Agilität in Unternehmen - Haufe

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Agilität in Unternehmen - Haufe
07.2016 | 12.40 EUR

                                                                                                              www.personalmagazin.de

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MATERIAL-NR. 04062-5189

                                                                                                          Saisona
                                                                                                                   rbeit,
                                                                                                        Mitbest
                                                                                                                immun
                                                                                                         Outsour        g,
                                                                                                                  cing
                          Agilität in Unternehmen
                                                                                                                S. 64

                          Wie werden Organisationen agil? – Bestandsaufnahme und Konzepte   S. 18

                          IN VORBEREITUNG Experten         IM TEST Forscher erproben                IN DER PRAXIS Welche
                          erarbeiten vier ISO-Normen für   Arbeitsplatzkonzepte und Büro-           Alternativen zum Betriebsrat
                          das Personalmanagement S. 34     welten der Zukunft S. 48                 rechtlich möglich sind S. 74
Agilität in Unternehmen - Haufe
Agilität in Unternehmen - Haufe
EDITORIAL 3

Liebe Leserinnen und Leser,
zu seiner Buchvorstellung „Das agile Unternehmen“ hatte Unterneh-
mensberater Kai Anderson in den feinen Frankfurter Hof geladen, um
in einer Talkrunde mit CEOs über Agilität zu reden. Dabei stellte sich
schnell heraus, dass jeder unter „Agilität“ etwas anderes verstand:
Der Chef der Steigenberger Hotelkette verband damit die schnelle
Reaktionsfähigkeit auf Kundenwünsche, der Flughafenchef die Inno-
vationskraft des Unternehmens und der IT-Dienstleister die Entwick-
                                           lungsmethode Scrum. Bei
                                           aller Begriffsverwirrung
              „Agilität                    waren sie sich aber einig:

              finden viele                 Agilität ist etwas Positives,
                                           gar ein Leitbild für die Un-
              cool und
                                           ternehmensentwicklung.
              erstrebens-
                                           Die mangelnde Klarheit
              wert, weil                   des Begriffs zeigt sich
bislang jeder etwas ande-                  auch in der bislang größ-
res darunter versteht.“                    ten Studie zur „Agilität in
Reiner Straub, Herausgeber                 Unternehmen“, die wir in
                                           diesem Heft vorstellen. Die
                                           befragten Mitarbeiter ver-
binden mit Agilität die Wahlmöglichkeit von Arbeitszeit und Arbeits-
ort, die befragten Führungskräfte die Einbindung der Mitarbeiter bei
Unternehmensentscheidungen. Fast die Hälfte der Mitarbeiter hat
allerdings keinerlei Vorstellung von Agilität, sodass man feststellen
muss, dass die Agilitätsdebatte bislang nur kleine Zirkel erreicht.
Zu den Vordenkern einer neuen Unternehmensführung gehört zwei-
fellos Managementguru John Kotter. Sein weiterentwickeltes Modell
heißt „duales Betriebssystem“, mit dem Stabilität und Agilität von
Unternehmen zugleich gesteuert werden können. Er greift damit die
Debatte um Agilität auf und integriert das in sein Managementmodell.
Wie er sich das vorstellt, erfahren Sie in dem Interview, das mein
Herausgeberkollege Randolf Jessl mit ihm geführt hat. Lesenswert!

07 / 16 personalmagazin
Agilität in Unternehmen - Haufe
4 INHALT_ JULI 2016

                                              Mitarbeiterkommunikation per App
                                              Interne Kommunikation und mobiles Intranet: Das Start-up
                                              Staffbase hat dafür eine App entwickelt

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         Umfrage

         Rechner

                                                                                                         © STAFFBASE
                                                 16                                                                                                     18
         Zusatzinfo

           SZENE                                        TITELTHEMA                                       MANAGEMENT
      06 News und Events                          18 Agilität in Unternehmen                    32 News und Dienstleistungsmarkt
                                                     Wie agil sind deutsche Un-
      10	„Nah dran an den                            ternehmen und wie wird eine               34 Normen ohne Gesetzeskraft
          Mitgliedern”                                Organisation eigentlich agil?                Noch in diesem Jahr werden
          Geschäftsführerin Katharina Heuer           Eine neue Studie gibt Antworten               internationale Standards für das
          erläutert, wo die DGFP nach der                                                           Personalmanagement veröffentlicht
          Restrukturierung steht                  24 „Ein völlig neues Spiel“
                                                     Change-Management-Guru John               36 Kandidaten auf dem Silber-Tablet
      12 Das verdienen Top-Personaler                 Kotter über agile Unternehmen                Wie Tablets & Co. die Personalaus-
         Eine Übersicht über die Gehälter            und sein Konzept des „dualen                  wahl verbessern können
          der Dax-Personalvorstände                   Betriebssystems“
                                                                                                40 Etwas Handfestes lernen
      15 Karrierewege neu gedacht                 28 Impulse schaffen                              Wie sich die duale Ausbildung im
         Mitarbeiter zu binden, ist auch ohne       Wie sich die Daimler-Tochter                  Zuge der Industrie 4.0 verändert
          Beförderung möglich                         Moovel agil aufstellt
                                                                                                44 Von Siegeln und Signalen
      16 Serie HR-Start-ups                       30 Serie: Agile Tools                            Eine Studie hat die Wirkung von
         Mitarbeiterkommunikation mit der           Diesmal: Delegation Poker                     Arbeitgeberzertifikaten untersucht
          Staffbase-App

                                                        SPEZIAL

                                                  64	Neues von den HR-Dienst­leistern          70 Saisonale Abrechnungsfragen
                                                      Trends und Marktbewegungen                  Was bei der Beschäftigung von
                                                                                                    ausländischen Saisonarbeitern gilt
                                                  66	Regelungschancen und ­-verbote
                                                      Welche Spielräume sich für das
                                                       Mitarbeitergehalt bieten

                                                                                                                                                        personalmagazin 07 / 16
Agilität in Unternehmen - Haufe
5

                                           Wie wird eine
                                           Organisation agil?
                                           Management-Guru John
                                           Kotter empfiehlt, über die
                                           bestehende Organisati-
                                           onsstruktur ein „zweites
                                           Betriebssystem“ zu legen.
                                           Mehr über sein Konzept des
                                           agilen Unternehmens sowie
                                           über die Ergebnisse einer
                                           Studie, die den Status quo
                                           der Agilität in deutschen
                                           Unternehmen untersucht
                                           hat, erfahren Sie im
                                           Titelthema.

        ORGANISATION                         RECHT

46 News und Softwaremarkt               72 News und aktuelle Urteile

48 Dezentral, divers,                   74	„Kulturrat“ statt Betriebsrat
   verspielt                                Eine alternative Form der Mit­
   Arbeitsplatzgestaltung der Zukunft       bestimmung in der Praxis

52 Der Ton macht die Musik              78 „Nur drei dagegen genügen”
   Wie die Firma Gebrüder Heine-          Was rechtlich bei Alternativen
   mann Werte und Kultur in ein             zum Betriebsrat zu beachten ist
    Development Center integriert hat
                                        80 Wo Rauch ist, ist auch Feuer
56 Die Digitalisierung als Treiber         Neues zu Rauchern im Betrieb
   Wie sich die Personaleinsatz-
   planung im Handel verändert
                                             PERSÖNLICH
58	Eine Notlösung etabliert sich
     ­Eine Bestandsaufnahme zum         84 News und Weiterbildung
    ­Outsourcing im Mittelstand
                                        88 Buchtipps
                                        90 Ganz persönlich
                                           Gitta Blatt, Sky Deutschland,
                                            beantwortet unseren Fragebogen

                                             RUBRIKEN
                                        03 Editorial
                                        89 Impressum
                                        90 Vorschau

07 / 16 personalmagazin
Agilität in Unternehmen - Haufe
6 SZENE_NEWS

                                          Stellenwechsel
                                                                                                                                         ASTRID CAETANO

                                                                                                                                                                                                                                © SAATCHI
                                          Die neue hauptamtliche Personalchefin der Agenturgruppe Saatchi & Saatchi Deutschland
                                          heißt Astrid Caetano. In dieser Funktion gehört die 45-Jährige dem deutschen Manage-
                                          mentteam um CEO Christian Rätsch an. Nach dem Weggang von Virginia Sras vor gut ei-
                                          nem Jahr war die Personalleitung der Publicis-Tochter interimistisch besetzt. Vom Standort
                                          Düsseldorf aus will Astrid Caetano nun vor allem das Recruiting voranbringen. Aber auch
                                          Themen wie Unternehmenskultur und Personalentwicklung stehen auf der To-do-Liste der
                                          neuen HR-Direktorin. Astrid Caetano, die Marketing und International Business Adminis-
                                          tration studiert sowie eine Ausbildung zum Management Trainer und Business Coach ab-
                                          solviert hat, bringt bereits Agenturerfahrung mit. Vor ihrem Einstieg bei Saatchi & Saatchi
                                          war sie als systemischer Coach und Beraterin tätig.
    © HHLA PICTURE-ALLIANCE OLIVER BERG

                                                                                   ANGELA TITZRATH
                                                                                   Die ehemalige Personalchefin der Deutschen Post übernimmt zum 1. Januar 2017 den Vorstands-
                                                                                   vorsitz der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA). Sie folgt auf Klaus-Dieter Peters, der das
                                                                                   Unternehmen Ende 2016 verlässt. Die Wirtschaftswissenschaftlerin und romanische Philologin An-
                                                                                   gela Titzrath hatte 2012 die Nachfolge von Personalvorstand und Arbeitsdirektor Walter Scheurle
                                                                                   angetreten und ihr Amt im Juli 2014 niedergelegt. Für die neue Position bei der HHLA war sie laut
                                                                                   der Zeitung „Die Welt“ von der Personalberatung Egon Zehnter vorgeschlagen worden. Die HHLA
                                                                                   betreibt in Hamburg drei Containerterminals und beschäftigt über 5.000 Mitarbeiter.

