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Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2020-128 Das Thema Wahl von Donohoe zum Eurogruppenchef stößt auf Kritik Der irische Finanzminister Paschal Donohoe ist gestern Abend in einer Video‐ konferenz von den 19 Wirtschafts- und Finanzministern der Eurozone überra‐ schend zum neuen Eurogruppenchef gewählt worden. Diese Entscheidung brachte heute kritische Stimmen unter anderem aus Spanien und von den Grünen-Politikern im Europaparlament hervor, wie Medien berichteten. Donohoe setzte sich im zweiten Wahlgang mit zehn zu neun Stimmen gegen die als Favoritin gehandelte spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calviño durch und wird am 13. Juli den Posten seines Vorgängers Mário Centeno übernehmen. Seine oberste Priorität sei es, die europäische Erholung voran‐ zubringen, erklärte Donohoe nach der Videokonferenz. Calviño betonte heute in einem Radiointerview, dass sie sich übergangen fühle und eigentlich die notwendigen zehn Stimmen zusammengehabt habe. "Jemand hat nicht das gemacht, von dem er sagte, was er tun würde", erklärte sie. Mit Deutschland, Frankreich, Portugal und Italien hätte sie im Vorfeld starke Befürworter gehabt, die für mehr als 80 Prozent der Bevölkerung und Wirtschaftskraft der Eurozone stünden, sagte Calviño. Bei der Abstimmung hatten jedoch alle 19 Länder nur eine Stimme. Grünen-Europapolitiker Sven Giegold reagierte mit Skepsis auf die Wahl von Donohoe. Er komme aus einer Steueroase in Europa und stehe daher unter Beobachtung, sagte Giegold. In Irland seien "etliche der notorischsten Steuer-Dumping-Firmen" ansässig. Daher wünschte er sich, dass Donohoe "endlich dafür sorgen würde, dass wir Steuertransparenz in Europa bekommen." Donohoe spricht sich gegen eine europaweite Digital‐ steuer aus und gilt als Kritiker steigender Staatsausgaben und Defizite. [handelsblatt.com] [finanznachrichten.de] [cash.ch] [faz.net] [de.reuters.com] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 1/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Meldungen BDI-Positionspapier stellt 42 Forderungen zum Brexit Nach Ansicht des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) hat ein Scheitern der Verhandlungen über ein Brexit-Anschlussabkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union (EU) weitreichende Konse‐ quenzen für die deutsche Industrie. "Ohne klare Vorgaben für den Waren‐ verkehr wird der Brexit für Unternehmen zu einem wirtschaftlichen Desaster", sagte heute der Hauptgeschäftsführer des BDI, Joachim Lang. Der BDI hat dazu ein Positionspapier veröffentlicht, das 42 Forderungen an die Verhand‐ lungsparteien richtet. Unter anderem dürfe es keine neuen Zölle geben, bestehende Zollverfahren müssten weitestgehend vereinfacht werden, hieß es. EU-Ratspräsident Charles Michel will derweil eine 5 Milliarden Euro schwere Brexit-Notfallreserve einrichten. Damit könnten im Falle eines harten Brexit die Folgen für besonders schwer betroffene EU-Staaten und Wirtschafts‐ bereiche abgefedert werden, sagte er heute in Brüssel. Der Vorschlag soll kommenden Freitag bei einem EU-Sondergipfel diskutiert werden. [handelsblatt.com] [boerse-online.de] ING schließt ein Viertel ihrer Filialen Die niederländische Großbank ING will 42 ihrer 170 Bankfilialen in den Nieder‐ landen schließen. Fast allen 150 betroffenen Mitarbeitern sollen andere Jobs innerhalb der ING angeboten werden, wie das Institut heute mitteilte. Als Grund nannte die Bank den durch die Covid-19-Pandemie beschleunigten Umstieg ihrer Kunden auf Online-Banking. "Wir haben gesehen, dass die Nutzung unserer Digital-Banking-Optionen noch weiter zunimmt. Der Bedarf an Büros wird immer geringer", sagte Ruud van Dusschoten, Vorsitzender von ING Netherlands. [uk.reuters.com] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 2/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Julius Bär eröffnet neuen Bereich Direct Private Investments Die Schweizer Bank Julius Bär will ein neues Angebot für direkte Privatmarkt- Investitionen schaffen. Ab 1. Oktober 2020 soll eine dezidierte Einheit unter Leitung von Giuseppe de Filippo Zugang zu Privatmarkt-Transaktionen in allen Regionen des Geldhauses