für die deutsche EU-Ratspräsidentschaft. – In Frankfurt
 findet eine Telefonkonferenz der Förderbank KfW zum "Gründungsmonitor
 2020" statt. KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib will Zahlen zu Existenzgrün‐
 dungen in Deutschland im vergangenen Jahr vorstellen und einen Ausblick
 auf die weitere Entwicklung geben. – In Frankfurt wird eine Entscheidung im

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 Rechtsstreit zwischen der Helaba und Société Générale um die Haftung bei
 Cum-Ex-Aktiengeschäften verkündet.

 Der Nachschlag

 Die Wahrscheinlichkeit des Doppel-Sechsers
 Nein, es geht nicht um den Sechser im Lotto, sondern um die sechs Augen auf
 Dominosteinen. Angenommen, Sie haben aus einem Satz verdeckt ausge‐
 legter Dominosteine einen gezogen. Bevor Sie den Stein anschauen dürfen,
 decken Sie eines der beiden Felder mit einem Finger ab. Auf dem anderen
 Feld sehen Sie nun sechs Augen. Ob Sie den Stein mit der Doppel-Sechs
 gezogen haben, können Sie hier berechnen:

 [spiegel.de]

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