                                                                                                                                                                                                                                © OBS-WAGO GRUPPE-CHRISTIAN SCHWIER
                                                                                                                                               KATHRIN POGRZEBA
                                          Bereits Mitte März hat Kathrin Pogrzeba die Geschäftsleitung des Ressorts Personal und Orga-
                                          nisation der Wago-Gruppe mit Sitz in Minden übernommen. Die Diplom-Sozialwissenschaftlerin
                                          folgte auf Tordis Eulenberg, die sich aus dem operativen Geschäft zurückzog. Kathrin Pogrzeba
                                          war seit Januar 2015 als Personalleiterin für den Mindener Stammsitz des Familienunternehmens
                                          tätig. Zuvor war die 33-Jährige acht Jahre im Eon-Konzern beschäftigt, wo sie Erfahrungen im
                                          nationalen und internationalen HR-Geschäft sammelte. Die Wago-Gruppe, die in der elektrischen
                                          Verbindungs- und Automatisierungstechnik tätig ist, zählt weltweit rund 6.700 Mitarbeiter.

                                          KATRIN BECKER-OLIGMÜLLER                                                                  General Electric und Mondelez International unter anderem in Öster-
                                          Seit April ist Katrin Becker-Oligmüller Director Human Resources für                      reich, Norwegen und der Schweiz tätig.
                                          Zentral- und Südeuropa bei der Rezidor Hotel Group. Zuvor arbeitete
                                          sie als HR Director Europe bei der Innocean Worldwide Europe GmbH.                        CHRISTINA LUGER
                                                                                                                                    Das Familienunternehmen Friedr. Dick hat mit Christina Luger eine
                                          SASCHA DORSCH                                                                             neue Personalleiterin. Sie will das Personalmanagement, -marketing
                                          Seit Anfang Mai leitet Sascha Dorsch den Personalbereich beim                             und die Personalentwicklung weiter ausbauen. Christina Luger war zu-
                                          Pharmaunternehmen Dr. R. Pfleger. Zuvor war er vier Jahre lang als                        vor Forschungsreferentin bei der Baden-Württemberg Stiftung gGmbH.
                                          Personalreferent für das Unternehmen tätig und davor Director Human
                                          Resources der CIP Group, einem Unternehmensbereich der Adidas AG.                         STEFFEN WURST
                                                                                                                                    Seit Juni 2015 arbeitete Steffen Wurst als Interims-Personalchef des
                                          ISABELL HAMETNER                                                                          Windenergieanlagenbauers Senvion. Seit Kurzem ist er in einem
                                          Seit April leitet Isabell Hametner als Senior Vice President den Bereich                  dauerhaften Vertrag als Executive Vice President Human Resources im
                                          Human Resources bei OMV. Zuvor war die studierte Betriebswirtin für                       Unternehmen tätig. Zuvor war er Personalleiter von SR Technics.

                                                 + + + A k t u e l l e P e r s o n a l i e n + + + t ä g l i c h u n t e r w w w. h a u f e . d e / p e r s o n a l + + + R u b r i k „ P e r s o n a l s z e n e “

                                     Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de                                                                                                 personalmagazin 07 / 16
Agilität in Unternehmen - Haufe
7

                    GABY HAMPEL ist Leiterin
                    Marketing und PR bei der
                   Perbit Software GmbH. Sie
                   empfiehlt HR, eine eigene
                 Identität aufzubauen, um so
                   den internen wie externen
                       Kunden Orientierung zu
                 verschaffen und einen Iden-
                    tifikationsanker zu bieten.

Drei Fragen an ...
                            ... Gaby Hampel zum Thema HR Identity

Frage eins: Unternehmen geben sich häufig eine Corporate Identity. Warum
brauchen sie zusätzlich eine HR Identity?
Gaby Hampel: Der technologische, ökologische und soziokulturelle Wandel
fordert von HR mehr denn je, sich zu positionieren und einen Mehrwert
zu schaffen. Dabei sollte HR einen individuellen Ansatz verfolgen, die
eigene Identität gestalten und so Orientierung schaffen. Nur wenn die
Mitarbeiter und externen Kunden von HR wissen, wofür die Personalar-
beit des Unternehmens steht, verstehen sie, wo die Reise hingehen soll.
Wenn Personaler allerdings ihre HR Identity nicht gestalten, entsteht
Identität von selbst – oftmals nicht in der gewünschten Ausprägung.

Frage zwei: Was gehört für Sie zur HR Identity?
Hampel: Im Grundsatz stellt HR Identity die unverwechselbaren Merkma-
le der Personalarbeit dar. Organisationen sind heterogen und benötigen
einen individuellen HR-Lösungsansatz. „One size fits all“ ist keine Lö-
sung für hochwertige Personalarbeit. Gerade jetzt müssen Personal-
manager die Identität und Nachhaltigkeit ihrer Arbeit wahren und die
Organisation gleichzeitig fit für die Zukunft machen. Das erfordert in der
Praxis die schrittweise Anpassung der HR-Prozesse und der Software.

Frage drei: Fördert eine eigene Identität von HR nicht das Silodenken?
Hampel: Nein. Im digitalen Transformationsprozess hat HR die Treiber-
rolle von strategischer Personal- und Kompetenzplanung, Digitalisierung
von HR und Change Management. HR sollte eine ganzheitliche Lösung
einführen, die sich auf Strukturen, Prozesse und Kompetenzen bezieht
und digitale Arbeitsformen ermöglicht. HR Identity schafft dabei den
Identifikationsanker für die internen und externen Kunden von HR.
Mitarbeitern, Führungskräften und dem Management vermittelt sie ein
verlässliches Bild der Personalarbeit. Bewerbern, Kandidaten im Talent-
pool und der Öffentlichkeit signalisiert sie Nachhaltigkeit und einen
unverwechselbaren Kommunikationscharakter.

07 / 16 personalmagazin
Agilität in Unternehmen - Haufe
8 SZENE_EVENTS
  SZENE_NEWS

     Innovationen                                         Abschied von
     erarbeiten                                           Joachim Sauer

     I                                                    A
          nnovationen anhand von kon-                             ls sich Joachim Sauer vor
          kreten Beispielen selbst erar-                          einem Jahr aus der Perso-
          beiten – das steht am zweiten                           nalszene verabschiedete,
     Veranstaltungstag des Vision-Fo-                     freute er sich auf seine neue Auf-
     rum 2016 auf dem Programm. In                        gabe beim DIN-Institut. Daraus
     fünf parallelen Hubs beschäftigen                    ist leider nichts geworden, sei-
     sich die Teilnehmer mit einem                        ne anvisierte Aufgabe konnte er
     der Themen „Leadership“, „De-                        krankheitsbedingt nicht wirklich
     mocracy“, „Business“, „Learning“                     wahrnehmen. Am 30. Mai 2016
     und „Sustainability“ und können                      ist er nach langer Krankheit im
     nach einer Session zu einem an-                      Alter von 55 Jahren verstorben.
     deren Thema wechseln. Der erste                      Joachim Sauer war eine prägende Figur im deutschen               BPM-Gündungspräsi­dent
     Tag des Vision-Forums 2016 liefert                   HR-Management, die das Personalmagazin zu den „40                Joachim Sauer ist nach
     in Vorträgen und Diskussionen                        führenden Köpfen im Personalwesen“ zählte. Nach Sta-             schwerer Krankheit im Alter
     Denkimpulse rund um technische,                      tionen bei IG Metall, Treuhandanstalt und Bahn gründe-           von 55 Jahren gestorben.
     digitale und soziale Innovationen.                   te der damalige Arbeitsdirektor von Airbus zusammen
     Den Abendvortrag hält Autor Chris-                   mit sechs Mitstreitern 2009 den Bundesverband der
     toph Keese zum Thema „Silicon                        Personalmanager (BPM), den er bis 2015 als Präsident
     Leadership: Wie Führungskräfte                       führte und maßgeblich prägte. Gegen massive Wider-
     umdenken müssen, um die digi-                        stände aus dem etablierten Personalmanagement setzte
     tale Transformation zu schaffen“.                    Sauer die Verbandsgründung durch und sorgte damit
     Das Forum findet unter dem Motto                     für eine Modernisierung im Personalmanagement. Sau-
     „Innovation Valley statt Industrie                   er kämpfte für ein besseres Image der Personalmana-
     4.0“ am 14. und 15. September im                     ger in der Öffentlichkeit, mischte sich in die politische
     Allianz-Forum in Berlin statt.                       Debatte ein. Zuletzt stritt er für die Erneuerung der
                       www.vision-forum.de               Führungskultur in Deutschland.www.haufe.de

