Dienstleistungssektor im Wandel? - Branchenbericht Weiterbildung: 06/19 - PressMatrix
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Saarkonjunktur Bauwirtschaft Branchenbericht Weiterbildung Keine Frühjahrsbelebung Weiter optimistisch Dienstleistungssektor im Wandel? 06/19 Branchenbericht Weiterbildung: Dienstleistungssektor im Wandel? www.saarland.ihk.de Einzelheft 2,00 €
1 Endlich mehr Gründer im Saarland – aber es bleibt viel zu tun SaarWirtschaft 06/2019 Von IHK-Vizepräsidentin Petra Krenn Kolumne Unser jährlicher IHK-Gründungsreport gehen das Wagnis einer Gründung ein, wartet dieses Mal mit einer positiven wenn sie zwischen lukrativen Tätigkei- Überraschung auf: Im Jahr 2018 ist die ten im Angestelltenverhältnis wählen Zahl der Existenzgründungen gegen- können. Verständlich – aber schlecht für über dem Vorjahr gestiegen. Dass es mal unsere Wirtschaftsstruktur. Und dann wieder aufwärts geht mit den Gründer- das unsägliche Unternehmerbild, das in zahlen, darauf mussten wir neun Jahre den Medien genauso wie in viel zu vie- warten. Ein kleines Plus von len Politikerstatements ge- zwei Prozent bei den ge - zeichnet wird. Selbst im „Tat- werblichen Gründungen gab ort“ ist der Mörder meistens es. Immerhin. Im Bund ging Unternehmer – mittlerweile es gleichzeitig runter. Schön ist das empirisch belegt. auch, dass ein recht hoher We l c h e r j u n g e M e n s c h Anteil der Jungunternehmer möchte denn so einen Beruf vom Start weg Arbeitnehmer noch ergreifen? Wohl nur beschäftigen. derjenige, der den „Beruf“ Also alles gut in der saarlän- Unternehmer als Berufung dischen Gründungsszene? empfindet. IHK-Vizepräsidentin Leider nein. Denn für die Un- Es gibt also noch viel zu tun Petra Krenn ternehmensdichte und damit für unsere IHK. Wir müssen das wirtschaftliche Potenzial informieren, gezielt beraten im Saarland kommt es eben nicht nur auf und zur Gründung motivieren. Ein die Neugründungen an – man muss auch Schwerpunkt muss dabei auf der Nach- die Firmen in den Blick nehmen, die aus folgeberatung liegen: Dass gesunde Un- dem Markt ausscheiden. Und auch wenn ternehmen aus dem Markt ausscheiden, die Zahl der Gründungen gestiegen ist; weil sie keinen Nachfolger finden, kön- die Zahl der Liquidationen liegt noch nen wir uns schlicht nicht leisten. Ebenso immer höher. Trotz des Lichtblicks in der wichtig: die gezielte Förderung von Gründerstatistik bleibt es daher dabei: innovativen Gründungen – denn sie Wir Unternehmerinnen und Unterneh- machen unser Land zukunftsfähig und mer werden immer weniger. ermöglichen Wachstumschancen. Die Gründe sind vielfältig, wobei die Zuversichtlich stimmt, dass sich in unse- Demografie sicherlich eine wichtige Rol- rem IHK-Gründerzentrum immer mehr le spielt. Es fehlen schlicht Personen im Interessenten zu Fragen der Existenz- erwerbsfähigen Alter, die Betriebe auf gründung und Unternehmensnachfolge der Suche nach einer Altersnachfolge beraten ließen – neun Prozent mehr als übernehmen könnten. Der starke Ar- im Vorjahr. Darauf lässt sich aufbauen. beitsmarkt tut sein Übriges: Nur wenige
2 6 Saarwirtschaft Frühjahrsbelebung bleibt aus Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im Mai nach einer kurzen Aufhellung im Vormonat wieder verschlechtert. Der IHK-Lageindikator fiel um 2,2 Punkte auf 30,4 Zähler und erreichte damit den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren. Der IHK-Erwartungsindikator verringerte sich um 1,7 auf 0,5 Punkte und liegt nur noch knapp im posi- tiven Bereich. 8 „Aktiv & engagiert“ Saar-Unternehmen ausgezeichnet Am 10. Mai wurden vier saarländische Un- ternehmen für vorbildliches gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet. Die Prämierung war der Abschluss des Wett- bewerbs „Unternehmen im Saarland: aktiv & engagiert 2019“, den die IHK Saarland, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr und die LAG PRO EHRENAMT ausgelobt hatten. 14 Bauwirtschaft Weiterhin optimistisch Die seit 2016 gut laufende Baukonjunktur hat auch 2018 an Fahrt weiter zugelegt. Die vor Jahresfrist prognostizierten Steigerungsraten wurden teilweise deutlich übertroffen. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 1,6 Prozent, der Umsatz um 16,4 Prozent und der Auftragseingang um 12,2 Prozent. Und diese Werte lagen sogar teilweise deutlich über dem Bundesschnitt. Titel Die Stimmung in der saarländischen Weiterbildungswirtschaft ist aktuell ausgesprochen positiv, und dies gilt gleichermaßen für Weiterbildungsanbieter und deren Kunden. Wie in vielen anderen Dienstleistungsbereichen auch, stellt jedoch ein zü- gig voranschreitender digitaler Wandel die Branche und ihre Beschäftigten vor die Herausforderung, mit den technischen Entwicklungen Schritt zu halten. Jürgen Tilk berichtet über die aktuelle Lage in der Branche. Titelgestaltung: TypoServ GmbH, Saarbrücken Foto: stock.adobe.com – Putilov, Denis
3 Kolumne IHK Regional Gründerreport: Endlich mehr Gründer im Saarland – Neunkirchen 40 aber es bleibt viel zu tun 1 St. Wendel 40 Saarpfalz 40 Standortpolitik Wirtschaftspolitik: Neues aus Berlin und Brüssel 4 SaarWirtschaft 06/2019 Unternehmen und Personen Saarwirtschaft: Frühjahrsbelebung bleibt aus 6 Großinvestition: Startschuss für den Bau des Gesellschaftliches Engagement: Nobilia-Werkes auf dem Lisdorfer Berg 41 Sieger des Wettbewerbs „Unternehmen im Saarland: aktiv & engagiert 2019“ ausgezeichnet 8 Jubiläum: Peter Richerts Manufaktur für Events wird 20 Jahre 42 Inhalt Hemmschuh: Der Staat als Treiber der Baupreise – zu viele Regeln, zu hohe Abgaben, zu wenig Bauland 10 Bilanz I: SaarLB mit Rekord beim Kreditneugeschäft 45 Baukonjunktur: Bauwirtschaft im Saarland Bilanz II: SAARLAND Versicherungen: Marktposition bleibt weiter optimistisch 14 bei Wohngebäudeversicherung gestärkt 46 Fusion: „Neue VVB“ startet Mitte Juni 48 Wirtschaftsjunioren Saarland Neuer Anlauf: Direct GasTec GmbH: Neue Chance für Autogas 54 Finanzierung: WJS diskutieren mit Uwe Johmann 16 Namen und Nachrichten Aus- und Weiterbildung Ruhestand: Joachim Malter als Fun & Run: 2. AzuBeatsRUN in Saarbrücken 18 ME Saar-Hauptgeschäftsführer verabschiedet 60 Branchenbericht Weiterbildung: Dienstjubiläen60 Dienstleistungssektor im Wandel? 22 IHK – die Weiterbildung27 Kultur Szene Mittelstand und Unternehmensförderung Aufgefrischt: Hauptwerke der Alten Sammlung in neuen Konstellationen 61 Gründerreport: Kulturkalender 62 Licht und Schatten in der Gründungslandschaft 28 IHK-Service Recyclingbörse 31 Im Blickpunkt Unternehmensbörse 32 Kooperationen 33 Ist die Schuldenbremse noch zeitgemäß? 63 Für Ihren Terminkalender 34 Letzte Seite International Impressum 64 Luxemburg: Antrittsbesuch des luxemburgischen Botschafters 35 Frankreich: Gute Aussichten für deutsche Unternehmen 36 China: Erfolgreiche Saarland Automotive und KI-Präsentation in Shanghai 38 Aktuelle Meldungen des Enterprise Europe Network 39
