Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...

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Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...
1/2008
                                FVA-einblick+: Wald und Klima
Forstliche Versuchs-
und Forschungsanstalt
Baden-Württemberg

Wonnhaldestr. 4
D-79100 Freiburg
                                                                FVA-einblick+                       1/2008
Tel.: + 49 (0)7 61 40 18 -0

                                                                       Wald und Klima
Fax: + 49 (0)7 61 40 18 -3 33
E-Mail: fva-bw@forst.bwl.de
Internet: www.fva-bw.de

                                                                                   Baden-Württemberg
                                                                                 FORSTLICHE VERSUCHS- UND FORSCHUNGSANSTALT
Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...
FVA-einblick+
          1/2008                       Impressum

                                       ISBN 978-3-933548-96-2
                                       ISSN 1614-7707
                                       Jahrgang 12
          Wald und Klima               Herausgeber

                                       Prof. Konstantin Frhr. von Teuffel,
                                       Direktor der Forstlichen Versuchs-
                                       und Forschungsanstalt Baden-
                                       Württemberg (FVA)

                                       Adresse

                                       Wonnhaldestr. 4
                                       D-79100 Freiburg
                                       Telefon: (07 61) 40 18 – 0
                                       Fax: (07 61) 40 18 – 3 33
                                       fva-bw@forst.bwl.de
                                       www.fva-bw.de

                                       Redaktion

                                       Frank Brodbeck
                                       Steffen Haas
                                       Marco Reimann
                                       Jürgen Schäffer
                                       Thomas Weidner
                                       Diana Weigerstorfer

                                       Aufbereitung der Grafiken

                                       Steffen Haas

                                       Gestaltung

                                       Thomas Weidner
                                       (sowie Fotografie Umschlag, Seite
                                       8, 21 - 23, 26, 54 - 59)

                                       Auflage

                                       2. verbesserte und überarbeitete
                                       Auflage mit 500 Exemplaren

                                       Die Redaktion behält sich das sinn-
                                       wahrende Bearbeiten vor. Die Bei-
                                       träge müssen nicht die Meinung
                                       des Herausgebers wiedergeben.

                                       Freiburg i. Brsg., Juli 2008

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Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...
Vorwort

                Liebe Leserinnen und Leser,

                die Verunsicherungen in unserer Gesellschaft im Hinblick auf die weitere Klimaentwicklung mit ihren Auswirkungen ist
                groß. Spätestens seit der Veröffentlichung des vierten Sachstandsberichtes des UN-Umweltrates IPCC im Jahr 2007 gibt
                es die Gewissheit, dass die Jahresdurchschnittstemperaturen auch in den nächsten Jahrzehnten ansteigen werden. Allein
                dieses Prognoseergebnis, wenngleich die verschiedenen Szenarien noch in einem weiten Temperaturrahmen von
                vergleichsweise optimistischen 1,1°C bis hin zu einer mittleren Erwärmung um 6,4°C im Extremfall streuen, macht deut-
                lich, dass wir in jedem Fall mit Veränderungen beziehungsweise Anpassungsprozessen rechnen müssen.

                Es muss festgestellt werden, dass der Einfluss des Menschen auf diese Entwicklung des Klimas ein wissenschaftlicher
                Fakt ist. Daher kann nur durch eine konsequente Klimapolitik die Erderwärmung langfristig abgebremst werden. Die drin-
                gend erforderliche Kehrtwende in der Klimapolitik kann nur bei stringentem, weltweit abgestimmten politischen Handeln
                gelingen. Aber auch die Klimapolitik in Baden-Württemberg muss sich dieser Herausforderung stellen und zu Lösungen
                beitragen.

                Der Klimawandel wird auch für unsere naturnahe Waldwirtschaft und die Waldökosysteme in Baden-Württemberg Auswir-
                kungen haben. Wälder können sich nur relativ langsam an Veränderungen ihrer Umweltbedingungen anpassen. Ein Baum-
                leben umfasst mehrere menschliche Generationen, die Anpassungsfähigkeit geht mit zunehmendem Alter zurück. Auch
                Verschiebungen ganzer Waldökosysteme mit der klimatischen Entwicklung – zum Beispiel nach Norden oder in höhere
                Bergregionen – vollziehen sich langsam.

                Kein Wunder, dass die Förster im Lande die aktuellen Klimaprognosen mit großer Sorge beobachten. Weiter ansteigende
                Temperaturen, sinkende Niederschläge in der Vegetationszeit, die Zunahme katastrophaler Extremereignisse, wie Orkane
                oder Dürreperioden, und ein höherer Druck durch Schädlinge werden sich gravierend auf unsere Wälder auswirken. Be-
                troffen sind in Baden-Württemberg 1,36 Mio. Hektar Waldfläche (38 Prozent der Landesfläche) und rund 230.000 Wald-
                besitzer. Betroffen ist ferner das gesamte Cluster „Forst und Holz“. In Baden-Württemberg werden in diesem Cluster rund
                5,3 % des Bruttoinlandproduktes pro Jahr umgesetzt und rund 140.000 Menschen finden hier Beschäftigung. Betroffen
                ist aber auch die gesamte Bevölkerung. Intakter Wald ist Daseinsvorsorge. Nur gesunde Wälder mit einem ausreichenden
                Anpassungsvermögen gewährleisten die vielfältigen Waldfunktionen.

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Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...
Viele für forstpolitische Entscheidungen notwendige Informationen zum Klimawandel sind leider noch nicht ausreichend
               abgesichert oder überhaupt verfügbar. Die Wissenschaft ist hier gefordert. An der Forstlichen Versuchs- und Forschungs-
               anstalt (FVA) in Freiburg wurde inzwischen ein interdisziplinäres Schwerpunkt-Forschungsprojekt auf den Weg gebracht,
               das innerhalb eines Zeithorizonts von drei Jahren Antworten auf einige dieser Fragen liefern soll. Zusätzlich werden eine
               Reihe von Fachfortbildungen zu ersten Ergebnissen aus der Klimafolgenforschung für Praktiker durchgeführt. Mit dem
               vorliegenden Kompendium stellt die FVA den bisherigen Stand des Wissens vor.

               Wie wird das Klima in Baden-Württemberg zum Beispiel in fünfzig Jahren sein, auf welchen Waldstandorten haben wir
               dann zukünftig mit einem für uns ungewohnten, höheren Trockenheitsrisiko zu rechnen, können sich unsere Baumarten
               ausreichend an die veränderten Bedingungen anpassen oder müssen wir andere Herkünfte, andere Baumarten als bisher
               stärker in Betracht ziehen? Wie sieht ein gezieltes Risikomanagement gegen neue biotische und abiotische Gefahren für
               den Wald aus? Diese und andere wichtige Fragen sind nicht aus dem Stegreif zu beantworten. Den Abgesang auf einzelne
               Baumarten, zum Beispiel der Fichte anzustimmen, oder eine pauschale Reduzierung der Holzvorräte zu fordern, dafür ist
               es noch zu früh.

               Nicht unterschätzen sollte man auch die politische Positionierung der Waldwirtschaft in Bezug auf die Kohlendioxid-Sen-
               kenfunktion von nachhaltig bewirtschaftetem Wald und den daraus gewonnenen Holzprodukten oder beim Thema Bioen-
               ergie.

               Bei allen Chancen und Risiken, Ängsten und Unsicherheiten, die sich mit dem Thema Klimawandel verbinden, scheint es
               auch eine neue gesellschaftliche Wertschätzung des Waldes, der Waldbesitzer und der Menschen, die im und für den Wald
               arbeiten, zu geben.

               Stuttgart, im März 2008

               Peter Hauk MdL
               Minister für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg

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Autoren
                Dr. Petra Adler, FVA, Abt. Forstökonomie

                Axel Albrecht, FVA, Abt. Waldwachstum

                Jürgen Bayer †, FVA, Abt. Biometrie und Informatik, Leiter des GIS-Bereichs

                Dr. Bernhard Bösch, FVA, Abt. Biometrie und Informatik

                Veronika Braunisch, FVA, Abt. Wald und Gesellschaft

                Dr. Frank Brodbeck, FVA, Abt. Waldnutzung

                Dr. Horst Delb, FVA, Abt. Waldschutz

                Helge von Gilsa, Ministerium Ländlicher Raum, Referat für Waldbau, Forsteinrichtung, Waldschutz und Jagd (55),
                Referatsleiter

                Karin Grebhan, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Meteorologisches Institut

                Prof. Dr. Marc Hanewinkel, FVA, Abt. Biometrie und Informatik

                Dr. Christoph Hartebrodt, FVA, Abt. Forstökonomie, Abteilungsleiter

                Dr. Sebastian Hein, FVA, Abt. Waldwachstum

                Dr. Gerald Kändler, FVA, Abt. Biometrie & Informatik, Abteilungsleiter

                PD Dr. Ulrich Kohnle, FVA, Abt. Waldwachstum, Abteilungsleiter

                Prof. Dr. Christoph Kottmeier, TH Karlsruhe, Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK), Institutsleiter, sowie
                Süddeutsches Klimabüro, Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

                Prof. Dr. Helmut Mayer, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Meteorologisches Institut, Institutsleiter

