Rechenschaftsbericht des Rektors - März 2013 bis 31. August 2014 - Hochschule Rottenburg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Rechenschaftsbericht des Rektors 01. März 2013 bis 31. August 2014 Bild einfügen (Bitte klicken Sie in den weißen Bereich) Bildgröße: 14,605cm x 11,452cm
INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS 1 VORWORT DES REKTORS....................................................................................................................... 3 2 HIGHLIGHTS ....................................................................................................................................... 6 3 HOCHSCHULPOLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN ...................................................................................... 8 3.1 Novellierung des Landeshochschulgesetzes (LHG) ................................................................. 8 3.2 Nachfolgeverhandlungen zum Solidarpakt II .......................................................................... 9 3.3 Ausblick.................................................................................................................................. 12 4 BAULICHE ENTWICKLUNG DER HOCHSCHULE .......................................................................................... 13 4.1 Kienzle-Bau ............................................................................................................................ 13 4.2 Technikum ............................................................................................................................. 13 5 HAUSHALT ....................................................................................................................................... 14 5.1 Finanzbericht 2013 (kameral)................................................................................................ 14 5.2 Personal ................................................................................................................................. 16 6 PERSONALENTWICKLUNG .................................................................................................................... 17 6.1 Pensionierung ........................................................................................................................ 17 6.2 Zum Tod von Prof. Herbert Keller ......................................................................................... 22 6.4 Entwicklung des Professorenkollegiums ............................................................................... 25 6.5 Personalentwicklung im Überblick ........................................................................................ 27 7 LEHRE.............................................................................................................................................. 28 7.1 Weiterentwicklung des Studiengang-Portfolios der HFR ...................................................... 28 7.2 Bewerberentwicklung auf die Studienanfängerplätze .......................................................... 28 7.3 Qualitätssicherung in der Lehre ............................................................................................ 29 7.4 Die Professuren und ihr Fächerspektrum.............................................................................. 31 RECHENSCHAFTSBERICHT 1
INHALTSVERZEICHNIS 7.5 Lehrbeauftragte..................................................................................................................... 34 7.6 Zweitprüfer ............................................................................................................................ 36 7.7 Gastvortragende.................................................................................................................... 37 7.8 Lehrfahrten und Exkursionen ................................................................................................ 39 8 FORSCHUNG ..................................................................................................................................... 43 8.1 Die personelle Ausstattung der Forschung ........................................................................... 43 8.2 Die Forschungsleistung der HFR ............................................................................................ 44 8.3 Die Forschungsschwerpunkte der HFR.................................................................................. 47 8.4 Abgeschlossene Bachelor-, Diplom- Masterarbeiten ............................................................ 52 8.5 Wissenschaftliche Publikationen........................................................................................... 61 8.6 Sonstige Publikationen .......................................................................................................... 63 9 Gleichstellung ............................................................................................................................... 64 9.1 Organisation der Gleichstellung ............................................................................................ 64 9.2 Maßnahmen und Ergebnisse der Gleichstellungsarbeit an der HFR ..................................... 64 10 INTERNATIONALISIERUNG ................................................................................................................... 66 11 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT ..................................................................................................................... 85 11.1 Rottenburger Waldtage 2014................................................................................................ 85 11.2 Teilnahme an Tagungen, Kongressen und Symposien .......................................................... 88 11.3 Sonderveranstaltungen ......................................................................................................... 91 12 AUSZEICHNUNG ................................................................................................................................ 94 RECHENSCHAFTSBERICHT 2