4 Neues aus Berlin und Brüssel SaarWirtschaft 06/2019 Frühjahrsprognose sendet deutliches Signal an die Politik Berlin. Nach Auffassung von DIHK- Standortpolitik Hauptgeschäftsführer Martin Wansle- ben ist das Frühjahrsgutachten der Wirt- schaftsforschungsinstitute ein deutliches Signal an die Politik. „Die internationa- len Rahmenbedingungen für Unterneh- men haben sich in jüngster Zeit rasant verschlechtert. Es ist jetzt dringend geboten, die Standor tattraktivitä t Deutschlands in den Blick zu nehmen – und zwar für alle Unternehmen, nicht nur für große Industriebetriebe“, sagte Wansleben. Zugleich wies er daraufhin, was jetzt zu tun ist: „Wir brauchen Im- pulse für mehr private Investitionen in unserem Land: etwa die Steuerbelas- tungen für alle Unternehmen zu redu- zieren, mit einer technologieoffenen steuerlichen Forschungsförderung Im- pulse für Innovationen zu setzen, mehr DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Wansleben: „Es ist jetzt dringend geboten, die Standortattraktivität Deutsch- in Bildung und Digitalisierung zu inves- lands in den Blick zu nehmen – und zwar für alle Unternehmen, nicht nur für große Industriebetriebe.“ tieren, den europä ischen Markt fü r Foto: DIHK/Jens Schicke Wagniskapital zu stärken und eine mo- derne Wettbewerbspolitik zu verfolgen. lastet oder dies bereits angekü ndigt. dürfte der hiesige Standort erheblich an Gerade bei der Steuerbelastung gibt es Wenn wir nicht handeln, wird Deutsch- Attraktivität verlieren“, warnte Wans- hierzulande dringenden Handlungsbe- land in den kommenden Jahren zu den leben. darf. Alle G7-Staaten außer Deutschland Industrieländern mit der höchsten Un- b Ansprechpartner: haben Unternehmen von Steuern ent- ternehmenssteuerlast zä hlen. Damit renner.thomas@dihk.de DIHK kann Aufgaben auch künftig verlässlich erfüllen Berlin. Das Oberverwaltungsgericht für tierte DIHK-Hauptgeschäftsführer Mar- integrieren“, sagte Wansleben. Bereits Nordrhein-Westfalen (OVG NRW) mit tin Wansleben das Urteil. Angesichts von in den vergangenen Jahren habe der Sitz in Münster hat die Berufungsklage Globalisierung und europäischer Integ- DIHK vieles verändert, etwa seine Kom- eines Unternehmens zurückgewiesen, ration müssten die regionalen Interes- munikation stärker professionalisiert das die IHK Nord Westfalen auf Austritt sen der gewerblichen Wirtschaft über und ein Verfahren zur Kompetenzprü- aus dem DIHK verklagt hatte. „Mit die- den DIHK stärker zur Geltung kommen. fung einschließlich eines Klagerechts für sem Urteil kann der DIHK auch in Zu- Das habe das Bundesverfassungsgericht IHK-Mitgliedsunternehmen eingeführt. kunft seine Aufgaben verlässlich erfül- den IHKs in seinem Grundsatzbeschluss Die konkreten aus dem Urteil folgenden len. Wir können weiterhin die Interessen zur gesetzlichen IHK-Mitgliedschaft im Schritte würden nach dem Vorliegen der für die IHKs und deren Mitgliedsunter- Sommer 2017 mit auf den Weg gegeben. schriftlichen Entscheidungsgründe in nehmen in Berlin und Brüssel wahr- „Wir werden nun auch die Vorgaben den Gremien entschieden. nehmen. Dafür brauchen die IHK s und Präzisierungen aus dem Urteil des gemeinsam einen handlungsfähigen OVG NRW vom 12. April 2019 in unseren b Ansprechpartner: Dachverband wie den DIHK“, kommen- kontinuierlichen Verbesserungsprozess thewes.frank@dihk.de
5 Profis im Ruhestand machen Azubis fit für den Beruf Berlin. Wie lassen sich Ausbildungsab- brüche verhindern? Ein zielführender Weg ist das vom Senior Experten Service entwickelte und durchgeführte Mento- renprogramm „VerA“, das am 8. April 2019 in Berlin im Mittelpunkt der Fach- tagung „Sicher durch die Ausbildung dank Ehrenamt“ stand. Die Tagung or- SaarWirtschaft 06/2019 ganisierten der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der Deut- sche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) und der Senior Experten Ehrenamtliche Mentoren im Ruhestand sind deshalb so erfolgreich, weil sie den Azubis ganz praktisch helfen und Service (SES). Achim Dercks, DIHK-Vize- auf Erfahrungen aus einem langen Berufsleben zurückgreifen. Foto: Getty Images Hauptgeschäftsführer, betonte: „VerA ist ein ausgezeichnetes Beispiel für vorragende Ergänzung zu staatlich brechenden Erfolgs der Initiative VerA Standortpolitik ehrenamtliches Engagement in der Be- finanzierten Programmen wie der Assis- müsse das Programm verstetigt und ruflichen Bildung. Die Mentoren sind tierten Ausbildung oder den ausbil- über das aktuell diskutierte Ende der deshalb so erfolgreich, weil sie den Azu- dungsbegleitenden Hilfen.“ Förderung im Jahr 2022 hinaus finan- bis ganz praktisch helfen und auf Erfah- Die Veranstalter nutzten die Tagung ziert werden. rungen aus einem langen Berufsleben auch zu einer klaren Forderung an die b Ansprechpartner: zurückgreifen. Damit sind sie eine her- Bundesregierung: Angesichts des bahn- kiss.markus@dihk.de IHKs: Impulsgeber für europäische Exzellenzzentren in der beruflichen Bildung Brüssel. Die deutschen Industrie- und Aktivitäten seiner IHK. Themen waren „Zentren der beruflichen Exzellenz“ auf- Handelskammern (IHKs) werden von der die Digitalisierung, Partnerschaften mit zubauen. Das hatte der DIHK in Brüssel EU-Kommission nunmehr bei der kon- anderen relevanten Berufsbildungsak- erfolgreich angeregt. Die EU-Kommissi- zeptionellen Entwicklung von europä- teuren bei dualen Studiengängen, die on verfolgt das Ziel, Berufsbildungsak- ischen Exzellenz- und Innovations zen- Integration von Flüchtlingen in Ausbil- teure und -anbieter mit exzellenten und tren für die Berufliche Bildung mit dung sowie Ausbildungsmessen mit Un- innovativen Projekten und Methoden einbezogen: So berichtete der Geschäfts- ternehmen. Die IHK-Organisation gibt für die berufliche Bildung europaweit zu führer Bildung der IHK Schwaben, Oliver der EU-Kommission somit Standards für identifizieren und zu vernetzen. Heckemann, als Vertreter der IHK-Or- deren laufenden Überlegungen vor, ab ganisation auf der Konferenz der für 2021 über das EU-Bildungsprogramm Berufliche Bildung zuständigen General- ERASMUS+ ein europäisches Netzwerk b Ansprechpartnerin: direktoren/Abteilungsleitern über die bzw. eine