     HR-Start-ups auf Roadshow                                                                     TERMINE

     V
            on Juni bis November touren mehr als 20 HR-Start-ups durch ganz
                                                                                                  6. bis 7. Juli,   Sicherheitsexpo 2016
            Deutschland und stellen sich und ihre Produkte, Lösungen und                          München           Tel. 089 88949370
            Dienstleistungen vor. Veranstalter der „HR Innovation Roadshow“,                                        www.sicherheitsexpo.de
     die in diesem Jahr zum ersten Mal stattfindet, ist der Bundesverband
                                                                                                  7. Juli,          HR Executive-Konferenz 2016
     Deutsche Startups (BVDS) und die Deutsche Gesellschaft für Personal-
                                                                                                  Frankfurt         Tel. 069 1505-5117
     führung (DGFP) - unterstützt vom Personalmagazin. Die vorgestellten                                            www.willistowerswatson.com
     HR-Innovationen reichen von Recruiting über Personal- und Organisa-
     tionsentwicklung bis hin zu Administration, Gesundheitsmanagement                            13. Juli,         Fachkonferenz „Fachkräfte ge-
     und Compensation & Benefits. Start der Roadshow war am 14. Juni in                           Hamburg           winnen und entwickeln – Führung
                                                                                                                    und Vielfalt im Unternehmen“
     München. Die nächsten Stationen sind am 28. Juni in Nürnberg, am 6. Juli
                                                                                                                    Tel. 040 334241-415
     in Hamburg und am 13. Juli in Frankfurt/Main. Weitere Stationen folgen.                                        www.demographie-netzwerk.de
     Aktuelle Infos, Termine und Anmeldung unter            www.hr-roadshow.de

     Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de                                                              personalmagazin 07 / 16
Agilität in Unternehmen - Haufe
Agilität in Unternehmen - Haufe
10 SZENE_HR-VERBÄNDE

     „Nah dran an den Mitgliedern“
      INTERVIEW. Die Deutsche Gesellschaft für Personalführung musste vor einem Jahr
      eine Restrukturierung einleiten. Wo steht die DGFP heute? Wo sieht sie ihre Zukunft?

      personalmagazin: Die DGFP ist in eine        ob Mitglieder- und Netzwerkmanage-           Thema Integration von Flüchtlingen
      wirtschaftliche Schieflage geraten und       ment, die Akademie, die Zeitschrift Per-     durch die Republik getourt, und da ka-
      hat vor etwa einem Jahr eine Restruktu-      sonalführung oder die kaufmännischen         men einige Anfragen von den Mitglie-
      rierung eingeleitet. Die Regionalstellen     Funktionen. Nur das Hauptstadtbüro als       dern, die nächste Veranstaltung selber
      wurden geschlossen und der Hauptsitz         Brückenkopf zu Politik, Verwaltung und       ausrichten zu dürfen. Unsere Stärke der
      nach Frankfurt am Main verlegt. Dane-        Verbänden ist in Berlin.                     Verbundenheit der Mitglieder mit der
      ben besteht ein Hauptstadtbüro in Berlin.                                                 DGFP wollen wir weiter ausbauen.
      Wie sieht Ihre Zwischenbilanz aus?           personalmagazin: Früher war die regionale
      Katharina Heuer: Wir haben zum 1. Janu-      Präsenz eine der Stärken der DGFP. Ist       personalmagazin: Wie hat sich die Mitglie-
      ar 2016 alle unsere Kräfte in Frankfurt      diese Stärke nach der Schließung der         derzahl der DGFP in den letzten zwölf
      gebündelt und sind mit dem Aufbau            Niederlassungen nicht in Gefahr?             Monaten entwickelt?
      des neuen Teams fast fertig. Wir sind in     Heuer: Die regionale Präsenz bleibt unse-    Heuer: Bereits vor der Restrukturierung
      Frankfurt arbeitsfähig und ein neuer Spi-    re Stärke! Wir sind weiterhin mit unse-      war die Mitgliederanzahl leicht rückläu-
      rit ist im Entstehen. Die Kosteneinsparun-   ren Veranstaltungen vor Ort präsent. Der     fig und dies hat sich durch die Restruk-
      gen, die eins der Ziele der Restrukturie-    einzige Unterschied ist, dass wir keine      turierung nochmals verstärkt. Bei klei-
      rung waren, werden wir aller Voraussicht     eigenen Räumlichkeiten und Personal in       neren Unternehmen sind die Austritte
      nach Ende des Jahres erreicht haben.         den Regionen haben. Heute organisie-         angestiegen, bei den großen Unterneh-
                                                   ren wir die Veranstaltungen ganz eng         men und Mittelständlern haben wir
      personalmagazin: Wie viele Mitarbeiter       mit unseren Mitgliedsunternehmen und         zum heutigen Zeitpunkt nur vereinzelt
      sind aus den alten Standorten mit nach       konnten damit die Dezentralität sogar        Austritte zu verzeichnen. Im Saldo ha-
      Frankfurt gekommen, wie viele wurden         weiter ausbauen. Das gilt insbesondere       ben wir einen Mitgliederrückgang von
      neu eingestellt?                             für unsere Erfahrungsaustausch-Grup-         circa 100 Mitgliedern. Und es freut uns
      Heuer: Wir sind 20 aus Düsseldorf, Ham-      pen (die sogenannten Erfa-Gruppen)           besonders, dass wir trotz oder gerade
      burg und Frankfurt und inzwischen ha-        und Dialog- und Netzwerkveranstaltun-        wegen der Restrukturierung auch neue
      ben wir 18 Mitarbeiter in Frankfurt neu      gen in den Regionen.                         Mitglieder gewinnen konnten.
      eingestellt, also eine gute Mischung aus
      Erfahrungswissen und frischem Wind.          personalmagazin: Manche Veranstaltungen      personalmagazin: Als Kern der DGFP gelten
                                                   finden in Hotels und Tagungshäusern,         die Erfa-Gruppen, in denen sich die Mit-
      personalmagazin: Welche Geschäftsbereiche    manche in den Räumlichkeiten der             glieder treffen. Welche Änderungen gab
      werden von Frankfurt aus gesteuert?          Mitgliedsunternehmen statt – was für         es in diesem Bereich?
      Heuer: Alle Vereins- und Geschäftsakti-      diese mit einem zusätzlichem Aufwand         Heuer: Die festen Erfahrungsaustausch-
      vitäten werden aus Frankfurt gesteuert,      verbunden ist. Wird das akzeptiert?          Gruppen, in denen sich die Mitglieder re-
                                                   Heuer: Insbesondere unsere Akademie-         gelmäßig über Jahre auf Augenhöhe über
                                                   Veranstaltungen finden in Hotels und         aktuelle Themen austauschen, bilden
                                                   Tagungshäusern unserer Mitglieder            nach wie vor das Herzstück der DGFP, das
           BILDERGALERIE
                                                   statt. Das empfinden viele nicht als Last,   wir inhaltlich und organisatorisch auffri-
      Bilder von der DGFP-Housewarming-            sondern als Freude und Ehre. Unsere          schen. Diesen „klassischen“ Erfahrungs-
      Party und den neuen Räumlichkeiten in        Mitglieder sind gerne Gastgeber von          austausch erweitern wir um hierarchie-
      Frankfurt am Main sehen Sie in der App.      DGFP-Veranstaltungen. Wir sind zum           übergreifenden       Erfahrungsaustausch
                                                   Beispiel mit fünf Veranstaltungen zum        zu Ad-hoc-Themen, für die sich unsere

