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Bankenbrief Bankenbrief - Ausgabe 2020-143 Das Thema Corona-Pandemie trifft die Eurozone hart Die Konjunktur in der Eurozone ist durch die Corona-Pandemie tief in die Rezession geraten. Die Wirtschaftsleistung verringerte sich im zweiten Quartal verglichen mit dem Vorquartal um 12,1 Prozent, wie das Europäische Statis‐ tikamt Eurostat heute auf Basis einer vorläufigen Schätzung mitteilte. Dies sei der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe 1995. Im ersten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den 19 Euroländern bereits um 3,6 Prozent gesunken. Mit einem Minus von 18,5 Prozent wies Spanien den stärksten Einbruch aus. Vor allem die Tourismusbranche bekommt dort die Folgen der Pandemie zu spüren. In Frankreich, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, fiel die Wirtschaftsleistung um 13,8 Prozent, in Italien waren es minus 12,4 Prozent. Heftiger traf es Portugal mit minus 14,1 Prozent. In Öster‐ reich belief sich der Rückgang auf 10,7 Prozent, in Belgien auf 12,2 Prozent. Die deutsche Wirtschaft brach um 10,1 Prozent ein, wie gestern schon vom Statistischen Bundesamt bekanntgegeben wurde. Vergleichsweise moderat sank die Wirtschaftsleistung in Litauen mit minus 5,1 Prozent und in Lettland mit minus 7,5 Prozent. Nachdem die Corona-Krise im April ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hatte, haben die Staaten der Eurozone ab Mai mit Locke‐ rungen ihrer Eindämmungsmaßnahmen begonnen. Viele Ökonomen rechnen vom dritten Quartal an mit einer konjunkturellen Erholung, die aber wegen der unbewältigten Pandemie mit erheblichen Unsicherheiten einhergeht. Die nationalen Regierungen und die Europäische Zentralbank (EZB) kämpfen mit großen Stützungsprogrammen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. Auch die Europäische Union (EU) hat ein beispielloses Corona- Finanzpaket auf den Weg gebracht. [wiwo.de] [finanztreff.de] [faz.net] [tagesschau.de] [dw.com] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 1/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Meldungen Suche nach Commerzbank-Aufsichtsratschef konkretisiert sich Der frühere Chef der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Hans-Jörg Vetter, gehört Insidern zufolge zum Favoritenkreis für den Posten des Commerzbank-Aufsichtsratschefs. Am Montag kommt das Aufsichtsgremium zu einer Sondersitzung zusammen. Der 67-jährige Manager könne dann dem Gremium als Kandidat vorgeschlagen werden, sagten zwei mit der Angele‐ genheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Sprecherin des Geldhauses gab dazu keinen Kommentar. Commerzbank-Aufsichts‐ ratschef Stefan Schmittmann hatte vor vier Wochen seinen Rücktritt zum 3. August angekündigt. Die Sitzung wird die letzte unter seiner Leitung sein. Erst wenn ein neuer Aufsichtsratschef gefunden ist, kann die Suche nach einem neuen Vorstandsvorsitzenden beginnen, da auch Konzernchef Martin Zielke seinen Rückzug angekündigt hatte. Sein Vertrag wird spätestens zum 31. Dezember 2020 vorzeitig aufgelöst. Bis zur Berufung eines Nachfolgers führt Zielke die Geschäfte weiter. Als interne Favoriten für seine Nachfolge gelten Firmenkundenchef Roland Boekhout und Finanzchefin Bettina Orlopp. [faz.net] [wiwo.de] Deutsche Bank will nachhaltiges Finanzierungsgeschäft ausbauen Die Deutsche Bank will das Volumen an nachhaltigen Finanzierungen sowie den Bestand an verwaltetem Vermögen in Anlagen mit Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG) bis Ende 2025 auf insgesamt mehr als 200 Milliarden Euro steigern. Das kündigte Vorstandschef Christian Sewing heute in Frankfurt an. Das Geldhaus habe sich umfassende Regeln für nachhaltige Finanzierungen und Finanzprodukte gegeben. Dies sei eine Voraussetzung dafür, "dass wir auf diesem Gebiet eine Vorreiterrolle in der Finanzbranche übernehmen können. Für unsere Kunden schaffen wir damit die nötige Klarheit und Orientierung", sagte er heute in Frankfurt. Konzernweit definiert das Rahmenwerk, nach welchen Kriterien die Bank Anleihen- und Aktientransaktionen, Kapitalanlage-Produkte sowie Finanzierungen als Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 2/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief nachhaltig einstufen darf. Das Institut folgt dabei den Grundsätzen für grüne und soziale Anleihen der International Capital Market Association (ICMA) sowie