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1/2 – 2015 ihk.wirtschaft Dresden · Meißen · Sächsische Schweiz – Osterzgebirge · Bautzen · Görlitz D IE 25 -JÄ HRI GEN AUSG EZEICHNET VER ANSTALTUNG STIPP Glückwünsche Die besten Deutsche Firmen für die Gründer Ausbildungs- im globalen der Wendezeit 26 betriebe 2014 42 Wettbewerb 52 Digitale Wirtschaft – intelligente Produktion Industrie 4.0 www.dresden.ihk.de
» WIR ZEIGEN DEUTSCHLAND, AN ZE IGE gedacht. gem acht. » WIR WO'SZEIGEN DEUTSCHLAND, LANGGEHT.« WO'S t im k iess LANGGEHT.« geschäftsführer schilderwerk beutha gmbh t im k iess stollberg geschäftsführer schilderwerk beutha gmbh stollberg Beim Vergleich mit dem Schilderwerk Beutha sieht die Konkurrenz blass aus. Denn Verkehrsschilder aus Beutha strahlen und reflektieren bis zu zwölf Jahre lang. Das ist sicherer, günstiger und umweltschonend. Und das Erzgebirge kann noch mehr. In über 400 spezialisierten Unterneh- men der Metallverarbeitung heißt es jeden Tag: Anpacken statt abwarten. Eben »Gedacht. Gemacht.« Das Projekt wird mit Fördermitteln der Gemeinschaftsaufgabe »Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur« durch den Freistaat Sachsen unterstützt. www.wirtschaft-im-erzgebirge.de
blickpunkt »Industrie 4.0« – ein Schlüssel- begriff für Innovation und Zukunft »Durch die zunehmende Digitalisierung aller Bereiche der Produktentwicklung, -fertigung und -nutzung ergeben sich ganz neue Möglichkeiten und Chancen.« B ereits als die Bundesregierung im Komponenten in dieses Informationsnetz Jahr 2011 ihre Initiative zu »Indus- integriert werden. Denn diese tragen wie- trie 4.0« bekannt gab, ging es um derum selbst die für sie relevanten Infor- die Zielstellung, die heute durch innova- mationen über Zweckbestimmung und tive, wettbewerbsfähige Produkte ge- Reifegrad. So entsteht ein Internet der kennzeichnete deutsche Wirtschaft fit Dinge (Cyber-Physikalische-Systeme). für die Zukunft zu machen. Denn dieses In dem so gebildeten System sind Ma- Potenzial zu halten und nach Möglichkeit schinen in der Lage, auf Anforderungen weiter auszubauen, ist eine große Heraus- und Restriktionen der in den Produkti- forderung. Ganz neue Möglichkeiten und onsprozess eingebrachten Komponenten Chancen ergeben sich dabei durch die zu- direkt zu reagieren. Dadurch wird die nehmende Digitalisierung aller Bereiche Fertigung flexibler und auch die effi- der Produktentwicklung, -fertigung und Prof. Dr. Ralph H. Stelzer ist Dekan der Fakultät ziente Herstellung kleinster Stückzah- -nutzung. Maschinenwesen und Sprecher für den Bereich len möglich. Allerdings umfassen die un- Die Entwicklung, Herstellung und Ingenieurwissenschaften der TU Dresden. Seit ter »Industrie 4.0« zusammengefassten 2001 hat er die Professur für Konstruktionstech- Vermarktung innovativer Produkte so- nik/CAD inne und leitet seit 2006 das Zentrum Techniken und Methoden mehr als die wie die Fähigkeit, auf sich dynamisch Virtueller Maschinenbau. Gestaltung neuartiger Konzepte für Pro- wandelnde Märkte zu reagieren, ist eine duktionsprozesse. Denn das Internet der wichtige Voraussetzung zur Aufrechthal- Dinge eröffnet insbesondere auch für die tung der Wettbewerbsfähigkeit von Un- forderlichen Grundlagen für diese Ent- Funktionalität der Produkte selbst neue ternehmen in einem globalen Umfeld. wicklung werden heute allgemein unter Möglichkeiten. So können Schwärme von Die hohe Komplexität der Produkte und dem Schlüsselbegriff »Industrie 4.0« zu- Maschinen – zum Beispiel Erntemaschi- der zu ihrer Entstehung erforderlichen sammengefasst. nen auf dem Feld – ihre Arbeit unterein- Entwicklungs- und Fertigungsprozesse Kern dieser Entwicklung ist die zu- ander koordinieren. Indem Produkte in erfordern neue Methoden und Werk- nehmende Vernetzung aller Bereiche der Fertigung und Nutzung in immer umfas- zeuge. Dabei sind eingebettete Systeme industriellen Fertigung. Dies betrifft die sendere Netzwerke eingebunden sind, aus Elektronik und Software wesentliche Produktentwicklung, die Fertigung und entstehen zum anderen auch für die Pro- Innovationstreiber für die traditionellen Logistik sowie die Komponenten der Pro- duktentwicklung völlig neue Herausfor- Märkte der deutschen Industrie. Indem dukte selbst. So können Maschinen nicht derungen. Denn neben mechanischen die Marktführer wie der Maschinen- und mehr nur mit ihrem Bediener kommuni- Produktkomponenten stellen Elektronik Anlagenbau oder die Automobilindus- zieren, sondern in immer größerem Um- und Software einen immer größeren An- trie sich in immer größerem Umfang der fang Informationen direkt austauschen. teil am Produkt dar. Heutige Organisa- Innovationskompetenz der Informations- Dies ermöglicht völlig neue Konzepte der tionsformen in den einzelnen Fachdis- technologie bedienen, können die Funk- Produktionssteuerung, die flexibler auf ziplinen müssen dazu überdacht wer- tionalität und der Gebrauchswert der geänderte Anforderungen oder auch auf- den. Die Entwicklung integrierter, diszi- Produkte sowie die Effizienz und Wettbe- tretende Fehler reagieren können. Darü- plinübergreifender Konstruktions- und werbsfähigkeit der deutschen Industrie ber hinaus entstehen weitere Möglichkei- Entwurfsmethoden ist eine große Her- weiter wesentlich erhöht werden. Die er- ten, indem auch die Produkte bzw. deren ausforderung. ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015 1
inhalt Neues Recht Mit Beginn des Jahres trat eine Reihe von Gesetzesänderungen in Kraft. Eine Über- sicht listet einige Neuerungen auf, die für Arbeitgeber und Arbeitnehmer besonders relevant sind. Seite 20 f. titelthema DIGITALE WIRTSCHAFT – INTELLIGENTE PRODUKTION Industrie 4.0 Industrie 4.0 wird Deutschland stark verändern – nicht nur die Industrie selbst, son- Mobilität 2030 dern die gesamte Arbeitswelt. IT-Wissen wird die Berufsbilder verändern und ein Schwerpunkt in der Aus- und Weiterbildung werden. Doch in vielen Unternehmen ist Die sächsischen IHKs haben ein Forde- das keine Zukunftsmusik mehr, selbst hier in der Region gibt es Firmen, für die die rungspapier zum Erhalt der Verkehrsin- Digitalisierung der Produktion und der Produkte gelebter Alltag ist. Es geht bei all frastruktur erarbeitet, denn noch in die- diesen Themen aber auch um die Verfügbarkeit der Daten- und Kommunikationsnetze sem Jahr soll der neue Bundesverkehrs- und nicht minder wichtig: um die Fragen der Sicherheit. Seite 8 ff. wegeplan beschlossen werden. Seite 28 im blickpunkt Industrie 4.0 in der Praxis: wirtschaft und region Dresdner Maschinenbauer Prof. Dr. Ralph Stelzer: Neujahrsbrunch in Görlitz: setzt auf Kundennutzen . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Industrie 4.0 – Schlüsselbegriff Unternehmerschaft trifft für Innovation und Zukunft . . . . . . . . . . . . . 1 Mensch-Maschinen-Sprache: neuen Wirtschaftsminister . . . . . . . . . . . . . 30 IT-Start-up entwickelt Marketingpreis 2014: kurz und knapp Kommunikations-Software . . . . . . . . . . . . . 