                                                                                                                          personalmagazin 07 / 16
11

                                                                                         © DGFP
Mitglieder interessieren. Zum Thema In-                                                           der Innen- auf die Außenorientierung
tegration von Flüchtlingen beispielsweise                                                         um? Was haben Sie sich für die nächsten
hatten wir bereits fünf Erfa-Gruppen an                                                           zwölf Monate vorgenommen?
unterschiedlichen Standorten mit über                                                             Heuer: Wir haben bereits von der Innen-
200 Teilnehmern innerhalb eines halben                                                            auf die Außenorientierung umgestellt,
Jahres. Das kommt sehr gut an, weil das                                                           das Geschäft und unsere Mitglieder
ein schnelles Format ist und dem Prinzip                                                          zwingen uns täglich dazu. Nehmen Sie
des Erfahrungsaustauschs gerecht wird.                                                            beispielsweise den DGFP-Kongress im
Wir haben jetzt auch angefangen, Aus-                                                             April, auf den wir hervorragendes Feed-
tauschforen mit der Politik zu bilden. Wir                                                        back bekommen haben. Ich glaube, dass
wollen den Dialog zwischen Wirtschaft                                                             wir uns hier sehr gut nach außen darge-
und Politik voranbringen und bei anste-                                                           stellt haben.
                                             K ATHARINA HEUER ist seit Anfang 2013
henden gesetzlichen Änderungen die Po-                                                               Die wichtigsten Punkte mit Blick auf
                                             Geschäftsführerin der Deutschen Gesell-
litik dafür sensibilisieren, welche Folgen                                                        die kommenden Monate sind, wieder
                                             schaft für Personalführung.
mögliche Vorhaben für die betriebliche                                                            stärker am Markt präsent zu sein und
Personalpolitik haben.                                                                            für unsere Mitglieder greifbar zu sein.
                                                                                                  Wir starten mit unserer Offensive für
personalmagazin: Warum haben Sie den         negative Umsatzentwicklung gestoppt und              das 2. Halbjahr. In der konkreten Vor-
Begriff Fachorganisation aufgegeben?         das Geschäft stabilisiert werden?                    bereitung sind neben dem DGFP-Lab am
Heuer: Bei unserem Selbstverständnis ha-     Heuer: Die Restrukturierung wurde nicht              29. und 30. September unter anderem
ben wir uns wieder daran erinnert, wo        nur durch die wirtschaftliche Entwick-               zahlreiche Jahrestagungen und Kompe-
wir herkommen. Die DGFP war und ist          lung ausgelöst. Mindestens genauso                   tenzforen zu Mobilem Arbeiten, Diversi-
das Kompetenz- und Karrierenetzwerk          wichtig war die Notwendigkeit einer                  ty, Vergütung, Personalentwicklung. Bei
für HRler. Wenn ich Geschäftsführer und      neuen, von den Mitgliedern eingefor-                 den Erfa-Gruppen sind wir ein ganzes
Vorstände frage, was sie mit der DGFP        derten, inhaltlichen Ausrichtung, um                 Stück vorangekommen. Das Prinzip der
verbinden, bekommen sie leuchtende           attraktiv zu bleiben. Hier mussten wir               regionalen DGFP-Repräsentanten aus
Augen und erzählen mir, wie die DGFP         investieren: Ich möchte auf den DGFP-                den Reihen der DGFP-Mitglieder als Be-
ihre Karriere begleitet hat. Natürlich       Kongress, das DGFP-Lab oder die Jah-                 treuer unserer regionalen Erfa-Gruppen
in sehr unterschiedlichen Facetten. Die      restagungen verweisen. Mir ist wichtig,              vor Ort funktioniert. Hier gilt es für das
DGFP als Netzwerk heißt für uns, Men-        diese beiden Seiten zu betrachten. Wir               verbleibende Drittel noch engagierte
schen in dieses Netzwerk hineinzuzie-        sehen in diesem Jahr, dass sich diese In-            Köpfe zu finden. Unser Ziel ist die noch
hen und sie untereinander zusammen-          vestitionen lohnen und rechnen.                      stärkere inhaltliche Aufladung der Erfas:
zubringen und daraus auch die Themen            Bei der Akademie haben wir die Pro-               Das ist uns mit dem Thema Flüchtlinge
aufzunehmen und voranzutreiben, die          fessionalisierungsprogramme, die ein                 schon gut gelungen, da ist aber noch Luft
für das Netzwerk und für unsere Mit-         Alleinstellungsmerkmal darstellen, auch              nach oben.
gliedsunternehmen wichtig sind. Diese        in dieser schwierigen Phase der Restruk-
Philosophie gilt für die Dialogformate       turierung auf einem guten Niveau stabi-              personalmagazin: Für Sie selbst waren
wie DGFP-Kongress, DGFP-Lab oder un-         lisieren können, wir konnten sogar leicht            natürlich die letzten zwölf Monate
sere zahlreichen Jahrestagungen für die      wachsen. Im offenen Seminargeschäft ist              besonders hart. Hoffen Sie auch darauf,
Fach-Communities, aber auch für das          die Nachfrage – wie bei vielen anderen               jetzt mal wieder ein bisschen Luft zum
Akademieprogramm. Dabei spielt auch          Anbietern – zurückgegangen. Wir beo-                 Durchatmen zu haben?
die Fachlichkeit eine Rolle, da wir die      bachten starke Veränderungen bei der                 Heuer: Dieses Jahr wird nicht weniger an-
HR-Profession voranbringen wollen, um        Nachfrage, beispielsweise steigt der Be-             strengend als das vergangene. Es steht
den heutigen und zukünftigen Heraus-         darf nach kompakten, kurzen Formaten.                uns ein Jahr bevor, in dem wir uns viel
forderungen von HR gerecht zu werden.        Wir überarbeiten deshalb unser Portfolio             vorgenommen haben. Momentan sind
Aber in erster Linie sind wir ein Netz-      und entwickeln auch neue Formate, mit                wir alle viel unterwegs, um im engen
werk für und von unseren Mitgliedern.        denen wir in den nächsten Wochen in Tei-             Austausch mit den Mitgliedern zu sein.
                                             len schon an den Markt kommen.                       Das tut gut und gibt uns viele Impulse für
personalmagazin: Die wirtschaftliche Ent-                                                         unser Netzwerk und unsere Arbeit.
wicklung der DGFP-Akademie war einer         personalmagazin: Die Restrukturierung ist
der Auslöser der Schieflage. Konnte die      weitgehend vorbei. Wie schalten Sie von              Das Interview führte Reiner Straub.

07 / 16 personalmagazin                                                Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
12 SZENE_HR-VORSTÄNDE

                                                    © FRESENIUS SE & CO. KGAA

                                                                                                                          © MERCK GRUPPE

                                                                                                                                                                                             © DAIMLER AG
                                                €                                                                     €
                                7.582.000                                                              5.982.000                                                 5.536.000
                                                                                                                                                                                        €

      Dr. Jürgen Götz (Fresenius) führt die Gehaltsliste 2015 der HR-Vorstände an, gefolgt von Dr. Kai Beckmann (Merck) und Wilfried Porth (Daimler).

      Das verdienen Top-Personaler
      ANALYSE. Was verdienten die Dax-Personalvorstände 2015? Eine Auswertung der Ge-
      schäftsberichte 2015 zeigt neben Zahlen auch Zusammenhänge und Hintergründe.

                                                                                  Die Gesamtbetrachtung zeigt, dass                        Unternehmen ausschied, musste mit
      Von Katharina Schmitt (Red.)
                                                                                sich die wirtschaftliche Entwicklung                       rund 4,16 Millionen Euro Gehaltsein-

      D
                 ie durchschnittliche Ge-                                       der Unternehmen im abgelaufenen Ge-                        bußen von mehr als einem Drittel im
                 samtvergütung der obers-                                       schäftsjahr auch in der Vergütung nie-                     Vergleich zu 2014 hinnehmen. Fast eine
                 ten Personaler in den                                          derschlage, erklärt Regine Siepmann,                       halbe Million Euro mehr dagegen gab es
                 Dax-30-Unternehmen ist im                                      Senior Manager bei HKP Group. So sei                       infolge des persönlichen Rekordjahres
      Geschäftsjahr 2015 auf 2,5 Millionen                                      die variable Vergütung der Vorstände                       der Lufthansa für ihre HR-Chefin Betti-
      Euro gesunken. Im Jahr 2014 kamen die                                     der Deutschen Bank infolge der hohen                       na Volkens.
      Personalvorstände der größten börsen-                                     wirtschaftlichen Verluste 2015 komplett
      notierten Unternehmen in Deutschland                                      entfallen. Auch VW-Personalchef Pro-                       Mehr Transparenz, weniger kurzfris-
      noch auf ein Jahresgehalt von durch-                                      fessor Horst Neumann, der allerdings                       tige Bonuszahlungen
      schnittlich 2,8 Millionen Euro. Das zeigt                                 bereits zum Dezember 2015 aus dem                          Nach der großen Kritik der letzten Jah-
      die Dax-Geschäftsberichtsauswertung                                                                                                  re an überzogenen Vorstandsgehältern
      2015 – Fokus Personalvorstand der Un-                                                                                                und zu kurzfristigen Anreizen beurteilt
      ternehmensberatung HKP Group. Die                                              BILDERGALERIE                                         Siepmann die Entwicklung bei den va-
      Analyse stützt sich auf die quantitativen                                                                                            riablen Vergütungen heute als positiv:
                                                                                In der Personalmagazin-App sehen
      und qualitativen Angaben der 30 Dax-                                                                                                 „Die jährlichen Boni sind seit 2006
                                                                                Sie die Personalvorstände der Dax-
      Unternehmen zu ihrer Vorstandsvergü-                                                                                                 deutlich auf dem Rückmarsch und wur-
                                                                                30-Unternehmen und ihr Gehalt 2015.
      tung.                                                                                                                                den zunehmend durch langfristige Ver-

                                                                                                                                                                   personalmagazin 07 / 16
13

                                             COMMERZBANK AG

                                                                                                          © DEUTSCHE POST DHL GROUP

                                                                                                                                                                                         © BEIERSDORF AG
                                         €                                             928.459 €                                                                   728.000 €
                          1.326.000