EU-Kriterien, der sogenannten Taxonomie. [finanznachrichten.de] [db.com] BNP Paribas profitiert vom Anleihegeschäft Die französische Großbank BNP Paribas hat die Corona-Folgen im zweiten Quartal vor allem durch das starke Geschäft mit Anleihen größtenteils auffangen können. Der Gewinn sei trotz erhöhter Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lediglich um knapp 7 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro gesunken, teilt das Geldhaus heute mit. Damit wurden die Erwartungen der meisten Analysten deutlich übertroffen. Die Erträge wuchsen um 4 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Sie legten im Handel und in der Platzierung von Anleihen sowie im Rohstoff- und Währungsgeschäft sogar um 154 Prozent zu. [handelsblatt.com] [finanzen.net] LSE prüft Verkauf der Mailänder Börse – Deutsche Börse interessiert Die London Stock Exchange (LSE) führt nach eigenen Angaben Sondierungs‐ gespräche, die zum Verkauf der zur Borsa Italiana gehörenden Staatsan‐ leihen-Handelsplattform MTS oder der gesamten Italien-Sparte führen könnten. Die Deutsche Börse zeigte bereits Interesse daran, aber auch andere wie die Mehrländerbörse Euronext könnten nach Medieninformationen mitbieten. Als Grund für den möglichen Verkauf nannte LSE-Chef David Schwimmer die vertiefte Prüfung der Refinitiv-Übernahme durch die EU- Wettbewerbshüter. Die Londoner Börse hatte im vergangenen Jahr die Übernahme des Datenanbieters Refinitiv für 27 Milliarden Dollar (22,8 Milli‐ arden Euro) angekündigt. [cash.ch] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 3/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Frühere RBS warnt vor hohen Belastungen durch Kreditausfälle Die in NatWest umbenannte Royal Bank of Scotland (RBS) rechnet für dieses Jahr mit einer Belastung durch Kreditausfälle zwischen 3,5 und 4,5 Milliarden Pfund (rund 3,9 bis 5,0 Milliarden Euro) – im vergangenen Jahr waren es nur knapp 700 Millionen Pfund. Das teilte das Institut heute mit. Im zweiten Quartal umfasste die Risikovorsorge für Kreditausfälle etwas mehr als 2 Milli‐ arden Pfund. Vor allem aufgrund dieses hohen Betrages, aber auch wegen anderer coronabedingter Probleme und der niedrigen Zinsen, entstand ein Nettoverlust von fast einer Milliarde Pfund nach einem Gewinn von 1,3 Milli‐ arden Pfund ein Jahr zuvor. [aktiencheck.de] Intesa Sanpaolo setzt sich im Kampf um Konkurrenten UBI durch Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo hat sich mehr als 90 Prozent der Anteile ihres kleineren Rivalen UBI Banca gesichert. Durch die Übernahme entsteht das größte Geldhaus Italiens und das siebtgrößte Finanzinstitut der Eurozone mit einer Bilanzsumme von 950 Milliarden Euro. Den Kartell‐ wächtern wurde zugestanden, dass die Banken bis Ende 2020 insgesamt 532 Filialen abstoßen. [finanztreff.de] [handelsblatt.com] Teuerungsrate in der Eurozone ist im Juli gestiegen Die Inflationsrate in der Eurozone hat sich im Juli überraschend leicht erhöht. Die Verbraucherpreise zogen um 0,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum an, wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat heute mitteilte. Experten hatten hingegen nur mit 0,2 Prozent gerechnet. Im Juni hatte die Teuerungsrate bei 0,3 Prozent gelegen. [finanzen.net] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 4/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Ifo Institut rechnet für 2020 mit geringerem Einbruch der Wirtschaft Das Ifo Institut ist für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr etwas weniger pessimistisch. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde in diesem Jahr wegen der Corona-Krise voraussichtlich um 5,1 Prozent einbrechen, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser dem "Spiegel" laut Vorabbericht. Zuvor war das Institut noch von einem Rückgang um 6,7 Prozent ausgegangen. Zuletzt hatten die Wirtschaftsforscher über ein deutlich verbes‐ sertes Geschäftsklima sowie über steigende Exporterwartungen bei den deutschen Unternehmen berichtet. [de.reuters.com] Die Köpfe Ossig: Aussetzung der Bankenabgabe verschafft Kreditvergabe-Spielraum Auf 9,2 Milliarden Euro beläuft sich die von der europäischen Bankenabwick‐ lungsbehörde (Single Resolution Board – SRB) festgelegte, gegenüber dem Vorjahr um knapp 18 Prozent gestiegene Bankenabgabe, die die Kreditin‐ stitute der Eurozone in diesem Jahr an den europäischen Abwicklungsfonds (Single