Plattform von regionalen fabian.barbara@dihk.de Neuregelung der Ausbildungsduldung Berlin. Der Regierungsentwurf des Ge- Anspruch auf Duldung bestehen. Dies setzes über „Duldung bei Ausbildung hatte der DIHK gefordert. Die Bundes- und Beschäftigung“ soll demnächst im regierung teilt die Position des Bundes- Bundestag beraten werden. Der Bundes- rates nicht, daher bleibt nun zu hoffen, rat hat dazu im Februar Stellung bezo- dass im parlamentarischen Verfahren gen und folgt an einigen wesentlichen die Neuregelung der 3+2-Regelung ge- Punkten der DIHK-Stellungnahme zum nau betrachtet wird. Gesetzentwurf. Mit Blick auf die Neu- Mit Blick auf die Neuregelung der Ausbildungsduldung regelung der Ausbildungsduldung, soll soll nach Auffassung des Bundesrates für die Dauer einer nach Auffassung des Bundesrates für die Einstiegsqualifizierung ein Anspruch auf Duldung beste- b Ansprechpartner: Dauer einer Einstiegsqualifizierung ein hen. Foto: Getty Images gramer.gerrit@dihk.de Gesundheitswirtschaft: Implantate sollen registriert werden Berlin. Ein neues verbindliches Register auf. Neben klareren Regelungen für die der Erstattung im Gesundheitssystem soll für mehr Transparenz bei Implanta- Rechtssicherheit von Unternehmen, ist verbessern. Diese Forderungen hat der ten sorgen. Damit soll die Qualität in der nun auch die Beteiligung von Hersteller- DIHK in seinen Stellungnahmen zum Re- Implantateversorgung – etwa mit Herz- verbänden umfassender gesetzlich ferentenentwurf eingebracht. schrittmachern oder Gelenkendoprothe- geregelt. Zudem sieht der Gesetzes- sen – verbessert werden. Die Bundes- entwurf Regelungen vor, die die Rah- b Ansprechpartner: regierung greift dabei DIHK-Vorschläge menbedingungen für Unternehmen bei wien.philipp@dihk.de
6 Saarwirtschaft: Frühjahrsbelebung bleibt aus SaarWirtschaft 06/2019 Geschäftslage und Aussichten eingetrübt Standortpolitik Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat der Unternehmen zu ihrer aktuellen auf 30,4 Zähler und erreichte damit den sich im Mai nach einer kurzen Aufhel- Geschäftslage und zu den Erwartungen niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jah- lung im Vormonat wieder verschlech- für die kommenden sechs Monate. Der ren. Ebenfalls eingetrübt haben sich die tert. Das signalisieren die Meldungen IHK-Lageindikator fiel um 2,2 Punkte Aussichten für die kommenden Monate. Der IHK-Erwartungsindikator verringer- te sich um 1,7 auf 0,5 Punkte und liegt Saarindustrie deutlich unter Bundesniveau nur noch knapp im positiven Bereich. Veränderungen Januar bis März 2019 gegenüber Vorjahreszeitraum in v. H. „Die Meldungen der Unternehmen deu- ten darauf hin, dass die Saarwirtschaft 4 sich auch in diesem Jahr nur verhalten Umsätze Auftragseingang Beschäftigung entwickeln wird. Die Gründe dafür lie- 2 gen vor allem im schwachen Exportge- 0,7 2,1 schäft, von dem derzeit wegen des sich 1,4 0 zuspitzenden Handelsstreits USA/China und des ungelösten Brexits kaum noch -2 - 4,5 - 4,7 Impulse kommen. Gestützt wird die Konjunktur weiterhin von der robusten -4 Binnennachfrage. Doch das dürfte unter -6 dem Strich nur für ein Mini-Wachstum in -12 diesem Jahr reichen.“ So kommentierte -8 IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klin- gen die Ergebnisse der Mai-Umfrage der -10 IHK Saarland, an der sich rund 300 Un- ternehmen mit gut 120.000 Beschäftig- -12 ten beteiligten. Saar Bund Quelle: Statistisches Landesamt Saarland, Grafik: IHK Saarland Insgesamt bewerten derzeit 41 Prozent der befragten Unternehmen ihre Ge- IHK-Konjunkturindikatoren schäftslage mit gut, 48 Prozent mit be- Im Vergleich die Jahre 2013 bis 2019 friedigend und elf Prozent mit schlecht. Mit viel Dynamik laufen die Geschäfte 50 nur noch in der Keramikindustrie und in der Medizintechnik. Etwas verhaltender aber immer noch gut ist die Lage bei 40 den Herstellern von Metallwaren und im Stahlbau. Im Fahrzeugbau, im Maschi- 30 nenbau, im Ernährungsgewerbe, in der Elektroindustrie, bei den Gießereien 20 und in der Bauwirtschaft laufen die Ge- schäfte überwiegend befriedigend. In 10 der Stahlindustrie ist die Geschäftslage dagegen weiterhin angespannt. Über alle Industriebranchen gerechnet, ist der 0 Umsatz in der Saarindustrie im ersten Quartal dieses Jahres um 4,5 Prozent -10 gegenüber dem gleichen Vorjahresquar- 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 tal gesunken (Bund: + 1,4 Prozent). Geschäftslage Geschäftserwartungen Deutlich besser als in der Industrie ist die Die IHK-Konjunkturindikatoren werden als Saldo der positiven bzw. negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt. Sie können Werte zwischen minus 100 und plus 100 annehmen. Ein Wert von Null gibt an, dass sich die Stimmung im Dienstleistungssektor. Hier positiven und negativen Antworten genau die Waage halten Quelle, Grafik: IHK Saarland berichten 97 Prozent der Unternehmen
Foto: Becker&Bredel Geschäftslage nach Branchen über gute oder befriedigende Geschäfte. Geschäftslage Trends innach Branchen Prozent Rund läuft es vor allem in der IT-Branche. Trends in Prozent Lebhafte Geschäfte melden auch das Verkehrsgewerbe, die Hotellerie und das Gastgewerbe sowie die unternehmens- nahen Dienstleister und Teile des Han- 32,9% 34,1% 37,5% 56,9% dels. Bei den Banken ist die Lage über- 32,9% 50,9% 34,1% 37,5% 56,9% wiegend befriedigend. 50,9% Binnenkräfte stärken 49,2% 49,2% 62,5% 65,9% Die Saarwirtschaft wird auch im bevor- 62,5% 44,4% 65,9% 41,9% stehenden Sommerhalbjahr zur Schwä- 44,4% 41,9% che tendieren. Insgesamt rechnen acht 17,9% 4,7% 1,2% Prozent der befragten Betriebe mit bes- 17,9% 4,7% 1,2% Verarb. Bau Handel Finanzdienst- unternehmensnahe seren, 74 Prozent mit gleichbleibenden Gewerbe Verarb. Bau Handel leistungen Finanzdienst- Dienstleistungen unternehmensnahe und ebenfalls acht Prozent mit schlech- Gewerbe leistungen Dienstleistungen Trend*: teren Geschäften. Skeptische Stimmen Trend*: kommen vor allem aus der Industrie. Hier liegt der Erwartungsindikator mit * Veränderung der Salden gegenüber dem Vormonat: minus 6,8 Punkten deutlich im negati- um mehr als 5der * Veränderung Punkte Salden gegenüber zwischen -2,5 und -5 Punkte dem Vormonat: gut ven Bereich. In den Dienstleistungsbe- zwischen um mehr 2,5 als 5und 5 Punkte Punkte um weniger zwischen -2,5alsund -5 Punkte -5 Punkte gut befriedigend reichen stehen die Ampeln dagegen zwischen 2,5 und -2, Punkte 5 Punkte um weniger als -5 Punkte befriedigend schlecht weiterhin auf Grün. Klingen: „Es bleibt zwischen 2,5 und -2, Punkte schlecht Quelle, Grafik: IHK Saarland zu hoffen, dass die exportorientierten Quelle, Grafik: IHK Saarland Unternehmen genügend Substanz ha- ben, um die gegenwärtige Schwäche- phase zu überstehen und dass wieder mehr Vernunft in die internationalen Erwartete Geschäftsentwicklung insgesamt Handelsbeziehungen kommt. Unabhän- Erwartete Geschäftsentwicklung insgesamt gig davon sollte die Bundesregierung jetzt rasch mit einer wirtschaftsfreund- lichen Steuer-, Energie- und Einwande- rungspolitik die binnenwirtschaftlichen 7,7% schlechter Wachstumskräfte stärken.“ b SaWi 7,7% schlechter 8,1% besser 8,1% besser 84,2% gleich 84,2% gleich Quelle, Grafik: IHK Saarland Quelle, Grafik: IHK Saarland