Nur vergleichsweise niedrig bezahlt: Frank Annuscheit (Commerzbank), Melanie Kreis (Deutsche Post) und Zhengrong Liu (Beiersdorf).

gütungselemente abgelöst. Vorstände                           beitsdirektor bei Fresenius, verdiente                                  schnitte begründen Unterschiede in der
schauen damit vermehrt auf die lang-                          im letzten Geschäftsjahr über 7,58                                      Vergütung, erklärt Nina Grochowitzki,
fristige Entwicklung ihrer Unternehmen                        Millionen Euro. Exakt 6,854 Millionen                                   Manager bei HKP Group. In 24 der 30
und nicht nur auf das Jahresergebnis.“,                       Euro mehr als sein Kollege Zhengrong                                    Dax-Unternehmen liegt, so ihre Analyse,
erklärt die Vergütungsexpertin.                               Liu, Arbeitsdirektor bei Beiersdorf. Die                                die Verantwortung für das Personal-Res-
   Die Angaben der Dax-Unternehmen zu                         weiteren Top-Verdiener unter den Perso-                                 sort bei einem Ordentlichen Vorstands-
den Vergütungen ihrer Vorstände stützen                       nalvorständen: Dr. Kai Beckmann, Chief                                  mitglied. Bei Allianz, Eon, Heidelberg
sich auf die durch den Deutschen Corpo-                       Administration Officer bei Merck (5,98                                  Cement, Infineon, SAP und Vonovia hin-
rate Governance Kodex (DCGK) für den                          Millionen Euro), Wilfried Porth, Arbeits-                               gegen liegt die Personal-Verantwortung
Vergütungsausweis entwickelte Zufluss-                        direktor bei Daimler (5,54 Millionen                                    beim Vorstandsvorsitzenden, meist mit
tabelle. Diese soll alle im Geschäftsjahr                     Euro) und die Arbeitsdirektorin bei                                     einer in der Regel entsprechend höheren
dem Vorstandsmitglied zugeflossenen                           BMW Milagros Caiña Carreiro-Andree                                      Vergütung.
Vergütungen, also auch Zuflüsse aus                           (4,32 Millionen Euro).                                                     Nur sechs Unternehmen haben eine
mehrjährigen variablen Vergütungen,                              Am unteren Ende der Gehaltsliste der                                 Vorstandsposition, die allein für das Per-
ausweisen und so für mehr Transparenz                         Personalvorstände finden sich neben Liu                                 sonal-Ressort verantwortlich ist: BMW,
und Kontrollmöglichkeiten sorgen. Wie                         die Personalchefin der Deutschen Post                                   Continental, Deutsche Post, Deutsche
bereits im Vorjahr kommen mit Ausnah-                         Melanie Kreis (928.000 Euro) und Frank                                  Telekom, Siemens und Volkswagen.
me von Merck und BMW alle Dax-Unter-                          Annuscheit, Chief Operation Officer Hu-                                    Im überwiegenden Teil der Unterneh-
nehmen dieser DCGK-Empfehlung nach                            man Resources bei der Commerzbank                                       men haben die ordentlichen Vorstands-
(weitere Einzelheiten zum DCGK finden                         (1,33 Millionen Euro).                                                  mitglieder mit Verantwortung für das
Sie in unserer Vergütungsübersicht der                           Diese Unterschiede lägen, so Siep-                                   Personal-Ressort zusätzliche Aufga-
Personalvorstände 2014 in Personalma-                         mann, zum einen in der generellen Ge-                                   bengebiete. In drei Fällen, nämlich bei
gazin 8/2015).                                                haltsstruktur des Unternehmens, zum                                     Adidas, der Deutschen Börse und Linde
                                                              anderen aber auch in personenindividu-                                  ist der Finanzvorstand gleichzeitig Per-
Das Spitzengehalt in der Personaler-                          ellen Besonderheiten wie beispielsweise                                 sonalvorstand, bei der Deutschen Bank,
welt: 7,58 Millionen Euro                                     einer individuell herausgehobenen Po-                                   der Deutschen Lufthansa und Fresenius
Doch Transparenz bedeutet nicht                               sition im Vorstand, einer langjährigen                                  bestehen kombinierte Verantwortlich-
Gleichheit: In den Bezügen der Perso-                         Vorstandszugehörigkeit oder – im entge-                                 keiten für die Bereiche Recht und Per-
nalvorstände zeigen sich große Unter-                         gengesetzten Fall – einer Erstbestellung                                sonal.
schiede: Der Spitzenverdiener in der                          mit reduzierter Eingangsstufe.
                                                                                                                                          Die Übersicht „Vergütung ganzjährig tätiger
Personalerwelt Dr. Jürgen Götz, Ar-                              Auch die unterschiedlichen Ressortzu-
                                                                                                                                        Vorstände“ finden Sie auf der folgenden Seite.

07 / 16 personalmagazin                                                                Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
14 SZENE_HR-VORSTÄNDE

       VERGÜTUNG GANZJÄHRIG TÄTIGER HR-VORSTÄNDE

       Unternehmen             Name CHRO                Titel                                                                            Gesamtver-       CHRO/       CHRO/Ø OVM
                                                                                                                                         gütung CHRO      VV          (OHNE CHRO)

       Adidas                  Robin J. Stalker         Finanzvorstand, Arbeitsdirektor                                                    1.574.288 €      -53%                +11%

       Allianz                 Oliver Bäte (CHRO        Vorstandsvorsitzende/r hat Ressort Personal inne                                           n/a       n/a                   n/a
                               seit 01.09.2015)

       BASF                    Margret Suckale          Engineering & Maintenance, Environment, Health & Safety, European Site             2.079.000 €      -70%                 -27%
                                                        & Verbund Management, Human Resources, Arbeitsdirektorin

       Bayer                   Michael König            Personal, Technologie, Nachhaltigkeit, Arbeitsdirektor                             2.230.000 €      -76%                 -29%

       Beiersdorf              Zhengrong Liu            Personal, Konzernkommunikation, Nachhaltigkeit, Arbeitsdirektor                      728.000 €      -78%                 -57%

       BMW                     Milagros Caiña           Arbeitsdirektorin, Personal- und Sozialwesen                                       4.319.072 €       n/a                  +1%
                               Carreiro-Andree

       Commerzbank             Frank Annuscheit         Chief Operating Officer, Human Resources                                           1.326.000 €       18%                 -12%

       Continental             Dr. Ariane Reinhart      Personal, Arbeitsdirektorin, Nachhaltigkeit                                        2.537.000 €      -64%                 -40%

       Daimler                 Wilfried Porth           Personal, Arbeitsdirektor, IT, Mercedes-Benz Vans                                  5.536.000 €      -61%                  +9%

       Deutsche Börse          Gregor Pottmeyer         Financial Accounting & Controlling, Chief Risk Officer, Chief Compliance           2.846.600 €       n/a                +16%
                                                        Officer, Strategic Finance, Investor Relations, Treasury, Group Organisatio-
                                                        nal Services, Human Resources

       Deutsche Lufthansa Dr. Bettina Volkens           Arbeitsdirektorin, Ressort Personal und Recht                                      1.811.000 €      -30%                  +0%

       Deutsche Post           Melanie Kreis            Ressort Personal                                                                     928.459 €      -89%                 -83%

       Eon                     Dr. Johannes Teyssen Vorstandsvorsitzende/r hat Ressort Personal inne                                               n/a       n/a                   n/a

       Fresenius               Dr. Jürgen Götz          Recht, Compliance und Personal/Arbeitsdirektor                                     7.582.000 €      -45%                 -15%

       Fresenius Medical       Dominik Wehner           Region Europa, Naher Osten und Afrika, Arbeitsdirektor                             1.664.000 €      -71%                 -60%
       Care

       Heidelberg Cement       Dr. Bernd Scheifele      Vorstandsvorsitzende/r hat Ressort Personal inne                                           n/a       n/a                   n/a

       Henkel                  Kathrin Menges           Personal, Infrastruktur-Services                                                   3.753.718 €      -40%                   -1%

       Infineon                Dr. Reinhard Ploss       Vorstandsvorsitzende/r hat Ressort Personal inne                                           n/a       n/a                   n/a

       K+S                     Dr. Thomas Nöcker        Arbeitsdirektor, Corporate HR, K+S Transport GmbH, Corporate IT, Business          1.620.300 €      -38%                   -5%
                                                        Center

       Linde                   Georg Denoke             Group Accounting & Reporting, Group Information Services, Group Insurance,         2.427.672 €      -34%                +28%
                                                        Group M & A, Group Procurement, Group Risk Management, Group Tax,
                                                        Group Treasury, Operational Finance, Controlling & Investments, Real Estate
                                                        sowie für Finance/Controlling, Arbeitsdirektor

       Münchener Rück          Dr. Joachim Wenning      Arbeitsdirektor, Life, Human Resources                                             2.623.449 €      -52%                   -1%

       Merck                   Dr. Kai Beckmann         Group Human Resources                                                              5.982.000 €      -37%                  - 9%