13 Erfolg mit Sauermilchkäse . . . . . . . . . . . . . 32 Berlin und Brüssel: Transportroboter: Neues aus der Region: Nachrichten für die Wirtschaft . . . . . . . . . . 4 Unterwegs in Reinräumen . . . . . . . . . . . . . . 15 Firmen-News Spionagegefahr: und Wirtschaftsthemen . . . . . . . . . . . . . . . . 33 ihk-news Schwachstellen und Veranstaltungstipp: Schutzmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Ernährungsbranche trifft sich . . . . . . . . . 41 Aus der Vollversammlung: Minister Dulig stellt sich vor ............5 betrieb und praxis bildung und zukunft titelthema Exist-Förderung: Auszeichnung: Verbesserte Konditionen . . . . . . . . . . . . . . . 24 Die besten Ausbildungsbetriebe . . . . . . . 42 Wirtschaft digital: Die vierte industrielle Sächsischer Umweltpreis: Trendwende: Revolution kommt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Bewerbung bis 15. März . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Wieder mehr Azubis in 2014 . . . . . . . . . . . 50 2 ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015
A NZE I G E KDDVH PDUWLQ 1HXH0HGLHQ'UHVGHQ 0HGLHQGHVLJQ *HVWDOWXQJXQG3URGXNWLRQV SUR]HVVHIUGLJLWDOH0HGLHQ Wirtschaftspolitik Das Jahr der 25er Gerade einmal drei Wochen im Amt, 3.500 Mitgliedsunternehmen der IHK stellte sich Anfang Dezember der neue Dresden feiern im Jahr 2015 ihr 25-jähriges sächsische Wirtschaftsminister in der IHK- Bestehen. Sie gehören zu den ersten Mit- Vollversammlung vor. Diskutiert wurde gliedern der ebenfalls 1990 wieder neu vor allem zum Mindestlohn. Seite 5 gegründeten Kammer. Seite 26 f. $SSV $QZHQGXQJHQIUL3KRQHL3DG $QGURLGXQG:LQGRZV3KRQH Daumen hoch Die IHK Dresden verlieh sechs :HEVLWHV ausgewählten Unternehmen das Prädikat »Vorbildlicher Ausbil- .ODVVLVFKHXQGPRELOH:HEVLWHV dungsbetrieb« für ihre wegwei- IU6PDUWSKRQHVXQG7DEOHWV senden Aktivitäten bei der Nach- wuchsgewinnung und -förde- rung. Seite 42 ff. Expertentreff: Geplante Erträge und Balance der Bildungswege . . . . . . . . . . . . . 50 Aufwendungen 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 .LRVNVRIWZDUH Zusatzqualifikation: Änderung der Prüfungsordnung Weinberater erhalten Zeugnisse . . . . . . . 51 Finanzanlagenfachmann/-frau . . . . . . . . 65 ,QIRWHUPLQDOVXQG0HGLHQVWDWLRQHQ Einigungsstelle 2015 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 IU$XVVWHOOXQJHQXQG0HVVHQ märkte und trends Änderungen des Gebührentarifs . . . . . . 67 Änderung der Satzung . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Außenwirtschaftswoche: Know-how für Exporteure . . . . . . . . . . . . . . 52 rubriken Umfrageergebnisse: Russland-Sanktionen Börsen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 schwächen deutschen Export . . . . . . . . . 54 Terminkalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 0HGLHQSODQXQJ Außenwirtschaftsnachrichten: Rätsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Ab sofort in Farbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 ,7.RQ]HSWLRQ0DQDJHPHQW 6FKQLWWVWHOOHQXQG:DUWXQJ in eigener sache ausblick Die IHK Dresden gibt bekannt: Im nächsten Heft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 +DDVH 0DUWLQ*PE+ 0RULW]EXUJHU6WUDH Wirtschaftssatzung für 2015 . . . . . . . . . . . . 62 Kulturtipp . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 'UHVGHQ 7HO )D[ (0DLOLQIR#KDDVHXQGPDUWLQGH :HEZZZKDDVHXQGPDUWLQGH
kurz und knapp aus brüssel und berlin FAMILIENPFLEG EZEIT DIHK erreicht Ausnahmen Berlin. Gute Nachricht für Darauf hatte der Deutsche In- kleinere Betriebe: Unterneh- dustrie- und Handelskammer- Foto: Jens Schicke men mit bis zu 25 Beschäftig- tag (DIHK) in der Bundestags- ten werden vom Rechtsan- anhörung hingewiesen und spruch auf Familienpflege- die praktischen Probleme ver- Pressekonferenz zum Integrationsgipfel: DIHK-Präsident Eric Schweit- zeit ausgenommen. Ursprüng- deutlicht, die durch die Viel- zer (r.) mahnte verlässliche Rahmenbedingungen für Flüchtlinge und Betriebe an. lich sollte die Grenze bereits zahl einseitiger Rechtsansprü- bei 15 Mitarbeitern liegen. che entstehen – mit Erfolg! I N T EGR AT IO N S G I PF EL Doch vielen kleinen Betrie- Damit werden gegenüber dem ben bereiten schon die beste- ursprünglichen Entwurf gut Wirtschaft fordert Abschiebestopp henden Ansprüche auf Frei- 80.000 Unternehmen von die- stellung und Teilzeit organi- ser Regelung ausgenommen. für Azubis satorische Schwierigkeiten. (Kön./DIHK) Berlin. Beim diesjährigen Integrationsgipfel stand die Ver- besserung der Ausbildungssituation von Jugendlichen mit Migrationshintergrund im Mittelpunkt. Bundeskanzlerin ENER G IEEFFIZIENZ Merkel hatte Vertreter aus Politik, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Migrantenverbänden ins Kanzleramt geladen. DIHK-Präsident Eric Schweitzer betonte: »Für die Empfehlungen für KMUs deutsche Wirtschaft sind die Menschen mit Migrationshin- tergrund eine große Chance. Wir wollen unseren Beitrag Berlin. Vor allem für große Be- Wirtschaftlichkeit von Maß- dazu leisten, gerade die Jugendlichen in die Ausbildung zu triebe ist Energieeffizienz ge- nahmen. Die IHK-Organisa- integrieren.« Zugleich mahnte er verlässliche Rahmenbe- lebter Alltag – kleine und tion hat deshalb 20 Empfeh- dingungen für Flüchtlinge und Betriebe an. Es müsse sicher- mittlere Unternehmen (KMU) lungen entwickelt, um diese gestellt werden, dass geduldete Ausländer, die eine Ausbil- tun sich häufig schwerer, weil Hemmnisse abzubauen. So dungsstelle in Deutschland gefunden haben, diese auch Geld und Personal knapp sollte die Politik die Förde- abschließen können. Außerdem sollten Asylverfahren we- sind. Das zeigt eine neue Stu- rung von der Erstberatung sentlich beschleunigt werden. Bis über einen Asylantrag ent- die der Mittelstandsinitiative bis zur Umsetzung zusam- schieden wird, vergingen im Schnitt sieben Monate. »Das Energiewende und Klima- menführen, vereinfachen und ist eine belastende Zeit der Unsicherheit für die Flüchtlinge, schutz. Über 80 Prozent der beschleunigen. Weitere Infor- aber auch für potenzielle Ausbildungsbetriebe«, so Schweit- befragten KMUs scheuen vor mationen stehen unter www. zer. Auch sollten allen Asylsuchenden von Anfang an Sprach- hohen Investitionskosten zu- mittelstand-energiewende.de. kurse zur Verfügung stehen. (Kis./DIHK) rück oder sie zweifeln an der (Koh./DIHK) ER B S CH A FTST E U E R mahnten Neuregelung unein- setzgeber eine Reihe von geschränkt gelte. Ansonsten schwierigen Detailfragen auf Kurzfristig Rechtssicherheit schaffen drohten negative Auswirkun- den Tisch. Es komme jetzt da- gen auf Investitionsentschei- rauf an, eine Regelung zu fin- dungen und Arbeitsplätze. den, die möglichst unbürokra- Berlin. »Es ist gut, dass das derttausenden Betrieben«, Schweitzer betonte zudem: tisch ist gerade für kleine Bundesverfassungsgericht die kommentierte DIHK-Präsident »Die Unternehmen setzen auf Unternehmen. Aber auch die Verschonung von Betriebsver- Eric Schweitzer die in Karls- die Zusage der Regierung, vom Gericht geforderte »Be- mögen zur Sicherung von Ar- ruhe getroffene Entscheidung dass die Unternehmensnach- dürfnisprüfung« müsse den beitsplätzen und Unterneh- zur Erbschaftsteuer. Die Poli- folge auch künftig nicht durch betrieblichen Anforderungen men grundsätzlich bestätigt. tik müsse jetzt kurzfristig die Erbschaftsteuer gefährdet gerecht werden. Das gelte Allerdings führt das Urteil mit Rechtssicherheit für die Un- und sie deshalb auch mittel- ebenso auch für die Neurege- seinen vielen Auflagen zu gro- ternehmen schaffen, dass das standsfreundlich gestaltet lung beim Verwaltungsvermö- ßer Verunsicherung bei hun- bisherige Gesetz bis zur ange- wird.« Das Urteil legt dem Ge- gen. (Kar./DIHK). 4 ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015