                Dr. Hans-Gerd Michiels, FVA, Abt. Waldökologie

                Dr. Yvonne Morgenstern, FVA, Abt. Boden und Umwelt

                Dr. Ralf Petercord , FVA, Abt. Waldschutz

                Dr. Heike Puhlmann, FVA, Abt. Boden und Umwelt

                Dr. Dirk Schindler, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Meteorologisches Institut

                Dr. Matthias Schmidt, Nordwestdeutsche FVA, Sachgebiet Informatik & Wachstumsmodellierung

                Dr. Hansjochen Schröter, FVA, Abt. Waldschutz, Abteilungsleiter

                Holger Veit, FVA, Abt. Waldschutz

                Dr. Klaus von Wilpert, FVA, Abt. Boden und Umwelt, Abteilungsleiter

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Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...
Inhalt
          Klimaentwicklung erkennen

          Vom 4. IPCC-Sachstandsbericht zu regionalen Aussagen für Baden-Württemberg                         6
          von Christoph Kottmeier

          KLARA, KLIWA, WETTREG - Klimaszenarien und ihre Auswirkung auf Baden-Württemberg                  12
          von Bernhard Bösch und Petra Adler

          Sturmrisiko besser verstehen

          Risiko und Klimawandel                                                                            16
          von Marc Hanewinkel

          Klimawandel und Stürme über Europa – eine Literaturübersicht                                      20
          von Axel Albrecht, Dirk Schindler, Karin Grebhan, Ulrich Kohnle und Helmut Mayer

          Ein einzelbaumspezifisches Sturmschadensmodell: Grundlagen, Ergebnisse, Anwendung                 24
          von Ulrich Kohnle, Matthias Schmidt, Jürgen Bayer † und Gerald Kändler

          Folgegefahren abschätzen lernen

          Trockenstressrisiko für die Waldbestände in Baden-Württemberg                                     28
          von Heike Puhlmann, Yvonne Morgenstern und Klaus von Wilpert

          Forstinsekten im Klimawandel – alte Bekannte mit neuem Potenzial?                                 36
          von Ralf Petercord, Holger Veit, Horst Delb und Hansjochen Schröter

          Potenzielle Auswirkungen des Klimawandels auf boreal-montane Vogelarten                           40
          von Veronika Braunisch

          Waldbau überdenken und anpassen

          Waldbau und Klima – was tun?                                                                      44
          von Helge von Gilsa

          Dynamisierte Einstufung der Baumarteneignung als Grundlage für die waldbauliche Planung           46
          von Hans-Gerd Michiels

          Waldbauliche Handlungsmöglichkeiten angesichts des Klimawandels                                   52
          von Ulrich Kohnle, Sebastian Hein, und Hans-Gerd Michiels

          Zur Abmilderung beitragen

          Die Rolle des Waldes im CO2-Haushalt des Landes Baden-Württemberg                                 56
          von Christoph Hartebrodt

          Abmilderung des Klimawandels durch Forstwirtschaft? Nutzung von Bioenergie in Baden-Württemberg   60
          von Frank Brodbeck

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Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...
6      Klimaentwicklung erkennen                                                                                  FVA-einblick+ 1/2008

                Vom 4. IPCC-Sachstandsbericht zu regionalen Aussagen
                für Baden-Württemberg

                von Christoph Kottmeier

                    Der 4. Sachstandsbericht AR4 (As-      Verletzlichkeit (IPCC 2007b) und der         sogenannten Strahlungsantrieb von
                sessment Report) des International Panel   Minderungs- und Dämpfungsstrategien          +1,6 Watt pro Quadratmeter (W/m2) mit
                for Climate Change (IPCC) hat 2007 mit     des Klimawandels (IPCC 2007c).               einem Unsicherheitsbereich von +0,6 bis
                eindringlichen Aussagen das Problem            Der Kenntnisstand zum Klimawandel        +2,4 W/m2 dargestellt werden kann. Der
                der Klimaveränderung bewusst gemacht       seit dem 3. Sachstandsbericht 2001           Strahlungsantrieb ist ein durch Modelle
                und Aufsehen in Politik und Gesellschaft   (TAR) hat sich beträchtlich verbessert       berechenbares Maß für die Klima-
                hervorgerufen. Der IPCC analysiert und     und führt zu der sehr wahrscheinlichen       änderung, das sinnvoll die Erwärmung in
                bewertet die wissenschaftliche Literatur   („very high confidence“) Schlussfolge-       der unteren Atmosphäre und an der Erd-
                bezüglich der physikalischen Grundla-      rung, dass seit 1750 die menschlichen        oberfläche sowie die Abkühlung in der
                gen der Klimaveränderung (IPCC 2007a),     Aktivitäten eine globale Erwärmung be-       Stratosphäre oberhalb von ca. 12 km
                der Klimaauswirkungen, Anpassung und       wirkt haben, die durch den zusätzlichen      Höhe kennzeichnet.

                                                                                                        Treibhausgase, Aerosole und
                                                                                                        die Sonnenstrahlung

                                                                                                             Wesentlich für die Temperaturzunah-
                                                                                                        me verantwortlich sind die sogenannten
                                                                                                        Treibhausgase, vor allem Kohlendioxid
                                                                                                        (Anstieg von 290 ppm vor der Industria-
                                                                                                        lisierung auf über 370 ppm heute), Me-
                                                                                                        than und Distickoxid, die allein sogar ei-
                                                                                                        nen Strahlungsantrieb von +2,3 W/m2
                                                                                                        bewirkt haben sollen. Die ebenfalls verän-
                                                                                                        derlichen Schwebteilchen in der Atmos-
                                                                                                        phäre haben offensichtlich dämpfend
                                                                                                        gewirkt und zwar über ihre direkte Strah-
                                                                                                        lungswirkung (-0,5 W/m2) und Einflüsse
                                                                                                        auf die Wolkenbedeckung (-0,7 W/m2).
                                                                                                        Die Wirkung der Aerosole gehört nach
                                                                                                        wie vor zu den nicht sicher bestimmbaren
                                                                                                        Effekten. Neben den Treibhausgasen tra-
                                                                                                        gen beispielsweise auch Änderungen der
                                                                                                        Sonnenstrahlung und vulkanogene Ae-
                                                                                                        rosole zu natürlichen Klimaänderungen
                                                                                                        bei und können die zukünftige Klimaent-
                                                                                                        wicklung beeinflussen.

                Abb. 1: Entwicklungen globaler Temperaturen in Bodennähe (ausgezogene                   Klimaszenarien
                Linien) als Mittel über alle Klimamodelle für die Emissionsszenarien A2, A1B
                und B1 relativ zum Zeitraum 1980–1999. Die Streubereiche zeigen die ±1                     Die Szenarienrechnungen für das
                Standardabweichung der IPCC-Modelle für Jahresmittelwerte. Die Linie in                 zukünftige Klima sind nicht als Vorhersa-
                Orange zeigt das Ergebnis für festgehaltene Konzentrationen auf dem Stand               gen aufzufassen, wie sie täglich für das
                von 2000. Die grauen Balken rechts zeigen das wahrscheinlichste Ergebnis                Wetter möglich sind, sondern beschrei-
                für das Jahr 2100 und Streubereiche unter Einbeziehung weiterer Modelle                 ben wahrscheinliche Zustände des Kli-
                und Annahmen. (IPCC 2007d)                                                              masystems (Atmosphäre, Ozean, Eis,

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Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...
FVA-einblick+ 1/2008                                                                                 Klimaentwicklung erkennen    7

          Abb. 2: Temperatur- und Nieder-      Boden, Vegetation) unter geänderten             IPCC-Ergebnisse globaler
          schlagsänderungen der MMD-A1B        Randbedingungen, insbesondere der               Modelle
          Simulationen in Europa.              chemischen Zusammensetzung der At-
          Obere Reihe: Jahresmittel,           mosphäre. Solche Klimamodelle bein-                 Die einzige physikalisch basierte Dar-
          Dezember-Februar und Juni-           halten ebenfalls wetterähnliche Abläufe,        stellung zukünftiger Klimaentwicklungen
          August-Mittel der Temperatur als     also z. B. wandernde Hoch- und Tief-            auf der globalen und der regionalen Skala
          Differenz zwischen 1980 bis 1999     druckgebiete, können aber nur statistisch       ist durch Klimamodelle gegeben. Die
          und 2080 bis 2099, als Mittel über   über die Mittelwerte und Schwankungs-           Aussagen im AR4 des IPCC beruhen zu
          21 Modelle.                          maße für Zeiträume von Jahrzehnten in-          einem großen Teil auf Szenarienrechnun-
          Mittlere Reihe: wie Temperatur,      terpretiert werden. Eine Unterscheidung         gen mit globalen Klimamodellen, die
          aber relative                        zwischen z. B. 2040 und 2045 ist dabei          weltweit an verschiedenen Forschungs-
          Niederschlagsänderung.               nicht möglich und Kurven der zeitlichen         zentren entwickelt worden sind. Solche
          Untere Reihe: Anzahl der Modelle     Entwicklungen repräsentieren gleitende          globale Modelle werden ständig verfei-
          mit Zunahme des Niederschlags.       Mittelwerte über mindestens 20 Jahre.           nert, wobei derzeit eine Maschenweite

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Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...
8      Klimaentwicklung erkennen                                                                                      FVA-einblick+ 1/2008

                                                                                                            leren bis hohen nördlichen Breiten zu-
                                                                                                            nehmen. In den meisten Gebieten werden
                                                                                                            Niederschlagsschwankungen sehr wahr-
                                                                                                            scheinlich größer. Die Schnee- und Meer-
                                                                                                            eisbedeckung auf der Nordhemisphäre
                                                                                                            wird weiter abnehmen.

