Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1935 - Universitäts- und Landesbibliothek Tirol
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t Mit öemMenÜblattLkuesre Zeitung unö ülr Wr.MnsWH ZerglmS Für nicht verlangte Einiendungen wird keine Haftung üoernom- Fernruf : Schriftleitung N: Fernruf : Verwaltung Nr . 751 Geschäftsstelle in Wien : Wien, I ., Elisabethstraßc 9,U. nien . auch eine Verpflichtung zur Rüchen düng nicht anerkannt. Bezugspreise : Am örtlich 8 4 . 50 . Mit Zustellung durch Fernruf B 22 -4 -29 . Die Bezugsgebnhr ist im vorhinein zu ent¬ Eigentümer , Verleger und Drucker : Wagner 'sche llviversiläts- Trägerin oder Post jährlich 8 14 .80 . Einzelnummer richten . Durch Streiks oder durch höhere Gewalt bedingte Stö¬ Buchdrucker ei, Crlerflraße 5. Verantwort !. Schriftleiter : Dr . 2 o sef 2 » g, Sonntags "monatlich 8 8 .50 . Italien monatlich rungen in der Zusendung verpflichten uns nicht zur Rückzahlung Seitl, Erlenlraße 5. Für den Anzeigenteil verantwortlich: Lire 15 .—, E ^onntagsnummer Lire 1 . In das übrige Aue- von Bezugsgebühren . Entgeltliche Ankündigungen im Textteilc Hubert Rück , Erlerstraße 5. Sämtliche in Innsbruck. land monatti e erung erfolgt bis zur schrifilichen Abbestellung. sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Bei gleichzeitigem Monatsbezng der „ Neuesten Zeitung " erhöhen sich die Innsbruck zum Abholen um nur 8 4 . 40 . also auf 8 5 .80 pro Monat , mit Zustellung durch Trägerin oder Post um To, also auf S 8 .50 pro Monat. Postsparkassenkvnto : 52 .677 . — Auswärtige Anzeigenannahme« Ocsterreichische Anzeigen -Gesellschaft A .-G ., Wien , l ., Brandstätte 8 , Fernruf U 22 -5-95. Nummer 294 Freitag , den 20 . Dezember 1935 82 . Jahrgang Wcchenkalcnder: Montag , 16. Adelheid. Dienstag, 17. Lazarus . Miriwoch, 18. Gratianus . Donnerstag , Iv. Ncinefins. Freitag . 20. Christian. Samstag , 21. Thomas . Sonntag , 22., 4. Adv., Demetrius. Großer Abstimmungssieg BaldwinS. Bedeutsame Reden im englischen Unterhaus. h. London , 20. Dez . Um 22.40 Uhr wurde unter größter Spannung zur Abstimmung über den Mißtrauensantrag der dnb . London , 20. Dezember. die Forderungen Mussolinis im letzten Sommer an Eden . Die Arbeiterpartei geschritten . Bei der Abstimmung siegte die zur Erörterung stehenden Verhandlungen seien fehlgcschlagen, Die mit Spannung enoariete Aussprache über den italienisch- Regierung mit Z97 gegen 165 Stimmen . Es ist das eine grö¬ das Problem aber , das zi: lösen sei, bleibe bestehen. abessinischcn Streit und die Pariser Vorschläge im englischen ßere Mehrheit , als allgemein erwartet wurde. Unterhaus begann am Donnerstag gegen 16.45 Uhr . Das Man stehe vor einem neuen und viel gefährlicheren Ab¬ schnitt des Krieges. Gleich nach der Abstimmung verließ Sir Samuel Hoare, Unterhaus war bis auf den letzten Platz gefüllt , als die Sitzung von den körperlichen und seelischen Anstrengungen dieser Tage eröffnet wurde . Auch der Prinz van Wales wohnte der Sitzung Außer England habe kein Staat einen Finger gerührt . Dein sichtlich mitgenommen , das Gesicht in beiden Händen verbor¬ bei . Als B a l d w i n mit sehr ernster Miene das Haus betrat, Ministerpräsidenten habe er seinen Rücktritt angeboten , da er gen , den Sitzungssaal . Als er vor den Bänken der Abgeord¬ sich darüber klar geworden sei, das; er einen großen Teil der neten den Gang durchschritt, hatte cs einen Augenblick Len An¬ blieben die Beifallskundgebungen aus . Die Spannung er¬ öffentlichen Meinung nicht hinter s i c' Hab e. schein, als ob er zu Boden stürzen würde . Er riß sich jedoch reichte ihren Höhepunkt , als der zurückgetretene Außenminister Hoare schloß seine Mitteilung mit dem Wunsche, sein Nach¬ mit aller Gewalt zusammen. Haare erschien und mit lauten Beisallskundgebungen von folger möge bei der Lösung der schwierigen Aufgaben mehr der Ministerbank emp angen wurde . Austen Chamberlain Erfolg haben als er. räumte seinen Eckplatz auf der Regierungsbank für Haare und Als Hoare seinen Platz wieder einnahm , grüßte ihn lauter Sühnemahnahmen gehen weiter. ließ sich.auf dem daneben befindlichen Sitz nieder . Diese Geste Beifall , der mehrere Minuten andouerte. dnb . Genf , 20. Dezember. fand allgemein große Beachtung. Nach Hoare sprach der Führer der a rb e iterpartei¬ Der B ö l k e r b u n d r a t trat am Donnerstag abends zu lt ch e n Opposition , Major A t t I e e. Er übte an den einer öffentlichen Sitzung zusammen . Der Ratspräsident teilte Als erster Redner erhob sich Sir Samuel Haare. Er be¬ Friedensvorschlägen heftige .Kritik und wollte wissen, ob die gann mit der Bitte um Nachsicht wegen der vielen verwickelten mit , daß die 13 nicht am Streit zwischen Italien und Abes¬ Regierung den Pariser Blau gebilligt habe , und bejahenden sinien beteiligten Ratsmitgliedcr am Vormittag einen Mei¬ Frggm , mit denen er sich befassen werde , und wegen der be¬ Falles , warum der Außenminister als einziges Kabinettsmit- nungsaustausch hatten , dessen Ergebnis ein Entschließungs¬ sonderen Schwierigkeiten , denen er in den letzten Tagen gegen- glied zurücktrete . Wenn sein Rücktritt zu Recht erfolgt sei, dann entwurf über die englisch französischen Vorschläge sei. In der üheraestnlidkii habe . Seit seinein 'Amtsantritt als - Äußen- müsse auch die Regierung z « r ii ckt r e t e n . Wenn die Entschließung wird betont , der Rat glaube , daß kein An- ministcr habe er die Dringlichkeit zweier grvßen Fragen er¬ Negierung nicht^von dem Pariser Friedensplan abrückc, werde l a ß bestehe, sich schon jetzt über die englisch-französischen An¬ die W e l t i n 21 narchie lt n d Krieg versinke n. regungen auszusprechen . Das Dreizehner -Komitee wird in kannt: der Cntsch ießung beauftragt , die gesamte Lage im Geiste der Erstes Ales zu tun , um eine große europäische Fcuers- Baldwin spricht. Völkerbunösatzung zu prüfen. brunst zu verhüten und zweitens nichts unversucht zu lassen, Da zn diesem Entwurf keine Wortmeldungen erfolgten , er¬ Nach Attlee erhob sich Baldwin . Ep sprach zunächst sem Be¬ um einen Krieg zwischen Großbritannien und Italien zu dauern über das Ausscheiden Haares aus . Hoares Verdienste klärte der Ratspräsident die Einschließung für angenommen- verhindern. Damit wer die Sitzung und Tagung des Välkerbundrates lägen darin , daß er mehr als irgend ein anderer getan habe, beendet. um 50 Nationen zu gemeinsamem Handeln im Rahmen des Er persönlich habe alles in feiner Macht Stehende getan , um Auch die S i tz ung des A cht z e h n e r - A u s s ch u s s e s Völkerbundes zu vereinen . Es wäre nicht zu der Krise ge¬ die Weltmc imng gegen den Krieg zwischen Italien und Abes¬ war von kurzer Dauer . Der Ausschuß nahm lediglich die Mit kommen , wenn nicht der V e r t r a u e n s b r n ch, der vor¬ sinien in der Genfer Vollversammlung aufzubieten . Jader teilung jenes Vorsitzenden entgegen , daß sich die Lage seit zeitigen Preisgabe des Inhaltes der Friedensvorschläge weitere Tag dieses Krieges habe größere und gefährlichere der letzten Sitzung nicht geändert habe , daß die S a n k eingetrctcn wäre , über den er sich aber weiter nicht auslassen Fragen herausbeschworen . Während er aus der einen Seite t i o n e n infolgedessen ihren Fortgang nehmen und der loyal die Politik der Sühneniaßnahmen fortgesetzt habe , habe möchte. Dem .Kabinett seien die in Paris festgelegtcn Vor¬ schläge zu weit gegangen und er selbst sei in der Frage des Ausschuß mit dem Dreizehner -Komitee in Fühlung bleiben er ans der anderen keinen Tag vorübergehcn lassen, ohne nicht werde . Von einer Verschärfung der Sanktionen war nicht auf irgend eine Art und Weise eine friedliche Lösung Pariser Friedensplanes einem Irrtum erlegen , doch hoffe er , daß gerade aus diesem Irrtum eine nützliche Lehre gezo¬ die Rede . Es wurde festgestellt, daß