ihk-news AUS DER VOLLVERSAMMLUNG BERICHTET: Wirtschaftsminister Dulig stellt sich vor Gerade einmal drei Wochen im Amt, stellte sich der neue sächsische Wirt- schaftsminister Martin Dulig am 3. Dezember der IHK-Vollversammlung vor. Besonders das Thema Mindestlohn brennt den Unternehmern unter den Nägeln. E s war einer der ersten Termine stiegen ist, wertete der Wirtschaftsminis- IHK-Fachausschüsse berichten des neuen sächsischen Wirtschafts- ter als ein außerordentlich gutes Zeichen. Der Fachausschuss Umwelt und Energie ministers: Zur letzten Sitzung der IHK-Präsident Dr. Günter Bruntsch unter Leitung des IHK-Vizepräsidenten IHK-Vollversammlung im Jahr 2014 und die Vollversammlungsmitglieder Dr. Wolfgang Groß hat in den vergange- nutzte Martin Dulig die Gelegenheit, würdigten, dass Minister Dulig so früh nen Jahren immer wieder für die Wirt- seine Agenda für die Wirtschaftspolitik den Dialog mit den Unternehmern sucht. schaft auch öffentlich Stellung bezogen. in den nächsten fünf Jahren vorzustel- Sie drückten aber auch ihre Erwartun- Nicht nur die wechselvollen Entwicklun- len. Er hob hervor, dass die Verbindung gen zum weiteren wirtschaftspolitischen gen der Energiewende haben den Aus- einer starken Wirtschaft mit sozialer Ge- Kurs der Landesregierung aus. Beson- schuss beschäftigt, sondern auch eine rechtigkeit als Leitbild dienen soll. Dies ders hinsichtlich der vielen ungeklärten Vielzahl anderer Themen wie die Um- ist auch an den Vereinbarungen im Fragen bei der Umsetzung des Mindest- weltallianz Sachsen, die Rohstoffpreise Koalitionsvertrag abzulesen, die Dulig lohns erwarten die Betriebe zeitnahe Lö- oder die Verbesserung von Genehmi- den Vollversammlungsmitgliedern prä- sungen. Martin Dulig konnte hierzu zu- gungsverfahren. Ein viel diskutiertes sentierte: die Einführung des Mindest- mindest versichern, dass intensive Ge- Thema im Handelsausschuss unter Vor- lohns aktiv gestalten, Innovationen stär- spräche mit dem Bundesarbeitsministe- sitz des IHK-Präsidiumsmitglieds Chris- ken, Breitbandausbau verbessern, Fusio- rium bereits im Gange seien. tian Lorenz war in den vergangenen Jah- nen und Nachfolgen fördern. Darüber ren der Ladenschluss. Die aktuelle Kon- hinaus soll bei einer neuen Fachkräfte- Kammerfinanzen für 2015 beschlossen troverse zur Sonntagsöffnung in Dres- allianz vor allem auch das Potenzial aus- Im zweiten Sitzungsteil beschloss die den setzt diese Diskussion fort. Andere ländischer Fachkräfte und die Stärkung Vollversammlung eine Reihe von wichti- Schwerpunkte der Ausschussarbeit be- der dualen Ausbildung eine Rolle spielen. gen Grundlagen für die Kammerarbeit trafen grenzüberschreitende Kunden- Dass im Jahr 2014 die Zahl der neu im nächsten Jahr. Durch effizienten Mit- ströme, die Strukturveränderung bezüg- eingetragenen Ausbildungsverhältnisse teleinsatz und die anhaltend gute Ge- lich stationärem und Online-Handel so- bei der IHK Dresden erstmals wieder ge- schäftslage in vielen Mitgliedsunterneh- wie die Tourismusabgabe. men kann die IHK Dres- den auch im Jahr 2015 mit IHK Dresden ab 2015 Sprecher der Fotos: Oheimb 0,09 Prozent einen der sächsischen IHKs bundesweit niedrigsten Turnusmäßig ist am 1. Januar 2015 die Umlagebeiträge aufwei- Sprecherfunktion in der Landesarbeits- sen. Die Vollversamm- gemeinschaft der sächsischen Industrie- lung bestätigte die Bei- und Handelskammern (LAG) auf die IHK tragssätze gemeinsam Dresden übergegangen. Die Sprecher- mit dem Wirtschaftsplan kammer vertritt das Gesamtinteresse der und der Wirtschaftssat- gewerblichen Wirtschaft im Freistaat zung 2015. Darüber hin- und ist somit erster Ansprechpartner für aus wurde die Satzung die Belange der sächsischen Gewerbe- der Kammer hinsichtlich treibenden. Im Rahmen dieser Aufgabe des Auslagenersatzes für wird die IHK Dresden im Namen der LAG ehrenamtliche Tätigkeit abgestimmte Stellungnahmen in die Die Unternehmer nutzten die Möglichkeit, ihre Fragen mit dem bei der IHK Dresden kon- Landespolitik einbringen und in den ver- Minister zu diskutieren. kretisiert. schiedenen Gremien vertreten. (K.S.) ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015 5
kurz und knapp FOR SCHUNG U ND ENT W ICKLUNG Start für neue Technologie- Foto: IHK Dresden förderperiode Begrüßung der Gäste in der IHK Dresden – in der Mitte Dr. Stefano Caldoro, Ministerpräsident der Region Kampa- Die sächsische Staatsregie- nien, und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Detlef Hamann. rung hat Mitte Januar die Schwerpunkte für die künftige Technologieförderung im Frei- WI RTS CH A FTS D E L EGATI ON Abfallentsorgung und Logistik staat beschlossen. Klar im Fo- gesehen. kus steht dabei der Austausch Besuch aus Italien in der IHK Der Außenhandel zwi- von Wissen und Technologie schen Sachsen und Italien hat zwischen Wissenschaft und im Zeitraum Januar bis Sep- Wirtschaft. Insgesamt stehen Eine Wirtschaftsdelegation aus gründung in Deutschland in- tember 2014 (im Vergleich 550 Millionen Euro an ESF-, der Region Kampanien unter teressiert. Außerdem wurde zum Vorjahreszeitraum) um EFRE- und Landesmitteln be- Leitung von Ministerpräsident vereinbart, kleine und mittel- 13 Prozent bei den sächsi- reit. Über die genauen Förder- Stefano Caldoro besuchte im ständische Unternehmen aus schen Exporten und um zwölf inhalte und -verfahren infor- Dezember die IHK Dresden. Die Sachsen und Kampanien bei Prozent beim Import zugelegt. mieren die Internetseiten der Vertreter aus Verwaltung, von der Kooperationsanbahnung Aus Sachsen werden vor al- SAB. Ausführlichere Informa- Kammern und Unternehmen zu unterstützen. Potenziale lem Kraftfahrzeuge, Maschi- tionen darüber werden auch waren an einem Erfahrungs- werden dabei unter anderem nenbauerzeugnisse wie auch für die nächste Ausgabe der tausch zur dualen Berufsaus- in den Branchen Luft- und Nahrungs- und Genussmittel »ihk.wirtschaft« vorbereitet. bildung sowie Unternehmens- Raumfahrt, Nahrungsmittel, geliefert. (R.R.) (Schae./H.K.) I N T ER ESSE N V E RT R ETU NG WI RTS C HAFTSJUNIOR EN Erstes Treffen mit Ein Dresdner vertritt den neuen Deutschlands junge Staatssekretären Wirtschaft Die Hauptgeschäftsführer der sächsischen Die