                                                                                                            Regionale Ausschnitte aus
                                                                                                            globalen Modellen

                                                                                                                Im vierten IPCC-Bericht wird auch auf
                                                                                                            regionale Ausschnitte globaler Modelle
                                                                                                            eingegangen, die beim sogenannten
                von ca. 110 km wegen des großen Re-           A2:Das A2-Szenario beschreibt eine            MMD-Datensatz (Multi Model Data) 21
                chenaufwandes nicht unterschritten               sehr heterogene Welt, mit konti-           Modelle für das häufig zugrunde gelegte
                wird. Damit wird ganz Deutschland nur            nuierlich wachsender Bevölkerung           Szenario A1B umfassen.
                durch wenige Gitterzellen abgedeckt und          und regional differenzierter ökonom-           Die Temperatur- und Niederschlags-
                es können nur generelle Entwicklungen            ischer Entwicklung.                        änderungen im Mittel der Modelle werden
                beschrieben werden, während vielfältige       B1:Die Annahmen gelten für eine kon-          für Europa in Abbildung 2 gezeigt. Die
                Details nicht scharf dargestellt werden. Im      vergierende Welt mit Bevölkerungs-         stärkste Temperaturzunahme mit mehr
                Folgenden werden die Entwicklungen               wachstum ähnlich wie in A1, aber mit       als 6 °C findet im Winter im nördlichen
                einiger wichtiger Klimavariablen wie Tem-        raschen Veränderungen innerhalb der        Atlantik, in Skandinavien und Osteuropa
                peratur und Niederschlag gezeigt.                ökonomischen Strukturen hin zu ei-         statt. Im Sommer tritt die größte Erwär-
                    Die Szenarienrechnungen (Abb.1)              ner Dienstleistungs- und Informati-        mung mit bis 4 °C in den Ländern um das
                geben einheitlich eine globale Erwärmung         onsökonomie, die weniger Rohstof-          Mittelmeer herum auf.
                wieder, die bis zur Mitte des 21. Jahrhun-       fe benötigt und saubere und effizien-          Eine Niederschlagszunahme um bis
                derts noch relativ langsam um insgesamt          te Technologien verbindet.                 zu 30 % ergibt sich im Winter in ganz
                1,4 °C (im Mittel der Modelle) erfolgt und    B2:Die B2 Szenariofamilie gilt für eine       Nord- und Mitteleuropa bis zu den Py-
                danach bis zum Ende des Jahrhunderts             Welt mit überwiegend lokalen Lösun-        renäen und Alpen bei 45 °N, im Sommer
                je nach Emissionsszenario intensiviert           gen der ökonomischen, sozialen und         in Nordeuropa bis etwa 55 ° N. Hierdurch
                wird oder abflacht. Die Ergebnisse               umweltbezogenen Probleme bei               ergibt sich für Deutschland eine sommer-
                schwanken dann mehr und mehr auch                langsamerem Bevölkerungswachs-             liche Abnahme und eine winterliche Zu-
                zwischen den Modellen (Abb. 1, Streubal-         tum als bei A2, mittlerem Wirtschafts-     nahme des Niederschlags. Die Unter-
                ken rechts) bei gleichen Emissionsan-            wachstum und differenzierten tech-         schiede zwischen den Modellen sind in
                nahmen.                                          nologischen Lösungen.                      diesem Übergangsbereich groß und eini-
                    Vom IPCC wurden verschiedene Fa-                                                        ge Modelle zeigen sogar einen entgegen-
                milien von Emissionsszenarien entwi-                                                        gesetzten Trend. Die Aussagen sind
                ckelt (IPCC Special Report On Emission        Globale Prognose                              dabei in Mitteleuropa unsicherer als im
                Scenarios, SRES), die charakteristische                                                     Mittelmeerraum und Skandinavien.
                Entwicklungen beschreiben:                        Die SRES-Szenarien berücksichti-
                A1:Die A1-Szenariofamilie beschreibt          gen keine besonderen Klimaschutzmaß-
                    Emissionen in einer zukünftigen Welt      nahmen, wie sie von den Vereinten Nati-       Regionale Klimamodelle
                    raschen ökonomischen Wachstums,           onen in der Rahmenvereinbarung zum
                    mit einer wachsenden Weltbevölke-         Klimawandel oder im Kyoto Protokoll               Da die globalen Klimamodelle mit ih-
                    rung bis 2050 und leichter Abnahme        vorgeschlagen wurden.                         rer groben Maschenweite die tatsächli-
                    danach, sowie einer schnellen Ein-            Die globalen Temperaturverteilungen       chen Vorgänge in der Atmosphäre wenig
                    führung neuer und emissionseffizien-      zeigen nach den Modellergebnissen bis         detailliert wiedergeben, werden seit eini-
                    ter Technologien. Aus der weiteren        2100 besonders starke Erwärmung um 6-         gen Jahren zunehmend auch regionale
                    Untergliederung nach zukünftiger          8 °C in der Arktis und geringere Erwär-       Klimamodelle entwickelt und eingesetzt.
                    Energieerzeugung wird oft das Sze-        mung von 1-2 °C in den Tropen. Die At-        Hierbei wird bisher mit einem verfeinerten
                    nario A1B verwendet, das eine Mi-         mosphäre über den Kontinenten erwärmt         Gitter von ca. 50 km Maschenweite ein
                    schung zwischen der Nutzung fossi-        sich mehr als über den Ozeanen.               Teilgebiet eines globalen Modells darge-
                    ler Brennstoffe und regenerativer En-         Die Niederschläge werden globalen         stellt. Aus vielen Messungen ist bekannt,
                    ergie beschreibt.                         Modellen zufolge wahrscheinlich in mitt-      dass die Temperatur- und Niederschlags-

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Wald und Klima - Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt ...
FVA-einblick+ 1/2008                                                                                             Klimaentwicklung erkennen   9

          verhältnisse regional stark schwanken.        sehr wahrscheinlich ist. Der mittlere Nie-         Vorgänge in der Atmosphäre noch grob
          Beispielsweise finden sich im süddeut-        derschlag an Regentagen und sein 90                vereinfachend dargestellt. Wichtige Pro-
          schen Mittelgebirgsraum zwischen              %-Perzentilwert sind ebenfalls überwie-            zesse wie etwa die Wolken- und Nieder-
          Hochlagen des Schwarzwaldes und dem           gend größer als im Vergleichszeitraum.             schlagsbildung, die Strahlungswirkung
          Rheintal Unterschiede des Jahresnieder-       Die Starkniederschläge, ausgedrückt                von Gasen und Aerosolen, die Aus-
          schlags zwischen 600 mm und 1800              über die 5- und 50-Jahre Wiederkehrpe-             tauschvorgänge an der Erdoberfläche
          mm. Durch regionale Klimamodelle wer-         rioden eintägigen Regens und fünftägiger           und die Windsysteme in bergigem Gelän-
          den Einflüsse von Gebirgen, unter-            Regenperioden, ändern sich dagegen im              de werden durch lokale Einflüsse geprägt
          schiedlichen Böden und Landnutzungen          Winter uneinheitlich, mit leichter Tendenz         (Kunz und Kottmeier 2005), so dass eine
          realistischer als in globalen Modellen        zu zunehmender Häufigkeit (Abb. 3).                weiter verbesserte Auflösung angestrebt
          berücksichtigt. Die Ergebnisse werden              Im Sommer dagegen nimmt die Häu-              wird. Langfristige Simulationen des
          aber auch deutlich durch die immer benö-      figkeit von Regentagen und der mittlere            Jetztklimas (letzte 30 Jahre) und Szena-
          tigten Randwerte des antreibenden glo-        Sommerniederschläge bei allen Model-               rienrechnungen bis zum Jahr 2100 liegen
          balen Modells geprägt. Sind die Variablen     len, im Mittel um 15 bis 40 %, deutlich ab.        bereits mit 10 km Auflösung vom Modell-
          globaler Modelle unsicher, wie es für alle    Der mittlere Niederschlag an Regentagen            system REMO und mit 18 km Auflösung
          Größen des Wasserkreislaufs gilt, so          und sein 90 %-Perzentilwert sind deut-             durch Rechnungen mit CLM-CR vor.
          werden diese Fehler in Regionalmodellen       lich positiv. Das heißt, dass die selteneren       Über die Ergebnisse der REMO-Simula-
          nicht kompensiert. Das von der Europä-        Regenereignisse intensiver sein dürften.           tionen und statistischer Klimamodellie-
          ischen Union geförderte Programm              Dies zeigt sich auch bei den 5- und 50-            rung im Programm KLIWA wird geson-
          PRUDENCE (Christensen et al. 2007b)           Jahre Wiederkehrperioden eintägigen                dert in diesem Heft berichtet. Das 2007
          hatte das Ziel, mit Regionalmodellen die      Regens und fünftägiger Regenperioden,              anlaufende Forschungsprogramm „Her-
          Klimaentwicklung in Europa zu untersu-        die mit Ausnahme der Hadley-Center-                ausforderung Klimawandel“ des Landes
          chen. Die Auflösung lag bei ca. 50 km.        Modelle deutlich zunehmen.                         Baden-Württemberg hat es sich zum Ziel
              Wie bei den globalen Modellen zeigt                                                          gesetzt, die regionalen Klimaänderungen
          sich auch hier im Winter eine zunehmen-                                                          mit besonderem Schwerpunkt der Ände-
          de Häufigkeit von Regentagen und mitt-        Regionalmodelle                                    rungen des Niederschlags in kleinen und
          lerer Winterniederschläge. Nahezu alle                                                           mittleren Einzugsgebieten, der Sturm-
          Modelle zeigen Schwankungsbereiche              Auch bei 50 km Auflösung wie beim                häufigkeit und die Klimaentwicklung der
          mit positiven Werten, so dass der Befund      PRUDENCE–Programm werden viele                     nächsten Zeit bis 2020 detailliert zu un-