8 Sieger des Wettbewerbs „Unternehmen im Saarland: aktiv & engagiert 2019“ ausgezeichnet Gesellschaftliches Engagement der Saarwirtschaft gewürdigt SaarWirtschaft 06/2019 Standortpolitik Die IHK Saarland, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr und die Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt haben erneut saarländische Unternehmen für ihr gesellschaftliches Engagement im Rahmen des Wettbewerbs „aktiv & engagiert“ ausgezeichnet. Foto: Becker&Bredel Die moderne Gesellschaft braucht ge- tulierte den Siegern in den einzelnen tet das Handwerksunternehmen unter sellschaftliches Engagement, gerade Kategorien und erklärte: „Gesellschaft- anderem einen wichtigen Beitrag zur auch von Unternehmen – so lautete die liches Engagement ist längst wichtiger nachhaltigen Fertigung von Schuhen zentrale Botschaft der Festveranstal- Bestandteil einer erfolgreichen Unter- und ist Vorbild für Integration von Ge- tung, bei der am 10. Mai in der IHK vier nehmenskultur. Der Wettbewerb zeigt flüchteten in den Betrieb. saarländische Unternehmen für vorbild- die Vielfalt an Möglichkeiten auf, die es Weiterer Preisträger ist die S&D Soft- liches gesellschaftliches Engagement dabei gibt. Ich danke den diesjährigen ware nach Maß GmbH, die für ihr Pro- ausgezeichnet wurden. Die Prämierung Preisträgern, dass sie über ihre eigent- jekt am Albert-Schweitzer-Gymnasium war der Abschluss des Wettbewerbs liche Arbeit hinaus Verantwortung über- in Dillingen ausgezeichnet wurde. Dort „Unternehmen im Saarland: aktiv & nehmen. Sie sind es, die das Saarland für haben Firmenmitarbeiterinnen und engagiert 2019“, den die IHK Saarland, Nachwuchskräfte attraktiv machen – in -mitarbeiter in freiwilligen Nachmittags- das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Zeiten des Fachkräftemangels goldwert.“ kursen mit Schülerinnen und Schülern Energie und Verkehr und die LAG PRO Der Präsident der LAG PRO EHRENAMT, Computerspiele und Apps entwickelt EHRENAMT ausgelobt haben. Hans Joachim Müller, hob die besondere und die jungen Menschen somit an die Bei der zwölften Auflage des Wettbe- Funktion seiner Organisation als „Mitt- Welt des Programmierens herangeführt. werbs wurden Alexander Kuntz, Wirt- ler zwischen Wirtschaft, Sozial- und Bil- Die Helmut Zimmer GmbH hat in diesem schaftsprüfer/Steuerberater, die Johann dungseinrichtungen“ hervor und erklär- Jahr den Preis für ihre „ganzheitliche Herges GmbH – Herges Schuhmanufak- te: „Seit mittlerweile mehr als 15 Jahren CSR-Strategie“ erhalten. Das Unterneh- tur, die S&D Software nach Maß GmbH haben wir im Saarland viel Gutes be- men überzeugte durch sein ganzheitli- sowie die Helmut Zimmer GmbH Dach- wirkt. Unser Wettbewerb betont, wie ches und nachhaltiges Konzept. Es hat und Fassadentechnik prämiert. wichtig ehrenamtliche Betätigung für über Jahre hinweg Schulen und Unter- IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Heino gesellschaftlichen Zusammenhalt ist.“ nehmen im Umkreis unterstützt und sich Klingen betonte: „Wirtschaftliches Han- für die Menschen und die Region einge- deln und gesellschaftliches Engagement Vier Preisträger mit setzt. b SaWi sind zwei Seiten einer Medaille. Unsere vorbildlichem Engagement Unternehmen bringen sich mit vielfälti- gen Initiativen in die Gesellschaft ein. Alexander Kuntz, Wirtschaftsprüfer und Weitere Informationen IHK Saarland Sie handeln damit ganz im Sinne einer Steuerberater, überzeugte die Jury mit Christian Düppre aktiven Bürgergesellschaft und über- seinen vielfältigen Projekten. Sein Enga- Tel.: 06 81 / 95 20 - 104 nehmen Verantwortung, die weit über gement im Rahmen der „Saarbrücker E-Mail: christian.dueppre@saarland.ihk.de die eigenen wirtschaftlichen Interessen Herausforderung“, seine Hilfe für Start- Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, hinausreicht. Dieses Engagement ist ge- ups von Geflüchteten sowie seine Unter- Energie und Verkehr rade in der modernen Gesellschaft un- stützung für „Geographie ohne Gren- Julian Lange Tel.: 06 81 / 501 - 1690 verzichtbar. Es freut uns immer wieder zen“ gaben den Ausschlag für seine E-Mail: presse@wirtschaft.saarland.de solche positiven Leuchttürme sichtbar Auszeichnung. machen zu können.“ Die Wahl der Jury fiel in diesem Jahr LAG PRO EHRENAMT e. V. Hans Joachim Müller Jürgen Barke, Staatssekretär für Wirt- außerdem auf die Johann Herges GmbH. Tel.: 06 81 / 9 38 59 - 740 schaft, Arbeit, Energie und Verkehr, gra- Mit seinen verschiedenen Projekten leis- E-Mail: mueller@pro-ehrenamt.de
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10 Der Staat als Treiber der Baupreise – zu viele Regeln, zu hohe Abgaben, zu wenig Bauland Innovationen fördern und Kosten durch technologieoffene Normen senken! Von Dr. Carsten Meier und Gerd Litzenburger SaarWirtschaft 06/2019 Bauen wird immer teurer – im Bund wie im Saarland. So sind nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes die Kos- ten für den Bau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses im Zeitraum von 2005 bis 2018 um knapp 40 Prozent gestiegen. Und das Ende der Fahnenstange ist nicht Standortpolitik absehbar. Für das laufende Jahr sagt das DIW in seiner aktuellen Bauvolumen- rechnung einen Preisanstieg von weite- ren 4,5 Prozent und für das Jahr 2020 von noch einmal 3,5 Prozent voraus. Da- mit ist die Preisentwicklung im Bausek- tor weiterhin fast doppelt so hoch wie die allgemeine Entwicklung des Preisni- veaus. Neuer, bezahlbarer Wohnraum wird damit in vielen Teilen Deutschlands zusehends knapper. Ein Grund mehr, die Ursachen dieser Entwicklung genauer unter die Lupe zu nehmen und Lösungs- Nach wie vor groß ist die Nachfrage nach Bauland für den Eigenheimbau. Foto: Becker&Bredel ansätze aufzuzeigen, die Bauherrn wie Bauunternehmen gleichermaßen helfen halb, weil Bauherrn und insbesondere gaben zum