Wirtschaftsjunioren Deutschland ha- Industrie- und Handelskammern, der ben auf ihrer Delegiertenversammlung im Handwerkskammern und der Vereinigung Rahmen der Weltkonferenz Ende Novem- der Sächsischen Wirtschaft e.V. sind am ber in Leipzig den Dresdner Unternehmer 20. Januar mit den neuen Staatssekretären Daniel Senf zum neuen Bundesvorsitzen- Der Dresdner Unternehmer im Wirtschaftsministerium, Stefan Brangs den gewählt. Am 1. Januar hat er die Füh- Daniel Senf wurde zum neuen und Dr. Hartmut Mangold, zusammenge- rung des bundesweit größten Verbandes Vorsitzenden der Wirtschafts- kommen. Bei diesem ersten Treffen stand der jungen Wirtschaft übernommen. Der junioren Deutschland gewählt. der Austausch zu den Schwerpunktthe- 38-Jährige will die Verbesserung von Bil- men in diesem Jahr im Mittelpunkt. Doch dungschancen in Deutschland in den Mit- gendliche pro Jahr. Im kommenden Jahr auch die neuen Förderrichtlinien des Frei- telpunkt der Verbandsarbeit rücken. »Ge- wollen sie ihr Engagement für benachtei- staates und die Digitale Offensive Sachsen rade in Zeiten des Fachkräftemangels ligte Jugendliche weiter intensivieren. wurden erörtert. Die Teilnehmer bekräf- können wir es uns nicht leisten, junge Der gebürtige Dresdner ist Inhaber tigten, auch in der neuen Legislatur- Menschen aufgrund schlechter Bildungs- und Geschäftsführer von zwei bundesweit periode den regelmäßigen Austausch voraussetzungen als mögliche Mitarbeiter aktiven und auf den Geschäftskundenbe- zwischen Ministerium und sächsischer zu verlieren«, betont Senf. Die Wirtschafts- reich spezialisierten Fremdsprachen- und Wirtschaft in Form der traditionellen junioren erreichen mit zahlreichen ehren- Übersetzungsinstituten mit derzeit rund Quartalsgespräche fortzuführen.(K.S.) amtlichen Projekten mehr als 200.000 Ju- 40 Mitarbeitern. (L.F.). 6 ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015
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titelthema Fotos: istock; Montage: friebelwv DIGITALE WIRTSCHAFT – INTELLIGENTE PRODUKTION Wenn die Maschine sich über das soziale Netzwerk meldet Industrie 4.0 wird Deutschland stark verändern – nicht nur die Industrie selbst. Mit dem Einsatz dieser neuen Technologien wachsen aber auch die Ansprüche an die Verfügbarkeit und Sicherheit der Daten- und Kommunikationsnetze. D eutschland legt beim Thema In- halten. Diese politische Flankierung ist noch sicher zu machen. Diesem Sicher- dustrie 4.0 ein rasantes Tempo richtig und wichtig – und sie kommt zur heitsaspekt kommt eine herausragende vor. Vor einem Jahr noch von passenden Zeit. Noch nie hatte irgend- Bedeutung zu. Sicherheit ist und bleibt manchem als neues Modewort belächelt, eine Branche für eine durch Technologie die größte Herausforderung in der ITK. steht die Digitalisierung der Produktion getriebene, wirtschaftlich revolutionäre Daran wird auch deutlich: Industrie 4.0 und der Produkte inzwischen auch auf Entwicklung eine derart große Bedeu- ist ein umfassender Umbau, der nur evo- der politischen Agenda ganz oben. Im tung wie die IT- und Telekommunikati- lutionär geschehen kann. Koalitionsvertrag wird das »Zukunfts- onsbranche (ITK) für Industrie 4.0. Das Mit Industrie 4.0 wird der Schritt in projekt Industrie 4.0« als Arbeitsauftrag Neue ist: Gleichzeitig die Infrastruktur die vollständig digital vernetzte Welt für für die Bundesregierung festgeschrie- bereitzustellen, das Prozess-Know-how eine neue Stufe der Organisation und ben, unter anderem um die starke deut- einzubringen, Teile der Technologie Steuerung der gesamten Wertschöp- sche Position im Maschinenbau zu er- selbst zu liefern und das Ganze auch fungskette über den Lebenszyklus von 8 ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015
titelthema Produkten vollzogen. Wesentliche Vor- Internet und Wertschöpfungsketten werden. Mit Hilfe von Sensoren und soft- aussetzung für diese Entwicklung ist der wachsen zusammen wareintensiven, eingebetteten Systemen Einsatz zukunftsfähiger Technologien, Durch Industrie 4.0 wird die ITK-Bran- können aber auch intelligente Objekte die keinen Bruch mit der bestehenden che künftig stärker denn je mit der Ferti- erstellt werden. Diese geben ein genaues Welt erforderlich machen, sondern einen gungsindustrie verzahnt – nicht nur mit Abbild der realen Welt, also von Gütern, smarten Übergang ermöglichen. Beste- dem Maschinen- und Anlagenbau, son- Fertigungsanlagen und Werkzeugen ent- hende Fertigungssysteme müssen inte- dern ebenso mit der Elektrotechnik oder lang der Lieferkette. Die dabei in Echtzeit griert und migriert werden können. Die dem Automobilbau. Die digitale Welt entstehenden Daten der Produktions- gesamte Infrastruktur muss durch ein und die Welt der Entwicklung, Fertigung welt können von diesen intelligenten Ob- leistungsfähiges Sicherheitssystem ge- und Auslieferung eines Produkts werden jekten selbst gefiltert, aggregiert und dar- schützt werden. Die Anzahl künftig er- zusammengeführt. Das Internet wird zur gestellt werden. »Gitterbox ruft Maschi- forderlicher Messpunkte (Sensoren) und prägenden Infrastruktur. In völlig neuer ne« – so findet zukünftig durch selbst- aktiv zu steuernder Einrichtungen (Akto- Form konvergieren Branchen. Zum Bei- gesteuerte Flexibilität die papierlose und ren) wird deutlich zunehmen. Es ist spiel die hochflexible Personaleinsatz- gabelstaplerfreie Intralogistik statt. beispielsweise in Echtzeit zu erfassen, steuerung, bei der die Werker eigenbe- Selbstfahrende Werkstückboxen tragen welche Fertigungsstraßen, Maschinen, stimmt über Arbeitseinsätze bestimmen Werkstücke, die wiederum selbst den Werkzeuge oder Vormaterialien Infor- können: Die Maschine oder Anlage mel- nächsten Arbeitsschritt kennen und mit mationen bereitstellen oder abrufen. det sich über einen cloud-basierten den zur Verfügung stehenden Maschi- Große Mengen an Daten werden dafür Dienst auf den Smartphones der Werker nen verhandeln, an denen sie weiterbe- gesammelt und verarbeitet, um eine in der Schicht. Diese stimmen sich dann arbeitet werden. Die damit gewonnene übergeordnete Optimierung der Wert- für den Reparatur- oder Wartungseinsatz Kapazitätsflexibilität wird entscheidend schöpfungsketten zu ermöglichen. über soziale Medien unter Berücksichti- für Unternehmen, um in »Losgröße 1« Unterstützende Geschäftsanwendun- gung des Online vorliegenden Auftrags- Unikate mit den Kostenvorteilen der gen sind auf die neuen Anforderungen standes ab und erhalten vor Ort aus der Massenproduktion fertigen zu können. umzustellen. Dazu sind die Datenüber- Cloud dazu kontextbezogene Informatio- tragungs- und Kommunikationsnetze nen für die Arbeitsaufgabe. Diagnose Das Internet der Dinge, der verschiedenen Kontroll- und Steue- und Ergebnis des Einsatzes werden über Daten und Dienste rungsebenen innerhalb und außerhalb Video und Gestensteuerung dokumen- Wir erleben einen Trend, bei dem es der Fertigungsstandorte und Unterneh- tiert beziehungsweise mit Kollegen ge- möglich