VORWORT Berichts auch schon Ereignisse, Neuigkei- 1 VORWORT DES REKTORS ten und Veränderungen mitzuteilen, die sich zwischen März und August 2014 zu- getragen haben. Auf diese Weise liegt Ihnen nun ein nahezu aktueller Bericht vor. Ich hoffe, diese Anpassung findet Ihre Zustimmung. Der jüngste Studiengang der HFR, „Natur- raum und Regionalmanagement, (Narem)“ wurde zum Wintersemester 2012/2013 erstmals angeboten. Im vergangenen Herbst wurde kein zusätzlicher Studien- gang gestartet. Man ist fast geneigt zu betonen, „ausnahmsweise“. Gleichwohl waren auch das Jahr 2013 und die erste Hälfte diesen Jahres ein ereignis- und arbeitsreicher Zeitraum an der HFR: Die Studierendenzahlen an der Sehr geehrte Damen, HFR nahmen durch den Aufwuchs sehr geehrte Herren, der beiden jüngsten Studiengänge „Narem“ und „Holzwirtschaft“ weiter zu und vier neue Professuren bisher reichten die Berichtszeiträume der konnten im zweiten Halbjahr 2013 Jahresberichte stets vom 1. März des ei- besetzt werden. nen Jahres bis Ende Februar des darauf Bereits zum Sommersemester folgenden Jahres. In diesem nun vorlie- 2013 konnte das neue Seminar- genden Bericht weichen wir davon teilwei- und Bürogebäude („Kienzle-Bau“) se ab, weil das neue Landeshochschulge- in Betrieb genommen werden, von setz in Baden-Württemberg (LHG) am 9. dem zum Ende des letzten Be- April 2014 in Kraft getreten ist. Zu diesem richtszeitraums (28.02.13) nur vor- Zeitpunkt waren die Abfragen bei den Kol- bereitende Erdarbeiten ausgeführt leginnen und Kollegen im Haus bereits waren. abgeschlossen – und zwar für den traditi- Inzwischen wurde vom Land die onellen Berichtszeitraum März bis Febru- teilweise Finanzierung eines weite- ar. Ab diesem Zeitpunkt sieht das Gesetz ren Neubaus bewilligt: spätestens jedoch vor, den Bericht des Rektors zu- Ende März 2015 soll die HFR über künftig in einer gemeinsamen Sitzung von eine Lehr- und Forschungshalle Hochschulrat und Senat zu erörtern. Eine („Technikum“) verfügen, die ganz solche Sitzung kurzfristig anzuberaumen aus Holz gebaut werden soll. war leider nicht möglich, so dass dies erst Anfang Juli 2013 trat unser neuer im Oktober stattfinden wird. Aus diesem Kanzler, Gerhard Weik, seinen Grunde haben wir uns entschlossen, Dienst an der HFR an und sein Ihnen in den ausformulierten Teilen des Vorgänger Dieter Kienzle verab- RECHENSCHAFTSBERICHT 3
VORWORT schiedete sich nach fast 30 Jahren richtszeitraum die gesetzliche Vor- als Chef der Hochschulverwaltung gabe zu vollziehen und ihre Vertre- in den Ruhestand. tungsstrukturen in der Hochschul- Die Hochschule erhielt im Mai 2014 selbstverwaltung in eine verfasste im Ausbauprogramm „Master Studierendenschaft zu überführen. 2016“ den Zuschlag für Ihren Wett- In diesem Kontext hat sich insbe- bewerbsbeitrag „Ressourceneffizi- sondere Frau Christine Kienzle entes Bauen“. Daraufhin wurde für sehr für die Studierenden enga- diesen Studiengang die Professur giert. „Baustatik“ ausgeschrieben. In Kürze hat die Hochschule somit Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neben ihrem „altbewährten Studi- sowie allen Professorinnen und Professo- engang SENCE – Nachhaltige ren, die sich engagiert an der Bewältigung Energiewirtschaft und Energie- dieser Aufgaben und Herausforderungen technik“ einen zweiten Masterstu- beteiligt haben, danke ich ganz herzlich für diengang in ihrem Portfolio. ihren Einsatz. Bisher konnte die Hoch- Die Nachfrage auf die Studienplät- schule die Mehrbelastung im Bereich un- ze der HFR war auch zum Winter- serer Angestellten leider fast ausschließ- semester 2014/2015 ungebrochen lich nur mit befristeten Beschäftigungsver- hoch. hältnissen „puffern“, bei weitem nicht kom- Die politischen Rahmenbedingun- pensieren. Wir versuchen deshalb mit aller gen in Baden-Württemberg haben Kraft – und vielleicht im Rahmen des sich sich im Berichtszeitraum deutlich abzeichnenden „Hochschulfinanzierungs- verändert – die finanziellen Bedin- vertrags“ mit dem Land (Laufzeit 2015 – gungen wurden im Rahmen der 2020) unter günstigeren Vorzeichen – das Nachfolgeverhandlungen zum „So- erfolgreiche Bemühen von Herrn Kienzle lidarpakt II“ diskutiert und in Frage fortzusetzen, Stellen entfristen und zusätz- gestellt. Das gilt auch für die liche Stellen schaffen zu können. Grundlagen der leistungsorientier- ten Professorenbesoldung (W- Ganz besonders danke ich meinen Kolle- Besoldung). gen im Rektorat, Prorektor Matthias Scheuber und Kanzler Gerhard Weik. Sie Im März 2014 fand die Wahl des unterstützen mich hier im Haus in meinem Rektors für die Amtsperiode ab Engagement als Vorsitzender der Landes- dem 1. September 2014 statt. rektorenkonferenz der Hochschulen für Die HFR wurde erneut von der Angewandte Wissenschaften (HAW). Das UNESCO ausgezeichnet und hat ist gut und beruhigend zu wissen. Dassel- damit die Dekade als offizielles be gilt auch für Helga Schad, Petra Martin- Dekadeprojekt „voll gemacht“. Jacob und meine HAW-Referentin, Marei- Das ganze Jahr, aber vor allem im ke Bolsinger. Herzlichen Dank! Rahmen der „Rottenburger Wald- tage“ am 24. und 25. Mai 2014 fei- Wie immer, aber keineswegs aus Ge- erte die HFR „60 Jahre forstliche wohnheit, sondern aus vielen gegebenen Ausbildung am Schadenweilerhof“. Anlässen, danke ich den Mitgliedern unse- Und schließlich hatten die Studie- rer Hochschulgremien, Hochschulrat und renden unserer Hochschule im Be- Senat. Ganz besonders den externen Mit- gliedern unseres Hochschulrates (HSR), RECHENSCHAFTSBERICHT 4
VORWORT dem Geschäftsführer des Papierzentrums tern der HFR, mit ihren Gremien, Freun- in Gernsbach und Vorsitzenden unseres den und Förderern. HSR, Herrn Stephan Meißner, Bettina Gräfin Bernadotte, Geschäftsführerin der Mainau GmbH, Regierungsvizepräsidentin Herzlichen Dank! am RP Tübingen, Frau Grit Puchan, Herrn Dr. Udo Hartmann, Leiter Umweltschutz im Daimler Konzern, dem Landesforstpräsi- denten Max Reger und Herrn Joachim Walter, Landrat des Landkreises Tübingen Rottenburg im August 2014 und Präsident des Landkreistages in Ba- den-Württemberg. Ich möchte diese Gelegenheit auch dazu nutzen, Herrn Regierungsdirektor a.D. Norbert Pohl ganz herzlich zu danken. Er war viele Jahre der sog. „betreuende Be- amte“ des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst für die HFR. Ihm, seiner Arbeit, seinem Einsatz und seinem Prof. Dr. Bastian Kaiser Verständnis verdanken wir viel. Für seinen Ruhestand wünschen wir alles Gute und hoffen, mit ihm in Kontakt bleiben zu dür- fen. Schließlich danke ich Herrn Prof. Dr. Hans-Peter Ebert und Prof. Jörg Dieter Schultz, zwei Ehemaligen unseres Profes- sorenkollegiums, ganz herzlich dafür, dass sie den Vorsitz im Verein der Freunde und Förderer der HFR übernommen haben. Diese Aufgaben und der Verein sind für uns von hohem Wert. Gestatten Sie mir noch ein Wort in „eige- ner Sache“: Senat und Hochschulrat ha- ben mich in ihren Sitzungen am 19. März 2014 für eine dritte Amtszeit einstimmig wiedergewählt. Über diese Tatsache freue ich mich sehr, in diesem einhelligen klaren Votum sehe ich eine große Bestätigung für meine Arbeit, aber auch eine deutliche Verpflichtung und auf die nächsten acht Jahre als Rektor der HFR (beginnend am 01.09.14) freue ich mich sehr. Ganz be- sonders auf die weiterhin gute Zusam- menarbeit mit fast allen Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbei- RECHENSCHAFTSBERICHT 5