                                                                                    ewissen wissenschaftlichen Konsens über z
                                                                                   n nächsten 30 – 100 Jahren (IPCC, 2001; IP
         henweite von mindestens 100 km, die durch
         und liefern nur unscharfe Abbildungen der
         ngen in der Darstellung der wichtigsten Proz
           dung, der Strahlungswirkung von Gasen un
         ustauschvorgänge an der Erdoberfläche vari
                  d ll d      li h           h         ß i           i
          Abb. 3: Änderungen des flächengemittelten Niederschlags (Verhältnis 2071–2100 zu 1961–1990 für A2
          Emissionszenario) der PRUDENCE-Simulationen in Mitteleuropa (5°E–15°E, 48°N–54°N) im Winter (Dez. - Feb., oben)
          und im Sommer (Juni - Aug., unten). fre = Häufigkeit von Regentagen; mea = mittl. 3-Monatsniederschlag; int = mittl.
          Niederschlag an Regentagen; q90 = 90 % Perzentil von int; x1d.5 und x1d.50 = 5- u. 50-Jahre Wiederkehrperiode
          eintägigen Regens; x5d.5 und x5d.50 = 5- u. 50-Jahre Wiederkehrperiode fünftägiger Regenperioden. Für jedes der
          acht Modelle sind die Fehlerbalken des 95% Konfidenzintervalls aufgrund Stichprobenunsicherheit angegeben (nach
          Frei et al., 2006). Modelle sind das Hadley Centre Atmospheric Model (HadAM3H), das Climate High Resolution Model
          (CHRM), die Klimaversion des ‘Lokalmodells’ (CLM; heute COSMO-CLM), das Hadley Centre Regional Model
          (HadRM3H und HadRM3P), die Kombination des High-Resolution Limited Area Model (HIRLAM) und des ECHAM4-
          GCM (HIRHAM), das Regionalmodell REMO, und das Rossby Centre Regional Atmosphere-Ocean model (RCAO).
          (Christensen et al. 2007b)

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10       Klimaentwicklung erkennen                                                                                           FVA-einblick+ 1/2008

                tersuchen, um daraus auf die Veränderung        globale Modell ECHAM 5, aber auch die           der deutschen Küstenregionen ab. Der
                in der Biosphäre, von Hochwasser-               Regionalmodelle REMO-UBA (nur im                im Sommer bereits jetzt schwachwindige
                ereignissen und von Infektions-                 Dezember und Januar, 10 km Auflösung)           Mittelmeerraum wird demnach auch im
                krankheiten schließen zu können. Hierzu         und CLM-CR (18 km) den beobachteten             Winter weniger Stürme zeigen. Süd-
                werden am Institut des Verfassers Regio-        Niederschlag (Schwarb et al. 2001) deut-        deutschland im Übergangsbereich
                nalmodelle mehrfach genestet betrieben,         lich überschätzen. Sie bewirken eine            dazwischen könnte verhältnismäßig we-
                um von der globalen Skala in mehreren           Korrektur in der richtigen Richtung, fallen     nig Änderung erleben. Erste Analysen
                Schritten auf kleine Gebiete skalieren zu       aber insgesamt zu gering aus. Offensicht-       der COSMO-CLM Szenarienrechnun-
                können. Dabei wird eine Auflösung bis zu        lich sind hierfür Schwächen des antrei-         gen zeigen für die nächsten Jahrzehnte
                einem oder wenigen Kilometern ange-             benden Globalmodells verantwortlich. In         eine leichte Zunahme des Mittelwertes,
                strebt.                                         den Sommermonaten ist die Überein-              aber keine signifikante Änderung der
                    Im Folgenden wird an zwei Beispielen        stimmung der Regionalmodelle mit den            Häufigkeit hoher Windgeschwindigkei-
                dargestellt, welche Detailschärfe von sol-      Messungen deutlich besser und beide             ten. Diese Ergebnisse sind noch als vor-
                chen Simulationen zu erwarten ist.              Regionalmodelle korrigieren den zu ge-          läufig zu betrachten und werden zur Zeit
                                                                ringen Sommerniederschlag des Global-           durch weitere Modellrechnungen über-
                Modellvergleiche Niederschlag                   modells sinnvoll.                               prüft.

                    Im Forschungsprogramm „Heraus-              Sturmsimulationen
                forderung Klimawandel“ des Landes                                                               Ausblick
                Baden-Württemberg steht zunächst die                 Vor allem Sturmzyklonen mit extre-
                Modellvalidierung für den Zeitraum be-          men Windgeschwindigkeiten und Nie-                  Der 4. Sachstandsbericht des IPCC
                kannten Klimas (1971 – 2000) im Vorder-         derschlägen sind nach den Daten einer           hat dem Problem des Klimawandels
                grund, bevor hochauflösende Szenari-            großen Gebäudeversicherungsgesell-              besonders große Publizität in der Öffent-
                enrechnungen für die Zukunft durchge-           schaft im Land Baden-Württemberg für            lichkeit verschafft. Die daraus resultieren-
                führt werden. Mit der Validierung anhand        62 % der wetterbedingten Schäden ver-           den Fragen danach, was in einzelnen Re-
                von Messdaten wird beabsichtigt, Mo-            antwortlich. Sie entstehen im Regelfall         gionen und Orten zu erwarten ist, kann
                delldefizite zu erkennen und, falls mög-        bereits über dem Atlantik und erreichen         zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesi-
                lich, zu beheben.                               von Westen kommend Mitteleuropa. Für            chert beantwortet werden. Globale und
                    Ein Beispiel für solche Vergleiche ist      das Simulationsgebiet regionaler Klima-         regionale Klimamodelle müssen vor-
                der Jahresgang des mittleren monatli-           modelle bedeutet das, dass solche               rangig mit Daten für das gut dokumentier-
                chen Niederschlags in Abbildung 4 (Feld-        Sturmzyklonen über die Randwerte in             te derzeitige Klima verifiziert werden, um
                mann et al. 2008) dargestellt. Es zeigt sich,   das Modellgebiet hineinwandern. Die             darauf aufbauend belastbare Prognosen
                dass in den Wintermonaten vor allem das         Fähigkeit des globalen Modells, solche          erstellen zu können. Globale Modelle
                                                                großräumigen Tiefdruckgebiete ent-              müssen für das europäische Gebiet
                                                                stehen und sich entwickeln zu lassen,           insbesondere sowohl hinsichtlich der
                                                                bestimmt die Häufigkeit und Intensität          Häufigkeiten von Zirkulationstypen mit
                                                                von Winterstürmen auch im Regional-             Niederschlag, der Zyklonenklimatologie
                                                                modell. Kleinräumiges Extremwetter, vor         und der horizontalen Wassertransporte
                                                                allem durch konvektive Wettersysteme,           am westlichen Einströmrand verifiziert
                                                                muss dagegen durch regionale Modelle            werden.
                                                                im Inneren des Modellgebiets realistisch            Regionale Modelle sollten in der Lage
                                                                ausgelöst werden.                               sein, die regionalen Klimabesonderhei-
                                                                     Auch für die größeren Tiefdruckge-         ten und insbesondere die frontgebunde-
                                                                biete zeigt sich der Vorteil der Regional-      nen und die konvektiven Niederschläge
                                                                isierung (Abb. 5) deutlich. Die Mittelge-       realitätsnah wiederzugeben. Erhebliche
                                                                birge zeichnen sich aufgrund der Ge-            Fortschritte in dieser Richtung werden
                                                                schwindigkeitsverstärkung bei der               zur Zeit im Programm „Herausforderung
                                                                Bergüberströmung deutlich ab. Die Ge-           Klimawandel“ für Baden-Württemberg
                Abb. 4: Jahresgang des mittleren                schwindigkeiten können dadurch in den           durch Validierung der Modelle und die
                monatlichen Niederschlags in                    Hochlagen orkanartig werden und um              Erhöhung ihrer räumlichen Auflösung
                Südwest-Deutschland (1971-2000).                das Dreifache höher als in Tallagen aus-        unternommen. Kleinräumige Wetter-
                Ausgezogene Kurve:                              fallen.                                         phänomene wie Gewitter, Tornados und
                Beobachtungen; Unterbrochene                         Eine Zunahme der Sturmhäufigkeit           Hagel können derzeit in regionalen Kli-
                Linien: CLM, REMO und ECHAM5.                   zeichnet sich globalen Modellen zufolge         mamodellen noch nicht explizit simuliert
                (Feldmann et al. 2008)                          besonders in Nordeuropa einschließlich          werden und erfordern vereinfachte Be-