Einsatz bestimmter Wärme- würden. kleine und mittlere Bauunternehmen versorgungssysteme auf kommunalen angesichts der Komplexität des Regel- Grundstücken, zu ökologischen Maß- Baupreissteigerungen über- werks mehr und mehr auf den Sachver- nahmen (Regenwasserrückhaltung, wiegend staatlich verursacht stand externer Berater und Gutachter Dachbegrünung etc.), zu Naturschutz- zurückgreifen müssen. auflagen (Erhalt und Pflanzen von Bäu- Richtig ist, dass ein Teil der Kostensteige- men etc.) sowie zum Denkmalschutz zu rungen in den letzten Jahren auf Preis- Energetische Anforderungen einem weiteren Anstieg der Baukosten. steigerungen bei Baumaterialien und Allein die energetischen Anforderungen Personalkosten zurückgeht. Diese sind wie beispielweise die verschiedenen Stu- Steuern und Gebühren mit einem Plus von 20 Prozent aber in der fen der Energieeinsparverordnung be- Im Saarland hat darüber hinaus vor gleichen Größenordnung gewachsen wie ziehungsweise das Erneuerbare-Ener- allem die wiederholte Erhöhung der die allgemeinen Lebenshaltungskosten. gie-Wärmegesetz, haben zwischen 2000 Grunderwerbsteuer zu einer deutlichen Ganz überwiegend ist der Preissprung und 2017 zu einer Steigerung der Bau- Kostensteigerung geführt. Mit 6,5 Pro- jedoch staatlich verursacht. Treiber war kosten für ein Wohngebäude in Höhe zent liegt das Saarland inzwischen ge- und ist vor allem die öffentliche Hand. von 19 Prozent geführt. meinsam mit Brandenburg, NRW, Schles- Die Gründe sind mannigfaltig, wie die wig-Holstein und Thüringen in der nachfolgenden Beispiele verdeutlichen: Ordnungsrechtliche Anforderungen Spitzengruppe der Bundesländer. Keine Hier sind insbesondere die zum Teil über- Steuer ist in den vergangenen Jahren Zunehmende Regelungsdichte zogenen Regelungen der Landesbauord- deutlicher und schneller gestiegen. Al- Planer und bauausführende Unterneh- nungen für Brandschutz, Barrierefreiheit lein dadurch haben sich die Anschaf- men müssen den vorgegebenen öffent- und Standsicherheit der Gebäude zu fungskosten eines durchschnittlichen lich-rechtlichen Rahmen sowie das tech- nennen. Hinzu kommen die seitens der Eigenheims im Saarland um rund 15.000 nische Regelwerk verbindlich einhalten. obersten Bauaufsichtsbehörden der Län- Euro gegenüber 2006 verteuert. Ein wei- Doch die Zahl an Gesetzen, Verordnun- der eingeführten technischen Baube- terer Preistreiber ist das 2013 in Kraft gen, technischen Baubestimmungen, stimmungen, die restriktive Regeln für getretene Gerichts- und Notarkostenge- Bauregellisten usw. nimmt stetig zu. Das die Planung, Bemessung und Konstruk- setz. Dies hat zur Folge, dass die Gebüh- gesamte Regelwerk ist mittlerweile für tion baulicher Anlagen enthalten. ren für den Kauf eines durchschnitt- die Anwender kaum noch zu durch- lichen Reihenhauses um 25 Prozent schauen. Kommunale Anforderungen gestiegen sind. Galt es im Jahr 1990 noch etwa 5.000 Neben ordnungsrechtlichen und ener- Normen zu beachten, waren es im Jahr getischen Anforderungen werden die Staatliche Förderpolitik 2016 schon mehr als 20.000 Normen – Baupreise durch kommunale Vorgaben, Mit dem 2018 beschlossenen Baukinder- ein Plus von 300 Prozent. Tendenz wei- wie beispielwese zur Zahl der bereitzu- geld hat der Bund eine unter Experten ter steigend. Mit der zunehmenden Re- stellenden PKW-Stellplätze oder Tief- höchst umstrittene Umverteilungsmaß- gelungsdichte steigen die Kosten für die garagenstellplätze, weiter in die Höhe nahme beschlossen, durch die zusätzli- Errichtung von Gebäuden. Auch des- getrieben. Darüber hinaus führen Vor- che Milliarden in einen ohnehin schon
überhitzten Markt gepumpt werden. einem Konzentrationsprozess und ist würde jeder Quadratmeter Wohnraum 11 Dies heizt die Nachfrage zusätzlich an. somit auch mittelstandsfeindlich. allerdings mindestens um 100 Euro Da das Angebot jedoch nicht Schritt günstiger. Hochgerechnet auf alle Neu- halten kann, steigen die Preise. Was jetzt konkret zu tun ist bauwohnungen, die allein im Jahr 2016 fertiggestellt wurden, beliefe sich das Zu wenig Bauland ausgewiesen Um den Preisanstieg zu dämpfen und Einsparvolumen auf rund 1,6 Milliarden Noch vor wenigen Jahren waren Planer langfristig bezahlbaren Wohnraum zu Euro. davon ausgegangen, dass angesichts der schaffen, muss zügig ein Umdenken Alle neuen Normen und Vorschriften demografischen Entwicklung kein neues stattfinden – und dies sowohl hinsicht- sollten einem Kosten-Check unterzogen Bauland ausgewiesen werden müsse lich der Ansprüche an Neubauten und werden. Das hieße: Weder neue gesetz- und die Nachfrage durch die Innenent- Sanierungen als auch mit Blick auf eine liche Regelungen oder Novellierungen wicklung gedeckt werden könne. Bun- rasche Ausdünnung der Normenland- noch nachgesetzlich in Bezug genom- SaarWirtschaft 06/2019 desweit haben die Kommunen in der schaft. mene Normen dürften zukünftig ohne Folge zu wenig Bauland ausgewiesen – Ein wirksames Instrument zur deutlichen den Nachweis der Wirtschaftlichkeit so auch im Saarland. Doch angesichts Begrenzung des Preisanstiegs wäre eine durch eine Folgekostenabschätzung ver- des Trends der Urbanisierung reicht dies „Regulierungspause“. Denn für eine abschiedet werden. nicht aus. Der tatsächliche Wohnraum- Produktivitätssteigerung in der gesam- Darüber hinaus sollten Bund und Länder bedarf übersteigt das Angebot und ver- ten Prozesskette Bau ist eine deutliche Bauherrn nicht weiterhin dadurch belas- fügbares Bauland wird zunehmend längere Geltung von Rechtsvorschriften ten, dass Steuern und Gebühren fort- knapper und teurer. und technischen Normen nötig. Zudem während erhöht werden. Gerade der Standortpolitik muss das gesamte Normenwesen im Trend, über die Erhöhung der Grunder- All diese Beispiele zeigen, dass der Bau- Baubereich dringend durchforstet und werbsteuer zusätzliche Einnahmen für preisanstieg der vergangenen Jahre in verschlankt werden. Hilfreich wäre auch, die Länderhaushalte zu erzielen, muss erster Linie das Ergebnis politischer Ent- wenn es zukünftig nur noch eine bun- gestoppt werden. Mehr noch: Hier be- scheidungen auf Bundes-, Landes- und desweit einheitliche Bauordnung statt darf es rasch einer Trendumkehr – auch, Kommunalebene ist. Zu viele Regeln, zu 16 verschiedene Landesbauordnungen um jenen jungen Familien den Erwerb hohe Steuern und Gebühren und zu we- gäbe. Dies würde es den Bauunterneh- von Eigentum zu ermöglichen, die nicht nig ausgewiesenes Bauland sind die Ur- men ermöglichen, deutschlandweit auf vom Baukindergeld profitieren