HIGHLIGHTS 2 HIGHLIGHTS Juli 2013: Rektor Kaiser wird zum Vorsitzen- März 2013: Baubeginn Kienzle-Bau den der HAW gewählt April 2013: Rektor Kaiser als Moderator um die Juli 2013: Mission Olympic Diskussion Nationalpark Nordschwarzwald Juni 2013: Der Kienzle-Bau ist fertiggestellt Juli 2013: Kanzler Dieter Kienzle verabschie- det sich nach 30 Dienstjahren in den Ruhe- stand RECHENSCHAFTSBERICHT 6
HIGHLIGHTS August 2013: Prof. Jörg Schultz verabschiedet Oktober 2013 11. Rottenburger Energietage sich in den Ruhestand Sept. 2013: Alt-Kanzler Dieter Kienzle erhält Nov. 2013: HFR arbeitet an der Energiewende die silberne Ehrenmedaille der Stadt Rotten- in Japan mit burg Sept. 2013: Summer School an der HFR April 2014 Kleinwindkraftanlage nimmt Probe- betrieb auf RECHENSCHAFTSBERICHT 7
HOCHSCHULPOLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN Angemessene Anerkennung, Aktu- alisierung und Beschreibung der 3 HOCHSCHULPOLITISCHE Bedeutung und Aufgaben der HAW RAHMENBEDINGUNGEN im § 2 LHG, insbesondere ihrer Leistung in der angewandten Wis- Im Bereich der Hochschul- und Wissen- schaftspolitik ist die grün-rote Landesre- senschaft und deren Weiterent- gierung nach ihrem Amtsantritt 2011 wicklung zum Wohle des Landes, schon relativ früh ganz konkret zu einer der Studierenden, Promovieren- „Politik des Handelns“ übergegangen. Ers- den, der Hochschulen und der te und deutliche Hinweise darauf waren partnerschaftlichen, oft mittelstän- dischen Wirtschaft in den Regionen die Abschaffung der Studiengebühren und deren Ersatz durch die sog. Qualitätssi- des Landes. cherungsmittel sowie die gesetzliche Ein- Anlage eines eigenständigen Pro- führung sog. Verfasster Studierenden- motionsrechts für HAW im § 38 schaften (vgl. dazu auch den Rechen- LHG. schaftsbericht des Vorjahres). Erleichterungen bzw. Steigerung der Flexibilität für die Hochschullei- tungen bei den Berufungsvoraus- 3.1 Novellierung des setzungen im § 47 LHG. Landeshochschulgesetzes (LHG) Als Mitglied des Vorstandes der Rektoren- Im Jahr 2013 rangen insbesondere die konferenz der HAW war ich von Anfang an beiden Fraktionen der Regierungsparteien in diese sehr intensive Gesetzgebungs- sehr engagiert mit den Vertreterinnen und phase involviert. Ab Juli 2013 als Vorsit- Vertretern der Rektorenkonferenzen der zender dieser Konferenz. Aus dieser „Nä- verschiedenen Hochschularten im Land he“ kann ich bestätigen, dass sich die Par- (Universitäten, Hochschulen für Ange- lamentarier und das Ministerium für Wis- wandte Wissenschaften, Pädagogische senschaft, Forschung und Kunst (MWK) Hochschulen, Kunst- und Musikhochschu- mit dieser Novellierung viel Arbeit gemacht len, Duale Hochschule Baden- und durchaus zugehört haben. Württemberg) um die Novellierung des Insgesamt ist das neue, am 09.04.14 in Landeshochschulgesetzes. Dabei galt es Kraft getretene Gesetz für die HAW im für die Politiker, ihre Vorsätze und Vorha- Land gut geworden: Nicht alles, was wir ben aus der Koalitionsvereinbarung nicht gerne durchgesetzt hätten, ist gelungen; aus den Augen zu verlieren, Bewährtes zu manches noch nicht, das eine oder andere bewahren und gleichzeitig neue Akzente konnte erreicht und anderes konnte ver- zu setzen. hindert werden: Den Hochschulen für Angewandte Wis- Leider erkennen Politik und Ministerialbü- senschaften (HAW) ging es dabei vor- rokratie zwar unsere Leistungen im Diens- nehmlich um folgende vier Punkte: te der angewandten Wissenschaften ver- Erhaltung der Hochschulräte mit bal und per Schreiben durchaus an, konn- externen Mitgliedern als tatsächli- ten sich aber nicht dafür entscheiden, die- ches Entscheidungsgremium. se Anerkennung auch im § 2 LHG zu ver- ankern und sichtbar zu machen. Die Flexi- RECHENSCHAFTSBERICHT 8
HOCHSCHULPOLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN bilität in Berufungsverfahren ist zumindest neun Jahre angehören soll. von dieser angelegt und muss sich nun im „Betrieb“ Neuerung sind an der HFR zwei interne bewähren. Ein eigenständiges Promoti- und ein externes Mitglied „betroffen“ – und onsrecht für HAW (mit oder ohne Aus- damit, angesichts der sehr guten Arbeit übungsvorbehalt durch das MWK) ist im dieser Mitglieder und des Gremiums, die § 38 LHG leider noch immer nicht ange- gesamte Hochschule. legt. Es darf aber als großer Erfolg für die HAW gewertet werden, dass dieses im § 76 LHG in einer sog. Weiterentwick- 3.2 Nachfolgeverhandlungen zum lungsklausel („Experimentierklausel“) nun Solidarpakt II gezielt erprobt und vorbereitet werden Seit Oktober 2013 verhandeln die Vor- kann. Dort ist geregelt, dass geeigneten stände der Landes-Hochschulrektoren- HAW-Verbünden ein qualitätsgesichertes, konferenzen mit den Ministerien MWK und befristetes und thematisch eingegrenztes MFW (Ministerium für Finanzen und Wirt- Promotionsrecht verliehen werden kann. schaft) über die Hochschulfinanzierung Dafür bedarf es nun einer entsprechenden nach Auslaufen des aktuellen Solidarpakt Rechtsverordnung, auf deren zügige Erar- II im kommenden Jahr. beitung die HAW drängen werden. In zahlreichen Gesprächen unterschiedli- Mit dem neu gegründeten „Baden- cher Zusammensetzung der Gesprächs- Württemberg Center of Applied Research partner wurden verschiedenste Themen (BW-Car)“ sind wir auf einem sehr guten behandelt. Am 23.07.14 konnten die Ver- und aussichtsreichen Weg, alle erforderli- handlungspartner gemeinsam ein erstes chen Vorbedingungen zu erfüllen. Die Ini- erfreuliches Zwischenergebnis verkünden: tiativen der HAW in Baden-Württemberg das Land Baden-Württemberg wird die stoßen in diesem Zusammenhang auf ein Grundfinanzierung um jährlich drei Pro- bundesweites Interesse. zent steigern (2015-2020) und über die Für die HFR hat das neue LHG darüber Laufzeit des Vertrags insgesamt 1.7 Mrd. hinaus auch unmittelbare Folgen: der § 20 Euro Landesmittel zusätzlich ins System LHG regelt neuerdings, dass kein Hoch- geben. schulratsmitglied dem Gremium länger als RECHENSCHAFTSBERICHT 9
HOCHSCHULPOLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN Abb. 1 Aufgrund des überproportionalen Enga- 2020 weitgehend aufgelöst werden soll. gements der HAW in den Ausbaupro- Dies hat dann auch unmittelbare Auswir- grammen des „Landes (Hochschule 2012“ kung auf die Stellenausstattung der Hoch- und „Master 2016“) ist gerade für diese schulen sowie auf die Dynamisierung die- Hochschulart besonders erfreulich und ser Stellen (z.B. im Falle tariflicher Lohn- von elementarer Bedeutung, dass zugleich und Gehaltserhöhungen). der hohe Anteil sogenannter (unsicherer und befristeter) Programmmittel zugunsten einer Erhöhung der Grundfinanzierung (im Plankapitel) deutlich reduziert und bis RECHENSCHAFTSBERICHT 10
HOCHSCHULPOLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN Abb. 2 Aus Sicht der HAW besteht jedoch in den nehmen. Im Interesse des Landes, weiteren Gesprächen im Herbst noch er- seiner studierwilligen jungen Men- heblicher Gesprächs- und Klärungsbedarf: schen, der Wettbewerbsfähigkeit des Hochschulsystems und der So sehen die veröffentlichten Eck- Konkurrenzkraft der (mittelständi- punkte des Hochschulfinanzie- schen) Wirtschaft in den Regionen rungsvertrags (siehe z.B. die hier Baden-Württembergs. Es fehlt an abgebildeten Graphiken) Vorab- o Dauerstellen für Dauerauf- Abzüge zugunsten der Universitä- gaben, ten und der Hochschulmedizin vor. o an dringend erforderlichen Diese basieren auf Besonderheiten Flächen: ca. 8qm/zusätz- in deren Finanzierungssystem und licher Studierender. Lan- sind insofern nachvollziehbar. desweit an HAW ca. „Spezielle Bedarfe“ haben jedoch 200.000qm + ca. 2.500qm auch die HAW identifiziert und in Forschungsflächen. den bisherigen Verhandlungen re- o und an einer vergleichbaren klamiert. Diese führen bislang je- und konkurrenzfähigen doch zu keinerlei Vorab- Ausfinanzierung der Um- Privilegierungen (vgl. Abb. 3). Sol- stellung unserer Studien- che Besonderheiten in der aktuel- gänge auf das politisch ge- len Finanzlage der HAW resultie- wollte Bologna-System. ren fast ausnahmslos aus ihrem schnellen Wachstum in den Jahren 2006 bis 2014 – also aus ihrer ho- hen Bereitschaft, früh und konse- quent Verantwortung für die ambi- tionierten hochschulpolitischen Zie- le der Landesregierung zu über- RECHENSCHAFTSBERICHT 11
HOCHSCHULPOLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN Die flankierende Weiterfinanzie- HAW führen, weil bei den Universi- rung der (Programm-) Studiengän- täten eine Steigerung von 3% der ge aus Bundesmitteln (Hochschul- Grundfinanzierung 3% von ca. 90% pakt 2020) ist nach 2015 weder des Gesamtfinanzrahmens dar- klar noch gesichert. stellt, wohingegen es bei den HAW Die Eckpunkte werden (nur) „suk- nur ca. 3% von der Hälfte der Fi- zessive“ erreicht. Das heißt, dass nanzmittel (Lehre) sind. bis auf Weiteres unklar bleibt, wer Und auch die geplante Geset- wann in welchem Umfang von wel- zesnovelle zur Anhebung der cher Maßnahme profitieren wird. Grundgehälter in der W-Besoldung Dies kann z.B. dadurch zu einer wird die Spielräume für eine Leis- weiteren Weitung der Ungleichbe- tungsorientierung an den HAW handlungsschere zwischen Studi- deutlich stärker einschränken als engängen an Universitäten und an anderen Hochschularten. Abb. 3 3.3 Ausblick In den kommenden Monaten muss der 01.01.15 geltenden Gesetz konstruktiv Hochschulfinanzierungsvertrag weiter umzugehen. ausgehandelt werden. im Nachgang ste- Außerdem werden die HAW ihr Interesse hen dann Gespräche zur Novellierung der an einer raschen Umsetzung der „Weiter- Landes-Lehrverpflichtung (LVVO) auf dem entwicklungsklausel“ (§ 76 LHG) vortragen Programm. Zuvor gilt es jedoch die und verfolgen. Die HFR hat gute Aussich- schwierigsten Auswirkungen der Grund- ten, mit einem bis drei Kollegen zu den gehaltanhebung in der W-Besoldung zu ersten zu gehören, die daran partizipieren verhindern und mit dem vermutlich ab könnten. RECHENSCHAFTSBERICHT 12
BAULICHE ENTWICKLUNG das Büro für die beiden wissen- schaftlichen Mitarbeiter der GIS- 4 BAULICHE ENTWICKLUNG DER Arbeitsgruppe HOCHSCHULE und Technikräume. 4.1 Kienzle-Bau Was sich im letzten Rechenschaftsbericht Der Vollbetrieb des Gebäudes wurde zum nur in Form erster Erdarbeiten ankündigte, Wintersemester 2013/2014 aufgenommen. ist inzwischen längst fertiggestellte und intensiv genutzte Realität auf dem Cam- pus der HFR: in insgesamt nur 32 Wochen Fertigungszeit (17 Wochen Vorfertigung im Werk und 15 Wochen Bau und Ausbau vor Ort) entstand ein neues Seminar- und Bü- rogebäude am Schadenweilerhof. Finan- ziert werden konnte das Gebäude aus umgewandelten Mietmitteln des Landes und gezielten Rücklagen der Hochschule (vgl. Rechenschaftsbericht des Vorjahres). Die Umwandlung der Mietmittel in „echte“ Der „Kienzle-Bau“ Baumittel, die eine größere Investition von Eigenmitteln der Hochschule erst sinnvoll machte, ist vor allem dem erfolgreichen 4.2 Technikum Bemühen unseres „Altkanzlers“ Dieter Insbesondere die praxisnahen Lehr- und Kienzle zu verdanken. Deshalb – und we- Forschungsaktivitäten der Studiengänge gen seiner vielen Verdienste um den Er- „Erneuerbare Energien“ und „Holzwirt- halt und den Ausbau der Hochschule wur- schaft“ erfordern mehr und mehr über- de der Funktionsbau nach ihm benannt. Er dachte, wettergeschützte, variabel nutzba- beherbergt inzwischen auf ca. 2.000 qm re Freiflächen mit einer ausreichenden Fläche Raumhöhe. Der Förderantrag der HFR zur die Professorinnen und Professo- Realisierung dieser als „Technikum“ be- ren sowie die Koordinatorinnen und zeichneten Lehr- und Forschungshalle Koordinatoren der Studiengänge wurde im zweiten Quartal 2014 durch das „Erneuerbare Energien“, „Holzwirt- MWK genehmigt. Insgesamt 1,75 Mio. schaft“ und ab dem 01.10.2014 Euro Landesmittel fließen in diesen nächs- „Ressourceneffizientes Bauen“, ten Funktionsbau, der bis Ende März 2015 wesentliche Teile unserer Frei- auf dem Campus der HFR fertiggestellt handbibliothek, einschließlich ge- sein soll. In Zusammenarbeit mit dem eigneter Lese-, Recherche- und Staatlichen Amt für Vermögen und Bau Arbeitsräume, Tübingen soll das Bauwerk ganz in Holz ausgeführt werden. sieben Seminarräume, zwei EDV-Lehrsäle, ein Labor für Geographische In- formationssysteme (GIS) sowie RECHENSCHAFTSBERICHT 13