wird, eine neue Entwicklung men miteinander zu verbinden. Material- teilt. Das Ziel ist die Flexibilisierung und durch eine kreative Idee zu einem Ge- flüsse, Produktions- und Logistikdaten Automatisierung. schäftsprozess oder einem Dienst im In- werden mit Qualitäts- sowie Prognose- Schon aufgrund des weitreichenden ternet einfach zu verbinden. Die Vision daten verknüpft. Damit die Informati- Effektes dieser Veränderung auf Techno- ist das Internet der Dinge, Daten und ons- und Kommunikationstechnologie logie, Produktivität, Wissenschaft und Dienste. Im heutigen Internet sind es ihre Aufgaben in einem vollständig di- Arbeitsorganisation kann von der vier- Menschen, die das Netz nutzen. Zukünf- gitalisierten Fertigungsprozess erfüllen ten industriellen Revolution gesprochen tig entsteht ein Internet, das die Dinge kann, sind übergreifende Datenmodelle, untereinander und den Menschen ver- Meta-Daten-Management, Identitätsma- bindet. Das gemeinsame, verbindende nagement und Accounting notwendig. Element in dieser Vision ist Software. Je umfangreicher die Vernetzung ist, Das Thema »Industrie 4.0« hat für In Nischen existiert diese Software desto wichtiger werden Aspekte wie Ver- die ITK-Branche deutlich an Bedeu- bereits, wobei fast alle der vorgestellten fügbarkeit und Systemsicherheit der ITK. tung gewonnen. Rund jedes vierte IT- Anwendungen auf B2C-Konzepten der Integrität und Konsistenz der virtuellen Unternehmen (23 Prozent) bietet Internetwirtschaft, also endkundenori- Welt mit der physikalischen Welt sind mittlerweile spezielle Lösungen für entiert, beschrieben sind. Die B2B, also dabei ein hohes Gut, da fehlerhafte oder die Steuerung von Entwicklung und die Geschäftskundenorientierung, ist fehlende Daten zu Fehlsteuerungen, Produktion über das Internet an. bislang noch unterentwickelt. Dabei ist Versagen der Fertigungstechnik und Ähnlich viele Unternehmen (26 Pro- der notwendige Schritt in diese Richtung Fehlentscheidungen führen. Je nach An- zent) entwickeln derzeit solche An- relativ klein. Ein Ideengeber aus der wendungsfall beziehungsweise Themen- gebote. Noch vor einem Jahr waren Fabrik, oder ein Webentwickler, dessen gebiet ist die Frage zu beantworten: Wel- es erst zehn beziehungsweise 13 Pro- Idee eine Anwendung in der Fabrik fin- ches Schutzbedürfnis, Verfügbarkeitser- zent. Damit hat sich der Anteil der IT- den soll, müssten zusammentreffen und fordernis oder Volumen haben die Da- Unternehmen, die intensiv an Indus- gemeinsam die Software entwickeln tenströme beispielsweise aus Marktfor- trie-4.0-Lösungen für ihre Kunden oder schreiben. Das gilt vor allem für das schung und Vertrieb, aus technischen aus der Fertigungsindustrie arbeiten, Konzept der Apps, denn die kleine Ent- Prozessen und Maschinen oder Werk- mehr als verdoppelt. wicklung der App nutzt eine Plattform, zeugen? über die sich diese mit Diensten zu ei- ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015 9
titelthema auch wenn diese geöffnet werden, fehlt Was verbirgt sich hinter dem Begriff es noch an Standards für geeignete »Industrie 4.0«? Schnittstellen, um die internetbasierten Welche Bereiche sind betroffen? Welches Potenzial an Wirtschaftskraft Dienstplattformen mit der Fabrik und steht dahinter? den Produkten zu verbinden. Und wo gibt es Handlungsbedarf? Zusätzlich verändern sich mit der An- Diese Fragen erörtert Wolfgang Dorst, Bereichsleiter Industrie 4.0 beim Bitkom wendung in der Industrie auch die An- Bundesverband Informationswirtschaft, forderungen an das Internet selbst. Nicht Telekommunikation und neue Medien e.V. nur der flächendeckende und breitban- dige Ausbau allein ist notwendig, son- dern vor allem eine hohe Verbindungs- stabilität mit garantierten Latenzzeiten. Entscheidend ist also die Robustheit. Und falls das Netz ausfällt, muss der Be- trieb dezentral autonom funktionieren. Kein Wirtschaftsbereich funktioniert Foto: Bitkom mehr ohne Digitalisierung. Gleichzeitig ist Digitalisierung der größte Treiber für Innovationen. Gleichwohl sind Daten- schutz und Datensicherheit dabei we- nem größeren Ganzen verbindet. Das er- stellen vorhanden sind, um in die produ- sentliche Trends. Alle künftigen Ge- möglicht oft niedrige Entwicklungs- und zierenden Unternehmen hineinzukom- schäftsmodelle werden nur dann zum Einführungskosten. Allerdings funktio- men. Bisher sind die Eingänge in die Fa- Tragen kommen, wenn sich Anwen- niert dieses Konzept nur, wenn Schnitt- brik für das Internet verschlossen und dungsfälle im Rahmen von vernünftigen A N Z EIG E Kein Buch mit sieben Siegeln Lehrgangsangebote im Bereich Finanz- und Rechnungswesen Die Weiterbildungen zum Geprüften Controller oder Geprüften Bilanzbuch- halter sind moderne, handlungsorientierte Qualifikationen. Sie vermitteln Kompetenzen, die Sie in die Lage versetzen, branchenübergreifend Führungs- und Organisationsaufgaben im betrieblichen Finanz- und Rechnungswesen zu übernehmen. Der nächste berufsbegleitende Lehrgang zum Geprüften Controller beginnt am 7. Mai 2015, zum Geprüften Bilanzbuchhalter am 28. April 2015 bzw. als Vollzeitlehrgang am 9. März 2015. Am 24. Februar 2015 findet um 17 Uhr eine Informationsveranstaltung zu beiden Lehrgangsangeboten im IHK-Bildungszentrum Dresden, Mügelner Str. 40, statt. Sie wollen sich „nur“ Grundwissen im Rechnungswesen aneignen? Im IHK-Zertifikatslehrgang Fachkraft (IHK) Rechnungswesen wer- den Sie mit den praxisrelevanten Aufgaben des betrieblichen Rechnungswesens vertraut gemacht und lernen die Instrumentarien der Buchführung kennen sowie Zusammenhänge zu verstehen. Das Modul „Buchführung und Abschluss“ beginnnt am 16. März 2015. Die Inhalte des Moduls „Steuerrechtliche Grundlagen“ werden Ihnen ab 25. März 2015 vermittelt. Ansprechpartnerin: Sindy Rönitzsch | 0351 2866-665 | roenitzsch.sindy@bz.dresden.ihk.de www.bildungszentrum-dresden.de 10 ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015
titelthema Richtlinien und Grundsätzen lohnen und Grundvoraussetzungen für Industrie 4.0 gen. Idealerweise brauchen wir inter- nachvollziehbaren geldwerten Nutzen sind ein flächendeckend breitbandiges disziplinäre Lehrstühle an den Hoch- schaffen. Die Akzeptanz bei den Zielan- Internet und eine hohe Verbindungs- schulen. wendern ist entscheidend für den Erfolg. stabilität mit garantierten Latenzzeiten: Auch die Fort- und Weiterbildung der Wenn verteilte Wertschöpfungsnetzwerke Werker verändert sich. Sie erfolgt mehr Milliarden-Chancen für den etabliert werden sollen, müssen auch und mehr durch E-Learning und wird Wirtschaftsstandort Produzenten auf der Schwäbischen Alb dadurch bedarfsorientierter. Das konti- Der Wirtschaftsstandort Deutschland oder in Vorpommern mit einem Indus- nuierliche Lernen benötigt die Akzep- kann von der vierten industriellen Revo- trie-Internet erreicht werden. tanz bei den Beschäftigten, deshalb ist lution kräftig profitieren. Durch die so- Zugleich wird Industrie 4.0 die Ar- die Zusammenarbeit der