die französisch-britischen herbnzuführen . Vor etwa 1t Tagen sei ein Wendepunkt gen werde . Ueberhaupt habe dieser Vorfall gezeigt , daß beson¬ Vorschläge , die als endgültig gescheitert angesehen erreicht worden , und zwar durch die Frage der O e l s p e r r e. ders im diplomatischen Verkehr Schnelligkeit oft eine große werden , immerhin zur Folge haben , daß Wenn diese Oelsperre unter Mitwirkung der Nichtmitglied- slaaten des Völkerbundes hätte in Kraft gesetzt werden können, Gefahr sei. Die Vorschläge seien nun der Entscheidung des die eveatuelle Erlassung eines Verbotes der Ausfuhr von so w.sirde das Oelausfuhrverbot unter Umständen das Ende Völkerbundes unterstellt , aber es sei auch jetzt schon völlig klar, daß die-e Vorschläge a b so lut und völlig tot seien. Petroleum nach Italien mindestens für einige Wochen aus¬ der Feindseligkeiten erzwungen haben . (Lanier Beifall .) Doch geschoben werden wird. seien von allen Seiten Berichte eingegangcn , daß Italien Unter keinen Umständen würde das derzeitige englische Kabi¬ ein Oelembargo als eine militärische Sanktion nett Wiederbelebungsversuche anstellen. oder als K r i c g s h a n d l u n g ansehen würde . „Ich wünsche", Baldwin versicherte, daß der Völkerbund wie bisher der Abessinien lehnt die Pariser Vorschläge ab. so st.hr Hoare fort , „die Lage völlig klarziistolle» . Als Nation Eckpfeiler der britischen Außenpolitik bleiben werde . Dabei dnb . Addis , Abeba , 20. Dez . In der Antwortnote , die Abes¬ empfanden wir keinerlei Furcht vor irgend einer italienischen dürfe aber nicht unberücksichtigt bleiben, , daß das englische sinien am Donnerstag dem britischen und französischen Ge¬ Drohung (lauter Beifall ) , wie auch immer sich Italien ver¬ Volt seiner Regierung wohl zum letzten Male gestattet haben sandten überreichte , werden die Pariser Vorschläge restlos halten würde , wir würden — wie die Geschichte lehrt — werde , an einer Kollektiomaßnahme teilzunehmen , wenn fest¬ ab gelehnt. Italien habe die Verträge von 1908 und 1928 jeden Schlag mit Erfolg zurückgeschlagen haben ." gestellt werden müsse, daß für En glanddasFc st halten nicht eingehalten und stelle nun als „Belohnung für einen un¬ En isolierter Angriff dieser Art , betonte Hoare weiter , ohne am Völkerbund eine Isolierung bedeute. berechtigten Angriff " auch noch Gebietsforderungen . Es bom¬ die Gewiß ! eit einer vollen Unterstützung der anderen Mächte, Jedermann wisse ja auch, daß das Gebiet für die Anwen¬ bardiere Hospitäler und Ambulanzen und tüte Frauen und hätte nach einer Ansicht fast unvermeidlich zur Auflösung dung der Kollektivgrundsätze beim nächsten Mal in größerer [ Kinder . Die abessinische Regierung sei überzeugt und entschlos¬ des V ö l-k e r b u n d e s geführt . Unter diesen Umständen sen, auch ohne die nötigen Kriegsmittel im Vertrauen auf Gott habe er sich vor zehn Tagen nach Paris begeben , wozu man Nähe Englands liegen werde , als dies jetzt im Mittclmeer und die Gerechtigkeit das Land bis zum äußerste n ihn von a len Seiten gedrängt habe . Innerhalb von fünf der Fall sei. verteidigen zu können. Tagen sollie das Oelembargo in Genf behandelt werden . Er Die Mitglieder des Völkerbundes müßten sich auch noch Die drei Seiten umfassende Antwortnote schließt mit dem habe sich nicht für berechtigt gehalten , eine Vertagung 8xs überlegen , daß im modernen Krieg der Angreifer der Ueber- Ausdruck des Vertrauens zur englischen und französischen Re¬ Embargos vorzuschlagen , wenn deni Völkerbund nicht hätte gezeigt werden können , daß die Sperre praktisch Erfolg haben legene sei: das sei bedeutsam für die Entscheidung ihrer Sicher¬ gierung und zum Völkerbund . Abessinien hoffe, daß diese heit. Länder alle Mittel ergreifen werden , um den Krieg a»fZu- werde . Hoare wies darauf hin , daß halten. Nach Baldwin führte Sir Austen Chamberlain unter mit Ausnahme Englands kein Völkerbundstaat irgend welche anderem aus , der Ministerpräsident habe seinen vollen Anteil an der Verantwortung für die Geschehnisse übernommen . Aus Mussolinis Rede noch keine Antwort. militärische Vorsichtsmaßnahmen ergriffen habe. der Erklärung Baldwin - gehe hervor , daß die Pariser Frie¬ dnb . Rom , 20. Dez . In amtlichen italienischen Kreisen er¬ Zwei Tage lang habe er mit L a v a l über eine Erörterungs¬ densvorschläge , die auch unter den Regierungsanhängern Ent¬ klärt mar am Donnerstag abends , daß die italienische Stel¬ grundlage verhandelt . Die Vorschläge , die sich aus diesen Be¬ rüstung hervorgerufen hätten , nunmehr t o t seien . Chamber¬ lungnahme zu den französisch-englischen Vorschlägen noch nicht sprechungen ergaben , seien beiden Staatsmännern als die lain betonte , daß er ein überzeugter Anhänger des Völker¬ festgelegt seien. Die Lage sei daher unverü .dert. einzige aussichtsreiche Grundlage künftiger Be¬ bundes gewesen sei, aber die übertriebenen Forderungen eini¬ Auch äie Rede Mussolinis bei der Einweihung van sprechungen erschienen . Es sei notwendig gewesen , einen Ver¬ ger Anhänger des Völkerbundes hätten .ihn bestürzt gemacht. P o n t i n i a könne nicht, wie es ini Ausland geschehen sei, such zu machen und dabei die englisch-französische Solidarität Auf den Schultern des Vertreters . Englands habe eine viel als Antwort Italiens auf die französisch-englischen Vorschläge aufrecht zu erhalten . Das sei die einzige Erklärung und Recht¬ schwerere Last geruht , ms sie mit einem erfolgreichen Arbeiten angesehen werden Auch sei es noch nicht sicher, ob der G r o ß e fertigung üer Pariser Verlautbarung . Die Vorschläge , mit der kollektiven Sicherheit zu vereinbaren sei. Von allen Gro߬ F a schi s' ische R a t in seiner nächsten Sitzung in der Nacht denen sich Hoare dann iin einzelnen auseinandersetzte , seien, mächten habe England allein Vorkehrungen für die Mög¬ zum Samstag die Prüfung der Vorschläge werde a b- so meinte er, ganz erheblich u ngü n st i g e r . für Italien als lichkeit eines Kriegsausbruches , ergriffen. schließen können.
Seite 2. Nr . 294. I n nsbrucker N a chr t cht c n‘ Freitag , den 20. Dezember 1935. I leichterungen bei den durch das gewerbliche Sozialverstche- I rungsgesetz bedingten Einschränkungen wohlwollende Behand¬ VieWndige Aussprache über ben Staatshaushalt im Bundestag. lung angedeihen zu lasten. Abgeordneter Kainz äußerte sich anerkennend über den Wien , 19. Dezember . (A. N .) tjen und beim Sachaufwand , sich außerordentlich hart fühlbar Freiwilligen Arbeitsdienst und befürwortete dessen Erhaltung machen . Redner verlrat die Meinung , es müsse auch der Gen¬ und möglichste Verbessermrg . Er schloß: Die österreichische Der Bundestag segle die Generaldebatte über den Bundes- Arbeiterschaft ist durchaus oereit , am Aufbau des neuen Staa¬ Voranschlag für 1930 fort . Abgeordneter Hasen an er be¬ darmerie , ähnlich wie der Polizei , die Verwaltung ihres eige¬ nen Budgets anvertraut werden , um im eigenen Wirkungs¬ tes mitzuarbeiten , verlange aber Schutz vor Ungerech¬ grüßte es , daß davon abgegangen wurde , die Mittel für die tigkeit. Sie glaubt an den ehrlichen Willen der Staats¬ Arbeitsbeschaffung im Anleihewege aufzubringen , und dankte kreis zu verfügen , wo und in welcher Weise Ersparnisse am besten dnrchgeführt werden. führung erhofft sich dadurch auch eine Besserung ihrer wirt¬ der Regierung , daß sie die notwendigen .Kürzungen auf eine schaftlichen und sozialen S :ellung. möglichst breite Basis gestellt habe . In Besprechung der B e r g- Abgeordneter F o r a d o r i setzte sich für den Ausbau unserer Die Verhandlung wurde hierauf nach fast neunstündiger bau er n Hilfe trat Redner für e ne planmäßige Bewirtschaf¬ Auslandsvertretungen ein und appellierte an die Sitzungsdauer abgebrochen und auf Freitag 10 Uhr vormittags tung der Viehzucht in dem Sinne ein , daß die Viehproduktion Regierung , dem Außenamt jene Mittel nicht zu versagen , die vertagt. wieder in die Vichzuchtgebiete der Alpenländer verlegt werde, es unbedingt notwendig braucht , um seine wichtige Aufgabe während die Flachlar dbauern mehr zur Einstellwirtschaft über¬ zu erfüllen. gehen . Eine Erleichterung der Umlagen wäre die wirksamste Abg . Dr . 