HAUSHALT 5 HAUSHALT Die nachfolgenden Tabellen und Graphi- tigsten Finanz-Vollzugsdaten der HFR für ken geben eine Übersicht über die wich das Haushaltsjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr. 5.1 Finanzbericht 2013 (kameral) Auszahlungen nach Finanzierungsquellen 2012 2013 Landesmittel Hochschulkapitel 1462 2.115.960 33% 2.396.195 22% davon Personal 1.897.486 1.811.852 davon Sachmittel/Investitionen 218.474 584.343 Sonderzuweisungen Land/Bund 2.152.468 33% 6.086.087 56% davon Ausbauprogr. HS 2012/HP 2020 1.522.947 5.240.310 davon Qualitätssicherungsmittel 302.495 446.095 davon sonst. Programme 327.026 399.682 Drittmittel 784.630 12% 862.715 8% Rücklagen 1.424.168 22% 1.545.928 14% Summe Auszahlungen 6.477.226 100% 10.890.925 100% Tab. 1 Das Haushaltsvolumen der HFR steigt Für den Bau des Seminargebäu- auch 2013 weiter an. Auffällig ist die ge- des erhielt die HFR zusätzliche genüber dem Jahr 2012 außergewöhnli- Landesmittel. Dies wird auch in che Steigerung um nahezu 70 %, die auf Tabelle 2 bei der Kostenart „Inves- den folgenden Ursachen beruht: titionen“ deutlich, wo das Semi- RECHENSCHAFTSBERICHT 14
HAUSHALT nargebäude mit ca. 3 Mio EURO Studiengängen alle Semester auf- zu Buche schlägt. gefüllt sind. Dies wird voraussicht- Die Mittel aus den Hochschulaus- lich im WS 2015/16 der Fall sein. bauprogrammen (in Tab. 1 grün hinterlegt) sind von der Zahl der Studierenden abhängig. Sie stei- gen daher grundsätzlich so lange weiter an, bis auch bei den „neuen“ Tab. 2 Auszahlungen nach Kostenarten Personalausgaben 3.862.142 60% 4.418.340 41% Sachausgaben 902.625 14% 1.602.497 15% Investitionen 229.660 4% 3.275.984 30% Sonstiges 1.482.799 23% 1.594.104 15% Summe Auszahlungen 6.477.226 100% 10.890.925 100% Das Wachstum der Hochschule wird auch fungen von Professorinnen und Professo- bei der Kostenart „Personalausgaben“ ren sowie der Einstellung weiterer Mitar- abgebildet. Die Zunahme in diesem Be- beiterinnen und Mitarbeiter für die HS reich ist v.a. eine Folge der Ende 2012-Studiengänge und für Forschungs- 2012/Anfang 2013 durchgeführten Beru- projekte. RECHENSCHAFTSBERICHT 15
HAUSHALT Mittelverwendung 2013 Auf Grund der stark gestiegenen Sonder- bildet nur noch die Studiengänge Forst- zuweisungen ist der Anteil des verlässlich wirtschaft und SENCE ab. Alle übrigen und längerfristig planbaren Hochschulkapi- Studiengänge sind in vollem Umfang von tels 1462 einschl. der Drittmittel (in Tab. 1 den zeitlich befristeten Ausbauprogram- blau bzw. violett hinterlegt) auf mittlerweile men abhängig und müssten ohne diese 30 % gefallen. Dieser Teil des Haushalts Mittel den Betrieb einstellen. 5.2 Personal Beschäftigte Beschäftigte Beschäftigte Frauen VZÄ gesamt männlich weiblich anteil gesamt Lehrbereiche, davon 112 73 39 35% 58,0 Lehrbeauftragte 56 35 21 38% 2,7 Professoren 25 22 3 12% 25,0 Wiss. Angestellte 31 16 15 48% 30,3 Verwaltung 13 3 10 77% 8,6 Zentrale Einrichtungen 14 9 5 36% 11,1 Gesamt 139 85 54 39% 77,7 Zur Gewährleistung des laufenden Hoch- lenhülsen“ erreichte Verbesserung. Trotz- schulbetriebs (Infrastruktur, zentrale Leis- dem fehlen in zentralen Infrastrukturberei- tungs- und Funktionsbereiche) bedarf es chen weiterhin Stellen für Dauerarbeits- immer noch eines Anteils an zeitlich befris- verhältnisse bzw. deren angemessene teten „Mittelbeschäftigten“ von 50%. Damit Dotierung. hat sich die Situation zwar gegenüber 2012 entspannt und die Hochschule ist dankbar für die mit Unterstützung des MWK durch die Einrichtung sogen. „Stel- RECHENSCHAFTSBERICHT 16
PERSONALENTWICKLUNG gen im Haus sowie an anderen For- schungseinrichtungen aktiv beteiligte. 6 PERSONALENTWICKLUNG 6.1 Pensionierung Aus dem aktiven Dienst ausgeschieden ist zum Ende des Sommerse- mesters 2013 Prof. Jörg Dieter Schultz. Die Inhalte seiner Pro- fessur wurden gemäß internen Abstimmungen und auf der Nach fast 30 Jahren Tätigkeit am Scha- Grundlage des genehmigten Struktur- denweilerhof als Verwaltungschef – zu- und Entwicklungsplans von anderen Kol- nächst als Verwaltungsdirektor und ab leginnen und Kollegen übernommen. Die Juni 2005 als Kanzler der Hochschule – so frei gewordene Professur soll für verabschiedete sich auch Dieter Kienzle Querschnittsaufgaben genutzt und im in den Ruhestand. Für seine Verdienste Herbst 2014 ausgeschrieben werden. um die Hochschule wurde ihm von der Stadt Rottenburg am Neckar die silberne Jörg Dieter Schultz gehörte zu den Ehrennadel verliehen. Weil leider nicht dienstältesten Mitgliedern der HFR und alle seine Wegbegleiter und Kollegen bei bleibt ihr als stellvertretender Vorsitzen- dieser Feierstunde dabei sein konnten der des Freundes- und Fördervereins und um allzu trockene Formulierungen verbunden. Sein ganz besonderes Ver- zu vermeiden, wiederhole ich hier in dienst ist es zweifellos, dass er sehr früh Schriftform Auszüge der Laudation, die die zunehmende Bedeutung von Pro- ich zu diesem Anlass auf ihn halten durf- zessoptimierungsmaßnahmen und – te: technologien in der Wald- und Holzwirt- schaft erkannt und zielführend in die Leh- re an der HFR integriert hat. Zu diesem Bemerkenswertes ereignet sich heute Zweck hat er sehr intensiv mit innovati- im Rathaus der Stadt Rottenburg am ven Persönlichkeiten der forstlichen Pra- Neckar: xis zusammengearbeitet, die sich in ganz besonderem Maße für die HFR und ihre Dieter Kienzle, geb. am 29.09.1952 in Studierenden engagiert haben und weiter Herrenberg, wohnhaft in Herrenberg- in diesem Bereich engagieren werden. Haslach „seit Geburt“, wie es in sei- Jörg Dieter Schultz gebührt unser aller nem offiziellen Personalbogen heißt, erhält eine der höchsten Ehrungen, Dank für sein Engagement in vielen Jah- die die Stadt Rottenburg zu vergeben ren forstlicher Ausbildung am Schaden- hat. Bemerkenswert, wie gesagt: Ei- weilerhof, aber auch ganz ausdrücklich ner, der nie hier in Rottenburg ge- für seine Bereitschaft und seinen Erfolg wohnt hat wird da um seine Verdiens- in der angewandten forstwirtschaftlichen te für die Stadt ausgezeichnet. Forschung, in der er ebenfalls immer Bemerkenswert, aber erklär- und wieder neue Wege beschritt und Kolle- nachvollziehbar. Eine ebenso bemer- RECHENSCHAFTSBERICHT 17