Sozialpartner genannte Industrie 4.0 sind allein in beitswelt, die Arbeitskultur und das Wis- unabdingbar. Das Zusammenwirken von sechs volkswirtschaftlich wichtigen sen verändern. Die Datenmenge in den Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ist Branchen bis zum Jahr 2025 Produkti- Unternehmen wird steigen, auch die ein wichtiger Innovationstreiber. Mit auf vitätssteigerungen in Höhe von insge- personenbezogener Daten. Wir brau- Innovationen ausgerichteten Förderins- samt rund 78 Milliarden Euro möglich. chen gesetzliche Regelungen für einen trumenten, wie zum Beispiel interdiszi- Durchschnittlich 1,7 Prozent pro Jahr adäquaten Umgang mit ihnen. Zudem plinären Leuchtturmprojekten, gilt es, und Branche können als zusätzliche muss sich die Industrie bei der Rekrutie- Perspektiven zu entwickeln und Ver- Bruttowertschöpfung erzielt werden. Der rung und Ausbildung zukünftiger Fach- trauen zu schaffen. Begriff umschreibt den Gesamtwert aller kräfte umstellen: Eigene Industrie-4.0- Industrie 4.0 wird eine Industriena- produzierten Waren und Dienstleistun- Kompetenzprofile sind nötig, ohne dass tion wie Deutschland stark verändern. Es gen, abzüglich der Vorleistungen. Be- die grundständige Ausbildung obsolet ist eine gesellschaftliche Aufgabe, diese sonders stark können der Maschinen- wird. Der Wirtschaftsinformatiker sollte Transformation in den Politikfeldern und Anlagenbau, die Elektrotechnik so- zusätzlich Module aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Arbeit und Soziales wie die chemische Industrie profitieren. Maschinenbau oder Elektrotechnik bele- zu gestalten. (Autor: Wolfgang Dorst) A NZE I G E Wertsteigernd: Feuchtes Mauerwerk auf Dauer trocken gelegt Physikalische Lösung – ohne Bauaufwand – zig vorzeigbare Referenzen Dem Dresdner Fotografen Michael Weimer keit entzogen. Eine erste Messung der Zufriedene Matrolan-Kunden und vorzeigbare gehört ein hübsches Haus im Stadtteil Restfeuchtigkeit zeigte bereits erfreulich ver- Referenz-Objekte überzeugen. Das Verfahren Hellerau. Seit über einem Jahr wird dem 1909 besserte Werte. Ein „abschließendes Urteil“, bewährt sich seit Jahrzehnten ohne „Macken“ errichteten Mauerwerk mit einer kleinen so der Hauseigentümer, wolle er nach etwa zig-fach. Unter den trocken gelegten Objekten Anlage im Keller Stück für Stück die Feuchtig- drei Jahren abgeben. Eingebaut hat ihm die fehlt kaum ein Haus-Typ – vom Einfamilien- Matrolan-Anlage die Struppener haus bis zur Schule, von der Kirche bis zum Bausanierungsfirma Günter Groß. unter Denkmal-Schutz stehenden architekto- Michael Weimer: „An der Beratung nischen Kleinod ist quasi alles darunter. und am Service gab’s nichts aus- Günter Groß nicht ohne Stolz: „Ausschlag- zusetzen. Ich bin bisher zufrieden, gebende Vorzüge sind für Interessierte dass ich mich für diese Lösung meist neben dem guten Preis-Leistungs- entschieden habe. Die Feuchtig- verhältnis, dass wir keine Chemie einsetzen. keit entweicht nachweisbar, aber Aufwändige Bauarbeiten sind nicht not- es dauert noch eine Weile. Das war wendig. Und, wir geben eine verbindliche von vornherein klar.“ Garantiezusage, statt leerer Versprechen.“ Nasse Wände, modrige Gerüche Haben Sie als Hauseigentümer ähnliche oder Schimmel sind bei zahlrei- Probleme mit Feuchtigkeit? Sorgen Sie sich chen Hauseigentümern dauer- um die Bausubstanz oder die Gesundheit haft kein Thema mehr, wenn Sie der Bewohner und wollen Sie den Wert „Nägel mit Köpfen machen“ und Ihrer Immobilie steigern? Rufen Sie einfach Familie Weimer lässt ihr Haus in Dresden-Hellerau mit Matrolan dauerhaft der Feuchtigkeit auf diesem an und vereinbaren Sie kurzfristig einen trocken legen. Die kleine patentierte Anlage im Keller war ohne nennens- patentierten physikalischen Weg Termin bei Ihnen. Nicht ärgern, handeln... werten Bau-Aufwand schnell installiert. den Kampf ansagen. Harald Eichhorn Fachbetrieb für chemiefreie, ökologisch unbedenkliche Mauerwerk-Trocken- Firma Groß Bausanierung legung & Entsalzung ohne Bauaufwand Entkeimung Raumluft- & Oberflächen- Hauptstraße 55, 01796 Struppen Desinfektion Geruchsneutralisation Pilz-, Schimmel- & Bakterien-Bekämpfung 035020 / 759898, www.ensos.de ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015 11
titelthema DIE BEDEUTUNG VON INDUSTRIE 4.0 Fragen an einen Dr. Hartmut Freitag ist Geschäftsführer der Xenon Dresdner Mittelständler Automatisierungstechnik GmbH, Dresden. Welche Bedeutung hat die Initiative Indus- biet der Soft- und Hardware, der Vernet- sind also Vorreiter und stehen an der trie 4.0 für Xenon – wird das Unternehmen zung von Datenströmen und auch der Spitze dieses Prozesses. Sicher gibt es in maßgebliche Veränderungen erfahren? Nutzung des Internets in die Gestaltung der Gesellschaft Bereiche, in denen In- Für uns als Maschinenbauunternehmen, automatisierter Fertigungsprozesse ein- dustrie 4.0 zu umfassenderen Verände- das Anlagen für die automatisierte Ferti- fließen zu lassen. Da ist in den letzten Jah- rungen führen wird als in der vollautoma- gung neuester Produkte vor allem für die ren eine Menge passiert. Ich möchte dies- tisierten Elektronikfertigung. Automobil- und Elektro- Ich glaube, dass un- nikindustrie entwickelt, sere heutige Gesell- ist das entscheidende »Der deutsche Maschinenbau ist deshalb so schaft vor allem dann Kriterium jeder Innova- die Notwendigkeit von tion der Kundennutzen. erfolgreich, weil Innovationen kontinuierlich Veränderungen wahr- Nur dann, wenn die Pro- einfließen. Mit Industrie 4.0 wird jetzt öffent- nimmt, wenn diese als duktion effizienter, mit spektakuläre, sensa- höherer Qualität oder mit lich gemacht, wie spannend und modern tionelle Kampagnen geringerem Materialauf- präsentiert werden. wand erfolgen kann, unsere Produktionsprozesse sind.« Der deutsche Maschi- werden sich Innovatio- nenbau ist aber vor al- nen durchsetzen. Wir arbeiten kontinu- bezüglich unter anderem an die Roboter- lem deshalb so erfolgreich, weil kontinu- ierlich daran, unsere Maschinen intelli- technik, die produktbezogene Datenver- ierlich Innovationen einfließen. Dennoch genter zu machen, die Kommunikation folgung oder an die Vernetzung der Pro- freue ich mich darüber, dass mit Industrie Mensch-Maschine zu verbessern, Daten duktionsanlage mit MES- und ERP-Syste- 4.0 die Öffentlichkeit darauf gelenkt wird, zu generieren und optimal für die Effi- men erinnern. Also für mich ist das eher wie spannend, modern und mit Informa- zienzsteigerung zu nutzen. ein evolutionärer Prozess. tionstechnik durchsetzt unsere Produk- tionsprozesse sind. Das kann der Indus- Dann ist Industrie 4.0 für Sie keine neue Wird Ihrer Meinung nach die Bedeutung trie und vor allem dem Maschinenbau nur Revolution? von Industrie 4.0 zu hoch gehandelt? gut tun. Diese Diskussion möchte ich den Wissen- Ich bin überzeugt davon, dass die Pro- schaftlern und Wirtschaftspolitikern duktionen, die unsere Kunden Bosch, Werden sich die Berufsbilder beziehungs- überlassen. Als Geschäftsführer sehe ich Continental, Infineon, Sennheiser – um weise Tätigkeitsprofile ändern? mich in der Verantwortung, kontinuier- nur einige zu nennen – in den letzten Jah- Das Entwickeln und Betreiben von Ma- lich Innovationen auch unserer Lieferan- ren mit unseren Anlagen gestartet haben, schinen und ganzer Fertigungsabschnitte ten und Kooperationspartner auf dem Ge- zu den modernsten der Welt zählen. Wir wird zunehmend komplexer. Die traditio- Fotos: Xenon Montageanlage für Drucksensoren. Bild rechts: Sensormontage mit Produktdatenverfolgung. 12 ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015