       RWE                     Uwe Tigges               Personalvorstand, Arbeitsdirektor, Konzernsicherheit und -einkauf, Perso-          1.787.000 €      -52%                   -5%
                                                        nal- und Führungskräftemanagement Konzern, Tarif- /Mitbestimmungs-
                                                        Steuerung Konzern

       SAP                     Bill McDermott           Vorstandsvorsitzende/r hat Ressort Personal inne                                           n/a       n/a                   n/a

       Thyssen-Krupp           Oliver Burkhard          Arbeitsdirektor, Human Resources Strategy, People Development &                    2.201.000 €      -62%                +35%
                                                        Executive Management, Regional Services Germany, Corporate Services,
                                                        zuständig für Regionen Deutschland/Österreich/Schweiz/Liechtenstein,
                                                        Mittlerer Osten & Afrika und Indien

       Vonovia                 Rolf Buch                Vorstandsvorsitzende/r hat Ressort Personal inne                                           n/a       n/a                   n/a

       Durchschnitt                                                                                                                       2.514.000 €       -53 %                -13 %

      VV = Vorstandsvorsitzende/r   CHRO = Personalvorstand     OVM = Ordentliches Vorstandsmitglied    positive Abweichung > 2%       keine Abweichung     negative Abweichung > 2%

      Grundlage aller Werte außer bei BMW und Merck ist die Gesamtvergütung nach dem Deutschen Corporate Governance Kodex (Grundvergü-
      tung, Nebenleistungen, ausbezahlter Jahresbonus, ausbezahlte Langfristvergütung und Dienstzeitaufwand für bAV). BMW und Merck weisen
      die Vergütung nach HGB aus. Rechts die Abweichungen vom Durchschnittsgehalt der Vorstandskollegen.

                                                                                                                                                                    QUELLE: HKP GROUP 2016

                                                                                                                                                                  personalmagazin 07 / 16
ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG           15

 GASTKOMMENTAR

                          ANDRÉ FORTANGE verantwortet als Managing Director das
                          Gesamtgeschäft von CEB in der DACH-Region sowie das EMEA
                          HR-Consulting-Geschäft.

                          Weitere Informationen zu Best
                          Practice Cases und Insights ­erhalten
                          Sie unter www.cebglobal.com/de

Karrierepfade neu denken
TIPPS. Auch wenn Sie nicht befördern können, können Sie Mitarbeiter binden – indem
Sie Transparenz schaffen, Erfahrungen ermöglichen und Entwicklungswege aufzeigen.

H
            äufig konzentriert sich die berufliche Laufbahn auf        ihren Schwerpunkt zur Anwerbung neuer Mitarbeiter auf die
            das Erklimmen der Karriereleiter. Da Unternehmen           Entwicklung effektiver Rekrutierungsprozesse, vernachlässi-
            Hierarchieebenen gestrichen haben, um Kosten zu            gen aber den Aufbau eines vergleichbaren internen Prozesses.
            senken, kommt es für den durchschnittlichen Ar-              Um ihre Mitarbeiter zu binden, führen die besten Führungs-
beitnehmer aktuell nur noch alle sechs Jahre zu einer bedeu-           kräfte proaktive Gespräche mit ihren Angestellten über deren
tenden Beförderung.                                                    nächste Ziele, anstatt darauf zu warten, dass die Mitarbeiter
  Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass le-          auf sie zukommen oder ihre Arbeitsstelle ohne Vorwarnung
diglich 30 Prozent der Arbeitnehmer mit der Entwicklung ihrer          wechseln. CEB hat analysiert, wann die Wechselbereitschaft
beruflichen Laufbahn zufrieden sind. CEB-Daten belegen, dass           am höchsten ist. Denn dann ist ein Karrieregespräch dringend
ein Mangel an Aufstiegsmöglichkeiten der häufigste Grund für           notwendig. Wichtige Eckpunkte sind hier die Verweildauer in
das Ausscheiden von Mitarbeitern ist. Unternehmen, die trotz           einer Position, aber auch Geburtstage des Mitarbeiters, sowie
mangelnder Beförderungsmöglichkeiten erfolgreich attraktive            Jahrgangstreffen, an denen man mit den Werdegängen der
Karrierepfade konzipieren und kommunizieren, berücksichti-             ehemaligen Kommilitonen in Berührung kommt.
gen folgende drei Dinge.
                                                                       3. Die Mitarbeiter motivieren durch eine transparentere
1. Erfahrungen bieten, nicht nur Positionen                            Kommunikation
CEB-Daten über Millennials deuten darauf hin, dass sie pla-            Die besten Unternehmen wissen, dass ihre Mitarbeiter stets
nen, im Laufe ihrer Karriere bei 13 verschiedenen Unterneh-            die Situation im eigenen Unternehmen mit externen Möglich-
men tätig zu werden. Dabei möchten Millennials nicht zwin-             keiten vergleichen – was sie lernen, wie sie sich entwickeln
gend häufig ihre Arbeitsstelle wechseln; vielmehr möchten sie          und wie viel sie verdienen können.
viele verschiedene Erfahrungen sammeln. Ein Unternehmen,                 Statt dies zu übergehen, teilen führende Unternehmen
das genau dies bietet, ist beispielsweise National Grid. Durch         Benchmarks mit ihren Mitarbeitern. Zwar scheint diese Vor-
die Implementierung von Karrierelandkarten wird dort eine              gehensweise riskant. CEB-Analysen haben aber ergeben, dass
hohe Transparenz über Jobanforderungen hergestellt. Zudem              Mitarbeiter von Unternehmen, die einen offenen und ehrlichen
wird gezeigt, in welchen Positionen notwendige Erfahrungen             Dialog mit ihrer Belegschaft führen, loyaler und weniger ge-
für den nächsten Karriereschritt gesammelt werden können.              neigt sind, den Arbeitgeber zu wechseln.

2. Mit Arbeitnehmern sprechen, bevor diese über die                      Die Arbeitnehmer fordern heute von ihren Arbeitgebern
nächsten Schritte nachdenken                                           Chancen, Entwicklungsmöglichkeiten und Transparenz. Jene,
Wenn Arbeitnehmer über Karrierealternativen nachdenken,                die dies nicht finden, verlassen das Unternehmen. Indem Un-
schauen sie sich oft zunächst außerhalb des eigenen Unter-             ternehmen mehr Erfahrungs- und Entwicklungsmöglichkeiten
nehmens um. 66 Prozent geben an, dass es so einfacher sei,             bieten sowie proaktive Mitarbeitergespräche initiieren, erhöht
einen neuen Job zu finden. Die meisten Unternehmen legen               sich die Mitarbeiterbindung.

07 / 16 personalmagazin                                                   Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
16 SZENE_HR START-UP

                                                                                                                                             Die Gründer von
     © FOTOS: STAFFBASE

                                                                                                                                             Staffbase: Lutz Gerlach,
                                                                                                                                             Martin Böhringer und
                                                                                                                                             Frank Wolf (von links
                                                                                                                                             nach rechts).

                                                                                         HR
                                                                                         START    In unserer Serie stellen wir Ihnen

                                                                                         UP       ­Jung­­unternehmer aus dem HR-Bereich
                                                                                                   mit ihrer Idee vor. In dieser Ausgabe
                                                                                                   das Unternehmen Staffbase.

                          Wer hat’s gegründet?                                                   Was ist die Idee dahinter?
                          Frank Wolf hat in seiner Zeit bei Accenture und T-Systems              Mit Staffbase starten Unternehmen ihre eigene Mitarbeiter-App.
                          für viele Kunden IT-Projekte in der Mitarbeiterkommunika-              Das Firmenlogo neben den Icons von WhatsApp und Facebook
                          tion betreut. Oft ging es dabei um Intranets, die aber viele           auf den Smartphones der Mitarbeiter markiert einen qualitativen
                          Beschäftigte mangels PC-Arbeitsplatz gar nicht erreichen               Sprung in der Mitarbeiterkommunikation und stärkt das „Wir-
                          konnten. Zusammen mit Dr. Lutz Gerlach und Dr. Martin                  Gefühl“ der Beschäftigten.
                          Böhringer, die zuvor bereits ein preisgekröntes Software-              Eine Mitarbeiter-App ist ein Game Changer für HR & Interne Kom-
                          Start-up geführt hatten, gründete er deshalb Staffbase,                munikation: Bisher erreichen viele Unternehmen einen Großteil
                          um mit der Mitarbeiter-App einen digitalen Kanal zu allen              ihrer Mitarbeiter nicht auf digitalen Wegen, weil sie keinen Zugriff
                          Beschäftigten eines Unternehmens zu schaffen.                          auf Intranet oder Unternehmens-E-Mail haben (zwei Drittel aller
                                                                                                 Beschäftigten arbeiten nicht im Büro). Deshalb gibt es vielerorts
                                                                                                 noch Wandzeitungen oder gedruckte Mitarbeiterzeitungen. Das ist
                                                                                                 teuer, unpersönlich und vor allem langsam. Staffbase unterstützt
                                                                                                 alle wichtigen Prozesse der Mitarbeiterkommunikation. Dazu zählen
                                                                                                 die Mitarbeiterzeitung mit Kommentaren/Likes und Push Notifica-
                                                                                                 tions, Basisinformationen und Schulungen, der Kantinenspeiseplan
                                                                                                 sowie Urlaubsanträge. Mit Staffbase kann die eigene App innerhalb
                                                                                                 weniger Tage gestartet werden.
                                                                                                                                                                             © RAKETE: FRANK PETERS / THINKSTOCKPHOTOS.DE

                               VIDEO                                                             Wie war die Entwicklungszeit?
                          Ein Video, in der die Mitarbeiter-App                                  Wir sind seit einem Jahr am Markt und haben in dieser Zeit über
                          vorgestellt wird, finden Sie in der                                    40 Kunden gewonnen. Zu den Unternehmen, die mit Staffbase ihre
                          Personalmagazin-App.                                                   eigene Mitarbeiter-App erstellt haben, zählen Siemens, Viessmann,
                                                                                                 T-Systems, Ogilvy und Heineken.