PERSONALENTWICKLUNG kenswerte wie schöne Geste der denkschleife“ war sich die damalige Stadt und ihres Gemeinderates – und Hochschulleitung um Rektor Martin eben auch eine nachvollziehbare: Kuner und Prorektor Gerhard Schäfer Zwar war Dieter Kienzle nie Rotten- sicher, in ihm den Richtigen für diese burger Bürger im Sinne des Einwoh- Position gefunden zu haben. nermeldeamtes, er war aber in ge- In diesem Amt – und nach ver- wisser und ganz bestimmter Weise gleichsweise ruhigen ersten Jahren 30 Jahre lang ein wichtiger und für als „Berufs-Einpendler“ in Rottenburg die Stadt wirkungsvoller „Rottenbur- wurde er 1987 zum Amtsrat beför- ger“. dert. Es war die Zeit in der die Institu- tion, die die „echten Rottenburger“ bis Aber der Reihe nach: heute am liebsten und durchaus lie- bevoll „dr Schadenweilr“ nennen, im Nach der bereits erwähnten Geburt eher „ruhigen Fahrwasser“ einer ver- 1952, der Grundschulzeit in Haslach, waltungsinternen Hochschule segelte dem Abitur 1969 am Schickhard- und seit 1979 auf der Basis eines Gymnasium in Herrenberg, begann Staatsvertrages ausschließlich dafür noch im selben Jahr die berufliche zu sorgen hatte, dass die Staatsforst- Karriere von Dieter Kienzle mit dem verwaltungen Baden-Württembergs, Vorbereitungsdienst beim Bürger- von Rheinland-Pfalz, dem Saarland meisteramt in Nebringen und einem und der Bundesforste ausreichend zweiten Abschnitt am Landratsamt in viel und gut ausgebildeten Nach- Böblingen (1971- wuchs für ihren gehobenen Forst- 1972).Vorbereitungsdienst für das dienst bekamen. Revierförster also – Studium an der Fachhochschule für und einige wenige Revierförsterinnen. öffentliche Verwaltung in Kehl, wo er Die Studierenden waren Beamte auf von 1972 bis 1974 studierte und am Widerruf, die Professoren überwie- 16. Juli 1974 die Staatsprüfung für gend abgeordnete Forstbeamte des den gehobenen Verwaltungsdienst höheren Dienstes, denen nach vier bestand – übrigens 9 Tage nachdem bis fünf Jahren am Schadenweilerhof die deutsche Fußballnationalmann- die Leitung eines Forstamtes in der schaft um Franz Beckenbauer in eigenen Landesverwaltung winkte. München Weltmeister wurde. Fortan Als Lohn oder Entschädigung. Das war er Dipl.-Verwaltungswirt (FH), sei dahin gestellt. hatte aber noch seinen Wehrdienst beim 2. Fallschirmjägerbataillion in Dieter Kienzle nutzte diese „ruhige Calw zu absolvieren. Phase“ zur Familiengründung. Er war bereits seit 29. Oktober 1977 mit sei- Von 1976 bis 1978 war er Gemein- ner Frau Anne verheiratet. Tochter deoberinspektor bei der Gemeinde Sarah kam im August 1982 zur Welt Ammerbuch, von 1978 bis 1979 Re- – und hat ihre Eltern inzwischen gierungsoberinspektor beim Ober- schon zu Oma und Opa und ihre jün- schulamt Tübingen, wo er 1979 im Al- gere Brüder Felix (im August 1985) ter von 26 Jahren zum Regierungs- und Philipp (im Juni 1987) zu Onkeln amtmann ernannt wurde. gemacht. Und er nutzte die Zeit dafür, Am 01.03.1983 rückte dann die Stadt den Jagdschein zu machen. Dies war Rottenburg am Neckar in seinen be- ihm auch deshalb wichtig, weil er sich ruflichen Fokus und Alltag: Er hatte davon mehr fachliche Einblicke in die sich an der damaligen Fachhoch- Forstwirtschaft versprach. Womit er schule für Forstwirtschaft auf die Stel- Recht behalten sollte. le des Verwaltungsdirektors bewor- Anfang der 90er Jahre wurde der Job ben und - nach einer kleinen „Be- an „dr Forstschul“, wie die Hochschu- RECHENSCHAFTSBERICHT 18
PERSONALENTWICKLUNG le oft genannt wurde (und noch im- burg war sozusagen nur „auf Bewäh- mer wird), dann aber deutlich aufrei- rung draußen“ und in Stuttgart war bender, herausfordernder und sicher- man sicher ziemlich sicher, dass eine lich auch anstrengender: Es zeichne- so kleine Einrichtung die bevorste- te sich ab, dass die genannten Ver- henden Herausforderungen nicht be- tragspartner, getrieben von den Ein- wältigen könne, die die absehbaren sparauflagen und Finanzministern, Reformen mit sich bringen würden: den Staatsvertrag kündigen und da- Reform des LHG, der Bologna- mit argumentieren würden, dass Prozess, die Einführung einer leis- schrumpfende Forstverwaltungen tungsorientierten Besoldung für die weniger Forstbeamte benötigen wür- Professorinnen und Professoren, die den. 1995 kam es dann auch genau- leistungsorientierte Mittelvergabe an so. Sie übersahen dabei (geflissent- die Hochschulen, die Delegation zahl- lich), dass der Wald, die öffentlichen reicher Zuständigkeiten vom Ministe- Erwartungen an ihn - und deshalb rium auf die Hochschulen, etc. Doch auch die Herausforderungen an die die Fachhochschule bestand - und Forstprofis nicht weniger wurden. Ein gab keinen Anlass, sie erneut in ihrer Trugschluss, der bis heute nicht voll- Selbständigkeit zu bedrohen. Insbe- ständig auszuräumen war/ist. sondere die Verwaltung der Hoch- Inzwischen war der engagierte Rot- schule unter Dieter Kienzle machte tenburger Kommunalpolitiker und dabei das, was man heute gemeinhin Bürger, Gerhard Schäfer, vom Pro- einen „guten Job“ nennt. rektor zum Rektor aufgerückt und In der Zwischenzeit war mein Vor- hätte – abgesehen von der Unterstüt- gänger Prof. Dr. Wolfgang Tzschupke zung hier in der Stadt (OB Löffler) - fünf Jahre Rektor der Fachhochschu- einen fast einsamen Kampf um den le. Diese kooperierte mit der Stadt Erhalt der FHF gekämpft, wenn er Rottenburg und der Stadt Nagold in nicht seinen Verwaltungsdirektor Die- der gemeinsamen Ausrichtung der ter Kienzle an seiner Seite gehabt „Rottenburger Holzmesse“, die später hätte. Die Zukunft der Hochschule in die Energietage mündete, welche stand buchstäblich auf Messers wir in wenigen Wochen zum 11. Mal Schneide. Und mit ihr die Bemühun- gemeinsam ausrichten werden. gen um den Erhalt von damals rund Apropos Kooperation: Auch das ein 40 Arbeits- sowie 300 Studienplätzen strategischer Schachzug, bei dem in und für die Stadt Rottenburg. Die Dieter Kienzle die Figuren aktiv über Bemühungen um deren Erhalt waren das Spielfeld bewegte: Ihm war früh mühsam, aufreibend und anstren- klar, dass die Hochschule nur dann gend. Vor allem für die beiden Vor- würde überleben können, wenn sie kämpfer Schäfer und Kienzle. Dieter sich aus dem vermeintlich sicheren Kienzles Beförderung zum Oberamts- Status einer internen Hochschule rat 1993 war angesichts und unter trauen würde in den freien Wettbe- anderem wegen des „Überlebens“ werb der Hochschullandschaft zu tre- der Hochschule mehr als verdient. Es ten. Und er traute das der FHF und war in dieser schwierigen Phase nicht ihrem Team zu. zuletzt der Weitsicht, den guten Kon- 2001 wurde ich ins Amt gewählt und takten und den klugen Ratschlägen war schon wenige Monate später von Herrn Kienzle zu danken, dass heilfroh, einen inzwischen so erfahre- es gelang, die Hochschule als selb- nen und mit allen Wassern gewa- ständige Einrichtung zu erhalten. schenen Kanzler im Rektorat zu ha- Doch allzu lange währte die Ruhe ben: Im September 2002 titelten die nicht. Die Fachhochschule Rotten- Südwest-Presse und die Stuttgarter RECHENSCHAFTSBERICHT 19