titelthema nellen Grundlagen der Mechanik, Elek- trotechnik und Mechatronik behalten auf jeden Fall ihre Bedeutung, zusätzlich kommen auf jeden Mitarbeiter massiv Aufgaben der IT zu. Das sehe ich als große Chance für die internationale Wettbe- werbsfähigkeit. Wenn wir diesbezüglich die im globalen Wettbewerb bewährten Berufsbilder des Facharbeiters und Diplomingenieurs wei- Foto: Alexander Deck terentwickeln, haben wir beste Chancen, die Produktentwicklung und die Produk- tion in Deutschland zu halten. Die Xenon- Erfahrungen in China mit unserem Joint Venture und dem 2013 gegründeten eige- Die Gründer der Monkey Works GmbH (v.l.n.r.): Stefan Hennig (Produktplanung und -entwicklung, tech- nischer Leiter, CTO), Linus Kuch (Controlling und Finanzen) und Henning Hager (Marketing und Vertrieb). nen Tochterunternehmen zeigen, dass ge- rade die Beherrschung und Durchdrin- gung komplexer Prozesse »deutsche Tu- genden« sind, die nicht so schnell kopiert HERAUSFORDERUNGEN FÜR IT-EXPERTEN werden können. Wie ist Xenon auf die Veränderungen vor- Visualisieren statt bereitet und welche Hinweise geben Sie anderen Unternehmen? Seit der Gründung von Xenon vor mehr programmieren als 20 Jahren setzen wir bei Neueinstel- lungen auf junge, modern ausgebildete Mit den Mensch-Maschine-Schnittstellen und der Software-Entwicklung durch Absolventen und bilden auch selbst aus. Apps befasst sich das Team des Dresdner Start-ups Monkey Works. Damit hat sich inzwischen eine gute Mi- schung aus jungen und erfahrenen Mit- M arbeitern gebildet – eine notwendige Vo- it der Industrie 4.0 erhalten Für die Akzeptanz und den ökonomi- raussetzung, um Veränderungen zu ini- Smart Mobile Devices wie Tab- schen Erfolg der Industrie 4.0 sind neu- tiieren und umzusetzen. Dazu kommt die lets, Phablets und Smartpho- artige und effiziente Software-Entwick- enge Vernetzung mit wissenschaftlichen nes Einzug in die industrielle Produk- lungsansätze ausschlaggebend. Einen Einrichtungen. Weiterbildungsprogram- tion. Anpassungen des Produktionspro- neuartigen Ansatz realisiert die Monkey me und Qualifizierung gehören zum Fir- zesses, Vorgaben von Produktionszielen Works GmbH mit ihrem Engineering- menalltag. In Unternehmen mit einer sowie Eingriffe im Notfall können damit Tool »Movisa«. Dieses Programmier- überalterten Mitarbeiterstruktur wird es noch schneller und ortsunabhängig vor- Werkzeug kombiniert die aus der Infor- schon schwieriger. Denn, das muss auch genommen werden. Smart Mobile Devi- matik bekannte »modellgetriebene Soft- ich mir eingestehen (die 50 habe ich ces unterstützen die Arbeiter bei ihren wareentwicklung« mit auf die Bedarfe schon vor einigen Jahren überschritten) vielfältigen Aufgaben im industriellen der Automatisierungs- und Maschinen- – Treiber für die Anwendung neuer IT- Alltag. bauingenieure zugeschnittenen Editoren Technologien und Kommunikationsfor- Doch wie werden Automatisierungs- und Konzepten. men ist natürlich die jüngere Generation. und Maschinenbauingenieure bei der Mit der Spezialsoftware Movisa ge- Uns »Erfahrungsträgern« steht die Auf- Entwicklung von Visualisierungen für stalten und parametrieren Ingenieure Vi- gabe zu, die Effizienz zu hinterfragen. Al- Android, iOS und Windows unterstützt? sualisierungslösungen sehr effizient mit lein mit dem Label Industrie 4.0 hat man Derzeit erfordern diese stark unter- grafischen GUI-Editoren sowie Editoren noch »kein Geld« verdient. Ein verkauf- schiedlichen Geräte und Technologien zur Konfiguration der Prozessdaten. Hin- barer Kundennutzen ist letztlich immer eine Mehrfachentwicklung gleicher Ent- ter den Kulissen hält diese die Daten in noch das entscheidende Kriterium für würfe – in der Informatik wird dies liebe- Form eines Visualisierungsmodells, das uns Mittelständler. voll mit Monkey Work umschrieben. Au- auf innovativen Softwaretechnologien ßerdem ist ein umfangreiches Fachwis- basiert. Auf Knopfdruck exportieren leis- Wir danken für das Gespräch. (P.B.) sen über die verschiedenen Technolo- tungsfähige Exportmodule dieses Visua- gien erforderlich, was besonders kleine lisierungsmodell in sofort lauffähigen, na- und mittlere Unternehmen belastet. tiven Programmcode für Android-Smart- ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015 13
titelthema phones oder iPads. Wird später im Pro- jekt zum Beispiel noch Windows Phone gefordert, so ist lediglich ein weiterer Ex- portvorgang notwendig – ohne manuelle Programmierung. Ein wesentlicher Vor- teil von Movisa ist also, dass automa- tisiert nativer Programmcode erzeugt wird, der die Möglichkeiten des jewei- ligen Endgeräts optimal ausnutzt und keine funktionalen Einschränkungen hat. Ingenieure werden mit diesem An- satz von wiederkehrender Programmier- arbeit befreit und können sich auf ihre Kernkompetenz konzentrieren: auf die Bild: Monkey Works Konzeption intuitiver und ergonomi- scher Prozessvisualisierungen. Ein großer Meilenstein für das junge Dresdner Unternehmen war im Novem- Smart Mobile Devices in der Industrie 4.0. ber 2014: Eine erste öffentliche Version von Movisa war fertig und steht nun zum Download unter www.monkey-works.de sich davon überzeugen, wie einfach die jekte zu finden, die frühzeitig ihre spe- bereit. Interessierte Anwender und neu- Industrie 4.0 realisiert werden kann. Das ziellen Anforderungen in die Entwick- gierige Ingenieure können diese spe- nächste Ziel von Monkey Works ist es, lung von Movisa einfließen lassen. zielle Software selbst ausprobieren und weitere Partner und Kunden für Pilotpro- (Autor: Dr. Stefan Hennig) A N Z EIG E | | Qualität ist unsere Verpflichtung Schnelligkeit unser Auftrag Erfahrung unsere Stärke. Wenn das Ziel noch nicht zu sehen ist, wissen wir, wo es liegt. OTTO QUAST – Ihr Partner für wirtschaftliches Bauen. Ankommen. Bauunternehmen Radeburg Ingenieurbau · Hochbau · Straßen- und Tiefbau · Bauwerterhaltung · Spezialtiefbau Friedrich-Ludwig-Jahn-Allee 5 Fertigelemente aus Beton: Wände · Decken · Räume · Schlüsselfertiges Bauen für 01471 Radeburg Telefon 035208 853-0 Handel, Industrie und Verwaltung Info unter: 0800 OTTO QUAST oder 0800 6886 78278 Telefax 035208 853-99 email bgr@quast.de www.quast.de