Resolution Fund – SRF) entrichten müssen. Der SRF sei zweifelsohne ist ein notwendiges Kriseninstrument, wie der Hauptgeschäftsführer des Banken‐ verbands, Christian Ossig, in einem Gastbeitrag für die "Börsen-Zeitung" von heute betont. Aber der Kontext, in dem die Abgabe zu sehen ist, habe sich gewandelt. Ohne Bankenabgabe würde den Banken der Eurozone ein zusätz‐ liches Kreditvolumen in Höhe von bis zu 200 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, erklärt Ossig. Mit der Aussetzung der Abgabe im Krisenjahr 2020 könnte die überaus wichtige Finanzierung der Realwirtschaft auf ein breiteres Fundament gestellt werden. "Die Beitragserhebung komplett auszusetzen, zumindest eine deutliche Beitragsreduzierung, wäre also die richtige Antwort in Zeiten der Covid-19-Pandemie", fordert der Bankenverbands-Chef. Den vollständigen Beitrag lesen Sie hier: [bankenverband.de] [m.boersen-zeitung.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 5/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Lagarde: Corona-Sicherheitsnetz bis Mitte 2021 beibehalten EZB-Chefin Christine Lagarde hält Hilfen für die von der Corona-Pandemie angeschlagene Wirtschaft auch im kommenden Jahr für notwendig. "Wir sollten davon ausgehen, dass die Unterstützung nach 2020 anhält", sagte sie in einem Interview der französischen Zeitschrift "Le Courrier Cauchois", das heute veröffentlicht wurde. "Wir müssen wirklich ein Sicherheitsnetz und sehr attraktive Bedingungen bis mindestens Juni 2021 beibehalten", erklärte die Französin. Die EZB hat wegen des schweren Konjunktureinbruchs infolge der Coronavirus-Pandemie massive Hilfsmaßnahmen auf den Weg gebracht. [de.reuters.com] [ecb.europa.eu](Interview im Wortlaut) Deutsche-Bank-Finanzplanerin Short rückt auf Rebecca Short, Leiterin für Finanzplanung und -steuerung bei der Deutschen Bank, ist in das Konzernleitungskomitee (GMC) des Instituts berufen worden. Das teilte das Geldhaus in Frankfurt mit. Das GMC ist das wichtigste Führungs‐ gremium des Instituts unterhalb des Vorstands. [finanzbusiness.de] Die Tweets des Tages "Die Bankenabgabe für dieses Jahr auszusetzen, wäre die richtige Antwort auf die Corona-Krise." Bankenverbands-Chef Christian Ossig plädiert heute in der "Ansichtssache" der @boersenzeitung: "Aussetzung der Bankenabgabe verschafft Kreditvergabespielraum". Mehr: go.bdb.de/JnktG [twitter.com] Bares am #Geldautomaten abzuheben, ist auch für #Senioren eine Selbst‐ verständlichkeit geworden. Aber mehr als jeder Zehnte der über 60-Jährigen geht auch weiterhin an den Bankschalter, um Geld abzuheben; acht Prozent tun das an der Supermarktkasse. Mehr: go.bdb.de/YphAd [twitter.com] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 6/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
Bankenbrief Am Vortag meistgeklickt Vorsicht vor Fallen bei Abwesenheitsnotizen Fahren Sie in Urlaub und wollen noch schnell eine Abwesenheitsnotiz im E- Mail-Programm formulieren? Dann passen Sie auf, dass Ihnen nicht die Fehler vieler anderer unterlaufen. Die Notiz "Ich bin vom 31. Juli bis zum 7. August in Urlaub und lese keine Mails mehr" reicht keineswegs. Besser ist es, Optionen aufzuzeigen, wann man wieder erreichbar ist, wer aushilft und wie der Betref‐ fende zu erreichen ist. Was Sie auf keinen Fall schreiben sollten und welche Form zu empfehlen ist, lesen Sie hier: [impulse.de] Was die nächsten Tage wichtig wird Der Commerzbank-Aufsichtsrat berät am Montag bei einer außerordentlichen Sitzung über den Weg aus der Führungskrise. – Weitere Großbanken veröffent‐ lichen ihre Halbjahresergebnisse, darunter die HSBC Holdings und die Société Générale. – Der Finanzdienstleister Hypoport legt seine Zahlen für das zweite Quartal vor. Der Nachschlag Quiz: Was steckt hinter diesen Namen? DHL, Milka oder Lego – diese Markennamen sind vielen geläufig, aber die wenigstens wissen, was sich dahinter verbirgt. Persil beispielsweise ist ein Silbenwort aus den ursprünglichen Bestandteilen des Waschmittels. Andere bekannte Markennamen sind schlicht aus den Initialen des Firmeneigners zusammengesetzt worden oder rühren von der außerordentlichen Tierliebe eines Entwicklers her. Testen Sie Ihr Wissen in diesem Quiz: [capital.de] Bundesverband deutscher Banken e. V. · Burgstraße 28 · 10178 Berlin Seite 7/7 Telefon: +49 30 1663-0 · Telefax: +49 30 1663-1399 · bankenverband.de
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