51e r s cha g I nahm zu einigen Spczialsragen des Der Iustizminister über den Richlerstand. Bergbauernhilfe . Auch die Anpassung der Hypothekarkredite Kapitels „Unterricht " Stellung und betonte sodann , daß das h. Wien , 20. Dez. In der Versammlung der Vereinigung an die wirtschaftlichen Möglichkeiten rvürde viel Gutes stiften ganze Schulwesen als ein untrennbares Ganzes betrachtet und österreichischer Richter wandte sich Iustizminister Dr . W i n t e le¬ und insbesondere eine Verschleuderung von Bauerngütern nnitarisch verwaltet werden müsse. In hohem Grade sei cs st e i n in entschiedener We .se gegen die Pauschalverdächtigun¬ verhindern. notwendig , die Schule österreichisch zu erhalten und gen der Richterschaft und erklärte u. a .: Das allerwichtigste ist, Abgeordneter Kueußl hob als Lichtpunkte des Budgets die bisher erzielten Erfolge nicht nur zu bewahren , sondern zu die Unabhängigkeit der Rechtssprechung und den harten Willen zur Sparsamkeit hervor , und beleuchtete erweitern. d e r R e cht s p f l e g e unversehrt zu erhalten . Die Verfassung dann das Budget vom Standpunkt der Landwirtschaft . L )ie hat diese Unabhängigkeit darin verankert , daß der Richter in Abgeordneter E n g e l h a r t zeigte in Besprechung der Bauernschaft sei auf die reine und integre Verwaltung stolz allen Regeln unverletzbar und unabsetzbar ist. Dazu kommt materiellen Lage des Klerus auf , daß auch dieser von den Ein¬ und nehme deshalb auch die für ein kleines Land verhältnis¬ eine von allen Regeln losgelöste freie Beweiswürdigung . ' schränkungen und der finanziellen Knappheit betroffen sei. Es mäßig großen Lasten der Verwaltungskosten gerne auf ficb. Am Schlüsse wandte sich der Iustizminister an die Jugend sei ein Irrtum , zu glauben , im christlichen Oesterreich wäre Immerhin dürfte wchl jetzt die Forderung nach einer ver¬ im R i cht e r st a n d e, die vielfach in mittleren und kleineren alles , auch das öffentliche und wirtschafliche Leben , vom Klerus ein f a cht e n V e r w a l t u n g s r e f o r m wieder aufgenom- Orten Recht zu sprechen und andere Funktionen der Rechts¬ und der katholischen Kirche abhängig . Ein christliches Staats¬ men werden , besonders im Interesse der kleineren Gemeinden. pflege auszuüben hat . Gerade dort stehe sie auch in ihrem leben bedeute nicht die verschriebene Vorherrschaft des Klerus. Da nun eine gewisse Konsolidierung und Beruhigung im Privatleben immer im Blickfeld der Oeffentlichkeit, und sie Daß Bischöfe und Priester heutzutage immer wieder ihre Staate erreicht worden sei, wäre cs am Platz , wieder mehr müsse sich daher einer ganz vorbildlichen Lebensführung be¬ Stimme für die soziale Gerechtigkeit erheben , zu Vcrantwor- zum altbewährten föderalistischen System zurückzukehren und fleißigen. tungsbewußisei » und Pflichterfüllung mahnen , werde niemand den Schwerpunkt der V e r w a l t u n g in die Län¬ als Einmengung in Politik betrachten können. der zu verlegen . Redner trat für eine Vereinfachung des Sleuerwesens ein und bat die Regierung , angesichts der Not¬ Abgeordneter Rohracher beschäftigte sich mit der lage der Gemeinden den Gcnleindefinanzen größte Aufmerk¬ Das Beweisverjahren im Prozeh Steinhäusl. Erhöhung der Lchrverpslichtung der Mittelschullehrer samkeit zuzuwende ». Wien , 19. Dez . sA. N .) und zeigte , daß die Unterrichtsstunden bei weitem nicht die Rach der Einvernahme von Hosrat H e i n r i ch, Chef des Kriminal- Bauernschaft fordert ein Volksheer. einzige Tätigkeit des Lehrer seien, der mit seinen Borberci- beanUenreserates , erfolgt die Einvernahme des Michael Wierer. Er betonte die großen Erfolge der Fremdenverkehr - Propa¬ tnngs - und Korrekturarbeiten und seinen Ausgaben als Er¬ Amtssekretär bei der Wiener Polizeidirektion . Der Zeuge erklärte, er habe den Kriminalbeamten K a m b a zirka ein - bis zweimal ganda im abgelaufenen Jahr und wandte sich dann dem zieher und Jugendbildner oft sogar von Ibstündiger Arbeits- wöchentlich im Hause gesehen Wie oft er beim Angeklagten war. Kapitel „Landesverteidigung " zu. In diesem Zusammenhang zeit sprechen könne. „Wir wollen ", sagte Redner , „darüber wisse er nicht. ' , . gedachte er namens der Landwirtschaft dankbar des Gründers nicht klagen . Wir arbeiten mit aufrichtiger menschlicher Freude Oberpolizcirat Dr . Weise: wurde vom Verhandlungslciter be¬ des neuen Heeres , Vaugoin , und sagte: mit der Jugend und für die Jugend und in dieser Jugend für fragt , ob ihm erwas über die politische Einstellung des An¬ das Vaterland . Wir glauben aber auch erwarten zu dürfen , daß geklagten bekannt sei. Zeuge : Darauf kann ich nur antworten , daß Die Landwirtschaft erblickt im Heer , auf dos sie stolz ist, seine nationale Einstellung in den Kreisen der leitenden Beamten am man unsere Arbeitsleistung anerkenn t ." Schottenring allgemein bekam» war . Es soll auch von mißenstehen- nicht nur rin Instrument der Verteidigung gegen äußere den Personen auf diesen Umstand aufmerksam gemacht worden sein. Feinde und gegen innere Widersacher , sondern auch einen Dr . Weiser betonte , daß die Staatspolizei gestern und heute alle Kapitel „Soziale Verwaltung ". wichtigen Faktor in Ser Erziehung der Jugend . Die Bauern¬ Akten durchstöbert habe , daß sich jedoch keine Meldung Kambos über Dr . R e s ch trat für eine Intensivierung der Arbeit den Wassenschmuggel vorjand . Ein so wichtiges Schriftstück wäre schaft wünscht daher dringendst , daß unser Söldnerheer mög¬ sicherlich ausbewahrt worden . . der G c w c r b e i n s p c k t o r e n ein , verwies auf den ver¬ lichst bald in ein V o l k s h e e r nbergeleitct werde und daß hältnismäßig hohen Beitragsrückstand in der Arbeitervcrsi- Als nächster Zeuge erschien Polizeivizepräsident Dr . Pres je r , der angab , daß er am 25. Juli um 4 Uhr nachmittags zum damaligen wir wieder die allgemeine Wehrpflicht erhalten. cherung , begrüßte die Ankündigung des Sozialministers , die Polizeipräsideiüen Seidl gerufen worden sei, der ihm von dem Daniit war die Generaldebatte beendet und es wurde in dis Selbstverwaltung in der Sozialversicherung wiederherzustel¬ Verholten der Putschisten Mibeilung machte , die sich auf den künf¬ len vor allem aus staatspolitischen Gründen , da es schlechthin tigen Polizeipräsidenten Steinhäusl beriefen . Steinhäusl habe ihm S p ez i a l d e b atte eingegangen. unerträglich sei, dem Staat die Verantwortung für jede ab¬ (den Zeugen ) erklärt , daß er nicht wisse, wie eine solche Berufung Abgeordneter Dr . T f chu r t f ch e n t h a l e r besprach in zustanüegekommen sei. Ueber die politische Einstellung Steirchüusls gelehnte Leistung aufzubürücn . Redner wies" eingehend -nach, erklärte Dr . Presser , daß wiederholt Mitteilungen von Kollegen ein- Erörterung des Kapitels „Justiz " die Erhöhung einzelner Gc- daß die von ihm aufgestellte Ziffer von 1200 Millionen für gclangt seien , wornach Steinhäusl N a t i o n ä l s o z i a l i st sei. bühron , die eine Belastung des Recytszuges und des Rechts¬ schutzes bildeten , insbesondere die Exekutions - und Voll¬ die Gesamtheit des Sozialaufwondes richtig ist, da dieser sich Verhandlungsleitcr : Wenn Polizeidirektor Steinhäusl eine Mel¬ keineswegs in den Ziffern des Budgets allein ausdrücke . Da¬ dung , die er selbst als eine wichtige Meldung bezeichnet , zur Staats¬ streckungsgebühr , und brachte feine Vedenken gegen die polizei geschickt hat , wem war diese Meldung bei der Staatspolizei