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                                                                                                                       senschaftlern verschiedener Disziplinen
                                                                                                                       und Politik, betroffenen Verbänden, In-
                                                                                                                       dustrieunternehmen, Verwaltungen und
                                                                                                                       Bürgern, wobei die denkbaren Szenarien
                                                                                                                       hinsichtlich ihrer Folgen und der Vorsor-
                                                                                                                       gemaßnahmen eingehend zu untersu-
                                                                                                                       chen sind.
                                                                                                                           In Ergänzung zu anderen laufenden
                                                                                                                       oder bereits durchgeführten For-
                                                                                                                       schungsprogrammen wurde hierzu
                                                                                                                       unlängst ein Süddeutsches Klimabüro
                                                                                                                       am Karlsruher Institut für Technologie
                                                                                                                       (KIT) eingerichtet. Dieses Klimabüro soll
                                                                                                                       in enger Kooperation mit den Einrichun-
          Abb. 5: Linke Seite: Die Simulation                  handlungen. Da ihr Einfluss groß sein                   gen der Länder und des Bundes als
          eines hypothetischen Sturms im                       kann, sind solche kleinräumigen Vorgän-                 Schnittstelle zu Fragen des Klimawan-
          globalen Klimamodell ECHAM 5 mit                     ge und ihre Modelldarstellung durch                     dels im gesamten süddeutschen Raum
          1,85 Grad Auflösung , was ca. 200                    ausführliche Messprogramme zu verbes-                   dienen.
          km entspricht.                                       sern, so wie es beispielsweise 2007 für
          Rechte Seite: COSMO-CLM mit                          den Mittelgebirgsraum im Großexperi-
          0,088 Grad Auflösung. Die Farbskala                  ment COPS (Convective and Orographi-                    Prof. Dr. Christoph Kottmeier
          des rechten Bildes gibt die                          cally induced Precipitation Study) reali-               Institut für Meteorologie und Klima-
          Windgeschwindigkeiten des Sturms                     siert wurde (Wulfmeyer et al. 2008).                    forschung (IMK)
          in m/s wieder.                                           Die Klimafolgenforschung erfordert                  Tel.: (0721) 608 6370
          (Kunz et al. 2008)                                   eine engere Kooperation zwischen Wis-                   kottmeier@imk.uka.de

               Literatur                                           Science Basis. Contribution of Working                  Assessment Report of the
                                                                   Group I to the Fourth Assessment Report of              Intergovernmental Panel on Climate Change
                                                                   the Intergovernmental Panel on Climate                  [Solomon, S., D. Qin, M. Manning, Z. Chen,
               IPCC (2007a): Climate Change 2007: The
                                                                   Change [Solomon, S., D. Qin, M. Manning,                M. Marquis, K.B. Averyt, M. Tignor and H.L.
                   Physical Science Basis. Contribution of
                                                                   Z. Chen, M. Marquis, K.B. Averyt, M.Tignor              Miller (eds.)]. Cambridge University Press,
                   Working Group I to the Fourth
                                                                   and H.L. Miller (eds.)]. Cambridge University           Cambridge, UK and New York, NY, USA.
                   Assessment Report of the
                                                                   Press, Cambridge, UK and New York, NY,              Christensen, J.H., T.R. Carter, M. Rummukainen,
                   Intergovernmental Panel on Climate
                                                                   USA.                                                    and G. Amanatides (2007b): Evaluating the
                   Change [Solomon, S., D. Qin, M.
                                                               Kunz, M. und Ch. Kottmeier (2006): Orographic               performance and utility of regional climate
                   Manning, Z. Chen, M. Marquis, K.B.
                                                                   enhancement of precipitation over low                   models: the PRUDENCE project. 353 Clim.
                   Averyt, M.Tignor and H.L. Miller (eds.)].
                                                                   mountain ranges, Part II: Simulations of                Change, doi:10.1007/s10584-006-9211-6.
                   Cambridge University Press, Cambridge,
                                                                   heavy precipitation events. J. Appl. Meteor.        Feldmann, H., Barbara, F., Schädler, G., Panitz,
                   UK and New York, NY, USA.
                                                                   Climatol., 45, 1041-1055.                               H.J., Keuler, K., Jacob, D., Lorenz, P.
               IPCC (2007b): Climate Change 2007:
                                                               Kunz, M., R. Lux, Ch. Kottmeier (2008): The                 (2008): Evaluation of the Precipitation for
                   Impacts, Adaptation and Vulnerability.
                                                                   future wind climate as simulated by REMO                South-western Germany from High
                   Contribution of Working Group II to the
                                                                   and COSMO-CLM at high resolution. Institut              Resolution Simulations with Regional Climate
                   Fourth Assessment Report of the
                                                                   für Meteorologie und Klimaforschung,                    Models, Meteorol. Z., submitted.
                   Intergovernmental Panel on Climate
                                                                   Karlsruhe, personal communication.                  Wulfmeyer, V., A. Behrendt, H.-S. Bauer, C.
                   Change, [M.L. Parry, O.F. Canziani, J.P.
                                                               Schwarb, M. (2001): The alpine precipitation                Kottmeier, U. Corsmeier, G. Adrian, A. Blyth,
                   Palutikof, P.J. van der Linden and C.E.
                                                                   climate evaluation of a high-resolution                 G. Craig, U. Schumann, M. Hagen, S.
                   Hanson (eds.)]. Cambridge University
                                                                   analysis scheme using comprehensive rain-               Crewell, P. Di Girolamo, C. Flamant, M.
                   Press, Cambridge, UK.
                                                                   gauge data. - Diss. ETH No. 13911. Swiss                Miller, A. Montani, S. Mobbs, E. Richard, M.
               IPCC (2007c): Climate Change 2007:
                                                                   Federal Institute of Technology. Zürich,                W. Rotach, M. Arpagaus, H. Russchenberg,
                   Mitigation. Contribution of Working
                                                                   Switzerland.                                            P. Schlüssel, M. König, V. Gärtner, R.
                   Group III to the Fourth Assessment
                                                               Christensen, J.H., B. Hewitson, A. Busuic, A.               Steinacker, M. Dorninger, D. Turner, T.
                   Report of the Intergovernmental Panel
                                                                   Chen, X. Gao, I. Held, R. Jones, R.K. Kolli,            Weckwerth, A. Hense and C. Simmer (2008):
                   on Climate Change [B. Metz, O.R.
                                                                   W.-T. Kwon, R. Laprise, V. Magana Rueda,                The Convective and Oro- graphically-induced
                   Davidson, P.R. Bosch, R. Dave, L.A.
                                                                   L. Mearns, C.G. Menendez, J. Räisänen, A.               Precipitation Study: A Research and
                   Meyer (eds)]. Cambridge University
                                                                   Rinke, A. Sarr and P. Whetton (2007a):                  Development Project of the World Weather
                   Press, Cambridge, UK and New York,
                                                                   Regional Climate Projections. In: Climate               Research Program for Improving Quantitative
                   NY, USA.
                                                                   Change 2007: The Physical Science Basis.                Precipitation Forecasting in Low-mountain
               IPCC (2007d): Summary for Policymakers. In:
                                                                   Contribution of Working Group I to the Fourth           Regions. Bull. Amer. Met. Soc., in print.
                   Climate Change 2007: The Physical

einblick+200801_3in.pmd                 11                                                                         08.07.2008, 13:27
12       Klimaentwicklung erkennen                                                                                       FVA-einblick+ 1/2008

                KLARA, KLIWA, WETTREG - Klimaszenarien und ihre
                Auswirkung auf Baden-Württemberg