titelthema IDEEN FÜR SCHWIERIGE TRANSPORTWEGE Roboter findet seinen Weg allein Der Materialtransport in Chipfabriken Festinstallierte Transportsysteme wie und anderen Reinräumen stellt Schienen- oder Conveyor-Systeme zur besondere Anforderungen. Damit automatisierten Beförderung von Halb- leitermaterialien lassen sich in einigen befasst sich auch ein Dresdner Unter- Fabrikbereichen nicht realisieren oder nehmen. sind für kleinere bis mittlere Transport- aufkommen zu teuer. Für solche Anwen- D er Dresdner Automatisierungs- dungsfälle ist dieser Roboter die ideale spezialist Roth & Rau – Ortner Alternative. Er ist in der Lage, verschie- GmbH hat gemeinsam mit seinem denste Materialien und Produkte zwi- Partner MetraLabs aus Ilmenau den frei schen beliebigen Punkten in der Fabrik navigierenden mobilen Roboter »Scout« zu befördern und zu übergeben, aber entwickelt und damit den Handling- auch Messungen durchzuführen. Durch Foto: Roth & Rau – Ortner Award (2014) der Weka Business Medien seine kompakte Größe und die zuver- GmbH gewonnen. lässige Sensortechnik kann der Scout Der mobile Roboter wurde für den sehr sicher auf engstem Raum in ge- flexiblen Materialtransport in Chipfabri- mischten Mensch-Maschine-Umgebun- ken und anderen Reinräumen konzipiert. gen arbeiten. Die Scout-Versionen triax & active-Operator. ANZE I G E N Lagerzelte & Industriehallen www.eschenbach-gmbh.de Eschenbach GmbH Lindenstraße 10 · 09241 Mühlau Miete I Verkauf I Leasing Fon 0 37 22 - 89 06 14 info@eschenbach-gmbh.de baramundi WORKSHOP 26.02.2015 DRESDEN Informationen unter www.pdv-sachsen.net pdv-systeme Sachsen GmbH Hauptgeschäftsstelle Dresden Zur Wetterwarte 4 · 01109 Dresden · info@pdv-sachsen.net Telefon +49 (0)351 28888 - 0 · Telefax +49 (0)351 28888 - 111 Geschäftsstelle Leipzig Walter-Köhn-Straße 1c · 04356 Leipzig · leipzig@pdv-sachsen.net Telefon +49 (0)341 351433 - 10 · Telefax +49 (0)341 351433 - 11 ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015 15
titelthema Herzstück von Scout ist seine auto- nome Navigation, das heißt, er findet sei- nen Weg zu seinem Ziel ohne zusätzliche Infrastruktur wie Schienen, Führungs- linien, Magnete oder andere Hilfsmittel. Der Roboter zeichnet sich dabei durch IHK-JAHRESTHEMA 2015/2016 höchste Flexibilität aus, er reagiert in Echtzeit auf Hindernisse, die er mittels Sensoren wahrnimmt, und trifft auf Ba- Digitalisierung ist schon längst sis der gewonnen Informationen eigen- ständig Entscheidungen zum Umfahren des Hindernisses oder über die Planung keine Zukunftsmusik mehr einer neuen Route. Zusätzlich können D über die Navigationssoftware auch soge- ie Digitalisierung bietet viele Voraussetzungen für die digitale nannte »No-Go-Areas« zur Streckensper- neue Möglichkeiten in nahezu Zukunft schaffen rung oder »Speed-Areas« für die Festle- allen Lebensbereichen. Die so- Professionell mit den Veränderungen gung unterschiedlicher Geschwindigkei- genannte vierte industrielle Revolu- in einer digitalen Welt umzugehen, be- ten eingestellt werden. Neue Ziele und tion löst einen gravierenden Struktur- deutet, geeignete Rahmenbedingun- Strecken können einfach und schnell, wandel in den Schlüsselbranchen aus gen zu schaffen. Die IHK-Organisation ohne jeglichen Installationsaufwand an- – mit großem Potenzial für die ge- wird sich verstärkt dieser Frage wid- gepasst werden. samte Industrie, Dienstleistungswirt- men. Neben der Sicherheit der Daten Über ein standard-konformes Soft- schaft, Energiewirtschaft, Handel und spielen zwei weitere Themen eine ware-Interface können Transportauf- Logistik. wichtige Rolle: Zum einen muss eine träge per WLAN übermittelt oder direkt hochleistungsfähige Breitbandinfra- am Fahrzeug per Touchscreen an einer Vertrauen der Nutzer ist struktur marktgetrieben von den Tele- grafischen Benutzeroberfläche eingege- entscheidend kommunikationsnetzbetreibern be- ben werden. Wichtige Statusinformatio- Neue technische Möglichkeiten, bei- reitgestellt werden und zum anderen nen werden angezeigt. Das Gerät ist rein- spielsweise in der Gesundheitswirt- benötigen die Unternehmen digital raumtauglich bis zur Klasse ISO 3/US schaft, werden die Lebensqualität vie- kompetente Mitarbeiter. FED 1 und hat mit über 5.000 km Lauf- ler Menschen verbessern. Neben all Der DIHK setzt sich aktiv dafür ein, leistung im Reinraum seine Zuverlässig- diesen Chancen dürfen jedoch die Ri- dass die Sicherheitsforschung einen keit bewiesen. siken nicht vergessen werden. Die Schwerpunkt auf die Entwicklung von Durch verschiedene Aufbauten wie schöne neue Welt funktioniert auch auf einfach nutzbaren Verschlüsselungs- Roboterarme oder Linearachsen für die Basis riesiger Datenmengen (Big Data), technologien legt, damit die Ver- Handhabung und den Transport ver- die vor allem beim Surfen im Internet schlüsselung von Daten, Dokumenten schiedenster Nutzlasten – zum Beispiel generiert werden. Das verunsichert und E-Mails im unternehmerischen SMIF-Pods und HA200-Boxen – lässt mittlerweile viele Nutzer. Unterneh- Alltag leichter wird. Die IHKs engagie- sich das Gerät je nach Einsatzwunsch men, deren Entscheidungen immer ren sich in den Regionen aktiv für auch noch an die unterschiedlichen Be- stärker auf Informationen basieren, Breitbandanschlüsse, die unterneh- dürfnisse anpassen. Die Produktversion müssen deshalb diese Befürchtungen merischen Anforderungen Rechnung Scout-active, die mit einem 6-Achs-Ro- ernst nehmen. Ihre Wettbewerbsfähig- tragen. Notwendig ist, dass bei einer boter ausgestattet ist, kann Waferkasset- keit wird künftig darauf beruhen, dass volkswirtschaftlich so bedeutsamen ten nicht nur transportieren, sondern die Nutzer einen vertrauensvollen Um- Infrastruktur ebenso wie in der Ener- diese auch selbstständig von beispiels- gang mit ihren Daten voraussetzen gie- und Umweltpolitik längerfristige weise Loadports abholen und am nächs- können. Hierfür bedarf es verlässlicher Ziele formuliert und die gesamtwirt- ten Prozesstool abstellen. Es ist das erste Rahmenbedingungen, die die Privat- schaftlichen und die regionalen Pla- mobile Handlings- und Transportsystem sphäre schützen und zugleich Ge- nungen darauf ausgelegt werden. Und für reine Räume, das auf +/- 1 mm exakt schäftsmodelle auf Basis von Big Data nicht zuletzt wirken die IHKs entschei- Material aufnehmen und absetzen kann. ermöglichen. Genau hier setzt die ge- dend daran mit, dass die Vermittlung Zur Koordinierung und Überwa- plante europäische Datenschutzgrund- digitaler Kompetenzen in der Aus- und chung mehrerer Roboter innerhalb einer verordnung an. Ihre Verabschiedung Weiterbildung Eingang findet. Diese Produktionsumgebung bietet Roth & ist deshalb ein wesentlicher Meilen- Investitionen in Infrastruktur und Bil- Rau – Ortner auch den speziell entwi- stein, denn sie bietet Schutz bei der dung sind wichtige Voraussetzungen ckelten, mit Standardschnittstellen ver- Verarbeitung personenbezogener Da- dafür, dass digitale Innovationen ent- sehenen Scout-Flotten-Manager an. ten und beim freien Datenverkehr. stehen. (Sob./DIHK) (Ste.) 16 ihk.wirtschaft dresden 1 – 2/2015
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