bieten, wie heute berichtet wurde. Das Angebot richte sich vor allem an vermögende Privatkunden, die Anlagemöglichkeiten in nicht börsennotierte Vermögenswerte suchen. De Filippo kommt von der UBS und gilt als einer der führenden Experten im Bereich Private Markets. [moneycab.com] Steuer auf Renten: BFH entscheidet dieses Jahr Der Bundesfinanzhof (BFH) will noch in diesem Jahr über die umstrittene Rentenbesteuerung entscheiden. Das sagte BFH-Sprecher Volker Pfirrmann heute gegenüber Medien. Aufgrund der Bedeutung der Angelegenheit werde es in München zu einer mündlichen Verhandlung kommen, sollte der Kläger dem nicht unter Verweis auf das Steuergeheimnis widersprechen, hieß es. Im Zentrum der Kritik steht eine vom Bundesverfassungsgericht verbotene Doppelbesteuerung. "Die Doppelbesteuerung der Renten führt zu einer unverhältnismäßigen Belastung kleiner und mittlerer Einkommen", sagte der Fraktionsvize der FDP-Bundestagsfraktion Christian Dürr. Bundesfinanzmi‐ nister Olaf Scholz müsse jetzt klarstellen, wie eine Doppelbesteuerung verhindert werden könne. Er habe bereits auf ein Sonderrecht zurückge‐ griffen, und sich volle Akteneinsicht in den Revisionsfall vor dem Bundesfi‐ nanzhof beschaffen, hieß es. Bereits seit 2005 werden Renten anteilig besteuert, ab 2040 sollen gesetzliche Renten komplett besteuert werden. [sueddeutsche.de] [faz.net] Kandidaten für Posten des WTO-Generaldirektors ernannt Nach dem Rücktritt des bisherigen Generaldirektors der Welthandelsorgani‐ sation (WTO), Roberto Azevêdo, im Mai ist diese Woche der formelle Nominie‐ rungsprozess zu Ende gegangen. Insgesamt acht Kandidaten stellen sich den Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 3/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief 164 Mitgliedsstaaten zur Wahl, wie heute berichtet wurde. Als aussichts‐ reichste Kandidatinnen gelten die frühere Finanz- und Außenministerin Nigerias, Ngozi Okonjo-Iweala, und Amina Mohamed, die in der Vergangenheit Außen- und Handelsministerin in Kenia war, wie heute berichtet wurde. In den nächsten Wochen haben die Mitgliedsstaaten die Möglichkeit, die Kandidaten zu ihren Plänen und Absichten zu befragen. Azevêdo wird sein Amt Ende August niederlegen. Dass der Posten bereits Anfang September neu besetzt sein wird, sei jedoch unwahrscheinlich, da die offenen Konflikte zwischen der EU, China und den USA eine Konsensbildung erschweren würden, hieß es. [nzz.ch] Die Köpfe Michel legt Kompromissvorschlag für Corona- Aufbauprogramm vor EU-Ratspräsident Charles Michel hat heute einen Kompromissvorschlag zu dem milliardenschweren Corona-Aufbauprogramm der Europäischen Union (EU) vorgelegt. Der Vorschlag solle bisherigen Bedenken einiger EU-Staaten entkräften und den Weg zu einer Einigung der 27 Staaten beim EU-Gipfel nächste Woche ebnen, sagte Michel heute in Brüssel. Der Ansatz der EU- Kommission für den EU-Haushaltsrahmen von 2021 bis 2027 liegt bei 1,1 Billionen Euro. Michel schlägt einen etwas kleineren Rahmen von 1,074 Billionen Euro vor. Außerdem sehe sein Plan vor, dass aufgenommene Schulden im Namen der EU bereits ab 2026 statt 2028 zurückgezahlt werden, hieß es. Des Weiteren machte der Ratspräsident konkrete Vorschläge zur Einführung einer Plastikabgabe, mit der der Schuldendienst gegenfinanziert werden solle. An den geplanten 750 Milliarden Euro, wovon 500 Milliarden Euro als Zuschüsse gedacht sind, will Michel festhalten. Finnlands Ministerprä‐ sidentin Sanna Marin reagiert auf Twitter und sprach zwar von richtigen Schritten, ergänzte aber: "Wir brauchen ein niedrigeres Gesamtniveau und ein besseres Gleichgewicht zwischen Zuschüssen und Krediten." [boerse-online.