                von Bernhard Bösch und Petra Adler

                    Wer sich mit der Klimatologie be-         simulationen liefern mögliche Progno-          le Gitterpunkte herunterzurechnen:
                schäftigt, wird mit einer Fülle von Begrif-   sen des Klimas unter bestimmten Annah-              Unter „dynamischem Downscaling“
                fen, Szenarien, Modellen, Berichten und       men über die Entwicklung der Weltbevöl-        wird die Einbettung eines höher auf-
                Ergebnissen konfrontiert. Für forstliche      kerung, der ökonomisch-sozialen Ent-           gelösten dynamischen Modells in ein
                Fragestellungen ist es unumgänglich,          wicklung,       der     technologischen        GCM verstanden. Dynamisches Down-
                sich zuerst ein Verständnis der Gesamt-       Veränderung, des Ressourcenbereichs            scaling orientiert sich an den bekannten
                problematik anzueignen.                       und des Umweltmanagements. Die                 physikalischen Prozessen der Atmos-
                    Auf die Rolle des Weltklimarates          insgesamt 40 Szenarien werden in vier          phäre und entspricht damit von der Vor-
                (IPCC) und die Fortschritte bei der Ent-      Hauptgruppen A1, A2, B1 und B2 zu-             gehensweise dem Ansatz der GCM-Mo-
                wicklung der globalen Zirkulationsmo-         sammengefasst. Die komplexen Modelle           delle. Dabei werden die Informationen
                delle GCM (Global Climatic Models) wur-       sind unter dem Namen ECHAM1 bis                des GCM-Systems an den Rändern als
                de in dem Beitrag von Kottmeier bereits       ECHAM5 bekannt, wobei ECHAM5/MPI-              Vorgabe für die lokalen Berechnungen
                eingegangen. Diese aufwändigen Klima-         OM die aktuellste Variante bezeichnet.         übernommen. Aus diesem Grund spricht
                                                                   „Global“ bedeutet, dass diese Mode-       man auch von „genesteten Systemen“.
                                                              lle die gesamte Erde mit einer Rasterauf-      Ein bekannter Vertreter dieses Ansatzes
                                                              lösung von ca. 250 x 250 km umspannen.         ist das vom Max-Planck-Institut für Me-
                                                              In diesen groben Skalen ist eine Vorher-       teorologie entwickelte regionale Klima-
                                                              sage der Klimaentwicklung für kleinere         modell (REMO).
                                                              Regionen nicht möglich, da die Topogra-             Im Gegensatz dazu werden im „empi-
                                                              phie der Erdoberfläche nur unzureichend        rischen Downscaling“ statistische Me-
                                                              wiedergegeben wird. Regionale Beson-           thoden eingesetzt. Neben den grob auf-
                                                              derheiten werden nicht dargestellt.            gelösten Klimadaten werden Zusatzinfor-
                                                                   Zur Bewertung regionaler Klimaent-        mationen über das fein aufgelöste Feld
                                                              wicklungen und regionaler Risiken und          benötigt. Über die Berechnung der stat-
                                                              Chancen müssen deshalb Verfahren an-           istischen Zusammenhänge können nöti-
                                                              gewandt werden, mit welchen die Ergeb-         ge Information in der fein aufgelösten
                                                              nisse aus den globalen Modellen übertra-       Skala hergeleitet werden (Abb. 2).
                                                              gen werden können.                                  Downscaling lässt sich nicht nur zur
                Abb. 1: Das „Downscaling“ in ein                                                             Verfeinerung der Skalen bei Klimamo-
                regionales Modell (Kliwa Heft 9)                                                             delldaten verwenden. Der Deutsche Wet-
                                                              Regionalisierungsverfahren                     terdienst (DWD) stellt mit Downscaling-
                                                                                                             Verfahren die Klimakarten aus den Wet-
                                                                  Die Berechnung von Klimadaten auf          terdaten der Stationen her. Dazu werden
                                                              lokalen Skalen, welche deutlich unter der      die auf Meereshöhe reduzierten Daten
                                                              Modellauflösung der GCMs liegen, wird          mathematisch den tatsächlichen Gelän-
   grob aufgelöste
     Klimadaten                                               als „Downscaling“, also „herunterrech-         dehöhen angepasst.
                                                              nen“ bezeichnet. Da unter dem Begriff               Die empirischen Verfahren unterglie-
                                                   fein
                           statistische
                                               aufgelöste     Klima Zeiträume verstanden werden, die         dern sich weiter in Verfahren, die Wetter-
                          Beziehungen
                                               Klimadaten     deutlich länger als ein Jahr sind, und         generatoren einsetzen, die mit Wetterla-
 Zusatzinformationen
   über das hoch
                                                              damit die Auflösung der Zeitskala be-          genklassen arbeiten oder die Transfer-
  aufgelöste Feld                                             schränkt ist, wird Downscaling in der Kli-     funktionen verwenden. Das Verfahren
                                                              matologie meist räumlich interpretiert:        WETTREG, das in vielen Untersuch-
                                                              Als Informationstransfer von einer gro-        ungen über die Auswirkungen der Klima-
                                                              ben auf eine feiner aufgelöste Skala.          veränderung auf die Wasserwirtschaft
                                                                  Dabei werden zwei Vorgehensweisen          eingesetzt wird, arbeitet z.B. mit Wetter-
                Abb. 2: Schema zum empirischen                unterschieden, um die Klimaparameter           lagen (Abb. 3).
                Downscaling (Bisolli, Dittmann 2003)          von der groben GCM-Skala auf regiona-

einblick+200801_3in.pmd                   12                                                       08.07.2008, 13:27
FVA-einblick+ 1/2008                                                                                           Klimaentwicklung erkennen     13

               Der DWD bietet eine Wetterlagenklas-     zieren, und damit auch eine Überprüfung
          sifikation speziell für den deutschen         des Modells durchzuführen, als auch
          Raum an. Es handelt sich um die Objek-        künftige lokale Klimabedingungen zu
          tive Wetterlagenklassifikation (OWLK) mit     prognostizieren. Zur Prognose der zu-
          40 definierten Klassen.                       künftigen Wetterlagen werden die geän-
               Die im deutschen Raum bekanntes-         derten Auftretenswahrscheinlichkeiten
          ten Vertreter der Regionalisierungsver-       anhand der GCM-Prognosen ermittelt
          fahren sind das Modell STAR, entwickelt       und dann als Basis für die Prognose über-
          von der Arbeitsgruppe Dr. Gerstengarbe        nommen.
          vom Potsdam-Institut für Klimafolgen-
          forschung (PIK), das Modell WETTREG           REMO
          von der Firma Meteo-Research und Cli-
          mate & Environment Consulting (CEC) in            Im Gegensatz zu den anderen beiden
          Zusammenarbeit mit der Freien Universi-       Modellen handelt es sich bei REMO um
          tät Berlin und das Modell REMO vom            ein dynamisches Modell, dessen Berech-           Abb. 3: Downscaling-Schema unter
          Max-Planck-Institut für Meteorologie in       nungen auch nicht an den Stationen des           Nutzung der Wetterlagenklassifi-
          Hamburg (Abb. 4).                             DWD erfolgen, sondern an unterschied-            kation (Bisolli, Dittmann 2003)
                                                        lichen Rasterpunkten mit Gitterweiten
          STAR                                          zwischen 10x10 und 18x18 km. REMO                lichkeit. REMO wiederum übernimmt die
                                                        kann sowohl in die Modelle des IPCC              gesamte Information der übergeordneten
               STAR ist ein statistisch basiertes re-   (ECHAM4, ECHAM5), als auch in das                Klimamodelle an den Modellrändern.
          gionales Klimamodell. Mit Clusterverfah-      Europamodell des DWD eingebettet wer-
          ren wird ein Zusammenhang zwischen            den. Die Prozesse werden in REMO unter
          großräumigen Klimainformationen und           Einbehaltung der thermodynamischen               KLIWA
          den langjährigen Messreihen an den Kli-       Energie- und Massenerhaltungsglei-
          mastationen des DWD hergestellt. Dabei        chungen berechnet, wobei die Atmos-                  KLIWA ist die Abkürzung für das
          ist die Temperatur die Leitgröße, aus der     phäre in 20 Schichten geteilt wurde.             Kooperationsvorhaben „Klimaverände-
          sich alle anderen meteorologischen Grö-                                                        rung und Konsequenzen für die Wasser-
          ßen berechnen. Aus dem übergeordne-           Bewertung der Verfahren                          wirtschaft“. Baden-Württemberg und
          ten GCM wird nur der Temperaturtrend                                                           Bayern sowie der DWD vereinbarten
          übernommen. Der Vorteil ist dabei, dass            Die „antreibenden“ Parameter stam-          1998 eine längerfristige gebiets- und
          systematische Fehler aus dem globalen         men bei allen drei Verfahren aus den über-       fachübergreifende Zusammenarbeit. Ziel
          Modell auf ein Minimum reduziert werden       geordneten GCM-Modellen. Allerdings              des mittel- bis langfristigen Projektes ist
          können.                                       ist die Verwendung und Dichte dieser In-         es, gesicherte Aussagen über die Auswir-
                                                        formationen unterschiedlich: STAR be-            kungen des Klimawandels auf den
          WETTREG                                       nutzt nur den berechneten großräumigen           Wasserhaushalt zu bekommen und ent-
                                                        Temperaturtrend, WETTREG analysiert              sprechende Handlungsempfehlungen
              WETTREG (wetterlagenbasierte Regi-        die Wetterlagen und simuliert die Szena-         auszuarbeiten. 2006 trat Rheinland-Pfalz
          onalisierungsmethode) fällt auch in die       rien anhand der Auftretenswahrschein-            als weiterer Partner dem Konsortium bei.
          Klasse der statistisch empirischen Ver-
          fahren. In WETTREG werden 40 Klima-
          und 32 Niederschlagsklassen eingesetzt.
          Für jede Jahreszeit werden zehn Wetter-
          lagen für das Temperatur- und acht für
          das Niederschlagsregime unterschieden.
          Aus den Wetterbeobachtungen kann die
          Häufigkeit des Auftretens der einzelnen
          Wetterlagen berechnet werden. Die über
          einen     Zufallsgenerator     erzeugte
          Aneinanderreihung von Wetterlagen wird,
          zusätzlich zu den Häufigkeiten, durch
          Übergangswahrscheinlichkeiten zwi-
          schen zwei aufeinanderfolgenden Wetter-
          lagen gesteuert. Somit ist es möglich,
          sowohl heutige Wetterlagen zu reprodu-        Abb. 4: Schema der unterschiedlichen Modelltypen (PIK Report No. 99)

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14       Klimaentwicklung erkennen                                                                                     FVA-einblick+ 1/2008