PERSONALENTWICKLUNG Zeitung „Hochschule vor dem aus!“ Auch an diesem für uns wichtigen Er- Dieses Mal waren es nicht die Fi- folg war er maßgeblich beteiligt: Er nanzminister mehrerer Bundesländer, gestaltete unseren Wettbewerbsbei- die zum Angriff auf Rottenburg blie- trag aktiv mit und war Teil der kleinen sen, sondern die eigene Landesregie- Delegation, die uns im Finale in Berlin rung mit dem eigenen Wissen- vertreten hat. Aus ursprünglich 300 schaftsminister von Trotha, der sich Studierenden wurden inzwischen fast vorgenommen hatte, in seiner Amts- 1.000, aus einem Studiengang wur- zeit die Zahl der Hochschulen im den sechs, aus 14 Professoren 30 Land zu reduzieren. Die Sozialhoch- Professorinnen und Professoren, aus schulen in Mannheim und Esslingen ca. 40 Beschäftigten sind inzwischen wurden aufgelöst, bzw. fusioniert. rd. 100 Arbeitsplätze in Rottenburg Rottenburg stand als nächstes auf geworden. der Streichliste. Es war Dieter Kienz- le, der in vielen Arbeitsstunden, die Vieles, was den Job eines Hoch- Argumente für den Erhalt der Hoch- schulkanzlers ausmacht und verän- schule ausarbeitete und für politische dert hat, bleibt in einer solchen nüch- Entscheidungsträger aufbereitete – ternen Aufzählung unerwähnt: Die ra- und es war er, der in vielen schlaflo- sante Entwicklung der Forschung sen Nächten die Strategie ausheckte, zum Beispiel, die nur funktionieren die über den damaligen (Rottenbur- konnte, weil die Verwaltung sie eben ger) Sozialminister Friedhelm Repnik auch noch gestemmt hat. Die ständi- buchstäblich in letzter Sekunde zum ge Zunahme von Aufgaben und Zu- Erhalt der Hochschule führte. Dieter ständigkeiten bei einer eigentlich Kienzle war auch klar, dass man stagnierenden Personalausstattung, langfristig das Angebot ausbauen die nur durch viel Kreativität und ei- müsste (diversifizieren) und sich nicht nen guten Riecher für Programme alleine auf die Forstwirtschaft verlas- sowie ein äußerst hilfreiches Netz- sen darf. Und klar war auch, dass es werk kompensiert werden konnte. Die dafür kein „frisches Geld“ geben und Entwicklung der baulichen Ausstat- der Weg in eine solche Diversifizie- tung der Hochschule, die nach vielen rung nur über Kooperationen führen Jahren erzwungenen Stillstands seit würde. Die Hochschule hat deshalb in 2009 bis heute fast 10 Mio. Euro In- den Folgejahren mehr als alle ande- vestitionen erfahren hat – früher un- ren damit gepunktet, nicht nur koope- denkbar! rationswillig, sondern auch kooperati- onsfähig zu sein. Alles Beispiele, die in unmittelbar in die Zuständigkeiten des Kanzlers fal- Heute würde man vermutlich sagen, len: Haushalt, Personal, Liegenschaf- Dieter Kienzle hat mich, die Hoch- ten. schulgremien und das Kollegium in dieser Zeit „gecoacht“. Ich trug seine (…) Papiere und Argumente nach Stutt- Er hat diese hohe Auszeichnung gart und kehrte mit den neuesten ganz bestimmt verdient. Nachrichten immer zuerst zu ihm zu- rück. Der Rest ist bekannt: Aus dem Vielen Dank. Verwaltungsdirektor Dieter Kienzle wurde am 15. Juni 2005 der Kanzler Ende Januar 2014 schied auch Erhard Dieter Kienzle, aus der Fachhoch- schule für Forstwirtschaft 2006 die Keller im Alter von 63 Jahren aus dem Hochschule und 2008 die kleinste Dienst an der HFR aus. Begonnen hatte Exzellenzhochschule Deutschlands. er hier zum 01.09.92, nachdem er sich RECHENSCHAFTSBERICHT 20
PERSONALENTWICKLUNG auf eine „Tätigkeit im Hausdienst“ be- Nicht von allen im selben Maße bemerkt, worben hatte. Die damit insgesamt fast aber von unschätzbarem Wert für die 21,5 Jahre seiner Tätigkeit am Scha- Hochschule und das Rektorat war sein denweilerhof sind hinsichtlich ihrer inhalt- eher „heimlicher Aufgaben- und Verant- lichen Entwicklung und der stetig zu- wortungszuwachs“ im Rahmen der zu- nehmenden Verantwortung ebenso un- nehmenden Bautätigkeit an der HFR: Er gewöhnlich wie typisch: hat sich danach nicht gedrängt, aber er bot sich aufgrund seiner Fachkompetenz, seines Blickes für Notwendigkeiten und seiner Leistungsbereitschaft dafür an. Erhard Keller wurde so etwas wie der „Baubeauftragte“ der Hochschule, hat zusammen mit dem Kanzler Dieter Kienzle an nahezu jeder Baubespre- chung mit dem Staatlichen Amt für Ver- mögen und Bau teilgenommen, wurde Als gelernter zum ersten Ansprechpartner unserer Elektriker wurde er für den Hausdienst betreuenden Architekten und der Fach- gebraucht und eingestellt. Sein vorder- planer bei Instandsetzungs- und Bau- gründig am deutlichsten wahrnehmbarer maßnahmen, dokumentierte akribisch Zuständigkeitsbereich wurde das gesam- und fotographisch einzelne Bauphasen, te Kopierwesen, insbesondere die Ver- Kanal-, Kabel- und Rohrverläufe, nahm vielfältigung der zahlreichen Vorlesungs- und hielt die Hackschnitzelheizung der skripte in enger Abstimmung mit den HFR in Betrieb. Dozenten und Studierenden. Diese Tä- tigkeit brachte ihm den Namen „Copy- Diese Aufzählung ist sicherlich unvoll- Keller“ ein. Ebenfalls wahrnehmbar war ständig, zeigt aber das Ungewöhnliche für alle sein stetig zunehmender Einsatz seiner Entwicklung an der HFR. Leider im Bereich vieler Hausmeister- ist sie in gewisser Weise aber eben auch Zuständigkeiten: so entlastete er den typisch für den Hochschulbereich allge- früheren Hausmeister Anton Geiger mit mein: Erhard Keller nahm immer mehr dessen fortschreitender Erkrankung so, hinzugekommene, durchaus komplexe dass buchstäblich „nichts liegen geblie- und anspruchsvolle Daueraufgaben im ben“ ist. Unvergesslich bleiben uns allen Interesse der Hochschule und des Lan- auch seine zahlreichen Runden auf dem des war – und blieb doch immer auf der- Rasenmäher. Er sorgte nicht nur damit selben Stelle. Die Möglichkeiten, ange- für einen tadellosen Eindruck des Scha- messen auf eine solche Entwicklung zu denweilerhofes bei allen Besucherinnen reagieren und sie auch zu honorieren und Besuchern. sind leider sehr begrenzt. Ordnung und klare Regeln waren ihm Es bleibt deshalb nur, Erhard Keller noch immer wichtig. Er hielt sie ein und achtet einmal ganz herzlich für sein Engage- auf deren Einhaltung durch andere. In ment zu danken und ihm für seinen Ru- diesem Punkt war er gelegentlich un- hestand alles Gute, Glück und vor allem nachgiebig und gegenüber Regelverstö- Gesundheit zu wünschen. ßen eher verständnislos. Dafür scheute er auch Konflikte nicht. RECHENSCHAFTSBERICHT 21