würden. sache für teils erhebliche Kostensteige- Grundlage einheitlicher Bauvorschriften Profitieren würden Bauherrn und Mieter rungen, von denen die öffentliche Hand zu agieren, was wiederum Lernkurven- auch von einer zügigen Einführung der gleich in mehrfacher Hinsicht profitiert. und Skaleneffekte ermöglicht und die Sonderabschreibungen in Höhe von 5 Der Staat ist damit auch ganz wesentlich Kosten senkt. Prozent p. a. im Mietwohnungsneubau. verantwortlich für deutlich steigende Darüber hinaus sollte es für einen Zeit- Dieses Instrument würde erhebliche An- Mieten im Bereich der Neubauimmobi- raum von mindestens fünf Jahren keine reize setzen, die Bauaktivität in diesem lien. Denn die in die Höhe getriebenen weiteren energetischen Anforderungen Segment zu vergrößern und damit das Investitionskosten müssen wieder einge- mehr geben, bei denen die erzielbaren Angebot ausweiten. spielt werden, sonst leiden die Wirt- Energieeinsparungen und die verursach- Und schließlich sollte die restriktive Bau- schaftlichkeit und damit die Attraktivi- ten Baukosten in einem krassen Missver- landpolitik (Innen- vor Außenentwick- tät von Investitionen in Immobilien. hältnis stehen, wie dies aktuell der Fall lung) zumindest in den Regionen tem- ist. Eine „Sofort-Hilfe“ könnte durch das porär aufgegeben werden, in denen Regelungsdichte belastet zeitlich befristete Aussetzen der neuen überdurchschnittliche Steigerungen der Bauwirtschaft Energieeinspar-Verordnung (EnEV) er- Grundstückspreise dazu geführt haben, reicht werden. Würden Mehrfamilien- dass bezahlbarer Wohnraum nicht mehr Die stetig wachsende Regelungsdichte häuser drei Jahre lang auf dem Niveau geschaffen werden kann. Zwar ist die hat nicht nur höhere Kosten für den EnEV 2014 statt auf Niveau der EnEV Bauflächensituation im Saarland insge- Bauherrn selbst zur Folge, sondern vor 2016 errichtet werden, würde man zwar samt nicht so dramatisch wie in weiten allem auch für die kleinen und mittleren auf ein Energie-Einsparpotenzial von Teilen Deutschlands. In etlichen Landes- Bauunternehmen. Denn die laufende 0,02 Prozent verzichten. Im Gegenzug teilen sind Wohnbauflächen noch zu ver- Novellierung einer Vielzahl von Vor- schriften und Normen verhindert einen kostensenkenden „Lernkurven-Effekt“ Preisindizes für den Neubau von Wohngebäuden bei den Unternehmen. Sie können keine sowie für die Verbraucherpreise in Deutschland Routine im Umgang mit Vorschriften 145 entwickeln. Die ständige Prüfung und Bewertung neuer Vorgaben verhindert 140 Grafik wird noch bearbeitet die Rationalisierung der Prozesse und plus 39 Prozent damit auch eine höhere Produktivität 135 der Unternehmen. 130 Auch „Skalen-Effekte“ mit Kostenein- sparungen etwa durch serielles Bauen 125 entfallen wegen zu geringer Fallzahlen. plus 20 Prozent In der Summe werden mögliche Produk- 120 tivitätsgewinne verhindert und die Bau- 115 kosten sind höher als nötig. Viele kleine und mittelständische Bauunternehmen 110 können zudem die übertrieben hohen technischen Anforderungen insbeson- 105 dere der Energiegesetze nicht mehr ein- 100 halten und müssen zunehmend den 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Großunternehmen das Feld überlassen. Die Regelungsdynamik führt damit zu Wohngebäude Verbraucherpreise Quelle: Statistisches Bundesamt, Graphik: IHK Saarland
12 zeptionelle Überarbeitung der ENEV. Dass das Saarland den Anspruch erhebt, Vorreiter in Bezug auf die Digitalisierung von Baugenehmigungen und einer da- mit einhergehenden Novellierung der Landesbauordnung zu sein, ist eine gute Grundlage. Bleibt zu hoffen, dass es im Rahmen der Umsetzung auch zu einer radikalen Verschlankung der Bauvor- schriften kommt. Ziel muss es sein, dass das Saarland eine Landesbauordnung erhält, die zum Bauen animiert. Unser SaarWirtschaft 06/2019 Bundesland wäre damit deutschlandweit Best Practice in Bezug auf Digitalisierung und Verschlankung der Bauprozesse, ver- Foto: Becker&Bredel bunden mit dem Ziel, einer messbaren Kostensenkung im Baubereich. Dieses tretbaren Preisen verfügbar. Laut LBS werden. Letztendlich also höhere Kos- Ziel sollte die Politik im Blick haben. Saar liegt der Preisanstieg für Bauland in ten für den Käufer. diesem Jahr bei rund 5 Prozent, während Die Autoren Standortpolitik im Verdichtungsraum entlang der Achse Technologieoffene Normen Saarlouis – Saarbrücken – St. Ingbert – als Grundstein für Homburg eine Preissteigerung von 10 Prozent zu erwarten ist. Anders ist die kosteneffizientes Bauen Situation in Saarbrücken. Die Landes- Dass der Preisauftrieb unterbrochen hauptstadt wird um eine Ausweisung werden kann, zeigt sich in den Nieder- neuer Baulandflächen nicht herumkom- landen. Dort wurde mit einer mutigen men. Ergänzt werden muss dies durch die Reform der Bauordnung erreicht, dass vollständige Ausschöpfung sämtlicher die Baukosten seit 2007 nur um 6 Pro- Möglichkeiten der Innenentwicklung in zent gestiegen sind (33 Prozent in Form einer Nachverdichtung, beispiels- Deutschland). Die niederländische Bau- weise durch das Auf stocken von bereits ordnung stützt sich inzwischen haupt- Dr. Carsten Meier leitet als Geschäftsführer bestehenden Wohngebäuden. sächlich auf Zielvorgaben. Es bleibt da- den IHK-Geschäftsbereich Standortpolitik Nicht hilfreich hingegen sind aktuelle bei den Bauherren überlassen, wie sie Forderungen aus den Reihen der Bun- beispielsweise Energie einsparen oder desregierung, wonach die Makler- Wohnungen vor Schall schützen, solan- gebühr alleine vom Verkäufer der Immo- ge sie nur die vorgegebenen Richtwerte bilie gezahlt werden soll, um die erreichen. Das fördert das Innovations- Baunebenkosten zu senken. Dies würde potenzial der Bauunternehmen. Neue nur scheinbar die Käufer entlasten. kostensenkende Konzepte entstehen. Denn es ist absehbar, dass die Verkäufer Technologieoffene Normen legen somit die zu zahlenden Maklergebühren auf den Grundstein für kosteneffizientere den Verkaufspreis der Immobilie auf- Bauweisen und sind ein bedeutender schlagen. Auf diesen höheren Preis Schritt, um den Anstieg der Baukosten Gerd Litzenburger ist Teamleiter Statistik, müssten dann auch noch Grunderwerb- einzudämmen. Primärer Ansatzpunkt Bauleitplanung und Auftragsberatungsstelle steuer und Notargebühren gezahlt wäre daher eine grundlegende, kon- im Geschäftsbereich Standortpolitik NEU in Saarbrücken Andreas Winter Kommunikationsberatung „Mit authentischer Kommunikation zum Erfolg“ Bei diesen Aufgaben unterstütze ich Unternehmen und Verbände: · Krisenmanagement · Krisenkommunikation · Unternehmenskommunikation Lassen Sie uns in einem unverbindlichen Erstgespräch Telefon: 0681 / 59 59 07 52 über IHRE Kommunikationsthemen sprechen. www.winter-kommunikationsberatung.de