derzeitige Praxis auf dem Gebiete des A r m e n r e cht e s vor. mit sei aber auch sestgestellt, einersells , daß die soziale zu übergeben? Hypothek, die auf dem Ertrag der österreichischen Wirt¬ Zeuge : Es ist allgemein nicht üblich , daß man direkt zum Chef Die Beamten und das Budget. schaft lastet , die Grenze des Möglichen erreicht hat , anderseits, der Staatspolizei geht . Wemi die Meldung in ein bestimmtes daß Oesterreich in seiner sozialen Gesetzgebung jeden Ver¬ Referat hineinspielte , so würde ich annehmen , daß er sich er¬ Abgeordneter S t r o i t m a n n besprach die den üsfeni- gleich mit anderen Ländern ruhig aushalten kann. kundigt , wer der Referent , sagen wir , in diesem Fall der sozial l i ch e n A n g e st c : l t c n durch die Budgetrevision auferleg¬ demokratischen Angelegenheiten , ist. Es iväre möglich gewesen, ten Lasten und stellte lest, die Beanlten seien sich bewußt, Oesterreich sei nicht nur eine kulturelle , sondern auch eine daß er auch zu mir gekommen wäre . Wir ist eine derartige Meldung nicht überreicht morden . Ich kann mich wenigstens daß sie auf Gedeih und Verderb mit dem Staate verbunden soziale Großmacht. nicht daraus entsinne ». Eine nachträgliche zweimalige genauest« sind und daher das allergrößte Interesse an einem geordneten Durchsuchung aller Aktenbestände unter Berücksichtigung aller Budget haben müssen . Deshalb waren sie immer bereit , Opfer Abg . Dr . T s chu r t s ch e n t h a l c r bezeichnete die österrei¬ Möglichkeiten Hai diese Meldung nicht zutage gebracht . Mit Rück¬ auf sich zu nehmen . Die Kritik au der Höhe des Gehalts - und chische Sozial - und Agrarpolitik als vorbildlich . Auch auf dem sicht auf eine Rote der Polizeidirektion vom 7. Dezember , worin Gebiete der Handelspolitik habe Oesterreich dank der Initia¬ behauptet wird , daß Steiuhäusl bei Amtshandlungen roter und Pensionenetates gehe an der Tatsache vorüber , daß durch den brauner Richtung nicht mehr mit der gleichen Initiative vor¬ tive des Ministers S t o cki n g e r vorbildliche Leistungen auf- Zwang der Uebernahme vieler Tausender Offiziere und Beam¬ gegangen sei, fragte der Verhandlungsleitcr den Zeugen , ob ihm ten aus den übrigen Nachfolgestaaten sowie durch den Zwangs¬ zuweii'en . Redner verlangte schließlich, daß zu Führerstel- etwas darüber bekannt sei. abbau in den Jahren 1922 bis 1925 das normale Verhältnis l e n im Freiwilligen Arbeitsdienst nur vaterländisch einwand¬ Zeuge : Die wichtigste rote Amtshandlung bis zum Fe¬ freie Personen zugelassen werden . — Abg . Dr . Krasser bruar war der Wassenschmuggel in der Zeit , in der ich die der aktiven Bundesangestellten zu den Pensionisten von 3 : 1 vertrat die staatspolizeilichen Agenden führte . In dieser Amtshandlung wurde auf 1 : 1 verschoben wurde . Redner verglich sodann den Durch¬ , gewiß ein besonderer Elan und ein besonderer Eifer bei Stein- Forderungen der Industrie. schnittsaufwand des Bundes für einen aktiven Beamten und j Häusl wahrgenommen , den wir begreiflich fanden , weil es sich stellte fest, daß dieser Aufwand im Jahre 1931 rund 403 8 Die Unternehmer wollen keine Prämien , sondern nur , daß | um Abwehr staatsgefährlicher Akte handelte . Später ist mir ein solches Mitgehen mit der Amtshandlung und ein so energisches monatlich betragen habe , im Jahre 1936 aber nur mehr rund man sie in ihrer ruhigen Arbeit nicht behindere . Insbesondere Eingreifen nicht mehr in Erinnerung. 340 8 ausmache . Von den neuen Erfparungsmaßnahmen müsse das Unternehmerkapitel erhalten bleiben . Er verlangte Staatsanwalt : Herr Zeuge ! Sw haben erklärt , daß noch Ihrer treffe die Beamten das S t i l l h a l t e j a h r außerordentlich weiter eine Verbesserung des Investitionsbegünstignngs- Rückkehr zu den staatspolizeilichen Agenden eine gewisse Ver¬ schwer. Am schwersten seien sie jedoch durch die Stillegung gesetzes, eine Erhaltung und Ausweitung des ' Exportes durch ärgerung bei Stcinhäusl zu lemerken war . Konnte man diese der Pensionen betroffen . Die Erfahrungen , die man bisher Verstimmung auf einen konkrete » Anlaß zurllcksühren , etiva aus Senkung der Gestehungskosten und Ermäßigung der die Pro¬ eine Präterierung? mit dem Versuch der Bekämpfung des D o p p e l v c r d i e- duktion am stärksten belastenden Steuern , insbesondere der Zeuge : Ich habe schon erwähnt , daß ich im Oktober berufen nertums gemacht habe , beweisen , daß dieses Problem nicht Körpcrschafts ^ euer , der Landes - und Gemeindeabgaben und i wurde. Steinhäusls Verärgern ig ging schon zurück auf die Sticht durch einseitige , auf einen Stand beschränkte Maßnahmen ge¬ eine wesentliche Vereinfachung des Steuersystems . Eine der bestellung zum Polizeivizepräsidenten , beziehungsweise zum Po löst werden kann. wichtigsten Forderungen sei die nach positiver Erport- lizeipräsidenten Die Bestellung stand angeblich zur Erörterung nach deni Abgang Tr P a in e r s , dann nach dem Tode des Abgeordneter General Ina . K u b e n a dankte den Front- f ü r d e r u n g. Die Mittel für die Arbeitsbeschaffung mögen Kanzlers Schober und schließlich noch der Pensionierung Dok¬ offtzieren des Krieges in der Regierung für ihre zielbewußten so verwende ! werden , daß in erster Linie die Investilicns- tor Brandts. Bemühungen um die Hebung der Wehrkraft unserer Heinrat. und Finalindustrie Aufträge bekommen . Redner betonte , die Der Vorstand des Sicherheilsbüros , Hosrat Dr . Bar der, erklärte Die Wiedereinführung des Einjährigen -Freiwilligen -Iahres, weitaus überwiegende Mehrheit der Unternehmer wisse, was als Zeuge , daß er den 5lriminolt >eamten K a m b a vom Februar bis sowie die Heranziehung von Reserveoffizieren zu Waffenübun¬ sic dem sozialen Staat und der Arbeiterschaft schuldig ist und Mai 1034 drei - bis viermal im Zimmer des Polizeidirektors ge¬ sunden habe . Da bei seiner Ankunft das Gespräch jedesmal ab¬ gen ermöglichen die Sicherstellung des erforderlichen Mehr- es werde mit eine der vornehmsten Aufgaben der berufsstän¬ gebrochen wurde , könne er nicht angeben , was bei diesen 25«- bedürfniffes an Offizieren und die Heuer ins Leben gerufene dischen Unternehmerorganisationen sein, den sozialen suchen gesprochen wurde. uormilitärische Jugenderziehung schafft äußerst G e i st in den neuen berufsständischen Verbänden und ins¬ Staatsanwalt : Wurden Ihnen die Besuche Kambas bei Stein¬ günstige Vorbedingungen für die Einführung der allgemeinen besondere in jenen Kreisen zu fördern , die bisher dem Organi¬ häusl nicht später auffällig? Wehrpflicht . Infolge Mangels an erforderlichen Mitteln sei sationsgedanken ferne gestanden sind. Zeuge : Ja , später , als ich am 26. Juli meinen Urlaub abbrach und niich wieder zur Bersügung stellte , habe ich die Leitung der Amts¬ Oesterreich gezwungen , die durch seine Lage im Schnittpunkt In Besprechung des arbeitsrechtlichcn Reformprogrammes handlung übernommen . Es wurde von Kamba und Hosrat Stein- der Verkehrswege sich notwendig zeigende verlangte er die Schaffung paritätischer Einrichtungen , insbe¬ hüusl gesprochen . Ich fühlte mtck) verpflichtet , zu melden , daß ich allgemeine Wehrpflicht abschnittweise sondere van Bertragsschiedsgeeichten, denen die Kamba bei Hosrat Steinhäusl öfter gesehen habe. Der Verteidiger , Rechtsanwalt Dr . Leopold B e st e r.m a n n, der praktische Handhabung der Sozialpolitik und die Wahrung der bereits im Lause der Verhandlung im Interesse seines Klienten durchzuführen . Aber auch bei diesem Vorgang werden erhöhte sehr zu begrüßenden Intentionen der Regierung auf diesem wiederholt Verlesungen und Vernehmungen verlangt hatte , denen Aufwendungen für die Wehrmacht notwendig sein, da vieles Gebiete anzuvcrtrauen sei. der Gerichtshof stattgab , beantragte , jene Referenten der Bundes- nachzuholen sei und Oesterreichs Wchrauslagen weit hinter polizeiüirektion , di« nationalsozialistische Angelegenheiten bearbeitet jenen der anderen Staaten Europas Zurückbleiben. Redner Abgeordneter Lengauer beantragte , die G e s a m t z i f- hatten , darüber einzuoernehmen , ob Hofrat Steinhäusl in national¬ ersuche, den Bedürfnissen der Armee Rechnung zu tragen . Ein fcr der A r b c i t s l o s e n durch die Landesarbeitsämter er¬ sozialistischen Angelegenheiten eine besondere Bedachtsamkeit an den Staat steht und fällt mi : seiner Wehrmacht. heben zu lassen. Er trat für eine zeitgemäße Reforin des Tag legte , die er bei Aktionen in anderer Richtung nickt beobachtete. Der Gerichtshof behielt sich die Beschlußfassung vor . Es wurden so¬ Abg . Dr . K i m m e l hob hervor , daß die Kürzungen beim Wanderungswesens ein und bat die Regierung , den Bemü¬ dann eine Reihe von Verlesungen vorgenommen . Die Verhandlung Gendarmeriebudget , insbesondere bei den Mehrdienstleistnn- hungen des Gewerkschaftsbundes um die Schaffung von Er- wurde schließlich aus Freitag halb . 19 Uhr verschoben.