                          Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de                                                         personalmagazin 07 / 16
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Was können etablierte Unter­nehmen von Ihnen lernen?
Dass Lösungen für große Probleme nicht automatisch komplex und teu-
er sein müssen. Das Erreichbarkeitsproblem von Non-Desk-Workern ist ja
schon lange bekannt. Viele Unternehmen haben riesige IT-Projekte mit
großen Budgets und jahrelanger Laufzeit gestartet, die am Ende doch
gescheitert sind. Vielleicht braucht es den Start-up-Blick, um in den
privaten Smartphones der Mitarbeiter die Lösung zu erkennen.

Was soll noch geändert werden?
Für unsere Kunden hat sich die Mitarbeiter-App zum zentralen Werkzeug
der Mitarbeiterkommunikation entwickelt, weshalb viele die Funktionen
weiter ausbauen möchten. Wir erweitern Staffbase deshalb zur Platt-
form, die durch kundenindividuelle oder von Partnern erstellte Plugins   Detaillierte Statistiken zeigen sofort, welche
erweitert werden kann.                                                   Inhalte der App besonders gut ankommen.
18 TITEL_AGILITÄT

       Agilität in Unternehmen
       STUDIE. Wie agil sind deutsche Unternehmen? Eine neue Studie zeigt: Die Führung
       muss noch optimiert und die Mitarbeiter müssen stärker mitgenommen werden.

       Von Marcel Endejan und Heiko Weckmüller        gen im Bereich der Agilität liefert aller-   jekts der Nasa (dem ersten bemannten
                                                       dings das 2001 aufgestellte Manifest der     Raumfahrtprogramm der USA) Anfang

       A
                  gilität ist in aller Munde, sei es   agilen Softwareentwicklung (www.agile-       der 1960er-Jahre – bei dem bereits eini-
                  bei der Softwareentwicklung,         manifesto.org).                              ge heutige Praktiken, wie zum Beispiel
                  der Produktentwicklung, beim                                                      Timeboxing und testgetriebene Entwick-
                  Projektmanagement oder bei           Vom Deming-Zyklus zu Scrum                   lung, eingesetzt wurden.
       der Gestaltung von ganzen Unterneh-             Die Idee der iterativen, inkrementellen         In den 1980ern wurden weitere Me-
       men oder Unternehmensbereichen. Eine            und evolutionären Entwicklung ist nicht      thoden entwickelt, unter anderem das
       neue Studie, die von Haufe-Lexware in           neu. Larman und Basili beschreiben           Prototyping sowie das Spiralmodell. Das
       Auftrag gegeben wurde, liefert Erkennt-         in ihrem 2003 veröffentlichten Artikel       Vorgehen nach dem Wasserfallmodell
       nisse über die Nutzeneinschätzung in            „Iterative and Incremental Develop-          wurde zunehmend als nicht praktikabel
       der Praxis. Die Bewertungen sind zwar           ment: A Brief History“ eindrücklich die      oder gar „falsch“ angesehen. Die 1990er-
       differenziert, aber vom Grundtenor her          Geschichte und die frühen Erfolge die-       Jahre brachten daher eine Vielzahl an
       positiv. Darüber hinaus zeigen sich –           ser Herangehensweise. Erste Ansätze          Verfeinerungen und weiteren Methoden,
       vielleicht wenig überraschend – Defizite        finden sich im Bereich der Qualitäts-        zum Beispiel die Dynamic Systems De-
       in den Führungssystemen. Agile Prinzi-                                                       velopment Method (DSDM), den Ratio-
       pien werden vereinzelt schon länger ein-                                                     nal Unified Process (RUP), das Feature
       gesetzt. Sie manifestieren sich aktuell an                                                   Driven Development (FDD) sowie das
       unterschiedlichen Stellen in Unterneh-          Agile Prinzipien mani-                       Extreme Programming (XP). Der aktuell
       men, und ihre Einführung und Verfol-                                                         prominenteste Vertreter ist aber sicher-
       gung wird zunehmend als Erfolgsfaktor
                                                       festieren sich an un-                        lich Scrum, eine von Jeff Sutherland und
       wahrgenommen. Bevor wir auf die we-             terschiedlichen Stellen                      Ken Schwaber entwickelte Methode zur
       sentlichen Studienergebnisse eingehen,                                                       Softwareentwicklung.
       wollen wir deshalb einen größeren Bo-
                                                       in Unternehmen und
       gen zu Historie und aktuellen Entwick-          werden zunehmend als                         Status und Entwicklung
       lungen im IT-Management schlagen,                                                            Die Entwicklung agiler Methoden und
       das heute als wegweisend auch für die
                                                       Erfolgsfaktor wahrge-                        Praktiken geht weiter, und deren Ein-
       Umsetzung agiler Methoden im Manage-            nommen.                                      satz breitet sich über die reine Soft-
       ment von Unternehmen angesehen wer-                                                          wareentwicklung vermehrt in andere
       den kann.                                                                                    Bereiche aus: Die agile Entwicklung
                                                                                                    mit regelmäßig auslieferbarer Software
       Agil: regsam und wendig                         verbesserung demnach bereits in den          wird um eine sogenannte „Continuous
       Was bedeutet Agilität? Goldman, Nagel           1930er-Jahren mit dem Vorschlag kur-         Integration“ erweitert, ein kontinuierli-
       und Preiss charakterisierten den Begriff        zer „Plan-Do-Study-Act“-Zyklen (PDSA,        cher Prozess aus Entwicklung, automa-
       1995 in ihrem Buch „Agile Competitors           heute bekannt als „Deming-Zyklus“). Als      tisierter Systemintegration und automa-
       and Virtual Organizations“ wie folgt:           erste Erfolge des iterativen, inkrementel-   tisierten Tests, und aus der manuellen
       „Agility is dynamic, context-specific,          len Vorgehens werden die Entwicklung         Bereitstellung einer Software für den
       aggressively change-embracing, and              des Hyperschall-Flugzeugs X-15 in den        Nutzer wird die „Continuous Delivery“,
       growth-oriented.“ Das Fundament vieler          1950ern gesehen sowie die Softwareent-       ein automatisierter oder zumindest teil-
       aktueller Diskussionen und Entwicklun-          wicklung im Rahmen des Mercury-Pro-          automatisierter Bereitstellungsprozess

                                                                                                                             personalmagazin 07 / 16
19

                                                                                                              © FRANCKITO / SHOTSHOP.COM

        Agilität setzt eine umfassende
        Veränderung von Organisation und
        Rollenverständnissen voraus.

07 / 16 personalmagazin                    Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
20 TITEL_AGILITÄT

                                                   VERBREITUNG VON AGILEN METHODEN

                                                  Bereichsübergreifend              11
                                                                                    23

       mit weiteren Tests sowie den Rollouts.
                                                  Forschung und Entwicklung         11
       Mit diesen Methoden ist es zum Beispiel                                      19
       im Online-Bereich möglich, dem Nutzer
       mehrere hundert Funktionserweiterun-       Vertrieb                          11
       gen pro Tag zu liefern. Die Erweiterung                                      23

       der agilen Prinzipien über die Soft-
                                                  Marketing                         10
       wareentwicklung hinaus zum Betrieb                                           21
       von IT-Systemen schlägt sich aktuell
       auch in vielen Projekten und Publikatio-   Informationstechnologie (IT)      9
       nen zum Thema „Devops“ nieder – einer                                        23