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14 Bauwirtschaft im Saarland bleibt weiter optimistisch Gute Auftragslage, mehr Umsatz, mehr Beschäftigte Die saarländische Bauwirtschaft strahlt SaarWirtschaft 06/2019 Optimismus aus: Die seit 2016 gut laufen- de Baukonjunktur hat auch 2018 an Fahrt weiter zugelegt. Die vor Jahresfrist prog- nostizierten Steigerungsraten wurden teilweise deutlich übertroffen. Das be- richtete der Präsident des AGV Bau Saar, Klaus Ehrhardt, nach einer Vorstandssit- zung am 14. Mai in Saarbrücken. Standortpolitik So stieg die Zahl der Beschäftigten um 1,6 Prozent, der Umsatz um 16,4 Prozent und der Auftragseingang um 12,2 Pro- zent. Und diese Werte lagen sogar teil- weise deutlich über dem Bundesschnitt. Im Bund war nur der Beschäftigungsauf- bau mit plus 3 Prozent höher als im Saar- land. In der Bewertung Ehrhardts hält der Op- timismus der Branche auch für das Jahr 2019 an. Zwar liege der Auftragseingang in den ersten beiden Monaten – saison- Die Bauwirtschaft kann auch aufgrund steigender Zahlen bei öffentlichen Aufträgen weiter optimistisch in die bedingt – im Minusbereich, allerdings nahe Zukunft blicken. Foto: Becker&Bredel hätten sich die Forderungen nach einer Verstetigung der Ausschreibung bei den öffentlichen Auftraggebern offensicht- Jahren um rund 130.000 Beschäftigte 2016 um 50 Prozent erhöht, der Preis für lich durchgesetzt, so dass im Straßenbau ausgeweitet. Für 2019 erwartet die Bitumen im Straßenbau habe sich sogar und im öffentlichen Tiefbau gute Auf- Branche einen Anstieg auf insgesamt mehr als verdoppelt. Zusätzlich musste tragseingänge zu verzeichnen seien. Da- 850.000 Beschäftigte. Im Saarland wur- die lohnkostenintensive Baubranche rüber hinaus seien die Unternehmen der den die Beschäftigtenzahlen auf nun- eine Erhöhung der Tariflöhne um 5,7 Bauwirtschaft nach dem relativ modera- mehr 9.497 ausgebaut: Eine Steigerung Prozent verkraften. Trotz dieser Ent- ten Winter noch in der Abarbeitung von von rund 8 Prozent in den vergangenen wicklung hätten die Baupreise 2018 ins- Altaufträgen. Auch der baugewerbliche 5 Jahren. Darüber hinaus konnte auch gesamt nur um 4,5 Prozent zugelegt. Umsatz bei den Unternehmen im Saar- die Zahl der neu abgeschlossenen Aus- Auf der Zeitachse – mit Beginn der Bau- land mit mehr als 20 Beschäftigten hat bildungsverträge in der Bauwirtschaft krise 1995 – liege die Preisentwicklung in den ersten zwei Monaten gegenüber nochmals um 3,5 Prozent auf 238 erhöht auch weiterhin unter den Verbraucher- dem Vorjahr um rund 24 Prozent (bun- werden. „Wir arbeiten auf Hochtouren, preisen. desweit 13,2 Prozent) zugelegt. Dieser die hohe Nachfrage an Bauleistungen Ehrhardt sieht die Rahmenbedingungen Entwicklung tragen die Unternehmen auch weiterhin zu bedienen. Vor diesem für das Bauen unverändert gut. Gefahren der Bauwirtschaft Rechnung und bauen Hintergrund ist die Kritik, dass aktuelle drohten derzeit aber von der allgemei- weiter Kapazitäten auf: Im Februar wa- Baupreissteigerungen oder weniger An- nen wirtschaftlichen Entwicklung, etwa ren im Saarland 5.137 Arbeitnehmer bei gebote auf öffentliche Ausschreibungen auch durch Handelskriege oder den den Unternehmen mit 20 und mehr Be- allein auf einen Kapazitätsmangel am ungeklärten Brexit mit seinen Auswir- schäftigten registriert. Dies entspricht Bau zurückzuführen sind, nicht haltbar“, kungen auf die Gesamtwirtschaft – und – kumuliert auf die ersten zwei Monate sagte Präsident Ehrhardt. damit in der zeitlichen Folge auch für die – einem Plus von 3,3 Prozent gegenüber Aufgrund der hohen Nachfrage schau- Bauwirtschaft. Aber auch die kaum noch dem Vorjahreswert. Im Bund waren dies ten die Unternehmen aber heute genau- zu beherrschenden hoheitlichen Bestim- sogar 5,9 Prozent. er hin, unter welchen Bedingungen Auf- mungen beobachte die Branche mit träge ausgeschrieben und umgesetzt Sorge: 20.000 baurelevante Regelungen, Kapazitäten würden. Daher erscheine der öffentliche etwa 4-mal so viele wie vor 30 Jahren, konstant ausgebaut! Auftrag auf den ersten Blick oftmals un- hemmten die Branche und trieben die attraktiver als der private. Gründe dafür Baukosten in die Höhe. Daher forderte Die Bauwirtschaft sei hervorragend auf- seien in einem hohen bürokratischen Ehrhardt u. a. eine Vereinheitlichung bei- gestellt und verfüge über ausreichende Aufwand, langwierigen und komplizier- spielsweise der Landesbauordnungen. Kapazitäten, die ihr im Saarland gestell- ten Ausschreibungsverfahren, aber auch Damit könnte u.a. sichergestellt werden, ten Aufgaben zu stemmen, räumte fehlenden Kapazitäten in den Bauäm- dass Baufirmen deutschlandweit unter Klaus Ehrhardt den Vorwurf aus der tern zu sehen. gleichen Bedingungen arbeiten könnten. Welt, die Branche habe Schwierigkeiten, Die aktuellen Preissteigerungen seien Auch auf der Seite des Brandschutzes be- Aufträge abzuarbeiten. So hätten die größtenteils auf Veränderungen auf der stehe noch immer dringender Hand- Bauunternehmen deutschlandweit ihre Kostenseite zurückzuführen. So habe lungsbedarf. b SaWi Kapazitäten in den vergangenen neun sich der Preis für Betonstahl seit Januar
15 Saarländische Bauwirtschaft investiert in Aus- und Fortbildung Wirtschaftsminis terin Anke Rehlinger und AGV Bau Saar-Präsident Klaus Ehr- hardt haben am 14. Mai den Grundstein für ein neues Verwaltungs-, Internats- und Seminargebäude des Verbandes am Standort in Saarbrücken-Schafbrücke gelegt. SaarWirtschaft 06/2019 „Vor fast auf den Tag vor 10 Jahren, am 29. April 2009, erfolgte die Grundstein- legung für die Außenstelle des Aus- bildungszentrums AGV Bau Saar in Saarbrücken-Schafbrücke. Mit der In- betriebnahme von sechs Ausbildungs- und Schulungshallen im Jahr 2012 hat der Arbeitgeberverband der Saarländi- Standortpolitik schen Bauwirtschaft in seinerzeit noch sehr schwierigem wirtschaftlichem Um- feld ein deutliches Zeichen gesetzt“, so AGV Bau Saar-Präsident Klaus Ehrhardt Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und AGV Bau Saar-Präsident Klaus Ehrhardt bei der Grundsteinlegung. bei der Zeremonie. „Ein Zeichen dafür, Foto: Becker&Bredel dass diese Branche eine Zukunft hat und sie mehr denn je darauf angewiesen sein Mit dem Neubau sollen insbesondere „Aber auch inhaltlich verändern sich die wird, qualifizierten Nachwuchs und auch die Bereiche