Freitag , den 20. Dezember 1935. „Innsbrucker N a chr i chl e n" Nr . 294. Seite 3. behalten hat . Bei den Friedensverhandlungen führte Dr . Benesch zu¬ her nicht gewußt , erst andere haben dies gefunden : wahr aber Nach der Präsidentenwahl in Prag. sammen mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Dr . Kramarsch die tschechoslowakische. Republik . Seine Schöpfung ist die Kleine En¬ ist, daß ich die Zunge am rechten Platz habe und daß ich sie tente. Die zentraleuropäische Politik Dr . Beneschs gipfelt in einer zu gebrauchen verstehe . Das ist jedoch geerbt .'" Prag , 19. Dezember. Konzeption , die in Mitteleuropa ein besonderes geographisches Ge¬ Der große Wahlsieg Beneschs hat eine dramatische biet sieht, das von kleinen Völkern besiedelt ist, ' deren Zusammen¬ Vorgeschichte. Noch Dienstag abends war die Lage arbeit die Bürgschaft für die Selbständigkeit und ihren Wohlstand alles eher als günstig . Wesentlich blieb jedoch, daß Minister¬ ist. Mit Frankreich schloß Dr . Benesch 1824 einen Bündnis - und Der Christkindlumzug in Innsbruck. Freundschastsvcrtrag ab . Aus der jüngsten Zeit seiner Tätigkeit ist präsident Hodza sich energisch für die Erfüllung des Wun¬ noch z» erwähnen der Abschluß des Pakts mit Sowjetruhlcind . In Samstag , den 21. Dezember , um 5 Uhr abends. sches Masaryks einsetzte, und damit in einen Gegensatz zu sei¬ der tschechoslowakischen inneren Politik ist Dr . Benesch einer der Füh¬ rer der tschechoslowakischen nationalsozialistischen Partei . Dr . Eduard Am kommenden Samstag in den Abendstunden wird wie¬ ner eigenen Partei , den Agrariern , geriet . Dienstagabend Benesch ist seit 1809 mit Fran Anna , geborene Blckova verheiratet. der , gleich wie im Vorjahre , das Christkind , begleitet von den tagten die meisten Klubs , noch um 8 Uhr war die Lage äußerst Bachlechner -Engerln und den musizierenden Hirten , angekün¬ verworren . Da gelang cs Hodza , den klerikalen Slowaken¬ digt von Fafarenbläsern und begrüßt vom Geläute der Kirchen¬ führer Hlinka, mit dem er seit der Tagung in Neutra be¬ Die deutsche Abstammung eines Slowenen- glocken, feierlichen Einzug in die Landeshauptstadt halten. freundet ist, zu einer Stimmabgabe für Benesch zu bewegen. Fackelträger werden den Zug wieder zu beiden Seiten be¬ Nachdem sich zuvor schon die tschechischen Klerikalen für Benesch fiihrers. gleiten und auf den Straßen , durch die das Christkind auf entschieden hatten , war dann die Wahl des bisherigen Außen¬ Ucbcr die Abstammung des am 13. d. M . in Egg bei Her¬ seinem Gespann angefahren kommt, werden wieder in dichten ministers gesichert. Oie S u d e t e n d e u t s ch e Partei magor verstorbenen bekannten nationalslowenischen ehemali¬ Reihen die Kinder und Erwachsenen stehen , um diesem eigen¬ verlor die Schlüsselstellung, die sie durch zwei gen Reichsrats - und Landtagsabgeordneten Franz Grafen- artigen , echt Heimat - und weihnachtlichen Christfestzug der Tage besessen hatte . Gewiß hat Hlinka Konzessionen national¬ Kinder beizuwohnen. politischer Natur für die östliche Staatshälfte verlangt . Trotz¬ \ a u e r gibt eine Notiz des Laibacher „ Iutro " Aufschluß . Es j heißt dort u. a .: Der Christkindlumzug nimmt um 5 Uhr abends vom Inn- dem bleibt wesentlich, daß der Vatikan und die katholische Kirche, die dem Hradschin seit dem Prager eucharistischen „Einem gewissen B . B . gegenüber äußerte sich Franz rain aus seinen Weg über den Marktplatz und Marktgraben Grasenauer anläßlich eines Besuches in Egg folgend : .Ja , mit an der Ottoburg vorbei in die Herzog -Friedrich -Straße , wo Kongreß positiv gegenübersteht , sehr stark für Benesch ein- den Namen ist bei uns ein Kreuz . Deutsche sind Dobernig , Per- vor dem Goldenen Dachl eine Huldigung des Christkinds durch getreeen ist. Man begründet dies nicht nur mit dem Abkommen konig und Lemisch, Slowenen Grasenauer , Warmuth , Schlei¬ den Gesang von Engeln und Hirten stattfindet . Dann bewegt Zwischen der Tschechoslowakei und dem Heiligen Stuhl , son¬ cher. Was meine Familie anbelangt , so ist mein Urgro߬ sich der Zug weiter in die Maria -Theresien -Strahe , wo er dern man glaubt , daß Rom gewisse Hoffnungen auf die Ver- vater aus Bayern gekommen . Und die jetzige Heimat durch Glockengeläute begrüßt wird und wo dann die Ab- mlltlerrolle Prags setzt, um in den Beziehungen mit Rußland ist in Kozlog . Es ist dies zwar noch immer Egg , jedoch die singung des Weihnachtsliedes erfolgt . Nach dieser Aufführung den Religionsstreit zu überwinden. Gegend , wo mein Haus steht, heißt Kozlog . Sie wundern sich, auf der Maria -Theresien -Straße setzt der Zug seinen Weg am Nach deni geschlossenen Eintreten der Slowaken für Benesch Landhaus vorbei zur Triumphpfarte fort , wo sich dann der daß wir alle so gut die deutsche Sprache beherrschen . Ich sage — auch der Anhang Hodzas in der Agrarpartei unterstützte Zug auflöst. Ihnen , daß man sich in der Redaktion des .Mir ' immer plagte, seine Kandidatur — blieb den tschechischen Agrariern nur der wenn man meine deutschen Reden im Landtag übersetzen Rückzug übrig , der durch die freiwillige Resignation N e m e c' Der Christkindlumzug wirbt für Notleidende und Arme. mußte . Monsignore P o d g o r c hat mir dies oftmals gesagt. erleichtert wurde . Das Staatsinteresse hatte einen Sieg über In meiner deutschen Sprache ist der richtige deutsche Stil , des¬ Mit dem Christkindlumzug ist auch Heuer gleich wie im Vor¬ die überspitzte Partei - und Personalpolitik davongetragen . Die halb übersetzt man meine Warte schwer. Das habe ich vor- jahre wieder der Sammeltag der Kinder zugunsten engste Zusammenarbeit zwischen Benesch und Hodza ist für die Zukunft gesichert und es wird mit dem Eintreten der Slo- der Winterhilfe und des Mutterschutzwerkes verbunden . Ab waki ' chen Volkspartei in die Regierung gerechnet. 