                    Regionale Klimamodelle haben eine         speicherung von Niederschlag als              3. Die Winter werden milder, aber auch
                erhebliche Auswirkung auf die Berech-         Schnee.                                          feuchter. Das gilt insbesondere für
                nung des Wasserhaushaltes, da die Mo-             Mit einer Erhöhung der Niederschlä-          den Schwarzwald (hier differieren die
                dellierung des lokalen Niederschlages         ge um 8%, im Vergleich zu 3% von REMO            Prognosen beträchtlich).
                deutlich aufwändiger und schwieriger als      und STAR, simuliert das WETTREG-Mo-           4. Die Westwetterlagen nehmen zu.
                die Prognose der Temperaturentwick-           dell die höchsten Niederschläge. Gravie-      5. Die Hochwassergefahr im Winter
                lung ist. Sie sind die Basis von noch fei-    rend sind die Unterschiede bei der ge-           steigt, da der Wechsel zwischen
                ner skalierten Wasserhaushaltsmodellen        trennten Betrachtung von Sommer- und             Schnee und Regen die Schneede-
                WHM, LARSIM und ASGI.                         Winterhalbjahr. Während WETTREG für              cken öfter auf- und abbaut.
                    Um sich einen Überblick über den          das Sommerhalbjahr je nach Region eine
                Einfluss unterschiedlicher Szenarien und      Abnahme der Niederschläge von bis zu          Fazit
                über die Auswirkung unterschiedlicher         8% (im Mittel 4%) prognostiziert, weisen
                Rechenmodelle zu verschaffen, be-             REMO und STAR auch im Sommer Zu-                  In der Gesamtwertung wurde vom
                schlossen die Kooperationspartner 2001        nahmen um 6% auf. Am größten sind die         KLIWA-Konsortium entschieden, das
                einen direkten Vergleich der drei Verfahren   Unterschiede jedoch im Winter, in dem         WETTREG Verfahren für weitere Untersu-
                REMO, STAR und WETTREG unter weit-            WETTREG in manchen Regionen, wie im           chungen mit Wasserhaushaltsmodellen
                gehend denselben Ausgangsbedingun-            Schwarzwald, auf Zunahmen von bis zu          zu Grunde zu legen. Aufgrund der gro-
                gen. Als globales GCM wurde ECHAM 4           34% (22,5% im Mittel) kommt, während          ßen Streuung ist nach Aussage aller
                mit dem Szenario B2 ausgewählt. Als           die beiden anderen Modelle kaum Verän-        Modellierer eine erneute Erstellung von
                Messdaten standen die Stationsdaten           derungen prognostizieren.                     regionalen Klimamodellen mit verbesser-
                des DWD von 1951-2000 zur Verfügung.              Auch wenn die Ergebnisse dieser drei      ten Methoden erforderlich.
                Die Verifikation wurde auf den Zeitraum       Verfahren in Teilbereichen, insbesondere          In den Abbildungen 5 bis 7 sind die
                1971-2000 festgelegt. Das Zukunftssze-        jedoch in der Prognose der Niederschlä-       Ergebnisse der WETTREG-Simulation für
                nario sollte die Entwicklung des Klimas in    ge, merkliche Unterschiede aufweisen,         die Temperaturdifferenzen, die prozentu-
                der Periode 2021 – 2050 darstellen.           geht der allgemeine Trend in die gleiche      alen Änderungen der Niederschlagssum-
                                                              Richtung:                                     men und die Veränderung der mittleren
                Ergebnisse                                    1. im Vergleich der Periode 1960-1990         Anzahl von Trockentagen im Sommer-
                                                                  und 2030-2050 wird die Temperatur         halbjahr abgebildet.
                    Die Temperaturzunahmen von 1,0°-              um ca. 1,7° C zunehmen, im Sommer             Auf der Basis von WETTREG wurden
                1,2° C bei STAR sind etwas geringer als           um ca. 1,4° C, im Winter um 2° C.         daraufhin detailliertere Studien im Be-
                bei den anderen beiden Modellen mit               Insbesondere für die Monate Dez. –        reich der Wasserwirtschaft durchgeführt,
                1,6°-1,9° C. Die Unterschiede resultieren         Feb. bedeutet dies, dass Niederschlä-     wie die Berechnung von Spannweiten
                hauptsächlich aus den Prognosen für das           ge öfter als Regen fallen werden.         und Änderungen für Temperaturen und
                Winterhalbjahr, wo STAR mit einer Zu-         2. Die Zahl der Sommertage mit Tempe-         Niederschläge, Berechnung von extre-
                nahme von 1° C unter der Vorhersage von           raturen > 25° C wird deutlich zuneh-      men Trocken- und Nassperioden und die
                2° der beiden anderen Modelle liegt. Dies         men, dagegen wird die Anzahl an           Modellierung von Abflüssen mit Wasser-
                hat großen Einfluss auf die Zwischen-             Frosttagen zurückgehen.                   haushaltsmodellen. Die Ergebnisse sind

                Abb. 5: Temperaturdifferenz der               Abb. 6: Prozentuale Änderung der              Abb. 7: Veränderung der mittleren
                Jahresmittel (2021-2050)-(1971-               mittleren Niederschlagssumme (Nov.            Anzahl von Trockentagen im
                2000) WETTREG (Kliwa Heft 9)                  Apr.) WETTREG (Kliwa Heft 9)                  Sommerhalbjahr (Kliwa Heft 9)

einblick+200801_3in.pmd              14                                                           08.07.2008, 13:27
FVA-einblick+ 1/2008                                                                                           Klimaentwicklung erkennen             15

          in den KLIWA Heften 9-11 (www.kliwa.de)
                                                          Produktivitätsindex
          veröffentlicht.                                       0.925 - 0.950
                                                                0.950 - 0.975
                                                                0.975 - 0.999
                                                                1.000
          KLARA                                                 1.001 - 1.025
                                                                1.025 - 1.050
              KLARA ist ein Verbundprojekt des                  1.050 - 1.075
          Umweltministeriums Baden-Württem-                     1.075 - 1.100

          berg zur Untersuchung des Klimawan-
          dels, seiner Auswirkungen, der Risiken
          und der Anpassungsmöglichkeiten. Das
          Projekt wurde von der Landesanstalt für
          Umweltschutz (LfU), heute Landesan-                                   Fichte                                   Buche
          stalt für Umwelt, Messungen und Natur-
          schutz Baden-Württemberg (LUBW),             Abb. 8: Produktivität für Fichte (Alter           desweiten Versuchsflächennetzes wei-
          begleitet.                                   60) und Buche (Alter 90) (PIK Report              tergehende Untersuchungen durch-
              Die Ergebnisse von KLARA beruhen         No. 99)                                           führen, die den Zusammenhang zwi-
          auf einer weiterentwickelten Version von                                                       schen der Klimaentwicklung und dem
          STAR und stimmen nicht vollständig mit       Zusammenarbeit mit dem European Fo-               Wachstum der Hauptbaumarten be-
          den Ergebnissen von KLIWA (beruhend          rest Institute (EFI) an den Standorten der        leuchten sollen.
          auf WETTREG) überein.                        Klimastationen erzeugt. Für jeden
              Der Bericht befasst sich unter ande-     Modellbestand wurden Simulationen mit
          rem mit der Analyse bestehender Ver-         dem Modell 4C für das Basisszenario               Dr. Bernhard Bösch
          wundbarkeiten, der regionalen Ausprä-        1951–2000 und für das Zukunftsszena-              FVA, Abt. Biometrie und Informatik
          gung des Klimawandels sowie den Aus-         rio 2001-2050 durchgeführt.                       Tel.: (07 61) 40 18 - 1 93
          wirkungen auf die menschliche                                                                  bernhard.boesch@forst.bwl.de
          Gesundheit, Land- und Forstwirtschaft,       Ergebnisse
          den Tourismus, den Naturschutz, die
          Wasserkraftnutzung und die Entwicklun-            Für die Fichte verbessert sich die                Literatur
          gen bei Extremereignissen mit großem         Produktivität im Westen und Nord-
          Schadenspotenzial.                           westen Baden-Württembergs, während                     Bissolli, P., Dittmann, E. (2003): Objektive
              Zur Untersuchung von Klimaverän-         sie im Südosten zurückgeht (Abb. 8). Für                   Wetterlagenklassen. Klimastatusbericht
          derungen, speziell im Bereich der Forst-     Buche gibt es in wenigen Wuchsgebieten                     des DWD 2002.
                                                                                                              Matulla, C., Penlap, E.K., Storch, H.v.
          wirtschaft, ist es notwendig, zusätzliche    einen Zuwachs der Produktivität, wie bei
                                                                                                                  (2003): Empirisches Downscaling –
          Simulationsmodelle einzusetzen, um die       der Fichte ist im Südosten eher mit einem                  Überblick und zwei Beispiele.
          Wachstumsdynamik von Waldbestän-             Rückgang zu rechnen. Dagegen zeigen                        Klimastatusbericht des DWD 2002.
          den in Abhängigkeiten von Klimavariab-       Kiefer und Eiche in fast allen Bereichen               KLIWA Heft 9: Regionale Klimaszenarien für
          len zu prognostizieren. Im KLARA wird        eine Steigerung des Zuwachses. Für den                     Süddeutschland, Abschätzung der
                                                                                                                  Auswirkungen auf den Wasserhaushalt,
          das am PIK entwickelte Simulationsmo-        Gesamtwald ist nach dieser Untersu-
                                                                                                                  100 S., Karlsruhe 2006.
          dell 4C (FORESEE- FORESt Ecosystems          chung mit einer leichten Steigerung des                KLIWA Heft 10: Klimaveränderung und
          in changing Environment) verwendet, ein      Zuwachses zu rechnen.                                      Konsequenzen für die Wasserwirtschaft,
          Prozessmodell, das in Abhängigkeit von            Diese Auswertungen geben nur Hin-                     Fachvorträge beim 3. KLIWA-
          den Ressourcen Licht, Wasser und Nähr-       weise auf Trends. Sie basieren auf relativ                 Symposium am 25. und 26.10.2006 in
                                                                                                                  Karlsruhe, 256 S., Karlsruhe 2007
          stoffe das Wachstum von Baumkohorten         groben, agregierten Eingangsdaten und
                                                                                                              KLIWA Heft 11: Zum Einfluss des Klimas auf
          (Zusammenfassungen von Bäumen glei-          vereinfachten, abstrakten Modell-                          den Bodensee, 99 S., Karlsruhe 2007
          chen Alters und gleicher Dimension) be-      ansätzen. Die Ergebnisse entsprechen in                Bronstert, A., Kolokotronis, V., Schwandt, D.,
          rechnet.                                     einigen Bereichen (z. B. die Produktivität                 Straub, H. (2006): Vergleich und
              Die Eingangsgrößen sind Tagesmittel      der Fichte in wärmeren Regionen Baden-                     hydrologische Wertung regionaler
                                                                                                                  Klimaszenarien für Süddeutschland.
          bzw. Summen der Temperatur, des Nie-         Württembergs) nicht den Erfahrungen
                                                                                                                  Hydrologie und Wasserbewirtschaftung,
          derschlags, der Luftfeuchte und der          der Forstpraxis. Darüber hinaus ist fest-                  50. Jg., Heft 6, Dez. 2006, 270-287.
          Strahlung. Zur Abschätzung des Ein-          zustellen, dass keine Risiken durch                    PIK Report 99 (2005): KLARA - Klimawandel
          flusses auf den Wald wurden Modell-          Schädlingsbefall, die sich in diesen Regi-                 - Auswirkungen, Risiken, Anpassung,
          bestände, in Anlehnung an die Alters-        onen auf die Entwicklung der Baumarten                     Ed.: Stock, M., Potsdam Institut für
                                                                                                                  Klimafolgenforschung (PIK)
          klassenverteilung der Bestände in Baden-     auswirken, in den Modellen enthalten
          Württemberg         von     1990,       in   sind. Die FVA wird auf der Basis ihres lan-