Fort- und Weiterbil- Anforderungen an den Berufsnach- Fachkräfte für die Bauberufe zu ge- dung einen weiteren Impuls erhalten. Seit wuchs,“ so Ehrhardt weiter. „An dem winnen. Dieser erste Bauabschnitt mit Jahren sei dieser Bereich für das Ausbil- Thema Digitalisierung führt auch in die- einem Volumen von etwas über 7 Mil- dungszentrum immer wichtiger gewor- sem Bereich kein Weg vorbei. Aus gutem lionen Euro wurde seinerzeit mit Mitteln den, zumal in den Firmen der Bedarf an Grund hat daher das Ausbildungszentrum des Bundes und des Landes gefördert – gut aus- und fortgebildeten Führungs- einen Förderantrag mit einem Volumen in den Neubau investieren wir aus Eigen- kräften bestehe. Im Ausbildungszentrum von rund 750.000 Euro (Digitalisierung mitteln durch den AGV Bau Saar noch- werden seit einigen Jahren bereits Vorar- der Ausbildung) beim Bundesinstitut für mals rund 6 Millionen Euro“. Mit dem beiter und Werkpolier-/ Werkschacht- Bildung gestellt. Dies zeigt, dass wir in Neubau des Internats und der Verwal- meister ausgebildet, sowohl für saarlän- unserem Ausbildungszentrum uns den tung wird der Altbau ersetzt, der nicht dischen Unternehmen, als auch über die Anforderungen der Zukunft stellen. Wir nur in seiner Ausstattung nicht mehr Landesgrenzen hinaus. Gerade diesen hoffen und wünschen, dass sich der Trend zeitgemäß sei, sondern auch den ener- Teilnehmern von außerhalb werde mit fortsetzt und wir die Jugend davon über- getischen Anforderungen der heutigen dem Internat (43 Betten) eine Übernach- zeugen können, auch ihre Zukunft in Zeit nicht mehr entspreche. tungsmöglichkeit geboten. einem Bauberuf zu suchen“. b SaWi Projekt Seitenwechsel: Josephine Ortleb, MdB, bei Stella Pazzi Die Bundestagsabgeordnete Josephine müssen uns noch viel genauer mit den Ortleb hat am 30. April die saarländische politischen Prozessen auseinanderset- Regionalvorsitzende von DIE JUNGEN zen. Als ich im März Frau Ortleb im Bun- UNTERNEHMER, Stella Pazzi, in ihrem destag besucht habe, habe ich gesehen, Unternehmen Moltomedia besucht. Der wie engagiert und ehrgeizig sie arbeitet. Besuch fand im Rahmen des Projektes Das gern gezeichnete Bild vom Däum- „Seitenwechsel“ des Verbandes DIE JUN- chen drehenden Parlamentarier ist ge- GEN UNTERNEHMER statt. Seit 2007 fin- nauso falsch wie das vom raffgierigen det in diesem Projekt der Austausch Die Unternehmerin Stella Pazzi (l.) traf mit der Bundes- Unternehmer,“ stellte Stella Pazzi in zwischen Politik und Wirtschaft statt. tagsabgeordneten Josephine Ortleb zusammen. ihrem Resumee fest. „Dass Frau Ortleb sich für dieses Projekt Foto: DIE FAMILIENUNTERNEHMER „Mitgenommen von dem Projekt habe die Zeit genommen hat, hat mich beson- ich die guten und konstruktiven Gesprä- ders gefreut. Sie kommt nämlich selber ihrem Vater übernommen, das dieser che mit Frau Ortleb. Es ist gut zu wissen, aus einer Unternehmerfamilie und wir 1995 gegründet hat. Spezialisiert ist ihr dass das Saarland durch eine junge Frau konnten uns daher direkt auf Augen- Familienbetrieb auf nachhaltige sowie mit Unternehmergeist im Bundestag re- höhe austauschen“, so Stella Pazzi. individuelle Digitalisierungskonzepte präsentiert wird. Wenn der Dialog zwi- Josephine Ortleb, die seit 2017 im Bun- und auf den Bau komplexer Webseiten. schen Politik und Wirtschaft dauerhaft destag sitzt, ist seit ihrer Kindheit im „Viele Missverständnisse zwischen sein und auf Augenhöhe stattfinden familiären Betrieb in Saarbrücken aktiv. Politik und Wirtschaft entstehen, weil soll, müssen sich beide Parteien aufein- Und auch Stella Pazzi wusste schon als einem der direkte Einblick in die Welt ander zubewegen. ‚Seitenwechsel‘ war Kind, dass sie mal Unternehmerin wird. des anderen fehlt. Dabei ist der enge daher ein sehr guter Anfang und ich Dieser Spirit verbindet. Austausch wichtig, um zum Beispiel un- freue mich über das offene Ohr für uns Vor vier Jahren hat die 32-jährige Stella nütze Gesetze oder Verordnungen zu Unternehmer im Bundestag“, so Stella Pazzi das Unternehmen Moltomedia von vermeiden. Doch auch wir Unternehmer Pazzi abschließend. b SaWi
16 Wirtschaftsjunioren diskutieren mit Uwe Johmann Firmenvorstand der Sparkasse Saarbrücken zur Finanzierung junger Unternehmen Der Dialog mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ist wichtiger Bestandteil der Arbeit der Wirtschaftsjunioren Saarland. Vor die- SaarWirtschaft 06/2019 sem Hintergrund setzten die saarländi- schen Jungunternehmer ihren Austausch am 26. April mit Uwe Johmann, Firmen- vorstand der Sparkasse Saarbrücken, fort. An der Veranstaltung in den Räu- men der Sparkasse nahmen rund 20 Wirtschaftsjunioren teil, um sich über Unternehmensfinanzierung und die Ver- Wirtschaftsjunioren Saarland änderungen im Finanzsektor zu infor- mieren. Die Sparkasse Saarbrücken ist mit 1.200 Beschäftigten und einer Bilanz- summe von 7,46 Milliarden Euro die größte der sechs Sparkassen im Saarland. Für ihr Engagement in der Region wurde die Sparkasse Saarbrücken beim „Großen Preis des Mittelstandes 2018“ als Bank des Jahres ausgezeichnet. Uwe Johmann (in der ersten Reihe, r.) stellte sich den Fragen der Wirtschaftsjunioren. Foto: WJS Im Mittelpunkt des Dialoges standen die Möglichkeiten der Sparkassenorganisa- vergab die Sparkasse Saarbrücken über junioren ging es um die Frage, mit wel- tion, junge Unternehmen aus dem Saar- 100 Millionen Euro als Darlehen. Ein wei- chen Maßnahmen der rückläufigen land bei Gründung und Wachstum zu teres Angebot bildet die Unternehmens- Gründungsbereitschaft begegnet wer- unterstützen und zu begleiten. Dazu börse SaarLorLux, die die Sparkasse den kann. Außerdem zeigte Uwe Joh- stellte Uwe Johmann die vielfältigen Fi- Saarbrücken mit zahlreichen Partnern mann auf, wie wichtig die Eigenkapital- nanzierungsmöglichkeiten der Sparkas- aus dem Saarland und der Großregion quote bereits bei jungen Unternehmen se für Gründer vor. Er ging im Besonde- betreibt. Diese regionale Onlinebörse ist und wie die Sparkasse Jungunterneh- ren auf das KompetenzCenter für Starter bietet gezielte Suchfunk tionen für Un- mer beim Aufbau von Eigenkapital be- und Nachfolger ein, das seit seiner Grün- ternehmer, Investoren und Existenz- raten kann. Die Wirtschaftsjunioren dung vor 10 Jahren über 960 Existenz- gründer-Ideen. werden ihre Dialogreihe fortsetzen. gründungen und Unternehmensnachfol- In der anschließenden Diskussion zwi- b WJS gen begleitet hat. In diesem Kontext schen Johmann und den Wirtschafts-
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