1 Uhr mittags werden die Mitglieder der Iugendverbände die Straßensammlung sowie die Sammlung in den Gast - und Die tschechoslowakische Staatstheorie hot eine harte Probe Kaffeehäusern durchführen , um durch Hereinbringung kleiner erfolgreich überstanden und der Wahlsieg Beneschs bedeutet so Spenden die Fonds für die Winterhilfe und das Muttcrschutz- für die Tschechoslowakei einen großen Gewinn nach außen und werk zu stärken , die ja gerade in der Weihnachtszeit große innen . Nach der Erstarrung der tschechoslowakischen Politik Beträge zur Durchführung der Fürsorge leisten müssen. in den letzten Jahren gewinnt die Prager Regierung nach den Laßt die freiwilligen Sammler nicht vergeblich bitten und vollzogenen Personenänderungen eine größere Bewegungs¬ bedenkt auch, daß die mit der Sammlung beauftragten Kinder freiheit . Zn irgend einer Form wird an eine vernünftige nicht für sich, sondern für arme , notleidende Mütter , für dar¬ Lösung der s l o w a k i s ch e n F r a g e n geschritten wer¬ bende Kinder und für müde Greise eure Gabe erbitten ! Werst den . Außenpolitisch ist auch eine klarere Haltung in den j eure Groschenstücke in die Sammelbüchsen der jugendlichen Donausragen zu erwarten . Im Verhältnis zu den j Sammler aber in die zum Sammeltage aufgestellten Opfer¬ Deutschen ist vorerst leider keine Aenderung zu erwarten. Hcnlein hat die einzigartige Gelegenheit versäumt , in den MEINL- KAFFEE st ü cke in i t d e m W e i h n a cht s b a u m, die in den Straßen ausgestellt werde », durch die sich der Christkindlumzug bewegt. Streit um die Nachfolge Masaryks einzugreifen , und möglicher¬ Wer sich eine Erinnerung an den Christkindlumzug beschaf¬ weise wird die neue Sudctendeutsche Partei , die an tiefen in Festpackungen fen oder Weihnachtskarten von diesem Sammeltag der Jugend inneren Widersprüchen leidet , danach einer für sie schädlichen Passivität anheimfallen. 14 kg von 2.80 bis 3.70 versenden will, ist Gelegenheit geboten , Postkarten des * E n g e l u m z u g e s zu erwerben , deren Ertrag gleichfalls * dem guten Zweck zufließt. . Staatspräsident Dr . Eduard B e n es ch wurde am 28/Mai 1884 in Soclani) hei K.ralovice in Westböhmeu als Sproß einer Klein- Besichtigen Sie unsere Schaufenster! bauernsamilic gctwre ». Er hat in Prag das Gymnasium absolviert Die am Christkindlumzug Mitwirkenden versammeln sich am und zunächst an der .Prager Universität ' Philologie studiert . Hier trat er bereits mit seinem damaligen Lehrer Professor Dr . Masaryk Julius Meinl Samstag um 4.15 Uhr nachmittags int Leosaal am Jnnrain. in nähere Verbindung . In Paris besuchte Benesch die Sorbonne, Dies betrifft auch die als Fackelträger mitwirkenden Sankt- promovierte in Dijon zuni Doktor der Rechte , ging dann für kurze Georgs -Pfadfinder . Die Aufstellung des Zuges erfolgt bei der Zeit nach London , studierte zwei Semester an der Universität in Ber- Iohanneskirche , worauf sich der Zug um Schlag 17 Uhr in Be¬ lrn und promovierte nach seiner Rückkehr nach Prag im Jahre 1808 wegung setzt. zum Doktor der Philosophie . 1012 habilitierte er sich für das Fach der Soziologie an der philosophischen Fakultät der tschechischen Ilni- Die Mitglieder der Jugendorganisationen , die sich als frei¬ versimt in Prag . Bon eben dieser Zeit an begann sich Dr . Benesch der willige Sammler gemeldet haben , finden sich um 1 Uhr praktischen Politik in der Partei Professor Masaryks zu widmen . Als mittags im Hofe des Rathauses zur Entgegennahme der Masaryk Ende 1014 ins Ausland ging , um dort für die tschecho¬ slowakische Sache zu arbeiten , wurde Dr . Benesch der Verbindungs¬ ; Sammelbüchsen ein . Die Mitglieder des 0 . S . S .-Mädchen¬ mann zwischen Masaryk und der Heimat . Zu Beginn des Herbstes ringes , die mit dein Vertrieb der Postkarten befaßt sind, finden 1815 ging Dr . Benesch nach Gens und später definitiv nach Paris. sich um 4 Uhr im Rathaushof ein. Hier wurde er Sekretär des tschechoslowakischen Nationalrats , der an , 14. Oktober 1018 zur interimistischen tschechoslowakischen Regie¬ Eine Absage des Christkindlumznges infolge schlechter rung umgewandelt wurde . An diesem Tage übernahm Dr . Benesch Witterung würde durch Absage in der Samstag -Mittagver- die Führung der tschechoslowakischen Außenpolitik , die er bis heute lautbarung von Radio Innsbruck erfolgen. (Nachdruck veröoken .) 14 Er vernahm leichte Schritte hinter sich, und als er sich um¬ Aber sie bat: wandte , stand Uta vor ihm. Tmfrrn. Sie war heute anders , als er sie bisher kannte . Etwas Frem¬ des lag über ihrem Wesen . In ihren Augen war ein Ausdruck, „Glauben Sie mir doch! Ich will es . Es ist mein Wunsch, daß ich schon in etlichen Tagen Senhor Duemas Frau werde und dann mit ihm Japan verlasse ." «. Roman van Kurt Martin. den er noch nie darin gesehen hatte. Er blieb stehen und sah sie an. Copyright öy Verlag Neues ' Leben , Bayr .-Gmain. Freundlich begrüßte sie ihn , und dann kam sie sogleich auf „Das ist Ihr Wunsch ? — Uta , sagen Sie mir doch die Wahr¬ das zu sprechen, was ihn bewegte. heit ! Ist das Ihr Wille ?" — Was wollte er aber ? — Sagte ihr Vater nicht, alles sei „Mein Vater sagte mir , daß Sie verwundert seien über meine „Ja , es ist mein Wille !" ihr freier Wille ? — War es wirklich so? Oder gab cs doch „Und warum wollen Sie das ?" baldige Heirat . Aber bedenken Sie , daß ich Senhor Duema seit einen Zwang , der sie derart handeln ließ ? Und von wem ging langem kenne, daß ich längst weiß , was er ersehnt ." „Weil ich weiß , daß — cs so am besten ist." solcher Zwang aus ? — Van ihrem Pflegevater ? — Van „Warum am besten ?" Duema ? — Er schüttelte den Kopf. „Ich — bitte Sie , nicht weiter zu fragen ." Iyeyasii Matsugawa geleitete ihn in den Garten und ließ „Sa sprechen Sie ! — Und ich weiß doch, daß Sie diesen Er erregte sich immer mehr. ihn dort allein. Mann nicht lieben , daß Sie bisher vor der Möglichkeit bangten, „Doch, ich muß Sie fragen ! Ich bange um Ihr Glück, Uta, „Ich werde Ihnen Uta schicken." er könnte eines Tages in bestimmter Form Sic zu Frau be¬ und ich selbst —. Aber darüber , was das für mich bedeutet, Nun schritt Bernulf Zolker langsam , tief in Gedanken ver¬ gehren ." wie hart mich das trifft , wenn Sie —, ich will darüber sunken , durch das Grün ringsumher. Sie schritten langsam weiter . Uta sprach: schweigen !" Es nahte die Zeit der Kirschblüte . Warm war es . Ein leich¬ „Vielleicht weiß ich gar nicht, was Liebe bedeutet . Viele Sie sagte ernst: ter Wind spielte um die Kronen der hohen Tannen und dunk¬ Mädchen wissen cs wohl nicht. Erft wenn man verheiratet ist, „Sie werden mich vergessen , Herr Dvktor . Und Sie werden len Kiefern , er ließ das Laub der immergrünen Eichen leis erlebt man wohl die Liebe ." Er bat: bald Japan verlassen und nach Deutschland zurückkehren ." rauschen . Der Spiegel des großen Wasferbassins inmitten des „Japan verlassen —. Ja , wenn ich Sie verliere , Uta , dann Gartens war ein wenig bewegt . Eilig huschten die zahlreiche » ! „Sagen Sie mir doch alles ! Ich kan>r diesen Gedanken nicht will ich dies Land verlassen . Aber vergessen — ? Uta , ich kann Goldfische durch das Wasser . Ueberall aber leuchteten von den ertragen , daß Sie Duemas Frau werden sollen ! — Ja , wenn Sie nie vergessen ! — Und warum vergessen ? Warum fordern Bäumen herab die köstlich blauen Glyzinen . An den Eichen Sie ihn wirklich liebten , und wenn er ein Mensch wäre , dessen Sie das von mir ? Sagen mir Ihre Worte nicht, daß Sie um und Kiefern rankten sie sich empor , bis hinauf zu den höchsten 'Art mir Gewähr dafür böte , daß Sie an seiner Seite glücklich mein Empfinden wissen, daß Sie fühlen , wie sehr ich Sie liebe, Spitzen , und dort oben aus dem dunklen Geäst grüßte ihr würden —. Aber das trifft alles nicht zu ! Ihr Pflegevater ge¬ ivie ich - ." schönes blaues Blütenwunder. stand inir vorhin , daß er jetzt bereit gewesen wäre , von diesem Sie unterbrach ihn. Still war es ringsum . Ein Tag voll Sonnengold . Ganz Heiratsprojekt .jbzulassen . Und ich möchte glauben , daß er die „Wenn Sie mich nicht mehr sehen. Herr Doktor , dann wird fern konnte man das Meer erkennen , und wenn man höher Wahrheit spricht." es leichter für Sie werden . Und nicht mehr lange , dann verlasse Hinaufstieg , tauchte am lichten Himmel das schneegekrönte Sie versicherte: ich Japan . Weite Meere trennen »ns dann , und Sie werden, Haupt des Fuji auf. „Ja , er sprach wahr . Ich bin es selbst, die nun diese Heirat — vielleicht langsam nur —, aber doch schließlich vergessen. ch Bernulf Zolker empfand nichts von dieser beglückende» will ." Ich bitte Sie von ganzem Herzen : Vergessen Sie mich!" Schönheit , die rings um ihn sich offenbarte . Er litt . Es war „Das ist mir unbegreiflich ! Das ist auch gar nicht wahr! „Warum bitten Sie mich darum , Uta ? Warum soll ich Sie Schmerz in ihm , und er fühlte : — Uta stand ihm doch noch Man zwingt Sie ! Sagen Sie mir , wer Sie zwingt , Uta ! Ich vergessen ? Ist Ihnen der Gedanke solche Onal , daß ich Sie viel, viel näher , als er das bisher dachte ! — Nun , da er sie für will daun um Sie kämpfen , ich will Sie vor diesem' Schritt , der liebe ? " immer an Duema verlieren sollte, ward ihm dies erst recht für Sie Unglück bedeutet , schützen! Ich null Sie befreien von „So ist es nicht. Aber Sie sollen glücklich werden , und des¬ bewußt . — allem Zwang ! " halb sollen Sie mich vergessen ." i i