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 4/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Scholz: Wirtschaftserholung Anfang 2022 möglich Erstmals seit Beginn der deutschen Ratspräsidentschaft am 1. Juli leitet Bundesfinanzminister Olaf Scholz heute ein Treffen der EU-Wirtschafts- und Finanzminister. Im Vorfeld erklärte Scholz, oberste Priorität sei es, die Mittel aus den EU-Aufbaufonds schnell verfügbar zu machen. "Eine unserer priori‐ tären Aufgaben wird es sein, das ehrgeizige und umfassende Aufbaupaket und den mehrjährigen Finanzrahmen zu vereinbaren und umzusetzen", sagte Scholz. Zudem betonte er in einem Radiointerview, dass er es für möglich hält, bis Anfang 2022 an die Wirtschaftsleistung aus der Zeit vor der Corona- Krise anzuknüpfen. Das würde Deutschland allerdings nicht alleine schaffen. Europa müsse seine Kräfte bündeln, ohne Solidarität gehe es nicht. [deutschlandfunk.de] [finanznachrichten.de] Biden stellt Wirtschaftsprogramm vor Der US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat bei einem Auftritt im Bundesstaat Pennsylvania sein Wirtschaftsprogramm vorgestellt. Er plane, mit Investitionen in Höhe von 700 Milliarden Dollar (618 Milliarden Euro) für einheimische Produkte und die Industrieforschung insgesamt 5 Millionen neue Jobs zu schaffen, wie Medien heute berichteten. So solle die von der Corona- Krise stark betroffene Volkswirtschaft wieder aufgerichtet werden, hieß es. Zudem betonte Biden, sich auf Arbeiter- und Mittelschichtfamilien konzen‐ trieren zu wollen, nicht aber auf den reichen Teil der Bevölkerung, der von Geldanlagen lebe. "Die brauchen mich nicht", sagte der Kandidat der Demokraten. [finanzen.net] Chefökonomin Gopinath: Sorge um zu niedrige Inflation Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor einer zu niedrigen Inflation in Folge der Corona-Krise. "Es gibt viele Aspekte von COVID-19, die die Produktivität nach unten drücken, wobei der Umfang davon abhängt, wie lange die Pandemie andauern wird", sagte IWF-Chefökonomin Gita Gopinath heute. Zudem gebe es durch das Fortbestehen des Coronavirus größere Probleme bei Insolvenzen, wodurch die Regierungen mehr auf Eigenkapitalun‐ Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 5/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief terstützung statt auf Liquiditätshilfen umstellen würden, hieß es. In einem Blogbeitrag plädiert der IWF zudem dafür, die Staatsausgaben weiter hochzu‐ halten. Zwar würde dies die ohnehin schon hohen Staatsverschuldungen in Folge der Corona-Krise weiter erhöhen. Das Risiko, zu schnell aus dem Krisen‐ modus zu gehen, sei aber noch größer, da die Pandemie Struk‐ turen verändern werde. "Viele Jobs, die in der Krise weggefallen sind, werden wahrscheinlich nicht wieder zurückkommen", schrieben die IWF-Ökonomen. [fxstreet.de.com] [de.reuters.com] Der Tweet des Tages 31 Prozent der Deutschen geben an, über keinerlei Ersparnisse zu verfügen. Laut einer aktuellen Studie der @ing_deutschland haben dagegen etwa gut die Hälfte der Deutschen private Rücklagen in Höhe von mehr als drei Netto‐ gehältern. #sparen #Geld [twitter.com] Am Vortag meistgeklickt Mit der Highlander-Regel Kollegen in Schach halten "Es kann nur einen geben. Und das bin ich!" Wer die sogenannte Highlander- Regel beachtet, kann sich auch gegen aufmüpfige Möchtegern-Chefs zur Wehr setzen. Es gibt Kollegen, die zwar keine Vorgesetzten sind, sich aber so aufführen. Positiv: Sie sind engagiert, sie sind Antreiber. Negativ: Sie vergessen schnell mal, wer eigentlich der Chef ist. Details, wie Sie dominante Mitarbeiter in Schach halten, lesen Sie hier: [impulse.de] Was die nächsten Tage wichtig wird Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 6/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief In Oslo veröffentlicht die DNB ASA am Montag ihre Zahlen für das zweite Quartal. – Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt den italienischen Premi‐ erminister Giuseppe Conte in Berlin am Montag zu einem Abendessen, um über einen Kompromiss bei den europäischen Corona-Hilfen zu diskutieren. Der Nachschlag Rätsel: Die höchste Zahl gewinnt Vor Ihnen liegen drei Zettel. Auf jedem ist eine natürliche Zahl geschrieben – jedoch auf der für Sie verdeckten Seite. Sie können entweder einen oder zwei Zettel umdrehen, mit dem Ziel, die Karte mit der größten Zahl zu finden. Wenn Sie eine Karte ziehen und entscheiden, eine weitere zu ziehen, dürfen Sie die erste Karte nicht mehr auswählen. Nun geht es um Wahrscheinlich‐ keiten und Strategie. Ob Sie die richtige Herangehensweise haben, lesen Sie hier: [spiegel.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 7/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
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