       Bewegung hin zu einer engeren, auch
                                                  Produktion                        9
       personellen Verbindung der Entwick-                                          16
       lung (Development) eines Systems und
       dessen Betrieb (Operations).               Einkauf                           6
                                                                                    17
       Veränderung von Organisation und
       Rollenverständnissen                       andere                            1
                                                                                    2
       Agile Methoden der Softwareentwick-
       lung werden darüber hinaus zuneh-          nein, agile Projektgruppen gibt   28
       mend in Verbindung mit anderen Me-         es bisher nicht im Unternehmen    22

       thoden, zum Beispiel aus dem Bereich
                                                  keine Angabe / weiß nicht         32
       Lean Production, eingesetzt. Im Bereich                                      8
       des agilen Projektmanagements findet
       sich zum Beispiel die Kombination aus                                                Mitarbeiter         Führungskräfte              Angaben in Prozent
       Scrum, XP und Kanban.
                                                  Die Grafik zeigt, in welchen Unternehmensbereichen und wie stark die Arbeit in agilen
          Die Änderungen der Methoden und
                                                  Projektgruppen jeweils bereits verbreitet ist.
       Praktiken haben nicht nur einen großen
       Einfluss auf die technische Infrastruk-                                                            QUELLE: HAUFE-STUDIE: AGILITÄT VON UNTERNEHMEN, JANUAR 2016

       tur, sondern auch auf die Mitarbeiter
       sowie die Organisation und Kultur eines
       Unternehmens. Unternehmen müssen
                                                   NUTZEN VON AGILEN METHODEN
       ihre Aufbau- und Ablauforganisation                                                                  2
                                                                    7
       gegebenenfalls stark anpassen, um die                                                                3
                                                                    5                         19
       positiven Effekte der neuen Methoden
                                                                   22
       auszuschöpfen, und Mitarbeiter müssen
       sich auf geänderte Rollen und Rollen-                                                  76
       verständnisse einlassen. Mit der Ein-
                                                                   65
       führung agiler Prinzipien kommen aber
       auch weitere Anforderungen auf die
       Team-Mitglieder zu, zum Beispiel bezüg-
       lich ihrer Kommunikationsfähigkeiten
       sowie hinsichtlich ihrer Eigeninitiative
                                                                                                                           keine Angabe
       und der Bereitschaft, Verantwortung im
                                                                                                                           (stark oder etwas) verschlechtert
       Team zu übernehmen. Diese und weitere
                                                                                                                           unverändert
       Aspekte sind im Zuge des Personalma-
                                                                                                                           (stark oder etwas) verbessert
       nagements zu berücksichtigen.
                                                                                                                   Angaben in Prozent
                                                               Mitarbeiter              Führungskräfte
       Neue Studie zeigt: Agile Methoden
       sind akzeptiert und effektiv               Die Grafik zeigt, inwieweit agile Methoden nach Einschätzung von Führungskräften und
       Die im Folgenden vorgestellten Ergeb-      Mitarbeitern die Effektivität und Effizienz in ihrem Bereich verbessert haben.
       nisse beruhen auf einer Befragung von
                                                                                                          QUELLE: HAUFE-STUDIE: AGILITÄT VON UNTERNEHMEN, JANUAR 2016

                                                                                                                                           personalmagazin 07 / 16
21

                                                                                                          DOWNLOAD

                                                                                                Die vollständige Studie „Agilität in Unter-
                                                                                                nehmen“ (Haufe-Lexware, 2016) können
insgesamt 1.200 Beschäftigten (ein Drit-     rungskräfte: Auf die Frage, ob in ihrem            Sie kostenlos herunterladen unter
tel Führungskräfte, zwei Drittel Mitar-      Unternehmen Strukturen und Führungs-               haufe.de/agilitaet-studie
beiter ohne Führungsverantwortung)           systeme bestehen, um schnell auf Kun-
in deutschen Unternehmen mit mehr            denanforderungen reagieren zu können,
als 100 Mitarbeitern. Gegenüber den          antworten 70 Prozent der Führungskräf-
bislang vorliegenden Studien liefert die     te, aber nur 31 Prozent der Mitarbeiter        Methoden wie Scrum oder Design Thin-
Befragung zum einen ein repräsentati-        mit „ja“ . Diese Einschätzung ist zum Teil     king zu arbeiten, aber nur zehn Prozent
ves Bild auf Basis einer quantitativen       auf die häufigere Verwendung der „Weiß-        der Mitarbeiter. Hier könnte sozial er-
Erhebung. Zum anderen kommen so-             nicht“-Kategorie zurückzuführen. Aller-        wünschtes Antwortverhalten eine Rol-
wohl Führungskräfte als auch Mitarbei-       dings ist es auch kein wirklich beruhi-        le spielen, sofern sich agile Methoden
ter zu Wort, wodurch Unterschiede im         gender Befund, wenn die Mitarbeiter den        nicht in Führungskräftemeetings und
Durchdringungsgrad agiler Methoden           Agilitätsgrad des eigenen Unternehmens         -seminaren bündeln.
innerhalb der Unternehmen deutlicher         nicht einschätzen können. Dies spricht
hervorgehoben werden können (sie-            eher für einen geringen Durchdringungs-        Agile Organisationen: mehr als
he Abbildung „Verbreitung von agilen         grad agiler Methoden (siehe Abbildung          Geschwindigkeit
Methoden“). Einen ähnlichen Ansatz           „Umsetzungsgrad agiler Methoden“).             Aktuell stehen insbesondere die Re-
verfolgt auch die Change-Management-                                                        aktionsfähigkeit auf sich schnell ver-
Studie der Beratungsgesellschaft Kien-       Mitarbeiter: Nur ein Drittel hält ihr          ändernde Umweltbedingungen und
baum, bei der in der Ausgabe 2014/15         Unternehmen für agil                           Kundenbedürfnisse im Fokus der Agi-
der Schwerpunkt auf Agilität gelegt          Das Prinzip der Verantwortungsdele-            litätsdiskussion. Dies ist bedingt durch
wurde. Allerdings sind die Ergebnisse        gation an Teammitglieder scheint nicht         neue technologische Möglichkeiten der
mit circa 200 Befragten weniger verall-      vollständig umgesetzt zu werden. Da-           Zusammenarbeit und Erfolge in der
gemeinerungsfähig und die Themen-            rüber hinaus scheint die Einschätzung          Anwendung als Projektmanagement-
gebiete sind breiter gewählt. Als ein        der Mitarbeiter insgesamt realistischer        methode im IT-Umfeld. In der Organi-
Ergebnis zeigt sich dort, dass die Füh-      zu sein als die der Führungskräfte. Von        sationslehre hat der Agilitätsbegriff je-
rungskräfte eine tendenziell positivere      diesen schätzen 67 Prozent ihr eigenes         doch eine längere Tradition und umfasst
Einschätzung hinsichtlich der Enabler                                                       grundsätzlich ein breiteres Verständnis.
für Agilität in den eigenen Unterneh-                                                          In ihrem Aufsatz „Corporate Agility“
men aufweisen als die Mitarbeiter.                                                          aus dem Jahr 1982 beschreiben John
   Übergreifend ergibt sich aus der Be-      Damit die Potenziale                           Brown und Neil Agnew auch schon den
fragung eine positive Bewertung agiler                                                      personalwirtschaftlichen Fokus: „Corpo-
Methoden: Knapp zwei Drittel der Füh-
                                             agiler Methoden zum                            rate Agility requires a focus on the capa-
rungskräfte halten die Einführung oder       Tragen kommen, bedarf                          bility to match human resources to the
Ausweitung agiler Methoden für sinnvoll.                                                    demands of changing circumstances“.
Diese Einschätzung basiert nicht auf Hoff-
                                             es einer neuen Unter-                          Flexible Anpassungen der Humanres-
nungen, sondern auf Erfahrungen: Drei        nehmenskultur und                              sourcen setzen Befähigung und Moti-
Viertel der befragten Führungskräfte se-                                                    vation der Mitarbeiter voraus. Aus der
hen eine Verbesserung der Effektivität
                                             eines neuen Führungs-                          psychologischen Forschung ist bekannt,
und Effizienz durch die Einführung agiler    verständnisses.                                dass Autonomie- und Sinnempfinden
Methoden; eine Einschätzung, die von den                                                    einen positiven Einfluss auf die Zufrie-
Mitarbeitern weitgehend geteilt wird (sie-                                                  denheit und Motivation der Mitarbeiter
he Abbildung „Nutzen agiler Methoden).                                                      ausübt.
                                             Unternehmen als agiler (überdurch-                Selbstorganisierte Teams, Verlage-
Führungskräfte: 70 Prozent halten ihr        schnittlich agil oder etwas agiler) ein als    rung der Entscheidungsbefugnisse auf
Unternehmen für agil                         die Wettbewerber. Bei den Mitarbeitern         das Team und die klare, transparente
Bezüglich des Status quo zeigen sich         halten sich positive und negative Ein-         und gegebenenfalls arbeitstagbezogene
allerdings Diskrepanzen zwischen den         schätzungen im Wettbewerbsvergleich            Verbindung zwischen individuellem
Einschätzungen der Führungskräfte und        in etwa die Waage, was bei dieser rela-        Beitrag, Projekterfolg und Nutzen beim
der Mitarbeiter. Beschäftigte ohne Füh-      tiven Form der Fragestellung zu erwar-         Kunden sind somit Elemente agiler Or-
rungsverantwortung schätzen den Um-          ten wäre. Zudem geben 40 Prozent der           ganisationen, die ein klares Fundament
setzungsstand negativer ein als die Füh-     Führungskräfte an, bereits mit agilen          in etablierten Motivationstheorien ha-

07 / 16 personalmagazin                                                 Bei Fragen wenden Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.de
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