©eite 4. Nr . 294, „In nsb r.uck.e.L..Lach r tchle n" Freitag , den 20. Dezember 1935, vorsorglich Konzessionen erworben . Die Ausländer mußten aber auf die Ausbeutung bald verzichten , weil ihnen von den Der begrabene pariser Friedensplan. j Gouverneuren übermäßige Steuern und Lasten aufgebürdet wurden . So konnte die Zivilisation hier bisher nicht Fuß Die Bemühungen Ser englischen und französischen Negie¬ sollte näher festgelegt werden durch, eine Linie , die von fassen und Italien winkt nun eine geradezu faustische Aufgabe. rring , den italieni ch-abessinischen Krieg zu beenden , müssen Dolo nach Nordosten , über das Flußgebiet , des Dschebeli und Obgleich die Zone der wirtschaftlichen Ausbreitung dem vorerst als vergeblich angesehen werden . Der Völler¬ des Fasan nach Warandab , uon dort in genau westlicher Rich¬ Aequator sehr nahe liegt , können Europäer deshalb siedeln, bundrat bat die Aussprache über die Pariser Friedensnor- tung zum Südzipfel des Britisch -Somalilairdes führt , Dort weil die Berge , die übrigens hier nicht abgeplattet , sondern schläge vertagt : der englische Außenminister H o a r e, der zu¬ gewänne Italien im wesentlichen Wüstengebiet , den Südteil mehr spitzkegelig sind, bis über 3000 Meter ansteigen und das sammen mit dein französischen Ministerpräsidenten Laval der vielgenannten Ogaden , der „Gelben Hölle ", die Graziani Klima infolgedessen ausgezeichnet ist. Hier wird auch von den die Vorschläge ausgcarbeitet hat , st zurückgetreten und im so viel zu schaffen macht. Eingeborenen nur in Höhe von über 1500 Meter gesiedelt . In englischen Unterhaus scheint ein starker Widerstand gegen den der Tiefe leben nur die arm eligen Iägerfippen , zu denen man Vielleicht wichtiger , als alles , was auf Grund des Pariser die Ureinwohner des Landes , die Mantscho und die Ecke , mit Pariser Friedensplan vorzuherrschen . Während also im Rat Planes neu unter italienische Oberhoheit gelangen sollte, mären der Zeit degradiert hat. der Böller vorerst rollständige U n k I a r heit über die weitere die großen Zugeständnisse, die man Italien im reichen Es liegt auf der Hand , daß zur Urbarmachung dieses Ge¬ Entwicklung der Lage besteht, haben irr Abessinien stärkere Süden Abessiniens gemacht hat . Hier soll zwar die Oberhoheit Kampfhandlungen eingesetzt , deren Ausgang gleich¬ bietes gewaltige Mittel erforderlich find . Die neue Chartered falls nicht abzusehen ist. Abessiniens erhalten , es soll aber eine , „Zone der wirtschaft¬ Eo ., die Italien begründen soll, um den Reichtum dieses Ge¬ lichen Ausbreitung " für Italien geschaffen werden , in dem es bietes auszubeuten , inüßte sich als erstes das nötige Kapttal Unter diesen Umständen muß der Pariser Plan als b e g r a- überflüssige Kolonnen erfolgreich einsetzen kann . Was diese beschaffen, das sic unter den augenblicklichen Verhältnissen b e n angesehen werden ; es besteht aber kaum ein Zweifel, Kolonnen südlich vom achten Grad nördlicher Breite bis zum daß man auf dieses bedeutsame Dokument wieder zurückgrei¬ 35. Grad östlich von Greenwich erwartet , ist eine Wildnis, wohl nur in England firden kann . In der Zone der sen wird , sobald di : Waffen entschieden haben und eine wirtschaftlichen Ausbreitung würden die Italiener Nach¬ aber eine unermeßlich reiche, unglaublich üppige Wildnis. barn der Engländer fein , die nicht nur in der Kenia- friedlichere Stimmung eintrift . Darum ist es auch noch heute Diese Wildnis — die „Negerländer " hat man dieses Gebiet zweckmäßig, den Umfang der Friedensvorschläge festzuhalten. Provinz und im Sudan sitzen/ die ihre Netze auch bereits über in Addis Abeba stets genannt — ist von dein russischen Garde¬ Was hätte Italien herzugeben ? Die Buch ! von Afsab weite Teile des westlichen ' und südlichen Kassa geworfen und leutnant Leontiew dem Kaiser Menelik mit Hilfe russischer und einen kleinen Fetzen Land im äußersten Süden der Eri¬ Leibkosaken erworben worden , zu der gleichen Zeit , da der dort schöne Straßen gebaut haben , auf denen sich seit Mona- trea . Was sollte es erhalten ? Einen großen Teil/den ganzen ren ein Teil der Waffeneinfuhr Abessiniens vollzieht. Ras Walte Georgis Kaffa unterwarf , also zwischen 1896 und * wertvollen Osten der .Provinz Tigre , im wesentlichen die Re¬ 1898. Leontiew ist, von Menelik zum Dedjas erhoben , zum gionen , die seine Heere zur Zeit besetzt halten , Aksum. — Alles ersten Gouverneur der neuen Südprovinz ernannt worden , in Die in der Karte ersichtlichen s ch w a r z e n Gebietsteile von was an eine Linie , die den mittleren Tokazze mit dem Marcb der er sich reichlich kosakisch gebärdet hat . Die Reger wurden Abessinieir sollen an die benachbarten italienischen Kolonien verbindet und zienrlich genau zwischen Aksum und Adua in zu Paaren getrieben , in Massen hingemetzelt , ihre Dörfer und Eritrea und Somaliland angeschlossen werden . Die nordsüdlicher Richtung läuft , im Westen und Süden angrenzt, Siedlungen wurden in rauchende Trümmerhaufen verwan¬ starke Linie umschließt das Italien zugesprochenc Inter¬ soll dein Negus verkleben . Was Aethiopien im Rordeit der delt . Aber die Natur weiß hier alle Wunden rasch zu heilen. essengebiet . Der abessinische Korridor durch Eritrea zum Hafen Danokil -Wüstc abtreten sollte, könnte es zur Rot verschmerzen. Es gibt in diesen Gebieten praktisch nur Neuland. Der A s s a b ist in der Skizze gestrichelt dargestellt. Auch die Grenzberichtigung , die im Süden zwischen Ita- Urwald wird gerodet , der neugewonnene Boden bebaut . Wer lienisch-Somaliland und Abessinien vorgenommen wird, ein Feld aufgibt , erlebt , daß es sich schon binnen weniger Mo¬ brauchte die Amhara nicht allzu sehr zu kränken . Seit dem nate wieder in Urwald verwandelt . Es ist ein Kunststück, hier * 750.000 Skiläufer in Oesterreich, lieber die große Ver¬ Zwischenfall von Ual -Uol weiß die Welt , daß die Nordgrenze Straßen in Betrieb zu halten , da der Urwald sie mitleidlos breitung des Skisports in Mttteleuropa find neuerdings einige des Italienisch -Somalilandes nur am der Landkarte festliegt, bedroht und sie in kürzester Frist wieder verschluckt, sofern man Zahlen aus Oesterreich bekannt geworden . Von den niemals aber durch eine Kommission , auf die Italien mehrfach sie nicht streng beobachtet . Ungeheurer Fleiß , große Zähigkeit rund 7.8 Millonen Einwohnern Oesterreichs läuft jeder gedrungen hat , tatsächlich festgelegt worden ist. Diese Grenze sind nötig , uni hier der Zivilisation Pionierdienste zu leisten. zehnte Ski, so daß sich die Zahl der Skiläufer auf rund Aber der unermeßliche Reichtum dieser 750.000 stellt. Davon sind allerdings nur ungefähr 90.000 Ski¬ Landschaft ist bereit , jeden Pionierdienst läufer in Vereine : und Verbänden zusammengeschlossen. überreichlich zu lohnen . Carl Peters, * Beschlagnahme von Roseggers „Heimgarten ". Durch das der diese Gebiete zwar nicht persönlich Landesgericht in Graz wurde dieser Tage die Zeitschrift besucht, aber sich sehr mit ihnen beschäf¬ Roseggers „Heimgarten ", Jahrgang 1933, beschlagnahmt. tigt und viel Material über sie zusam¬ Diese Beschlagnahme steht im unmittelbaren Zusammenhang mengetragen hat , sah in ihnen das mit dem bereits Mitte Oktcber l. I . auf Antrag der Staats¬ natürliche Hinterland jenes größeren anwaltschaft beschlagnahmten Buche „Das Blutgericht Ostafrika , das sein Tatendrang einst ins am Hausha merfeld" des oberösterreichischen Schrift¬ Golf v.Aden Auge gefaßt hatte. stellers Karl I tz i n g e r , !