PERSONALENTWICKLUNG 6.2 Zum Tod von Prof. Herbert Keller auch etwas Tröstliches: Tröst- Am 21. Oktober 2013 starb mit Prof. lich war, dass wir in der Hoch- Herbert Keller eine Persönlichkeit, die die schule mit zu den ersten ge- HFR in wichtigen Jahren entscheidend hörten, die seine Frau Doris mit geprägt hat, die der Hochschule im- am nächsten Morgen benach- mer nahe stand und sich ihr, nach vielen richtigte. Dies war auch Aus- Jahren in Frankreich mit seiner Rückkehr druck der anhaltenden gegen- nach Rottenburg an den Neckar, in sei- seitigen Verbundenheit zwi- nem letzten Lebensabschnitt auch räum- schen der Familie Keller und lich wieder genähert hat. Für alle, die ihn der Hochschule. Und das fast kannten und nicht bei seiner Beisetzung 20 Jahre nach seiner Pensio- dabei sein konnten, folgt hier noch ein- nierung. mal ein Nachruf auf ihn: Und tröstlich war bzw. ist auch das sichere Wissen, dass Herbert Keller sein Leben bis Professor Herbert Keller unmittelbar vor seinen Tod so geb. 14.02.1932 - † 21.10.2013 leben konnte, wie er es uns in den vielen Jahren unserer - Ein Nachruf von Prof. Dr. Verbundenheit bei vielen Ge- Bastian Kaiser - legenheiten vorgelebt hat: ak- tiv, ohne ruhelos zu sein, fröh- „Herbert Keller ist gestorben.“ lich, ein Lied auf den Lippen Eine Nachricht, die bis zu ih- und lebensbejahend – auch in rem Eintreffen zu jenen gehör- schwierigen Situationen -, oh- te, mit denen man am allerwe- ne in irgendeiner Weise nigsten rechnet. Und das ging gleichgültig oder oberflächlich vielen so. Nicht nur uns am gewesen zu sein, zuhause, Schadenweilerhof. ohne dass die eigenen vier Wände für ihn wichtiger gewe- Eben jener Herbert Keller, der sen wären als andere Men- noch wenige Tage zuvor den schen, andere Länder, andere „Stammtisch der Schadenwei- Kulturen, spontan, ohne sich ler-Pensionäre“ mit gegründet beeilt zu haben. hat. Der Herbert Keller, von dessen fröhlichem Gesang auf Als ich 1998 an die Fachhoch- den Fluren der Hochschule die schule für Forstwirtschaft nach Kolleginnen und Kollegen Rottenburg kam, war Herbert noch heute erzählen und des- Keller schon vier Jahre im Ru- sen munteres Pfeifen seine hestand. Und doch war er auf Nachbarn im Haus am Ram- eine bemerkenswerte Weise mert noch lange in den Ohren allgegenwärtig. Bis heute: Man haben werden. Umso unvor- spricht von ihm. Man kennt ihn bereiteter traf uns diese Nach- nach wie vor. Man wusste von richt. ihm – wo er gerade lebt, wie es ihm und seiner Familie Doch hatte und hat sie bei al- geht. Man freute sich auf seine ler Trauer und Betroffenheit Besuche, die herzlichen Grü- RECHENSCHAFTSBERICHT 22
PERSONALENTWICKLUNG ße, emails und Fotos, die er Ruhestand verabschiedet nach solchen Begegnungen wurde. gerne schickte. Man erinnert Herbert Keller war Hochschul- immer wieder an ihn, an seine lehrer aus Berufung und aner- Besonnenheit, sein ausglei- kannter Praktiker zugleich. Er chendes Wesen, seinen Ein- konnte sich selbst für ein satz für unsere Studierenden Thema, für eine Neuigkeit, ei- und in besonderer Weise für ne Gelegenheit und andere die Freundschaft mit den Kol- Menschen begeistern – und, legen des ONF in Nancy. weil das so war, war er auch Herbert Keller hatte den ein begeisternder Lehrer. Er Forstberuf von der Pike auf war auf eine wunderbare Wei- gelernt: Zunächst absolvierte se neugierig und aufgeschlos- er von 1949 – 1952 eine Forst- sen gegenüber Neuem. lehre, wurde Kartierer (1952- Herbert Keller wusste bei aller 1954) bei der Landesforstver- Offenheit aber auch immer waltung Baden-Württemberg, sehr genau, was er wollte – kam als sog. Dienstvertreter bzw. nicht wollte. Ein Beispiel nacheinander an die Forstäm- aus dem Jahre 1959 unter- ter Lörrach, Gegenbach und streicht dies und zeigt zu- Waldshut, bevor er 1956 an gleich, wie wichtig ihm stets der Forstdirektion Südbaden auch die Praxis war: In einem den „Sonderauftrag Bauer- dienstlichen Schreiben wurde wald“ übernahm. Kurz zuvor, ihm eine Bewerbung beim im August 1955 haben er und Bundesvermögensamt – dem seine Frau Doris geheiratet Bundesforstamt – angeraten. und den Grundstein für fast 60 Bevor er sich aber bewerben gemeinsame Ehejahre gelegt. wollte, bat er am 22. Juni Im April 1957 trat er den Hilfs- 1959: försterlehrgang an der Lan- „Der Unterzeichnende desforstschule Schadenwei- interessiert sich für die in lerhof an, dem sich der Revier- obiger Verfügung mitge- försterlehrgang, ebenfalls hier teilte Verwendungsmög- in Rottenburg, unmittelbar an- lichkeit (…) nur unter der schloss. Nach beruflichen Voraussetzung, dass es Verwendungen an den Forst- sich hierbei nicht um rei- ämtern Wolfach (Innendienst ne Innendienststellen und Wegebau), Badenweiler handelt.“ (Waldwertaufnahmen) und Kandern kehrte er 1969 zu- Drei Tage später schrieb ihm nächst im Wege der Abord- die Forstdirektion Südbaden: nung an die Forstschule „Wir möchten anneh- Schadenweilerhof in Rotten- men, dass es sich bei burg am Neckar zurück, wo er der Bundesvermögens- erst 1994 als Professor in den verwaltung sowohl um Innendienst- als auch RECHENSCHAFTSBERICHT 23
PERSONALENTWICKLUNG Forstbetriebsdienststel- und Förderer unserer Hoch- len handelt.“ schule. Daraufhin verzichtete Herbert Keller vorsichtshalber dan- In dessen Namen, im Namen kend. Was heute, rückbli- der Hochschule sowie im Na- ckend, von Selbstbewusstsein men aller Mitarbeiterinnen und zeugt, war damals für einen so Mitarbeiter versuche ich (ein jungen Kollegen (zumindest) wenig hilflos) mit diesem mutig und ungewöhnlich. Un- Nachruf an einen Menschen gewöhnlich war es zu Herberts zu erinnern, an den man gar Kellers Zeiten auch, so lange nicht erinnern muss, weil er am Schadenweilerhof zu blei- unvergessen ist und bleiben ben. Die meisten Kollegen wird. seiner Zeit blieben nur einige Jahre. Bei Herbert Keller wur- Ich möchte aber auch unsere den es 25, in denen er die tief empfundene Dankbarkeit Entwicklung von der Forst- zum Ausdruck bringen. schule, über eine Höhere Nach 45 Jahren engagierten Forstschule, eine verwaltungs- Einsatzes für die Forstwirt- interne Fachhochschule bis schaft und die forstliche Aus- ganz nahe an die externe bildung und weiteren 20 Jah- Fachhochschule miterlebte ren enger Verbundenheit hin- und mitgestaltete. terlässt Herbert Keller eine Seine Lebensfreude, seine of- schmerzliche Lücke. fene Art und hohe Fachkom- Wir werden ihm ein ehrendes petenz verschafften ihm inner- Andenken bewahren. halb und außerhalb der Hoch- schule großes Ansehen und Sympathie. Bis zuletzt hat er Rottenburg, 28.10.13 an unseren regelmäßigen Treffen mit den Kollegen in Nancy teilgenommen, diese Prof. Dr. Bastian Kaiser, Rektor auch von ihm angestoßene Freundschaft getragen und geprägt. Herbert Keller hat den Kontakt zur Hochschule nie abbrechen lassen. Erst vor zwei Jahren hat er zusammen mit seiner Frau den Lebensmittelpunkt wieder nach Rottenburg ver- legt und von da an unsere Ar- beit wieder mehr aus der Nähe verfolgt. Und er war darüber hinaus viele Jahre lang Mit- glied des Vereins der Freunde RECHENSCHAFTSBERICHT 24
Sie können auch lesen