einblick+200801_3in.pmd            15                                                                08.07.2008, 13:27
16       Sturmrisiko besser verstehen                                                                                     FVA-einblick+ 1/2008

                Risiko und Klimawandel
                von Marc Hanewinkel

                     Derzeit herrscht nicht nur in der        Hinzu kommt, dass die Datengrundlage           leitungsschlüssel für die Anfälligkeit bei
                Forstpraxis eine große Unsicherheit           für eine fundierte Risikomodellierung          verschiedenen Schadfaktoren zu erklä-
                darüber, in wieweit sich der prognostizier-   häufig denkbar schlecht ist. Im Betriebs-      ren.
                te Klimawandel auf die biotischen und         vollzug wurden in Baden-Württemberg                  Die häufigste Methode Risiko zu er-
                abiotischen Schäden im Wald auswirken         laufende Risikoanfälle lange Zeit oftmals      fassen, ist der Einsatz statistischer Mo-
                könnte. Der neueste Bericht des Weltkli-      nur auf Abteilungsebene verbucht. Dies         delle. Diese Modelle verwenden Daten
                marates (IPCC) geht von einer Zunahme         erschwert eine detaillierte Risikoanalyse,     von Schadereignisse, um Risikoanfälle
                von Wetterextremen aus, worunter auch         da die den Schaden erklärenden Variablen       zu prognostizieren oder um Bestände
                eine Zunahme von Starkwindereignissen         wie Standortseinheiten, Baumarten-             nach ihrer Anfälligkeit zu klassifizieren. Im
                fallen könnte. Allerdings ist eine Zunah-     verteilung, Vorrat, Bestandeshöhen usw.        Rahmen eines klassischen deterministi-
                me der Windgeschwindigkeiten in den           über größere, inhomogene Flächen ge-           schen Ansatzes werden dabei Über-
                letzten Jahren nicht überall in Europa        mittelt werden müssen und damit an             gangswahrscheinlichkeiten für Alters-
                nachweisbar (s. Beitrag von Albrecht et       Trennschärfe verlieren. Nach großen            klassen und Bestandestypen auf definier-
                al. in diesem Heft). Die Statistiken über     Schadereignissen wie den Stürmen von           ten Standortseinheiten abgeleitet. Die
                den Anfall zufälliger Nutzungen in den        1990 oder 1999, die eigentlich in großem       Theorie hierzu wurde überwiegend von
                Wäldern Baden-Württembergs belegen            Umfang wertvolles Datenmaterial für die        Suzuki (1971) entwickelt. Dieser Ansatz
                einen deutlichen Anstieg der nicht plan-      wissenschaftliche Analyse der Schader-         wurde in großem Umfang in fichtendomi-
                mäßig durchgeführten Nutzungen im öf-         eignisse liefern, ist die betriebliche Ar-     nierten Wäldern Sachsens angewandt
                fentlichen Wald in Baden-Württemberg          beitskapazität bei der Bewältigung der         (Kurth et al. 1987).
                (FVA 2003). Auch Schelhaas et al. (2003)      Katastrophe derart gebunden, dass häu-               Die Standardmethode Risiko für Wäl-
                weisen eine generelle Zunahme von             fig keine Zeit mehr für eine Analyse des       der oder Waldbestände zu prognostizie-
                Schadholz für die Wälder Europas in den       Schadereignisses bleibt. Die Aufarbei-         ren ist der Einsatz von Regressionsmo-
                letzten Jahrzehnten nach. Ziel des vorlie-    tung beschränkt sich damit auf die Ana-        dellen. Dabei wird der Schaden bzw. des-
                genden Beitrages ist es anhand einer          lyse von Teilaspekten oder auf einzelne        sen            Eintrittswahrscheinlichkeit
                Fallstudie zu demonstrieren, worauf bei       Fallstudien (z. B. Hinrichs 1994, König        (abhängige Variable) in Abhängigkeit von
                der Erfassung und Bewertung von Risiko        1995, Aldinger et al. 1996).                   Eigenschaften der untersuchten Waldflä-
                geachtet werden sollte.                                                                      che (unabhängige Variablen) modelliert.
                                                                                                             Hierfür hat sich die logistische Regressi-
                                                              Methoden der Risikoanalyse                     on insbesondere für die Prognose von
                Ziele der Risikoanalyse                                                                      Windwurfschäden als das Stand-
                                                                  Als methodische Ansätze für die Ri-        ardverfahren herauskristallisiert (Hinrichs
                    Ziele der Risikoanalyse sind zunächst     sikoanalyse und -prognose stehen ver-          1994, König 1995, Fridman und Valinger
                die Identifikation der wesentlichen           schiedene Verfahren zur Auswahl. Exper-        1998, Valinger und Fridman 1997,1999,
                Schadfaktoren (Sturm, Schnee, Insekten,       tensysteme basieren meist auf Literatur-       Jalkanen und Mattila 2000, Mitchell et al.
                Fäule usw). Danach wird die Eintritts-        analysen oder Expertenbefragungen und          2001). Eine Weiterentwicklung dieses
                wahrscheinlichkeit und das Ausmaß             dienen dazu, Waldbestände und/oder             methodischen Ansatzes sind generali-
                analysiert und prognostiziert. Während        Standortseinheiten Risikoklassen zuzu-         sierte lineare Modelle (Kohnle et. al. 2008).
                Ersteres, mit Ausnahme der äußerlich          ordnen. Hierbei wird das gespeicherte          Diese Technik hat sich bei der numeri-
                nicht erkennbaren Schäden (z. B. Fäule-       Expertenwissen durch heuristische Re-          schen Analyse von Einflussfaktoren, die
                befall) im forstlichen Bereich kein größe-    geln verknüpft. Beispiele für solche Sys-      für Sturmschäden relevant sind, be-
                res Problem darstellt, ist die Herleitung     teme in Mitteleuropa sind die von Rott-        währt. Die verschiedenen Einfluss-
                von quantitativen Parametern, eine auf-       mann entwickelten für die Einordnung           faktoren (unabhängige Variablen), die in
                wändige und komplexe Aufgabe. Dies gilt       von Waldbeständen auf ihre Anfälligkeit        Studien untersucht und als relevant iden-
                umso mehr, wenn es darum geht, diese          für Sturmschäden (Rottmann 1986) oder          tifiziert wurden, variieren sehr stark. Hin-
                Quantifizierung für sich ändernde Rah-        Schneebruch-/druckschäden (Rottmann            richs (1994) verwendet die Standard-Be-
                menbedingungen, z. B. in Bezug auf das        1985). Dass das Expertensystem von             standes- und Standortsparameter wie
                Klima, vorzunehmen. Dies erfordert in der     Rottmann kaum Eingang in die Praxis            Baumartenzusammensetzung, Mittelhö-
                Regel die Einbindung von klimarelevan-        gefunden hat, ist wohl mit dem zumindest       he, Exposition, Stabilitätsindex (Sta-
                ten Parametern in die Risikomodelle.          teilweise subjektiven Charakter der Her-       ndortseinheit) und Alter. König (1995) er-

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