>as im Verlage Leopold Stöcker Die „Zone der wirtschaftlichen Aus¬ in Graz erschienen ist. Im „Heimgarten " 1933 war dieser breitung ", die Italien in Paris zuge- Roman von Karl Jtzinger vorabgedruckt . Die Beschlagnahme üanden wurde , war einst, wenigstens erfolgte deshalb , weil nach der Anklage der Staatsanwaltschaft BR IT - SOMALI -LAND der Roman in seiner ganzen Tendenz den Tatbestand des Ver¬ .in ihren : südlichen Teil , d e u t s che I n- t e reis e n s p h ä r e. Auf Grund des gehens nach tz 302, St .-G ., der Aufreizung zu Feindseligkeiten Sansibar -Vertrages hat Deutschland sie gegen die katholische Kirche und in einzelnen Stellen nach aufgegeben . Abessinien hat die „Neger¬ 8 303, St .-G ., der Beleidigung einer gesetzlich anerkannten länder " zwar vor rund vierzig Jahren Kirche verwirkliche. erworben , in ihnen aber wirtschaftlich * Eine Klage Ludendorsss . Aus Berlin wird berichtet: nur sehr wenig geleistet . In den Wäl¬ General Ludendorff hat gegen den Militär f ch r i f t- dern zwischen dem 35. und 36. Grad ft e l l e r Elze, einen pensionierten Offizier , Klage erhoben, östlich von Greenwich , zwischen dem weil dieser in einer kürzlich erschienenen Schrift sein Feld¬ 6. Grad nördlicher Breite , dem Sudan herr e n t a l e n t a n z w e i f e l t. Elze sucht Ludendorff und der Kenia -Kolonie , wächst der Kaf- namentlich die in der Schlackt von Tannenberg errun¬ f e e, der hier seine Urheimat besitzt, genen Lorbeeren abzustreitcn und inißt das Hauptverdienst wild . Mit der Ausbeutung des Kaffee- anderen Heerführern bei . Kurz nach Neujahr wird die Haupt¬ reichtums dieser Zone wurden amha- verhandlung des Prozesses vo : dem Schöffengericht in Berlin rische Granden vom Negus belehnt. stattfinden . Voraussichtlich wird die Verhandlung geheim vor Amharische Feudalherren , voramha- sich gehen . Gegenwärtig wenigstens besteht für die deutsche rische Beamte und eine Anzahl Aus¬ Presse ein strenges Verbot , über die Klage Ludendorffs zu länder haben in diesen Gebieten berichten. „Wissen Sie denn , ob ich je ohne Sic glücklich werden — Wußte er denn nicht, daß Uta ihn liebte ? Und wenn sie Ueberrascht grüßte er . Sie warf ihm einen kühlen , prüfen¬ kann ?" jetzt auch noch so fest auf dieser Heirat bestand , — sie liebte ihn den Blick zu . Dann schritt sie mit einem leisen Neigen des .„Das follen Sie mir versprechen ." dennoch ! — Und was bedeuten ihre Worte : „Es ist am besten Kopfes an ihm vorbei . Immer noch verwundert sah er ihr Er fuhr aus: so?" — Warum gestand sie ihm nicht all ihre Not und gab sich nach. Lilian Panner hatte im Hause des Professors Jtajuro „Nein , das kann ich nicht! Nie kann ich das ! — Und warum in seinen Schutz ? — einen Besuch abgestattet . Im Hause dieses Mannes , von dem fordern Sie dies Versprechen ? Was ist mit Ihnen ? — Uta, Er fuhr durch die Straßen und sah nicht, was um ihn her es hieß , er lebe völlig zurückg'ez ogen , empfange fast nie Gäste? sagen Sie mir doch das eine : Bin ich Ihnen lästig mit meiner vorging . Nur als der Rikschamann plötzlich anhielt , schaute — Woher kannte sie ihn ? Sie mußte ihn doch sogar gut ken¬ Liebe , empfinden Sie Abneigung gegen mich — oder gehört er auf. nen , wenn sie jetzt während seines Krankseins in seinem Hause doch, trotz aller Widersprüche , Ihr Herz mir ?" „Was ist?" vorsprach . — Oder besaß der Professor noch Verwandte , die „Ich —. Nehmen Sie an , daß ich Ihre Schwester sei!" Der Japaner lächelte: mit im Hause wohnen , und grlt denen Lilian Panners Be¬ „Nein , ich will eine klare Amwort , Uta ! Verstecken Sie sich „Professor Itajuros Haus !" such? — nicht oor mir ! Haben Ihre Augen mir nicht unlängst gestanden, — Richtig ! Das war das Anwesen des Professors . . . . Wer Er folgte dem Diener , der ihm auf seine Frage erklärte, was Sie für mich empfinden ? Ist das jetzt nicht mehr .so? — was fiel dem Rifchkamann ein , ihn hierher zu fahren ? — sein Herr fühle sich ziemlich wohl . Rur wenige Minuten mußte lila , ich bitte Sie — !" „Warum halten wir hier ? Ich habe hier nichts zu tun ." er warten , dann geleitete ihn der Diener in Ton : Itajuros Sie ward mit einem Mule unruhig. „Ihr babt es .mir so anbefohlen , Herr !" Schlafzimmer . Der Professor lag reglos da . Seine Augen „Ich muß zurück ins Haus . Bitte , glauben Sie mir , daß „Ich ? - Wann ?" . eilten dem Eintretenden entgegen. alles , was ich beginne , a .is meinem Willen heraus geschieht, „Vorhin !" Bernulf Zolker grüßte und erkundigte sich nach seinem Be¬ und — daß es am besten so ist, — für uns beide ! Und —•, ja, Bernulf Zolker begriff das nicht. finden . Da sprach Jtajuro , langsam , scheinbar widerwillig. und es ist wirklich so: Ich will Juan Duemas Frau werden !" — Er hatte doch keinen Augenblick daran gedacht, heute „Danke ! Ich bin zufrieden ! Die Verletzung ist gar nicht so' Sie 'wandte sich hastig von ihm ab und ließ ihn allein. wieder den Professor aufzusüchen ! — Was fiel dem Rischka- ernster Natur . Es hat etwas fü : sich, wenn man einen harten mann nur ein ? — Schädel besitzt. — Nehmen Sic Platz !" Langsam schritt Bernuls Zolker durch den Garten dem Aus¬ Und noch einmal fragte er: Der Diener hatte für Bernuls Zolker einen bequemen Klub¬ gang zu'. Er war ratlos. sessel in das Zimmer gerollt . Dann verschwand er. — Was war mit Uta ? i elcher Wille stand hinter den Ent¬ „Was habe ich gesagt ?" Bernulf Zolker dachte wieder an Lilian Panner , und er schlüssen des Mädchens ? — Ihr Wille fr es , sagte sie. — Nein, „Zu Professor Jtajuro fahren ! — Ihr wolltet Euch wohl sagte: ihr Wille fügte sich irgend einem Zwang , einem drohenden erkundigen , wie es dem Professor geht , .Herr ." „Ich begegnete eben einer Bekannten , als ich Ihr Haus Zwang ! — Ihr Pflegevater ? — Duema ? — Wenn er hinginge — Hatte er das wirklich befohlen ? — Konnte er solche betrat : Lilian Panner ! Die Dame —." und Ipeyasu Matsugawa zur Rede stellte, weim er auch Duema Wsicht wirklich völlig vergessen haben , über all hem Grübeln? Jtajuro hob die Hand. auffuchtc ? — Würde rr etwas erfahren ? Würde Matsugawa — Aber im Grunde war das ganz richtig ! Er wollte einmal „Sie war bei mir ." nicht wieder mit verbindlichem Lächeln versichern , er staune hier vorsprechen und sich erkundigen , wie es dem Professor — Also doch! — Was hatte Lilian Panner bei diesen: Pro- selbst über seiner Pflegetochter Entschluß ? Würde Duema ihn ging . Er hatte sowieso noch manche .Frage an den Professor fessor zu tun ? Seit wann kannten sie sich? — picht spöttisch abweisen >md stolz betonen , Uta begehre ja . seine zu richten ! :— , . V. . .. „Sie sind mit Fräulein Panner bekannt ?" (jvrau zu werden ? — War das so? War die Seele dieses Mäd¬ Er nickte und stieg aus .. „Ein wenig , ja ! Sie fragte , wie es mir geht . — Es ist chens ihm fremd ? Verstand er nicht, in Utas Wesen zu lesen? „Es ist gut !" Ihnen nicht lieb , daß ich dies Mädchen kenne ?" 'bildete er sich vieles nur em , was gar nicht bestand ? Liebte er, Aber eben als er auf das Haus zuschritt, tat sich die Schiebe¬ „Nicht lieb ? — Wie sollte ick mich dafür interessieren , ob »md war er ob dieser Liebe blind? tür auf , und jemand trat heraus , dem er hier zu begegnen nie Lilian Panner mit Ihnen bekannt ist!" Er grollte sich selbst. gedacht hätte . Lilian Panner stand vor ihm. „Dann mißverstand ich Sie ." stFortjetzung folgt .): '
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